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{"created":"2022-01-31T15:41:23.657060+00:00","id":"lit37607","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans","role":"author"},{"name":"Beth Euler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 92: 292-296","fulltext":[{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Spaltung organischer Phosphors\u00e4ureester.\nVon\nHans und Beth Euler.\n'l''m \u2022'i<\" h< misi hf'n Laboratorium der Horhsihule, Stockholm.) (Oer Uedaktinn zugc;\u00bban\"en am *\u2018>. Juli 1U14.)\nDie bei der alkoholischen G\u00e4rung beteiligten Kohlenhydratphosphors\u00e4ureester werden im Verlauf der G\u00e4rung durch ein besonderes Enzym gespalten, welches von den Entdeckern, Harden und Young,1) als Hexosenphosphatase bezeichnet wurde, da es sich nach der Auflassung dieser Forscher nur um die Spaltung eines Hexosephosphors\u00e4ureesters handelt. Da sich gleichzeitig mit diesem Ester nach Euler und Fodor*) ein Triosemonophosphors\u00e4ureester bildet, so w\u00e4re noch ein zweites hydrolysierendes Enzym, Triosephosphatase, anzunehmen, \u00fcber dessen Existenz einstweilen noch nichts bekannt ist. Wir wollen im folgenden die beiden Enzyme unter der Bezeichnung Kohlenhydratphosphatase zusammenfassen.\nDie Kohlenhydratphosphatase hat sich aus dem Hefe-pre\u00dfsaft bis jetzt noch nicht isolieren lassen. Da das Enzym und sein Verh\u00e4ltnis zum synthetisierenden Agens, der Phosphatase, besonderes theoretisches Interesse beansprucht, so ist der eine von uns bereits seit l\u00e4ngerer Zeit mit Versuchen besch\u00e4ftigt, ein an Phosphatase reiches Material zu finden.\nDie ersten Versuche3) wurden mit Pepsinl\u00f6sung, Pankreatinl\u00f6sung, Darmextrakt eines Kaninchens, mit defibriniertem Blut und mit Maceration der Nieren eines Kaninchens angestellt und ergaben durchgehends eine geringe Wirkung.\n') Proc. Roy. Soc.. Bd. K2, S. 821, 1!U0.\n*i Riorhem. Zeitschr., Bd. 3\u00ab, S. 401, 1911.\n'') Kuler und Funke, Bd. 77. S. 4H8, 1012.","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Spaltung organischer Phosplmrs\u00e4ureester.\n293\nBald darauf wurden diese Versuche mit der Darmschleimhaut eines Schweines und mit Pferdenieren fortgesetzt1) und zwar mit st\u00e4rker positivem Erfolg. Die Versuche wurden wiederum unter m\u00f6glichst peinlicher Einhaltung aseptischer Bedingungen und unter Zusatz von Toluol ausgef\u00fchrt. Der Versuch mit Pferdenieren wurde in folgender Weise, angestellt :\n25 ccm Extrakt und 25 ccm \u00f6\u00fc'\u00abige L\u00f6sunjr des Xatriumphnsphor-s.iureesters wurden gemischt und mit 0.f> ccm Toluol versetzt; der L\u00f6sung wurden von Zeit zu Zeit Proben entnommen, welche die folgenden Zahlen ergaben :\nStunden........... 0\t2\t15\t21 ; x\nin 10 ccm g\tMgJLO. 0\t0,0001\t0.0051\t0,0111\t0,1:121\nEs wurde also eine me\u00dfbare, aber geringe Spaltung erzielt. Eine st\u00e4rkere Spaltung bewirken Bakterien. Mit einer Aufsehlemmung von Bacterium coli fand der eine von uns eine deutliche und ziemlich erhebliche Spaltung des Natriumsalzes des Kohlenhydratphospht\u00bbrs\u00e4ureesters.\nBald nach dieser Arbeit erschien eine Mitteilung von Harding,2) in welcher \u00fcber \u00e4hnliche enzymatische Spaltungsversuche berichtet wird.\nAutolysierter Ochsenpankreas erwies sich fast wirkungslos gegen\u00fcber Hexosephosphat. Bicinuslipase und Emulsin, ferner Zyminextrakt zeigen eine geringe hydrolytische Wirkung. Autolysierter Hefepre\u00dfsatt und die Alkohol-\u00c4ther-F\u00fcllung desselben besitzt eine deutliche Aktivit\u00e4t.\nDiese Versuche sind neuerdings von R. H. A. Plimmer3) weiter fortgesetzt worden. Plimmer erhielt ziemlich weitgehende Spaltung des von Young dargestellten l\u00eeexosephos-phats durch Darmextrakt und (iehirnextrakt.\nKommt es nur darauf au, schnell eine gr\u00f6\u00dfere Menge Kohlenhydratphosphat zu spalten, so empfiehlt es sich, nicht den Extrakt der Darmschleimhaut, sondern diese seihst mit dem Ester in Ber\u00fchrung zu bringen. Die Ergebnisse sind physiologisch nicht eindeutig, da ja Darmbakterien in gro\u00dfer Menge\n\u2018l Euler. Thorin und Johansson, IUI. 79. S. 375, 1912.\n*) Proc. Roy. Soc. Bd. 85, S. 418. 1912.\n') Biochemical Journal. Bd. 7, S. 43. 1913.","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"Hans und Beth Euler,\n294\nanwesend sind, welche, wie oben erw\u00e4hnt, eine kr\u00e4ftige spaltende Wirkung aus\u00fcben.\nImmerhin verliefen auch diese Spaltungen noch ziemlich langsam, so da\u00df wir unsere schon vor Erscheinen der Arbeit von Flimmer ausgef\u00fchrten Versuche fortsetzten.\nEs mag gleich von vornherein gesagt werden, da\u00df wir zu einer befriedigenden L\u00f6sung unserer Aufgabe noch nicht gekommen sind.\nIndessen haben wir bei der Untersuchung sehr verschiedenen Materials einige Beobachtungen \u00fcber das Vorkommen von Fhosphata.se gemacht, welche uns der weiteren Verfolgung wert erscheinen.\nWir erw\u00e4hnen zun\u00e4chst einen Versuch mit Extrakt von gr\u00fcnen Bl\u00e4ttern : 100 g Ahornbl\u00e4tter wurden mit der 5-fachen Menge Wasser verrieben und die Masse wurde dann abgepre\u00dft. ( time Zusatz enthielt der Bl\u00e4tterextrakt 21 mg freie Phosphors\u00e4ure.\nZu 50 ccm Bl\u00e4tterextrakt wurden ungef\u00e4hr 10 ccm 20\u00b0/oige L\u00f6sung des Natriumphosphors\u00e4ureesters und 0,5 ccm Toluol gesetzt, und der Mischung wurden von Zeit zu Zeit Proben entnommen. Nach Abzug der aus den Bl\u00e4ttern stammenden Phosphors\u00e4ure stellt sich das Ergebnis der Analysen folgenderma\u00dfen :\nStunden.......... 0\t3\t9\t23\tx\nin 10 ecm\tg P207Mg, 0,0000\t0,0041\t0,0162\t0,0311\t0,20\nEine Zunahme der Bakterienzahl war in dieser Zeit nicht eingetreten. Die Versuchsl\u00f6sung war so nahe neutral, da\u00df eine nicht enzymatische Spaltung durch ihre freien H- und OH-ion, wie besonders festgestellt wurde, nicht eintrat.\nBemerkenswerter als diese immerhin schwache Phosphatasewirkung scheint uns das allm\u00e4hliche Auftreten der Phosphatase in keimenden Samen.\n600 Gerstenk\u00f6rner wurden in einem Keimungsapparat gleichm\u00e4\u00dfig bei 18\u00b0 in feuchtem Sand zur Keimung gebracht. Zu Beginn des Versuchs und dann in Zwischenr\u00e4umen von etwa 20 Stunden wurden je unter Zusatz einiger Tropfen Toluol 40 Gerstenk\u00f6rner mit Seesand gemahlen und der Brei wurde w\u00e4hrend zwei Stunden mit 100 ccm Wasser extrahiert. Ein","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Spaltung organischer Phosphors\u00e2uree\u00e9ter. 295\nParallelversuch (mit Par. bezeichnet) wurde mit 20 K\u00f6rnern und 50 ccm Wasser angestellt, um den Gehalt der Samen selbst an freiem P04 zu ermitteln.\nNun wurden 25 ccm Samenextrakt und 25 ccm einer etwa 5\u00b0/oigen L\u00f6sung des Natriumphosphors\u00e4ureesters gemischt, und Proben von 10 ccm wurden von Zeit zu Zeit analysiert.\nDie gewonnenen Zahlen zeigen deutlich, wie die F\u00e4higkeit der K\u00f6rner zur Phosphoresterhydrolyse mit fortschreitender Keimung ansteigt, und zwar wird nach etwa vier Tagen ein Maximum erreicht.\nWeitere Versuche m\u00fcssen zeigen, in welchem Grade diese Spaltung durch eine gleichzeitig stattfindende Bindung anorganischen Phosphors beeinflu\u00dft sind. Da\u00df eine solche gleichzeitige Synthese stattfindet, wird nicht nur durch den Gang der obigen Zahlen wahrscheinlich gemacht, sondern auch durch die fr\u00fcher von Euler und Kuliberg mit Hafer gewonnenen gefundenen Synthesen.\nZwei l\u00e4ngere Versuchsserien wurden angestellt, und zwar vor Beginn des Keimens und eine zweite nach etwa dreit\u00e4giger (65 st\u00e4ndiger) Keimung.\nIn den folgenden Tabellen ist der aus den K\u00f6rnern selbst stammende P04-Gehalt abgezogen.\nSerie I. \u2014 Vor der Keimung.\nStunden............10\t22\t28\t35\t15\t02\tx\nin 10-ccm mg PjO-Mg*\t0\t0.5\t1.6\t1,3\t1,1\t8,0\t112\nSerie II. \u2014 Nach 65 st\u00e4ndiger Keimung.\nStunden............ 10\t21\t27\t32\t38\t50\tx\nin 10 ccm mg\tP^O-Mg., .\t10\t17,8\t30.5\t37.7\t\u2014\t18,0\t150\nNach den \u00fcbrigen Keimungszeiten wurde der Gehalt an freiem Phosphat nur in der Ausgangsl\u00f6sung und nach 32 st\u00e4ndiger Hydrolyse untersucht. In der umstehenden Tabelle stellen wir die erhaltenen Resultate zusammen:\nDer Gehalt der ungekeimten Gerstenk\u00f6rner an organisch gebundenem, extrahierbarem P04 entsprach 11 mg ; das w\u00e4hrend der Hydrolyse bei obigen Versuchen frei gemachte P04 stammt also zum allergr\u00f6\u00dften Teil aus dem zugesetzten Kohlen-hvdratphosphors\u00e4ureester.\nHojij.c-Sejler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCII.\t20","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296 Hans und Beth Euler, Spaltung organischer Phosphors\u00e4ureester.\nKeimungszeit inj Stunden\tmg P407Mg*\t! nach 32 st\u00e4ndiger Hydrolyse :\tHydrolysierter Ester in \u00b0,o\n0\t1.2\t0,8\n20\ti\t4,6\n42\t19\t12,6\n65\t67,7\t25,1\n93\t41,0\t27,0\n120\t34.0\t22,5\nDurch die Arbeiten von L. Iwanow1) und vonN. Iwanow2) ist der sehr interessante Nachweis erbracht worden, da\u00df der Eiwei\u00dfzerfall in der Pflanzenzelle in hohem Grade von ihrem Phosphorgehalt abh\u00e4ngig ist. Es ist darnach anzunehmen, da\u00df die Bildung und Spaltung der Kohlenhydratphosphorester beim Eiwei\u00dfumsatz eine nicht unwesentliche Rolle spielt.\nUnsere Versuche werden, besonders unter diesem Gesichtspunkt, fortgesetzt.\nL. Iwanow, \u00dcber die Umwandlung des Phosphors in der Pflanze im Zusammenhang mit dem Eiwei\u00dfumsatz. Petersburg 1905.\n*) N. Iwanow, Zeitschr. f. G\u00e4rungsphysiol., Bd. 1, S. 230, 1912.","page":296}],"identifier":"lit37607","issued":"1914","language":"de","pages":"292-296","startpages":"292","title":"\u00dcber die Spaltung organischer Phosphors\u00e4ureester","type":"Journal Article","volume":"92"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:41:23.657069+00:00"}