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{"created":"2022-01-31T15:51:18.598340+00:00","id":"lit37608","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Federer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 92: 297-301","fulltext":[{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der \u00c4therschwefels\u00e4uren.\nV on\nMax Federer.\n(Aus \u00ab1er chemischen Abteilung pathologischen Instituts \u00bb1er Universit\u00e4t lirrlin \u00bb (Der Deduktion zugegangen am 17. Juli l\u00ffli.\u00ef\nVor einigen Jahren hat Sato1) im hiesigen Laboratorium Versuche \u00fcber die Frage ausgef\u00fchrt, welche Bind\u00fcngsform der Schwefel schwefelhaltiger Substanzen haben m\u00fcsse, um \u2014 wenigstens teilweise \u2014 als \u00c4therschwefels\u00e4ure im Harn zu erscheinen. Hierzu mu\u00dfte dem Organismus gleichzeitig der zur Bildung der \u00c4therschwefels\u00e4ure erforderliche Paarling der aromatischen Reihe zugef\u00fchrt werden. Als solcher diente Phenol. Es ergab sich, da\u00df Cystin und feinverteilter Schwefel, Sulfidal des Handels, in geringerem Grade auch SchwefelharnstofT imstande sind, eine Steigerung der Phenolschwefels\u00e4ure herbeizuf\u00fchren, ohne da\u00df indessen diese K\u00f6rper bei dem immerhin geringen Umfange der \u00c4therschwefels\u00e4urebildung als wirksame Antidote der Phenol Vergiftung betrachtet werden k\u00f6nnen. In einem Versuche nun, in welchem Sato SulfoharnstofT ohne Phenol gab, schien aber auch dieser allein schon eine Steigerung der \u00c4therschwefels\u00e4ureausscheidung zu bewirken. Diese auffallende Beobachtung wurde dann von Masuda2) weiter verfolgt und von ihm mit Sicherheit festgestellt, da\u00df Sulfoliarn-stoff eine Steigerung der \u00c4therschwefels\u00e4ueausscheidung beim Kaninchen herbeif\u00fchrt.\nFast gleichzeitig wurde dasselbe von Konschegg3) am Hund beobachtet, wenn auch die Steigerung der \u00c4therschwefels\u00e4ure hier nur sehr gering war.\nKojo4) wiederholte diese Versuche am Hunde und er-\n\u2019) Riese Zeitschrift, Bd. 63, S. 378 (1909).\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 67, S. 28 (1910;.\n') Arch. f. exp. Pathologie u. Pharm, Bd. 62, S. 502 (1910).\n4) Diese Zeitschrift. Bd. 76, S. 159 (1911).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCII.\n21","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"Max Federer,\n29S\nhielt in lang ausgedehnten Versuchsreihen am Hund sowohl nach Darreichung von SchwefelharnstolT als von Sulfidal recht erhebliche Steigerungen der \u00c4therschwefels\u00e4ure.\nNachdem nun E. Salkowski1) gefunden hat, da\u00df die Quantit\u00e4t des \u00abNichtsulfatschwefels* im Harn bei F\u00fctterung mit Wei\u00dfkohl weit gr\u00f6\u00dfer ist, als bei F\u00fctterung mit Mohrr\u00fcben, lag es nahe, die Frage aufzuwerfen, ob nicht auch bei dieser von Natur aus schwefelreicheren Nahrung die Quantit\u00e4t der \u00c4therschwefels\u00e4ure gr\u00f6\u00dfer sei als bei einer schwefel\u00e4rmeren. Diese M\u00f6glichkeit lag um so n\u00e4her, als auch die Gesamtschwefels\u00e4ureausscheidung bei \u00ab Wei\u00dfkohlkaninchen * weit gr\u00f6\u00dfer ist, als bei \u00ab Mohrr\u00fcbenkaninchen \u00bb.2)\nAuf Veranlassung von Prof. E. Salkowski habe ich mich mit dieser Frage und einer sich daran anschlie\u00dfenden besch\u00e4ftigt.\nEin Kaninchen wurde 6 Tage mit Kohl und 6 Tage mit Mohrr\u00fcben gef\u00fcttert, der Harn jeden Tag entnommen und zugleich die Blase des Kaninchens jedesmal ausgedr\u00fcckt. In jeder Portion wurde die Gesamtschwefels\u00e4ure und der Stickstoff bestimmt. Die Resultate sind in der umstehenden Tabelle I wiedergegeben.\nZum Schl\u00fcsse des Versuches verweigerte das Kaninchen weitere Nahrungsaufnahme und wurde zur Erholung in den Stall gegeben. Die gro\u00dfen Schwankungen des N-Gehaltes weisen \u00fcbrigens auf ein nicht ganz normales Verhalten des Tieres auch w\u00e4hrend des Versuches hin. Bei der Berechnung der Mittelwerte f\u00fcr die Mohrr\u00fcbenf\u00fctterung wurden die ersten 2 Tage nicht ber\u00fccksichtigt, da sie offenbar noch unter dem Einfl\u00fcsse der vorangegangenen Kohlf\u00fctterung stehen.\n') Diese Zeitschrift, Bd. 89, S. 485 (1914).\n\u201c) Dieses letztere Argument hat allerdings inzwischen seine Unterlage eingeb\u00fc\u00dft, da es sich gezeigt hat, da\u00df die gr\u00f6\u00dfere Schwefels\u00e4ureausscheidung hei Wei\u00dfkohlf\u00fctterung dem weit h\u00f6heren Gehalt des Wei\u00dfkohls an Sulfaten gegen\u00fcber den Mohrr\u00fcben entspricht. Die Arbeit befindet sich im Druck und erscheint demn\u00e4chst in dieser Zeitschrift.\nAnm. hei d. Korrektur: Die Arbeit ist inzwischen in dieser Zeitschrift, Bd. 92, S. 89 erschienen.","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"299\nZur Kenntnis der \u00c4therschwefels\u00e4uren.\nTabelle 1.\n\tGesamt-\t\t\u00c4ther-\t(Jesamt-\t\t\t\nDatum\tSchwefels\u00e4ure\t\tschwefel-\tschwefel-\tN\tN \u2022 Sul-\t\n\tals\tals S\ts\u00e4ure als\tXthyl- schwefel-\t\tfat-S '\tBemerkungen\n\tBaS04\t\tBaS04\ts\u00e4ure1 :\t\t\t\n16,2.\t1,73880,2388\t\t0,0989\t17,5\t1,1760\t4,9\tKohlf\u00fctterung\n17.\t1,56610,2151\t\t0,1155\t13,5\t1,1944\t5,5\t\nIS.\t1,6475jO,2261\t\t0,1075\t15,3\t1,0675\t4,7\t\n19.\t0,804o'o,1104\t\t0,0572\t14,0\t0.5460\t4,9\t\n20.\t1,4483 0,1988\t\t0,1055\t13,7\t1,1760\t5,9\t\n21.\t1,6160 0,2219\t\t0,0930\t17,3\t1,2005\t5,4.\t\nMittel. .\t1,4701 jo,2018\t\t0,0963\t15,2\t1,0601\t5.2\t\n22.12.\t0,7110 0,0976\t\t0,0660\t10,7\t0,8620\t8,8\tMohrr\u00fcben-\n23.\t1,1578 0,1590\t\t0,0662\t10,8\t0,8330\t5,2\tf\u00fctterung\n24.\t0.4193 0,0576\t\t0,0620\t6,8\t0,7350\t12,7\t\n25.\t0,2352\t0,0323\t0,0667\t3,5\t0,7105\t22.0\t\n26.\t0,2474\t0,0340\t0,0593\t4,2\t0,6125\t18,0\t\n27.\t0,4010\t0,0551\t0,1125\t3,6\t0,9275\t16.8\t\nMittelwerte 11,4701 0.20181 0,0963 I 15,2 10,3257 0,04171 0,0676 |\t4,5\n1,0601\t5,2\n0,7464 17,4\nKohl\nMohrr\u00fcben\nWie aus der Tabelle ersichtlich ist, ist die Ausscheidung der Gesamtschwefels\u00e4ure bei Kohlf\u00fctterung nicht durch die Vermehrung der \u00c4therschwefels\u00e4ure, sondern durch die des Sulfatschwefels bedingt; immerhin ist auch eine Steigerung der \u00c4therschwefels\u00e4ure bemerkbar. W\u00e4hrend aber die absolute Menge der \u00c4therschwefels\u00e4ure nur wenig ansteigt, vermehrt sich der Sulfatschwefel fast auf das Dreifache. Dementsprechend steigt das Verh\u00e4ltnis der Sulfatschwefels\u00e4ure zur \u00c4therschwefels\u00e4ure von 4,5 : 1 auf 15,2 : 1.\nMaterial zur Beurteilung dieser Frage liegt \u00fcbrigens auch in den Versuchen Masudas vor, insofern dieser an den 10 der Verabreichung von SchwefelharnstofT vorangehenden Normaltagen die \u00c4therschwefels\u00e4ure bestimmte. Darnach betrug die Ausscheidung an \u00c4therschwefels\u00e4ure ausgedr\u00fcckt als BaS04\n21*","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"3 00\nMax Federer.\nan den Normallagen bei F\u00fctterung mit Wei\u00dfkohl 0,071 g pro Tag, bei F\u00fctterung mit Futterr\u00fcben und 20 g Dextrin nur 0,025 g. Allerdings ist dabei zu beachten, da\u00df das Tier nui\n100 g Futterr\u00fcben pro Tag erhielt, die Werte also nicht direkt vergleichbar sind.\nDer N-Gehalt des Harns betr\u00e4gt bei Mohrr\u00fcbenf\u00fctterung ca. 0,75 g, bei Kohlf\u00fctterung ca. 1,1 g pro Tag. Da die Ge sarntschwefels\u00e4ure aber weit h\u00f6her ansteigt, betr\u00e4gt das Verh\u00e4ltnis von N: Sulfatschwefel im ersten Falle 17 : 1\u201e im letztem 5 : l;\nAus den von Sato angestellten Versuchen geht mit Sicherheit hervor, da\u00df die Bildung der \u00c4therschwefels\u00e4uren bei gleichzeitiger Zufuhr von Phenol und schwefelhaltigen Substanzen weit erheblicher gesteigert wird als bei Zufuhr schwefelhaltiger Substanzen allein. In analoger V eise war die M\u00f6glichkeit gegeben, bei F\u00fctterung mit dem im Verh\u00e4ltnis zu Mohrr\u00fcben weit schwefelreicheren Kohl die \u00c4thoi Schwefels\u00e4uren im Harn zu vermehren und dadurch eine gr\u00f6\u00dfere Entgiftung des Phenols durch ein nat\u00fcrliches Futter zu bewirken.\nEin zu diesem Zwecke angestellter Versuch zeigte jedoch nicht den erwarteten Verlauf. Wie aus der Tabelle II ersichtlich ist, steigt bei Mohrr\u00fcbenf\u00fctterung unter dem Einfl\u00fcsse des Phenols der Wert f\u00fcr \u00c4therschwefels\u00e4ure auf ca. das 3 fache, bei Kohlf\u00fctterung nur auf ca. das l1^ fache.\nTabelle II.\nOaluin\tGesamt- scliwefel als | BaSOj a,s S\t\u00c4thor- schwefel- s\u00e4ure als BaS()4\tN\tN: Sul- fat-S\tGesnint-schwefel-siiure : \u00c4thylschwefels\u00e4 u re\tBemerkungen\t\n15. 3.\t0,1700 0,0(545\t0,0717\t0,6300\t9,8\t(5,(5\t\tMohrr\u00fcben\n1\u00ab.\t0,3515 0,0483\t0,069(5\t0,6125\t12.7\t5,1\t\t\n17.\t0,3045 0,0418\t0,0(553\t0,7875\t18,8\t4,7\t\t\n18.\t0,3125 0.0429\t0,1717\t0,7350\t17,1\t1,8\t\t|\n19.\t0.3039 0,0417\t0,1904\t0,7000\t16.8\t1.6\t\t1 -f 0.4 g\n\t\t\t\t\t\t\t\n20.\t0.30(55 0,0421\t0,1763\t0,7700\t18,3\t1.7\t>\t| Phenol","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der \u00c4therschwefels\u00e4uren.\n801\n(Fortsetzung.)\nDatum\tGesamt- schwefel als ! BaS04 als S\t\u00c4ther- schwefel- s\u00e4ure als HaSO,\tN\tN : S\tGesamtschwefels\u00e4ure : \u00c4thylschwefels\u00e4ure\tBemerkungen\t\n21,'3.\t1.1515 0,1581\t0,1706\t1,0750\t6.8\t6.7\t\tKohl\n22.\t1,2132,0,1666\t0.1156\t1,0920\t6,5\t10.7\t\t\n23.\t1,2810 0.1750\t0.1124\t0,9870\t5,6\t11,4\t\t\n21.\t1,3596 0.18(57\t0,2008\t0,7560\t4,0\t6.8\t\tj\n25.\t1.3152 0,1806\t0.1815\t0,8400\t4,6\t7.3\t\t1 + \u00bb.* 6\n\t\t\t\t\t\t\tj I\u2019henol\n2d.\t1.3326 0.1830\t0,1976\t0.7980\t4,4\t6,7\t\t)\nMittelwerte:\n0,3752 0,0515\t0,0688\t0,6766\t13,8\t5.5\tMohrr\u00fcben\n0,3076 0,0422 1 ;\t0,1795\t0,7350\t17.4\t1,7\tMohrr\u00fcben -f- Phenol\n1,21520,1669\t0,1329\t1,0513\t6.3\t9,6\tKohl\n1.3358 0.1834\t0,1933\t0.7980\t4,3\t6.9\tKohl+Phenol","page":301}],"identifier":"lit37608","issued":"1914","language":"de","pages":"297-301","startpages":"297","title":"Zur Kenntnis der \u00c4therschwefels\u00e4uren","type":"Journal Article","volume":"92"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:51:18.598346+00:00"}