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Über die enzymatische Wirkung des Rettigs. (Raphanus sativus L.)

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{"created":"2022-01-31T16:21:34.494123+00:00","id":"lit37656","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Saiki, Tadasu","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 48: 469-472","fulltext":[{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die enzymatische Wirkung des Rettigs. (Raphanus sativus L)\nVon\nTadasu Saiki.\n(Aus dem Institut f\u00fcr Infektionskrankheiten zu Tokio. Direktor: Prof. Dr. S. Kitasato.> (Der Redaktion zugegangen am 3. Juli 1906.)\nWenn man Rettig eine Zeitlang stehen l\u00e4\u00dft \u2014 wie dies in Japan f\u00fcr kulinarische Zwecke geschieht \u2014 so gewinnt er mehr und mehr einen s\u00fc\u00dfen Geschmack. Das kommt wahrscheinlich zustande teils durch die Eindickung des Saftes, teils aber auch durch fermentative Verzuckerung von St\u00e4rke. Von letzterem Vorgang kann man sich durch folgenden Versuch \u00fcberzeugen: Wenn man ein St\u00fcckchen St\u00e4rkekleister, das mit Jodjodkali tiefblau gef\u00e4rbt ist, mit der Schnittfl\u00e4che des Rettigs in Ber\u00fchrung bringt, so sieht man zuerst, wie das St\u00fcckchen sich aufl\u00f6st und die blaue Farbe desselben sich in die weinrote verwandelt ; es wird immer blasser, schlie\u00dflich ganz farblos. Besonders geht der \u00dcbergang der Farben schnell vonstatten, wenn man die Schnittfl\u00e4che mit dem warmen Finger leicht streicht. Diese Tatsachen f\u00fchrten mich zu der Annahme, da\u00df ein diastatisch wirkendes Ferment im Rettig vorhanden sein m\u00fcsse. Ich konnte das Vorhandensein von sehr kr\u00e4ftig diastatisch wirkendem Ferment dann experimentell best\u00e4tigen, und zwar bestimmte ich die Wirksamkeit desselben quantitativ. \u00dcber dieses Ferment berichtete ich im Februar 1905 in der Sitzung der Bakteriologischen Gesellschaft zu Tokio unter dem Namen \u00abRaphanus-Diastase\u00bb. Wahrscheinlich liegen bis jetzt keine Angaben \u00fcber Diastase im Rettig vor. Die Zuckerr\u00fcbe (Beta vulgaris), in welcher Brasse und Gonnermann eine Diastase nachwiesen, geh\u00f6rt bekanntlich im botanischen System zu einer anderen Ordnung wie der Rettig. Auch in Daucus carota und in Brassica carota konnte ich eine Diastase nach-weisen, welche aber weniger wirksam war als die des Rettigs.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLV\u00cfII.\t3-","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"470\nTadasu Saiki,\nHingegen fielen die Versuche zum Nachweise eines proteolytischen, eines fettspaltenden und eines alkoholbildenden Ferments im Rettig negativ aus.\nDer zu den folgenden Versuchen benutzte Rettig ist eine Sorte, die unter dem Namen \u00abNerima-daikon\u00bb in Japan sehr bekannt ist und allgemein kultiviert wird.\nExperimenteller Teil.\nDer Rettig wurde zermahlen, gerieben, und durch ein Koliertuch gepre\u00dft, der Pre\u00dfsaft filtriert und dialysiert. Die Fl\u00fcssigkeit zeigte von vornherein keine Tr ommersehe Reaktion, keine Reaktion mit dem Barfoedschen Reagens und keine Osazonbildung ; wohl aber zeigte sie nach Zusatz einer kleinen Menge St\u00e4rkekleister die Zuckerreaktion. Zuerst wurde der Rettigpre\u00dfsaft mit frisch zubereitetem Kleister aus gereinigter Weizenst\u00e4rke versetzt und die Mischung wurde in den Brutraum gebracht. Nach drei Stunden wurde die Mischung kurze Zeit aufgekocht und abfiltriert. Das Filtrat wurde zum Sirup eingeengt und mit hei\u00dfem Alkohol extrahiert. Das alkoholische Extrakt wurde eingedampft und der R\u00fcckstand wieder mit hei\u00dfem Alkohol extrahiert. Mit dem R\u00fcckstand wurde dieselbe Operation nochmals wiederholt und darauf wurde die eingeengte Fl\u00fcssigkeit stehen gelassen. Dabei schieden sich sch\u00f6ne nadelf\u00f6rmige Krystalle aus. Sie wurden gesammelt, in reinem Methylalkohol suspendiert, abgesaugt und mit einer geringen Menge reinen Methylalkohols gewaschen. Die Substanz wurde danach zuerst aus \u00c4thylalkohol und dann aus Methylalkohol umkrystallisiert. Eine wT\u00e4sserige L\u00f6sung, welche in 100 ccm 5,79 g Substanz enthielt, drehte im 2-dm-Rohr bei 17\u00b0 15,25\u00b0 nach rechts, nach einigen Stunden 15,88\u00b0. Hieraus berechnete man [\u00ab]\u201d = + 137,1\u00b0.\nEine w\u00e4sserige L\u00f6sung von 1,41 g derselben Substanz in 100 ccm drehte im 2-dm-Rohr bei 18\u00b0 3,91\u00b0 nach rechts. Demnach\t[a]^8 = -j- 138,6\u00b0.\nDie Substanz wurde sodann mit Phenylhydrazin und Essigs\u00e4ure auf dem Wasserbad lVa Stunde erw\u00e4rmt. Beim Erkalten schieden sich gelbliche nadelf\u00f6rmige Krystalle aus. Zum Zwecke","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die enzymatische Wirkung des Rettigs.\n471\nder Reinigung l\u00f6ste ich die Substanz in Pyridin, f\u00e4llte mit Benzol und wiederholte diese Operation noch einmal. Das so gereinigte Pr\u00e4parat schmolz bei 206\u00b0.\nDie L\u00f6sung der Osazonkrystalle in Pyridinalkohol drehte die Ebene des polarisierten Lichtes nach rechts. Durch diese Versuche wurde festgestellt, da\u00df die eine der oben beschriebenen Kupferoxyd reduzierenden Substanzen Maltose war. Hiermit war die diastatische Wirkung des Rettigpre\u00dfsaftes unzweifelhaft erwiesen. Zur quantitativen Bestimmung dieser Wirkung wurde der abfiltrierte Rettigpre\u00dfsaft in drei gleiche Portionen (je 50 ccm) geteilt.\na) Der erste Teil wurde mit dem gleichen Volumen Wasser, b) der zweite mit dem gleichen Volumen des 3\u00b0/oigen reinen St\u00e4rkekleisters (die gereinigte Weizenst\u00e4rke enthielt 80\u00b0/o reine St\u00e4rke), c) der dritte nach dem Aufkochen mit dem gleichen Volumen des 3\u00b0/oigen reinen Weizenst\u00e4rkekleisters versetzt. Alle drei Proben (jede Probe 100 ccm) wurden 3 Stunden lang bei 40\u00b0 gehalten, dann aufgekocht, filtriert und eingedampft.\nDie sirup\u00f6sen R\u00fcckst\u00e4nde wurden mit hei\u00dfem Alkohol extrahiert, die alkoholischen Extrakte bei niederer Temperatur vom Alkohol befreit, die R\u00fcckst\u00e4nde mit Wasser aufgenommen und auf die urspr\u00fcnglichen Volumen (100 ccm) aufgef\u00fcllt. 10 ccm von jeder Probe wurden abfiltriert und mit Wasser auf 50 ccm aufgef\u00fcllt. Bei der Titration fand ich, da\u00df 10 ccm der Fehling-schen L\u00f6sung bei a) 14,2 ccm, b) 10,5 ccm, c) 14,5 ccm der betreffenden Probe-Fl\u00fcssigkeit entsprachen.\nWenn man also die reduzierenden Substanzen alle als Maltose berechnete, so bekam man bei a) und c) 2,6 g, bei b) dagegen 3,6 g Maltose, berechnet auf die urspr\u00fcnglichen 100 ccm der zum Versuch benutzten Fl\u00fcssigkeit. Also mu\u00dfte der durch Einwirkung des Fermentes auf die St\u00e4rke entstandene Zucker 1,0 g betragen! Das machte 83,3 \u00b0/o der zur Probe verwandten reinen St\u00e4rke. Die Resultate anderer, zum gleichen Zwecke angestellter Versuche sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Der Rettigpre\u00dfsaft wurde diesmal in vier gleiche Portionen geteilt, die Fl\u00fcssigkeit aufgekocht und ohne vorheriges Eindampfen mit Alkohol versetzt, dann wurden 10 ccm davon\n32*","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"472 Tadasu Saiki, \u00dcber die enzymatische Wirkung des Rettigs.\ndirekt abpipettiert und mit Wasser auf 50 ccm aufgef\u00fcllt. Sonst verfuhr ich ganz gleich wie beim vorigen Versuche.\n\tFl\u00fcssigkeitsmenge, welche zur Reduktion von 10 ccm Fehlingscher L\u00f6sung erforderlich ist\tMaltose in 100 ccm Fl\u00fcssigkeit in g\na) Pre\u00dfsaft, unmittelbar nach der Berei-tungmit dem gleichenVolumenWasser versetzt und auf Zucker untersucht\t16,0\t2,3\nb) Pre\u00dfsaft, ohne St\u00e4rkezusatz, mit dem gleichen Volumen Wasser versetzt und bei 40\u00b0 3 Stunden lang gehalten\t15,7\t2,4\nc) Pre\u00dfsaft mit dem gleichen Volumen 3\u00b0/oigen reinen St\u00e4rkekleisters digeriert\t11,0\t3,4\nd) Pre\u00dfsaft, 10 Minuten im Wasserbad gekocht, dann wie in Probe c)\t16,2\t2,3\nUnter der Annahme, da\u00df die Reduktion durch Maltose bedingt ist, findet man durch Vergleichung von c) und d) die gebildete Zuckermenge (1,1 g) zu 91,6 \u00b0/o der urspr\u00fcnglich vorhandenen St\u00e4rke (1,2 g), w\u00e4hrend bei Vergleichung von c) und b) 83,3 \u00b0/o gefunden werden.\nSo wurde der Beweis geliefert, da\u00df eine ziemlich kr\u00e4ftig wirkende Diastase in Rettig vorhanden war. Mit Hilfe der gebr\u00e4uchlichen Methode gelang es mir auch, sie darzustellen. Sie bildete ein gelblich-wei\u00dfes, ziemlich hygroskopisches Pulver. Der geringe Gehalt an Eiwei\u00dfsubstanzen in Rettig schien bei der Darstellung des Pr\u00e4parates sehr g\u00fcnstig zu sein. Ich hoffe sp\u00e4ter meine Beobachtungen \u00fcber die Diastase noch erweitern zu k\u00f6nnen.\nZum Schlu\u00df sei noch bemerkt, da\u00df der Rettigpre\u00dfsaft weder f\u00fcr sich noch nach Zusatz von 0,2 \u00b0/o HCl oder 0,05 \u00b0/o Soda imstande war, Rinderfibrin oder gekochtes Eiereiwei\u00df aufzul\u00f6sen. Auch fiel ein Versuch, den ich f\u00fcr den Nachweis einer erepsin\u00e4hnlichen Wirkung mit Witteschem Pepton anstellte, negativ aus.","page":472}],"identifier":"lit37656","issued":"1906","language":"de","pages":"469-472","startpages":"469","title":"\u00dcber die enzymatische Wirkung des Rettigs. 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