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{"created":"2022-01-31T12:47:35.992268+00:00","id":"lit37659","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Dennstedt, M.","role":"author"},{"name":"F. Ha\u00dfler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 48: 489-504","fulltext":[{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df.\nVon\nM. Dennstedt und F. H\u00e4\u00dfler.\n(Mitteilung aus dem Chemischen Staatslaboratorium in Hamburg.) (Der Redaktion zugegangen am 33. Juli 1906.)\nUnter dem gleichen Titel ist bereits im Jahre 1901 auf der Naturforscherversammlung in Hamburg berichtet worden1) und zwar \u00fcber den Abbau von Weizenfibrin und Zein durch Kochen mit verd\u00fcnnter Barytl\u00f6sung und mit Wasser unter Druck.\nWir hatten damals als leitenden Gedanken festgelegt, da\u00df eine Aufkl\u00e4rung \u00fcber den Abbau des Eiwei\u00dfes zu Albumosen und Peptonen oder allgemeiner zu Proteosen und damit R\u00fcckschlu\u00df auf die Konstitution des Eiwei\u00dfes bei der offenbaren Kompliziertheit des Vorgangs nur dann zu erhoffen sei, wenn man nicht, wie meist \u00fcblich gewesen, von den k\u00e4uflichen Peptonen, sondern von einem reinen Eiwei\u00dfstoff ausgeht. Zu unserer Genugtuung ist sp\u00e4ter auch Pick2) zu derselben \u00dcberzeugung gelangt, wenn wir uns ihm darin auch nicht anzuschlie\u00dfen verm\u00f6gen, da\u00df man von krystallisierten Eiwei\u00dfstoffen ausgehen m\u00fcsse, da nach unserer Meinung die angebliche Krystallisation des Eiwei\u00dfes durchaus keine Gew\u00e4hr f\u00fcr seine Reinheit gibt. Ein beliebiges als rein d. h. als chemische Verbindung erkanntes Eiwei\u00df sollte dann den verschiedenen Verfahren des schrittweisen Abbaus, n\u00e4mlich Verdauung, F\u00e4ulnis mit Reinkulturen, Einwirkung von S\u00e4ure, von Alkali und Wasser unter Druck,'der Reihe nach unterworfen und die erhaltenen Proteosen rein dargestellt und endlich die reinen Produkte unter einander verglichen und schlie\u00dflich einzeln bis zu den letzten Produkten aufgespalten werden. Wir hatten ferner die\n*) M. Dennstedt, Chem. Ztg., 1901, S. 814 u. 832.\n*) E. P. Pick, Beitr\u00e4ge zur chem. Physiologie, 1902, S. 481.","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"490\nM. Dennstedt und F. H\u00e4\u00dfler,\n\u00dcberzeugung ausgesprochen, da\u00df dieses Ziel entgegen den jetzt fast allgemein herrschenden Ansichten der physiologischen Chemiker nur mit Hilfe der Elementaranalyse zu erreichen sei, denn nur durch sie ist die Reinheit des Ausgangmaterials und der erhaltenen Produkte zu konstatieren.\nWir waren damals, indem wir Weizenfibrin und Zein in diesem Sinne verschiedenen abbauenden Verfahren unterwarfen, kurz gefa\u00dft zu folgendem Ergebnis gekommen : Alle Proteosen, gleichg\u00fcltig durch welchen Vorgang sie entstehen, sind ausgesprochene S\u00e4uren. Die Bildung der Proteosen aus den Proteinen ist keine einfache hydrolytische Spaltung, sondern ein chemischer Vorgang, bei dem stets Stickstoff als Ammoniak, meist auch Schwefel als Schwefelwasserstoff abgespalten wird, gleichzeitig kann daneben auch Wasseraufnahme, unter Umst\u00e4nden auch Oxydation erfolgen.\nDiese S\u00e4tze stehen zwar einigerma\u00dfen im' Widerspruch mit den \u00fcblichen Anschauungen, sie sind deshalb aber nicht weniger richtig.\nSo werden im allgemeinen die Albumosen und Peptone f\u00fcr Zwitter angesehen, die sowohl mit Basen wie mit S\u00e4uren Salze bilden, deren basischer Charakter aber vorherrsche. Nur Siegfried1) hat aber erst nach uns 1903 und nur f\u00fcr die von ihm hergestellten reinen Peptone klar und deutlich ausgesprochen, da\u00df sie s\u00e4mtlich ausgesprochene S\u00e4uren seien.\nDa\u00df man den S\u00e4urecharakter so oft und so lange \u00fcbersehen hat, beruht darauf, da\u00df viele gegen Lackmus nicht sauer reagieren, sie sind jedoch, wie z. B. das k\u00e4ufliche Wittepepton so starke S\u00e4uren, da\u00df sie aus Baryumcarbonat beim Erw\u00e4rmen Kohlens\u00e4ure abspalten.\nOft wird der S\u00e4urecharakter dadurch verdeckt, da\u00df sich nicht die freien Proteosen, sondern deren Ammoniaksalze bilden, so z. B. bei der Einwirkung von Wasser unter Druck, auch bei der Verdauung.\nDie Beobachtung, da\u00df bei der Pepsinverdauung nach einiger Zeit die freie Salzs\u00e4ure verschwindet, was von Paal2) und\n*) Diese Zeitschrift, 1903, S. 259. 8) Berichte, Bd. XXV, S. 1202.","page":490},{"file":"p0491.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df.\n491\nCohnheim1) dadurch erkl\u00e4rt wird, da\u00df sich die gebildeten Peptone mit der S\u00e4ure verbunden haben, wird ungezwungen so erkl\u00e4rt, da\u00df das abgespaltene Ammoniak die Salzs\u00e4ure neutralisiert.\nImmerhin soll nicht bestritten werden, da\u00df Eiwei\u00dfstoffe und somit auch Albumosen und Peptone S\u00e4uren festhalten k\u00f6nnen, wohl aber fehlt noch der Beweis, da\u00df es sich hier um wohl definierte chemische salzartige Verbindungen von konstanter Zusammensetzung handelt.\nDa es zun\u00e4chst gen\u00fcgte, das aufgestellte Programm mit einem einzigen Protein durchzuf\u00fchren, so beschr\u00e4nkten wir jetzt unsere Versuche auf das Maisfibrin oder Zein, das in Alkohol l\u00f6slich ist und daher bei seinem Abbau ebenfalls in Alkohol l\u00f6sliche Proteosen liefert, was deren Trennung und Reindarstellung erleichtern mu\u00df.\nDas Zein ist bekanntlich zuerst von Ritthausen, wie er glaubte, in reinem Zustande dargestellt worden. Er gibt folgende Zusammensetzung f\u00fcr aschefreie, bei 130\u2014140\u00b0 getrocknete Substanz an:\nH = 7,45, G = 54,66, N = 15,50, S = 0,69 \u00b0/o.\nDer Mais ist jedoch sehr fettreich, dieses Fett wird vom Zein mit au\u00dferordentlicher Hartn\u00e4ckigkeit festgehalten und l\u00e4\u00dft sich durch einfaches Aus\u00e4thern nicht vollst\u00e4ndig entfernen, man mu\u00df vielmehr so oft in Alkohol aufl\u00f6s en und durch Wasser f\u00e4llen, trocknen und aus\u00e4thern, bis das so erhaltene, getrocknete und fein gepulverte Produkt auch nach Stunden keine Spur von Fett mehr an \u00c4ther abgibt. Wir haben schon fr\u00fcher nachgewiesen, da\u00df beim Trocknen von Eiwei\u00dfstoffen bei 1000 oder gar dar\u00fcber immer die Gefahr vorliegt, da\u00df auch chemisch gebundenes Wasser abgegeben wird. Die f\u00fcr die Elementaranalyse bestimmten Produkte d\u00fcrfen unter allen Umst\u00e4nden nur bei gew\u00f6hnlicher Temperatur \u00fcber Phosphors\u00e4ureanhydrid bis zu konstantem Gewicht getrocknet werden.\nRitthausens reines Zein war noch immer fetthaltig und hat offenbar bei 130\u2014140\u00b0 schon Wasser abgegeben.\nl) Zeitschrift f\u00fcr Biologie, Bd. XXXIII, S. 489.","page":491},{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"492\nM. Dennstedt und F. H\u00e4\u00dfler\nReines Zein hat vielmehr, wie wir an zahlreichen verschiedenen Pr\u00e4paraten festgestellt haben, folgende Zusammensetzung :\nH = 7,27, C = 54,28, N = 16,00, S = 0,77 \u00b0/o.\nNoch viel weniger wie Ritthausen haben Chittenden und Osborne1) und W. Szumowski2) reines Zein in H\u00e4nden gehabt. Szumowski hat sein Pr\u00e4parat durch L\u00f6sen des Rohzeins in verd\u00fcnntem Alkali und F\u00e4llen mit Kohlens\u00e4ure oder anderen S\u00e4uren gereinigt. H\u00e4tte er seine Pr\u00e4parate durch die Elementaranalyse gepr\u00fcft, so w\u00fcrde er sich \u00fcberzeugt haben, da\u00df das Zein hierbei schon eine Ver\u00e4nderung erleidet und da\u00df die von ihm beschriebene wasserl\u00f6sliche \u00abModifikation\u00bb, die er durch Einwirkung 0,5 \u00b0/oiger Alkalil\u00f6sung hergestellt hat, \u00fcberhaupt kein Zein mehr ist, sondern aus Proteosen besteht.\nHandelt es sich um die Darstellung nur kleiner Mengen reinen Zeins, z. B. f\u00fcr die Analyse, so verf\u00e4hrt man am besten wie folgt:\nAusgesuchter reiner, reifer Mais wird geschroten, im Soxhlet mit \u00c4ther extrahiert und mindestens dreimal mit viel kaltem Wasser unter Zusatz von etwas Toluol einige Zeit durchgesch\u00fcttelt, wodurch eine geringe Menge Albumin, dessen Reindarstellung nicht gelang, viel Zucker- und dextrinartige Stoffe und viel Mineralsalze in L\u00f6sung gehen. Das mit Wasser ersch\u00f6pfte Maisschrot wird mit viel 80\u00b0/oigem Alkohol wiederholt in der K\u00e4lte ausgezogen, die klar filtrierten Extrakte werden im Vakuum auf ein nicht zu kleines Volumen eingedampft und vorsichtig tropfenweise in viel kaltes Wasser gegossen. Durch Zusatz von Kochsalz zu der milchigen Fl\u00fcssigkeit erh\u00e4lt man einen feinflockigen, wei\u00dfen Niederschlag, der mit viel Wasser durch Dekantieren ausgewaschen und dann auf Flie\u00dfpapier an der Luft getrocknet wird. Das so erhaltene Zein enth\u00e4lt noch immer Fett, das nur, wie schon angegeben, durch wiederholtes Aufl\u00f6sen in Alkohol, F\u00e4llen mit Wasser usw. und Extraktion des feinen Pulvers mit \u00c4ther entfernt werden kann. Die absolute\n\u2018) s. Grie\u00dfmayer, Die Proteide, S. 38. s) Diese Zeitschrift, Bd. XXXVI, S. 201.","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df.\n493\nReinheit des Produkts kann nur durch die Elementaranalyse festgestellt werden.\nHandelt es sich um die Darstellung gro\u00dfer Mengen Zeins, so gelangt man weniger umst\u00e4ndlich wie folgt zum Ziel:\nDer geschrotene Mais wird direkt bei 60\u00b0 mit 80\u00b0/oigem Alkohol ausgezogen, die alkoholischen L\u00f6sungen im Vakuum eingeengt und mit Wasser und Kochsalz gef\u00e4llt. Der lufttrockne Niederschlag wird im Soxhlet mit \u00c4ther entfettet, wieder in Alkohol gel\u00f6st, mit Wasser und Kochsalz gef\u00e4llt, gut ausgewaschen und nochmal mit \u00c4ther extrahiert. Dieses Produkt enth\u00e4lt noch einen stickstoff\u00e4rmeren K\u00f6rper, der sich dadurch entfernen l\u00e4\u00dft, da\u00df man die blankfiltrierte alkoholische L\u00f6sung in ganz verd\u00fcnntes Ammoniak gie\u00dft und mit Kochsalz f\u00e4llt. Der gut ausgewaschene Niederschlag stellt f\u00fcr den Abbau gen\u00fcgend reines Zein dar.\nNachdem wir uns \u00fcberzeugt hatten, da\u00df bei der Aufspaltung des Zeins durch Wasser unter Druck und durch Kochen mit verd\u00fcnnter Barytl\u00f6sung Proteosen gleicher Art gewonnen werden, da\u00df also die Atmoid- und die Alkaliproteosen sehr \u00e4hnlich, wenn nicht gar identisch sind, haben wir uns nur noch des zweiten Verfahrens bedient, weil man dabei durch Unl\u00f6slichwerden (Koagulieren) eines Teils Zeins weniger Verluste erleidet und weil man beim Kochen mit verd\u00fcnnter Barytl\u00f6sung die Zersetzung mehr in der Hand hat. Das koagulierte Zein hatte nur dann mit dem urspr\u00fcnglichen ann\u00e4hernd \u00fcbereinstimmende Zusammensetzung, wenn das Erhitzen unter Druck nur kurze Zeit fortgesetzt und nicht zu hoch getrieben wurde, es wird dabei immer Stickstoff- und schwefel\u00e4rmer, ohne da\u00df man zu einer Verbindung konstanter Zusammensetzung k\u00e4me. Beim Kochen mit verd\u00fcnnter Barytl\u00f6sung ist diese Koagulation geringer.\nEbenso wie die Aufspaltung mit Wasser um so weiter fortschreitet, je h\u00f6her und je l\u00e4nger man erhitzt, ebenso geschieht das beim Kochen mit Baryt, je l\u00e4nger man erhitzt und je st\u00e4rker die Barytlauge genommen wird. Will man daher, worauf es uns ankam, m\u00f6glichst die n\u00e4chsten, also die dem Zein noch \u00e4hnlichsten Abbauprodukte erhalten, so wendet man","page":493},{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"494\nM. Dennstedt und F. H\u00e4\u00dfler\nverd\u00fcnntes Barytwasser und kurze Kochdauer an. Die Menge des abgespaltenen Stickstoffs und Schwefels w\u00e4chst mit der Kochdauer und der Konzentration der Barytl\u00f6sung, \u00fcberschreitet aber eine bestimmte Grenze nicht.\nWir verfuhren wie folgt: Je 10 g Ze\u00efn wurden mit 1400 g Wasser und 4 g Baryt 1 Stunde gekocht, die Menge des als Ammoniak abgespaltenen Stickstoffs betr\u00e4gt dann etwaO,18\u00b0/o. In L\u00f6sung gehen dabei etwa 60\u00b0/o des Zeins, soda\u00df sich der abgespaltene Stickstoff auf etwa 0,30 \u00b0/o berechnet. Bei der Bestimmung des Ammoniaks wurde, um es aus der Fl\u00fcssigkeit vollst\u00e4ndig auszutreiben, zum Schlu\u00df im Vakuum destilliert.\nDie klarfiltrierte L\u00f6sung, die die Barytsalze der Proteosen enth\u00e4lt, haben wir anfangs durch Quecksilberchlorid und Bleiacetat gef\u00e4llt und die Quecksilber- und Bleisalze mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Da wir aber auf diese Weise unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schwefelreiche K\u00f6rper erhielten, soda\u00df wir annehmen mu\u00dften, da\u00df ein Teil des Schwefels aus dem Schwefelwasserstoff stammte, so haben wir dieses Verfahren verlassen, die Barytsalze vielmehr einfach mit der berechneten Menge Schwefels\u00e4ure zerlegt, nachdem der \u00fcbersch\u00fcssige Baryt durch Kohlens\u00e4ure entfernt war.\nDiese Methode empfiehlt sich \u00fcberhaupt zur Reingewinnung der Proteosen, die man ja nach jedem Verfahren, z. B. auch bei der Verdauung und der F\u00e4ulnis, entweder in saurer Fl\u00fcssigkeit oder als Ammonsalze erh\u00e4lt. Namentlich der letzte Umstand ist oft \u00fcbersehen und die Ammonsalze f\u00fcr reine Proteosen (Albumosen und Peptone) gehalten worden, wie sich aus den vielfach in der Literatur verzeichneten, unm\u00f6glich hohen Stickstoffzahlen ergibt.\nZur Trennung und Reinigung f\u00fchrt man seine Proteosen, wenn sie als freie S\u00e4uren vorliegen, wie z. B. im Wittepepton durch Erw\u00e4rmen mit feingepulvertem gef\u00e4llten Baryumcarbonat auf dem Wasserbade, wenn sie als Ammonsalze vorliegen, durch Zusatz von verd\u00fcnnter Barytl\u00f6sung bis zu schwachem \u00dcberschu\u00df in die Barytsalze \u00fcber. In letzterem Falle wird das Ammoniak im Vakuum, indem man darauf achtet, da\u00df nicht \u00fcber 40\u00b0 erw\u00e4rmt wird, abdestilliert und die geringe Menge","page":494},{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df.\n495\n\u00fcbersch\u00fcssigen Baryts durch Kohlens\u00e4ure in der W\u00e4rme ausgef\u00e4llt.\nIn einem aliquoten Teile der so oder so erhaltenen klar filtrierten Barytsalzl\u00f6sung wird der Baryt einfach dadurch bestimmt, da\u00df man etwa 10 ccm mit Schwefels\u00e4ure ans\u00e4uert, zuerst auf dem Wasserbade, dann \u00fcber freier Flamme zur Trockene eindampft und schlie\u00dflich gl\u00fcht und den so erhaltenen schwefelsauren Baryt w\u00e4gt. Mit etwas weniger als der auf die Gesamtmenge berechneten Menge Schwefels\u00e4ure wird nun der Baryt ausgef\u00e4llt und das Filtrat auf dem Wasserbade zur Trockene eingedampft. War die Barytsalzl\u00f6sung sehr konzentriert, so f\u00e4llt mit dem Baryumsalz auch ein kleiner Teil der Proteosen aus, die man dem Niederschlage aber leicht mit etwas Alkohol entziehen kann. Diese alkoholische L\u00f6sung wird mit dem ersten Trockenr\u00fcckstande vereinigt und mit diesem zusammen bis zur Staubtrockene eingedampft.\nDie erhaltenen Proteosen sind nicht nur in \u00c4thylalkohol, sondern auch in Methyl-, Propyl- und Amylalkohol l\u00f6slich, die L\u00f6slichkeit sinkt mit steigendem Molekulargewicht des Alkohols, soda\u00df man diese Eigenschaft zur Trennung und Reinigung mit benutzen kann.\nWir verfuhren dabei folgenderma\u00dfen:\nDer sorgf\u00e4ltig \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknete, fein gepulverte R\u00fcckstand wurde auf dem Wasserbade in m\u00f6glichst wenig siedendem trockenen Methylalkohol gel\u00f6st, von dem geringen, noch aus Barytsalz bestehenden R\u00fcckstand im Hei\u00dfwassertrichter abfiltriert. Beim Erkalten scheidet sich ein gro\u00dfer Teil der Proteosen mit fast krystallinischem Aussehen und rein wei\u00df ab. Eine zweite F\u00e4llung kann man erhalten, wenn man den Methylalkohol zum Teil abdestilliert. Da sich die Fl\u00fcssigkeit dabei jedoch merklich dunkler f\u00e4rbt, so haben wir es vorgezogen, dadurch eine zweite F\u00e4llung zu erzielen, da\u00df wir das Filtrat einige Zeit in die K\u00e4ltemischung stellten. Die erhaltenen Niederschl\u00e4ge konnten zwar aus hei\u00dfem Methylalkohol \u00abum-krystallisiert\u00bb und so von rein wei\u00dfer Farbe und sehr sch\u00f6nem Aussehen \u2014 mit blo\u00dfem Auge betrachtet machte der K\u00f6rper einen durchaus krystallinischen Eindruck \u2014 erhalten werden,","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"496\nM. Dennstedt und F. H\u00e4\u00dfler,\ndurch die Elementaranalyse konnten wir uns aber \u00fcberzeugen, da\u00df wir unm\u00f6glich einen reinen K\u00f6rper, d. h. eine einheitliche chemische Verbindung unter H\u00e4nden hatten.\nWenn aus dem Filtrat selbst durch langandauerndes Abk\u00fchlen ein Niederschlag nicht mehr zu erzielen war, wurde der Methylalkohol abdestilliert, der R\u00fcckstand \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet, pulverisiert und nun in gleicher Weise mit trockenem \u00c4thylalkohol, dann ebenso mit Propylalkohol und Amylalkohol behandelt, die entsprechenden Niederschl\u00e4ge immer wieder aus dem entsprechenden Alkohol \u00abumkrystallisiert\u00bb, nachdem man sich \u00fcberzeugt hatte, da\u00df aus Alkohol niederen Molekulargewichts ein Niederschlag nicht mehr erzielt werden konnte.\nAuf diese Weise wurden, indem man das Verfahren, wir k\u00f6nnen wohl behaupten, mit unersch\u00f6pflicher Geduld solange wiederholte, bis die einzelnen Fraktionen nur noch aus wenigen Grammen bestanden, wiewohl wir von einigen hundert Gramm Proteosen ausgegangen waren, eine gro\u00dfe Zahl von Fraktionen erhalten, von denen wir annehmen zu d\u00fcrfen glaubten, da\u00df sie mindestens 6 reinen K\u00f6rpern, n\u00e4mlich je 2 Fraktionen aus Methyl-, \u00c4thyl- und Amylalkohol, die Fraktion aus Propylalkohol war auf so geringe Mengen zusammengeschmolzen, da\u00df wir an einen einheitlichen K\u00f6rper dieser Fraktion nicht mehr zu glauben vermochten.\nIn allen F\u00e4llen ergaben jedoch die Elementaranalysen \u2014 die Anzahl wollen wir nicht nennen, um uns nicht dem Vorwurfe der \u00dcbertreibung auszusetzen, die Arbeit war auch nur mit Hilfe der vereinfachten Methode1) zu bew\u00e4ltigen \u2014, da\u00df wir noch nicht einheitliche K\u00f6rper unter H\u00e4nden hatten, da\u00df also eine glatte Trennung so nicht m\u00f6glich war. Das konnten wir jedoch mit einiger Sicherheit konstatieren, da\u00df die Proteosen aus den niedrigeren Alkoholen im allgemeinen stickstoffreicher und kohlenstoff\u00e4rmer und daher als dem Zein noch n\u00e4her stehend und als weniger weit abgebaut angesehen werden konnten. S\u00e4mtliche K\u00f6rper waren schwefelhaltig und enthielten meist noch 0,1\u20140,2 \u00b0lo.\n*) s. M. Dennstedt, Anleitung zur vereinfachten Elementaranalyse, 2. Auflage, 1906, Hamburg, Otto Mei\u00dfners Verlag.","page":496},{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df.\n497\nWir mu\u00dften uns daher nach anderen Trennungsmethoden umsehen. Da die schwerl\u00f6slichen Metallverbindungen (Quecksilber, Blei usw.) uns aus den schon er\u00f6rterten Gr\u00fcnden nicht brauchbar erschienen, so blieb trotz der schon fr\u00fcher von uns ge\u00e4u\u00dferten Bedenken nichts \u00fcbrig, als die Ammonsulfatf\u00e4llungen der Hofmeister sehen Schule zu versuchen. Diese Bedenken wurzelten haupts\u00e4chlich darin, da\u00df uns bisher noch nicht gen\u00fcgend sicher durch die Elementaranalyse bewiesen erschien, da\u00df die fraktionierten F\u00e4llungen unter allen Umst\u00e4nden tats\u00e4chlich aus chemisch reinen einheitlichen K\u00f6rpern bestehen, die man unter denselben Bedingungen stets rein und von gleicher Zusammensetzung wiedererhalten mu\u00df, au\u00dferdem glaubten wir und wir glauben es noch, da\u00df das mit den F\u00e4llungen niedergerissene Ammonsulfat wenigstens mit den bisher angewendeten Methoden nicht vollst\u00e4ndig entfernt werden kann; endlich lag die Gefahr vor, und das ist ein Punkt, der \u00fcberhaupt bisher noch nicht ber\u00fccksichtigt wurde, da\u00df man bei dem stark sauren Charakter der Proteosen nicht diese selbst, sondern ihre Ammonsalze erh\u00e4lt.\nDie durch Behandlung mit den verschiedenen Alkoholen erhaltenen Proteosen wurden nunmehr im Sinne Hofmeisters in m\u00f6glichst neutraler L\u00f6sung \u2014 wir l\u00f6sten die einzelnen Fraktionen in etwa der zehnfachen Menge Wasser unter tropfenweisem Zusatz ganz verd\u00fcnnten Ammoniaks \u2014 fraktioniert gef\u00e4llt, indem wir zun\u00e4chst soviel ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung zugaben, da\u00df die entstehende L\u00f6sung zu 1 /e aus ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung bestand. Von dem entstandenen Niederschlage wurde nach einem Tage abfiltriert und weiter ges\u00e4ttigte Ammonsulfatl\u00f6sung zugegeben bis zur Vs Konzentration. Wieder nach 24 Stunden vom Niederschlage abfiltriert und das Filtrat auf Va und das Filtrat von diesem Niederschlage auf 3L ges\u00e4ttigt. Die Filtrate von dieser letzten F\u00e4llung wurden auf dem Wasserbade bis zum Ausscheiden des Ammonsulfats eingeengt, mit diesem schieden sich aber nur noch wenig Proteosen ab und in dem Filtrat davon waren nur noch Spuren, aber doch immer noch in nachweisbarer Menge organischer Substanz vorhanden.","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"498\nM. Dennstedt und F. H\u00e4\u00dfler,\nDie einzelnen Fraktionen wurden dann von neuem gel\u00f6st und demselben Gange noch weiter mehrere Male unterworfen; dabei zeigte sich dann sehr bald, da\u00df tats\u00e4chlich bestimmte F\u00e4llungsgrenzen wenigstens in dem Sinne existieren, da\u00df die F\u00e4llung haarscharf bei einem bestimmten Punkte beginnt, in keiner Weise aber war zu erreichen, da\u00df die F\u00e4llung ebenso scharf bei einem bestimmten Punkte endigte. Das war nicht nur im Anf\u00e4nge so, sondern blieb auch, wenh man die Sache sechsmal und mehr mit einer F\u00e4llung wiederholte, immer wurde noch etwas organische Substanz bis zur Ganzs\u00e4ttigung mitgeschleppt, trotzdem konnte man schlie\u00dflich, wie die Elementaranalyse bewies, auf diese Weise zu reinen K\u00f6rpern gelangen. Hofmeister hat daher und zwar noch mehr, als er wohl selbst geahnt hat, mit seinem Vergleiche recht, n\u00e4mlich da\u00df diese F\u00e4llungsgrenzen ebenso charakteristisch f\u00fcr den Eiwei\u00dfstoff sind, wie etwa der L\u00f6slichkeitsgrad f\u00fcr einen krystallisierten K\u00f6rper. Hier wie dort wird bei bestimmter Konzentration und unter sonst gleichen Bedingungen haarscharf bei demselben Punkte die Abscheidung beginnen, w\u00e4hrend aus der nicht ges\u00e4ttigten L\u00f6sung, da es absolut unl\u00f6sliche K\u00f6rper nicht gibt, v\u00f6llige Abscheidung an einem bestimmten Grenzpunkte unm\u00f6glich ein-treten kann.\nEs war nun noch die Aufgabe zu l\u00f6sen, die F\u00e4llungen von dem anhaftenden Ammonsulfat und dem gebundenen Ammoniak vollst\u00e4ndig zu befreien. Das gelang in folgender Weise: Der Niederschlag wird in Wasser gel\u00f6st und vorsichtig mit ganz verd\u00fcnnter Barytl\u00f6sung bis zur alkalischen Reaktion gegen Lackmus versetzt. Man destilliert nun im Vakuum aus dem Wasserbade bei h\u00f6chstens 40\u00b0 das Ammoniak ab, bis die L\u00f6sung nicht mehr auf Ne\u00dfler reagiert. F\u00fcr diese Vakuumdestillationen, namentlich sobald es sich nicht mehr um zu geringe Mengen handelte, hat sich der bekannte Soxhletsche Destillationsapparat au\u00dferordentlich bew\u00e4hrt. Sobald alles Ammoniak \u00fcbergegangen ist, wird in einem aliquoten Teil der filtrierten L\u00f6sung in der schon beschriebenen Weise das Baryum bestimmt und aus der ganzen Menge mit der berechneten Menge bis auf eine kleine Spur Baryt, um sicher keine freie Schwefels\u00e4ure zur\u00fcckzubehalten,","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df.\n499\nausgef\u00e4llt. Das Filtrat wird dann von neuem bis zur Trockene eingedampft, getrocknet und in der beschriebenen Weise mit den verschiedenen Alkoholen behandelt.\nNachdem wir uns endlich durch die Elementaranalyse \u00fcberzeugt hatten, da\u00df man so zu reinen, wohl definierten K\u00f6rpern gelangen kann, der eingeschlagene Weg also wirklich gangbar ist, haben wir das Verfahren dadurch vereinfacht, da\u00df wir die urspr\u00fcngliche, mit Kohlens\u00e4ure gef\u00e4llte und filtrierte Barytl\u00f6sung sofort mit Ammonsulfat und zwar in noch engeren Grenzen 0,1, 0,15, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,75 und 1-S\u00e4ttigung f\u00e4llten. Die erste 0,1-F\u00e4llung enthielt den ganzen Baryt als Sulfat. Die einzelnen F\u00e4llungen gleicher Konzentration wurden anfangs mit einander vereinigt von der f\u00fcnften Wiederholung an, im ganzen wurde 6\u20147 mal gef\u00e4llt, wurde jeder Niederschlag besonders gelassen, die F\u00e4llung begann dann immer scharf bei der ihnen eigent\u00fcmlichen Konzentration.\nDie Niederschl\u00e4ge sind stets etwas weniger ammoniakalisch, als die L\u00f6sungen; es mu\u00df daher immer wieder beim Aufl\u00f6sen eine Spur Ammoniak hinzugegeben werden.\nWaren die Niederschl\u00e4ge nach der siebenten Wiederholung soweit getrennt, wie das auf diese Weise \u00fcberhaupt m\u00f6glich ist, so wurden sie in Wasser gel\u00f6st und nach Zusatz von verd\u00fcnter Barytl\u00f6sung bis zur schwach alkalischen Reaktion im Vakuum bei h\u00f6chstens 40\u00b0 solange destilliert, bis sich im R\u00fcckst\u00e4nde mit Ne\u00dflers Reagens kein Ammoniak mehr nach-weisen lie\u00df. Nachdem in der W\u00e4rme Kohlens\u00e4ure eingeleitet war, wurde in einem aliquoten Teil des klaren Filtrats die Menge des Baryts wie schon beschrieben bestimmt, aus der Hauptl\u00f6sung durch die berechnete Menge Schwefels\u00e4ure bis auf eine Spur ausgef\u00e4llt und das Filtrat auf dem Wasserbade eingedampft, der R\u00fcckstand pulverisiert und \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet.\nJetzt begann die schon beschriebene Trennung mit Methyl-, \u00c4thyl-, Propyl- und Amylalkohol, die so oft wiederholt wurde, bis die betreffende Fraktion aus dem entsprechenden Alkohol fast vollst\u00e4ndig ausfiel. F\u00fcr die Analyse wurde nicht bei 100\u00b0, sondern \u00fcber Phosphors\u00e4ureanhydrid bis zu konstantem Ge-","page":499},{"file":"p0500.txt","language":"de","ocr_de":"500\nM. Dennstedt und F. H\u00e4\u00dfler,\nwichte getrocknet, vor dem Trocknen auch noch jedesmal solange mit \u00c4ther im Soxhlet extrahiert, bis auch keine Spur Fett mehr hineinging, d. h. bis aus dem ganzen \u00c4ther beim Verdampfen auf dem Uhrglase auch nicht mehr ein Hauch von Fett zur\u00fcckblieb. Die einzelnen K\u00f6rper wurden erst dann als rein angesehen, wenn die Analysen mit der nochmal in Ammoniak gel\u00f6sten, mit Ammonsulfat in entsprechender Konzentration gef\u00e4llten, wieder in Freiheit gesetzten und aus dem entsprechenden Alkohol \u00abumkrystallisierten> Substanz \u00fcbereinstimmten.\nMan sieht, ein langer und m\u00fchsamer, aber kaum abzuk\u00fcrzender Weg, bei dem die Substanzen immer mehr zusammenschmolzen, soda\u00df schlie\u00dflich von den wirklich als rein anzusehenden K\u00f6rpern immer nur noch wenige Gramm zur Verf\u00fcgung standen, obwohl wir den Mais zentnerweise und das reine Zein kiloweise verarbeiteten. Allerdings ging der gr\u00f6\u00dfte Teil bei der Ausarbeitung des Verfahrens verloren.\nIn die beigegebene Tabelle haben wir nur die K\u00f6rper aufgenommen, deren Zusammensetzung uns als einigerma\u00dfen sicher festgestellt angesehen werden kann. In gr\u00f6\u00dfter Menge entstehen und wegen ihrer Schwerl\u00f6slichkeit am leichtesten zu reinigen sind die K\u00f6rper aus Methylalkohol, von denen die 0,1a und 0,15a, die 0,2a und 0,3a, und endlich die 0,4a und 0,5a F\u00e4llungen als identisch anzusehen sind. Ebenfalls identisch sind wahrscheinlich 0,lb und 0,15b, 0,3b und 0,4b, vielleicht auch 0,5b, ferner 0,15e und 0,2e.\nS\u00e4mtliche K\u00f6rper enthalten noch Schwefel, meist 0,1\u20140,2\u00b0/o, der f\u00fcr sie als durchaus charakteristisch anzusehen ist, soda\u00df sich dadurch sehr wohl eine Grenze zwischen ihnen und Fischers Polypeptiden, mit denen diese Proteosen sonst \u00c4hnlichkeit haben, ziehen l\u00e4\u00dft.\nAls Kontrolle f\u00fcr die Einheitlichkeit der dargestellten K\u00f6rper kann au\u00dfer der schon fr\u00fcher beschriebenen Barytzahl und des daraus berechneten \u00c4quivalentgewichts auch die Basicit\u00e4t der S\u00e4uren, wie sie mit Alkali und verschiedenen Indikatoren erhalten wird, dienen.\nAus dem Umstande, da\u00df bei der Titration unter An-","page":500},{"file":"p0501.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den \u00c2bbau von Eiwei\u00df.\n501\nwendung verschiedener Indikatoren sehr verschiedene, aber in ann\u00e4hernd \u00e4quivalenten Verh\u00e4ltnissen stehende S\u00e4uremengen, gebraucht wurden, hatten wir schon fr\u00fcher den Schlu\u00df gezogen, da\u00df man es in den beschriebenen Proteosen mit mehrbasischen S\u00e4uren zu tun habe. Diese Annahme wird durch ihre-elektrische Leitf\u00e4higkeit, die wir mit einigen reinen Substanzen bestimmten, best\u00e4tigt. Wir geben nur ein Beispiel:\nEs wurde in Vm n-KOH soviel der Proteose (0,1b der Tabelle) gel\u00f6st, als sich l\u00f6sen wollte, und die Leitf\u00e4higkeit bestimmt. Darauf wurde auf Mnm n. verd\u00fcnnt und wieder die-Leitf\u00e4higkeit bestimmt. Das verwendete Wasser hatte Leitf\u00e4higkeit von 2,26 X 10~6 reziproken Ohm.\nGefunden wurde: in \u2018/ss n-L\u00f6sung 55,06 \u00e4quival. Leitf\u00e4higkeit \u00bb */10*4 *\t*\t79,87\t\u00bb\t\u00bb\nDifferenz = 24,81.\nDa jeder Wertigkeit eine Differenz von etwa 10 entspricht, so ist die untersuchte Proteose als dreiwertig anzusehen. Bei dem ziemlich schwachen S\u00e4urecharakter kann jedoch starke hydrolytische Spaltung eingetreten sein und dadurch die Differenz herabgedr\u00fcckt werden; es ist daher nicht ausgeschlossen, da\u00df die Proteose noch mehr als dreibasisch ist..\nDie Aufspaltung des Zeins durch Verdauung und durch) Behandlung mit verd\u00fcnnten S\u00e4uren und durch F\u00e4ulnis haben, wir weniger weit durchf\u00fchren k\u00f6nnen, doch ist es ganz sicher, da\u00df dabei Proteosen anderen Charakters entstehen, da\u00df also das urspr\u00fcngliche Eiwei\u00dfmolek\u00fcl an anderen Stellen auseinanderbricht ; aber ebenso wie die Atmoid- und Alkalizeinosen einander sehr \u00e4hnlich, wenn nicht identisch sind, trifft das gleiche zu bei den Pepto- und Acidzeinosen und auch bei den Trypto-und F\u00e4ulniszeinosen.\nWie verschiedenartig die Spaltung desselben Eiwei\u00dfk\u00f6rperSy z. B. bei der Alkali- und S\u00e4urespaltung verl\u00e4uft, geht u. a. daraus hervor, da\u00df man bei der Behandlung mit Baryt als Grenzzahl etwa 3,7\u00b0/o N als Ammoniak abgespalten erh\u00e4lt; bei der S\u00e4urespaltung nur 2,7\u00b0/o. Werden die erhaltenen Acidzeinosen nun mit Baryt weiter behandelt, so wird nicht, wie man vermuten sollte, noch l\u00b0/o N abgespalten, sondern nur 0,2\u00b0/o.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLYIII.\t34","page":501},{"file":"p0502.txt","language":"de","ocr_de":"502\tM. Dennstedt und F. H\u00e4\u00dfler,\n\t\t>\t\t\t\t>:\ts\t\t\n\t\t\u00df\t\t\t\tH\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\u00df-\t\t\t\n\t\t\u2022<\t\t\t\t\tsr\t\t\nICO\tH-k\tp-\too\tCO\tHk\tP\t\u2022<\t\t\n*3\t*3\tpr\t^3\t\t\tpr\tp\t\t\np:\tP:\t\tp;\t\tp:\to\tDT\t\t\n\t\ter\t\u00a32\t\t\t\u00df-\tO\t\t\n\u00df\t\u00df\to\t\u00df\t\u00df\t\u00df\t\ti\u00df\t\t\n\u00df\t\u00df\tt\u20141\t\u00df\t\u00df\t\u00df\t\t\t\t\nera\tCT3\t\tera\tera\tera\t\t\t\t\n*-*s\tCD\t\tCu\tC5\tor\t\tP\t\t\n<1\t05\t\t\t\t<1\t\t<1\t\t\n\t*00\t\t1\t|\t\"h*\t\t\"nk\ta\t\nCO\t00\t\t\t\t00\t\t<1\t\t\n\u00dcX\t\u00fcx\t\t\t\t\u00dcX\t\t\u00fcx\t\t\n<1\t*k\t\t1\tI\t\u00dcx\t\tJfr-\t\u00d6\tJD\n05\to\t\t1\t1\tOO\t\t<1\t\tHk\n05\t\u25a0v]\t\t\t\tCO\t\tCD\t\t\n\t\t\t\t\tHk\t\tHk\t\t\nJUO \"\u00fcx\t*00\t\t1\t1\t>*>\u00bb \"cd\t\t\u00dcX \"*k\t25\t\n05\too\t\t\t\t\u00fcx\t\t05\t\t\n<1\t<1\t\t\t\t<1\t\t<1\t\t\n\u25a0fc\t05 h-k\t\t1\t1\t\"nk 00\t\t\"co \u25a0kJ\tB\t\n\u00fcx\t\u00dcX\t\t\t\t\u00fcx\t\t\u00dcX\t\t\u2014\n<1\tUx\t\t\t\t\t\t\to\tJH\n~Hk\t\"\u00a9\t\t1\t1\t\"05\t\t\"oo\t\tHk \u00fcx\nCO\t-J\t\t\t\t05\t\tOO\t\t\nHk\tl-k\t\t\t\tHk\t\tHk\t\t\nHk \"OO\t00\t\t1\t1\t\"\u2022*J\t\t\u00fcx\t2!\t\nHk\tUx\t\t\t\tHk\t\t\u00dcx\t\t\n<1\t<i\t\t<1\t<1\t<1\t\t<1\ta\t\nGO\t\u00dcx\t\t\t\u00dcX\to\t\tCO\t\t\nCO\t\u00dcx\t\tCD\t\u00fcx\tCO\t\t\t\t\n\u00dcx\t\u00dcX\t\t\u00dcX\t\u00fcx\t\u00fcx\t\t\u00fcx\t\t\n05\t\u00fcx\t\t*k\t\u00fcx\t00\t\t\ta\tO\nCO\tHk\t\tCD\t\u00fcx\tCD\t\t00\t\tCO\n00\tO\t\tCO\tCO\t<1\t\tco\t\t\nI-*-\tHk\t\tHk\t\tHk\t\tHk\t\t\nOS\tjfr*\t\tCO\t*k\t\u00fcx\t\t\u00a3k\t&\t\nHk\tCO\t\too\t<1\tO\t\t<1\t\t\n\u00dcx\t00\t\to\tHk\t00\t\t00\t\t\n\t<1\t\t05\t05\t<1\t\t<1\t\t\n1\to\t\t\"\u00fcx\t\"cd\t\u201cHk\t\t\"o\ta\t\n\too\t\too\t00\t\u25a0kJ\t\tHk\t\t\n\t\u00fcx\t\t\u00fcx\t\u00dcx\t\u00fcx\t\t\u00dcX\t\t\n\t<1\t\t*k\t\u00dcX\t\t\t&\u25a0\to\to\n1\tCO\t\t05\tO\tOS\t\t05\t\too\n\t00\t\tCD\t\tCD\t\tCO\t\t\nHk\tHk\t\tM*\tHk\tHk\t\t\t\t\n00 CO\tos \"co\t\t,00 'bo\tV\tOl \"oo\t\tjfck \"\u00fcx\t2!\t\nHk\tCO\t\t\t\u00fcx\tHk\t\t00\t\t\n<1\t<1\t\t\t\t<1\t\t05\t\t\n00\t\"\u00bbj\t\t1\t1\t*Hk\t\t\u201ccD\ta\t\no\tCO\t\t\t\ttfck\t\t\t\t\n\u00dcx\t\u00fcx\t\t\t\t\u00fcx\t\t\u00dcx\t\t\nJfrk \u201c\u00ee-k\tOS '\u00fcx\t\ti\t1\t\"oo\t\t\"oo\to\t0,4\n00\t\u00a3k\t\t\t\t<1\t\t<1\t\t\nHk\tHk\t\t\t\tHk\t\t\t\t\nos 'bi\t\"oo\t\tl\t1\tJfrk \"cd\t\tJ\u00fcx *05\t25\t\nCO\too\t\t\t\tHk\t\to\t\t\n\t\t\t\t\t<1\t\t05\t\t\n1\t1\t\ti\t1\t\"co\t\t\"co\ta\t\n\t\t\t\t\t05\t\to\t\t\n\t\t\t\t\t\u00dcX\t\t\u00fcx\t\t\n1\t1\t\tI\t1\tOO\t\t*k\tQ\tJD\n\t\t\t1\t1\tCD\t\tCO\t\t\u00fcx\n\t\t\t\t\tCO\t\t05\t\t\n\t\t\t\t\tHk\t\tHk\t\t\n1\t1\t\tl\t1\t\u00dcX \u201c\u00ee-k\t\t\u00fcx \"oo\t25\t\n\t\t\t\t\to\t\tCD\t\t\nF\u00e4llungen mit Ammonsulfat.","page":502},{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df.\n503\nWir glauben aus unseren Versuchen den sicheren Schlu\u00df ziehen zu k\u00f6nnen, da\u00df bei der Zerlegung reiner Eiwei\u00dfk\u00f6rper nach den verschiedenen Methoden zwar verschiedene, aber sehr wohl definierte Proteosen bestimmter chemischer Zusammensetzung entstehen, die zu trennen und in chemisch reinem Zustande herzustellen sehr wohl m\u00f6glich ist. Nicht in dem Sinne, da\u00df es gelingen k\u00f6nnte, eine gegebene Menge Proteosen in ihre verschiedenen Bestandteile von chemischer Reinheit quantitativ zu trennen, wohl aber, da\u00df es verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig nicht zu schwer gelingt, aus einem solchen Gemisch einzelne und zwar besonders die in gr\u00f6\u00dfter Menge vorkommenden zu isolieren; auch das wird schon gen\u00fcgen, um namentlich bei Ber\u00fccksichtigung der verschiedenen Spaltungsmethoden und der dabei entstehenden Produkte und den daraus zu erhaltenden Produkten des weiteren Abbaus bis zu den Polypeptiden und Peptiden einen R\u00fcckschlu\u00df auf die Konstitution des urspr\u00fcnglichen Proteins zu gestatten.\nAllerdings geh\u00f6rt dazu, die Versuche in gr\u00f6\u00dferem Ma\u00dfstabe auszuf\u00fchren, als uns das m\u00f6glich war. Schon die Darstellung des reinen Zeins in Kilogrammen bedingt einen Aufwand von Arbeit, der bei weitem das \u00fcbersteigt, was man sonst an Herstellung eines Ausgangsmaterials zu verwenden gewohnt ist. Dem Beispiele Szumowskis folgend, haben wir auch daran gedacht, von dem Rohzei'n der Farbwerke vormals Meister Lucius & Br\u00fcning auszugehen, aber die Schwierigkeit liegt nicht in der Darstellung dieses Rohze'ins, das seinem Namen alle Ehre machte, denn es enthielt au\u00dfer anderen Verunreinigungen noch etwa 15\u00b0/o Fett, etwa 20\u00b0/o Wasser, sondern in der weiteren Reinigung. Au\u00dfer der Arbeit werden auch noch bedeutende Mengen der verschiedenen Materialien, namentlich von Alkohol, der zum gro\u00dfen Teil bei der Vakuumdestillation verloren geht, verbraucht; auch der Verbrauch an Ammonsulfat, dessen Reinigung und Wiedergewinnung sehr umst\u00e4ndlich und daher nicht lohnend ist, ist zu beachten. F\u00fcr die Ausf\u00fchrung der einzelnen Operationen sind au\u00dferdem die verschiedenen Apparate in gro\u00dfer Zahl und von gro\u00dfen Dimensionen n\u00f6tig und ein ger\u00e4umiges Laboratorium mu\u00df zur Verf\u00fcgung stehen.\n34*","page":503},{"file":"p0504.txt","language":"de","ocr_de":"504 M. Dennstedt und F, H\u00e4\u00dfler, \u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df.\nDas sind jedoch alles Schwierigkeiten, die sich schlie\u00dflich mit Geduld, mit Geldopfern usw. \u00fcberwinden lie\u00dfen, zumal man die ersten Operationen von weniger geschulten Hilfskr\u00e4ften durchf\u00fchren lassen k\u00f6nnte. Die m\u00fchevolle Trennung und Reinigung der Proteosen und Endprodukte jedoch verlangt bei ihrer gro\u00dfen Zahl und der Schwierigkeit der Ausf\u00fchrung einen Aufwand an Zeit und Arbeit, den nur der mit einiger Aussicht auf Erfolg leisten kann, der durch keinerlei \u00e4ndere T\u00e4tigkeit gehemmt und behindert ist.\nWir geh\u00f6ren nicht zu diesen Gl\u00fccklichen und m\u00fcssen daher zu unserm gro\u00dfen Schmerze auf eine Fortsetzung der begonnenen Arbeit verzichten.","page":504}],"identifier":"lit37659","issued":"1906","language":"de","pages":"489-504","startpages":"489","title":"\u00dcber den Abbau von Eiwei\u00df","type":"Journal Article","volume":"48"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:47:35.992274+00:00"}