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{"created":"2022-01-31T16:52:00.020378+00:00","id":"lit37667","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Karl Kautzsch","role":"author"},{"name":"E. S. London","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 48: 549-556","fulltext":[{"file":"p0549.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die normale Verdauung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper im Magendarmkanal des Hundes.\nVon\nEmil Abderhalden, Karl Kautzsch und E. S. London, St. Petersburg.\n(Aus dem I. chemischen Institute der Universit\u00e4t Berlin und dem pathol. Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin, St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 3. August 1906.)\nDie Verdauung der Proteine durch die proteolytischen Fermente des Magendarmkanals ist bis jetzt im wesentlichen nach drei Methoden untersucht worden. Einmal pr\u00fcfte man die Einwirkung des Magensaftes und des Pankreassaftes, teils f\u00fcr sich, teils nacheinander auf bestimmte Eiwei\u00dfk\u00f6rper. Bei diesen Versuchen handelte es sich weniger um einen Einblick in die normale Verdauung, als um eine Entscheidung der Frage, wie weit die genannten Fermente Eiwei\u00df \u00fcberhaupt abbauen. Die Antwort auf sie ist kurz folgende:1) Pepsinsalzs\u00e4ure spaltet die Proteine nicht bis zu den Aminos\u00e4uren, wenigstens lassen sich nur Spuren von einfachsten Bausteinen nach langer Einwirkung von Pepsinsalzs\u00e4ure nachweisen.2) Im wesentlichen entstehen h\u00f6here Spaltprodukte, daneben jedoch zweifelsohne auch Produkte, die wohl in die Gruppe der einfacheren Peptide zu rechnen sind. Pankreassaft liefert bei l\u00e4ngerer Einwirkung eine gro\u00dfe Menge einfachster Bausteine, ja es gelingt nach sehr langer Dauer der Verdauung schlie\u00dflich, die Biuretreaktion zum Verschwinden zu bringen. Sehr fr\u00fchzeitig treten Tyrosin, Trypto-\n*) Vergl. die Literatur bei Emil Abderhalden, Abbau und Aufbau der Eiwei\u00dfk\u00f6rper im tierischen Organismus, Diese Zeitschrift, Bd. XLIV, S. 17, 1905.\ns) Vergl. Emil Abderhalden und Otto Rostoski, Die Monoaminos\u00e4uren des \u00abEdestins\u00bb aus Baumwollsamen und dessen Verhalten gegen Magensaft, Diese Zeitschrift, Bd. XLIV, S. 265, 1905.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XLVIII.\n37","page":549},{"file":"p0550.txt","language":"de","ocr_de":"550 Emil Abderhalden, Kar.l Kautzsch und E. S. London,\nphan, Cystin, Leucin, Alanin usw. auf.1) Neben diesen einfachsten Spaltprodukten finden sich stets noch Produkte, die bei ihrer totalen Aufspaltung mit S\u00e4uren Aminos\u00e4uren liefern. Unter diesen treten Prolin, Phenylalanin und Glykokoll in den Vordergrund. In anderen Worten ausgedr\u00fcckt, besagt dieser Befund, da\u00df das Eiwei\u00df vom Pankreassaft in vitro nicht total aufgespalten wird. L\u00e4\u00dft man Eiwei\u00df zun\u00e4chst mit Pepsinsalzs\u00e4ure und hierauf nach Abstumpfung der Salzs\u00e4ure und Vernicht\u00fcng des Pepsins durch Aufkochen noch l\u00e4ngere Zeit mit Pankreasferment verdauen, so geht zwar die Hydrolyse etwas weiter, es findet jedoch gleichfalls keine totale Aufspaltung des Eiwei\u00dfes zu den einfachsten Spaltprodukten statt. Es verbleiben auch hier komplizierte, mehrere Aminos\u00e4uren enthaltende Produkte \u00fcbrig.\nDie Resultate derartiger Versuche lassen sich nur bedingt auf den Verlauf der normalen Verdauung \u00fcbertragen. Hier liegen ganz andere Verh\u00e4ltnisse vor. Einmal ist es leicht m\u00f6glich, da\u00df im Magendarmkanal noch andere proteolytische Fermente au\u00dfer dem Pepsin und dem Trypsin in Aktion treten, es sei nur an das Erepsin von Cohnheim erinnert, und dann arbeiten diese Fermente unter ganz anderen Bedingungen als in vitro. Wir kennen das Verh\u00e4ltnis von Ferment zu Eiwei\u00df resp. dessen Spaltst\u00fccken bei der normalen Verdauung nicht. Vor allem fehlen beim Reagenzglasversuch alle jene noch ungen\u00fcgend erforschten Einfl\u00fcsse der spezifischen Darmsekrete und speziell auch die Wirkung der Galle. Alle diese Momente greifen in ganz bestimmter Weise in den ganzen komplizierten Mechanismus der nat\u00fcrlichen Verdauung ein. Sie lassen sich k\u00fcnstlich schon deshalb nicht nachahmen, weil wir sie garnicht gen\u00fcgend kennen. Schlie\u00dflich spielt noch der Umstand eine sehr gro\u00dfe\n*) Vergl. Emil Abderhalden und B\u00e9la Reinbold, Die Monoaminos\u00e4uren des \u00abEdestins\u00bb aus Sonnenblumensamen und dessen Verhalten gegen Pankreassaft, Diese Zeitschrift, Bd. XLIV, S. 284, 1905, und Der Ahbau des Edestins aus Baumwollsamen durch Pankreassaft, Diese Zeitschrift, Bd. XLVI, S. 159, 1905. \u2014 Vergl. auch Emil Fischer und Emil Abderhalden, \u00dcber die Verdauung einiger Eiwei\u00dfk\u00f6rper durch Pankreasfermente, Diese Zeitschrift, Bd. XXXIX, S. 81, 1903, und \u00dcber die Verdauung des Caseins durch Pepsinsalzs\u00e4ure und Pankreasfermente, Ebenda, Bd. XL, S. 215, 1903.","page":550},{"file":"p0551.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die normale Verdauung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper usw. 551\nRolle, da\u00df bei der normalen Verdauung best\u00e4ndig Abbauprodukte zur Resorption gelangen, und so stets eine bestimmte Reaktion und gewisse Bedingungen beibehalten werden k\u00f6nnen. Beim Versuch in vitro \u00e4ndern sich die Verh\u00e4ltnisse fortw\u00e4hrend, weil die Abbauprodukte nicht fortgeschafft werden. Wir wollen mit diesen Bemerkungen nur andeuten, wie schwierig es ist, einen klaren Einblick in die normale Verdauung \u00fcberhaupt zu erhalten.\nMan dachte daran, einen besseren Einblick in den Gang der Eiwei\u00dfverdauung dadurch zu erhalten, da\u00df man Tiere reichlich mit Eiwei\u00df f\u00fctterte und sie dann nach einer bestimmten Zeit t\u00f6tete. Die Untersuchung des Inhalts der einzelnen Abschnitte des Verdauungskanals sollte Auskunft \u00fcber die einzelnen Stufen geben, zu denen die Proteine unter normalen Verh\u00e4ltnissen abgebaut werden. Eine derartige mit den neuen Hilfsmitteln der Isolierung der Aminos\u00e4uren durchgef\u00fchrte Untersuchung ergab,J) da\u00df im Magen keine Aminos\u00e4uren in nachweisbarer Menge entstehen, da\u00df dagegen im Darminhalt einfachste Spaltprodukte, wie Alanin, Leucin, Asparagins\u00e4ure Glutamins\u00e4ure usw. nachweisbar sind. Ein gro\u00dfer Teil des Chylus bestand jedoch aus komplizierteren Produkten. Nun sagt eine solche Untersuchung auch nicht viel aus. Sie lehrt nur, da\u00df auch normalerweise Aminos\u00e4uren im Darme entstehen, sie gibt uns jedoch keine klare Auskunft \u00fcber die Frage, wie weit der Abbau fortschreitet. Wir untersuchen die Verdauung in einem bestimmten Augenblicke und wissen nicht, ob ein paar Stunden sp\u00e4ter nicht noch mehr Aminos\u00e4uren und weniger komplizierte Produkte vorhanden gewesen w\u00e4ren. Auch hier st\u00f6rt nat\u00fcrlich die fortw\u00e4hrend stattfindende Resorption der Abbauprodukte einen klaren Einblick.\nEndlich ist versucht worden, die Verdauung in ihren Phasen dadurch zu verfolgen, da\u00df der Darminhalt aus Fisteln, die an einzelnen Abschnitten des Darmes angebracht waren, w\u00e4hrend der Verdauung entnommen wurde. Bei einer nach den neuen Methoden ausgef\u00fchrten Arbeiti) 2) nach dieser Richtung konnten\ni) Vergl. Emil Abderhalden, Ab- und Aufbau usw. 1. c.\n*) E. S. London, Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper, Diese Zeitschrift, Bd. XLVII, S. 368, 1906.\n37*","page":551},{"file":"p0552.txt","language":"de","ocr_de":"552 Emil Abderhalden, Karl Kautzsch und E. S. London,\naus einer D\u00fcnndarmfistel Verdauungsprodukte gewonnen werden, welche Aminos\u00e4uren, wie Alanin, Leucin, Asparagins\u00e4ure usw. enthielten. Auch diese Methode gibt uns keinen genauen Einblick in den Verlauf der normalen Verdauung, indem durch die Fisteln best\u00e4ndig Produkte weggeleitet werden, welche nur eine bestimmte Zeit den Verdauungss\u00e4ften ausgesetzt waren, d. h. die Verdauung wird in einem bestimmten Augenblicke abgebrochen. Immerhin besitzt diese Methode den'beiden anderen angef\u00fchrten gegen\u00fcber so viele Vorteile, da\u00df sie wohl vorl\u00e4ufig als die beste gelten mu\u00df. Ihre Bedeutung gewinnt dann ganz wesentlich, wenn nicht an einer einzigen Stelle des gesamten Darmrohres der Chylus abgeleitet wird, sondern an m\u00f6glichst vielen. Mit derartigen systematischen Versuchen haben wir uns besch\u00e4ftigt. Wir betrachten die folgende Mitteilung als das erste Glied einer gro\u00dfen Reihe von Untersuchungen, welche den Zweck haben sollen, die Verdauung der Proteine unter normalen Verh\u00e4ltnissen zu untersuchen.\nDer Plan unserer jetzigen Untersuchung war folgender. Es wurden nach reichlicher F\u00fctterung von mit Wasser extrahiertem, magerem Fleisch bei Hunden mit Fisteln die Verdauungsprodukte aufgefangen, und zwar hatten wir zu unserer Verf\u00fcgung :\n1.\teinen Magenfistelhund (Woltschok).\n2.\teinen Hund (Cygan), welcher eine Fistel im Anfangsteil des Duodenums besa\u00df.\n3.\teinen Hund (Rjabtschik), der eine Fistel am Ende des Duodenums aufwies.\n4.\teinen Jejunumfistelhund (Lew). Die Fistel war 1 m vom Pylorus entfernt.\n5.\teinen Ileumfistelhund (Starik). Die Fistel befand sich 2 m vom Pylorus entfernt.\n6.\teinen Hund (Bielka) mit einer Ileocoecalfistel.\nDas Untersuchungsmaterial wurde nach mehreren F\u00fctterungen, wie folgt, gewonnen. Die Fistelhunde erhielten nach eint\u00e4giger Hungerperiode 500 g Fleisch, welches vorher 10 Stunden lang in kaltem Wasser gelegen hatte. Der Verdauungsbrei wurde bei seinem Austritt aus der Fistel in einem in Eis gestellten","page":552},{"file":"p0553.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die normale Verdauung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper usw. 553\nGef\u00e4\u00df, in dem selbst Eisst\u00fccke sich befanden, aufgefangen. Der Brei wurde dann, falls er sauer war (Mageninhalt), mit Soda neutralisiert und nun mit Essigs\u00e4ure ganz schwach anges\u00e4uert und aufgekocht. Das Filtrat der geringen F\u00e4llung wurde dann v\u00f6llig zur Trockene verdampft.\nDiese Proben stellten eine br\u00e4unliche, sehr hygroskopische, nicht unangenehm riechende Masse dar. F\u00e4ulnisgeruch war nicht wahrnehmbar. Die s\u00e4mtlichen Produkte l\u00f6sten sich fast vollst\u00e4ndig in kaltem Wasser, nur ein kleiner aus Leucin und Tyrosin bestehender Teil blieb ungel\u00f6st. Mit Ausnahme der aus der Ileocoecalfistel gesammelten Substanz gaben alle Proben Biuretreaktion und mit einer ges\u00e4ttigten Ammonsulfatl\u00f6sung eine geringe F\u00e4llung. Mit Milions Beagens zeigten alle Produkte deutliche Rotf\u00e4rbung.\nVorl\u00e4ufig haben wir unsere Untersuchung nach einer Richtung abgeschlossen. Wir stellten fest, wieviel freie Monoaminos\u00e4uren in dem Verdauungsbrei jedes einzelnen Darmabschnittes enthalten waren. Eine quantitative Methode zur Bestimmung von Aminos\u00e4uren aus Gemischen kennen wir nicht. Wir verwendeten die Estermethode und glauben wenigstens gut vergleichbare Werte erhalten zu haben.\nDie angewandte Methode war kurz die folgende. Die Verdauungsprodukte wurden gepulvert und dann in der gew\u00f6hnlichen Weise mit Alkohol und trockener, gasf\u00f6rmiger Salzs\u00e4ure zweimal verestert. Zuletzt wurde die alkoholische L\u00f6sung der Esterchlorhydrate zur Trockene verdampft und der R\u00fcckstand in absolutem \u00c4thylalkohol gel\u00f6st. Hierbei blieb ein mehr oder weniger gro\u00dfer R\u00fcckstand, von dem abfiltriert wurde. Das Filtrat brachten wir dann auf ein bestimmtes Volumen. In einem aliquoten Teil titrierten wir die Salzs\u00e4ure, und setzten dann die Ester in der Gesamtfl\u00fcssigkeit mit der berechneten Menge Natrium\u00e4thylat in Freiheit. Das ausgeschiedene Kochsalz wurde abfiltriert, der Filterr\u00fcckstand mit Alkohol gewaschen und dann die Ester unter vermindertem Druck destilliert. Die erste Fraktion wurde allgemein bei 15 mm Druck bis 100\u00b0 des Wasserbades unter sehr guter K\u00fchlung der Vorlage aufgefangen. Das Destillat bestand aus Alkohol und Aminos\u00e4ure-","page":553},{"file":"p0554.txt","language":"de","ocr_de":"554 Emil Abderhalden, Karl Kautzsch und E. S. London,\nestern. Um diese zu gewinnen, wurde die alkoholische L\u00f6sung mit w\u00e4sseriger Salzs\u00e4ure durchgesch\u00fcttelt und dann zur Trockene verdampft. Gewogen wurden die salzsauren Salze der Aminos\u00e4uren. Die zweite Fraktion fingen wir bei 0,3 mm Druck bis 100\u00b0 des Wasserbades auf. Das Destillat wurde mit der 7fachen Menge Wasser verseift, dann zur Trockne verdampft und der R\u00fcckstand nach dem Trocknen bei 100\u00b0 gewogen. Endlich destillierten wir noch bis 200\u00b0 des \u00d6lbades bei'0,3 mm Druck. Das Destillat verseiften wir mit Baryt, entfernten dann diesen quantitativ mit Schwefels\u00e4ure und wogen den R\u00fcckstand des eingedampften Filtrates vom Baryumsulfatniederschlag.\nDer beim Destillieren der Ester verbliebene, betr\u00e4chtliche R\u00fcckstand wurde in Alkohol gel\u00f6st und in die L\u00f6sung Ammoniak eingeleitet. Dieser Teil der Untersuchung ist noch nicht vollendet.\nIm folgenden seien die gefundenen Werte mitgeteilt. Die angewandten Substanzmengen sind auf das aschefreie, bei 120 0 bis zur Gewicbtskonstanz getrocknete Produkt umgerechnet.\n1.\tMagenfistel.\nVerwendet wurden 27,3 g Substanz.\nI.\tFraktion: Es hinterblieb beim Verdampfen des mit w\u00e4sseriger Salz-\ns\u00e4ure versetzten Destillates kein R\u00fcckstand.\nII.\t\u00bb\t: Kein R\u00fcckstand.\nIII.\t\u00bb\t: Spuren.\n2.\tFistel im Anfangsteil des Duodenums.\nWir gingen von 42,2 g Substanz aus.\nI.\tFraktion:\t1,5 g salzsaure Aminos\u00e4uren =\t3,5\u00b0/o\nII.\t\u00bb\t:\tca.\t0,1\t\u00bb\tAminos\u00e4uren\t= ca. 0,2 \u00b0/o\nIII.\t\u00bb\t:\t0,2\t\u00bb\t= 0,5\t\u00bb/o\n3.\tFistel im Endteil des Duodenums:\n162 g Substanz.\nI.\tFraktion: 3 g salzsaure Aminos\u00e4uren = l,9\u00b0/o\nII.\t\u00bb\t: Spuren von Aminos\u00e4uren.\nIII.\t\u00bb\t: 1,7 g Aminos\u00e4uren\t= l\u00b0/o\n4.\tJejunumfistel.\n175 g Substanz.\nI.\tFraktion:\t3,5\tg\tsalzsaure Aminos\u00e4uren = 2\u00b0/o\nII.\t\u00bb\t:\t0,1\t\u00bb\tAminos\u00e4uren\t= 0,06 \u00b0/o\nIII.\t\u00bb\t:\t3\t\u00bb\t\u00bb\t= 1,7 \u00b0/o\nDieser Versuch wurde mit demselben Verdauungsprodukte noch einmal wiederholt:","page":554},{"file":"p0555.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber die normale Verdauung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper usw. 555\n46,6 g Substanz.\nI.\tFraktion: 0,75 g salzsaure Aminos\u00e4uren = 1,7\u00b0/o\nII.\t\u00bb\t:\t0,1\t\u00bb Aminos\u00e4uren\t=\t0,2 \u00b0/o\nIII.\t\u00bb\t:\t0,9 \u00bb\t\u00bb\t=\t2\u00b0/o\n5. Ileumfistel.\n79,5 g Substanz.\nI.\tFraktion: 1,0 g salzsaure Aminos\u00e4uren = 1,3\u00b0/o\nII.\t\u00bb\t:\tKein R\u00fcckstand\t=\t0\u00b0/o\nIII.\t\u00bb\t:2g Aminos\u00e4uren\t=\t2,5 \u00b0/o\n6. Ileocoecalfistel.\n15,0 g Substanz.\nI.\tFraktion: 0,4g salzsaure Aminos\u00e4uren = 2,6\u00b0/o\nII.\t\u00bb\t:\tKein R\u00fcckstand.\nIII.\t\u00bb\t: 0,1 g Aminos\u00e4uren\t= 0,6 \u00b0/o\nWir haben qualitativ die einzelnen Fraktionen untersucht. In der ersten Fraktion suchten wir Glykokoll, ohne da\u00df es gelungen w\u00e4re, dieses als Glykokollesterchlorhydrat zu gewinnen. Einzig der letzte Versuch gab eine geringe Abscheidung. Leucin, Alanin, Asparagin- und Glutamins\u00e4ure waren sicher vorhanden. Phenylalanin dagegen lie\u00df sich nicht nachweisen. Tyrosin fand sich in allen Partien des Darmes.\nWir d\u00fcrfen aus der vorliegenden Untersuchung schlie\u00dfen, da\u00df unter normalen Verh\u00e4ltnissen im Magen allerh\u00f6chstens Spuren von Aminos\u00e4uren gebildet werden und erst im Duodenum der tiefere Abbau erfolgt. Die Spuren von Aminos\u00e4uren, welche wir aus der dritten Fraktion beim Magenfisteihund auffanden, k\u00f6nnen auch durch die antiperistaltische Verschleuderung des Duodenuminhaltes in den Magen gelangt sein. Offenbar werden die tieferen Spaltungsprodukte in dem Ma\u00dfe, wie sie entstehen, fortlaufend resorbiert. Daraufhin weisen die relativ geringen Mengen der gewonnenen einfachen Abbauprodukte. Andererseits gewinnt man den Eindruck, als ob der Abbau der Proteine wohl ein tiefer ist, da\u00df dagegen noch eine gro\u00dfe Menge komplizierte Produkte erhalten bleiben und vielleicht direkt resorbiert werden. Gewi\u00dfheit \u00fcber diese Frage verm\u00f6gen unsere Versuche nicht zu geben. Jedenfalls ist es nicht ohne Bedeutung, da\u00df das aus der Ileocoecalfistel stammende Produkt noch Aminos\u00e4uren enthielt. Die Resorption findet somit nicht ausschlie\u00dflich in den oberen Teilen des D\u00fcnndarmes statt.","page":555},{"file":"p0556.txt","language":"de","ocr_de":"556 Abderhalden, Kautzschu. London, Studien \u00fcber Eiwei\u00dfk\u00f6rper.\nWir setzen die Untersuchungen nach mehreren Richtungen hin fort. Einmal interessiert es uns, vergleichend zu erfahren, wie der Abbau der Proteine verl\u00e4uft, wenn bei der Verdauung einzelne Abschnitte des Darmkanales ausgeschaltet sind. Vor allen Dingen wird es unser Ziel sein, festzustellen, in welcher Form das resorbierte und wahrscheinlich schon assimilierte Eiwei\u00df der Leber zustr\u00f6mt. Selbstverst\u00e4ndlich werden wir auch die h\u00f6heren Abbaustufen der nat\u00fcrlichen Verdauung zu isolieren suchen, um so allm\u00e4hlich durch eine innige Vereinigung der Erfahrungen und Methoden der rein chemischen Forschung mit den neuesten Errungenschaften der experimentellen Physiologie einen tieferen Einblick in den an R\u00e4tseln noch so reichen Verdauungsproze\u00df der Proteine zu erhalten. Nur von einer m\u00f6glichst breiten Rasis aus ist ein Erfolg zu erwarten.","page":556}],"identifier":"lit37667","issued":"1906","language":"de","pages":"549-556","startpages":"549","title":"Studien \u00fcber die normale Verdauung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper im Magendarmkanal des Hundes","type":"Journal Article","volume":"48"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:52:00.020384+00:00"}