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{"created":"2022-01-31T16:51:13.497272+00:00","id":"lit37670","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schittenhelm, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 48: 571-573","fulltext":[{"file":"p0571.txt","language":"de","ocr_de":"Bemerkungen zu der Mitteilung von Walter Jones und C. R. Austrian\n\u00ab\u00dcber die Verteilung der Fermente des Nucleinstoffwechsels.\u00bb\nVon\nAlfred Schittenhelm.\n(Der Redaktion zagegangen am 21. Juli 1906.)\nW. Jones und C. R. Austrian1 2) haben soeben Untersuchungen ver\u00f6ffentlicht, in welchen sie unter teilweiser Verwendung anderer Organe zu nahezu denselben Resultaten gelangten, wie ich sie 3/t Jahre vorher bereits anf\u00fchren konnte. Ich fa\u00dfte damals meine Resultate dahin zusammen :!) \u00abBetrachtet man die Erfahrungen, welche vorliegende Versuche ergeben haben, zusammen, so liefern sie das wichtige Resultat, da\u00df bei ganz derselben Versuchsanordnung dieselben Organe bei verschiedenen Tierarten erheblich abweichende chemische Eigenschaften zeigen. W\u00e4hrend z. B. die Milz von Rind und Pferd ohne weiteres quantitativ Harns\u00e4ure zu bilden vermag, geht diese F\u00e4higkeit der Milz des Menschen, Hundes und Schweines offenbar ganz ab. Geringere mehr quantitative Differenzen zeigen sich bei der Umwandlung der Aminopurine in Oxypurine.\u00bb\nW. Jones und C. R. Austrian haben diese Befunde beim Vergleich der Leber des Rindes des Schweines, des Hundes und des Kaninchens im gro\u00dfen und ganzen best\u00e4tigt ; nur weichen sie darin von meinen Resultaten ab, da\u00df sie f\u00fcr gewisse Organe ein vollkommenes Unverm\u00f6gen, Adenin resp. Guanin in das entsprechende Oxypurin umzuwandeln, annehmen, w\u00e4hrend ich nur quantitative Differenzen feststellen konnte.\nW. Jones und C. R. Austrian benutzten ihre Arbeit dazu, um gegen mich in ausgiebiger Weise zu polemisieren, wobei sie jedoch zu einem guten Teil vollkommen unrichtige Angaben \u00fcber meine Resultate machen, zum Teil derselben \u00fcberhaupt keine Erw\u00e4hnung tun. Sie verga\u00dfen vor allem meine vorne angegebene Schlu\u00dffolgerung, die ihrer sehr\n*) W. Jones und C. R. Austrian, \u00dcber die Verteilung der Fermente des Nucleinstoffwechsels. Diese Zeitschr., Bd. XLVIII, S. 110, 1906.\n2) Der Nucleinstoffwechsel und seine Fermente bei Mensch und\nTier. Diese Zeitschr., Bd. XLVI, S. 354, 1906.","page":571},{"file":"p0572.txt","language":"de","ocr_de":"572\nAlfred Schittenhelm,\n\u00e4hnlich ist, zu erw\u00e4hnen, obwohl dieselbe sich auf zahlreiche genaue Untersuchungen st\u00fctzt. Dieselben waren um so umfassender, als ich vom Anfang meiner Untersuchungen an das Ziel im Auge hatte, die Bildung der Harns\u00e4ure und ihrer Zwischenstufen aufzukl\u00e4ren. Dies ist mir auch vollauf gelungen ; ich habe die Fermente isoliert und getrennt und brauche wohl nicht auf diese ausf\u00fchrlich beschriebenen, durchaus best\u00e4tigten und anerkannten Dinge znr\u00fcckzukommen. *) Jones und seine Mitarbeiter gingen dagegen von der Autodigestion aus und benutzten eine Versuchsanordnung, bei der sie nie zur Harns\u00e4ure gekommen, w\u00e4ren. Erst in dieser letzten Arbeit bedienen sie sich der von mir angewandten Versuchsanordnung, mit der dann auch, was recht erfreulich ist, eine weitgehende \u00dcbereinstimmung der Resultate sich ergab, these Schwenkung in der Versuchsanordnung ist zweifellos eine Folge meiner Arbeiten, was jedoch nirgends erw\u00e4hnt ist.\nIch m\u00f6chte nur noch zwei f\u00fcr die Polemik charakteristische Punkte hervorheben. S. 114 sagt Jones betreffs der Fermente der Schweinemilz: \u00abEr (Schittenhelm) behauptet indessen, da\u00df Schweinemilz eine geringe Menge guaninzerst\u00f6render Wirkung habe, weil bei der Selbstverdauung der Dr\u00fcse Guanin durch Xanthin ersetzt wird.\u00bb In keiner einzigen Arbeit von mir \u00fcber den Purinstoffwechsel findet sich ein Versuch angegeben, der sich mit der Autolyse der Schweinemilz befa\u00dft. Vielmehr habe ich nach Feststellung der Art der Purinbasen in der frischen Schweinemilz Versuche mit Fermentextrakten derselben gemacht, welche sowohl eine Umwandlung von Adenin in Hypoxanthin, wie auch eine Umwandlung von Guanin in Xanthin, wenn auch weniger ergiebig, zum Resultat hatten. Ich mu\u00df daher absolut daran festhalten, da\u00df die Schweinemilz Guanin in Xanthin umzuwandeln vermag. Auf den wahrscheinlichen Befund von 2-Amino-6-8 Dioxypurin werde ich sp\u00e4ter zur\u00fcckkommen.\nS. 114 sagt Jones und Austrian weiter: \u00ab.... da er (Schittenhelm) selbst fr\u00fcher gefunden hat, da\u00df die Xanthinoxydase reichlich in Rindermilz vorhanden ist, der Hundemilz aber fehlt; nun gr\u00fcnden sich aber diese Folgerungen auf eine einzige Untersuchung, die mit einer Hundemilz angestellt wurde, welche unter einem Konservierungsmittel \u00fcber anderthalb Jahre gestanden hatte.\u00bb Ich habe stets gerade betont,\n*) Vergl. hierzu R. Burian, \u00dcber die oxydative und die vermeintliche synthetische Bildung von Harns\u00e4ure im Rinderleberauszug. Diese Zeitschr., Bd. XLIII, S. 497, 1906.\nDers., Die Bildung, Zersetzung und Ausscheidung der Harns\u00e4ure beim Menschen. Medizin. Klinik 1905, Bd. I, S. 131, und 1906, Bd. II, Nr. 19, 20 u. 21.\nE. Abderhalden, Lehrbuch der physiol. Chem. 1906, S. 318 u. ff.\nLaf. B. Mendel, The formation of uric acid. The Journal of the American Medical Associ\u00e2t. 1906, 24. u. 31. M\u00e4rz.","page":572},{"file":"p0573.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Verteilung der Fermente des Nucleinstoffwechsels. 573\nda\u00df der Nachweis der Xanthinoxydase nur exakt zu f\u00fchren ist bei Sauerstoffzufuhr, und den Wechsel der Versuchsanordnung mit und ohne Zufuhr zur Auffindung der Zwischenprodukte benutzt. Wie sollte ich dazu kommen, auf Grund einer Autolyse die Xanthinoxydase zu leugnen 1 Ich habe selbstverst\u00e4ndlich noch andere orientierende Versuche gemacht, bei denen ich keine Harns\u00e4ure finden konnte (im Gegensatz zu Jones), welche ich aber bis jetzt nicht weiter verfolgte, da ich zur Zeit auf anderem Gebiete arbeite.\nIch verzichte darauf, weitere M\u00e4ngel der Jon es sehen Ausf\u00fchrungen anzuf\u00fchren. Was dessen Resultate anbelangt, so betone ich nochmals, da\u00df dieselben im gro\u00dfen und ganzen erfreulicherweise mit den meinigen im Einklang stehen, wenn auch an der Jones sehen Methodik, vor allem an der ausschlie\u00dflichen Verwendung der Silberf\u00e4llung zur Isolierung der Purink\u00f6rper aus Organextrakten, wie ich schon in meiner fr\u00fcheren Mitteilung auseinandersetzte, manches zu bem\u00e4ngeln ist. Einige strittige Punkte, welche jedoch keineswegs das Gesamtbild zu tr\u00fcben verm\u00f6gen, m\u00fcssen erst weitere Untersuchungen endg\u00fcltig klarstellen.","page":573}],"identifier":"lit37670","issued":"1906","language":"de","pages":"571-573","startpages":"571","title":"Bemerkungen zu der Mitteilung von Walter Jones und C. R. Austrian \u00ab\u00dcber die Verteilung der Fermente des Nucleinstoffwechsel\u00bb","type":"Journal Article","volume":"48"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:51:13.497277+00:00"}