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{"created":"2022-01-31T16:40:56.840249+00:00","id":"lit37740","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 61: 69-71","fulltext":[{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung und Resorption im tierischen\nK\u00f6rper.\nXXXIII. Mitteilung.\nZum Studium der Bedeutung der Darmmucosa > f\u00fcr den Verdauungs- und Resorptionsproze\u00df der Eiwei\u00dfstoflfe.\nVon\nE. S. London.\nAus Jem pathologischen Laboratorium des K. Instituts f\u00fcr experimentelle Medizin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 23. Juni l'JO'J.)\nDie Bedeutung des Darmepithels f\u00fcr den Verdauungs- und lu-sorptionsproze\u00df der Eiwei\u00dfstoffe ist bisher noch sehr unklar. Einerseits ist Grund vorhanden zu der Vermutung, da\u00df die komplizierteren Eiwei\u00dfabbauprodukte, nachdem sieaus demDarm-lunien in das Epithel eingetreten, unter der Erepsinwirkung in einfachere Bausteine gespalten werden (Cohnheim): Anderseits hat man, da jenseits des Darmkanals, Hemielastin ausgenommen, \u00bb) keine Eiwei\u00dfverdauungsprodukte mit Sicherheit nachzuweisen sind, Grund, anzunehmen, da\u00df sich in dem Darmepithel, 2) oder vielleicht irgendwo anders in der Darmwand die Verwandlung des Nahrungseiwei\u00dfes in das K\u00f6rpereiwei\u00df abspielt. Freilich ist es ja m\u00f6glich, da\u00df in dem Darmepithel sowohl der eine, wie der andere Proze\u00df stattfindet, obwohl. direkte Versuche in vivo noch ausstehen. \u00dcberhaupt beruhen all diese obengenannten Vermutungen auf indirekten Nachweisen, welche aus den Versuchen in vitro erhalten worden sind.\nDa kein gerader Weg zur Aufkl\u00e4rung der gestellten Frage vorliegt, so ist man gezwungen, Umwege einzuschlagen. Zun\u00e4chst\n1\n*) L. Bor chard t, \u00dcber das Vorkommen von. Nahrungsalbumoscn iw Blut und im Urin. Diese Zeitschrift, 1908, Bd. LVH, S. ,30f>.\n*) Vgl. Em;il Abderhalden, Lehrbuch der physiologischen Chemie, h\u00bb\u00d69, S. 291.\t. *","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"'0\tE. S. London,\nschien es mir am zweckm\u00e4\u00dfigsten, einen Versuch folgender Art anzustellen. Wenn es richtig ist, da\u00df in dem Darmepithef irgend eine Verwandlung der Verdauungsproduke des Eiwei\u00dfes stattfindet, sei es Spaltung der h\u00f6heren Abbaukomplexe, sei es Umgruppierung gewisser Verbindungen zwecks der Synthese, so mu\u00df der Eiwei\u00dfbestand des Darmepithels resp. Darmmucosa eine schwankende Gr\u00f6\u00dfe sein, welche in der Verdauungsperiode, je nach der Art des Nahrungseiwei\u00dfes wechselt.\nUm diese Frage zu entscheiden, m\u00fc\u00dfte man bei ein und demselben Tiere das Darmepithel, welches im n\u00fcchternen Zustand und w\u00e4hrend der Verdauung bei der F\u00fctterung mit einer typischen Eiwei\u00dfart genommen ist, der Vergleichsanalyse unterwerfen. Es schien mir am zweckm\u00e4\u00dfigsten, dazu den Hund, als ein Tier, welches bisher vorzugsweise zum Studium der Ver-dauungs- und Resorptionserscheinungen gedient hat, zu w\u00e4hlen.\nBei einem Hund aber, der gr\u00f6\u00dften Gattung sogar, erh\u00e4lt man vom ganzen Darmtraktus nur 5\u20149 g Trockensubstanz des abgeschabten Epithels, so da\u00df der Versuch, in der genannten Weise ausgef\u00fchrt, keine zuverl\u00e4ssigen Resultate geben k\u00f6nnte. Also war ich gezwungen, um f\u00fcr die Analyse ausreichendes Material zu bekommen, das Material von mehreren Tieren zu sammeln. Es wurden also 16 Hunde genommen. Bei 8 von ihnen wurde das Darmepithel im n\u00fcchternen Zustande entnommen, bei den \u00fcbrigen 8 \u2014 am Ende der zweiten Stunde der Verdauung nach Darreichung von 150\u2014200 g Gliadin.\nDem Hund wurde in eine Vene 15\u201420 ccm 1 \u00b0/o iger Morphiuml\u00f6sung eingespritzt, so da\u00df das Tier schnell in Narkose kam. Dann wurde sofort die Bauchh\u00f6hle ge\u00f6ffnet, und der Darmtraktus von der Plica duodenojejunalis bis zum Coecum ausgeschnitten. Daneben hatte ich siedendes Wasser, in welches der ausgeschnittene Darm eingetaucht wurde. Nach Verlauf von 3\u20145 Minuten wurde der Darm der ganzen L\u00e4nge nach aufgeschnitlen, sorgf\u00e4ltig mit demselben Wasser abgesp\u00fclt und daraufhin unter der Wasserleitung gr\u00fcndlich kalt ausgewaschen. Diese Art der Fixierung und des Auswaschens vom Darmepithel liefert vermutlich die beste Garantie daf\u00fcr, da\u00df das Darmepithel sich dabei in seiner gewisserma\u00dfen vollen Zu-","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Verdauung und Resorption im tierischen K\u00f6rper. XXXUI 71\nsannnensetzung im t\u00e4tigen Zustand fixiert \u201e und von \u00e4u\u00dferen Beimengungen g\u00e4nzlich befreit wird. Das Epithel wurde nun mit der Messerklinge vorsichtig abgeschabt,\t'\nDas Kontroll- (50,1 g Trockensubstanz mit einem N-Ge-halt von 3,15 g) sowohl als auch das Versuchsepithel (50 g Trockensubstanz mit einem N-Gehalt von 3,10 g) wurden mit Salzs\u00e4ure (1,19 g) hydrolysiert und in der \u00fcblichen Weise auf den Glutamins\u00e4uregehalt analysiert.\nAus dem Kontrollmaterial wurde 0,750 g Glutamins\u00e4urechlorhydrat erhalten. Zur Chlorbestimmung 0,1208 g genommen : es wurden 0,5 ccm nio-AgN03-I,\u00f6sung verbraucht, was dem Chlorgehalt von 19,11 \u00b0/o (anstatt 19,31 \u00b0/o) entspricht. .\nAus dem Versuchsmaterial wurden 1,404 g Glutamins\u00e4ure-chlorhydrat erhalten. Zur Chlorbestimmung 0,1720 g Substanz genommen: es wurden 9,35 ccm n/io-AgN03-L\u00f6sung verbraucht, was einem Chlorgehalt von 19.36 \u00b0/o (anstatt 19,31 \u00b0/o) entspricht.\nKurz: es wurden aus dem Versuchsmaterial ungef\u00e4hr zweimal soviel Glutamins\u00e4urechlorhydrat gewonnen, wie aus dem Kontrollmaterial; der absolute Unterschied betr\u00e4gt 0.654 g.\nEs ist ja selbstverst\u00e4ndlich, da\u00df das erhaltene Resultat au\u00dferordentlich mannigfaltige Erkl\u00e4rung zul\u00e4\u00dft. Es ist z. B. sogar m\u00f6glich, da\u00df der erhaltene Unterschied auf individuellen Schwankungen beruht. Jedenfalls mu\u00df es zu eingehenderen Versuchen in derselben Richtung anregen.\t,","page":71}],"identifier":"lit37740","issued":"1909","language":"de","pages":"69-71","startpages":"69","title":"Zum Chemismus der Verdauung und Resorption im tierischen K\u00f6rper. XXXIII. Mitteilung. Zum Studium der Bedeutung der Darmmucosa f\u00fcr den Verdauungs- und Resorptionsproze\u00df der Eiwei\u00dfstoffe","type":"Journal Article","volume":"61"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:56.840255+00:00"}