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{"created":"2022-01-31T16:40:33.815829+00:00","id":"lit37743","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tollens, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 61: 95-111","fulltext":[{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons&ure im Urin init der Furfurol-Salzs\u00e4uredestillationsmethode.\nVon\nDr. C. Tollens, Oberarzt der Anstalt.\nMit einer Tafel.\n(Aus der st\u00e4dtischen Krankenanstalt in Kiel, Prof. Dr. Hoppe-Seyler.)\n(Der Redaktion zugegangen am 24. Juni 1909.)\nDie bisherigen Methoden zur quantitativen Bestimmung der gepaarten Glukurons\u00e4uren des Urins versuchen fast alle, die Glukurons\u00e4uren durch Bleif\u00e4llung auszuf\u00e4llen, so m\u00f6glichst zu isolieren und dann durch Spaltung des Bleiniederschlages die freie Glukurons\u00e4ure von konstantem optischen Drehungsverm\u00f6gen zu erlangen. Aber bei der gro\u00dfen Labilit\u00e4t der -Glukurons\u00e4uren sind diese Methoden durchaus nicht zuverl\u00e4ssig und haben keine allgemeine Anwendung zur quantitativen Glukurons\u00e4urebestimmung finden k\u00f6nnen. Oberhaupt ist es von vornherein \u00abine recht mi\u00dfliche Sache, im \u00dcrin mit seinen verschiedensten, optisch aktiven Stoffen eine in verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleiner Menge vorhandene Substanz, wie die Glukurons\u00e4ure,. polarimetrisch zu bestimmen. Man kommt immer nur zu Sch\u00e4tzungswerten, zu Wahrscheinlichkeitsbestimmungen. Auch mit der Isolierung der Glukurons\u00e4ure als p.-Bromphenylhydrazin-verbindung, die an sich sehr gut zur qualitativen Bestimmung der im Urin vorhandenen gepaarten Glukurons\u00e4ure dienen kann, kommt man nicht zu einer annehmbaren quantitativen Bestimmung der Gesamtglukurons\u00e4ure, vielmehr ist man immer wieder auf Sch\u00e4tzung, auf Berechnung von Minimalwerten angewiesen.\nEin genaues, auch f\u00fcr das klinische Laboratorium passendes Verfahren der quantitativen Glukurons\u00e4urebestimmung im Urin\nHoppe Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXI.\t7","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nC. Tollens,\ngab es also nicht. Es lag aber der Gedanke nahe, zur quantitativen Bestimmung der gepaarten Glukurons\u00e4uren des Urins die Methode von B. Tollens und seinen Sch\u00fclern1) anzuwenden, welche, urspr\u00fcnglich zur Bestimmung derPentosane und Pentosen in pflanzlichen und tierischen Stoffen ausgearbeitet, auch f\u00fcr Glukurons\u00e4ure empfohlen worden ist.\nDas Prinzip der mit genauen Vorschriften versehenen Methode ist, die Glukurons\u00e4ure zur quantitativen Bestimmung zun\u00e4chst durch Destillation mit Salzs\u00e4ure in Furfurol und Kohlens\u00e4ure zu zerspalten: C6H8Oe = C.H402 + C02 -f H20, Glukurons\u00e4urelacton = Furfurol -f C02 + H20; diese Spaltung haben de Chalmot,2) Mann3) und B. Tollens zuerst ausgef\u00fchrt. Das abdestillierte Furfurol wird dann mit Phloroglucin (fr\u00fcher wurde Phenylhydrazin angewandt) aus der Salzs\u00e4ure enthaltenden L\u00f6sung ausgef\u00e4llt. Der Niederschlag, das Furfurol-phloroglucid, wird nach dem Abfiltrieren und Trocknen gewogen. Das Gewicht des Furfurolphloroglucids ist, wie Lef\u00e8vre und Tollens4) neuerdings fanden, genau \u00bb,/s der vorhanden gewesenen Glukurons\u00e4ure.\nWeiter ist von Lef\u00e8vre und Tollens4) durch zahlreiche Versuche an gepaarten Glukurons\u00e4uren und sonstigen Derivaten der Glukurons\u00e4ure nachgewiesen, da\u00df die Furfurolbildung aus ihnen genau analog der aus freier Glukurons\u00e4ure verl\u00e4uft, da\u00df also die erhaltene Menge von Furfurolphloroglucid der in den gepaarten Glukurons\u00e4uren vorhandenen Menge an Glukurons\u00e4ure entspricht.\nBereits von Tollens und de Chalmot5 6) ist nachgewiesen, da\u00df der normale Urin bei der Salzs\u00e4uredestillation Spuren von\n*) Siehe besonders die Abhandlung von Dr. E. Kr ober, Journal f\u00fcr Landwirtsch., Jg. 1900, S. 355 u. ff. \u2014 Siehe auch diese Zeitschrift, Bd. XLIV, S. 388 (1905).\n*) de Chalmot u. Tollens, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Jg. XXV. S. 2569 (1892).\n8) Mann u. Tollens, Ann. Chem., Bd. CCXC, S. 157 (1896).\n4) Lef\u00e8vre und Tollens, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Jg. XL,\nS. 4513 (1907).\n6) de Chalmot und Tollens, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Jg. XXV. S. 2571 (1892).","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e2ure im Urin. 97\nFurfurol liefert. De Chalmot und Tollens operierten mit 200 ccm normalen Menschenharns, den sie abdampften und mit Salzs\u00e4ure destillierten, wobei sie Furfurolreaktion erhielten ; das damals zur Furfurolfallung angewandte Phenylhydrazin gab jedoch keinen Niederschlag. Tollens und de Chalmot schlie\u00dfen nun : \u00ab200 ccm dieses Harns enthalten folglich, wenn \u00fcberhaupt, weniger als 0,04\u20140,05 g Glukurons\u00e2ure (oder auch Pentosen). Weitere Versuche mit verschiedenen, auch pathologischen Harnen m\u00fcssen erfolgen.\u00bb Tollens und de Chalmot fanden also eine recht geringe Menge gepaarter Glukurons\u00e2ure oder doch furfurolgebender Substanzen im Urin.\nBei meinen Versuchen mit der B. Tollens sehen Methode fand ich nun zuerst bei Anwendung reinen Glukurons\u00e4urelactons ganz \u00e4hnliche Resultate wie Lef\u00e8vre und tollens, indem die erhaltenen Mengen Phloroglucids recht genau l!s des angewandten Glukurons\u00e4urelactons betrugen. Ebenso erhielt ich bei der Salzs\u00e4uredestillation des menschlichen Urins nach dieser Methode regelm\u00e4\u00dfig Furfurolreaktion und eine zwar geringe, aber in ihrer Menge ziemlich konstante Quantit\u00e4t Phloroglucid. 100 ccm Urin ergaben h\u00f6chstens 0,008 g Phloro-glucid bei verschiedenen gesunden Personen, die dann also h\u00f6chstens 0,024 g Glukurons\u00e2ure in 100 ccm gehabt h\u00e4tten.\nDiese geringe Menge entsprach aber erstens nicht dem Ausfall der Naphthoresorcin-Salzs\u00e4urereaktiori auf Glukurons\u00e2ure, l) deren Ausgestaltung zu einer leidlich genauen, kolorh metrischen, quantitativen Bestimmungsmethode der Glukurons\u00e2ure des Urins mir mittlerweile gelungen war (s. ui). Zweitens bekam ich nach Zusatz einer abgewogenen Menge reinen Glukurons\u00e4urelactons zum Urin nur etwa 30 \u00b0/o der nach Lef\u00e8vre und Tollens zu erwartenden Phloroglucidmenge; d. h. nicht 1!s des zugesetzten Glukurons\u00e4urelactons,. sondern nur *h oder 1 To, und auch das recht inkonstant.\nEs schien mir also im Urin eine Substanz zu sein, deren Gegenwart st\u00f6rend auf den Verlauf der Spaltung wirkte, oder\n*) C. Tollens, Diese Zeitschrift, Bd. LVI, H.T (1908); sieh\u00e8 auch B. Tollens, Zeitschr. d. Ver. d. D. Zuckerindustrie, Bd. LV1II, S. 629; Ber. d. D. chem. Ges., Bd. XLI, S. 1788 (1908).\n7*","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nC. Tollens,\nwelche vermutlich eine schnelle Verharzung des Furfurols gleich am Orte der Entstehung bewirkte, soda\u00df nicht die gleiche Menge Furfurol ins Destillat \u00fcberging, wie sonst bei Benutzung dieser Methode unter Beobachtung der konventionellen Vorschriften.\nDie von Schiff1) angegebene Reaktion auf Harnstoff \u2014 Rotf\u00e4rbung einer Harnstoffl\u00f6sung beim Versetzen mit Fur-furolwasser und Salzs\u00e4ure \u2014 lie\u00df mich im Harnstoff den st\u00f6renden K\u00f6rper vermuten. Folgender mir von B. Tollens mitgeteilter Glukurons\u00e4ure-Salzs\u00e4uredestillationsversuch best\u00e4rkte mich in dieser Annahme:\nA.\nGlukurons\u00e4ure allein. 0,3212 g Glukurons\u00e4urelacton g\u00e4ben mit Salzs\u00e4ure destilliert:\n0,1107 g Furfurolphloroglucid = 3 X 1107 = 0,3321 = 103,4\u00b0/o.\nB.\nGlukurons\u00e4ure -[-Harnstoff.\n0,3 g Glukurons\u00e4urelacton -f 2,5 g Harnstoff gaben mit Salzs\u00e4ure destilliert:\n0,0334 g Furfurolphloroglucid = 3 X 0,0334 = 0,1002 = 33,4\u00b0/o.\nIch versuchte nun, um weiterzukommen, die Glukurons\u00e4ure m\u00f6glichst von den sonstigen im Urin enthaltenen Stoffen zu trennen und auf ein kleines Volumen zu konzentrieren, indem ich sie durch Bleiessig f\u00e4llte, den Niederschlag abfiltrierte und auswusch. Dies konnte geschehen, weil die Glukurons\u00e4ure, sei sie gepaart, sei sie frei vorhanden, vom Bleiessig mit etwas Ammoniak zusammen mit gro\u00dfer Vollst\u00e4ndigkeit aus ihren L\u00f6sungen ausgef\u00e4llt wird.\nDer Erfolg war ein guter.\nNicht nur fand ich die Menge des Furfurolphloroglucids im normalen Urine bedeutend, um das 2\u20143 fache, erh\u00f6ht gegen\u00fcber meinen fr\u00fcheren Versuchen, sondern vor allem bekam ich auch beim Zusatz freien Glukurons\u00e4urelactons eine Furfurol-phloroglucidmenge, die wiederum auf Glukurons\u00e4urelacton umgerechnet 94\u201498\u00b0/o des zugesetzten entsprach.\nDieser letzte Befund von fast 98\u00b0/o gen\u00fcgt aber den Anforderungen, welche man an eine solche Methode zu stellen gewohnt ist.\n\u2018) Schiff, Ber. d. Deutsch, chem. Ges., Bd. X, S. 773 (1877).","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4ure im Urin 99\nZun\u00e4chst w\u00e4re nun die Frage nach der Herkunft des Furfurols sowohl im Salzs\u00e4ure-Destillat des normalen,, als auch des pathologischen Urins zu beantworten.\nEntstammt es den gepaarten Glukurons\u00e4uren des Urins, und gibt es au\u00dferdem noch andere Quellen daf\u00fcr?\nDie normalen Urine, mit denen ich bisher arbeitete, waren nach klinischen Untersuchungsmethoden frei von Eiwei\u00df und Zucker. Sie reduzierten also nicht Trommersche und Ny-land er sehe L\u00f6sung. Ferner gaben sie nicht deutlich die Orcin-Eisenchloridreaktion auf Pentosen, die allerdings auch von gepaarten Glukurons\u00e4uren gegeben wird. In der Nahrung bekamen die Personen, denen der untersuchte Urin entstammte, keine Pentosen (Fr\u00fcchte, R\u00fcben und dergl.), um auch eine etwaige artifizielle Pentosurie zu vermeiden. Die Naphthoresorcinsalz-ikturereaktion auf Glukurons\u00e4ure fiel schwach positiv aus, aber die Farbe der \u00c4therschicht war stark beeinflu\u00dft durch Eigen-farbstoffe des Urins und der Absorptionsstreifen im Spektral* apparat etwas verwaschen.\nDie Spuren von Eiwei\u00dfstoffen im Urin, die der Untersuchung vielleicht entgangen sein k\u00f6nnten, kommen als Fur^ furolquellen nicht in Betracht, da Eiwei\u00df \u00fcberhaupt nur Spuren\nhirfurol liefert.1 *) Zuckerarten, wie Dextrose, liefern ebenfalls' nur geringe Furfurolmengen, h\u00f6chstens 1 o/c. *) Die Spuren physiologischen Harnzuckers sind also auch nicht in Rechnung zu ziehen, sind ja au\u00dferdem nicht mit im Bleiniederschlage enthalten. Pentosen kommen nach obigem wohl auch kaum in Betracht.\nOb noch andere Stoffe, die, wie Ne\u00fcberg und Mandel3) angegeben haben, mit Naphthoresorcin und Salzs\u00e4ure Reaktionen \u00e4hnlich wie Glukurons\u00e4ure, aber doch nach meinen Untersuchungen4) wohl davon unterscheidbar, geben, als Furfurol-\nJ) G\u00fcnther, de Chalmot und Tollens, Ber. d. Deutsch, chem.\nGes . Bd. XXV, S. 257 (1892).\n*) Siehe u.a. Tollens. Annal.d. Chem., Bd.CCLXXXV!,S. 301 (1895).\n3) Mandel und Neuberg, Biochem. Zeitschr., Bd. XIII, S 1 u. 2.'\nC. Tollens, M\u00fcnch, med. Wochenschr., 1909, S. 13","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nC. Tollens,\nlieferanten in Betracht kommen, ist einstweilen nicht mit Bestimmtheit anzugeben.\nAllem Anschein nach ist die Bildung von Furfurol bei der Salzs\u00e4uredestillation von Bleiessigniederschl\u00e4gen aus dem Harn gesunder Personen nach obigem vorzugsweise, wenn nicht ausschlie\u00dflich auf die gepaarten Glukurons\u00e4uren zu beziehen. Will man ganz vorsichtig sein, so mag man f\u00fcr die furfurolgebenden Substanzen des Harnes den Sammelnamen Furoide einf\u00fchren wie dies von Cross und Bevan* 1) f\u00fcr die furfurolgebenden Substanzen des Pflanzenreiches geschehen ist, und deren Menge dann durch die erhaltene Menge Furfurolphloroglucids festlegen. N\u00f6tig erscheint dies aber f\u00fcr den Urin nicht, ebenso wie die Einf\u00fchrung des Begriffes der Furoide f\u00fcr 'die Fufurol-liefernden Substanzen der Pflanzen \u2014 deren Hauptvertreter bei weitem die Pentosane bilden \u2014 nach der Ansicht vieler Chemiker durchaus nicht erforderlich war. Meiner \u00dcberzeugung nach geht man nicht fehl, wenn man als Hauptquelle des Furfurols im Bleiniederschlag des Urins die Glukurons\u00e4ure ansieht.\nVollkommen eindeutig erscheinen mir die Verh\u00e4ltnisse bei der Feststellung der k\u00fcnstlichen Vermehrung der Ausscheidung gepaarter Glukurons\u00e4uren im menschlichen Urin durch entsprechende Medikamente.\nIch stellte hier zun\u00e4chst den, wie unten gezeigt werden wird, recht konstanten Tageswert des Furfurolphloroglucids im Urin eines gesunden Menschen fest als Durchschnittswert mehrerer Tage. Dann bekam derselbe bei sonst bez\u00fcglich Nahrung, K\u00f6rperbewegung und sonstigen Bedingungen v\u00f6llig gleichen Verh\u00e4ltnissen ein glukurons\u00e4urebildendes Medikament (Terpinhydrat z. B. C10H2203.) Es fand sich jetzt eine me\u00dfbare Vermehrung der fr\u00fcher gefundenen Phloroglucidmenge. Die Differenz zwischen dem jetzigen erh\u00f6hten Werte und dem fr\u00fcher festgestellten Normalwerte habe ich unbedenklich auf Glukurons\u00e4ure beziehen zu d\u00fcrfen geglaubt.\nZum Beispiel:\nMittlerer, normaler Phloroglucidwert im Urin 0,2 g.\n*) Cross und Bevan, Chemical News, Bd. LXXIII, S. 228 : Bd. LXX1V,\n1. 177.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4ure im Urin. 101\nNach 5 t\u00e4giger t\u00e4glicher Darreichung von 4 g Terpinhydrat : mittlerer Tageswert 0,4 g.\nDie Differenz von 0,2 g w\u00fcrde einer Mehrausscheidung von t\u00e4glich 0,6 g Glukurons\u00e4ure entsprechen.\nBekr\u00e4ftigt wird diese Annahme noch' durch die dazu gut stimmenden Ergebnisse der kolorimetrischen Sch\u00e4tzung der Glukurons\u00e4uremengen des Urins, welche die Naphthoresorcih-salzs\u00e4urereaktion erlaubt, sobald der Urin ziemlich viel gepaarte Glukurons\u00e4uren enth\u00e4lt. Des genaueren werde ich unten auf diese kolorimetrische Methode zur\u00fcckkommen.\nMethode der quantitativen Bestimmung der gepaarten Glukurons\u00e4ure des Urins mittels Bleiessigammoniakf\u00e4llung und Furfuroldestillation.\nN\u00f6tige Apparate und Reagenzien.\n1.\tEine ziemlich gro\u00dfe Nutsche mit Saugflasche und geh\u00e4rtetem Filtrierpapier.\n2.\tEin Destillierapparat, der sich in seiner Form unmittelbar an den von B. Tollens angegebenen anschlie\u00dft\n(cf. Fig.) :\na)\t1 Literkolben aus Jenaer Glas. Es empfiehlt sich nicht, kleinere Kolben zu benutzen wegen der Gefahr des \u00dcbersch\u00e4umens.\nb)\tMetallbad mit Roseschem Metall.\nc)\tHahntrichter, der zweckm\u00e4\u00dfig 75 ccm fa\u00dft und bei 30 und 60 ccm mit Marke versehen ist.\nd)\tSchaumf\u00e4nger.\ne)\tSchlangenk\u00fchler (der kleinen Dimensionen wegen von mir als solcher gew\u00e4hlt).\nf)\tGraduierter, 100 ccm fassender Zylinder. *\ng)\tGef\u00e4\u00df zum Auffangen des Destillates mit Marke bei 400 und 500 ccm.\n3.\tPorzellangoochtiegel mit W\u00e4gegl\u00e4schen und passender Saugflasche.\n4.\tBleiessig.\n5.\tAmmoniak.\n6.\tSalzs\u00e4ure vom sp. Gew. 1060.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\tC. Tolleris,\n7.\tPhloroglucinum purrissim. (Merck).\n8.\tAls Reagens auf Furfurol eine frische L\u00f6sung von gleichen Teilen Wasser und Anilin, der solange koncentr. Essigs\u00e4ure zugetropft ist, bis die (pl\u00f6tzlich eintretende) Kl\u00e4rung erfolgt ist.\n9.\tLang- und feinfaseriger Asbest.\nZur Herrichtung des Filters im Goochtiegel wird der Asbest zun\u00e4chst in 2\u20143 mm lange St\u00fcckchen zerschnitten und dann in verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure ausgekocht. Hierauf wird solange mit destilliertem Wasser gesp\u00fclt, bis die saure Reaktion verschwunden ist. Der so behandelte Asbest wird in nicht zu d\u00fcnner Schicht in den Goochtiegel getan und zusammen mit dem Tiegel ausgegl\u00fcht.\n250 ccm Urin werden mit 150 ccm Bleiessig und 5 ccm Ammoniak versetzt. Mehrst\u00fcndiges Absitzenlassen. Mit Hilfe der mit doppeltem geh\u00e4rteten Filter versehenen Nutsche wird zun\u00e4chst die klare, \u00fcberstehende Fl\u00fcssigkeit entfernt; dann wird der Niederschlag aufs Filter gebracht und mit der S\u00e4ugpumpe allm\u00e4hlich st\u00e4rker abgesogen. Von Wichtigkeit ist es, nunmehr den Niederschlag gr\u00fcndlich mit destilliertem Wasser auszuwaschen. Ich benutze dazu regelm\u00e4\u00dfig 750 ccm Wasser. Man saugt das jedesmal aufgegossene Quantum Wasser, mit dem man vorher noch das Becherglas, welches den Niederschlag enthielt, aussp\u00fclte, soweit ab, bis der Niederschlag anf\u00e4ngt, Risse zu bekommen, nicht weiter. Saugt man n\u00e4mlich noch weiter, so bilden sich tiefe, lange Risse im Niederschlage, durch die die n\u00e4chsten Portionen Waschwasser schnell und h\u00e4ufig leicht getr\u00fcbt abflie\u00dfen, ohne ihren Sp\u00fclzweck erf\u00fcllt zu haben. Nur das letzte Waschwasser saugt man gr\u00fcndlich ab. Hierauf l\u00e4\u00dft man an einem warmen Orte, z. \u00df. in der N\u00e4he der Heizung, den Niederschlag solange trocknen, bis er rissig geworden und vom Rande losgesprungen ist. Er l\u00e4\u00dft sich nun leicht mitsamt dem obersten der beiden Filtrierpapiere abheben, zusammenrollen und in den 1 Literkolben des Destillationsapparates bef\u00f6rdern. Das zweite Papier benutzt man zum sauberen Auswischen der Nutsche, um es dann ebenfalls in den Kolben zu werfen.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4ure im Urin. 1D3\nIn den Kolben gie\u00dft rann nun 100 ccm Salzs\u00e4ure vom spezifischen Gewicht 1060 und beginnt energisch zu destillieren. Jedesmal, wenn 30 ccm in die Vorlage \u00fcbergegangen sind, l\u00e4\u00dft man von neuem 30 ccm Salzs\u00e4ure von 1060 durch den Hahntrichter zulaufen. Man destilliert m\u00f6glichst schnell und solange, bis die Furfurolprobe nicht mehr positiv ausf\u00e4llt.\nDie Furfurolprobe wird so angestellt, da\u00df man einen Tropfen des aus dem K\u00fchler flie\u00dfenden Destillates auf einen Streifen Filtrierpapier fallen l\u00e4\u00dft. Daneben bringt man einen Tropfen des Reagens (8), soda\u00df die R\u00e4nder der Tropfen ineinander \u00fcberflie\u00dfen. Beim Vorhandensein von Furfuroi bildet sich hier ein roter Teilring.\nMan mu\u00df im allgemeinen 400\u2014500 ccm \u00fcbergehen lassen, bis die Reaktion negativ wird. Mit meinem Destillatibnsapparat gebrauche ich 50\u201460 Minuten dazu. Die Destillation verl\u00e4uft, von anf\u00e4nglichem, durch Regulieren der Flamme leicht zu beherrschendem Sch\u00e4umen abgesehen, schnell und sicher.\nNach Beendigung der Destillation bereitet man sich eine-L\u00f6sung von Phloroglucinum purissimum in erw\u00e4rmter Salzs\u00e4urel\u00f6sung von 1060. Man nimmt etwa doppelt soviel Phloro-glucin, als man Furfurolphloroglucid erwartet. Mit \u00d6,25 g wird man wohl immer auskommen.\nDie Phloroglucinl\u00f6sung f\u00fcgt man unter kr\u00e4ftigem \u00dcm-sch\u00fctteln dem Destillat zu und f\u00fcllt, falls noch weniger als 400 ccm vorhanden, genau auf 400 resp. 500 auf. Zuerst tritt Braunf\u00e4rbung, dann dichte schw\u00e4rzliche Tr\u00fcbung auf.\nNach mindestens 16st\u00fcndigem Stehen geht man zur Feststellung der Furfurolphloroglucidmenge \u00fcber.\u00bb) Man filtriert und w\u00e4scht aus im mit Asbest beschickten Goochtiegel. Der Porzellan-tiegel mit der nicht zu d\u00fcnnen Asbestschicht wird vorher sehr gr\u00fcndlich im Gasmuffelofen ausgegl\u00fcht, baldm\u00f6glichst in das im Trockenschranke bei 98\u00b0 getrocknete W\u00e4gegl\u00e4schen gestellt und mit diesem zusammen nach dem v\u00f6lligen Abk\u00fchlen gewogen. Ein einmal mit Asbest beschickter Tiegel reicht f\u00fcr 5\u20146 Be-\n') Ich habe mich hierbei genau an das von E. Kr\u00f6ber (Journal.\n\u2018 Landwirtsch., Jg. 1900, S. 355 u. ff.) sorgf\u00e4ltigst ausgearbeitete Ver-\u00bbahren gehalten.","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nC. Tollens,\nStimmungen aus; dann mu\u00df das Asbestfilter erneuert werden, weil es etwas verfilzt und dann leicht ein tr\u00fcbes Filtrat liefert.\nDas Filtrieren und Auswaschen geschieht mit Hilfe einer sch wach wirkenden S\u00e4ugpumpe und dauert etwa 10\u201415 Minuten. Zum Auswaschen mu\u00df stets dieselbe Menge destilliertes Wasser genommen werden \u2014 genau 150 ccm \u2014. Man l\u00e4\u00dft beim Absaugen des Waschwassers aus dem Tiegel nur soviel abtlie\u00dfen, da\u00df der Niederschlag eine gut feuchte Oberfl\u00e4che beh\u00e4lt: dann f\u00fcgt man neues Waschwasser hinzu und verf\u00e4hrt ebenso. Man vermeidet es auf diese Weise, da\u00df sich im zu trockenen Niederschlage Risse bilden, durch welche das Waschwasser tr\u00fcbe abl\u00e4uft, kleine Teilchen des Niederschlages mechanisch mit sich rei\u00dfend.\nDieses Auswaschen hat sehr sorgf\u00e4ltig zu geschehen, da aus dem Niederschlage alle Salzs\u00e4ure entfernt werden mu\u00df, weil Reste von ihr beim Trocknen einen sehr merklichen Einflu\u00df auf das Gewicht aus\u00fcben.\nDer Goochtiegel kommt nach dem Auswaschen sofort in das bereits im auf konstante Temperatur von 98\u2014100\u00b0 gebrachten W\u00e4rmeschrank stehende W\u00e4geglas und bleibt dort genau 4 Stunden. Nach Ablauf von 4 Stunden wird das W\u00e4gegl\u00e4schen mit dem Deckel geschlossen, sofort in den Exsikkator gestellt und mitsamt Tiegel nach dem Abk\u00fchlen gewogen. N\u00f6tig ist dies sorgsame Arbeiten mit dem W\u00e4gegl\u00e4schen, weil das Furfurolphloroglucid stark hygroskopisch ist und frei an der Luft stehend sofort Wasser aufnimrat.\nDurch Multiplikation des gefundenen Furfurolphloroglueid-gewichtes mit 3 erh\u00e4lt man das Gewicht des entsprechenden Glukurons\u00e4urelactons.\nDie Gewichtszahl bedarf noch einer Korrektur, indem im Destillat Waschwasser eine gewisse, genau berechnete Menge Phloroglucids gel\u00f6st bleibt. Es l\u00f6sen sich in 550 ccm Destillat -f- Waschwasser gerade 0,0051\u20140,0052 g Phloroglucid. In 650 ccm 0,0060\u20140,0061 g. Diese Menge w\u00e4re also obigem Resultate noch hinzuzuaddieren je nach der Menge des Destillates.\nErgebnisse.\nI. Tagesmengen Furfurolphloroglucids in normalen Urinen.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4tirc im Urin. .\t105\nII.\tVersuche, zugesetzte Mengen Gluk\u00fcrons\u00e4urelactons wiederzufinden.\nIII.\tUntersuchungen \u00fcber die Mehrausscheidung von Gluku-rons\u00e4ure nach Eingabe von Natron salicylicum und von Terpin-hvdrat.\nI.\nTagesmengen Furfurolphloroglucids in\nnormalen Urinen. Urin E.\nTag\tMenge\tMedika-\tPhloroglucid- menge\tPhloroglucid-menge im ganzen\tGlukuron-s\u00e4urelacton (irrt besten Falle)\n\tSpez. Gew.\tment\tin 250 ccm\t\t\n\t\t\tg\tg\tg\n19. 4.\t1500 1014\t0\t0,0227\t0,1362\t0,4086\n20/4.\t2000 1012\t0\t0,0226\t0,1808\t0,5424\n21.4.\t1500 1013\t0\t0,0284\t0,1704\t0,5112\n26/4.\t2000 1010\t0\t0,0232\t0,1856\t0\u20195568\n27 4.\t1500 1012\t0\t0,0293\t0,1758\t0,5274\n\t\t\tIm Mittel . Urin Z.\t. . 0,1698\t0,5094\n\u25a0 '; Tag\t\u25a0 Menge\tMedika-\tPhloroglucid- menge\tPhloroglucid- menge\tGlukuron-s\u00e4urelacton (im besten Falle).\n\tSpez. Gew.\tment\tin 250 ccm\tim ganzen\t\n\t\t\tg\tg\t\u2018 g\n15.\t2000 1012\t0\t0,0257\t0,2056\t. 0,6168\n2. \u00f6.\t1500 1013\t0\t0,0334\t0,2004\t0,6012\n3. 0.\t1000 1016\t0\t0,0448\t0,1792\t0,5376\n4,5.\t1250 1014\t0\t0,0362\t0.1810\t0,5430\n\t\t\tIm Mittel.\t. . 0,1916\t0,5749","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nC. Tollens,\nAuffallend ist in beiden Versuchsreihen die doch ziemlich konstante Menge der t\u00e4glichen Furfurolphloroglucide resp. GIu-kurons\u00e4uremengen des Urins.\nII.\nVersuche, zugesetztes Glukurons\u00e4urelacton zu bestimmen.\nIch stellte zun\u00e4chst die Phloroglucidmenge f\u00fcr 250 ccm eines durch Chloroformzusatz konservierten Urines fest. Zu anderen 250 ccm dieses selben Urines f\u00fcgte ich dann die abgewogene Menge des Glukurons\u00e4urelactons hinzu. Die Differenz zwischen dem jetzt gefundenen Phloroglucidwerte und dem ersten des reinen Urins gibt den Wert des aus dem zugesetzten Glukurons\u00e4urelacton stammenden Furfurolphloroglucids an.\n1.\t250 ccm Urin Z. vom 13.\u201415. Mai liefern als Mittel von 5 Bestimmungen 0,0490 g Furfurolphloroglucid.\n2.\ta) 250 ccm Urin Z. -f- 0,1090 g Glukurons\u00e4urelacton (entsprechend 0,0363 Furfurolphloroglucid):\nGefunden: Phloroglucid........... 0,0832 g\n\u2014\t0,0490 \u00bb\nDer Glukurons\u00e4ure entsprechen . 0,0342 g 0,0342 entsprechen Glukurons\u00e4ure 0,1026 \u00bb d. h. vom zugesetzten ..... 94,11 \u00b0/0.\nb)\t250 ccm Urin Z. -f- 0,2086 g Glukurons\u00e4urelacton (entsprechend 0,0695 Furfurolphloroglucid).\nGefunden:\tPhloroglucid..............0,1178g\n\u2014\t0,0490 >\nDer Glukurons\u00e4ure entsprechen . 0,0688 g 0,0688 entsprechen Glukurons\u00e4ure 0,2064 \u00bb d.\th.\tvom\tzugesetzten........... 99\u00b0/o.\nc)\t250 ccm Urin Z. -f- 0,2628 g Glukurons\u00e4urelacton (entsprechend 0,0876 Furfurolphloroglucid).\nGefunden: Phloroglucid........... 0,1352 g\n\u2014\t0,0490 >\nDer Glukurons\u00e4ure entsprechen . 0,0862 g 0,0862 entsprechen Glukurons\u00e4ure 0,2586 \u00bb d.\th.\tvom\tzugesetzten...........98,4\u00b0/o.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4ure im Urin. 107\nIch habe noch eine Reihe weiterer Bestimmungen \u00e4usge-f\u00fchrt, die dasselbe ergaben. 100 \u00b0/o des zugesetzten Lactons findet man, scheint es nicht, sondern ann\u00e4hernd 98\u2014-99\u00b0/o bei ganz genauem Arbeiten.\nIII.\nVersuche zur Bestimmung der Mehrausscheidung gepaarter Glukurons\u00e4uren nach Eingabe von Natron salicylicum und Terpinhydrat (C10H22Os).\nIch habe diese Versuche bei Z. und E. angestellt, nachdem ich mehrere Tage hindurch die oben angegebenen Phloro-glucidwerte bestimmt hatte.\n1. Urin E.\nMittlerer Tageswert des Furfurolphloroglucids : 0,1698 g\nTag\tMenge\tMedikament\tPhloro-glucid-, menge in 250 ccm\tPhloro-glucid-menge im ganzen\tMehrausscheidung 1. an Phloroglucid ;\n\tSpez.Gew.\t\t\t\t\u00e4. an Glukurons\u00e4ure\n\t\t1\tg\tg\tg\n22.11\t1500 1014\t3gNa.salicyl.\t0,0432\t0,2592\t1.\t0,0903 2.\t0,2709\n23-/4.\t2000 1012\t3gNa.salicyl.\t0,0400\t0,3200\t1.\t0,1511 2.\t0,4533\n24./4.\t1000 1021\t3gNa.salicyl.\t0,11:48\t0,4552\t1.\t0,2863 2.\t0,8589\n25./4.\t1250 1017\t0\t0,0650\t0,3250\t1.\t0,1561 2.\t0,4683\n26./4.\t2000 1010\t0\t0,0232\t0,1856\t\u2014\nAm 26. April hatte der Phloroglucidwert ann\u00e4hernd wieder den normalen Stand erreicht, und es konnte die Beendigung der Glukurons\u00e4uremehrausscheidung angenommen werden.\nDie Gesamtmehrausscheidung gepaarter Glukurons\u00e4uren w\u00e4hrend der Salicylperiode, in der 9g Na. salicylic, verabreicht wurden, betrug 2,0514 g !\nAnscheinend steigt die t\u00e4glich ausgeschiedene Menge der gepaarten Glukurons\u00e4uren bei l\u00e4ngerer Dauer des Salicylge-","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\tC. Tollens,\nbrauches noch bedeutend an. Nicht nur zeigt die Tabelle E eine t\u00e4gliche Steigerung der Ausfuhr, sondern auch einige Proben, die ich mit dem Urine von Patienten anstellte, die bereits 2\u20143 Wochen Natr. salicylicum bekommen hatten,' und die recht betr\u00e4chtliche Mengen Furfurolphloroglucids im Urin aufwiesen.\nSo fand ich im Urin des Patienten K., der seit 2 Wochen Natr. salicylicum, t\u00e4glich 3 g, bekam, als Tagesmenge 0,6212 g Furfurolphloroglucids. Nehme ich f\u00fcr den Urin K. ohne Salicyl gebrauch als mittlere Tagesmenge Furfurolphloroglucids etwa 0,2 g an, nach Analogie von Z. und E., so bleibt eine Mehrausscheidung von mindestens 0,4 g \u00fcbrig. Das entspr\u00e4che einer Mehrausscheidung von 1,2 g Glukurons\u00e4ure im Urin ! Es w\u00e4re dies eine erstaunlich hohe Zahl.\n2. Urin Z.\nMittlerer Tageswert des Furfurolphloroglucides : 0,1913.\nTag\tMenge Spez. Gew.\tMedikament\tPhloro-glucid-menge in 250 ccm\tPhloro-glucid-menge im ganzen\tMehrausscheidun^ 1.\tan Phloroglucid 2.\tan Glukurons\u00e4ure\n\t\t. ,\tg\tg\tg\n5./6.\t1250 1014\t4 g Terp.hydrat.\t0,0642\t' 0,3210\t1.\t0,1297 2.\t0,3801\n6./6.\t1250 1017\t4 g Terp. hydrat.\t0,0690\t0,3450\t1.\t0,1537 2.\t0,4611\n7/6.\t2000 1011\t4 g Terp. hydrat.\t0,0437\t0,3496\t1.\t0,2583 2.\t0,7749\n8/6.\t2000\t4 g\t0,0712\t0,5696\t1. 0,3783\n\t1010\tTerp. hydrat.\t\t\t2. 1,1349\n9./6.\t1750\t4 g\t0,0558\t0,3906\t1. 0,1993\n\t1011\tTerp. hydrat.\t\t\t2. 0,5979\n10./6.\t1500 1013\t0\t0,0710\t0,3550\t1.\t0,1637 2.\t0,4911\n11./6.\t2000\t0\t0,0407\t0,3256\t1. 0,1343\n\t1011\t\t\t\t2. 0,4029\n13- 15./6.j\tIm 1000 M,tul 1019\t0\t0,0490\t0,1960\t\u2014","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4ure im Urin. 109 '\nDasselbe fand ich auch bei meinem weiteren Patienten H., der etwa 3 Wochen lang unter t\u00e4glich 4 g Natr. salicyl. stand; als ich die Bestimmung machte. H. schied am ersten Vers\u00fcchs-tage 2 g, am zweiten 1,5 g! Glukurons\u00e4ure aus. Also eine t\u00e4gliche Mehrausscheidung von 1\u20141,5 g Glukurons\u00e4ure.\nIch m\u00f6chte mich einstweilen auf diese Zahlen nicht festlegen. glaube aber, sie durch sp\u00e4tere Untersungen best\u00e4tigen zu k\u00f6nnen.\nEine weitere kleine Serie von Untersuchungen stellte ich an dem schon oben angef\u00fchrten Z. an, der t\u00e4glich 4 g Terpinhydrat bekam. (Siehe Tabelle S. 108.)'\nDie Gesamtmehrausscheidung gepaarter Gluku-rons\u00e4uren w\u00e4hrend der Darreichung von 20 g Terpinhydrat betrug 4,2429 g!\nKolorimetrische, quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4ure ijn Urine vermittelst der Naphthoresorcin-Salzs\u00e4urereaktion; >)\nWie bereits oben erw\u00e4hnt, gelingt es mit Hilfe der Naphtho-resorcin-Salzs\u00e4urereaktion auf Glukurons\u00e4ure nach B. Toile ns ' ziemlich genau, den Gehalt des Urines an Glukurons\u00e4ure festzustellen, vorausgesetzt, da\u00df der Urin ziemlich reich an gepaarten Glukurons\u00e4uren ist.\nStellt man n\u00e4mlich mit demselben Urin mehreremale die Probe immer auf genau die gleiche Weise .mit genau gleichen Mengen der Reagenzien und genau gleichen Fl\u00fcssigkeitsquant\u00e7n Erin, respektiv Urinverd\u00fcnnungen an, so erh\u00e4lt man auch von diesem Urin genau gleich stark gef\u00e4rbte \u00c4therschichten, d. h. die F\u00e4rbung der \u00c4therschicht ist genau proportional der Menge der im Urin vorhandenen Glukurons\u00e4ure. Bei der vergleichenden Beurteilung der Farbe der \u00c4therschichten verschiedener Urine war mir nun zuerst die stark wechselnde Eigenfarbe des Urins, die beim Kochen mit Salzs\u00e4ure sehr intensiv wird, sehr st\u00f6rend. \\ k*1 hielt deshalb eine kolorimetrische Mengenbestimmung der\nVC. Tollens, Diese Zeitschrift, Bd. LV1, H. 1 (1908). \u2014 M\u00fcnchener med. Woehenschr., 1909, Nr. 13, S. 652. - B. Tollens, Zeitschr. d. Ver.d. D .Zuckermduslrie, Bd. LVIII, S. 629, - B. Tollens, Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XLI, S. 1788 (1908).","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nC. To\u00eflens,\nGlukurons\u00e4ure im Urin von ziemlicher Genauigkeit zuerst nicht f\u00fcr ang\u00e4ngig, sondern glaubte, nach dem Ausfall der Naphtho-resorcin-Salzs\u00e4urereaktion nur sagen zu k\u00f6nnen, ob ein mehr oder weniger starker Gehalt des Urins an Glukurons\u00e4ure Vorlage.*)\nEnth\u00e4lt nun aber der Urin reichlich gepaarte Glukuron-s\u00e4uren, so f\u00e4llt die Reaktion auch noch deutlich aus, wenn man den Urin stark mit Wasser verd\u00fcnnt, und 5 ccm der Verd\u00fcnnung zur Reaktion nimmt. Die Eigenfarbe des wenigen Urins der Verd\u00fcnnung ist dann nur noch sehr gering, und nicht mehr st\u00f6rend.\nWie man sich an einer reinen Glukurons\u00e4urel\u00f6sung \u00fcberzeugen kann, ist in einem Reagenzglase von 13 mm lichter Weite die untere Grenze der Sichtbarkeit der Reaktion sowohl bez\u00fcglich der Farbe der \u00c4therschicht, als auch des Absorptionsstreifens im Spezialapparat erreicht, wenn 5 ccm der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeit 0,5\u20141 mg Glukurons\u00e4ure enthalten.\nDanach verf\u00e4hrt man zur kolorimetrischen Bestimmung der Glukurons\u00e4uremenge im Urin folgenderma\u00dfen:\nDie erste orientierende Probe stellt man an mit;\n5 ccm Urin,\n0,5 ccm der 1 \u00b0/oigen alkoholischen Naphthoresorcinl\u00f6sung,\n5 ccm Salzs\u00e4ure vom spezifischen Gewicht 1190, in einem Reagenzglase von 13 mm lichter Weite. Man kocht genau 1 Minute und l\u00e4\u00dft 4 Minuten absitzen. Gr\u00fcndlich abk\u00fchlen unter flie\u00dfendem Wasser. Aussch\u00fctteln mit 10 ccm \u00c4ther. 1 Minute stehen lassen, dann Hinzuf\u00fcgen von 0,5 ccm Alkohol.\nF\u00e4llt die Reaktion mit 5 ccm Urin stark positiv aus, nimmt man zur n\u00e4chsten Reaktion:\n3 ccm Urin\n2\tccm Wasser, sonst dasselbe;\ndann: 2 ccm Urin\n3\tccm Wasser; schlie\u00dflich: 1 ccm Urin\n4\tccm Wasser und so fort, bis die Reaktion eben noch positiv ist. Die zuletzt verwandte Urinmenge enth\u00e4lt dann etwa 0,5\u20141 mg Glukurons\u00e4ure.\n\u2019) Tollens, M\u00fcnch, med. Wochenschr., 1909, Nr. 13, S. 654.","page":110},{"file":"p0110s0001.txt","language":"de","ocr_de":"\n\"\t\\ Irr s /fitschrilt tur )*hVsiolojriscjic Ch. iiiM\t|,\\i, J itVI l..\n'\u25a0 J 011 011 s \u2022 W'Wiiiit it'iit iv\u00bb- Ufstiiiijmiiit' ilt r \u00ab Muk u i *msu u r.-. >m lim mit .Iw\nKm rurol-S;il/s;uirtHU <t illatjiiiisiiirttiiiili; . \u2019.\t*\n\\t.,rlat' vwii Karl J. \u2022I.rii^in'r m st\u00bbmi,!\u00bbnr*\u00bb.","page":0},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4ure im Urin itl\nBeispiel.\nUrin Koch.\nTag\tMenge\tNaphthoresorcin- Salzs\u00e4urereaktion\tGesamtglukurons\u00e4uregehalt\t\n\t\t\t\tnach d. Fuffurol-destillation g\n\tSpez. Gew.\teben noch -f-mit ccm Urin\tkolorimetrisch g\t\n13./4.\t2000\t1\t1\u20142 (Mittel 1,5)\tt,9\t*\n14,4.\t2500\t1\t1,25-2,5 (Mittel 1,88)\t1.539\n\t\tUrin Z.\t- i \u25a0 ;\t\n\u00f6./6.\t1250 1014\t1\t0,625-1,250 (Mittel 0,938)\t0,963\n6/6.\t1250 1017\t1\t0,625-1,250 (Mittel 0,938)\t1,0350\n7./6.\t2000 1011\t1\t1\u20142 (Mittel 1,5)\t1,488\n8/6.\t2000 1010\t1\t1-2 (Mittel 1,5)\t1,6988\n9./6.\t1750 1011\t1\t0,85\u20141,70 (Mittel 1,275)\t1,1718\nDas sind Zahlen, welche, wenn sie auch die Genauigkeit der vermittelst der. Furfuroldestillation gewonnenen durchaus nicht erreichen, doch diese kolorimetrische Bestimmung als geeignet erscheinen lassen zur schnellen Orientierung \u00fcber den ungef\u00e4hren Glukurons\u00e4uregehalt eines Urines.\nUm dann die genaue Menge der Gesamtglukurons\u00e4ure-menge im Urin festzustellen, ist meiner Meinung nach die oben beschriebene Methode der Furfurolabspaltung aus dem Bleiniederschlag und die W\u00e4gung des Furfurolphloroglucids wohl geeignet. Sie erscheint leicht, genau und durchaus brauchbar f\u00fcr das klinische Laboratorium, und man kommt mit dieser allgemein, f\u00fcr alle gepaarten Glukurons\u00e4uren verwendbaren Methode gewi\u00df weiter, als mit polarimetrischen Bestimmungen.\nHoppe-Seyler\u2019* Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXI.\t8","page":111}],"identifier":"lit37743","issued":"1909","language":"de","pages":"95-111","startpages":"95","title":"Quantitative Bestimmung der Glukurons\u00e4ure im Urin mit der Furfurol-Salzs\u00e4uredestillationsmethode","type":"Journal Article","volume":"61"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:33.815834+00:00"}