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{"created":"2022-01-31T16:39:32.318177+00:00","id":"lit37754","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Ludwig Pincussohn","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 61: 200-204","fulltext":[{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"Ober den Gehalt des Kaninchen- und Hundeplaemas an peptolytischen Fermenten unter verschiedenen Bedingungen.\nI. Mitteilung.\nVon\nEmil Abderhalden und Ludwig Pincussolm.\n(Aus dom physiologischen Institut der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 7. Juli 1909.)\nIn fr\u00fcheren Mitteilungen1) war bereits hervorgehoben worden, da\u00df Blutk\u00f6rperchen, Blutpl\u00e4ttchen Und Plasma unter normalen Verh\u00e4ltnissen beim Pferde und Rinde einen verschiedenen Gehalt an peptolytischen Fermenten aufweisen, und vor allem ergab sich die wichtige Tatsache, da\u00df dem Piasma dieser Tiere Fermente, die z. B. Glycyl-l-ty rosin zerlegen, ganz zu fehlen scheinen. Wir haben unsere Versuche auf andere Tierarten ausgedehnt und haben gefunden, da\u00df Unterschiede bei verschiedenen Tierspezies vorhanden sind. So spaltet z. B. Plasma resp. Serum vom Kaninchen Glycyl-l-tyrosin sehr rasch in seine Komponenten, w\u00fchrend Plasma vom Hund dieses Dipeptid gar nicht oder doch nur sehr langsam angreift. Wir haben nun versucht festzustellen, ob der Gehalt des Plasmas an peptoly-tischen Fermenten sich beeinflussen l\u00e4\u00dft. Wir injizierten Kaninchen und Hunden wiederholt teils Eiereiwei\u00df, teils Pferde-\n\u2018) Emil Abderhalden und H. Deetjen, \u00dcber den Abbau einiger Polypeptide durch die Blutk\u00f6rperchen des Pferdes. Diese Zeitschrift. Bd. LI, S. 334, 1307. \u2014 Weitere Studien \u00fcber den Abbau einiger Polypeptide durch die roten Blutk\u00f6rperchen und die Blutpl\u00e4ttchen des Pferdeblutes. Ebenda, Bd. LIU, S. 280, 1907. \u2014 Emil Abderhalden und Berthold Oppler, \u00dcber das Verhalten einiger Polypeptide gegen Blutplasma und -serum vom Pferde. Ebenda, Bd. LUI, S. 294, 1907. \u2014 Emil Abderhalden und Wilfred H. Manvvaring, \u00dcber den Abbau einiger Polypeptide durch die roten Blutk\u00f6rperchen und die Blutpl\u00e4ttchen des Rinderblutes. Ebenda, Bd. LV, S. 377, 1908. \u2014 Emil Abderhalden und James S. McLcster, \u00dcber das Verhalten einiger Polypeptide gegen das Plasma des Rinderblutes. Ebenda, Bd. LV, S. 371, 1908.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Peptolytische Fermente des Kaninchen- und Hundeplasmas. 201\nserum und pr\u00fcften dann nach einiger Zeit das Verhalten des Plasmas gegen einige Polypeptide. Zahlreiche Versuche ergaben, da\u00df unzweifelhaft bei den mit artfremdem Eiwei\u00df behandelten Tieren das Plasma einen h\u00f6heren Gehalt qin jj\u00e8ptolytis\u00e7hen Fermenten aufwies oder, vorsichtiger ausgedr\u00fcckt, Polypeptide rascher spaltete. Es kam dies besonders deutlich bei Versuchen mit Hundeblutplasma zum Ausdruck. Kaninchen sind f\u00fcr derartige Versuche weniger geeignet, weil ihr Plasma einmal an und f\u00fcr sich schon Polypeptide, z. B. Glycyl-l-tyrosin, spaltet, und es ferner nicht ganz leicht ist, Plasma resp. Serum zu gewinnen, das absolut frei von Blutfarbstoff ist. Die geringste Aufl\u00f6sung von roten Blutk\u00f6rperchen macht derartige Untersuchungen unbrauchbar, weil die roten Blutk\u00f6rperchen an und f\u00fcr sich viele Polypeptide lebhaft spalten. Diese Versuche sind vor mehr als Jahresfrist ausgef\u00fchrt worden. Wir hielten mit der Ver\u00f6ffentlichung der Resultate zur\u00fcck, \u00fcni sie einesteils durch weitere Versuche zu sichern und andernteils nach mancherlei Richtungen zu erweitern. Der Befund,; da\u00df das Plasma von Hunden, denen bestimmte Eiwei\u00dfarten parenteral zugef\u00fchrt worden sind, z. B. Gl\u00ffcyl-1-tyrosin rasch spaltet, w\u00e4hrend das gleiche Dipeptid von normalem Hundeblutplasma bei gleicher Versuchsdauer kaum angegriffen wird, ist ohne Zweifel von einiger Bedeutung und weist vielleicht auf die Art hin, in der der Organismus sich gegen den Einflu\u00df nicht arteigenen und noch nicht assimilierten Eiwei\u00dfes sch\u00fctzt.1) Das beobachtete Auftreten von Fermenten ist vielleicht als Schutz zu deuten. Wir haben mit unseren Versuchen nur eine bestimmte Gruppe1 von Fermenten nachgewiesen, Fermente, die auf die einfacheren Abbaustufen der Eiwei\u00dfstoffe eingestellt sind. Die erw\u00e4hnten Beobachtungen machen es wahrscheinlich, da\u00df auch Fermente auftreten, welche die h\u00f6heren Abbaupr\u00f6dukte und die Proteine selbst angreifen. Weitere Versuche nach dieser Richtung sind in Angriff genommen.\nDer Gang der Untersuchung war der gew\u00f6hnliche. In\n*) A gl. hierzu auch Ernst Hei ln er, Cher die Wirkung gro\u00dfer Mengen artfremden Blutserums im Tierk\u00f6rper nach Zufuhr, per os und subkutan. Zeitschr. f. Biol., Bd. L, S. 26, 1\u00ceJ07.\t\u2022 \u2019\nf\t\u2022 : \u2022","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nEmil Abderhalden und Ludwig Pincussohn,\njedem Falle wurde 1 g des Polypeptids mit 10 ccm Plasma versetzt und die L\u00f6sung dann 3 Tage bei 37\u00b0 aufbewahri. Nach erfolgter Enteiwei\u00dfung mit Mastix und zum Teil mit Kaolin wurden dann die Spaltprodukte und etwa unver\u00e4ndertes Polv-peptid isoliert. Da die Methoden der Isolierung schon mehrfach an dieser Stelle beschrieben worden sind, verzichten wir auf die Wiedergabe all der einzelnen Versuche und begn\u00fcgen uns mit einer tabellarischen Wiedergabe der Resultate. Bemerkt sei noch, da\u00df zur Verhinderung des Wachstums von Mikroorganismen Toluol angewandt wurde,\nVersuche mit Hundeplasma,\na) Versuche mit Glycyl-l-tyrosin.\nDer Hund erhielt am 20./III. 08\t40\tccm\tPferdeserum\tsubcutan\n\u00bb\t31./MI.\t40\t\u00bb\n>\t9./IV.\t50\t*\n*\t20./IV.\t50\t\u00bb\n\u00bb\tll./V.\t50\t\u00bb\n\u00bb\t12./V.\tum 9 Uhr 50\t\u00bb\t*\t\u00bb\nUm 11 Uhr entblutet.\nEin zweiter Hund erhielt am 31./III. 08 40 ccm Eiereiwei\u00df subcutan\n\t\t\t\u00bb 11./IV.\t40\t\u00bb \u00bb\t\u00bb\n\t\t\t\u00bb 22./IV.\t50\t> \u00bb\t\u00bb\n\t\t\t*\t9./V.\t50\t\u00bb \u00bb\t\u00bb\n\t\t\t> 19./V.\t50\t> \u00bb\t\u00bb\n\t\t\t\u00bb 13./VI\t50\t> \u00bb\t\u00bb\n\t\t\t* 20./VI.\tEntblutet.\t\t\n\tPlasma von normalen Tieren\t\t\tPlasma von mit Eiereiwei\u00df\t\t\nVer-\t\t\t\tbehandelten Tieren\t\t\n\t\tIsoliert\t\t\tIsoliert\t\nsuch\tGlycin\tTyrosin\tGlycyl-l-tyrosin\tGlycin\tTyrosin\tGlycyl-l-tyrosin\n\tin g\tin g\tin g\tin g\tin g\tin g\n1.\t0\t0\t0,86\t0,15\t0,25\t0,37\n2.\t0,05\t0,02\t0,75\t0,2\t0,35\t0,1\n\t\t\t\tPlasma von mit Pferdeserum\t\t\n\t\t\t\tbehandelten Tieren\t\t\n3.\t0\t0\t0,78\t0,15\t0,25\t0,25\n4.\t0,1\t0,15\t0,56\t0,18\t0,28\t0,26\n5.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0\t0,02\t0.66","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Peptolytische Fermente des Kaninchen- und Hundeplasmas. 203\nb) Versuche mit dl-Leucyl-glycin. Der Hund erhielt am 31./HI. 08 40 ccm Eiereiwei\u00df subcutan\nll./IV.\t40\t*\t>\t>\n22./IV.\t50\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n9/V.\t50\t\u00bb\t>\t\u2018 \u00bb\n19./V.\t50\t*\t\u00bb\t>\n2./VI.\t50\t\u00bb\t>\t\u00bb\n4./VI.\t50\t\u00bb\t\u00bb\t>\nEntblutet.\nVer-\tPlasma von normalenTieren\t\t\tPlasma von mit Eiereiwei\u00df behandelten Tieren\t\t\n\t\tIsoliert\t\t\tIsoliert\t\nsuch\tGlycin\tLeucin\tLeucyl-glycin\tGlycin\tLeucin\tLeucyl-glycin\n\tin. g\tin g\tin g\tin g .\tin g\t- in g\n1.\t0\t0\t0,82\t0,2\t0,25\t0,25\n2.\t0,05\t0\t0,73\t0,12\t0,18\t0,30\n3.\t0,08\t0,1\t0,69\t0,30\t0,45\t0\n4.\t0\t0\t0,75\t0\to\t0,70\n5.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t0,12\t0,20\t0,45\nDie mit Diglycyl-glycin ausgef\u00fchrten Versuche ergaben kein scharfes Resultat, weil das Plasma von normalen Hunden dieses Tripeptid auch schon spaltet. Isoliert wurden Glykokoll, Glycyl-glycin und unver\u00e4ndertes Tripeptid. Das Plasma derjenigen Versuchstiere, die vorbehandelt waren, ergab gr\u00f6\u00dfere Mengen von Glykokoll, jedoch sind die Unterschiede nicht sehr erheblich. Hier mu\u00df unbedingt die Spaltung von bestimmten optisch aktiven Polypeptiden mit Hilfe der Polarisation verfolgt werden. Nur auf diesem Wege lassen sieh Unterschiede in der Raschheit des Abbaus mit gen\u00fcgender Sch\u00e4rfe feststellen. Aus dem gleichen Grunde verzichten wir vorl\u00e4ufig auf die mit Plasma von normalen und vorbehandelten Kaninchen erhaltenen Resultate, weil auch hier die Ausschl\u00e4ge nicht gen\u00fcgend gro\u00df waren. Kaninchenplasma spaltet alle angewandten Polypeptide an und f\u00fcr sich. Bei Anwendung von Glycyl-l-tyrosin erfolgte fast durchwegs zuerst bei dem Plasma der vorbehandelten Tiere Tyrosinabscheidung, so da\u00df auch hier ein Einflu\u00df der Zufuhr von artfremdem Eiwei\u00df vorzuliegen scheint. Jedenfalls haben","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204 Abderhalden u. Pincussohn, \u00dcber Kaninchen-u.Huhdeplasma. I.\nwir in der Benutzung von Polypeptiden und ganz speziell von optisch aktiven Polypeptiden ein Mittel an der Hand, das uns gestattet, derartige Probleme in bestimmter Richtung zu verfolgen. Vor allen Dingen wird es mit Hilfe der optischen Methode m\u00f6glich sein, mit voller Sch\u00e4rfe zu entscheiden, ob der tierische Organismus nach parenteraler Zufuhr bestimmter Eiwei\u00dfarten und von bestimmten Eiwei\u00dfabbauprodukten und eventuell von synthetisch gewonnenen Polypeptiden Fermente an das Plasma abgibt, die f\u00fcr den zugef\u00fchrten K\u00f6rper spezifisch sind.","page":204}],"identifier":"lit37754","issued":"1909","language":"de","pages":"200-204","startpages":"200","title":"\u00dcber den Gehalt des Kaninchen- und Hundeplasmas an peptolytischen Fermenten unter verschiedenen Bedingungen. I. 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