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{"created":"2022-01-31T16:39:10.169064+00:00","id":"lit37760","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Carl Brahm","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 61: 256-258","fulltext":[{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"Vergleichende Untereuchung Ober die Zusammensetzung und den Aufbau verschiedener Seidenarten.\nIII. Mitteilung.\nDie M\u00f6noaminosauren aus Schantung-Tussah-Seide.\nVon\nEmil Abderhalden und Carl Brahm.\n(Aus dem physiologischen Institut der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.) (Der Redaktion zugegangen am 20. Juli 1900.)\nUnter den bis jetzt untersuchten Seidenarten befand sich eine, die \u00abNew Chwang-Seide\u00bb,1) die in ihrem Gehalt an Aminos\u00e4uren erheblich von der Zusammensetzung des Seidenfibroins der italienischen Seide ab wich. Vor allem war beachtenswert, da\u00df bei der totalen Hydrolyse mit Kochenden starken S\u00e4uren ein ganz betr\u00e4chtlicher R\u00fcckstand blieb. Es scheint, da\u00df ein derartiges Verhalten bei allen sogenannten Tussah-Seiden zu beobachten ist und namentlich bei denjenigen Seidenarten, deren Erzeuger von Eichenlaub sich ern\u00e4hren. Auch bei der Hydrolyse der aus Schantung bezogenen Tussah-Seide beobachteten wir einen ganz erheblichen R\u00fcckstand. Er nahm nach wiederholtem Kochen mit rauchender Salzs\u00e4ure und mit 25\u00f6/oiger Schwefels\u00e4ure nicht wesentlich an Menge ab. Auch war seine Menge bei wiederholter Ausf\u00fchrung der Hydrolyse stets ann\u00e4hernd die gleiche. Dieser R\u00fcckstand enth\u00e4lt im Durchschnitt 16,5\u00b0/o Stickstoff und zeigt folgende auffallende Erscheinung. Wird eine Probe des R\u00fcckstandes vollst\u00e4ndig s\u00e4urefrei ausgewaschen, dann mit Natronlauge \u00fcbergossen und nunmehr\n*) Emil Abderhalden und Auguste Rilliet, I. Mitteilung, Die Monoaminos\u00e4uren der \u00abNew Chwang-Seide*, Diese Zeitschrift, Bd. LVIII, S. 354, 1909.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Zusammensetzung und den Aufbau von Seidenarteh. III. 257\neine geringe Menge einer verd\u00fcnnten Kupfersulfatl\u00f6sung zugesetzt, so tritt zun\u00e4chst keine Biuretreaktion ein. Erst nach l\u00e4ngerem Stehen wird die L\u00f6sung intensiv violettrot. Die Biuretreaktion tritt auch dann noch auf, wenn der R\u00fcckstand wiederholt stundenweise mit rauchender Salzs\u00e4ure behandelt worden ist. Diese Beobachtung erscheint uns in mancher Hinsicht beachtenswert. Vor allem wird man bei der Darstellung von Produkten, wie z. B. von tierischen Farbstoffen und speziell bei der Gewinnung von Melaninen, die zur Untersuchung auf ihre Zusammensetzung absolut eiwei\u00dffrei und frei von Eiwei\u00df-abk\u00f6ramlingen sein m\u00fcssen, daran zu denken haben, da\u00df nicht einmal das energische Auskochen mit starken S\u00e4uren eine Garantie f\u00fcr vollkommene Entfernung derartiger K\u00f6rper gibt.\nNach 16 st\u00e4ndigem Kochen des erw\u00e4hnten R\u00fcckstandes mit 33\u00b0/oiger Natronlauge lie\u00df sich nach erfolgter Neutralisation der Natronlauge mit Salzs\u00e4ure und Eindampfen der L\u00f6sung durch Auskochen des verbleibenden R\u00fcckstandes mit verd\u00fcnntem Alkohol reines Alanin isolieren.\n0,1195 g Substanz gaben 0,1791 g C.02 und 0,0842 g H*0.\nBerechnet f\u00fcr C3H7N02 :\tGefunden :\n40,45% C und 7,86% H. 40,87% C und 7,83% H.\nMit der Untersuchung auf weitere Spaltprodukte sind wiF noch besch\u00e4ftigt.\nZu der Hydrolyse der Schantung-Tussah verwendeten wir Fibroin, dem wir durch Auskochen mit Wasger den Leim entzogen hatten. Hierzu ist zu bemerken, da\u00df es mit Schwierigkeiten verkn\u00fcpft ist, die Tussah-Arten zu degommieren, ohne da\u00df das Seidenfibroin angegriffen und anderseits doch der Leim vollst\u00e4ndig entzogen wird. Wir haben das Ausk\u00f6chen im Porzellanbecher h\u00e4ufig wiederholt und immer wieder gingen in das Kochwasser geringe Mengen von Substanz \u00fcber. Wir haben die Schantung-Tussah wiederholt untersucht. und im Durchschnitt aus 1 kg Seide 200 g Seidenleim erhalten. Das lufttrockene Fibroin verlor beim Trocknen bei 100\u00b0 bis zur Gewichtskonstanz 9,20\u00b0/o an Gewicht. Es enthielt 0,56 \u00b0/o Asche. *\nBei der Hydrolyse mit rauchender Salzs\u00e4ure verblieb ein R\u00fcckstand von 5,0 g. Seine Menge schwankte bei den ver-","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258 Abderhalden und Brahm, \u00dcber verschiedene Seidenarten. HI.\nschiedenen Pr\u00e4paraten. Er enthielt durchschnittlich 16,5\u00b0/o N. Die Ausbeute an einzelnen Aminos\u00e4uren betrug auf 100 g bis zur Gewichtskonstanz getrocknete, aschefreie Substanz berechnet :\nGlykokoll\t14,5 g\tGlutamins\u00e4ure 1,75 g\t\nAlanin\t22,0 \u00bb\tPhenylalanin\t1,0 .\nSerin\t1,8 \u00bb\tTyrosin\t9,7 \u00bb\nLeucin\t1,0 >\tProlin\t2,5 \u00bb\nAsparagins\u00e4ure\t1.0 *\t\t\nAlanin:\n0,2015 g Substanz gaben 0,2988 g CO, und 0,1430 g H,0. Berechnet f\u00fcr C3H7N08:\tGefunden:\n40,45\u00b0/o C und 7,86\u00b0/o H. 40,44\u00b0/o C und 7,88\u00b0/* H.\nSerin:\n0,1719 g Substanz gaben 0,2145 g CO, und 0,1040 g H,0. Berechnet f\u00fcr C,H7NOs:\tGefunden:\n34,28#/o C und 6.66 \u00b0/o H.\t34,03\u00b0/o C und 6,72\u00b0/o H.\nAsparagins\u00e4ure:\n0,1712 g Substanz gaben 0,2261 g CO, und 0,0828 g H,0. Berechnet f\u00fcr C4H,N04:\tGefunden:\n36,09V C und 5,26V H. 36,02\u00b0/o C und 5,36\u00b0/o H.","page":258}],"identifier":"lit37760","issued":"1909","language":"de","pages":"256-258","startpages":"256","title":"Vergleichende Untersuchung \u00fcber die Zusammensetzung und den Aufbau verschiedener Seidenarten. III. Mitteilung. Die Monoaminos\u00e4uren aus Schantung-Tussah-Seide","type":"Journal Article","volume":"61"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:10.169070+00:00"}