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{"created":"2022-01-31T16:39:22.954987+00:00","id":"lit37764","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Marchlewski, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 61: 276-278","fulltext":[{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstofs.\nX. vorl\u00e4ufige Mitteilung.\nVon\nL. Marchlewski.\n(Der Redaktion zugegangen am 20. Juli UK)W.)\nIn meiner letzten Mitteilung \u00fcber diesen Gegenstand hoffe ich nachgewiesen zu haben, da\u00df dem H\u00e4mopvrrol die empirische Formel C8H13N und nicht C7HnN beizulegen ist. Ich bin jetzt in der Lage, auf Grund von Untersuchungen, die ich mit den Herren Lejko und Robel ausgef\u00fchrt habe, und welche nach den Ferien ausf\u00fchrlich beschrieben werden sollen, den obigen Schlu\u00df weiterhin zu best\u00e4tigen.\nBereits in den ersten Mitteilungen \u00fcber die Azoderivate des H\u00e4mopyrrols habe ich mit Goldman und Hetper nachgewiesen, da\u00df neben einem bei 233\u00b0 schmelzenden Chlorhydrat von der Zusammensetzung\t\u2022 N2)2 \u2022 HCl noch ein\nanderes, wunderbar krystallisierendes Produkt entsteht, welches bei 268\u00b0 schmilzt und sich total verschieden wie die bisher bekannten Azoabk\u00f6mmlinge von Pyrrolen verh\u00e4lt. Damals wurde dieser K\u00f6rper jedoch in zu geringen Mengen erhalten, um eine genauere Untersuchung desselben durchzuf\u00fchren. Mit Retinger gelang es, etwas mehr von dem interessanten Produkt zu erhalten, aber erst im verflossenen Schuljahr gelang es mir, mit Herrn Lev ko die Bedingungen kennen zu lernen, bei welchen es in einigerma\u00dfen hinreichenden Mengen erhalten werden kann. Dieser Umstand erm\u00f6glichte eine genaue Durch-analysierung des Produktes zu erreichen. 'Auf Grund der erhaltenen Analysenwerte kann dem K\u00f6rper nur die folgende Formel zugeschrieben werden:\n(C\u00abH5, N2 - C8HnN - C8HnN - N2C6H5)HC1.\nDer K\u00f6rper ist also als das Resultat der Verkuppelung zweier Molek\u00fcle des H\u00e4mopvrrol-monoazobenzols aufzufassen. Das urspr\u00fcngliche Produkt liegt als Chlorhydrat vor, welches aus Chloroform unter Zusatz von Alkohol in pr\u00e4chtigen rubinroten Krystallen des rhombischen Systems erhalten werden kann. Wird zu der alkoholischen L\u00f6sung Natriumacetat zugesetzt, so \u00e4ndert sich die blaue Farbe, indem eine mehr rotstichige violette zum Vorschein kommt. Diese Farben\u00e4nderung","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\t,\t277\nberuht offenbar auf der Umwandlung des Chlorhydrats in den freien Farbstoff. Letzterer ist sehr unbest\u00e4ndig und kann unter gewissen Bedingungen in einen gelben, ebenfalls in Rhomben krystallisierenden K\u00f6rper umgewandelt werden.\nBesonders charakteristisch ist das spektroskopische Verhalten dieses Farbstoffs. Untersucht wurde au\u00dfer dem sichtbaren Spektrum auch das Ultraviolett. Die erhaltenen Resultate weichen durchaus ab von denen, welche f\u00fcr das oben erw\u00e4hnte, bei 233\u00b0 schmelzende Produkt erhalten wurden. Sie sind aber auch ganz verschieden von denen, welche bei der Untersuchung einfacher Pyrrolazoabk\u00f6mmlinge erhalten wurden. Wir haben also hier mit einem durchaus neuen Typus von Pyrrolazo-abk\u00f6mmlingen zu tun, und bem\u00fchte ich mich daher, ein analoges Produkt aus einem bekannten Pyrrolhomolog zu erhalten. Dies gelang mir in der Tat in Gemeinschaft mit Herrn Robel, der mit sehr anerkennenswerter Energie an das Problem schritt. Als Untersuchungsobjekt diente das a-\u00df,-Diihethylpyrrol, dessen Azoderivate bereits von Plancher untersucht wurden. Indem das Dimethylpyrrol in \u00e4therischer L\u00f6sung mit Benzoldiazom\u00fcm-chlorid kombiniert wurde, gelang es, au\u00dfer dem Chlorhydrat des bereits bekannten Benzol-azo-Dimethylpyrrols ein Produkt zu gewinnen, dessen Chlorhydrat dem H\u00e4mopyrrolderivat ^2sH32N6HC1 durchaus nicht nur \u00e4u\u00dferlich, sondern auch spektralanalytisch gleicht. Es besitzt auch eine ganz analoge Zusammensetzung, d. h. es ist als Chlorhydrat eines Produktes aufzufassen, welches durch Vereinigung zweier Molek\u00fcle des Benz\u00f6Umonoazo-Dimethylpyrrols entstanden ist :\n(C6H5. N2 - C6H7N - NH7C6 - N* \u2022 C\u00dfH5)HCl.\nDurch die Aufkl\u00e4rung der Zusammensetzung und der Natur des H\u00e4mopyrrolazoabk\u00f6mmlings vom Schmelzpunkt 268\u00b0 wird meine bereits fr\u00fcher ausgesprochene Ansicht best\u00e4tigt, da\u00df die Bildung desselben f\u00fcr die Uneinheitlichkeit des H\u00e4mo-pyrrols nicht sprechen kann. Es bleibt jetzt noch zu ermitteln, ob eine Uneinheitlichkeit durch die beiden andern einmal von mir und Retinger erhaltenen Produkte bewiesen wird. Um endlich mehr Licht auf die Konstitution des Produktes vom Schmelzpunkt 233\u00b0 zu werfen, habe ich.Herrn Sroczyfiski","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"L. Marchlewski, Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs.\nveranla\u00dft, eine Reihe von Pvrrol-monoazo- und Pyrrol-disazo-Derivaten darzustellen und dieselben mit dem genannten Produkte zu vergleichen. Es haben sich hierbei manche bedeutende Unterschiede aufweisen lassen. Zun\u00e4chst wurde die Angabe von Fischer und Hepp best\u00e4tigt, da\u00df Pyrrol-disazo-Abk\u00f6mmlinge von konzentrierter Schwefels\u00e4ure mit blauer Farbe gel\u00f6st werden: Abk\u00f6mmlinge von Kumidin und Xylidin l\u00f6sen sich mit einem blaustichigen Violett. Dahingegen l\u00f6st sich das H\u00e4mopyrrolderivat mit rotvioletter Farbe. Weiterhin wurden weitgehende Differenzen im spektroskopischen Verhalten beobachtet. W\u00e4hrend das H\u00e4mopyrrolderivat, als freie Base, zwei B\u00e4nder in Gr\u00e4n zeigt, erzeugen die Pyrrol-disazo-Derivate durchweg nur ein Band, welches sehr schlecht begrenzt ist. Nur in einzelnen F\u00e4llen konnte ein Dunkelheitsminimum innerhalb des Bandes auf photographischem Wege bemerkt werden.\nIch will nicht behaupten, da\u00df diese Versuche zwischen den von mir diskutierten Formeln:\nch3 -c - c \u2014 c,h5\tch3 \u2014 c \u2014 c \u2014 c2h\u00f6\n! ii\t.\t, r ii\nbezw. C6H6N8 - G C - CH3\n\\/\nN-N2C\u00f6H5\nCH3-C-G\u2014GsH7\nvollauf entscheiden k\u00f6nnen. Es m\u00fcssen noch Disazoabk\u00f6mm-linge von h\u00f6heren Homologen des Pyrrols untersucht werden, welche zurzeit unbekannt sind. Es hat aber doch den Anschein, als wenn das H\u00e4mopyrrolderivat vom Schmelzpunkt 233\u00b0 kein echtes Disazoderiv\u00e0t w\u00e4re, und da\u00df demnach H\u00e4mopyrrol als ein Dimethyl-\u00e4thyl-Pyrrol aufzufassen w\u00e4re, eine Ansicht, die mit dem K\u00fcsterschen Oxydationsversuch am besten im Einklang st\u00fcnde.\nDas Hauptresultat dieser Untersuchungen ist jedoch die Best\u00e4tigung meiner Behauptungen bez\u00fcglich der Zusammensetzung des H\u00e4mopyrrols. Die Erkenntnis, H\u00e4mopyrrol ist C8H13N und nicht C7HnN, unterliegt keinem Zweifel.\nKrakau, im Juli 1909.","page":278}],"identifier":"lit37764","issued":"1909","language":"de","pages":"276-278","startpages":"276","title":"Zur Kenntnis des Blutfarbstoffs. X. vorl\u00e4ufige Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"61"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:22.954992+00:00"}