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Über den Nucleinstoffwechsel des Hundes bei Ausschaltung der Leber durch Anlegung einer Eckschen Fistel

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{"created":"2022-01-31T16:40:26.344622+00:00","id":"lit37769","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"E. S. London","role":"author"},{"name":"Alfred Schittenhelm","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 61: 413-418","fulltext":[{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den NucleinstoffWechsel des Hundes bei Ausschaltung der Leber durch Anlegung einer Eckschen Fistel.\nVon\nEmil Abderhalden, E. S. London und Alfred Schitterthelm.\ntAus dem physiologischen Institut der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin, der pathologischen Abteilung des K. Institute\u00ab f\u00fcr experimentelle Medizin, St. Petersburg, und dem Laboratorium der medizinischen Klinik, Erlangen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 1. August 1909.)\nEine Vermehrung der Harns\u00e4ure im Urin von Hunden, denen eine Ecksehe Fistel angelegt ist, haben bereits Nencki und Hahni) festgestellt. Lieblein\u00ab) hat dann dasselbe Resultat an Hunden, denen er die Leber durch Einspritzung von n/4o-H2S04 in den Ductus choledochus zur Ver\u00f6dung brachte, erzielt und die Erscheinung mit dem ausgedehnten Kernschwund der Leber erkl\u00e4rt, durch welchen Nueleinstoffe zum Zerfall und somit Nucleinbasen, die Vorstufen der Harns\u00e4ure, in den allgemeinen Kreislauf gebracht werden. Nencki, Pawl\u00f6w und Zaleski3) haben dann sp\u00e4ter diese Erkl\u00e4rung Liebleins f\u00fcr die Hams\u00e4urevermehrung nach Leberausschaltung anerkannt.\nInzwischen sind nun unsere Vorstellungen \u00fcber den Harn-s\u00e4urestoflwechsel wesentlich exaktere und verbesserte geworden. Nicht da\u00df wir an der M\u00f6glichkeit zweifeln m\u00fc\u00dften, da\u00df der rapide Zerfall eines nucleinreichen Organes, wie der' Leber, den Harns\u00e4urestofTwechsel steigern k\u00f6nnte. Wir wissen aber, da\u00df eine solche Steigerung des Nucleinumsatzes beim Hunde sich nur undeutlich an der Harns\u00e4urea\u00fcsscheidung, dagegen\n0 M. Hahn, O. Masson, M. Nencki und J.Pawlow, Die Eck sehe Fistel zwischen der untern Hohlvene und der Pfortader und ihre Folgen f\u00fcr den Organismus. Arch. f. exper. Path. u. Pharmak, Bd.XXXII, S. 193,1893.\n*) V. Lieblein, Die .Stickstoffausscheidung nach Leberver\u00f6dung beim S\u00e4ugetier. Arch. f. exper. Pathol, u. Pharmak., Bd. XXXIII, S. 318,1894.\n) M.Nencki, J. P.Pawlow und J. Zaleski,-\u00dcberden Ammoniak-\ntrenalt des Blutes und der Organe und die Harnstoff bi ldung bei den S\u00e4ugetieren. Arch. f. exper. Path. u. Pharmak., Bd. XXXVII, S. 26, 1896.","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414 E. Abderhalden. E. S. London und A. Schittenhelm.\nsehr ausgesprochen an der Allantoinausfuhr kundgibt, und es ist daher auffallend, da\u00df im vorliegenden Falle die Harns\u00e4ureausscheidung stark in die H\u00f6he ging. Wenn man nun bedenkt, da\u00df in der S\u00e4ugetierleber Fermente vorhanden sind, welche sowohl der Harns\u00e4urebildung, wie vor allem der Harns\u00e4urezerst\u00f6rung dienen, und da\u00df Wiechowski1) gerade an der Hundeleber die Umsetzung von Harns\u00e4ure in Allantoin feststellte, so m\u00fc\u00dfte jetzt nochl mit der M\u00f6glichkeit gerechnet werden, da\u00df durch Ausschaltung der Leber eine St\u00f6rung des Nucleinstoff-wechsels zustande kommt, welche in einem Defekt der \u00dcberf\u00fchrung von Harns\u00e4ure in Allantoin, vielleicht auch in einem solchen\nder Umsetzung der Purinbasen zu Harns\u00e4ure zu suchen w\u00e4re.\nDie Entscheidung dieser Frage, ob also die von fr\u00fcheren Autoren beobachtete Harns\u00e4urevermehrung beim Hunde mit Eck scher Fistel auf eine \u00dcberschwemmung des Organismus mit Harns\u00e4urevorstufen durch den Zerfall der Leberzellkerne oder aber auf den Ausfall einer wichtigen Leberfunktion zur\u00fcckzuf\u00fchren sei, lie\u00df sich nun recht wohl herbeif\u00fchren, indem man den Umsatz exogen zugef\u00fchrter Nucleinsubstanzen quantitativ beim Eck sehen Fistelhund verfolgte.\nWir haben 2 Versuche an 2 Eckschen Fistelhunden gemacht, welche v\u00f6llig gleichsinnig verliefen. Der eine Versuch ber\u00fccksichtigt nur die Ausscheidung des Haupttages, w\u00e4hrend der 2. Versuch nach allen Regeln durchgef\u00fchrt ist und eine genaue quantitative Betrachtung erlaubt. Zur Ver-f\u00fctterung kam ein Pr\u00e4parat von thymonucleinsaurem Natrium, welches wir uns selbst nach dem bekannten Verfahren von Kossel und Neumann darstellten. Es hatte in dem Zustand, wie es verf\u00fcttert wurde (also nicht v\u00f6llig wasserfrei) 12,6\u00b0 o Stickstoff, 5,1 \u00b0/o Purinbasenstickstoff und 13,5 \u00b0/o Phosphors\u00e4ure. Das Pr\u00e4parat stellte ein wei\u00dfes Pulver dar, welches vorschriftsm\u00e4\u00dfig in 4\u20145\u00b0/oiger L\u00f6sung gelatinisierte. Es wurde von den Hunden gut genommen und gut ertragen.\nV W. Wi echo wski. Die Produkte der fermentativen Harns\u00e4urezersetzung durch tierische Organe. Hofmeisters Beitr. zur ehern. Physiol, und Pathol., Bd. IX, S. 295, 1907.","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Nucleinstoffwechsel des Hundes.\t415.\nDer Gesamtstickstoff wurde nach Kjeldahl bestimmt, das Allantoin nach Wiechowski, die Harns\u00e4ure und die Purinbasen nach Kr\u00fcger und Schmid, die Phosphors\u00e4ure nach Neumann.\nVersuch I. Der Hund hatte die Operation gut \u00fcbe'rstanden, und es wurde sp\u00e4ter durch die Sektion festgestellt, da\u00df sie auch vollkommen gelungen war. Er nahm das Futter gerne und freiwillig und zeigte keinerlei Vergiftungserscheinungen. Er erhielt an einem Tage neben Milch und Brot 20 g Nuclein-s\u00e4ure. Der in den n\u00e4chsten 24 Stunden gesammelte Urin gab folgende Werte:\nGesamtstickstoff . .= 7,3 g Harns\u00e4urestickstoff . = 0,161 Purinbasenstickstoff =0,0133 > Allantoinstickstoff . = 1,204 \u00ff Gesamtpurinstickstoff = 1,3783 \u00bb.\nDie prozentische Verteilung der Gesamtpurinausscheidung auf Allantoin, Harns\u00e4ure und Purinbasen stellt sich folgenderma\u00dfen dar :\nAllantoin ca. 87 \u00b0/o Harns\u00e4ure \u00bb 12 \u00b0/o Purinbasen \u00bb\t1\t\u00b0/o\nV e r s u ch 11. Der Hund hatte die Operation gut \u00fcberstanden und sich v\u00f6llig erholt. Durch die sp\u00e4tere Sektion wurde festgestellt, da\u00df die Operation vollkommen gelungen war und keine Anastomosen sich gebildet hatten. W\u00e4hrend des Versuchs zeigte der Hund keine Vergiftungserscheinungen und fra\u00df sein Futter gerne und freiwillig. An 3 Tagen (9.-11. V.) erhielt er zu seiner gew\u00f6hnlichen, purinfreien Nahrung je 7 g thymo-nucleinsaures Natrium.\nDie Tabelle auf S. 417 gibt die erhaltenen Resultate wieder.\nDie Betrachtung der gefundenen Werte ergibt, da\u00df die Umsetzung der zugef\u00fchrten Nucleins\u00e4\u00fcre in den Verf\u00fctte-rungstagen nahezu vollkommen vor sich geht und die erh\u00f6hte Ausscheidung nur noch einen Tag die Verf\u00fctterungs-periode \u00fcberdauert: Nimmt man den Durchschnittswert vom 7. und 8. V. als normalen Mittelwert des Eckschen Fistel-","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"4-16 E. Abderhalden, E. S. London und A. Schittenhelm,,\nhundes und betrachtet an dessen Hand die gesteigerte Ausscheidung der Verf\u00fctterungsperiode inklusive des ersten Tages der Nachperiode, so findet man, da\u00df der Zufuhr von 1,071 g Purinbasenstickstoff eine Ausfuhr von 1,044 g Purinstickstoff (Allantoin, Harns\u00e4ure und Purinbasen) entspricht, d. h. da\u00df die zugef\u00fchrten Purink\u00f6rper quantitativ umgesetzt wurden. Die gesteigerte Ausfuhr betrifft vor allem den Allantoin- und den Harns\u00e4urestickstoff, w\u00e4hrend die Vermehrung des Purinbasenstickstoffs kaum ins Gewicht f\u00e4llt. Eine Steigerung des Gesamtstickstoffs, welche um 0,4 g hinter der Berechnung zur\u00fcckbleibt, und der Phosphors\u00e4ure, die keine vollkommene Beurteilung zi^-l\u00e4\u00dft, weil wir die Faeces nicht analysierten, geht mit der gesteigerten Purinausfuhr Hand in Hand.\nDie Verteilung des Gesamtpurinstickstoffs auf die einzelnen Faktoren, auf die Mittelwerte der einzelnen Perioden berechnet, ist die folgende:\n100\u00b0/o Purinstickstoff geben f\u00fcr:\nPeriode\tAllantoin\tHarns\u00e4ure i\tPurinbasen\n\t!\t\u00b0/o\t\u00b0/0\n7.-8. V.\t\u25a0 77\tr 20,5\t2,5\n9.-11. \u00bb\t74\t25,0\t1,0\nDie Versuche haben zun\u00e4chst das Resultat geliefert, da\u00df die Umsetzung der Nucleins\u00e4ure und die Desamidierung und Oxydation der Purinbasen trotz Ausschaltung der Leber vollkommen ungest\u00f6rt vor sich geht. Wir konnten weder eine Ausscheidung unzersetzter Nucleins\u00e4ure, noch eine abnorm vermehrte Purinbasenausfuhr konstatieren. Die Umsetzung ging vielmehr bis zur Harns\u00e4ure glatt und quantitativ vor sich.\nUm nun die Ausfuhr von Harns\u00e4ure und Allantoin zu beurteilen, mu\u00df man die an normalen Hunden gewonnenen Erfahrungen heranziehen. Dabei hat sich aber ergeben, *) da\u00df der\n\u2018) A. Schittenhelm, \u00dcber die Umsetzung verf\u00fctterter Nucleins\u00e4ure beim Hund unter normalen und pathologischen Bedingungen. Diese Zeitschrift, 1909, Bd. LXI, S. m.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Nucleinstof\u00efwechsel des H\u00f6ndes.\n417\n0 c-\tCO\t*\u00ab*\tO\tX \u00a9\t*4\t-h\t\u00a9\t! \u00ab\ta\tr-\tiC\t1 \u00a9\t0\t\u00a9\t. c\t\u2014'\t<N\t\u00a9 .5\tXi\t*\u00abe \u2022*\tco\t4 \u2014'\t\u2014I\t^\n5 c JS-g\u00c4\t\u00a9\t\u00a9\te-\t\u00a9 \u00a9\t-*\u2022\t1* \u20141\trc\t<M\tCvj c\tcf\tp\tfp\t-f\t'\u00a9 \u25a0 j *4\tS c\t0\"\t'. 0\nBasen- N\t0,0070 0,0091 0,0081 0,0072\tX\t\u00bbC\t\u00d4\u00ef \u00a9\t\u00a9\t. Ti O c\t\u00a9\tc c\tc\t\u00a9\ti\n33 'S\t0,082 0,080 0,057 0,068\tTi\t\u00a9\tX \u00a9\t!N\t\u00bb0 1\tTi\t^\t\u00bb1 o'\tCf\tcf-\n25\tW\tN\tX\t\u00a9 \u00a9\t\u00a9\t\u2022?\t1- N\t\u00a9~\t*<f\tCO\t\u00a9\t\u00a9\t\u2022 CC^\t!M\t<M \u00bbo'\ti\u00df\tift\nc\nIV\nfc\u00df\nc\ns\ns-\n(V\nE\n03\nc bO\n\u2022J g\n- \u00a3\n<D 73\n\u25a0I* \u00a3\n\u20225\t03\nU! te\nN\ntat\nes\nH\nC\ni\u00e4\no\n03\nt-i\n\u2022 jQ\nu.\nH\n\u25a0M-\t\u00bbO\t\u00bb\u00df\n\u00a9\ti(5\tW\n\u2022\u00df\tcc\tco\ncf\tcT\tcT","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418 Abderhalden. London und Schittenhelm, Xucleinstoffwechsel.\nnormale Hund die in der Nucleins\u00e4ure verf\u00fctterten Purinbasen, ebenso, wie die im endogenen t\u00f6ucleinhaushalt umgesetzten, beinahe quantitativ als Allantoin ausf\u00fchrt und die Ausfuhr von Harns\u00e4ure und Basen nur eine nebens\u00e4chliche Rolle spielt. Sowohl endogen, wie exogen stellte sich die normale Verteilung des Gesamtpurinstickstoffs im Urin beim Hunde folgenderma\u00dfen: 94\u201497 \u00b0/o Allantoin,\n2\u20144 9/'o Harns\u00e4ure,\n1\u20142 \u00b0/o Purinbasen.\nDieselben Werte erh\u00e4lt man auch in Hungerversuchen. Vergleicht man damit die in den Eck sehen Fistelversuchen gewonnenen Resultate, welche sich folgenderma\u00dfen verhalten: 74\u201487\u00b0 y Allantoin,\n12\u201425\u00b0/o Harns\u00e4ure,\n1\u2014 2,5 \u00b0/o Purinbasen,\nso erkennt man sofort, da\u00df die Allantoinausscheidung zugunsten , der Harns\u00e4ureausscheidung prozentualisch wesentlich vermindert ist. Da diese auffallende Erscheinung gleicherma\u00dfen im endogenen und exogenen Haushalt zutage tritt, so kann kein Zweifel dar\u00fcber bestehen, da\u00df als Folge der Leberausschaltung beim Hunde eine St\u00f6rung der Umsetzung von Harns\u00e4ure in Allantoin zustande kommt, als Ausdruck des Ausfalls der harns\u00e4urezerst\u00f6renden Funktion der Leber. \u00dcbrigens steht damit die Beobachtung von Mendel und White in gutem Einklang,1) da\u00df man nach Einf\u00fchrung von Harns\u00e4ure bei Hunden und Katzen am meisten Allantoin im Urin findet, wenn die Harns\u00e4ure nicht in eine periphere Vene, sondern in das Pfortadersystem eingespritzt wird.\nIndem somit beim Eckschen Fistelhunde 10\u201420\u00b0/o der gebildeten Harns\u00e4ure der Umsetzung zu Allantoin entgehen, w\u00e4hrend also der gr\u00f6\u00dfere Teil immer noch glatt in Allantoin \u00fcbergef\u00fchrt wird, ist es fernerhin erwiesen, da\u00df au\u00dfer der Leber noch andere Organe die Umsetzung der Harns\u00e4ure vollziehen.\n\u2018) L. K. Mendel und B. White. On the intermediary metabolism of the purin-bodies. The Production of allantoin in the animal body. Amer. Journ. of physiol.. Bd. XII, S. 85. 1904.","page":418}],"identifier":"lit37769","issued":"1909","language":"de","pages":"413-418","startpages":"413","title":"\u00dcber den Nucleinstoffwechsel des Hundes bei Ausschaltung der Leber durch Anlegung einer Eckschen Fistel","type":"Journal Article","volume":"61"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:40:26.344628+00:00"}

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