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Über die Farbenreaktion der Cholsäure mit verdünnter Salzsäure

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{"created":"2022-01-31T16:39:10.856322+00:00","id":"lit37774","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hammarsten, Olof","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 61: 495-498","fulltext":[{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Farbenreaktion der Chols\u00e4ure mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure.\nVon\nOlof llaininarsteii.\n(Der Redaktion zugegangen am 2. August\nIn dem vorigen Aufsatze, \u00fcber die Wallro\u00dfgalle, in diesem Heft habe ich das Verhalten der a-Phocaechols\u00e4ure und der ihr entsprechenden Taurochols\u00e4\u00fcre zu Salzs\u00e4ure von 25\u00b0 o HCl beschrieben und ich habe dort erw\u00e4hnt, da\u00df die gew\u00f6hnliche Cholals\u00e4ure, die Chols\u00e4ure, eine \u00e4hnliche Farben -reaktion gibt. Da dieses Verhalten der Chols\u00e4ure meines Wissens nicht von anderen beobachtet oder beschrieben worden ist, will ich hier ganz kurz \u00fcber die fragliche Farbenreaktion berichten.\nTr\u00e4gt man fein gepulverte Chols\u00e4ure \u2014 ob sie Krystall-alkohol enth\u00e4lt oder nicht ist gleichg\u00fcltig \u2014 in Salzs\u00e4ure von 25\u00b0/o bei Zimmertemperatur in eine, mit Glasst\u00f6psel verschlie\u00dfbare Flasche hinein, sch\u00fcttelt um und l\u00e4\u00dft, ohne von dem Ungel\u00f6sten abzufiltrieren, stehen, so \u00e4ndert das Gemenge nach einiger Zeit, die je nach dem relativen Mengenverh\u00e4ltnisse zwischen Chols\u00e4ure und Salzs\u00e4ure wechseln kann, seine Farbe. Sie wird zuerst etwas gelb oder gelblich-gr\u00fcn; aber nach einigen, 4\u20146\u20148, Stunden ist sie mehr oder weniger blauviolett geworden und nach 24 Stunden ist sie regelm\u00e4\u00dfig sch\u00f6n blauviolett. Filtriert man nun, so erh\u00e4lt man ein prachtvoll blauviolettes oder bisweilen fast indigblaues, vollst\u00e4ndig klares Filtrat, welches indessen ziemlich bald sich tr\u00fcbt und eine flockige, gelblich wei\u00dfe F\u00e4llung absetzt. Filtriert man die letztere nach neuen 24 Stunden ab, so erh\u00e4lt man wiederum ein v\u00f6llig klares, sch\u00f6n blauviolettes Filtrat, welches allm\u00e4hlich sich tr\u00fcbt und einen neuen Niederschlag","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"^\u25a096\tOlof Hammarsten,\ngibt. In dieser Weise werden wiederholt neue Niederschl\u00e4ge erhalten, aber gleichzeitig \u00e4ndert sich die Farbe allm\u00e4hlich. Sie geht in Bl\u00e4ulichgr\u00fcn mit einem roten Farbentone im durchfallenden Licht \u00fcber, dann wird sie immer mehr gr\u00fcnlich, gelbgr\u00fcn und zuletzt gelb.\nBei spektroskopischer Untersuchung der blauvioletten Fl\u00fcssigkeit sieht man nach passender Verd\u00fcnnung mit Salzs\u00e4ure von 25\u00b0/o einen sehr starken Absorptionsstreifen um die Linie D herum. Dieses Band, dessen Breite mit der Konzentration der L\u00f6sung w\u00e4chst, kann man noch sehr deutlich sehen, wenn die blauviolette Farbe fa\u00dft verschwunden und in Blaugr\u00fcn \u00fcbergegangen ist.\nF\u00fcr das Zustandekommen dieser Farbenreaktion ist die Relation zwischen Salzs\u00e4ure und Ghols\u00e4ure von wesentlicher Bedeutung. Verwendet man eine Salzs\u00e4ure von 25\u00b0/o, so gelingt die Reaktion bei Anwendung von z. B. 25 ccm dieser S\u00e4ure und gegen 0,1 g Ghols\u00e4ure sehr sch\u00f6n: nimmt man dagegen zu derselben Menge Ghols\u00e4ure 25 ccm einer mehr konzentrierten Salzs\u00e4ure, von 38\u00b0/o, so erh\u00e4lt man keine oder jedenfalls keine typische Reaktion. Die Farbe wird nur gelbgr\u00fcn oder bl\u00e4ulich-gr\u00fcn mit rotem Farbenton. Nimmt man dagegen eine gr\u00f6\u00dfere Menge Ghols\u00e4ure, z. B. 0,5 g, auf 25 ccm der konzentrierten S\u00e4ure, so gelingt die Reaktion; die Farbe ist aber weniger blau und mehr rot violett oder etwas mehr purpur\u00e4hnlich. Verwendet man auf je 25 ccm der verd\u00fcnnten Salzs\u00e4ure (von 25\u00b0/o) eine kleine Menge Ghols\u00e4ure, 0,020\u20140,015 g, so bleibt die Reaktion aus; die Farbe wird nur gelblich oder gelblich-gr\u00fcn. Mit einer Salzs\u00e4ure von 17\u201415\u00b0/o, die ich allerdings nur ein paar Mal versucht habe, erhielt ich keine Reaktion, ich habe jedoch die Frage nach der besten Relation zwischen Ghols\u00e4ure und Salzs\u00e4ure nicht weiter verfolgt, da ich mit einer Salzs\u00e4ure von 25\u00b0,o und gegen 0,1 g Chols\u00e4ure immer eine sehr sch\u00f6ne Reaktion erhielt.\nUm den Verlauf der Reaktion unter solchen Verh\u00e4ltnissen zu zeigen, will ich hier ein Beispiel anf\u00fchren.\n0,087 g Ghols\u00e4ure (krystallalkoholhaltig) wurden mit","page":496},{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Farbenreaktion der Chols\u00e2ur\u00e9 mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure- 497\n25 ccm Salzs\u00e4ure (25\u00b0/o) einige Male gesch\u00fcttelt und dann bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Es l\u00f6ste sich nur ein Teil der S\u00e4ure und nach 1 Stunde war die Farbe nur gr\u00fcnlichgelb. Nach 5 Stunden war die Probe schwach blauviolett, etwas mi\u00dff\u00e4rbig. Es wurde nun filtriert und das klare Filtrat hatte eine eigent\u00fcmliche, gr\u00fcnliche aber gleichzeitig rotviolette Farbe. Nach 8 Stunden war die Probe tr\u00fcbe aber sch\u00f6n blauviolett. Nach 24 Stunden wurde der Niederschlag abfiltriert, und das klare Filtrat, welches eine prachtvoll blauviolette Farbe hatte, zeigte sehr sch\u00f6n das obenerw\u00e4hnte Absorptionsband im Spektrum. Es tr\u00fcbte sich von neuem und nach insgesamt 48 Stunden wurde wiederum filtriert. Das klare Filtrat war fortw\u00e4hrend sehr sch\u00f6n blauviolett, jedoch mit einem Stich in Blaugr\u00fcn. Nach ingesamt 3 Tagen neue Filtration. Das Filtrat gr\u00fcnblau, im durchfallenden Licht etwas r\u00f6tlich. Nach 4 Tagen war das Filtrat mehr gr\u00fcnlich mit st\u00e4rker rotem Farbenton: nach 5 Tagen gr\u00fcn mit noch sichtbarem Spektralband; nach 7 Tagen gelb.\nErw\u00e4rmt man die Probe gelinde nach dem Eintr\u00e4gen der Chols\u00e4ure, so l\u00f6st sich etwas mehr Chols\u00e4ure, die Reaktion tritt fr\u00fcher auf und kann ebenso sch\u00f6n wie bei Zimmertemperatur werden. Man kann aber auch bei etwas unvorsichtiger Arbeit ein weniger sch\u00f6nes Resultat erhalten, und \u00fcberhaupt habe ich keine besonderen Vorteile von dem Erw\u00e4rmen gesehen. Da die Reaktion bei Zimmertemperatur so leicht und gut gelingt, habe ich jedoch keine Ursache, gehabt, die Wirkung des Erw\u00e4rmens mehr eingehend zu pr\u00fcfen.\nAus dem nun Mitgeteilten ist es n\u00e4mlich ohne weiteres ersichtlich, da\u00df die Reaktion keine empfindliche ist, welche ihre weitere Ausarbeitung als Reagenz auf Gallens\u00e4ure w\u00fcnschenswert machte. Hierzu kommt noch, da\u00df sie nicht eine allgemeine Reaktion auf Gallens\u00e4ure ist, indem n\u00e4mlich nicht alle Cholals\u00e4uren dieselbe geben. Gerade-in diesem Verhalten liegt wohl auch das Wesentliche, welches dieser Reaktion, ein gewisses Interesse verleiht.\nSchon in dem vorigen Aufsatze habe ich erw\u00e4hnt, da\u00df au\u00dfer der gew\u00f6hnlichen Chols\u00e4ure auch die a-Phocaechols\u00e4ure","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"498 Olof Hammarsten, \u00dcber Farbenreaktion der Ghols\u00e4ure.\nder Wallro\u00dfgalle eine \u00e4hnliche Reaktion \u2014 und zwar fast noch sch\u00f6ner \u2014 gibt. Die a-Scymnolschwefels\u00e4ure (der Haifischgalle) und das entsprechende a-Scymnol geben ebenfalls diese Farbenreaktion. Dagegen gibt die \u00df-Phocaecholals\u00e4ure dieselbe nicht und ebensowenig habe ich sie mit der Latsch inoffschen CHoleins\u00e4ure oder der Myliussehen Desoxvchols\u00e4ure erhalten.\nVon der Choleins\u00e4ure habe ich nur ein einziges Pr\u00e4parat, welches ich (in kleiner Menge) aus frischer Rindergalle erhalten hatte und welches sowohl die Krystallform wie den Schmelzpunkt (186\u2014187\u00b0 G.) der reinen Choleins\u00e4ure zeigte, untersucht. Diese S\u00e4ure gab unter keinen Umst\u00e4nden die fragliche Reaktion, ln derselben Weise verhielt sich die Des-oxychols\u00e4ure, von der ich zwei verschiedene Pr\u00e4parate untersucht habe. Das eine hatte Herr Professor Pregl vor einigen Jahren mir freundlichst zugesandt, das andere hatte ich aus frischer Rindergalle, in welcher sie in viel gr\u00f6\u00dferer Menge als die Choleins\u00e4ure vorkam, selbst dargestellt. Beide Pr\u00e4parate waren aus Alkohol\u00e4ther krystallisiert und hatten den von Pregl angegebenen Schmelzpunkt 153\u2014155\u00b0 C. Das Verhalten anderer Cholals\u00e4uren habe ich noch nicht untersucht; die bisherigen Beobachtungen zeigen aber, da\u00df man je nach ihrem Verhalten zu verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure zwei Gruppen von Cholals\u00e4uren unterscheiden kann.\nDie Ver\u00e4nderung, welche die Chols\u00e4ure bei der nun beschriebenen Farbenreaktion unterliegt, habe ich noch nicht n\u00e4her verfolgt. Wie oben erw\u00e4hnt, tr\u00fcbt sich die filtrierte L\u00f6sung wiederholt, und es scheidet sich hierbei eine amorphe, flockige F\u00e4llung aus. Diese F\u00e4llung gibt fortw\u00e4hrend die Pettenkofersche Reaktion, aber nicht die Myliussche Jod-ch\u00f6ls\u00e4ureverbindung. Sie l\u00f6st sich leicht in Wasser mit Hilfe von ein wenig Alkali oder Ammoniak und sie gibt ein Baryum-salz, welches in Wasser sehr schwer l\u00f6slich, viel schwerl\u00f6slicher als das der Chols\u00e4ure ist.","page":498}],"identifier":"lit37774","issued":"1909","language":"de","pages":"495-498","startpages":"495","title":"\u00dcber die Farbenreaktion der Chols\u00e4ure mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"61"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:39:10.856328+00:00"}

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