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{"created":"2022-01-31T14:47:12.594800+00:00","id":"lit37778","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Grafe, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 1-20","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Respirationsapparat.\nVon\nDr. E. Grafe, Assistenten der Klinik.\n(Aus der medizinischen Klinik in Heidelberg, Direktor: Prof. Dr. KrehI.)\n(Der Redaktion zugegangen am 24. Januar 1910.)\nDie Versuche von Zuntz und seinen sehr zahlreichen Sch\u00fclern (vgl. 6) haben bewiesen, wie wichtige Schl\u00fcsse besonders beim Gesunden aus kurz dauernden Respirationsversuchen f\u00fcr den Stoffwechsel sich gewinnen lassen. F\u00fcr eine Reihe f von Fragestellungen, vor allem solche, in denen es gilt; vor\u00fcbergehende Ver\u00e4nderungen des Stoffwechsels z. B. nach Arbeitsleistung zu studieren, ist die Methodik mit kurzen Perioden wohl die allein zul\u00e4ssige.\nWill man jedoch exakte Bilanzen des Stoff- und Kraftwechsels aufstellen oder abnorme Umsetzungen im Organismus verfolgen, so sind Versuche mit Apparaten, die den ganzen Menschen f\u00fcr viele Stunden aufnehmen k\u00f6nnen, weit vorzuziehen. Es gibt derartige gro\u00dfe Respirationsapparate in Deutschland nur sehr wenige. Meist ist wie in M\u00fcnchen, Berlin und D\u00fcsseldorf das Pettenkofersche Prinzip zugrunde gelegt. Der Nachteil dieser Apparate besteht in dem zu gro\u00dfen Volumen, das sie f\u00fcr k\u00fcrzer dauernde, nur 2\u20143 Stunden umfassende Versuche ungeeignet macht,1) und vor \u00e0llem in der Unm\u00f6glichkeit der Sauerstoffbestimmung, die f\u00fcr die Bearbeitung aller Fragen des qualitativen Stoffwechsels von entscheidender Bedeutung ist. Diesen M\u00e4ngeln steht als Vorteil gegen\u00fcber, da\u00df die Kohlens\u00e4urebestimmung au\u00dferordentlich genau ist.\nEine Reihe anderer Apparate lehnt sich mehr oder weniger eng an das Regnault-Reisetsche Prinzip an. Von Atwater und Benedict ist dann in au\u00dferordentlich exakter Weise die\n*) v. Bergmann (*) hat diesem Nachteil durch Einschaltung von Zuntz-Geppert-Versuchen abzuhelfen gesucht.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXV.\t1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nE. Grafe.\nBestimmung von Sauerstoff, Kohlens\u00e4ure und Wasserdampf mit der direkten Messung der Kalorienabgabe verbunden worden. (M Ein \u00e4hnlicher Apparat befindet sich im Physiologischen Institut\nder Landwirtschaftlichen Hochschule zu Bonn-Poppelsdorf. Wegen\nder au\u00dferordentlich hohen Anschaffungs- und Betriebskosten sowie der gro\u00dfen Kompliziertheit der Apparatur kommen diese wohl am exaktesten arbeitenden Apparate f\u00fcr Kliniken leider kaum in Betracht. Auch sie haben den Nachteil, da\u00df der zeitliche Ablauf der Umsetzungen im Organismus wenigstens bei gro\u00dfer Kammer sich nicht genau verfolgen l\u00e4\u00dft.\nDie gr\u00f6\u00dfte Vielseitigkeit der Anwendbarkeit w\u00fcrde ein Apparat besitzen, der es gestattet, sowohl, langdauernde wie nur wenige Stunden w\u00e4hrende Versuche zu gestatten.\nZu diesem Zwecke schien mir das von Jaquet(;-i) ausgearbeitete Prinzip der Teilstromabsaugung am zweckm\u00e4\u00dfigsten, um so mehr als es uns schon bei dem fr\u00fcher beschriebenen und ben\u00fctzten Kopfrespirationsapparate gute Dienste geleistet hatte. F\u00fcr die Konstruktion des Respirationsapparates unserer Klinik wurde mir von Herrn Professor Krehl eine von der Kgl. preu\u00dfischen Akademie der Wissenschaften in Berlin verliehene Summe zur Verf\u00fcgung gestellt. Der Kasten selbst wurde nach unseren Angaben in den Fabriken von Heinrich Lanz-Mannheim angefertigt und der Klinik in hochherziger Weise von Herrn Kommerzienrat Dr. Carl Lanz geschenkt.\nBei der Konstruktion des Kastens leiteten uns drei Hauptgesichtspunkte. Erstens mu\u00dften Form und Volumen so gew\u00e4hlt werden, da\u00df bei m\u00f6glichst kleinem Inhalt der Kammer der Aufenthalt f\u00fcr die Versuchsperson doch bequem und angenehm wurde und eine gewisse Bewegungsfreiheit gestattete. Es mu\u00dfte vor allem der etwas sargartige Charakter des Baseler Apparates vermieden werden.\nZweitens mu\u00dfte f\u00fcr vollkommene Luftdichtigkeit gesorgt werden.\nDrittens war es vor allem im Interesse der Kranken, an deren Untersuchung von uns ja in erster Linie gedacht war, dringend w\u00fcnschenswert, da\u00df der Kasten leicht und augenblicklich zu \u00f6ffnen und zu schlie\u00dfen war.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Respirationsappaiat.\n.3\nDiesen beiden letzteren Forderungen glaubte ich am einfachsten und zweckm\u00e4\u00dfigsten dadurch zu gen\u00fcgen, da\u00df ich aut die Anbringung einer T\u00fcre, wie sie alle bisherigen Apparate haben, verzichtete und den Kasten mit der Unterfl\u00e4che seiner 4 Seitenw\u00e4nde in eine mit Paraffin\u00f6l gef\u00fcllte Blechrinne stellte. Das \u00d6llnen des Kastens geschieht durch Anheben des Fu\u00dfendes und Kanten auf der Vorderwand des Kopfteils. Durch ein starkes. Gegengewicht, das durch ein dickes, durch die Decke des Zimmers hindurchgehendes Seil mit dem Fu\u00dfteil verbunden wurde, ist der Kasten in jeder Lage ungef\u00e4hr ausbalanciert, soda\u00df es nur eines geringen \u00dcberdrucks zum Heben und Senken bedarf.\t\u2019\nSo ist das \u00d6ffnen und Schlie\u00dfen des Kastens im Bruchteil einer Sekunde erm\u00f6glicht, und man hat nicht n\u00f6tig, viele Verschraubungen, die doch nur ganz selten vollkommen luftdicht schlie\u00dfen, zu l\u00f6sen oder anzuziehen.\nDer Inhalt des Kastens betr\u00e4gt 2634,8 1. Die Grundfl\u00e4che ist ein Rechteck, Kopf-* und Fu\u00dfseiten sind 90 cm lang, die L\u00e4ngsseiten 200 cm.\nDer Kopfteil des Kastens ist 170 cm hoch. Diese H\u00f6he beh\u00e4lt der Kasten aber nur auf eine Strecke von t()0 cm bei, von da an ist er, um Platz zu sparen, nach dem Fu\u00dfende zu abgeschr\u00e4gt, soda\u00df dieses nur 75 cm hoch ist. Das Ger\u00fcst des Kastens, in dessen Vorder- und Seitenw\u00e4nde sowie Decke gro\u00dfe Fensterscheiben aus dickem Glase luftdicht eingesetzt sind, besteht aus dicken, festaneinandergef\u00fcgten Holzplanken, die besonders an den Kanten und Fenstern durch starke Quer- und L\u00e4ngsbalken eine feste St\u00fctze erhalten.\nInnen ist der Kasten ebenso wie seine Bodenfl\u00e4che mit Blech vollkommen dicht ausgeschlagen. Der \u00d6lfarbanstrich ist au\u00dfen hellgraugr\u00fcn, innen wei\u00df. Der sehr massivgebaute Boden des Kastens ruht auf kurzen Rollen und tr\u00e4gt eine Schiene, auf die \u00fcber eine kurze abnehmbare Schienenanfahrt das Untersuchungsbett in den Kasten eingefahren wird: Dieses besteht aus einer 175 cm langen und 70 cm h\u00f6hen und 72 ein breiten, graugestrichenen, eisernen Bettstelle. In R\u00fccksicht auf","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"*\tE. Grafe,\nnicht eine mit Tuch \u00fcberspannte Sprungfedermatratze, welche schwer genau zu wiegen ist, genommen, sondern eine der sehr bequemen und gut zu reinigenden Matratzen, wie sie k\u00fcrzlich von Dr. Lam hotte-Br\u00fcssel in den Handel gebracht worden sind. Die ganze Matratze besteht aus einer gro\u00dfen Zahl quer verlaufender parallel nebeneinander geschalteter d\u00fcnner B\u00e4nder von Eisenblech, die nur an den L\u00e4ngsseiten der Bettstatt befestigt sind und ah einzelnen Stellen mit den Nachbargliedern Verbindung haben. Durch die weitgehende Beweglichkeit des einzelnen Bandes wird so eine gro\u00dfe Elastizit\u00e4t und Anschmiegungsf\u00e4higkeit erm\u00f6glicht.\nDa der Kasten nicht nur f\u00fcr Versuche in Ruhelage verwandt werden soll, sondern auch f\u00fcr stehende und sitzende, eventuell am Bremsergometer arbeitende Versuchspersonen berechnet ist, wurde vorne am Kopfteil ein Klapptisch angebracht, ein ebensolcher an der Seite zum Essen. An dieser L\u00e4ngswand ist vollkommen luftdicht verbunden in \u00e4hnlicher Weise wie an dem Baseler Apparate ein Kasten von 40 cm H\u00f6he, 10 cm Breite und 40 cm L\u00e4nge angebracht.\nDer Kasten, der der Passage der Nahrungsstolfe und der Exkremente dient, wird mit einem Deckel, dessen R\u00e4nder umgebogen sind und in einer mit Wasser oder Paraffin\u00f6l zu f\u00fcllenden Rinne liegen, luftdicht abgeschlossen. Zwischen dem kleinen Kasten und der gro\u00dfen Kammer befindet sich eine mit Gummi \u00fcberzogene, kleine Schiebet\u00fcr, die durch eine Hebelvor-riehtung, die Gummi an Gummi pre\u00dft, einen luftdichten Abschlu\u00df der beiden R\u00e4ume gegeneinander gestattet.\nZur Verst\u00e4ndigung mit der Au\u00dfenwelt dient ein Telephon mit Klingelanlage. Au\u00dferdem besitzt der Kasten einen Deckenventilator, der zur Erzielung einer gleichm\u00e4\u00dfigen Mischung der Kammerluft zu Ende der Versuche mir unerl\u00e4\u00dflich scheint. Aus einer an einer der beiden L\u00e4ngsw\u00e4nde angebrachten luftdicht verschlie\u00dfbaren \u00d6ffnung kann jederzeit eine Probe der Kammerluft entnommen werden.\nZur Ventilation des Kastens benutzte ich in gleicher Weise wie bei dem Kopfrespirationsapparat die Luft des gut ventilierten Zimmers. Sie wird sehr nahe dem Fenster durch ein","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Kin Kespirationsapparal.\nca. w cm langes und 2l 2 cm weites Kohrst\u00fcck angesogen. Durch eine Hebelvorrichtung kann das Kohr vom Kasten 'abgesperrt werden. Um bei Versuchen im hei\u00dfen Sommer eine S\u00e4ttigung der Kastenluft mit Wasserdampf zu verhindern empliehlt es sich, vor das Zustromrohr noch ein U-f\u00f6rmig gebogenes Glasrohr vorzuschalten, das mit groben, mit CO ges\u00e4ttigten Chlorcalciumst\u00fccken locker gef\u00fcllt wird., < Statt\u2019 des Clilorcalciums kann man auch konzentrierte, Schwefels\u00e4ure nehmen, die das Rohr nat\u00fcrlich nur soweit anf\u00fcllen darf, da\u00df zum Hindurchstreichen der Luft noch eine schmale Passage bleibt. Auf beide Arten gelingt es bei langsamer Ventilation (ca. 20 25 I pro 1 Minute) meist, die relative Feuchtigkeit um 10\u201420\u00b0/ft herabzudr\u00fccken.\nDie \u00d6ffnung f\u00fcr den Einstrom befindet sich kurz unter der Decke an der Vorderwand des Kopfteils des Kastens, f\u00fcr den Ausstrom seitlich am Roden des Fu\u00dfendes. Die Ventilation geschieht in genau der gleicherweise wie bei dem Kopfrespirationsapparat, der ja nach Bedarf auch an die Gasuhr angeschlossen werden kann, durch eine mittelgro\u00dfe Elstersehe Gasuhr, die durch einen kleinen Elektromotor1) getrieben wird. Als Ventilationsgr\u00f6\u00dfe w\u00e4hlte ich gew\u00f6hnlich ca. 251 pro Minute. Durch Ein- oder Ausschaltung von Widerst\u00e4nden hi\u00dft sich der Gang der Gasuhr innerhalb sehr weiter Grenzen regulieren.\nDie Teilstromabsaugung ist die gleiche wie bei dem Kopfrespirationsapparat und stellt nur eine unwesentliche Modifikation des .laquetsehen Originals dar. Durch Aufsetzen verschieden gro\u00dfer Spulen und Anbringung von Rollen nach Art eines Flaschenzuges ist die Schnelligkeit des Absaugens in jeder nur w\u00fcnschenswerten Art abstufbar. Bez\u00fcglich der Methodik der Gasanalyse verweise ich auf die Arbeit von Jaquetg) und meine Beschreibung des Kopfrespirationsapparates, 0)\nDie Luftdichtigkeit des Kastens wurde auf den Lanzsehen W erken gepr\u00fcft und ist eine ausgezeichnete. Der Kasten vermag einen positiven und negativen Druck von 60 mm H O mehrere Stunden zu halten.\n\u2018) Am meisten empfiehlt sich wegen des gleichm\u00e4\u00dfigen Ganges ein , Nebenschlu\u00dfmotor.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nE. (irafc,\nDie Luftdichtigkeit des ganzen Apparates nebst Zuleitungsrohren l\u00e4\u00dft sich jeder Zeit in sehr einfacher und rascher Weise dadurch pr\u00fcfen, da\u00df w\u00e4hrend langsamer Ventilation durch die Gasuhr der Zustrom zum Kasten gesperrt wird. Zeigt dann sofort das an der Gasuhr angebrachte Wassermanometer einen negativen Druck an, der bei offenem Rohre nie zustande kommt und der nach Anhalten der Gasuhr sich nicht gleich wieder ausgleicht, so ist der Apparat gen\u00fcgend luftdicht.\nGleichzeitig h\u00f6rt man in der Gasuhr, die beginnt, etwas langsamer zu gehen, gurgelnde Ger\u00e4usche. Da durch den Einstrom keine Luft in die Gasuhr eintritt, sucht diese durch den Ausstrom Luft anzusaugen, was jedoch nur durch Beiseitedr\u00e4ngen gr\u00f6\u00dferer Wassermassen m\u00f6glich ist. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, bei der Pr\u00fcfung auf Luftdichtigkeit den Moment des Durchschlagens von Luft in die Gasuhr von au\u00dfen abzuwarten, da auf diese Weise leicht eine Besch\u00e4digung der Gasuhr eintreten kann. Au\u00dferdem mu\u00df dann die Gasuhr wieder vollkommen entleert und neu gef\u00fcllt werden.\nWir f\u00fcllen die Gasuhr mit Wasser, da uns von technischer Seite erhebliche Bedenken gegen die F\u00fcllung mit Paraffin\u00f6l, wie sie St\u00e4helin(7) seiner Zeit empfahl, ge\u00e4u\u00dfert wurden. Ganz abgesehen von dem hohen Preis von mehr als hundert Litern reinen Paraffin\u00f6ls l\u00e4\u00dft sich auf die Dauer eine Entstehung von Fetts\u00e4uren nicht mit Sicherheit verhindern. Diese greifen schlie\u00dflich das, verzinnte Kupferblech der Me\u00dftrommel leicht an.\nDas Hauptbedenken besteht aber in der Gefahr, da\u00df im Laufe der Zeit durch Eindickung des Paraffins leicht unliebsame Me\u00dffehler entstehen k\u00f6nnen, indem die Kammerw\u00e4nde der Me\u00dftrommel Paraffin\u00f6l bei der Umdrehung mitnehmen, welches, wenn es dickfl\u00fcssig ist, w\u00e4hrend des Drehens nur langsam von der Wand der Me\u00dfkammern herabflie\u00dft. Hierdurch entsteht dann eine Verkleinerung des Me\u00dfraums und eine Ungenauigkeit der Z\u00e4hlangaben. Von St\u00e4helin wurde gegen die Verwendung von Wasser geltend gemacht, da\u00df bei der Reduktion des abgelesenen Gasvolumens auf die Normalverh\u00e4ltnisse von 0\u00b0, 760 mm Hg und Trockenheit stets die Luft","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Respirationsapparat.\t7\nin den Me\u00dftrommeln als mit Wasserdampf ges\u00e4ttigt angenommen wird, ohne da\u00df diese Annahme in allen, F\u00e4llen zu Recht best\u00e4nde. F\u00fcr kleine Gasuhren und sehr rasche Umdrehungszahl der Trommel, Verh\u00e4ltnisse, wie sie tats\u00e4chlich bei der von St\u00e4helin in Basel damals gebrauchten Gasuhr Vorlagen, ist dieser Einwand sicher berechtigt. F\u00fcr gro\u00dfe Gas-, uhren mit sehr geringer Ventilation gilt dieser Einwurf jedoch nicht. F\u00fcr die vollst\u00e4ndige S\u00e4ttigung der Luft mit Wasserdampf in den Me\u00dftrommeln der Gasuhr liegen die Verh\u00e4ltnisse bei unserem Apparate noch dadurch g\u00fcnstig, da\u00df die aus dem Respirationskasten kommende Luft im allgemeinen 2\u20143\u00b0 w\u00e4rmer ist wie das Wasser der Gasuhr und da\u00df ferner die Heidelberger . Luft fast immer einen au\u00dferordentlich hohen Gehalt an relativer Feuchtigkeit hat.\nAu\u00dfer der Bestimmung von Kohlens\u00e4ure und Sauerstoff gestattet der Apparat noch die Untersuchung der Wasserdampfabgabe.\nHierbei wurde das nur wenig modifizierte Prinzip der Bestimmung von Pettenkofer zugrunde gelegt.\nDurch vier kleine, nur ca. 8 1 fassende Gasuhren, die durch Zahnr\u00e4der untereinander und mit der Achse der gro\u00dfen Gasuhr verbunden sind, werden von dem Einstrom und dem Ausstrom kurz vor und kurz hinter dem Kasten je 2 Teilstr\u00f6me abgesaugt. Die Ventilation ist sehr langsam und verh\u00e4lt sich zu der der gro\u00dfen Gasuhr etwa wie 1:188. Kurz hinter die Abzweigung der Teilstr\u00f6me ist jedesmal ein Paar kleine Glask\u00f6lbchen, die gut ausgegl\u00fchte, und mit konzentrierer Schwefels\u00e4ure getr\u00e4nkte und benetzte Bimssteinst\u00fccke enthalten, in den Gang des Luftstroms eingeschaltet in analoger Weise wie bei dem Voit-Pettenkoferschen Apparate.(8) Damit die Absorption von Wasserdampf eine m\u00f6glichst vollst\u00e4ndige ist, darf die Luft nur sehr langsam hindurchstreichen. Durch Blechrohrleitungen ist die Verbindung mit den Gasuhren hergestellt. Nur bei den Teilstr\u00f6men, die eine Luftprobe vor dem Eintritt in den Kasten entnehemen, mu\u00dfte, um das \u00d6ffnen und Schlie\u00dfen der Kammer nicht zu behindern, an einer Stelle ein St\u00fcck dicken Gummi-schlauchs eingeschaltet werden. Bei der gro\u00dfen Wandst\u00e4rke","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"s\nE.-'Grafe,\nniad Fehlerquellen durch Anwendung des Gummis wohl ausgeschlossen. Die Berechnung der Wasserdampfentwicklung ist sehr einfach und genau die gleiche wie bei dem Apparate von Voit und Pettenkofer.\nDurch W\u00e4gen der Glask\u00f6lbchen zu Anfang und zu Ende des Versuchs wird die Wassermenge, die das durch die kleinen Gasuhren hindurchgegangene und dort ablesbare Luftvolumen enth\u00e4lt, bestimmt.\nDie Differenz der Gewichtszunahme der K\u00f6lbchen vor und hinter dem Kasten ergibt dann nach Umrechnung auf die Gesamtluftmenge, welche die Gasuhren passiert haben, die Wasserdampfproduktion w\u00e4hrend des Versuchs.\n-V'i\u2019y .\t!./.\u2022\nPr\u00fcfung der Leistungsf\u00e4higkeit des Apparates.\nDer theoretische Einwand, der gegen alle Methoden, die mit kleinen Teilstr\u00f6men arbeiten, erhoben werden kann, ist haupts\u00e4chlich der, da\u00df die Mischung der Luft an der Stelle, wo der Teilstrom abgesogen wird, nicht eine v\u00f6llig gleichm\u00e4\u00dfige ist. Die praktische G\u00fcltigkeit kann nur durch Verbrennung bekannter Substanzen und Vergleich der berechneten und gefundenen W erte festgestellt werden. Um den mittleren Fehler des Apparates zu bestimmen, verbrannte ich genau bekannte Mengen absoluten Alkohols. Ich verfuhr dabei in \u00e4hnlicher Weise wie Atwater und Benedict [(l) S. 96] bei ihrem Respirationskalorimeter in Middletown, nur benutzte ich nicht (\u2018inen Argandbrenner, sondern nahm eine Spiritusgl\u00fchlichtlampe, bei der wohl die Garantie, da\u00df der Alkohol wirklich restlos zu Wrasser und Kohlens\u00e4ure verbrennt, die gr\u00f6\u00dfte ist.\nDa die Alkoholverbrennungsversuche \u00fcber viele Stunden ausgedehnt werden mu\u00dften, und das Arbeiten mit sehr gro\u00dfen Lampen viele Nachteile hat, wurde die kleine Lampe von au\u00dfen durch eine Gummischlauchleitung aus einem Reservoir mit Alkohol, der durch Chlorcalcium gegen die Au\u00dfenwelt abgeschlossen wurde, gespeist. Am Anfangsteil dieser Schlauchleitung befand sich eine B\u00fcrette, an der der Stand des Alkoholniveaus zu Ende und zu Anfang des Versuchs genau abzu-lesen war.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Respiratiuiisapparal.\n9\nDa die \\ erwendung von absolutem Alkohol wegen der groben Avidit\u00e4t zum Wasserdampf nicht ratsam war verd\u00fcnnte ich mir von Merck bezogenen, garantiert reinen und wasserfreien Alkohol mit Wasser, das bis auf 0.1 mg genau abgewogen wurde, so weit, daher 92'Wig war. Verbrennt man davon pro Stunde ca. 10\u201415 g, so bekommt man ungef\u00e4hr die Zusammensetzung der Kammerluft wie bei einem Versuch am Menschen.\nIm einzelnen gestaltet sich ein solcher Alkoholverbren-nungsversuch folgenderma\u00dfen :\nNach Abklemmen der Schlauchzuleitung wird die Lampe mit 920tigern Alkohol, der durch Zusatz einer minimalen Spur Methylenblau gef\u00e4rbt ist, gef\u00fcllt, soda\u00df der Alkohol oberhalb einer Marke steht, die an einem feinen, mit dem Bod\u00ebn der Lampe kommunizierend verbundenen Steigrohr angebracht ist. ln dem vorher 1 Stunde gut ventilierten Kasten wird dann bei zun\u00e4chst weit ge\u00f6ffneter Kammer der Alkohol ih der bei Spiri-tusgl\u00fchlichtlampen \u00fcblichen Weise entz\u00fcndet. In den ersten Minuten ist oft die Verbrennung des Alkohols keine vollkommene, was sich in dem Entstehen brenzlig riechender, gasf\u00f6rmiger Produkte zu erkennen gibt. Da der Kasten, dessen Deckenventilator dauernd in T\u00e4tigkeit ist, weit offen steht und der eigentliche Versuch fr\u00fchestens eine Stunde sp\u00e4ter beginnt, entsteht durch diese geringeMenge nicht vollkommen oxidierter st\u00f6rte, keinerlei Fehlerquelle.\t\u2019 \u2022\nNachdem der Gl\u00fchstrumpf vollkommen wei\u00dfgl\u00fchend geworden ist, wird durch Beschr\u00e4nkung der Alkohojzut\u00fchr aus dem Glasbassin der Lampe die Verbrennung der Lampe so reguliert. da\u00df pro Stunde etwa 10\u201415 g Alkohol oxydiert werden Dann wird der Kasten geschlossen und durch die gro\u00dfe Gasuhr ventiliert,-s\u00e4mtliche Teilstromleitungen sind nat\u00fcrlich dabei gesperrt. Der Deckenventilator bleibt zur Mischung der Luft w\u00e4hrend des ganzen Versuchs in Gang.\nNach 1\u2014l1 2 Stunden beginnt dann der eigentliche Ver-SU(;li\u2019 indem durch \u00d6ffnung des Alkoholzuleitungsschlauchs die Lampe genau bis zur Marke mit Alkohol gef\u00fcllt wird. Der Punkt l\u00e4\u00dft sich, da der Alkohol etwas gef\u00e4rbt ist und das Steig-","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nE. Grafo\nrohr durch einen Spiegel deutlich sichtbar gemacht werden kann, sehr scharf bestimmen. Sofort wird eine Probe der Kammerluft entnommen und das Absaugen eines Teilstroms an der Gasuhr beginnt. Der Stand der Gasuhr, Temperaturen von Pin- und Ausstrom,Barometerstand und Zeit werden genau notiert. Wenn w\u00e4hrend der einzelnen Perioden des Versuchs Schwankungen der Temperatur oder des Barometers in irgend wie nennenswertem Grade stattfinden, mu\u00df nat\u00fcrlich h\u00e4ufiger abgelesen werden. Die Temperaturen an der Gasuhr innerhalb eines halben Grades konstant zu halten, gelingt fast immer durch Regulierung des gro\u00dfen Zimmerventilators, der Heizung und \u00d6ffnen oder Schlie\u00dfen des Fensters ohne jede M\u00fche, oft betragen die Schwankungen w\u00e4hrend eines ganzen Versuchs nur 0,1\u00b0.\n1st das Quecksilber aus dem gro\u00dfen Teilstromgef\u00e4\u00df ausgelaufen, so ist die erste Periode des Versuchs zu Ende. Durch Modifizierung der St\u00e4rke des Teilstroms l\u00e4\u00dft sich die Periode in beliebiger Zeit ausdehnen zwischen 1 und 8 Stunden. F\u00fcr gew\u00f6hnlich dauerte sie 8\u20145 Stunden.\nAm Ende wird die Gasuhr abgestellt und das Zuleitungsrohr der Luft zum Kasten gesperrt.\nNachdem die Luft aus dem gro\u00dfen Teilstromgef\u00e4\u00df in kleinere Glasrohre zur Analyse \u00fcbergef\u00fchrt und der Teilstrom-apparat wieder mit Quecksilber gef\u00fcllt ist, beginnt nach Vornahme der n\u00f6tigen Ablesungen die 2. Periode des Versuchs, indem die Zufuhr zum Kasten wieder ge\u00f6ffnet und die Gasuhr in Gang gebracht wird.\nIn genau derselben Weise verl\u00e4uft und endigt die 2. Periode, an die sich je nach Belieben noch weitere anschlie\u00dfen k\u00f6nnen. Am Schl\u00fcsse des ganzen Versuchs wird dann noch einmal eine Probe der Kammerluft entnommen, und durch Zuflu\u00df von au\u00dfen der Alkohol in der Lampe wieder genau auf die Marke wie zu Beginn des eigentlichen Versuchs eingestellt. Im Verlaufe des Versuchs selbst mu\u00df man ab und zu etwas Alkohol in die Lampe nachflie\u00dfen lassen, damit sie nicht ausgeht.\nDie w\u00e4hrend der Versuchsdauer verbrannte Alkoholmenge ist sehr einfach zu bestimmen. Man braucht nur das kleine mit Alkohol gef\u00fcllte K\u00f6lbchen au\u00dferhalb des Apparats zweimal","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Respirationsapparat.\t11\nzu wiegen, jedesmal nach der Einstellung des Alkohols in der Lampe zu Beginn des Versuchs und dann am Ende. Die Ge-wichtsdifferenz ergibt die Menge verbrannten Alkohols, jedoch noch nicht genau, denn der Stand der B\u00fcrette mu\u00df mit in Rechnung gezogen werden. Steht der Alkohol bei der 2. Ablesung tiefer, so mu\u00df die Differenz gegen\u00fcber der 1. Ablesung umgerechnet in Gramm Alkohol zu der Gewichtsdifferenz der K\u00f6lbchen addiert, im entgegengesetzten Falle davon subtrahiert werden.\nDie Zahl der Versuche, in denen auch der Wasserdampf bestimmt wurde, ist noch zu gering, um ein abschlie\u00dfendes Urteil zu gestatten. Als Beispiel sei im Anhang ein Versuch mitgeteilt, der einen Fehler von + 3,7t>% ergab. '\nDie Resultate der Alkoholverbrennungsversuche sind in Tabelle I zusammengestellt. Die Berechnungsart sowie die Versuchsprotokolle sind im Anhang mitgeteilt.\nEin Teil der Verbrennungsversuche mu\u00dfte verworfen werden, da ein Defekt der Gasuhr eintrat, die dann neu umgearbeitet wurde. Diese Versuche habe ich in der Tabelle fort gelassen.\nWie aus der Zusammenstellung und der.Berechnung des prozentualen Fehlers hervorgeht, ist dieser f\u00fcr CO, und 0., der gleiche, 0,93\u00b0/o; jedoch ist er bei der Kohlens\u00e4ure.negativ, beim Sauerstoff positiv. W\u00e4hrend der Fehler der absoluten Zahlen sehr gering ist, kommt das entgegengesetzte Vorzeichen im respiratorischen Quotienten st\u00e4rker zum Ausdr\u00fcck, er liegt etwa 0,012 niedriger, wie der Berechnung entspricht. Sind die absoluten Fehler an sich schon gering, so f\u00e4llt als g\u00fcnstiges Moment auf, da\u00df die gr\u00f6\u00dften Differenzen der Versuche au\u00dferordentlich gering sind, die Zahlen f\u00fcr die Kohlens\u00e4ure schwanken nur in der Breite von 0,88\u00b0/o, die f\u00fcr den Sauerstoff innerhalb 0,64%, soda\u00df in den F\u00e4llen, in denen es auf besondere* Genauigkeit der Werte ankommt \u2014 im allgemeinen sind Schwankungen von 1 \u00b0/o bei Stoffwechselversuchen bedeutungslos \u2014 die mittlere Korrektur von + 0,93% angebracht werden kann.\nWoher es kommt, da\u00df die Fehler sich im entgegengesetzten Sinne bewegen, ist schwer zu sagen, am ehesten k\u00f6nnte man","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"?\u00efn-<)\t<>}>!\u2666\u2022<>\t-\u2018\u00bb%i \u00ab\u2018\u00abm\ti?\u2018t \u2014\tJl^orow-oi","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Respirationsapparat.\tIR\nnoch unvollkommene Absorption in Kalilauge und Pvrogallol als Erkl\u00e4rung \u00e4nnehmen, dagegen sprechen aber die guten \u00dcbereinstimmungen der Analysen atmosph\u00e4rischer Luft (Vg! 3, S. 535), die ich stets erhalte.\nVersuche am Menschen.\ni\nBei diesen Versuchen wurde in prinzipiell der gleichen W eise bez\u00fcglich der Ventilation und Teilstromabsaugung verfahren wie bei den Alkoholverbrennungen.\nDer Kasten wurde erst offen, dann geschlossen 1\u20142 Stunden vor Beginn des Versuchs durch die beiden Ventilatoren des Zimmers und des Kastens, sowie die auf raschen Bang gestellte Dasuhr stark ventiliert. Durch Entnahme von Stichproben \u00fcberzeugte ich mich in einzelnen F\u00e4llen, da\u00df dann tats\u00e4chlich die Kastenluft dieselbe Zusammensetzung hatte wie die atmosph\u00e4rische Luft.\nDer Kranke wird w\u00e4hrenddessen auf das oben beschriebene Versuchsbett gelegt, auf dem er erst L*\u2014\u00bb V Stunde vor Beginn des Versuchs ruhig liegt. Bei N\u00fcchternversuchen sah ich darauf, da\u00df die Versuchspersonen mindestens 12\u201414 Stunden vorher die letzte eiwei\u00dfarme, meist aus Brei bestehende Mahlzeit eingenommen hatten; in einzelnen F\u00e4llen wurde 1\u20141 \u00bb ,\u00bb Stunde vor derb Versuch eine Tasse d\u00fcnnen, schwarzen Kaffees (ohne Zucker und Milch) gegeben. Bei Versuchen nach Nahrungsaufnahme fand diese auf dem Versuchsbette statt.\nDer eigentliche Versuch beginnt, wenn nach Abstellung der Gasuhr und \u00d6ffnen des Kastens das Bett mit dem Patienten \u00fcber die Schienenanfahrt in den Kasten hereingeschoben und dieser gleich wieder geschlossen wird.\nDer Einwand, da\u00df in den paar Sekunden, w\u00e4hrend der Kasten teilweise offensteht, die Zusammensetzung der Kammerluft eine merkenswerte \u00c4nderung erf\u00e4hrt, ist unberechtigt, da einmal in so kurzer Zeit ein Gasaustausch, der auch nur irgend wie in Betracht k\u00e4me, nicht statt findet, und weil zweitens infolge der starken Ventilation des ganzen Zimmers die Luft um den Kasten herum keine au\u00dferhalb der Fehlergrenzen fallende","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"1\u00ab\nE. Grafe.\nVerschiedenheit der Zusammensetzung von atmosph\u00e4rischer Luft besitzt; Voraussetzung ist nat\u00fcrlich, da\u00df nicht Menschen sich l\u00e4ngere* Zeit vorher im Zimmer aufgehalten haben.\nDa selbst bei sehr geringer Ventilation durch die Gasuhr der Kohlens\u00e4uregehalt der Kammer nur langsam ansteigt, habe ich in manchen F\u00e4llen die Versuchsperson im luftdicht abgeschlossenen Kasten einige Zeit liegen lassen, die Mischung der Kastenluft durch den Deckenventilator besorgt und dann am Schlu\u00df eine Luftprobe aus dem Kasten entnommen. F\u00fcr die Bestimmung des respiratorischen Quotienten ist das Verfahren auch f\u00fcr kurze Versuchsdauer durchaus zweckm\u00e4\u00dfig, f\u00fcr die absoluten Zahlen bekommt man nach meinen Erfahrungen jedoch leicht zu hohe Werte, da die Luft unter dem Bette am Boden des Kastens trotz des Deckenventilators etwas stagniert und nicht vollkommen mit der \u00fcbrigen Luft des Kastens gemischt wird. Da bei Feststellung der absoluten Zahlen f\u00fcr C02- und 0.-Defizit der Gesamtinhalt des Kastens in Rechnung gestellt wird, k\u00f6nnen die Werte dann nicht immer ganz richtig ausfallen.\nSehr bald habe ich dann bei Versuchen nach Nahrungsaufnahme das Verfahren aufgegeben und habe, um die Oxydationen w\u00e4hrend der ersten 2 Stunden nach der Mahlzeit kennen zu lernen, den Kasten ca. 1 Stunde geschlossen gelassen und dann eine Stunde mit der Gasuhr ventiliert und einen Teilstrom wie gew\u00f6hnlich abgesaugt. Auf diese Weise erh\u00e4lt man dann unter Umgehung der vorigen Fehlerquelle einen Kohlens\u00e4uregehalt von \u00fcber 0,5\u00b0/o, was zur Herabsetzung der unvermeidlichen Fehler der Gasanalyse, die umgekehrt proportional dem Gehalt an Kohlens\u00e4ure kleiner werden, dringend w\u00fcnschenswert ist.\nWenn es galt, den N\u00fcchternumsatz der Versuchspersonen kennen zu lernen, wechselte ich die Gef\u00e4\u00dfe alle 5 Stunden und bestimmte nur einmal am Schl\u00fcsse des ganzen Versuchs die Zusammensetzung der Kammerloft.\nIn Versuchen nach Nahrungsaufnahme wurde der Teilstrom kleiner genommen, soda\u00df nach 2\u20143 Stunden ein Abschnitt gemacht wurde.\nIn solchen F\u00e4llen mu\u00df nat\u00fcrlich am Ende jeder Einzel-","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Respiraiionsapparat.\tIT)\np\u00e9riode eine Luftprobe aus der vorher mindestens.,^ stunde gut ventilierten Kammer genommen werden.\nBei der Berechnung ist ein gewisser Fehler unvermeidlich. W\u00e4hrend das Volumen der Kammer genau bekannt ist, wechselt das Volumen der Versuchsperson sowie der toten B\u00e4ume, die sich zwischen K\u00f6rper und Hemd der Versuchsperson, sowie zwischen Hemd und Decken befindet. Um f\u00fcr diese Gro\u00dfen eine ungef\u00e4hre Korrektur anzubringen, steile ich das Volumen der Versuchsperson in der Weise in Rechnung, da\u00df ich den gr\u00f6\u00dften K\u00f6rperumfang (Brust, Bauch oder H\u00fcften) bestimme, unter der Annahme, da\u00df er kreisf\u00f6rmig ist, den Radius berechne und die so gefundene Zahl quadriere und mit tt X L\u00e4nge der Versuchsperson multipliziere (nach der Inhaltsformel f\u00fcr den Zylinder J = r2 Tth;.\nNat\u00fcrlich ist diese Korrektur nicht genau.\n.Ie gr\u00f6\u00dfer aber das Luftvolumen ist, das in der Versuchsperiode die Gasuhr passiert hat, desto kleiner wird f\u00fcr d\u00e4s Gesamtresultat der Fehler.\t^\nNahezu ganz eliminieren kann man ihn dadurch, da\u00df man den Versuch erst beginnt, nachdem bei gleichbleibender Ventilation Kohlens\u00e4ureproduktion und Sauerstolfverbrauch im Kasten ungef\u00e4hr konstant geblieben sind (meist nach 2\u20143 Stunden), dann kommen f\u00fcr die Berechnung nur die geringen Differenzen zwischen Zusammensetzung der Kastenluft zu Anfang und derjenigen zu Ende des Versuchsabschnittes in Betracht. Auf 2\u20143 1 kommt ein Fehler von 0,5<>/o dann nicht in Betr\u00e4cht.\nBez\u00fcglich der praktischen Anwendung der Methode verweise ich auf die Arbeit \u00fcber den ihing\u00e7rstof\u00eewechsel.\nHervorgehoben sei nur noch, da\u00df selbst ganz Schwerkranke oder sehr empfindliche Versuchspersonen niemals eine unangenehme Beeinflussung des Befindens durch langen Aufenthalt im Apparat angegeben haben: nur \u00fcber Langeweile wurde ab und zu geklagt, diesem \u00dcbelstande kann jedoch bei sehr langen Versuchen durch die Erlaubnis zu lesen abgeholfen werden. Da\u00df geistige Arbeit keinen me\u00dfbaren Einflu\u00df, auf den Stoffwechsel aus\u00fcbt, ist durch alte und neue Versuche sichergestellt.","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"Hi\tK. Grafe,\nLiteraturangaben.\n1.\tAtwater unci Benedict, A respiration Calorimeter, Public, by I lie Carnegie Inst itution of Washington, Nr. 12. 1905.\n2.\tvon Bergmann, Zeitschrift f. experim. Pathologie u. Therapie. Bd. V. 1909.\n3.\tGrafe, Deutsches Archiv f. klin. Medizin, Bd. XCV, S. 529, 1909. 1. Hem pel , Gasanalytische Methoden, III. Aull. 1900.\n5. Jaquet, Verhandlungen der nalurforschenden Gesellschaft Basel, Bd. XV. 'S. 252 ft., 1903.\n(5. M a gnus-Levy, C. von Noordens Handbuch der Pathol, des Stoffwechsels. Bd. 1. S. 208 ff.\t'\t\"\n7. St\u00e4helin, Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. Bd. XIX. 8. 107. 1901.\ns. C. il. E. Voit und J. F\u00f6rster: Zeilschr, f. Biol., Bd. XI. S. 120.\nAnhang :\nDie bei Oxydation von absolutem Alkohol entstehende Menge Kohlens\u00e4ure und die zur Verbrennung n\u00f6tige Menge Sauerstoff lassen sich in einfacher Weise aus folgender Formel berechnen:\nG,H\u00f6O-f HO, = 2GOg -f 3 HgO.\nDa bei der Oxydation von Alkohol 2 Molek\u00fcle CO* entstehen und; das Molekulargewicht von C.vH,,0 --- 1(5,05, das von CO. \u2014 11 ist. ergibt sich \u25a0\n1(5.05\tI\n88,00\tx\ndMi. 1 g Alkohol ergibt hei der Oxydation 1.911 g CO., \u2014 0,972 l CO.. Die analoge Rechnung. f\u00fcr den S\u00e4uorsl\u00f6ffverbrauch angestellt, f\u00fchrt zu der Gleichung\n1(5.05\t1\n(5 X lb\tx\n(1. h. I g Alkohol absolut, hat zur vollkommenen Oxydation 2.085 g o, -\u2022 1.158 1 0, n\u00f6tig. S\u00e4mtliche in der Gasuhr gemessenen Luftvolumina wurden nach der bekannten Gasformel :\nV\tB \u2014 tv\n7(50 (1 -{- a t)\nreduziert auf 7(50 mm Hg. 0\" und absolute Trockenheit. Wie schon oben erw\u00e4hnt. konnte die Luft in der Gasuhr als mit Wasserdampf ges\u00e4ttigt angesehen werden, so da\u00df von dem Barometerstand nur der S\u00e4ttigungsdruck des Wassers bei der betreffenden Temperatur abgezogen zu werden brauchte. Der Feuchtigkeitsgehalt der Kammer wurde mit dem Psychrometer von August bestimmt. Die Luft ergab sich in allen F\u00e4llen als nahezu mit Wasserdampf ges\u00e4ttigt.","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"Kin Respir\u00e2tionsapparal;\n17\nAu\u00dfer der Dampftension mu\u00df bei der Korrektur des (abgelesenen Barometerstandes auch die Erw\u00e4rmung des Quecksilbers, sowie die Korrektur f\u00fcr den Breitegrad (f\u00fcr Heidelberg -f 0.38) in Anrechnung gebracht werden.\nB,'i dom gleichm\u00e4\u00dfigen, langsamen Gang der Gasuhr linden, wie die Menisken des an ihr angebrachten kleinen Wassermanometers zeigen, keine Ver\u00e4nderungen des Druckes statt, nur ein leichtes Zittern der Wasserspiegel ist zu sehen.\nZu dem an der Gasuhr abgelesenen Luftvolumen ist das Volumen des f\u00fcr die Entnahme des Teilstroms verwandten Glasgef\u00e4\u00dfes mit 1.2 I hinzuzuz\u00e4hlen.\nF\u00fcr die Berechnung des CO,- und 0,-Gehaltes der Kammer zu Anfang und zu Ende jedes Versuches wurde das Volumen der Kammer r dem Inhalt des Verbindungsrohres zur Me\u00dftrommel der Gasuhr zugrunde gelegt.\nDie Kammer war nach genau angegebenen Ma\u00dfen konstruiert und genaue' Messungen ergaben, da\u00df der Inhalt tats\u00e4chlich die berechnete lo\u00f6\u00dfe von 263-1,8 1 hatte. Bei dieser Zahl ist der minimale Raum, den der Venlilatorfl\u00fcgel aus Blech, sowie Telephon und Klingelknopf halte, nicht mit eingerechnet. Der Inhalt der Bleehrohrleitung zur Gasuhr betr\u00e4gt 8,47 1. Diese Zahl mu\u00df f\u00fcr Reduktionen zu 2634,K, dem Inhalt der Kammer, hinzuaddiert werden.\nBez\u00fcglich der Methode der Gasanalyse verweise ich auf .laquets ^ Angaben, sowie das bekannte Hempelsche Ruch {').\nEs wurden stets Doppelanalysen gemacht und. wenn die Differenz\ngni\u00dfer wie 0,01 \u00b0/o war. noch eine oder zwei weitere.\nBez\u00fcglich der Berechnung des Sauerst\u00f6fTdefizits. d\u00e4s nicht wie die CO, direkt aus dem Prozentgehalt der Luft sich ableiten l\u00e4\u00dft, sondern indirekt \u00fcber den Stickstoff, verweise ich auf das Jaquelsche Beispiel 1(6), S. 271],\nDie Tabellen II und III enthalten die ausf\u00fchrlichen Protokolle der vier Alkoholverbrennungsversuche.\nDa aus dem Gesagten wohl deutlich Art und Gang der Berechnung liervorgeht, glaube ich auf Mitteilung eines ganz ausf\u00fchrlichen, hier durchzurechnenden Beispiels verzichten zu k\u00f6nnen.\nBeispiel einer Wasserdampfbestimmun.g.\nVersuch vom 12. (5. 01).\nIn der Kammer wurde in der oben geschilderten Weise 58.11)18 g 1*2\u00b0 jigen Alkohols verbrannt. Das entspricht einer Menge von '-53.\u00f4\u00f4 g absoluten Alkohols.\nNach der oben angegebenen Formel (S. 16) kommen auf 1 Molek\u00fcl absoluten Alkohols 3 Molek\u00fcle 11,0:\n46.05 _ 1 54,045 x\n= 1.1737 g ILO.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiel. Chemie. LXV.","page":17},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Respiraiionsapparat.\n19\nRo\nv c % \u00ab \u00b0\nC; N - \u2014 a> c\n- q c \u00ab \u00a7 ^\n\u2022 x \u2014 d ^ \u20185\t1 abso- ! Illl 1\tI in 1\t\u00d4\u00ce\ti vs ! co\t: s i x TC\t\t: 3 ! ^\t\u2022-4 S |\ti O' ! d\toi ! 1\u00bb v\ni\t\to'\tw\t|| j\t3\tOl\tOl 1 \u2022 >0\to'\tOl X\t\u2019 rL 1\n\t\t\u25a0\t\t\ti- :\to\tl>\tx\t\t\u2022a\no\t'S a\tC\t' 5i\t1\tS :\t5\ttH\t*-4\t\u20141 j\t1 ; \u2014H\tj\n.\u00a3 -S\u00ae\n\u2022O \u25a0 \u00fc O . C\na> C g te s ~\no\n\u00c6\tC\nCO\n\u00fc\n: \u00a3 a \u00a3 .s s \u00a3 \" s\u00a3=f \u00a7j=.S < \u00a9\t5 -5 ~ g\nit\tH \u00a3\nI S-4\n\u0153 \u00ca\nO JL, .\u00a3 *-\u2022 \u2014, P to\nt S'* o.S =a\n-2n c\nsi 8.3,5 So\nctf\nC\nq C c J\np = a w\nttl CJ \u00ab5 \u25a0-\n\u00a9 C3\nU 2 -o \u00ab ~\n5,1 8\na; I\u00d4\n% d\ni \u2014\u25a0\nq g e I I I\n__\n\u2014H CO VS\t; ! Ol\n*H x_ or\ti >0 i 1 I- i ! \u00a3 !\n1 o\u00ab * 1 oi I CO -\u25a0 Ol\t2865\t| i\nd ,9 j l'\u00bb I\tq i \u25a0as !\n>q vs ' Ol\tits i \u25a0 eo~ 1 Ol |\n2 e!\tfi s\nv\u20144\t\nw-\t\nx\nt>-\nvjT\n01\n2\noi\nI \u00bb ii-i\noi\n3\n\u2022O\ng\n\u2022O ! C\n-n* i 04 I 01\n. .\u00ab*\t.\t. iO .\na-1\ta.'\ta.;^ a.\ntfc\t\t\t\u00a3\u2022\t\n\u25a0o \u2014H\t&.o\t! S i a >,\to\t'S\no\tc\tt. ^ i\t\u2022*\t\t'S\nX X X\to'\" ^ s-<\ti -^4 i-1\to eg cd\tJ* <\n\u25a0g \u00a9 A. .2\n|=3\ntJC o\n> '\u00a9 .: *o\nI\u00ab\n\u25a0*-\nx. .a\nc3\np 2 r S5\no\nC\ni:S\n\u00a9 \u00ab\n\u25a0X\n<6\n.o\nX '. CO\n: *o\t\tX\t\u00bb0\ti' Ol\"\t'M\nX\tq\tat 1 c .\t1 *o.\t\n1 *o\tat\tat \u2022 oi\t1 t>-\t*1\nOl\t\t\u25a0 >o\t\t*>1\n\t' >6\u201c\"\t\t\t\ni \u25a0\tt'-\t:l X\t1 ^ 1\t\n; S\tas\tX. ! CO\t'Ol\t\n\tX\t\t\t5:\nL C\" .\t! O'\tV : g.\t\t\nid Id *\n28-\nOl\n\u00a9\t:\tc\tI\to\n5 ; $ 12?'\njo \u2022\t!\tt>*\tt>\nq\tj\to\toi\na;\tOf\t;\u25a0\tof\nat\n= .Si\n.^4\nCl!\nVS ifc 2\n\u00a3 IS\na.,f\n\"bft\n\u20220\nI'\u00bb\nE|g\nfi.!s\n? 9 2- q\n2? <\n=\u00a3 S a =f\nj= < rt","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"E. Grafe. Ein Refpirattonfrapparal.\n20\nHei Verbrennung von 53,55 g absoluten Alkohols entstehen mithin b2,35g H*0, dazu kommen 4,642 g H\u201e0, da der Alkohol 92\u00b0/oig war. so da\u00df im Versuch 67.492 g H/)-Dampf entstanden sind.\nDie Gewichtszunahme der K\u00f6lbchen des Einstroms betrug 0,453 im Durchschnitt, die des Ausstroms 0,8277 g, so da\u00df im Versuch eine Ge Wichtszunahme von 0,3747 g eintrat, und zwar nachdem 78.55 1 Lu* die K\u00f6lbchen passiert hatten.\nIn derselben Zeit waren 14512,4 1 durch die gro\u00dfe Gasuhr hindurchgegangen, so da\u00df w\u00e4hrend des ganzen Versuchs (14512.4 : 78.55 X 0,3747 g) -f- 2 X 0,3747 g = 70,0294 g Wasser gebildet waren.\nDie Differenz gegen\u00fcber dem berechneten Wert ist 70,029 67,492\nWasserdampf,\n-f- 2.537 g\nder Fehler betr\u00e4gt demnach -j- 3,758\u00b0/o.\nDie Beendigung der Alkoholverbrennung wurde in diesem Falle so bewerkstelligt, da\u00df der Ventilator des Kastens ganz kurze Zeit maxima! angedreht wurde. Es verlischt dann binnen wenig Sekunden die nu; ganz klein brennende Lampe. Gm s\u00e4mtlichen w\u00e4hrend des Versuches gebildeten Wasserdampf zu erhalten, wurde der Kasten noch 5 Stunden mit der Gasuhr ventiliert und dann erst die K\u00f6lbchen gewogen.","page":20}],"identifier":"lit37778","issued":"1910","language":"de","pages":"1-20","startpages":"1","title":"Ein Respirationsapparat","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:47:12.594806+00:00"}