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{"created":"2022-01-31T14:08:55.272802+00:00","id":"lit37780","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Markus Guggenheim","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 53-60","fulltext":[{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Derivate von Aminos\u00e4uren.\nI. Mitteilung.\n1 Verbindungen mit Glycerin Von\nEmil Abderhalden und Markus Guggenheim.\n(Aus dom physiologischen Institute der-tier\u00e4rztlichen Hochschule. Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 20. Januar \u00eettiu.;\nVon den bei der totalen Hydrolyse der Proteine auftretenden Spaltprodukten ist bis jetzt im allgemeinen nur ein verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kleiner Teil isoliert und identitiziert worden. Ks unterliegt keinem Zweifel, da\u00df dieser Umstand zum Teil auf die uns zur Verf\u00fcgung stehenden Methoden zur\u00fcckzuf\u00fchren ist \\\\ ir besitzen nur f\u00fcr einige wenige Aminos\u00e4uren ann\u00e4hernd quantitative Methoden. Viele Beobachtungen,sprechen jedoch daf\u00fcr, da\u00df au\u00dfer den bis jetzt aus Proteinen isolierten Aminos\u00e4uren noch andere Bausteine an deren Aufbau beteiligt sind. Us fehlen uns zurzeit Methoden, um das Problem, m\u00f6glichst alle Bausteine der Proteine kennen zu lernen, mit Erfolg be^ arbeiten zu k\u00f6nnen. Als Beitrag zu dieser Fragestellung haben wir versucht, eine gr\u00f6\u00dfere Anzahl von Verbindungen von Aminos\u00e4uren mit verschiedenartigen Komponenten der aliphatischen und aromatischen Reihe darzustellen. Wir hofften auf diesem Wege K\u00f6rper mit typischen Eigenschaften kennen zu lernen, die uns dann wegleitend bei der Untersuchung der Abbauprodukle der Proteine werden k\u00f6nnten. Vor allem interessierte uns das Verhalten derartiger Verbindungen bei der totalen Hydrolyse unter den beim Abbau der Proteine gew\u00e4hlten Bedingungen.\nDie ganze Reihe der im folgenden mitgeteilten Versuche ist noch aus anderen Gesichtspunkten heraus in Angriff genommen","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 >i\tEmil Abderhalden lind Markus Guggenheim.\nworden. Es ist wohl m\u00f6glich, da\u00df in den Geweben des tierischen und pflanzlichen Organismus Verbindungen Vorkommen, an deren Aufbau neben Vertretern der Fett- und Kohlenhydratreihe auch Aminos\u00e4uren oder doch diesen nahestehende Verbindungen beteiligt sind. Wir denken z. P\u00bb. an die heterogene Klasse der Lipoide und speziell an die der Phosphatide. Auch hier k\u00f6nnte die Kenntnis bestimmter, nach ihrer Struktur genau bekannter Verbindungen der weiteren Forschung f\u00f6rderlich sein.\nEs sei gleich erw\u00e4hnt, da\u00df vorl\u00e4ufig unsere Untersuchungen nicht zu dem Ziel gef\u00fchrt haben, das wir anstrebten. Bei der folgenden Beihe von Versuchen verfolgten wir die Absicht, Glycerin und Glycerinphosphors\u00e4ure mit Aminos\u00e4uren zu kombinieren, und zwar einerseits esterartig mit dem Carboxyl und anderseits mit der Aminogruppe. Im ersteren Fall gingen wir zum Teil von den Halogenacylchloriden aus. Beim Versuch, die entstandenen Verbindungen zu amidieren, trat stets Spaltung ein, und wir erhielten das Amid der angewandten S\u00e4ure zur\u00fcck. Es sind noch andere Wege eingeschlagen worden, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Die Versuche seien im folgenden kurz skizziert.\nDarstellung von Kondensationsprodukten aus Glycerin und Aminos\u00e4uren.\nVorversuche.\n1. In analoger Weise wie bei der Veresterung der Aminos\u00e4uren mit den einwertigen Alkoholen wurde Glykokoll mit der berechneten Menge Glycerin erhitzt und gleichzeitig trockenes Salzs\u00e4uregas eingeleitet. Bei 185\u00b0 (Glycerinbad) l\u00f6st sich das Glykokoll unter lebhaftem Aufsch\u00e4umen und Braunf\u00e4rbung. Das Reaktionsprodukt ist eine z\u00e4he durchsichtige Masse, von brauner, gr\u00fcnlich fluoresoierender Farbe, die in Wasser und Alkohol leichtl\u00f6slich, in \u00c4ther unl\u00f6slich ist. Das erwartete Triglycyl-glycerin sollte \u00fcber das Phosphorwolframat gewonnen werden. Nach der Zersetzung des in verd\u00fcnnter L\u00f6sung mit Phosphorwolframs\u00e4ure reichlich ausfallenden Niederschlages mit Baryt wuirde nur Glvkokoll erhalten.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Derivate von Aminos\u00e4uren. 1.\t55\nDurch die Verwendung des Baryts war eine Verseifung des eventuell gebildeten Esters nicht ausgeschlossen. Deshalb wurde ein in \u00e4hnlicher Weise bei 185\u00b0 erhaltenes Reaktions-produkt aus Tyrosin und Glycerin und Salzs\u00e4uregas folgenderma\u00dfen auf gearbeitet. Die opake glasige Masse wurde in absolutem Alkohol gel\u00f6st, der Salzs\u00e4uregehalt der L\u00f6sung bestimmt und mit der berechneten Menge Natriumalkoholat als Kochsalz abgeschieden. Gleichzeitig fiel Tyrosin aus. Die alkoholische Mutterlauge enthielt eine geringe Menge eines hygroskopischen Produktes, das Natrium enthielt, Milions Reaktion gab und wahrscheinlich Tyrosinnatrium war.\n2.\tEs wurde versucht, Glycerinschwefels\u00e4ure mit Glykokoll zur Reaktion zu bringen, in Analogie zu A. Gr\u00fcns1) Kondensationen von Glycerinschwefels\u00e4ure mit Fetts\u00e4uren.\nErhitzen der Komponenten auf verschiedene Temperaturen, 60\u00b0. 70\u00b0, 80 und 100\u00b0, bewirkte keine Reaktion im gew\u00fcnschten Sinne. Nach Entfernung der Schwefels\u00e4ure mit Baryt konnte Glykokoll wieder gewonnen werden.\n3.\tEs wurde versucht, die Silbersalze der Aminos\u00e4uren ( Ag-Glykokoll, Ag-Alanin) mit den Monohalogenhydrinen (Mono-< hlorhydrin, Monojodhydrin, Siedepunkt 0,3 mm 94\u00b0) zur Umsetzung zu bringen. Diese tritt beim Erhitzen in Benzol oder Alkoholsuspension nicht ein. Beim Erhitzen der Komponenten ohne L\u00f6sungsmittel im geschlossenen Rohr auf 100\u00b0 schw\u00e4rzt sich das Reaktionsprodukt. Ein Kondensationsprodukt konnte nicht isoliert werden.\n4.\tDurch Erhitzen von Glycerin mit den Halogenacyl-chloriden sollten Halogenacylglycerine dargestellt werden, die\n0 Ad. Gr\u00fcn, Beitrag zur Synthese der Fette. Vorl\u00e4ufige Mittelung'. Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XXXVIII (1905), S. 2281\u201487 ;. Ad. Gr\u00fcn und E. Theimer, Zur Synthese der Fette. II. Mitteilung':'. Unsymmetrische Glyceride und deren Abbau. Ber. d. Deutsch ehern Ges., \u00dfd. XL ( 1907\u00bb, S. 1792\u20141801; Ad. Gr\u00fcn und l\\ Schacht, Zur Synthese <I<t Fette. I. Mitteilung: Symmetrische Glyceride. Ber. <1. Deutsch, ehern. Les , Bd. XL, S. 1778\u201498 Ad. Gr\u00fcn und A. von Skopnik. Synthese der dreifach gemischten Glyceride. (8. Mitteilung \u00fcber die Synthese der Fette. Ber. d. Deutsch, ehern. Ges., Bd. XL1I [1900], S. 8750\u201459.) \u2022","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\nEmil Abderhalden und Markus Guggenheim.\ndurch nachherige Amidierung in die entsprechenden Aminos\u00e4urederivate \u00fcbergef\u00fchrt werden sollten. Wurde Glycerin mit Ghloracetylchlorid in Benzoll\u00f6sung oder direkt auf 80\u2014100\u00b0 erhitzt, so entstand ein bei 15 mm zwischen 200 und 250\u00b0 siedendes Reaktionsprodukt. Dieses war . wahrscheinlich nicht einheitlich und enthielt ein Gemenge verschiedener Reaktionsprodukte. Um einheitliche Reaktionsprodukte zu erhalten, wurden nach dem Verfahren von Ad. Gr\u00fcn (1. c.) Bromisovalerians\u00e4ure und Glycerinschwefels\u00e4ure in Reaktion gebracht. Man gelangt so zum\nBis-Bromisovalerylglycerin.\nCH20(0C \u2022 C4H9Br) \u2022 HC . OH \u2022 CH20(0C C4H9Br).\n18,2 g Bromisovalerians\u00e4ure (2 \u00c4quivalente) wurden in 27 ccm konzentrierter H2S04 (1,84) gel\u00f6st und in eine L\u00f6sung von 4,5 g Glycerin (l \u00c4quivalent) in 18,4 g H2S04 eingegossen und auf 70\u201480\u00b0 erw\u00e4rmt. Das braungef\u00e4rbte Reaktionsprodukt wurde in 500 ccm absolutem \u00c4ther aufgenommen und auf 200 g gepulverte krystallisierte Soda gegossen. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde mehrmals mit ges\u00e4ttigter Sodal\u00f6sung, dann mit Wasser gewaschen, getrocknet und eingedampft. Es hinterblieben G bis 8 g eines br\u00e4unlich gef\u00e4rbten \u00d6les. Dieses wurde im Vakuum bei 0,3 mm Druck und 185\u2014200\u00b0 destilliert. Farbloses, bitterschmeckendes, z\u00e4hfl\u00fcssiges \u00d6l. Leicht l\u00f6slich in Alkohol, \u00c4ther. Benzol usw., unl\u00f6slich in Wasser, kalter w\u00e4sseriger Kalilauge Und verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure. In w\u00e4sseriger Lauge l\u00f6st es sich beim Erw\u00e4rmen. In konzentrierter Schwefels\u00e4ure sublimiert beim Erw\u00e4rmen Bromisovalerians\u00e4ure.\nAnalysen :\n0,1558 g Substanz gaben 0,1407 g AgBr.\n0,1806 \u00bb\t?\t0.0974 \u00bb H,0 und 0,2413 g CO,\nBerechnet f\u00fcr C^H^BiVjO-, (420):\tGefunden:\n38,48 \u00b0\u00f6 36,39 \u00b0/i) 6.03 0/o.\nDie Amidierung der Halogenacylderi vate, die mit w\u00e4sserigem, alkoholischem und fl\u00fcssigem Ammoniak vorgenommen wurde, f\u00fchrte nicht zum gew\u00fcnschten Ziel, indem durch das Ammoniak","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"Derivate von Aminos\u00e4uren. 1.\t57\nsofort L\u00f6sung der \u00e4therartigen Bindung und Bildung von Halogen-acylamiden erfolgte. So wurde im einen Falle Chloracetylamid. im andern Fall Bromisovalerylamid (Schmelzpunkt 130\u00b0) isoliert Bei l\u00e4ngerem Stehen der ammoniakalischen L\u00f6sung ver\u00e4ndern sich die Amide weiter, indem wahrscheinlich die a-st\u00e4ndigen Halogenatome substituiert werden.\n\u00f6. Da der Umweg \u00fcber die Halogenacylderivate aussichtslos erschien, wurde versucht, das Aminos\u00e4urechlorid direkt mit Glycerin zu kuppeln. Um ein m\u00f6glichst einheitliches Monoderivat zu erhalten, wurde Glycerinnatrium mit Glycylchlorid in Chloroforml\u00f6sung erhitzt. Es konnte keine merkliche Reaktion beobachtet werden; das gew\u00fcnschte Kondensationsprodukt wurde nicht erhalten. Da die Ursache des Mi\u00dflingens in den ung\u00fcnstigen L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen vermutet wurde, wurde ein g\u00fcnstigeres Resultat von der Kondensation des Glyeylchlorids mit dem von Ad. Gr\u00fcn dargestellten Dipalmitin\nC15Hh1CO()CH2 . CHOR \u2022 CH20 . OC . CluH31 erwartet. Das (6,26 g) Dipalmitin wurde in absolut trockenem Chloroform gel\u00f6st, 2 Molek\u00fcle feingepulvertes Glycylchlorid zugegeben und auf 60\u00b0, bis zum Aufh\u00f6ren der HCl-Entwicklung. erw\u00e4rmt. Die L\u00f6sung wurde mit verd\u00fcnnter Soda gewaschen, getrocknet und eingedampft. Nach 2 maligem Umkrystallisieren aus Alkohol enthielt das Produkt nur Spuren von Stickstoff und zeigte den Schmelzpunkt des Dipalmitins.\nDasselbe negative Resultat wurde erhalten, als das feingepulverte Glycylchlorid in das geschmolzene Dipalmitin eingetragen wurde. Hingegen gelang es sehr leicht, Dipalmitin und Bromiso valerylbromid in dieser Weise zu kuppeln und so zum\nDipalmityl-Bromisovalerylglycerin (C15H31CO)OCH2 \u2022 CHOfOC \u2022 C10H9Br) \u2019 GH20 \u2022 (GOGi:,H31)\nzu gelangen. Dipalmitin wurde mit \u00fcbersch\u00fcssigem Bromiso-valerylbromid auf dem Wasserbad bis zum Aufh\u00f6ren der Salz-^ciureentwieklung erw\u00e4rmt. Das Reaktionsprodukt wurde> nach \u00fcem Erkalten in \u00c4ther aufgenommen, und die L\u00f6sung mehrmals mit ges\u00e4ttigter Sodal\u00f6sung durchgesch\u00fcttelt, mit Wasser gewaschen und mit entw\u00e4ssertem Natriumsulfat getrocknet. Der","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"\u00d48\nEmil Abderhalden und Markus Guggenheim.\nR\u00fcckstand der \u00e4therischen L\u00f6sung wurde einmal aus hei\u00dfem Alkohol umkrystallisiert und zur Analyse bei 50\u00b0 \u00fcber Phos-phorpentoxyd getrocknet. (Die Substanz schmilzt dabei. ) Aus Alkohol krystallisiert das Produkt in Drusen mikroskopischer N\u00fcdelchen, die bei 51\u00b0 zu einer tr\u00fcben Fl\u00fcssigkeit schmelzen, die bei 60\u00b0 klar wird. Wenig l\u00f6slich in kaltem, leicht l\u00f6slich in hei\u00dfem Alkohol, leicht l\u00f6slich in \u00c4ther und Essig\u00e4ther. Aerolein-reaktion positiv.\nAnalysen.\n0.\u00ce4XM\u00ce g gabenO.lilt) g BrAg.\nBerechnet f\u00fcr fM)H4COcBr:\tGefunden:\nBr ==11,40 >;\tBr - 11.81\u00bb \u00b0/u.\nEs sind noch Versuche im Gange, um das von Gabriel1) dargestellte Diaminohydrin NH, \u2022 CH,. CH(OH) \u2022 GH2 \u2022 NH, mit Ghloracetylchlorid resp. Glycylchlorid zu kuppeln.\nMehr Erfolg als die beiden besprochenen Versuche hatte die Darstellung von Glycerinderivaten des Tyrosins, bei denen das Phenolhydroxyl des Tyrosins mit den Hydroxylgruppen des Glycerins \u00e4therartig gebunden ist. Wir haben das Glycerinmonotyrosin: C(,H10O3N \u2022 CH, \u2022 CH \u2022 OH \u2022 CH,0H in reinem Zustande gewonnen und ferner auch die Kondensationsprodukte aus Tyrosinnatrium und Di- resp. Trichlorhvdrin dargestellt, in der Absicht Glycerin-di- und -trityrosin zu gewinnen. Die beiden letzteren wurden durch Erhitzen von Di- resp. Tri-chlorhydrin und Natriumtyrosinat in der gleichen Weise gewonnen, wie das unten eingehender beschriebene Glycerinmonotyrosin. Die gro\u00dfe Schwerl\u00f6slichkeit dieser K\u00f6rper erschwert ihre Reinigung au\u00dferordentlich.\nBemerkt sei noch, da\u00df Tyrosinase das Glycerinmonotyrosin angreift. Nach einigem Stehen tritt Rotf\u00e4rbung auf. Nach einiger Zeit erfolgt Abscheidung schwarzer Flocken. Die Reaktion erfolgt viel langsamer, als bei Verwendung von Tyrosin. Versuche, mit Ricinuslipase und mit Hefepre\u00dfsaft eine Hydrolyse herbeizuf\u00fchren, hatten keinen Erfolg.\nM Gabriel Ber d. Deutsch, ehern. Ges.. Jg. XXII. S. 225. I8*a.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Derivate von Aminos\u00e4uren. I.\n59\nGlycerinmonotyrosin\u00e4ther. x\t0 CH,\nCH-OH\n' 1 \u2022 \" -\n./\tCH,OH\nCH, \u2022 OK NH,) COOH.\nIn eine L\u00f6sung von 2,3 g Natrium (2 \u00c4quivalente) in 100 com absolutem Alkohol werden 9 g feingepulvertes Tyrosin (1 \u00c4qv.) in kleinen Portionen unter Erw\u00e4rmen eingetragen. Das Tyrosin l\u00f6st sich ziemlich leicht. Die L\u00f6sung wird dabei zuerst r\u00f6tlich-violett, zuletzt braun. Nach dem Erkalten wird die L\u00f6sung unter Umr\u00fchren in (500 ccm absoluten, \u00fcber Natrium getrockneten \u00c4ther eingegossen, wobei sich das Natriumtyrosinat als pulverige, sehr hygroskopische Masse abscheidet. Diese wird rasch filtriert und mit absolutem \u00c4ther gewaschen, dann in 150 ccm Alkohol mit 15 g a-Monochlorhydrin (etwas mehr als 1 \u00c4quivalent) 2 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht. Aus der zuerst klaren L\u00f6sung scheidet sich beim Erw\u00e4rmen Kochsalz ab. Nach beendeter Reaktion wird die alkoholische L\u00f6sung im Vakuum eingedampft. Es hinterbleibt ein dicker Sirup, dec beim Ans\u00e4uern mit verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure zu einem Krystallbrei erstarrt . Die abgesaugten Krystalle werden mit verd\u00fcnntem Alkohol, absolutem Alkohol und \u00c4ther gewaschen und aus wenig hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert. Farblose Nadeln. Br\u00e4unen sich bei -350 und schmelzen bei 245\u00b0 (unkorr.) unter Zersetzung. In kaltem Wasser ziemlich l\u00f6slich, unl\u00f6slich in Alkohol, \u00c4ther usw., leicht l\u00f6slich in hei\u00dfem Wasser, verd\u00fcnnten S\u00e4uren und Alkalien.\nMilions Reaktion positiv; sie erfolgt in der K\u00e4lte erst nach einiger Zeit. In w\u00e4sseriger L\u00f6sung ist die* Substanz optisch inaktiv.\t\u2022'\n1 g Glycerinmonotyrosin\u00e4ther wurde' (5 Stunden mit rauchender Salzs\u00e4ure gekocht. Die L\u00f6sung f\u00e4rbte sich dabei br\u00e4unlich. Die zur Trockne verdampfte L\u00f6sung hint\u00f6rlie\u00df eine braune, harzige Masse. Sie wurde mit 10 ccm n-NaOll versetzt, dann mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert, zur Trockne gedampft und mit Alkohol extrahiert. Der R\u00fcckstand (0.71 g) war unver\u00e4ndertes Ausgangsmaterial.","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60 E. Abderhalden und M. Guggenheim. \u00dcber Aminos\u00e4uren. 1.\nAnalysen:\n0.1724 g Substanz gaben 0,3571 g C02 und 0.1065 g 11,0.\n0,1660 >\t\u00bb brauchten nach Kjeldahl 6.2 ccm \u2018/io-n- H.S04.\n0\tH\tN\nUerechnet f\u00fcr\tC1SH1T05N (252):\t56,62\t6,75\t5,o5\nGefunden:\t56.49\t6.91\t5.24\n\u00fclycerinmonotyrosin\u00e4thylesterchlorhydrat. 1 g Glycerinmonotyrosin\u00e4ther wurde mit der 5 fachen Menge absolutem Alkohol \u00fcbergossen und ein Salzs\u00e4urestrom eingeleitet, wobei die Substanz in L\u00f6sung ging. Beim Eindampfen im Vakuum hinterblieb ein dicker Sirup, der beim Zerreiben mit \u00c4ther und bei mehrw\u00f6chentlichem Stehen \u00fcber konzentrierter Schwefels\u00e4ure nicht fest wurde. Das Brodukt wurde nicht weiter untersucht.","page":60}],"identifier":"lit37780","issued":"1910","language":"de","pages":"53-60","startpages":"53","title":"Derivate von Aminos\u00e4uren. I. Mitteilung. 1. Verbindungen mit Glycerin","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:08:55.272807+00:00"}