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{"created":"2022-01-31T16:41:10.803108+00:00","id":"lit37791","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Hans Pringsheim","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 180-184","fulltext":[{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Technik des Nachweises intracellul\u00e4rer Fermente.\nVon -\nEmil Abderhalden und Hans Pringsheim.\n(Ans dem physiologischen Institute der tier\u00e4rztlichen Hochschule und dem chemischen Institute der Universit\u00e4t zu Berlin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 15. Februar 1910.)\nF\u00fcr den Nachweis intracellul\u00e4rer Fermente besitzen wir zurzeit im wesentlichen nur zwei Methoden, einmal die Verfolgung des Abbaus bestimmter Verbindungen durch autolytische Prozesse und zweitens die Darstellung von Pre\u00dfs\u00e4ften aus Geweben. Die erstere Methode hat manche Nachteile. Sie ist im allgemeinen vor allem nicht zu quantitativen Versuchen geeignet, weil bei der Autolyse ein ausgedehnter Abbau der verschiedenartigsten Substanzen stattfindet und die mannigfachsten Prozesse nebeneinander herlaufen. Eine bedeutend elegantere und \u00fcbersichtlichere Methodik ergibt die Verwendung von nach der Methode von E. Buchner dargestellten Pre\u00dfs\u00e4ften. Die meist wenig gef\u00e4rbten, klaren L\u00f6sungen gestatten auch eine Verfolgung ihrer Einwirkung auf optisch-aktive, resp. racemische Verbindungen. Im Laufe einer gro\u00dfen Reihe von Untersuchungen hat sich nun herausgestellt, da\u00df die in \u00fcblicher Weise durch Verreiben von Geweben mit Quarzsand, Vermengen mit Kieselgur und Auspressen unter einem, bis zu 300 Atmosph\u00e4ren gehenden Druck, hergestellten Pre\u00dfs\u00e4fte in vielen F\u00e4llen keine Einwirkung auf bestimmte Verbindungen ergeben, trotzdem unzweifelhaft die gesuchten Fermente in den untersuchten Geweben vorhanden waren. So beobachteten wir wiederholt,","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Technik des Nachweises intracellul\u00e4rer, Fermente\u2019 181\ndal) Pre\u00dfs\u00e4fte von Pilzen Polypeptide nicht spalteten, w\u00e4hrend bei der Verwendung des Mycels eine Spaltung nachweisbar war. Sehr instruktiv lassen sich diese Befunde durch Verwendung von Seidenpepton gestalten. In F\u00e4llen, in denen der dargestellte Pre\u00dfsaft weder Polypeptide noch Pepton spaltete, erwies sich die ausgepre\u00dfte Kieselgurmasse als fermenthaltig. Wurde der nach dem Auspressen verbleibende R\u00fcckstand mit einer 10\u201420\u00b0/oigen Seidenpeptonl\u00f6sung durchgeknetet und dann das Gemisch bei 37\u00b0 aufbewahrt, dann beobachtete man schon innerhalb 24 Stunden das Auftreten zahlreicher (einer Kn\u00f6tchen. Es sind dies Drusen von Tyrosinkrystallen. Diese Beobachtung, die mit den von Pringsheim und Zempl\u00e9n1) bei Versuchen \u00fcber Polysaccharide spaltende Fermente gemachten Befunden \u00fcbereinstimmt, zeigt, da\u00df es ganz unm\u00f6glich ist, Pre\u00dfs\u00e4fte von Geweben als Kriterium f\u00fcr die An- resp. Abwesenheit von Fermenten speziell der Gruppe der proteolytischen zu verwenden. Nur der positive Befund l\u00e4\u00dft Schl\u00fcsse zu. Negative Resultate schlie\u00dfen die M\u00f6glichkeit ein, da\u00df die Fermente nicht in den Pre\u00dfsaft \u00fcbergegangen sind. Man wird in Zukunft bei derartigen Untersuchungen neben dem Pre\u00dfsaft stets auch den Pre\u00dfr\u00fcckstand\u2014Kieselgurzerriebenes Gewebe \u2014 untersuchen m\u00fcssen, um vor T\u00e4uschungen bewahrt zu bleiben. Ganz analoge Beobachtungen, wie mit Pilzpre\u00df-s\u00e4ften, haben wir auch bei Verwendung von tierischen Organen gemacht. Wiederholt beobachteten wir, da\u00df die einzelnen Fraktionen der gewonnenen Pre\u00dfs\u00e4fte \u2014 1. bis 50 Atmosph\u00e4ren. 2. 50\u2014150 Atmosph\u00e4ren, 3. 150-300 Atmosph\u00e4ren \u2014 Polypeptide nicht spalteten. Wurde der Pre\u00dfr\u00fcckstand nochmals mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung gut vermischt und das Auspressen wiederholt, so war der Pre\u00dfsaft wiederum v\u00f6llig inaktiv. Der Pre\u00dfr\u00fcckstand dagegen gab, mit Seidenpeptonl\u00f6sung durchtr\u00e4nkt, Abscheidung von Tyrosin.\nWir haben die eben erw\u00e4hnten Beobachtungen bei der Fortf\u00fchrung unserer Untersuchungen \u00fcber das Vorkommen von\n*) Hans Pringsheim und G\u00e9za Zempl\u00e9n. Studien \u00fcber die Polysaccharide spaltenden Enzyme in Pilzpre\u00dfs\u00e4ften.- Diese Zeitschrift, Bd. LXI1, S. 367, 1909.","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"Emil Abderhalden und Hans Pringsheim,\npeptolytisehen Fermenten gemacht, welche Polypeptide spalten,1 ) an deren Aut bau optisch-aktive Aminos\u00e4uren enthalten sind, die bis jetzt nicht in der Natur aufgefunden worden sind. Die Pre\u00df-s\u00e4fte der angewandten 14 Pilze zeigten zum gro\u00dfen Teil keine Einwirkung auf Glycyl-l-tyrosin und auf dl-Leucyl-glycin. Positive Resultate gaben nur die Pre\u00dfs\u00e4fte von Aspergillus Wentii, Fusarium vasinfectum und Sclerotina sclerotiorum.\nAspergillus Wentii.\nN\u00e4hrl\u00f6sung: Rohrzucker, 0.1 \u00b0/o Pepton -f- (NH4\\S04. Wachstum: 3. Juli bis 20. Juli 1909.\n1 ccm Pre\u00dfsaft.\n1\t\u00bb\tW\u00e4sser,\n\u00fb \u00bb dl-Leucyl-glycinl\u00f6sung (Vtooo-Mol.),\n9Bo\t0,53\u00b0 21. VII. 09.\nIO00\t0,100\nl'\u00b0 -j- 0.-120 3\u00b0\u00b0 + 0.390 \u00ab00 -f- 0.30\u00b0\n900 4- 0.27\u00f6\nFusarium vasinfectum.\nN\u00e4hrl\u00f6sung: Rohrzucker, Pepton.\nWachstum: 3. Juli bis 3. August 1909.\n1 ccm Pre\u00dfsaft,\n1\t\u00bb.\tWasser,\n5 \u00bb dl-Leucyl-glycinl\u00f6sung (\u2018/tooo-Mol.).\n1()00\t-1L 1\t0,25\u00b0\t29. VII. 09.\n11\u00b00\t+\t0,229\t\n12 0\t-f\t0,20\u00b0\t\n(00\t4-\t0,20\u00b0\t\n300\t! 'V\t0,20\u00b0\t\n.(.00\t1\t0,20\u00b0\t\n5\u201eo\t+\t0,200\t\n1000\t+\t0,10\u00bb\t30. VII. 09.\nJ2\u00b0\u00b0\t+\t0,10\u00b0\t\n3\u00b0\u00ab\ti\t0,14\u00b0\t\n500\t+\t0.1-1\u00ab\t\n9 0\t+\t0,10\u00b0\t31. VII. 09.\n\u2019) Emil Abderhalden und Hans Pringsheim, Studien \u00fcber die Spezifizit\u00e4t der peptolytisehen Fermente bei verschiedenen Pilzen. Diese Zeitschrift. Bd. LIX. S. 219, 1909t","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Technik des Nachweises intracellul\u00e4rer Fermente.- 183\nSclerotinia sclerotiorum.\nN\u00e4hrl\u00f6sung: Rohrzucker, Pepton, schwefelsaures Ammoniak. Wachstum: 10. Juli bis 1. August 1900.\n1 ccm Pre\u00dfsaft,\n1\t\u00bb Wasser,\n5 \u00bb dl-Leucyl-glycinl\u00f6sung (7.000-Mol.j. '\n5. VIII. 09.\n<J3(>\t-f\t0,2\u00f6.\u00ae 5. VIII. 09.\t11\u2122\t+ 0,25\u00ae\nHO\u00ab\t\u2014\t.0,10\u00b0\t12\u00b0\u00b0\t+ 0,09\u00ae\n11\u2122\t\u2014\t0,20\u00b0\t12*\u00ae\t4- 0,06\u00ae\nl2oo\t\u2014\t0,45\u00b0\tjoo\t- 0,08'*\n12<o\t\u2014\t0,65\u00ae\t3\u00d6\"\t0,55\u00ae\n1 00\t\u2014\t0,70\u00b0\t5\u00b0\u00f6\t\u2014 0,72\u00ae\n3\u00b0'\t\u2014\t0,90\u00ae\t545\t- 0,78\u00ae\n.{.50\t\u2014\t0,91 \u00ae\t\u00f6\u00ab\u00b0\t- 0,82\"\n\u00d445\t\u2014\t0,90\u00ae\t8\u2018\u00ae\t- 0,95\u00ae\n<;:,o\t\u2014\t0,88\u00ae\t\t\n8\u00bb\u00bb\t\u2014\t0,92\u00b0 6. VIII. 09.\t\t\n0. VIII. 09.\nSclerotinia sclerotiorum.\nN\u00e4hrl\u00f6sung: Rohrzucker. Pepton, schwefelsaures Ammoniak. Wachstum: 10. Juli bis 4. August 1909.\n1 ccm Pre\u00dfsaft,\n1\t\u00bb\tWasser,\n5 \u00bb Seidenpeptonl\u00f6sung. 5\u00bb/uig.\n10\u00b0\u00ae\t\u2014 1,00\u00bb\t5. VIII. 09.\n11\u00ae\u00bb\t\u2014 0,87\u00ae\t\nloo\t\u2014 0,90\u00bb\t\n;.{0o\t- 0,87\u00bb\t\n5\u00ae\u00bb\t\u2014 0,60\u00bb\tschwer ablesbar.\n630\t\u2014 0,56\u00bb\t\n83\u00bb\t- 0,60\u00bb\t6. VIII. 09.\nWir haben an Stelle der Polypeptide aueh Seidenpepton gew\u00e4hlt und hier meist Spaltung erhalten. Nur in f\u00fcnf F\u00e4llen blieb die Spaltung ganz aus. Durch Z\u00fcchtung auf Witte-Pepton\nkonnte bei zwei Pilzen \u2014 P\u00e9nicillium glaucum, Mucor javanic\u00fcs_\nAbbau von Seidenpepton nachgewiesen werden. In mehreren F\u00e4llen spaltete das Mycel des Pilzes auch dann, wenn mit dem Fre\u00dfsaft ein Abbau von Seidenpepton nicht nachweisbar war.\nDie folgende Tabelle gibt einen \u00dcberblick \u00fcber die Einwirkung verschiedener Pilze auf Seidenpepton. -f- bedeutet, da\u00df das Seidenpepton gespalten wurde.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"1H4 Abderhalden und Pringsheim. \u00dcber intracellul\u00e4re Fermente\nArt des Pilzes\tN\u00e4hrl\u00f6sung *)\tWachstum\tSpaltung\n1. Aspergillus VVentii . . .\tRohrzucker (Nn4),so4\t28. Juli bis 24 Okt. 09 28. \u00bb\t\u00bb 10. Nov. 09\t4-\n2. Monilia sitophila ....\tdesgl.\t16. \u00bb\t\u00bb 24. Okt. 09\t-!...\n3. Mucor javanicus ....\t\u00bb\t10. M\u00e4rz bis 24. Okt.09\t\n4.\t*\t' \u00bb\t\u2022\t\u2022 . \u2022 \u25a0 '\tPepton\t8.\u201413. Jan. 10\t4- 1 \u00bb Jan (mikroskopi- h ; von Haku-ri -i:\n\tPflaumendekokt 0. Dez. bis 5. Jan. 10\t\t\u2014 8. Jan.\n6. Aspergillus niger ... .\tRohrzucker (XI14),S04\t9.\u201411. Nov. 09\t-f 12. Ni.v\n7.\t\u00bb\torycae . . .\tdesgl.\t9.-11.\t\u00bb\t09\tH-\u2018 i-\u00bb-\n8. P\u00e9nicillium dubium . . .\t\t9.\u201417. \u00bb 09\t4- io.\n9.\t\u00bb\tglaucum . . .\t\u00bb\t9.-29.\t\u00bb\t09\t\u2014 8. U.\n10. . * - ...\tPllaumendekokt\t9.\u201417. Dez. 09\t\u2014 2o.\t,\n11.\tv\t\u00bb\t. . . 12.\t*\u2022\t(glaucum ?)\tPepton\t1.4. Dez. bis 4. Jan. 10 I ..\t-f- 5. Jan\n\u00e4hnliche Form ....\tRohnucker (NH4).,S04\t\tspaltet s!:.-uk\n13. Trichothecium roseum . . \u2022 '\tRohrzucker, Pepton, (NH4)2S04\t24. Nov. bis 5. Jan. 10 .\t- S. Jan\n\u00bb \u00bb #\tPepton\t\u25a0 \u25a0 ' ~\t\u2014\n1 \u00bb. Mucor rhizopodiformis . .\tGlukose, Glutamins\u00e4ure ,\t10.-22. Juli 09\t\n15. Merulius lacrimans . . .\tPapier. (NH4)2S04\t8. Juli bis 11. Nov. 09\t\n10. Coniophora . . . ...\t\u00bb ' \u2022 >>\t16. \u00bb\t\u00bb 22. \u00bb. 09\t\u2014\n17. Mucor corymbifer . . \u2022 .\tRohrzucker (NH4)2S\u00d64\t23. Nov. bis 2. Dez. 09\t- s. Ir-\nIS. Sclerotinia sclerotiorum .\tRohrzucker. Pepton (NH4)aS04\t11.-25. Nov. 09\t+ \u2022>7. N.,\n19.\tdesgl.\t16. Nov. bis 1. Dez. Oil\tIV,V..: -\n20.\tIrifoliorum . .\t\u00bb\t15. \u00bb\t\u00bb 14. \u00bb 09\tR\u00fcckstand\n21. P\u00e9nicillium purpurogenum\tGlukose, Glutamins\u00e4ure\t15. Nov. bis 3. Dez. 09\t4* 6. Iler.\n22.\tj Rohrzucker i (NH4)\u201eS04\t11.-22. Nov. 09 |\t*T~\n20.\tGlukose, Glutamins\u00e4ure\t6. Dez. bis 4. Jan. 10 [; >\tMyeel + .V .1 Pressai t \u2014 s, .1 jo i' schwach 1\". .lau J R\u00fcckstand + '\u25a0 J1\n24. Hy phomyces rosellus . .\tRohrzucker (NH4)sso4\t21. Juli bis 24. Okt. 09\t! .1 T 1\n25.\t\u00bb\t\u00bb\t...\tRohrzucker, Pepton (NH4)\u201eS04\t15.-22. Nov.\tj Mycel -j Pre\u00dfsaft \u2014\n26. Fusarium vasinfectum . .\tdesgl.\t15. Nov. bis 8. Dez. 09\t; Mycel + 1\". 0\" iR\u00fccktand + 1\". I>-[Pre\u00dfsaft + 11.1\u00bb\n27.\t>\t*\t. .\ttraubeasaorei Ammon\t16. \u00bb\t\u00bb 9. \u00bb 09\t\u2019 -f 10. De::\n\u2019) Zuerst steht die Kohlenstoff-, dann folgt die SlickstofTquelle. Als Salze wurden KH,P04. MgS04. NaCl und Spuren von FeS04 gegeben.","page":184}],"identifier":"lit37791","issued":"1910","language":"de","pages":"180-184","startpages":"180","title":"Beitrag zur Technik des Nachweises intracellul\u00e4rer Fermente","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:41:10.803113+00:00"}