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{"created":"2022-01-31T16:46:24.956130+00:00","id":"lit37801","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Weyl, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 246-250","fulltext":[{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"Weiteres Ober das Verhalten von Eiwei\u00dfk\u00f6rpera zu Aeeton.\nVon\nTh. Weyl (Berlin).\n(Der Redaktion zugegangen am 1. M\u00e4rz 1910.)\nIn den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, Bd. XLIII, S. 508 (1910), habe ich eine Methode der Eiwei\u00dfbestimmung mittels Aceton angegeben, die sich durch gro\u00dfe Einfachheit und Genauigkeit auszeichnet.\nIm folgenden werden die dort mitgeteilten Beobachtungen in mehrfacher Richtung erweitert.\n1. Quantitative Eiwei\u00dfbestimmutu/ in dev Frauenmilch. *)\n20 ccm Frauenmilch werden im Becherglase mit 20 ccm Wasser verd\u00fcnnt und die Mischung unter Umr\u00fchren in 80 ccm technisches Aceton (Kahlbaum) eingetragen. Die Mischung bleibt unter mehrfach\u00e8m Umr\u00fchren eine Stunde stehen und wird dann durch ein gewogenes Filter gegossen. Die Filtration geht glatt vonstatten. Wenn die ersten Tropfen des Filtrates nicht v\u00f6llig klar sein sollten, werden sie zur\u00fcckgegossen und dieses so oft wiederholt, bis das Ziel erreicht ist.2) Das Filter wird dann zweimal mit einem Gemisch gleicher Teile von Aceton und Wasser gef\u00fcllt und schlie\u00dflich zweimal mit absolutem Alkohol und dann mit wasserfreiem \u00c4ther gewaschen. Das alkoholische Filtrat wird so oft zur\u00fcckgegossen, bis es klar ist. Dann wird das Filter zusammengefaltet und in Filtrierpapier gewickelt, zwei Stunden im Soxhlet extrahiert. Es wird bei 1050 getrocknet. Vom Gewichte mu\u00df die Asche abgezogen werden.\nStatt das abgeschiedene Eiwei\u00df zu w\u00e4gen, kann man es selbstverst\u00e4ndlich auch nach Kjeldahl bestimmen.\n*) F\u00fcr die \u00dcberlassung der Milch bin ich den Herren Geheimrat \u00df11,11 m (Charit\u00e9) und Prof. Finkeistein (Kinderasyl) zu Dank verpflichtet.\n*) Bei l\u00e4ngerem Stehen der Milch-Aceton-Mischung scheiden sich bisweilen harte, aus Milchzucker bestehende Krusten ab, welche sich aber in dem oben benutzten Gemisch von Aceton und Wasser leicht l\u00f6sen.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Verhalten von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern zu Aceton. 247\nIm Filtrate des abgeschiedenen Eiwei\u00dfes entsteht durch Salpeters\u00e4ure von 1,145 D. oder von Essigs\u00e4ure und Ferrocyan-kalium zumeist keine F\u00e4llung oder doch nur eine unw\u00e4gbare Opalescenz. Ist man im Zweifel dar\u00fcber, ob der Niederschlag aus Eiwei\u00df oder aus Ferrocyankalium, bezw. Ferrocyanwasser-stoffs\u00e4ure \u2014 die beide in Aceton unl\u00f6slich sind \u2014 besteht, so verd\u00fcnnt man mit Wasser. Hierin bleibt Eiwei\u00df unl\u00f6slich. In diesem Filtrate l\u00e4\u00dft sich der Zucker nach bekannten Methoden leicht bestimmen, nachdem das Aceton beseitigt ist. Dieses geschieht entweder durch Destillation oder durch einen Luftstrom, den man in das auf 60\u00b0 erw\u00e4rmte Filtrat schickt.\nDie Resultate der Acetonf\u00e4llung stimmen gen\u00fcgend untereinander \u00fcberein.\nIch habe dann in einer anderen Portion der Milch, welche f\u00fcr die Acetonf\u00e4llung diente, auch das Casein nach Hoppe-Seyler. und zwar nach der von J. Schmidt1) angegebenen Modifikation bestimmt. Diese Modifikation besteht bekanntlich darin, da\u00df man die mit dem zwanzigfachen Volumen Wasser verd\u00fcnnte Milch bei 40\u00b0 mit soviel einer sehr stark verd\u00fcnnten Essigs\u00e4ure versetzt, bis das Casein sich ausscheidet, und da\u00df man dann eine halbe Stunde lang C02 in die auf 40\u00b0 gehaltene Milch einleitet.\nDie Resultate sind in der Tabelle 1 unten zusammengestellt und zeigen gut vergleichbare Werte.\nDie Differenz zwischen der Acetonf\u00e4llung und der Caseinf\u00e4llung entspricht der Menge des Laktalbumins.\nTabelle 1.\n\tIn 20 ccm Frauenmilch\t\n\tAcetonf\u00e4llung\tCaseinf\u00e4ll\u00fcng\nVersuch la) ....\t0,2107\t\nb)\t\t0,260\t..\u2014.\nVersuch 2 a) ....\t0,134\t0,0750\nb) ....\t0,144\t0,0755\nVersuch 3 a) ....\t(0,1145)\t0,1185\nb) ....\t0,135\t0,1080\n\u2019) J. Schmidt, Malys Jahresberichte (1881), S\u201e 175","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"2. Unterschiede im Verhalten von Eiicn\u00dfl\u00f6snmjen (jef/en Aceton.\nF\u00fcr die in der nachfolgenden Tabelle 2, S. 249, mitgeteilten Beobachtungen stand mir nur ein schmales Material zur Verf\u00fcgung. Zum Teil verdanke ich es der Freundlichkeit der Herren Hofmeister (Stra\u00dfburg) und Osborn (Boston). Reine Peptone waren mir leider nicht zug\u00e4nglich.\nAus der Tabelle m\u00f6chte ich hervorheben, da\u00df in Aceton l\u00f6slich sind: die Nitrate von Serumalbumin, Casein aus Frauenmilch und Casein Protalbumose I, unl\u00f6slich dagegen die Nitrate der anderen in der Tabelle erw\u00e4hnten Eiwei\u00dfstofTe. Ammoniak verhindert schon in kleiner Menge bei den meisten Eiwei\u00dfstoffen die F\u00e4llbarkeit durch Aceton, w\u00e4hrend dieses bei Essigs\u00e4ure, Salzs\u00e4ure und Salpeters\u00e4ure nicht der Fall ist. Die Darstellung der Eiwei\u00dfnitrate in festem Zustande ist mir bisher nicht gelungen. Es scheint sich um sehr leicht dissociable Verbindungen zu handeln. *)\n\u2022T F\u00e4llbarkeit von Eiwei\u00dfderivaten und einigen anderen Stoffen\ndurch Aceton.2)\nDurch Aceton wurden gef\u00e4llt:\na) folgende Aminos\u00e4uren:\nGlykokoll und Glvkokollesterchlorhydrat dl-Valin d-Alanin d-Leucin\nd-Cystin (0,2 in sehr verd\u00fcnnter HCl)\n1-Tyrosin (hei\u00dfe, dann abgek\u00fchlte w\u00e4sserige . L\u00f6sung)\n0,25 g in a ccm Wasser F\u00e4llung sofort oder nach mehrt\u00e4gigem Stehen in der K\u00e4lte krystallinisch.\nF\u00e4llung\nkrystallinisch.\nb) folgende\nGlycyl-d-Alanin dl-Leucyl-Alanin Seidenpepton\n0.2 g \\\nin 3 ccm j Wasser\nPolypeptide:\nF\u00e4llung nach mehrst\u00fcndigem Stehen krystallinisch.\nF\u00e4llung amorph.\n*) Vgl. die Literatur hei Schryver, General characters of the proteids, S. 39, 82 (1909).\n*). F\u00fcr die freundliche \u00dcberlassung von Pr\u00e4paraten bin ich den Herren Dr. Dr. Blum berg und Gern gross (Berlin) zu gro\u00dfem Danke verpachtet.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle\nIber das Verhalten von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern zu Aceton.\nJ C\n\u00ab' :\n\nO o Q\n< 'El.\n\u00fc 3 C.\nN N \u00abTJ\n- a\nc at '/-\n3\u00ae\u00e4\n249\n\u2022) Eidotter mit Aceton ersch\u00f6pft. Wei\u00dfer R\u00fcckstand abgepre\u00dft, in obiger NaCl* L\u00f6sung 24 Stunden extrahiert. Filtrat durch 4 Vol. Wasser -}- C04'+ Tropf. l\u00b0/oige Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt. Nd; in 5\u00b0/oiger XaCl-L\u00f6sung gel\u00f6st, diente zu den Reaktionen.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250 Th. Weyl, \u00dcber das Verhalten von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern zu Aceton.\nc) folgende, anderen Gruppen angeh\u00f6rige Stoffe:\nTraubenzucker (l\u00b0/oige L\u00f6sung): Niederschlag sirupartig. Milchzucker (l\u00b0/oige L\u00f6sung): Niederschlag krystallinisch. Kreatinin (0,2 g in 5 ccm hei\u00dfem Wasser, dann abgek\u00fchlt): amorph.\nDie F\u00e4llbarkeit der Eiwei\u00dfstoffe durch Aceton erkl\u00e4rt sich wohl am besten durch die F\u00e4llbarkeit der Aminos\u00e4uren.\nOrgan. Laborator, d. Techn. Hochsch. CharlOttenburg.","page":250}],"identifier":"lit37801","issued":"1910","language":"de","pages":"246-250","startpages":"246","title":"Weiteres \u00fcber das Verhalten von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern zu Aceton","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:46:24.956136+00:00"}