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{"created":"2022-01-31T15:28:37.943350+00:00","id":"lit37803","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Frehn, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 256-280","fulltext":[{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"Die Stickstoffverteilung in der Frauenmilch.\nVon\nA. Frehn.\n(Aus der akademischen Klinik f\u00fcr Kinderheilkunde in D\u00fcsseldorf.\nDirektor Prof. Dr. S c h 1 o s s m a n n.)\n(Der Redaktion zugegangen am 12. Februar 1910.)\nEingehendere Untersuchungen \u00fcber die Stickstoffverteilung in der Frauenmilch konnten erst vorgenommen werden, nachdem f\u00fcr die Ausf\u00fcllung des Caseins eine Methode gefunden worden war, die bei leichter Anwendbarkeit eine quantitative Ausf\u00fcllung des Caseins ohne gleichzeitige Abscheidung anderer Eiwei\u00dfk\u00f6rper gew\u00fchrleistete. Diesen Anforderungen zu gen\u00fcgen, war man lange Zeit hindurch vergebens bem\u00fcht.\nDie Versuche, das Casein der Frauenmilch, dessen schwere Gerinnbarkeit schon den \u00e4lteren Autoren bekannt war, mittels der f\u00fcr die Kuhmilch angewandten Methoden quantitativ auszuf\u00e4llen, waren erfolglos.\nAnhaltspunkte f\u00fcr die Abscheidung des Caseins aus der Milch waren gegeben, nachdem neben dem Casein noch zwei phosphorfreie Eiwei\u00dfk\u00f6rper von kleinerem Molek\u00fcl in der Milch mit Sicherheit nachgewiesen waren.\nAuf dem Gr\u00f6\u00dfenunterschiede zwischen Caseinmolek\u00fcl und dem Molek\u00fcl der anderen Eiwei\u00dfk\u00f6rper fu\u00dfend versuchte Lehmann *) eine Reindarstellung des Caseins der Kuh- und Frauenmilch auf mechanischem Wege. Er filtrierte die Milch durch por\u00f6se Tonseparatoren und behielt auf dem Filter das Caseirtfettgerinnsel, w\u00e4hrend die l\u00f6slichen Eiwei\u00dfslofle mit dem Serum das Filter passierten. Das Casein wurde dann nach Entfernung des Fettes gewichtsanalytisch bestimmt. Die auf diese Weise gefundenen Caseinwerte betrugen f\u00fcr Frauenmilch 1,2 \u00b0/u (f\u00fcr Kuhmilch 3,0 \u00b0/o).\nDie Methode wurde von Schlossmann*) etwas modifiziert, indem er statt der Tonseparatoren ballonf\u00f6rmige Filter aus Pukallmasse anwandte, durch welche die Milch unter hohem Drucke hindurchgepre\u00dft wurde. Die Analyse des Filterr\u00fcckstandes ergab einen Casein-N von 0,098 g\n\\) Lehmann, Pfl\u00fcgers Arch., Bd. LVI, S. 558.\n\\) Schlossmann, Diese Zeitschrift, Bd. XXII, S. 197.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Die Stickstoffverteilung in der Frauenmilch.\t257\nhei einem Gesamt-N von 0,24 g in 100 ccm Milch : mit anderen Worten, es betrug der Casein-N 41\u00b0/o des G. N. *)\nTrotz der abf\u00e4lligen Kritik, die Camerer und S\u00f6ldner\u00ab) an der M\u00f6glichkeit einer mechanischen Trennung der Eiweibk\u00f6rper der Milch \u00fcben, scheinen mir die nach der Schlossmannschen Methode gewonnenen Resultate gut zu sein, da sie, wie sich sp\u00e4ter zeigen wird, ziemlich gut mit den von mir gefundenen Durchschnittswerten \u00fcbereinstimmen, w\u00e4hrend allerdings die Lehmannschen Zahlen sich nicht unbetr\u00e4chtlich nach oben hin von den meinigen entfernen, was auf.die Methodik \u2014 Gewichtsanalyse \u2014 zur\u00fcckzuf\u00fchren sein wird.\nEtwas n\u00e4her eingehen m\u00f6chte ich auf die ebenfalls von Schlossmann (1. c.) f\u00fcr verschiedene Tiermilchen und die Frauenmilch angegebene Kalialaunf\u00e4llung, da dies Verfahren relativ einfach erscheint und in der Literatur \u00fcber hiermit gewonnene Resultate an zwei Stellen berichtet wird. Camerer und S\u00f6ldner d. c.) heben hervor, da\u00df nur wenige der von ihnen verwandten Frauenmilchen bei vorsichtigem Zusatz von Kalialaun \u00fcberhaupt einen Niederschlag gaben. Derselbe sei vielmehr meist erst nach NaCl-Zusatz eingetreten, aber auch selbst da oft ausgeblieben. Filtrierbar seien die Proben nach Zusatz von Calciumphosphat meist gewesen. Die Caseinstickstoffwerte, welche Camerer und S\u00f6ldner bei einer Reihe von Untersuchungen nach dieser Methode gefunden haben, schwanken zwischen 39,6 und 69,39 \u00b0/o des G. N.\nZai t sc heck,8) der sich zum Studium der Pepsinsalzs\u00e4urel\u00f6slichkeit des Caseins der Frauenmilch Casein nach der Schlossmannschen Methode herstellte, gibt 34,0, 3K,7 und 40\u00b0/o des G. N als Casein-N an.\nN\u00e4here Angaben \u00fcber die F\u00e4llungseigent\u00fcmlichkeiten sind an dieser Stelle nicht zu finden.\nIch selbst habe, um Vergleichswerte mit anderen Methoden zu erhallen. die Alaunf\u00e4llung ebenfalls versucht, das eine Mal mit, das andere Mal ohne NaCl-Zusatz. Bei der ersten Probe war eine F\u00e4llung trotz Zusatz mehrerer Kubikzentimeter ges\u00e4ttigter Alaunl\u00f6sung kaum zu konstatieren. bei der zweiten mit NaCl versetzten Probe war nach Zusatz mehrerer Kubikzentimeter Alaun und mehrst\u00fcndigem Stehenlassen im Wasserbade von 40\u00b0 eine Ausf\u00e4llung zwar vorhanden, ein klares Filtrat jedoch trotz Zusatzes von Calciumphosphat und mehrmaligen Filtrierens nicht zu erhalten.\nDas Manko dieser F\u00e4llungsmethode scheint mir, soweit man \u00fcberhaupt aus zwei Versuchen einen Schlu\u00df ziehen darf, darin zu liegen, da\u00df der Eintritt der Gerinnung wegen der au\u00dferordentlich .feinflockigen Aus-\n11 * 3 In der ganzen Arbeit ist zu lesen: G. N -==\u2022 Gesamtstickstoff; F. N = Filtratstickstoff; C. N =. Caseinstickstoff: R. N \u2014 Reststickstoff!\n*) Camerer und S\u00f6ldner, Z. f. Biol., Bd. XVIII, S. 277.\n3) ZaitScheck. Pfl\u00fcgers Arch., Bd. CIV. S. 550:","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nA. F re lin.\nfiillung nur schwer erkannt werden und daher eine Dosierung des F\u00e4llungs-mittels nur unsicher erfolgen kann. Es besteht infolgedessen die M\u00f6glichkeit. daft neben dem Gasein noch andere Eiweiftk\u00f6rper mit ausgef\u00e4llt werden. So werden vielleicht auch die von Game rer und S\u00f6ldner gefundenen hohen Gasein werte (bis 63 \u00b0/o des G. N) verst\u00e4ndlich.\nDie Ursachen f\u00fcr die Schwierigkeit, Frauenmilchcasein quantitativ auszuf\u00e4llen, hat man in verschiedenen Richtungen gesucht. Man dachte an die starke Verd\u00fcnnung, in welcher sich das Gasein der Frauenmilch im Vergleich zu dem der Kuhmilch befindet, man beschuldigte seinen hohen Albumingehalt, durch den die f\u00fcr die Gerinnung erforderliche Ann\u00e4herung der Molek\u00fcle im Raume verhindert werde, man hob die biologischen Eigent\u00fcmlichkeiten des Frauencaseins hervor, durch die eine Differenzierung der Frauenmilch von der Kuhmilch erm\u00f6glicht wird, man dachte auch an die auf elementar-analytischem Wege gefundenen chemischen Unterschiede zwischen beiden Gaseinen und hat neuerdings in dem Opalisin (Wroblewski ')) denjenigen Eiwei\u00dfstoff zu erkennen geglaubt, welcher die Ausf\u00e4llung des Caseins erschwere. Einen Einblick in das eigent\u00fcmliche Verhalten des Frauencaseins den verschiedenen F\u00e4llungsmethoden gegen\u00fcber verm\u00f6gen diese Erkl\u00e4rungsversuche jedoch nicht zu geben.\nDas Verdienst, die erste brauchbare Methode der Gaseinf\u00e4llung in der Frauenmilch geschaffen zu haben, geb\u00fchrt ohne Frage Kob rack.*)\nAus dom differenten, bereits l\u00e4ngere Zeit bekannten Verhalten der Kuh- und Frauenmilch bei S\u00e4urezusatz, n\u00e4mlich, da\u00df das Kuhcasein aus den L\u00f6sungen seiner Salze in dem Augenblick quantitativ ausf\u00e4llt, wo die L\u00f6sung rotes Lackmuspapier nicht mehr bl\u00e4ut, w\u00e4hrend das Frauencasein bei gleicher Behandlung seiner L\u00f6sung absolut unver\u00e4ndert bleibt, zog Kob rack den Schlu\u00df, da\u00df in der Frauenmilch irgend welche Stoffe vorhanden sein m\u00fc\u00dften, welche die Gerinnung des Gaseins hinderten. Um diese zu entfernen, dialysierle er die anges\u00e4uerte Milch und zwar gegen Ghloroformwasser, weil er der\u2018Ansicht war, da\u00df auch die nach dem Zentrifugieren in der Milch noch vorhandenen Fettpartikelchen der Gerinnung hinderlich sein k\u00f6nnten. Die F\u00e4llung der Frauenmilch durch Essigs\u00e4ure gelang auf diese Weise in der Tat. Neuerdings wurden nun erhebliche methodische Fortschritte gemacht.\nFuld und Wohlgemuth:,j lie\u00dfen die Frauenmilch, um ihr Gasein von dem ihm eigenen f\u00fcr die F\u00e4llung ung\u00fcnstigen Zustande zu befreien, 3 v 24 Stunden in gefrorenem Zustande. Die aufgetauchte Milch hatte alsdann die F\u00e4higkeit bekommen, auf Zusatz geringer S\u00e4uremengen (1 Tropfen einer 5\u00b0/oigen Essigs\u00e4ure) prompt und leicht zu gerinnen.\n') Wroblewski. Diese Zeitschrift, Bd. XXVI. S. 308.\n'*) Kobrack, Pf\u00fcgers Arch., Bd. LXXX, S. 60.\nM Fuld und Wohlgemut, Bioch. Zeitschr., Bd. V, S. 118.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"Dio Stiekslof\u00efverteilung in der Frauenmilch.\t259\nDie Wirkling des Einfrierens auf das Caseinmolek\u00fcl wird von den Autoren so erkl\u00e4rt, da\u00df durch dasselbe eine Beeinflussung des kolloidalen Zustandes des Caseins im Sinne einer Kornvergr\u00f6\u00dferung stattfinde.\nEine andere Methode, das Casein der Frauenmilch leicht auszuf\u00e4llen, stammt von B. Bienenfeld; \u2018j auf diese weide ich weiter unten ausf\u00fchrlicher zur\u00fcckkommen.\nDie neueste, au\u00dferordentlich leicht und sicher auszuf\u00fchrende und allen Anforderungen einer quantitativen Reindarstellung des Caseins gen\u00fcgende Methode stammt von Engel:2)3)4) Sie bildet die Basis meiner Untersuchungen und wurde, um es noch einmal kurz mitzuteilen (die Methode ist in der Bioch. Zeitschr. 08, Bd. XIII genauer beschrieben), so ausgef\u00fchrt, da\u00df zu 40 ccm frischer Milch, die gew\u00f6hnlich zur Bestimmung verwendet wurden, etwa 15\u201430 ccm einer n/io-Essigs\u00e4ure gesetzt wurde. Die Milch erhielt also ungef\u00e4hr eine Acidit\u00e4t von 4\u20148 ccm n/io-Essigs\u00e4ure auf 10 ccm. Das Gemisch wurde, da eine 4\u20145malige Verd\u00fcnnung sich f\u00fcr die Ausf\u00e4llung als sehr zweckm\u00e4\u00dfig erwies, auf 200 aufgef\u00fcllt und mehrere Stunden (3 Stunden sind ausreichend) in den Eisschrank gesetzt, doch ohne es einfrieren zu lassen, und alsdann der Einwirkung eines Wasserbades von 40\u00b0 ausgesetzt. Die Essigs\u00e4ure wurde darum bevorzugt, weil bei ihr das Optimum der f\u00fcr die F\u00e4llung n\u00f6tigen Acidit\u00e4t bei weitem nicht so eng umgrenzt ist, wie bei .anderen S\u00e4uren, es pflegt vielmehr bei einer Acidit\u00e4t vpn 4\u201412 ccm n i\u00ab-Essigs\u00e4ure auf 10 ccm Milch wie Engel sich ausdr\u00fcckt, ein breites Plateau optimaler Ausflockung erreicht zu werden . Das hat den gro\u00dfen Vorteil, da\u00df man die Methode in ihrer vorhin angegebenen Form ohne Bedenken auf die verschiedenen Milchsorten anwenden kann, ohne jedesmal die optimale Acidit\u00e4t von neuem zu ermitteln. Sobald nun die Milch im Wasser^ bade sich zu erw\u00e4rmen beginnt, tritt auch in den meisten F\u00e4llen bereits die Ausflockung ein. Eine ganz, offensichtliche Unterst\u00fctzung \u2014 darauf hat ebenfalls Engel (1. c.) schon hin-\n*) Bicnenfeld, Biochem. Zeitschr.. Bd. VII, S. 262.\n8) Engel, ibid., Bd. XIII, S. 89.\ns) Engel, ibid., Bd. XIV, S. 234.\n4) Engel, Die \u00abFrauenmilch\u00bb in Sommerfelds \u00abHandbuch der Milchkunde\u00bb, Wiesbaden 1909 bei J. F. Bergmann.","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260'\tA. Frehn.\ngewiesen \u2014 erf\u00e4hrt die Gerinnung entgegen den Beobachtungen anderer Autoren, deren Methodik allerdings eine andere war. durch die Anwesenheit des Fettes in der Milch. Daher wurde zu den Analysen stets unzentrifugierte Milch genommen.\nDie Bolle, welche die Fetttr\u00f6pfchen bei der Ausf\u00e4llung des Caseins spielen, kann vielleicht mit dem beg\u00fcnstigenden Einflu\u00df, den feste K\u00f6rper f\u00fcr das Auskrystallisieren von Salzen aus ihren L\u00f6sungen einnehmen, in Parallele gesetzt werden, oder aber sie sind nur indirekt und zwar rein m\u00e9chanisch bei dem Gerinnungsvorgange beteiligt, indem sie die Bildung von gr\u00f6\u00dferen Komplexen beg\u00fcnstigen. Die F\u00e4llung des Caseins ist als beendet anzusehen, sobald eine einigerma\u00dfen deutliche Scheidung von dem auf der Fl\u00fcssigkeit schwimmenden Caseinfettgerinnsel und der Molke eingetreten ist. Die Filtration bereitet keine gr\u00f6\u00dferen Schwierigkeiten und ist schnell vollendet. Die ganze Handhabung der Methode ist daher die denkbar einfachste.\nWichtiger als dies ist die Frage:\n\\\\ o sind die Garantien, die diese Methode f\u00fcr eine quantitative F\u00e4llung des Frauenmilchcaseins liefert? Sie ergeben sich ungezwungen aus folgendem: 1\nBei allen Versuchen wurde mit Genauigkeit darauf geachtet, ein wasserklares Filtrat zu erhalten. Das lie\u00df sich bei den meisten Milchen schon nach 2\u20143 maligem Zur\u00fcckgie\u00dfen der ersten Kubikzentimeter des Filtrates unschwer erreichen. Einige Milchen waren sogar schon nach 1 maliger Filtration absolut klar. Andere der untersuchten Milchen jedoch bildeten eine Ausnahme von dieser Begel insofern, als die Filtration infolge gro\u00dfer Feinflockigkeit der Gerinnsel \u00f6fter wiederholt werden mu\u00dfte, und vereinzelte wiesen sogar nach fortgesetzter Filtration nicht jene tadellose Klarheit \u00e4uf, wie sie gew\u00f6hnlich zu finden war, sondern zeigten einen Schimmer von \u00dcpalescenz. Die n\u00e4chstliegende Erkl\u00e4rung daf\u00fcr ist, da\u00df in dem Filtrate noch Spuren unver\u00e4nderten Caseins vorhanden sind. Mit dem Fettgehalte der Milch hat die Erscheinung offenbar nichts zu tun, da sie bei fettarmen und fettreichen Milchen zu beobachten ist. Doch scheint die Menge der zugesetzten Essigs\u00e4ure dabei","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"Die Stickstoffverteilung in der Frauenmilch.\t201\neine Rolle zu spielen, wie aus einem bei derselben Milch Angestellten Parallelversuche hervorgeht, bei dem nach Zusatz der gew\u00f6hnlichen S\u00e4uremenge ein absolut klares, nach Zusatz der doppelten Menge ein leicht opalescierendes Filtrat erhalten wurde. Man wird sich eben .zweckm\u00e4\u00dfig nicht gerade an die Grenzen der f\u00fcr die F\u00e4llung m\u00f6glichen Acidit\u00e4t begeben. Zudem kann es sich bei leicht getr\u00fcbter Molke nur um Spuren nicht gef\u00e4llten Gaseins handeln, denn die N-Werte waren bei beiden .Parallelbestimmungen genau die gleichen. Die Mengen Gasein, wie sie dem Auge noch eben als leichte Opalescenz wahrnehmbar sind, sind eben so winzig, da\u00df sie auf chemischem Wege, durch Bestimmung des N-Gehalts, nur bei Anwendung gr\u00f6\u00dferer Fl\u00fcssigkeitsvolumina noch nachweisbar sind. Das ergibt sich auch leicht aus folgendem Experiment : Verd\u00fcnnt man scharf zentrifugierte Frauenmilch, deren eigent\u00fcmliche blau-wei\u00dfe Farbe in der Hauptsache auf das Gasein zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. mit Wasser, so kann man bei einer Dicke der Fl\u00fcssigkeit sschicht von etwa 8 cm eine Milch Verd\u00fcnnung von ungef\u00e4hr 15000 deutlich vom klaren Wasser unterscheiden. Den Gaseingehalt der Frauenmilch zu 0,5\u00b0/o angenommen (s. h.) w\u00fcrden 500 ccm der Verd\u00fcnnung 0,0005 g Gasein enthalten. Mit anderen Worten besagt dies, da\u00df eine leicht opalescierende Molke in der Menge von 500 ccm, das w\u00fcrde 100 ccm Milch entsprechen, nur ungef\u00e4hr 0,0005 Gasein enth\u00e4lt, eine Menge, die man ohne Bedenken unber\u00fccksichtigt lassen kann.\nEinen weiteren Beweis f\u00fcr die Zuverl\u00e4ssigkeit der angewandten Methode bildet die \u00dcbereinstimmung ihrer Resultate mit denen einer anderen, ebenfalls auf S\u00e4uref\u00e4llung gegr\u00fcndeten Methode, ich meine die Milchs\u00e4uref\u00e4llung nach B. Bienenfeld 0- \u00b0-)- Bienenfeld ging bei ihren Versuchen so vop, da\u00df sie die Acidit\u00e4t der frischen, zentrifugierten Frauenmilch durch Zusatz bestimmter Mengen n/io-Milchs\u00e4ure auf 2,8\u20143,0 Gesamtacidit\u00e4t steigerte, auf das 4\u20145 fache mit Wasser verd\u00fcnnte und das Gemisch solange in ein Wasserbad von 40\u00b0 stellte, bis eine deutliche Ausflockung vorhanden war. Die Filtration soll stets ein klares Filtrat ergeben haben. Die so gefundenen Gaseinwerte schwanken zwischen 16\u201420\u00b0/o des","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nA. Frehn\nG. N. In 2 F\u00e4llen, in denen etwas \u00e4ltere Frauenmilch1) mit einer Acidit\u00e4t von 13 zur Verwendung kam, war der gefundene Caseinstickstoffgehalt ein h\u00f6herer und betrug 52,6 \u00b0/o des G. N. Ls wurde nun von mir bei verschiedenen frischen Mischmilchen der Caseingehalt nebeneinander nach Engel und Bienenfeld bestimmt. Die so erhaltenen Resultate enth\u00e4lt nachstehende Tabelle I. Man sieht aus der Tabelle nicht allein, da\u00df in keinem P'alle trotz geringer Acidit\u00e4t der untersuchten Milchen jene niedrigen Caseinwerte gefunden wurden, wie sie Bienenfeld selbst nach ihrer Methode analysiert haben will, sondern auch, da\u00df eine auffallende \u00dcbereinstimmung zwischen den nach beiden Methoden gefundenen Casein werten besteht. Daraus folgt, da\u00df es sich wohl beide Male um die Abscheidung eines in seiner Menge feststehenden K\u00f6rpers gehandelt hat. Anders w\u00e4re die gro\u00dfe \u00dcbereinstimmung der Resultate nicht gut zu erkl\u00e4ren. Gleichzeitig l\u00e4\u00dft die Tabelle erkennen, da\u00df die niedrigen von B. Bienenfeld selbst gefundenen Caseinwerte kaum richtig sein k\u00f6nnen.\nTabelle I.\n\tG. N\tF. ? n\ti in g ach\tC.Nin \u00b0/o des G.N nach\t\tAcidit\u00e4t der Milch\n\t%\tEngel \u2022\tBienen- feld\tEngel\tjBienen-j feld\tn/t o-NaOH pr. 10 ccm\nMischmilch\t0,193\t0,100\t\t\t\t\n(zentrifugiert)\t\t\t! 0,098\t48,2\ti 49,2\t0,5\nMischmilch (zentrifugiert)\t0,136\t0,077 | I\t0.078\t13,4 |\t42,6\t0.35\nMischmilch\t0,118\t0.078 ;\t\t\u25a0 i\t\t\n(nicht zenlrifug.)\t\t\t0,078\t33,3 ; !\t33,3\t0,8\nEndlich spricht auch folgender Versuch zugunsten einer quantitativen F\u00e4llung des Caseins durch die Essigs\u00e4uremethode. Aus 300 ccm Frauenmilch wurde das Casein gef\u00e4llt: zu dem klaren filtrate wurde Alm\u00e9nsche L\u00f6sung solange hinzugesetzt, bis keine F\u00e4llung mehr erfolgte; der Niederschlag, welcher s\u00e4mtliche Eiwei\u00dfk\u00f6rper des Filtrates enthielt, wurde auf Phos-\n') Allerdings auch bei gleichzeitiger Verwendung von Lab.","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Die Sticksloffverteilung in der Frauenmilch.\t263\nphor untersucht. Die Probe fiel zwar positiv aus, die Menge des Phosphors war jedoch so gering, da\u00df sie quantitativ nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Das aber h\u00e4tte der Fall sein m\u00fcssen, wenn das Filtrat gr\u00f6\u00dfere Mengen Casein enthalten h\u00e4tte.\nDa\u00df durch die verwendete Essigs\u00e4ure gleichzeitig mit dem Casein noch andere Eiwei\u00dfk\u00f6rper ausgef\u00e4llt werden, kann wohl als ziemlich ausgeschlossen betrachtet werden. Zwar werden sich Acidalbumine bilden, doch sind diese in verd\u00fcnnten S\u00e4uren l\u00f6slich und werden unbehindert das Filter passieren.\nEine Hauptaufgabe meiner Arbeit war, auf Grund der Engel sehen F\u00e4llungsmethode den Caseingehalt der Frauenmilch, \u00fcber den, wie bereits hervorgehoben, in der Literatur entweder unrichtige, oder doch ganz unzul\u00e4ngliche Mitteilungen vorhanden sind, an Hand eines gr\u00f6\u00dferen Materiales festzustellen. Zur Untersuchung diente die Milch der Ammen der D\u00fcsseldorfer Kinderklinik und zwar wurden, um von jeder Amme eine m\u00f6glichst gute Tagesmischmilch zu erhalten, aus beiden Br\u00fcsten vor und nach jedem Stillgesch\u00e4ft gleiche Mengen Milch entnommen. Die Menge des gef\u00e4llten Caseins wurde in Milligramm N ausgedr\u00fcckt. Dieser wurde nach Kjeldahl bestimmt, doch nicht direkt, sondern indirekt durch Abzug des analysierten F. N vom G. N unter Vernachl\u00e4ssigung der nach Ausscheidung des Caseinfettgerinnsels eintretenden Volumverminderung der Fl\u00fcssigkeit, welche sich in jedem einzelnen Falle wohl schwerlich ermitteln lie\u00dfe. Infolge dieser Art der Berechnung werden die analysierten C. N-Werte nicht absolut genau sein, \u00fcoeh sind die Fehler so au\u00dferordentlich gering, da\u00df man sie ruhig vernachl\u00e4ssigen kann.\nDas Ergebnis der angestellten Untersuchungen ist in Tabelle 2 niedergelegt. Der C. N der 27 untersuchten Frauen-milchen bewegt sich zwischen 30,0 und 53,6\u00b0/o des U. N und betr\u00e4gt im Mittel 42,93\u00b0/o. Rechnet man die N\"Werte auf Eiwei\u00df (Casein) um, indem man sie mit M3 multipliziert, so ergibt sich, da\u00df auf 100 g der untersuchten Milchen 0,4\u20140,7 g, im Mittel meist 0,5\u20140,6 g Casein kommen.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"2fU\nA. Frehn,\nTabelle II.\nName\tTage P- P-\tMilch- menge\tG.N\tF. N\tG.N- in g\t- F. N C. N ; in \u00b0/o d. G. N *\tRes. Remerkungen\nG r.\t11\t005\t0,243\t0,148\t0.095\t39,1\t\nKa.\t28\t1305\t0,250\t0,140\t0,110\t45,24\t\n; >\u25a0 '\t30\t1425\t0,251\t0,130\t0,115\ti 45,7 j\t\nKei.\t37\t1115\t0,226\t0,158\t0,008\t30,0\tFiltrat leicht opalescierend.\nHa.\t38\t1780\t0,188\t0.108\t0,080\t42,0\tFiltration sehr leicht. Filtrai absolut klar.\n\tm\t1700\t0,210\t0.100\t0,110\t53,6\tclo.\nKer,\t40\t1170\t0,280\t0.163\t0,117\t1 40,1\t\nRe.\t00\t1420\t0,203\t0.112\t0,091\t41,5\t\n*\toi\t1220\t0,200\t0,107\t0,099\t47,8\t\nHa.\t\u00ab4\t1000\t0,192\t0,118\t0,074\t38,4\tSehrfeinnockigeAusf\u00e4Uun\u00fc. Filtrat leicht opalescierend.\n\t07\t1000\t0,201\t0.105\t0,096\t1 47,8\tdu.\nKer.\t07\t1375\t0,202\t0,123\t0,079\t39,0\t\nOh.\t87\t2310\t0,107\t0,088\t0,075)\t: 53,0\t\nr\t03\t2105\t0,175)\t0,085\t0,094\t1\t\n\t104\t15)00\t0,133\t0,05)3\t0,040\tj 30,1\t\n*\t117\t2010\t0,145)\t0,095)\t0,050\t33,3\t\nn\t130\t1775\t0,130\t0,077\t0,059\t; 43,0\tScheidung von Molke und\nhr.\t101\t1755\t0,181\t0,102\t0,079 1\t43.7\tCaseinl'ett sehr leicht, Filtrat krystallklar.\nr\t175\t1715\t0,187\t0.085)\t0,05)8 ;\t52,0\tdo.\nRa.\t170\t3130\t0,151\t0.089\t0,062\t41,3\t\nEr.\t178\t1775\t0,171\t0,05)3\t0,078 !\t45,4\t\n\t180\t1030\t0,171\t0.05K\u00ce\t0,076\t43,7\t\nRa.\t203\t2870\t0,152\t-0.092\t0,060\t39,5\t\nSn.\t205\t1945\t0.153\t0,095\t0.058 !\t38,4\tAusf\u00fcllung sehr feinflockig. Filtrat leicht opalescierend.\n>\t207\t2200\t0,180\t0,05)5\t0,085\t40,9\tdo.\n\u00bb\t222\t2375\t0.148\t0,05)9\t\u00a9 \u00a9\t33.3\t\u00bb\nEr.\t223\t1255\t0,143\t0,072\t0,071\t49,8\t\nMittelwerte\t\t\u2022 \u2022 \u2022\t0,184\t0,105\t0.079 !\t42,9\t","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Die Stick.stoffvertcilung in der Frauenmilch.\t265\nH\u00e4lt man die von anderen Untersuchern gefundenen Casein-inittelwerte bezw. N-Werte daneben, so findet man zum Teil recht erhebliche Abweichungen. So fand Schlossmann (Kalialaunf\u00e4llung) 61\u00b0/o N, Lehmann (Tonfiltration) 1,2 g, Schlossmann (Pukallfilter) 41 \u00ae/0 N, Kobrack (durch Dialysieren) 0,2\u20140,9 g, C a m e r e r und S\u00f6ldner (Kal i-Alaun) 53,050/ \u00ab N und Z a i t s c h e c k (Kali-Alaun) 34,0 = 40\u00b0/oN. Den meinigen \u00e4hnliche Werte finden sich also nur bei Schlossmann \u2014 41 o/o des G. N \u2014 und Za it Scheck (Kalialaun) 34-40 \u00b0/o des G. N.\nDiese Unstimmigkeiten finden ihre Erkl\u00e4rung in den auf-gedeckten nat\u00fcrlichen Schwankungen. Sie sind es auch, welche dazu n\u00f6tigen, einen Standartwert nur aus einer gr\u00f6\u00dferen Untersuchungsreihe abzuleiten.\t\u2014 \u2019\n\u00c4hnliche Schwankungen im Caseingehalte, wie bei der Milch verschiedener Individuen, finden sich\naber auch bei der Milch ein und desselben Individuums. Su betrug der C. N-Gehalt der Milch von Amme Oh. (5 Untersuchungen) 30 53, der Amme Er. (4 Untersuchungen) 43^-52 \u00b0/o des G. N. Rubner und Heubner,\u00bb) die f\u00fcr Stoffwechsel-Untersuchungen beim S\u00e4uglinge die Milch der Mutter auf ihren Caseingehalt nach der COa-Methode untersuchen lie\u00dfen, geben C. N-Werte von 29 - 45\u00b0/o des G. N an. Derartige Schwankungen scheinen also die Regel zu sein.\nAngesichts dieser Eigent\u00fcmlichkeit ist es eine interessante Aufgabe, die Umst\u00e4nde ausfindig zu machen, mit denen die Schwankungen des Caseingehaltes der Milch bei verschiedenen und denselben Individuen in Verbindung gebracht werden k\u00f6nnten.\nMan k\u00f6nnte zun\u00e4chst daran denken, da\u00df die Dauer der Lactation, die mit der Menge des G. N in bestimmten Beziehungen steht, auch hier einen Einflu\u00df aus\u00fcbe. Um dies zu untersuchen, sind die N-Werte der untersuchten Milchen in Tabelle II nach den Lactationstagen geordnet. Man findet in der Tabelle zwar die schon l\u00e4ngst bekannte Tatsache, da\u00df der G. N-Gehalt der Frauenmilch vom Beginne bis zum Ende der Lactation eine sinkende Tendenz zeigt, aufs beste best\u00e4tigt,\n') H\u00fchner u. Heubner, Zeitschr. f. exp. Path. u. Therap., Bd. I, S. 1.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"26\u00ab\nA F reim .\ndoch ein Zusammenhang der Lactationsdauer mit dem Caseingehalt der Milch l\u00e4\u00dft sich nirgends konstruieren; niedere und hohe Werte linden sich ebenso gut in fr\u00fcheren wie in sp\u00e4ten Lactationstagen und zwar sowohl bei verschiedenen, wie bei demselben Individuum: nirgend irgend welche Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit.\n\u00c4hnlich liegen die Verh\u00e4ltnisse, wenn man Milchmengen und Caseingehalt in Wechselbeziehung zueinander zu bringen sucht. Es geht aus der Tabelle II hervor, da\u00df es ganz gleichg\u00fcltig ist, oh viel oder wenig Milch sezerniert wird, die Bildung des Caseins geht ihre eigenen Wege, die offenbar durch ganz andere Faktoren beeinflu\u00dft werden.\nAuch der Fettgehalt der Milch erwies sich mir ohne jede Bedeutung f\u00fcr den Caseingehalt.\nEs ist schwer zu sagen, welche Einfl\u00fcsse es sind, die das Schwanken des Caseingehaltes der Milch bedingen, ob die wechselnde Zusammensetzung der Nahrung, ob psychische oder nerv\u00f6se Momente in Frage kommen. Nur soviel l\u00e4\u00dft sich vermuten, da\u00df man es bei der Sekretion des Caseins mit einer Zellfunktion von besonderer Eigenart zu tun hat. Das glaube ich aus folgenden in Tabelle III niedergelegten Versuchen schlie\u00dfen zu k\u00f6nnen. Zweck der Versuche war, den Caseingehalt der\nTabelle III.\nName\t\tZeil der Untersuchung\t\t\tG. X\tF. N\tC. N in\t\tR. N in\t\n\t\t\t\t\t\t\t<T\t! \u00b0/o des ; g. n\tg\t:\u00b0/o des ! G. N i\n1.\tD.\t19. I.\t5 Uhr\tV.\t0,199\t0,091\t0,109\t! 54,5\t0.032\t! 16,0\n2.\t\u00bb\t\t5 \u00bb\tN.\t0,189\t0,092\t0,097\t! 51.2 ; 7\t0,031\t| I\u00df,5\n3.\t.\u00bb\t21. 1.\t5 \u00bb\tN.\t0,175\t0,087\t0,088\t1 50,8\t0,033\t: i9,o\n4.\t1\t22. 1.\t5 \u00bb\tV.\t0,195\t0,095\t0,099 j\t50,9\t0,032\t16,6\n5.\t%\t\t5 \u00bb\tN.\t0,181\t0,095\t0,086:\t47,3\t0,038\t21,2\n6.\tB.\t28. I.\t5 \u00bb\tV.\t0,140\t0,075\t0,065 !\t46,6\t0,025\t17,6\n7.\t>\t\t5 \u00bb\tN.\t0,148\t0,087\t0,061 ;\t41,4\t0,034 j\t23,2\n8.\t>\t24. I.\t5 *\tV.\t0,146\t0,080\t0,066\t45,1\t0,031\t21,3\n9.\t\u00bb\t\t5 *\tN.\t0,145\t0,094\t0.051 i\t35.0\t0,032\t22.4","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Dit' StickslofTvn trilling in der Frauenmilch.\t2t>7\nMilch einzelner Ammen am gleichen Tage je morgens und abends zu bestimmen. Dazu wurden das eine Mal vormittags 5 Uhr, das andere Mal nachmittags um 5 Uhr gleiche Mengen entnommen. Neben dem Casein wurde auch der R. N .durch Ausf\u00e4llen s\u00e4mtlicher Eiwei\u00dfk\u00f6rner aus dem caseinfreien Filtrate mit Phosphorwolframs\u00e4ure bestimmt. Das Ergebnis der Untersuchung war, da\u00df bei den beiden Ammen die Abendmilch sowohl absolut wie prozentual casein\u00e4rmer als die Morgenmilch gefunden wurde und zwar bei den ersten Versuchen um 3\u20145\u00b0/o, hei den letzten um 10\u00b0/o.\nMan wird annehmen k\u00f6nnen, da\u00df es sich hier gewisserma\u00dfen um eine Erm\u00fcdungserscheinung der Brustdr\u00fcse handelt, zumal auch der R. N, der nach den Untersuchungen von Riet-&( he 11 ) zu ungef\u00e4hr 80ft/o aus Harnstoff besteht, wie aus der Tabelle III hervorgeht, in der Abendmilch \u2014 prozentual in allen\n1\tF\u00e4llen, absolut mit Ausnahme eines Falles \u2014 vermehrt ist. Die Zahl der angelegten Kinder und die H\u00e4ufigkeit der Entleerung spielen dabei wohl eine Rolle, ln diesem Falle liegen zwischen Morgen- und Abendmahlzeit noch 2 Stillzeiten dazwischen. Um das Resultat des Versuches noch deutlicher zu gestalten, m\u00fc\u00dfte man die Anfangsmilch der ersten Morgenmilch und die Endmilch der letzten Abendmilch in obigem Sinne untersuchen : dann w\u00fcrden die gefundenen Ausschl\u00e4ge' in dem Caseingehalt beider Milchen jedenfalls noch viel deutlicher herv\u00f6r-trcten.\nEigent\u00fcmlich ist nun, wie verschiedenartig und fast gesetzm\u00e4\u00dfig bei beiden Ammen G. N, F. N und R. N sich zu der konstanten Abnahme des Caseingehaltes der Abendmilch verhalten.\nVersuch 1 und 2 bei Amme D zeigt eine Abnahme des C\u00e4sein-N um 12 und eine Verminderung des G. N um 10 mg. Die Gruppe der l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rper hat, da der F. N um 1 mg vermehrt, der R. N um 1 mg vermindert ist, eine Zunahme von\n2\tmg erfahren.\nIm Versuch 4 und 5 betr\u00e4gt die C. N-Differenz 13, die des G N 14 mg, w\u00e4hrend der F. N bei einer Zunahme des R. N um \u00f6 mg auf Kosten der l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rper nahezu derselbe\n\u2018i Rietschel. Jahrb. f. Kinderheilk., Bd 04. S. 125.","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nA. Frehn.\ngeblieben ist. Beide Versuche haben das Gemeinsame, da\u00df die Differenz des C. X sich fast mit der Abnahme des G. N deckt. Das w\u00fcrde hei\u00dfen: die verminderte Arbeitsleistung der Brustdr\u00fcsenzellen infolge der Erm\u00fcdung \u00e4u\u00dfert sich in diesem Falle so, da\u00df die aus dem Blutserum zum Aufbau des Caseinmolek\u00fcls den Zellen zugef\u00fchrten Eiwei\u00dfstoffe von vornherein nur in beschr\u00e4nktem Ma\u00dfe verarbeitet werden.\nGanz anders liegen die Verh\u00e4ltnisse bei Amme B. Im Versuch 6 und 7 steht der Abnahme des C. N der Abendmilch um 4 mg eine Zunahme des F. N um 12 mg gegen\u00fcber. In diesen 12 mg sind enthalten das Plus von 8 mg des G. N, die anscheinend dem B. N (+ 9 mg) zugute kommen; es m\u00fcssen demnach die noch \u00fcbrig bleibenden 4 mg N, die auf die Gruppe der l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rper entfallen, der Differenz von 4 mg des C. N analog sein.\n\u00c4hnlich, doch viel pr\u00e4gnanter ist das Resultat des Versuches 8 und 9. Der Abnahme des C. N um 15 mg entspricht eine Zunahme des F. N um 14 mg, w\u00e4hrend G. N und B. N nur eine geringe Ver\u00e4nderung um 1 mg im negativen und positiven Sinne zeigen. Das hei\u00dft, die 15 mg C. N, welche die Abendmilch weniger enth\u00e4lt als die Morgenmilch, sind fast vollst\u00e4ndig als den l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern angeh\u00f6riger N in den F. N \u00fcbergegangen. Demnach w\u00fcrde sich bei Amme B. die Minderfunktion der Brustdr\u00fcse infolge Erm\u00fcdung so \u00e4u\u00dfern, da\u00df diejenigen N-haltigen Stoffe, aus denen der Aufbau des Caseinmolek\u00fcls erfolgt, zwar (im Gegensatz zu Amme D) in derselben Menge von den Dr\u00fcsenzellen aufgenommen werden, aber ohne zu Casein verarbeitet worden zu sein, die Zelle passieren und in minder spezifischer Form in der Milch erscheinen.\nIst die Theorie der Erm\u00fcdung f\u00fcr die Abnahme des Caseingehaltes der Milch in den Abendstunden richtig, so mu\u00df umgekehrt der Caseingehalt der Morgenmilch, da die Brustdr\u00fcse \u00fcber Nacht au\u00dfer Funktion war, h\u00f6her als der Caseingehalt der Abendmilch am vorhergehenden Tage, dagegen der R. N der Morgenmilch im Vergleich zu dem der Abendmilch vermindert sein. Das wird man best\u00e4tigt finden, wenn man die Versuche 3 u. i und 7 u. 8 miteinander vergleicht. Versuch 4","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Die Stiekstoffvorleilung in der Frauemnilcli.\t200\nzeigt gegen\u00fcber 3 eine Zunahme des G. N um 20 mg. Demnach haben neben dem C. N, da der R. N um 1 mg abgenommen hat. auch die l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rper eine Vermehrung erfahren und zwar um rund 9 mg. Im Versuch 8 weist der C. N gegen\u00fcber 8 eine Zunahme um 5 mg auf bei gleichzeitigem Sinken des (i. N um 2, des F. X um 7,0 mg.\nReide Doppelversuche illustrieren somit wieder in interessanter Weise die Verschiedenheit des Sekretionsmeehanism\u00fcs beider Ammen. Hei Amme D wird das Plus an C. ft erzielt durch Herbeischaffung neuer N-haltiger Substanz (Zunahme des G. N um 20 mg), w\u00e4hrend bei Amme B, bei der der G. N ziemlich auf dieselbe H\u00f6he eingestellt zu sein scheint, dje Vermehrung des C. N auf Kosten der l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rper .erfolgt.\nWarum die sekretorischen Vorg\u00e4nge in den Brustdr\u00fcsenzellen beider Ammen sich so verschiedenartig gestalten, l\u00e4\u00dft sich auf Grund dieser wenigen Versuche kaum sagen: Amme D befand sich zur Zeit der Untersuchung etwa am 66. Lacta-tionstage und hatte eine Tagesmilchmenge von 2000 ccm, Amme B hatte etwa 256 Stilltage hinter sich und lieferte zur Zeit der Untersuchung im Mittel 2700 ccm Milch. Es hat hiernach den Anschein, als ob Lactationstermin und Milchmenge von einigem Einflu\u00df in dieser Frage sein k\u00f6nnten.\nNach den Ergebnissen der in Tabelle HI niedergelegten Versuche k\u00f6nnte man daran denken, auch bei der Anfangsund Endmilch der Brustdr\u00fcse \u00e4hnliche Eigent\u00fcmlichkeiten der Sekretion zu finden. Das hat sich jedoch nicht best\u00e4tigt. In zwei Probeversuchen, in denen Milch einer Amme verwertet wurde, konnte zwar eine Verminderung des . G. N der Endmilch festgestellt werden, ohne andere gesetzm\u00e4\u00dfige Verschiebungen. Ich lasse beide Versuche hier folgen (Tabelle IV), ohne ihren Resultaten einen besonderen Wert beizumessen.\nDem Casein als dem spezifischen Nucleoprotein der Milch hat man eine andere Gruppe von Eiwei\u00dfk\u00f6rpern gegen\u00fcbergestellt, die man im Gegensatz zu dem Casein nicht ganz korrekt als die Gruppe der l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rper bezeichnet. Dahin geh\u00f6ren das Albumin, Globulin und \u00abOpalisin\u00bb.\nUm die Menge des auf sie in ihrer Gesamtheit entfal-\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXV\t19","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nA. Frehn.\nlenden N genau bestimmen zu k\u00f6nnen, mu\u00df man die Menge des R. N von dem F. N abziehen, genau so, wie man auch das (iesamteiwei\u00df durch Subtraktion des R. N vom G. N erh\u00e4lt.\nTabelle IV.\n\t(i. N\tF N\t<:. g\tN \u00b0/0\tR. N \u00b0,.0\nA- *)\t0.182\t0,090\t0,092\t50,65\t20,0\nE. **)\t0.178\t0,087\t0,091\t51,34\t20,0\nA.\t0,186\t0,093\t0.093\t50,0\t21.87\nE\t0,182\t0,084\t0,098\t53,8\t21.97\n*)]A \u2014 Anfangsmilch. **) E \u2014 Endmilch.\nNach Camerer und S\u00f6ldner1) schwankt der R. N zwischen 12 und 21 \u00b0/0 des G. N; Rietschel fand \u00e4hnliche Werte. Meine R. N-Analysenr deren Resultate in Tabelle V enthalten sind, lassen R. N-Werte unter 16\u00ae/o \u00fcberhaupt nicht erkennen, vielmehr bewegen sie sich fast durchweg mehr in der N\u00e4he von 20\u00b0/o, sind also ziemlich hoch. Die Konstanz der hohen R. N-Werte ist auffallend. Unvollkommene Ausf\u00fcllung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper kann nicht vorliegen. Die Abscheidung derselben wurde so ausgef\u00fchrt, da\u00df zu 100 ccm des klaren (caseinfreien) Filtrates solange Phosphorwolframs\u00e4ure zugesetzt wurde, bis keine F\u00e4llung mehr eintrat. Im klaren Filtrat wurde dann der N nach Kjeldahl bestimmt. Die einzige denkbare Erkl\u00e4rung f\u00fcr die durchschnittlich niedrigeren R. N-Werte der Autoren ist die. da\u00df durch die Totalf\u00e4llung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper, wie sie z. B. von Camerer und S\u00f6ldner mit -Alm\u00e9nscher L\u00f6sung vorgenommen wurde, Teile der Restsub-stanzen milgerissen werden, was bei einer mehr fraktionierten F\u00e4llung (erst Gasein, dann l\u00f6sliche Eiwei\u00dfk\u00f6rper) schwerer m\u00f6glich ist. Auch die Verschiedenartigkeit der F\u00e4llungsmittel kann nicht in Frage kommen, da bei einem Kontrollversuche an derselben Milch der nach zwei F\u00e4llungsarten gewonnene R N in der gleichen Menge vorhanden war. Der Durch-\n') Camerer u. S\u00f6ldner, Zeitschr. f. Biol., Bd. XV, S. \u00bb3\u00bb.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Die Stickstoffverteilung in der Frauenmilch.\t271\nschnittswert des H. N meiner Untersuchungen betr\u00e4gt also rund 20\u00b0/o des G. N. Dieser hohe R. N der Frau\u00e9nmilch verdient eine besondere Ber\u00fccksichtigung. Da er sich n\u00e4mlich, wie schon hervorgehoben, zu rund 80\u00b0/\u00ab aus Harnstoff und au\u00dferdem aus anderen Eiwei\u00dfabbauprodukten. zusammensetzt, so spielen also rund 1 \u00e2 des G. N als Nahrungsmittel gar keine oder nur eine untergeordnete Rolle.\nTabelle V.\n\tGM\tFM\tR.\tN\tG.N-R.N = Ges. Eiw.\tC. N in.\t\tF.N\u2014R.N-N des l\u00f6sl. Eiw.\t\n\t\t\t\u00a3\t\u00b0> G.N\tN (g Eiwei\u00df)\t(/ 1 \u25a0\t\u00b0/o des Ges. Eiw. N\t1 ' g\t\u00b0/o des Ges. Eiw. N\n.Mischmilch\t0,140\t0,074\t0,025\t17.5\t0,115 (0,72)\t0,066! \u25a0\t57,4\t0,049 ! .\t. j\t42,6\nAmme B.\t0,145\t0,083\t0,030\t20.7 \u25a0\t0,115 (0.72)\t0,062\t54,0 \u2018\t0,053\t46,0 ! v-. _\t\u2018\nMischmilch\t0.151\t0.087\t0,029\t19,5 \u25a0\t0.122 (0,7(5)\t0,064\t52,5\t0.058\t47,5 ' \u25a0\n>\t0,157\t0,084\t0,034\ti 21,9\t0,123 (0,77)\t0,073\t59,4\t0,050\t40.(5 , | \u2022\n2\t0.17\u00ab\t0.098\t0,03\u00ab\t20,6 i\t0,140 (0,87)\t0,078\t55,7 \u2019 ''\t0,062\t1 44,3\nAmme E.\t0,182\t0,090\t0,036\t; 20.0\t0,14(5 (0,91)\t0,090\t! (53,0\t0,054 ; .\t[ 37,0 * \u2022 '\nMischmilch\t0,185\t0,114\t0,039 20,9 |\t\t0,14(5 (0,91)\t0,0711 \u25a0\t48,7\t0,075\t51,3 !\nAmme 1).\t0,188\t0,092\t0,033 17,5\t\t0,155 (0,97)\t0,096\t62,0 ' \u00d9, \u25a0 :\t0,059\t38,0\nMischmilch\t0,194\t0,103\t0,039\t19,9\t0,155 (0,97)\t0,091\t58,7. \u25a0 ' ' '\t0,0(54\t41.3\nl\t0,244\t0,111\t0,042\t17,1\t0,202 (1,26)\t0,133\t| 65.9\t0.069\t84,1 |\nDie Verteilung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper in diesen 10 untersuchten Milchen w\u00fcrde nun nach der Tabelle V folgende sein: Der Gesamteiwei\u00dfgehalt, dessen H\u00f6he 0,72\u20141,26 g auf 100 ccm\nMilch betr\u00e4gt, besteht zu 48,7\u201405,9 \u00b0/o \u2014Mittel 57,7<>/o__\naus Gasein und zu 38,0-51,3\u00b0/0 \u2014 Mittel 42,3\u00b0/o \u2014 aus l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern. Standartwerte sind das jedoch nicht.\n19*","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nA. Frehn.\nSchon aus Tabelle II kann man andere, etwas niedrigere Zahlen f\u00fcr das Casein erhalten.\nVergleicht man die Mengenverh\u00e4ltnisse von Casein und l\u00f6slichen Eiwei\u00dfstoffen der f\u00fcr S\u00e4uglingsern\u00e4hrung in Betracht kommenden Tiermilchen mit der menschlichen Milch, so ergibt sich folgendes:\nKuhmilch 10 : 1\tberechnet nach Raudnitz,\nEselinnenmilch 2,4 : 1 Handbuch der Kinderheilkunde,\nv. Pfaundler-Schlossmann, Frauenmilch 1,3 : 1 (Mittel aus 10 Untersuchungen).\nEs ist also ersichtlich, wie schon lange bekannt, da\u00df die Eselinnenmilch in bezug auf die Eiwei\u00dfverteilung der Frauenmilch am \u00e4hnlichsten ist.\nDieser hohe Gehalt an l\u00f6slichen Eiwei\u00dfk\u00f6rpern, der an sich schon f\u00fcr die Verdauung der Frauenmilch gewisse Eigenarten bedingt, erf\u00e4hrt noch durch die Labgerinnung im Magen eine nicht unbetr\u00e4chtliche Vermehrung. Noch bis in die j\u00fcngste Zeit hielt man eine Labf\u00e4llung der Frauenmilch im Reagenzglase (iir nicht ausf\u00fchrbar und sah sogar darin einen der Hauptunterschiede zwischen Kuh- und Frauenmilch. Erst durch die neueren Untersuchungen von Fuld und Wohlgemuth (l. c.), Kreidl und Neumann1) und von Engel (1. c.) wurde die M\u00f6glichkeit einer Labung auch f\u00fcr die Frauenmilch festgestellt. Es ist nicht meine Absicht, hier den Vorgang der Labf\u00e4llung als solchen einer Er\u00f6rterung zu unterziehen \u2014 ich verweise da auf die betreffenden Arbeiten (Literatur bei Schlossmann und Engel-)) \u2014-, Nur auf die dabei sich vollziehende Verschiebung in der Stickstoffverteilung m\u00f6chte ich an der Hand einiger Versuche etwas n\u00e4her eingehen. Sie pflegt sich in der Weise abzuspielen, da\u00df von dem Caseinmolek\u00fcl ein Atomkomplex abgesprengt wird, der als l\u00f6sliches Eiwei\u00df oder eine dem Eiwei\u00df nahestehende Substanz in die Molke \u00fcbergeht. Die Menge derselben, welche sich durch Subtraktion des Essigs\u00e4urefiltrat-N vom Labfiltrat-N ergibt, ist bei der Frauenmilch eine ziemlich\n,r) Kreidl und Neumann. Pfl\u00fcgers Arch., Bd. CXXII1, S. 52H.\n*) Schlossmann u. Engel, \u00abMilchgerinnung\u00bb in Oppenheimers Handbuch d. Biochem., Bd. HI. Jena 1909, b. G. Fischer.","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Die Siickstoffverteilung in der Frauenmilch. '\t. 273\nerhebliche und betr\u00e4gt nach den Untersuchungen von Engel1) und Friedheim2) bei den meisten Milchen ann\u00e4hernd 10\u00b0/o des G. N. Meine in Tabelle 6 niedergelegten und nach der bei Friedheim beschriebenen Methode ausgef\u00fchrten Analysen best\u00e4tigen im wesentlichen die Engel-Friedheimschen Untersuchungsresultate: Die Zunahme des Molken-N bewegt sich in den meisten F\u00e4llen um 10\u00b0/o des G. N herum, doch kommen auch Werte von 6 und 5\u00b0/o vor. Ein wesentlicher Einflu\u00df der Dauer der Labwirkung auf die Gr\u00f6\u00dfe der Eiwei\u00dfabspaltung lie\u00df sich nicht konstatieren.\nTabelle VI.\n\tE. F.\tN*)\tL. F.\tN**)\tL. F. N -\t-EF. N\nG. N\tin\t\tin\t\tin\t\n\tg 1\t\u2022Vo\t\u00eb i\t\u00b0/o\tg ' j\t\n0,110\t0,074\t53,2\t0,001\t64,0\t0,016\t10,8\n0,151\t0,087\t57,4\t0,005\t62,6\t0,008\t\n0.156\t0,080\t51,1\t0,006\t61,3\t0,016\tI 10,2\n0.157\t0,084\t53,8\t0,095\t60,5\t0,010\t6.7\n0,176\t0,008\t55,5\t0,116\t65,0\t0,018\t10,5\n0.185\t0,114\t61,5\t0,128\t60,1\t0,014\t7.0\n0.104\t0,103\t53,2\t0,122\t62,6\t0,018\t0,4\n0.24-1\t0,111\t45,5\t0,130\t57.1\t0,018\t11,6 \u2018\n*) E. F. N = N-Gehalt der Essigs\u00e4uremolke. **) L F. N \u2014\t\u00bb\t\u00bb Labmolke.\nDer letzte Teil dieser Arbeit besch\u00e4ftigt sich mit einigen Fragen, die sich auf Art und Verteilung der Eiwei\u00dfk\u00f6rper in der Molke beziehendem Unternehmen, das jedoch wegen der Schwierigkeit des zu behandelnden Stoffes zu keinem bindenden Abschl\u00fcsse gelangen konnte.\nGelegentlich einer Bestimmung des B. N mit Hilfe von Fhosphorwolframs\u00e4ure wurde gleichzeitig versucht, oh man nicht durch einfaches Aufkochen der Essigs\u00e4uremolke zu den-\n*) Engel. M\u00fcnch, med. Wochenschr., 1010.\nz) Friedheim, Bioch. Zeitschr., Bd. XIX, S. 132.","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nA. Fretin.\nselben R. N-Werte\u00bb gelangen k\u00f6nnte, wie sie jene Methode ergibt. Das war nun keineswegs der Fall, weder bei diesem noch bei allen folgenden Versuchen. Vielmehr \u00fcberstiegen die durch Kochen der Molken gewonnenen R. N-Werte, wenn man sie so nennen darf, den eigentlichen R. N um ein Bedeutendes.\nDie Ursache davon kann zweierlei sein: Entweder handelt es sich um eine unvollkommene Ausf\u00e4llung der zur Gruppe der Albumine und Globuline geh\u00f6rigen Eiwei\u00dfk\u00f6rper, oder die Molke enth\u00e4lt noch andere N-haltige Stoffe, die durch den Kochprozeii nicht koaguliert werden.\nEine quantitative F\u00e4llung des Albumins und Globulins durch einfaches Kochen ist im allgemeinen nicht ohne weiteres m\u00f6glich. W\u00e4hrend es bei einer stark verd\u00fcnnten H\u00fchnereivveiIll\u00f6sung leicht gelingt, das Eiwei\u00df quantitativ durch kurzdauerndes Aufkochen zu f\u00e4llen, soda\u00df man ein absolut klares, nicht mehr\nauf Phosphorwolframs\u00e4ure reagierendes Filtrat erh\u00e4lt, st\u00f6\u00dft\nman bei der F\u00e4llung des Albumins und Globulins aus der Molke aut Schwierigkeiten. Kocht man dieselbe ein paar Sekunden, so findet allerdings eine Konzentration des Eiwei\u00dfes in Form schon makroskopisch sichtbarer Flocken statt, aber das klare Filtrat tr\u00fcbt sich von neuem, wenn man es noch einmal kocht. Setzt man jedoch der Molke eine kleine Menge eines neutralen Salzes (etwa NaCl) zu, so gen\u00fcgt ein paarmaliges Auf kochen, um die Ausf\u00e4llung quantitativ zu machen, - das klare Filtrat gibt alsdann beim Kochen keine neue Tr\u00fcbung. Dasselbe kann man ohne Anwendung eines Salzes erreichen, wenn man l\u00e4ngere Zeit etwa h 2 Stunde lang kocht, wovon ich mich durch vergleichende N- Bestimmungen bei gleichem Ausgangsmateriale \u00fcberzeugt habe.\nIm allgemeinen wurden die Versuche so ausgef\u00fchrt, da\u00df die Molke nach Zusatz einer Messerspitze NaCl 5 Minuten im Sieden erhalten, dann aufs Volumen erg\u00e4nzt und filtriert wurde. Unklaren Filtrate wurde der N-Gehalt nach Kjeldahl bestimmt. Die so erhaltenen Zahlen, welche auf 100 ccm Milch umgerechnet wurden, zeigt Tabelle VII, Spalte 5 a. Sie \u00fcbersteigen, wie man sieht, die entsprechenden R. N-Zahlen, die aus 1 abelle VIII zu ersehen sind, um ein Bedeutendes, im Durch-","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Dio StickstoftVerlcilu.ng in dor Frauenmilch.\t275\nschnitt um. ungef\u00e4hr 20 mg, die also auf Eiwei\u00dfk\u00f6rper von anderem Charakter zu beziehen w\u00e4ren.\n\u00c4hnlich wie der Einwirkung der Siedehitze gegen\u00fcber' verh\u00e4lt sich die Molke, resp. deren Eiwei\u00dfk\u00f6rper auf Zusatz von Alkohol. Im dessen Einwirkung m\u00f6glichst intensiv zu gestalten. wurden zu lOOTeilen Molke 200Teile 96-9/o.igen Alkohols hinzugesetzt und die Mischung verschlossen solange stehen gelassen. bis eine Koagulation in Form von makroskopisch sichtbaren Klocken eingetreten.war : das ging gew\u00f6hnlich schneller nach vorheriger Neutralisation, wodurch jedoch die Gr\u00f6\u00dfe der F\u00e4llung, wie ein Probeversuch ergab, nicht beeinflu\u00dft wurde. Das klare Filtrat, welches in allen F\u00e4llen mit Alkohol aufs Volumen erg\u00e4nzt wurde, zeigte, wenn auch mehrere Stunden stehen gelassen, keine neue 1 r\u00fcbung, was f\u00fcr eine (juantita-tive F\u00e4llung spricht. Der N-Gehalt desselben, in 5 Versuchen bestimmt (labelle VII, Spalte 7 a), n\u00e4hert sich den entsprechenden\nWerten des Kochfiltrates, stimmt jedoch nicht v\u00f6llig mit denselben \u00fcberein.\nEndlich und nicht am wenigsten spricht auch die Tr\u00fcbung, welche nach S\u00e4ttigung der Molke mit N\u00e4Cl in ziemlicher St\u00e4rke aultritt, entschieden f\u00fcr das Vorhandensein noch anderer Eiwei\u00dfk\u00f6rper. da Albumin und Globulin in ges\u00e4ttigten NaCl-L\u00f6s\u00fcngen nicht ver\u00e4ndert werden. Daher mu\u00df es interessant sein, festzustellen, in wieweit die Resultate der Koch- und Alkohol-\u2019 f\u00e4llung einerseits mit der NaCI-F\u00e4llung, anderseits miteinander m 1 {(\u2018Ziehung gebracht werden k\u00f6nnten. (2 Versuche, die den N-Gehalt im Filtrate der NaCl-F\u00e4llung bestimmen sollten, waren leider so ungenau ausgefallen, da\u00df sie nicht zu gebrauchen waren.) Was die Art des oder der fraglichen N-haltigen K\u00f6rper angeht, so handelt es sich entweder um genuine, d. h. schon in der frischen Milch vorhandene Stoffe, oder aber um Kunstprodukte, die durch Einwirkung der betreffenden Agentien auf die Eiwei\u00dfstofie \u2014 Absprengung N-haltiger Atomkomplexe vom Caseinmolek\u00fcl oder Umwandlung der l\u00f6slichen Eiwei\u00dftoffe \u2014 zustande kommen. So k\u00f6nnten sich Albumosen und Peptone und andere K\u00f6rper bilden.\nUm dar\u00fcber Klarheit zu erhalten, wurde die nach NaCl-","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"'lickstofT d<*r Molke nach Essigs\u00e4uref\u00e4llung. \u00bb\t-\tLabf\u00e4llung.\nTabelle VII.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Die Stickstoffvertei\u00efung in der Frauenmilch.\t277\nZusatz durch Kochen von Albumin und Globulin befreite Molke zun\u00e4chst auf ihr Verhalten den verschiedenen Eiwei\u00dfreagentien gegen\u00fcber untersucht. Das Resultat war folgendes:\n1.\tBiuretprobe ziemlich stark -f\n2.\tXanthoproteinprobe -f-\n3.\tMillonsche Reaktion: Gelbf\u00e4rbung, keine Purpurf\u00e4rbung.\nSchwefelbleiprobe -f-\n5.\tZusatz gleicher Volumina ges\u00e4ttigter NaGl-L\u00f6sung und Essigs\u00e4ure, keine F\u00e4llung.\n6.\tAuf Zusatz von konzentrierter HN03 ganz schwache Opalescenz, die beim Erw\u00e4rmen verschwindet ; bei st\u00e4rkerem Erw\u00e4rmen schwache Gelbf\u00e4rbung.\n7.\tAuf Zusatz von CuS0.4 keine F\u00e4llung.\n8.\tEssigs\u00e4ure -j- Ferrocyankalium \u2014 kein Niederschlag.\n9.\tPhosphorwolframs\u00e4ure = m\u00e4\u00dfig starke Tr\u00fcbung.\n10.\tS\u00e4ttigung mit NaCl deutlich hervortretende Tr\u00fcbung.\nZum Vergleiche m\u00fcssen obige Proben ebenfalls an der\ndurch Alkohol vom Albumin und Globulin befreiten Molke angestellt werden. Weitgehende Schl\u00fcsse werden auch dann nicht mus den Resultaten zu ziehen sein. Auffallend ist immerhin, da\u00df die als Albumosenreaktionen in den Lehrb\u00fcchern (Hoppe-Seyler, R\u00f6hmann)1) angegebenen Proben (5\u20148), vor allem die Essigs\u00e4ureferrocyankaliumprobe, die zur Kon j rolle mehrere Male ausgef\u00fchrt wurden, negativ'waren. Demnach scheinen Albumosen in nachweisbarer Menge nicht vorhanden zu sein, obwohl ihre Bildung aus dem Albumin bei dem einige Minuten auf die saure Molke einwirkenden Kochprozesse immerhin theoretisch m\u00f6glich w\u00e4re.\nEs spricht aber auch der folgende Versuch gegen das Vorhandensein von Albumosen, die sich durch Einwirkung der Siedehitze aus dem Eiwei\u00df gebildet haben k\u00f6nnten. Es wurde dieselbe Molke, das eine Mal, wie gew\u00f6hnlich, nur etwa 5 Minuten, das andere Mal lk Stunde gekocht. Die im klaren Filtrate darauf vorgenommene N-Bestimmung ergab beide Male fast\n') Lehrb\u00fccher.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nA. Krchn\ndieselben Werte, 0,089 und 0,090 (auf 100 g Milch bezogen) W\u00fcrden \u00fcberhaupt durch das Kochen in diesem Falle Albumosen gebildet werden, so w\u00e4re zu erwarten, da\u00df durch eine l\u00e4ngere Dauer desselben auch eine gr\u00f6\u00dfere Menge gebildet w\u00fcrde.\nEbensowenig k\u00f6nnten die fraglichen Eiwei\u00dfstoffe des Koeh-und Alkoholfiltrates in L\u00f6sung gebliebene Acidalbumine sein, denn diese werden ebenso wie ihre Muttersubslanzen durch die Siedehitze bei Anwesenheit einer gewissen Menge von Neutralsalz gef\u00e4llt. \u00c4hnlich wird ihr Verhalten gegen\u00fcber der Einwirkung des Alkohols sein, wenigstens lie\u00df ein mit derselben Molke angestellter Doppelversuch, wobei jene das eine Mal neutralisiert wurde, das andere Mal unver\u00e4ndert blieb, keinerlei Unterschied in den N-Zahlen erkennen.\nSomit bleiben f\u00fcr die Herkunft der fraglichen Eiwei\u00dfstolle nur 2 M\u00f6glichkeiten \u00fcbrig, entweder sie stammen vom Casein, oder es sind native Eiwei\u00dfstofTe der Milch. Da\u00df durch die Einwirkung der Essigs\u00e4ure allein vom Casein-Molek\u00fcl ein N-haltiger AtomenkomplOx abgesprengt wird, ist bei der labilen Struktur des Caseins denkbar, doch bei der starken Verd\u00fcnnung der S\u00e4ure nicht wahrscheinlich. Der Beweis daf\u00fcr kann allerdings vorl\u00e4ufig nicht erbracht werden.\nN\u00e4her liegt es, in dem betreffenden N-haltigen Stoffe einen in die Gruppe der l\u00f6slichen Eiwei\u00dfstoffe geh\u00f6rigen K\u00f6rper anzunehmen, der vielleicht mit dem Opalisin Wroblewskis identisch sein k\u00f6nnte. Diese Vermutung ist deshalb berechtigt, weil das Opalisin gewonnen wurde aus den Mutterlaugen der Essigs\u00e4uref\u00e4llung des Caseins durch Aussalzen mit NaCl. ebenso wie auch der hier in Krage kommende Eiwei\u00dfstoff aus dem Kochfiltrat der Molke durch S\u00e4ttigung mit NaCl gef\u00e4llt wurde Ob die Annahme richtig ist, das festzustellen mu\u00df weiteren Versuchen anheimgegeben werden.\nlim nun bei den etwas von einander abweichenden Ergebnissen der Koch- und Alkoholf\u00e4llung der Molke wenigstens die Mengenverh\u00e4ltnisse der l\u00f6slichen Ehvei\u00dfk\u00f6rper genauer angeben zu k\u00f6nnen, wurde aus den in Tabelle VII (Spalte 5 a und 7a) enthaltenen N-Zahlen des Koch- und Alkoholfiltrates das Mittel in Rechnung gezogen (Tab. VIII). Der auf Albumin","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\nDie Stickstoffverteilung in der Frauenmilch;.\nund Globulin entfallende N w\u00fcrde sich dann ergeben aus der Ditferenz zwischen dem N-Gehalt der Essigs\u00e4uremolken und obigen N-Mittelwerten. Der dem unbekannten Eiwei\u00dfk\u00f6rper ungeh\u00f6rige N aus der Differenz zwischen N-Mittelwerten und dem R. N. Tabelle Vlll enth\u00e4lt die so gefundenen Werte. Die untersuchten Milchsorten mit einem G. N von 0,157\u20140,244 g enthalten an Albumin- und Globulinstickstoff 0,033 \u20140,054 g (in Prozent des G. N ziemlich konstanterweise 2*1\u201423), an N, der auf den unbekannten Eiwei\u00dfk\u00f6rper entf\u00e4llt, 0,015\u20140,022 g (\u00df\u2014 11 \u00b0/o des G. N). Zieht man das Mittel aus allen vier Verbuchen und rechnet auf Eiwei\u00df um, so ergibt sich folgende Eiwei\u00dfverteilung: Eine Milch mit einem Eiwei\u00dfgehalt von 1,0 g w\u00fcrde enthalten 0,6 g Casein, 0,3 g Albumin -J- Globulin und 0.1 g des unbekannten Eiwei\u00dfstoffes.\nTabelle VIII,\n(5. X\tK. F. N \u00eb\t\u00b0/\u00ae\tR. N g\tv\tN-Mitlelwerte aus Alkoliol-u. Koch (il trat dos E. F. <f\t0 \u2022\u00bb\tE. F. X - N-Mitlelwerte = Albumin -f- (ilobulin \u00eb\t% .\t\tN-Mittclwerte \u2014 Itest-N \u2014 unbekannter Eiweift-k\u00f6rper \"\t\u00b0,o\t\n0.157\t0.084 53,8\t0,034 21.9\t0,0511 32,7\tI 0,033 '\t21.0\t' ! 0,017\t10,8\no.l TG\t0,098 55,5\t0,03(5 20.7\t0.05(5 31,8\t0,042\t23,(5\t0,020 !\t11,2\n0.104\t0,103 53.2\t0,039 20,0\t0,0(51 31,2\t0,042\t22,0\t0,022\tIM\n0.214\t0, 111 15,5\t0.042 17.1\t0.057 23.1\t0.054\t22.3\t0.015\t(5,0\nWie die Essigs\u00e4urem\u00f6lke wurde auch die Labmolke der Einwirkung des Kochens und des Alkohols unterzogen, um zu sehen, ob und inwieweit der bei der Labung* in die Molken \u00fcbergegangene l\u00f6sliche Eiwei\u00dfk\u00f6rper mitgefallt wird, was wieder einen Schlu\u00df auf die Art dieses Eiwei\u00dfk\u00f6rpers zul\u00e4\u00dft. Das wird sich nachweisen lassen, wenn man die Differenzen aus dem Kochfiltrat der Essigs\u00e4ure- und Labmolke mit der Menge des bei der Labung abgespaltenen Eiwei\u00dfstoffes vergleicht. Die Ergebnisse der Untersuchungen enth\u00e4lt Tabelle VII. Die Differenz zwischen beiden Kochfiltraten (Spalte 6)","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280. A. Frei)n, Ober Slickstoi\u00efverteil\u00fcng. Sawi'tsch, Berichtigung.\nist in 2 F\u00fcllen kleiner, in 2 F\u00e4llen gr\u00f6\u00dfer, als die N-Zahlen des Labeiwei\u00dfes (Spalte 4). Das Plus an N in den beiden F\u00e4llen kann darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren sein, da\u00df entweder von der Essigs\u00e4uremolke zu viel? oder von der Labmolke zu wenig gef\u00e4llt wurde, was nat\u00fcrlich nicht mehr entschieden werden kann. Die Dilferenz zwischen beiden Alkoholfiltraten (Spalte 8) ist durchweg nur um ein paar Milligramm niedriger als die N-Zahlen in Spalte 4. Aus alledem ist die Folgerung berechtigt, da\u00df der bei der Labung in die Molke \u00fcbergegangene l\u00f6sliche Eiwei\u00dfk\u00f6rper durch Einwirkung von Siedehitze und Alkohol in der angewandten Konzentration nur zu einem kleinen Teile koaguliert wird.\nDie Arbeit wurde auf Veranlassung und unter Leitung von Dr. Engel, D\u00fcsseldorf, ausgef\u00fchrt.\nBerichtigung betreffend \u00abLondons Polyfistelmethode .\nVon\nW. W. Sawitsch,\nAssistent am physiologischen Laboratorium der Kaiserlich Milit\u00e4rmedizinischen Akademie in St. Petersburg.\nDer Hedaktion zugegangen am 24. Februar 1'JKi.)\nIm \u00abHandbuch der Biochemischen Arbeitsmethoden\u00bb, herausgegeben von Prof. Abderhalden, unterzieht London die Grundlagen der\"operativen Methodik zur Untersuchung der Verdauungsprozesse einer genauen Untersuchung. Dabei f\u00fchrt er in der historischen Entwickelung dieser Frage an. 1. \u00abdas Prinzip der operativen Isolierung der sezernierenden Oberfl\u00e4che\u00bb, welches von Thiry und Heid en ha in vorgeschlagen worden ist und 2. das von Pawlow vorgeschlagene neue Prinzip, und zwar \u00abdie operative Isolierung eines Teils des Ganzen unter Erhaltung der sekretorisch nerv\u00f6sen Verbindung zwischen den einzelnen Teilen\u00bb(S. 8:5. Bd. III) , indessen soll \u00abdie stetige Abfuhr der S\u00e4fte nach au\u00dfen im Verdauungs-Irak tus und zugleich auch im Gesamtorganismtis abnorme Bedingungen schaffen\u00bb. Es ist m\u00f6glich, da\u00df die Ausschaltung der Produkte der Dr\u00fcsen-l\u00e4tigkeit solche Verh\u00e4ltnisse schafft, die den pathologischen sehr nahe sind.","page":280}],"identifier":"lit37803","issued":"1910","language":"de","pages":"256-280","startpages":"256","title":"Die Stickstoffverteilung in der Frauenmilch","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:28:37.943356+00:00"}