Open Access
{"created":"2022-01-31T16:55:08.452855+00:00","id":"lit37804","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sawitsch, W. W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 280-282","fulltext":[{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280. A. Frei)n, Ober Slickstoi\u00efverteil\u00fcng. Sawi'tsch, Berichtigung.\nist in 2 F\u00fcllen kleiner, in 2 F\u00e4llen gr\u00f6\u00dfer, als die N-Zahlen des Labeiwei\u00dfes (Spalte 4). Das Plus an N in den beiden F\u00e4llen kann darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren sein, da\u00df entweder von der Essigs\u00e4uremolke zu viel? oder von der Labmolke zu wenig gef\u00e4llt wurde, was nat\u00fcrlich nicht mehr entschieden werden kann. Die Dilferenz zwischen beiden Alkoholfiltraten (Spalte 8) ist durchweg nur um ein paar Milligramm niedriger als die N-Zahlen in Spalte 4. Aus alledem ist die Folgerung berechtigt, da\u00df der bei der Labung in die Molke \u00fcbergegangene l\u00f6sliche Eiwei\u00dfk\u00f6rper durch Einwirkung von Siedehitze und Alkohol in der angewandten Konzentration nur zu einem kleinen Teile koaguliert wird.\nDie Arbeit wurde auf Veranlassung und unter Leitung von Dr. Engel, D\u00fcsseldorf, ausgef\u00fchrt.\nBerichtigung betreffend \u00abLondons Polyfistelmethode .\nVon\nW. W. Sawitsch,\nAssistent am physiologischen Laboratorium der Kaiserlich Milit\u00e4rmedizinischen Akademie in St. Petersburg.\nDer Hedaktion zugegangen am 24. Februar 1'JKi.)\nIm \u00abHandbuch der Biochemischen Arbeitsmethoden\u00bb, herausgegeben von Prof. Abderhalden, unterzieht London die Grundlagen der\"operativen Methodik zur Untersuchung der Verdauungsprozesse einer genauen Untersuchung. Dabei f\u00fchrt er in der historischen Entwickelung dieser Frage an. 1. \u00abdas Prinzip der operativen Isolierung der sezernierenden Oberfl\u00e4che\u00bb, welches von Thiry und Heid en ha in vorgeschlagen worden ist und 2. das von Pawlow vorgeschlagene neue Prinzip, und zwar \u00abdie operative Isolierung eines Teils des Ganzen unter Erhaltung der sekretorisch nerv\u00f6sen Verbindung zwischen den einzelnen Teilen\u00bb(S. 8:5. Bd. III) , indessen soll \u00abdie stetige Abfuhr der S\u00e4fte nach au\u00dfen im Verdauungs-Irak tus und zugleich auch im Gesamtorganismtis abnorme Bedingungen schaffen\u00bb. Es ist m\u00f6glich, da\u00df die Ausschaltung der Produkte der Dr\u00fcsen-l\u00e4tigkeit solche Verh\u00e4ltnisse schafft, die den pathologischen sehr nahe sind.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Berichtigung betreffend \u00abLondons Polyfistelmethode\u00bb. ' 28t\nDieser Umstand hat London dazu veranla\u00dft : \u00abeinen neuen Weg der Erforschung des Verdauungsprozesses anzutreten, indem er seine Methodik auf ein neues Prinzip gr\u00fcndet\u00ab*, das von den erw\u00e4hnten Fehlern frei sein soll. Es ist das Prinzip der operativ-mechanischen Isolierung von Abschnitten des Verdauungstrakliis. Dieses Prinzip besteht , darin, da\u00df das Tier im Bereiche des Verdauungslraktus einer Op\u00e9ration unterworfen wird, welche nachher im Laufe des Versuchs, die Isolierung eines beliebigen Abschnittes des Verdauungstraklus gestatten soll, Wobei die durch die Versuchsverh\u00e4ltnisse bedingten Verluste an K\u00f6rpers\u00e4ften dem Organismus w\u00e4hrend des Versuchs ersetzt werden k\u00f6nnen und s\u00e4mtliche Magendarmfunktionen au\u00dferhalb der Versuchszeit vollkommen normal ablaufen. Da die Untersuchung des Verdauungsprozesses nach diesem Prinzip die Anlegung einer mehr oder weniger gro\u00dfen Zahl von Fisteln voraus-setzt, gab London seiner Methode den Namen Polylisteimethode oder Tempor\u00e4risolierungsmethode zur Unterscheidung von der fr\u00fcheren Methodik, welche auf dem Prinzip der permanenten Isolierung besteht (S. 81).\nDieses ist die Meinung von Herrn London.\t\u25a0\nMeiner Meinung nach entspricht die tats\u00e4chliche Sachlage nicht ganz genau der London sehen Beschreibung. Vor allem konnte er es auch unterlassen, \u00abeinen neuen Weg der Erforschung des Verdauungsprozesses\u00bb zu suchen, denn dieser f\u00fcr London neue Weg ist schon vor Is Jahren beschrieben worden. Im Jahre 1891 erschien aUs Pawlows Laboratorium die Dissertation von Glinsky \u00abZur Physiologie des Darmes\u00bb. Die Beobaehtungsobjekte waren zwei Hunde. Der eine hatte zwei Fistel-rohren, die eine 25 cm vom Pylorus und die zweite 2137* cm von der ersten und 193 cm vom C.oecum (Seklionsbofunde S. 13 der Dissert.). Der zweite* Hund hatte 3 Fisteln, die erste 19 cm vom Pylorus, die zweite 12 nu weiter und die dritte 395 V* cm weiter als di\u00bb? zweite und 12 ccm vom Coecum iS. 11 u. 15}. Weiter stellt sich Glinsky zur Aufgabe, \u00abdie Methode selbst zu kontrollieren, d; h. zu untersuchen, inwiefern man beim Anlegen mehrerer Fisteln am Darmkanal gewi\u00df sein kann, da\u00df in den gegebenen Darmabschnitt nur das gelangt, was von seinen W\u00e4nden abgesondert wird, und nichts mehr\u00bb (S. 17). Es erwies sich, da\u00df \u00abdie erste Fistel vollkommen die M\u00f6glichkeit garantiert, einen reinen Saft, ohne jegliche Beimengungen aus der zweiten Fistel zu erhalten, wenn der Mageninhalt w\u00e4hrend der Verdauung so fein zermahlen war, da\u00df er in der eisten Fistel nicht, stecken bleiben konnte\u00bb (S. 18).\nAuf diese Weise ist es vollkommen klar, da\u00df die Polytistelmetbode von Glinsky aus Pawlows Laboratorium schon im Jalire 1891 vorgeschlagen worden ist und Londons Satz: \u00abHistorisches. Die Polyfistelmethode ist von S. E. London 1905 in Angriff genommen und von ihm technisch ausgearbeitet worden\u00bb (S. 85) kann nur in der Hinsicht als richtig gelten, da\u00df London in diesem Jahre angefangen hat, sich mit den Fragen der Verdauung zu besch\u00e4ftigen, und eine alte Operation wie-","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282 S a w.it s ch, Berichtigung betreffend -Londons Polyfistelmethode\u00bb.\nderholt hat. Der ganze neue Weg, den London verk\u00fcndet, besteht nur darin, da\u00df er einige Ver\u00e4nderungen an den Fistel r\u00f6hren seihst einf\u00fchrt (ovale Fistelr\u00f6hre mit Scheidewand auf S. 78), und haupts\u00e4chlich in einem neuen Namen f\u00fcr eine schon fr\u00fcher beschriebene Methode.\nEbenso geh\u00f6rt die Idee, die Polyfistelmethode zur Erforschung der Resorption zu verwenden, nicht London. Im Jahre 1904 erschien aus Pawlows Laboratorium im Institut f\u00fcr experimentelle Medizin \u2014 in letzterem arbeitete und arbeitet auch noch jetzt Herr London \u2014 die Dissertation von Strascliesko: \u00abZur Darmphysiologie\u00bb. Straschesko hatte zwei Hunde, von denen jeder zwei Fisteln hatte, die eine war kurz vor, die. andere unmittelbar hinter der Bauhinschen Klappe angebracht. Es wurden die Mengen von Stickstoff, Kohlenhydraten, Fetten und Seifen bestimmt, welche bei verschiedenartiger Nahrung bis zum Ende des D\u00fcnndarmes und welche bis zum Anfang des Dickdarmes gelangten (Straschesko. Diss. S. 84\u2014184). Diese Arbeit wird von London hartn\u00e4ckig mit Schweigen \u00fcbergangen (vgl. z. B. London und Sivre. Diese Zeitschrift, Bd. LX, S. 194).\nSolange Herr London nur. die Resultate verk\u00fcndete, die er nach der Glinskyschen Methode erhalten hatte, \u00fcber die Methode aber systematisch schwieg, hielt ich es f\u00fcr m\u00f6glich, diese Frage nicht zu ber\u00fchren. Da aber Herr London die Methode, die er allerdings ganz zutreffend \u00abPolyfistelmethode\u00bb benannt hat, im \u00abHandbuch der Biochemiscnen Arbeitsmethoden\u00bb herausgegeben von Prof. Abderhalden ganz und gar sich selbst zugeschrieben hat, so halte ich es f\u00fcr meine Pflicht, da das genannte Werk f\u00fcr die weitesten medizinischen Kreise bestimmt ist, f\u00fcr welche die russischen Dissertationen beinahe unzug\u00e4nglich sind, zu vertrunken, da\u00df Londons Behauptungen hinsichtlich dieser Frage ganz falsch sind.","page":282}],"identifier":"lit37804","issued":"1910","language":"de","pages":"280-282","startpages":"280","title":"Berichtigung betreffend \u00abLondons Polyfistelmethode\u00bb","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:55:08.452860+00:00"}