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{"created":"2022-01-31T16:05:18.864677+00:00","id":"lit37810","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Paul Blumberg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 318-322","fulltext":[{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"Derivate von Aminos\u00e4uren.\nVon\nEmil Abderhalden und Paul Blumberg.\n(Aus dem physiologischen Institut der tier\u00e4rztlichen Hochschule, Berlin.) Der Redaktion zugegangen am 10. M\u00e4rz 1010.)\nEs sind bereits eine ganze Reihe von Derivaten von Aminos\u00e4uren bekannt und manche von ihnen haben eine Bedeutung zur Identifizierung und auch zur Isolierung und Reinigung von Aminos\u00e4uren erlangt. Die meiste Verwendung fand in letzter Zeit wohl das \u00df-Naphthalinsulfochlorid. Manche der damit gewonnenen Derivate haben sehr gute Eigenschaften, wie z. B. das \u00df-Naphthalinsulfo-glycin, andere dagegen erschweren die\nUntersuchung \u2014 besonders, wenn kleine Mengen vorliegen_________\ndadurch, da\u00df sie schwerer krystallisieren und oft krystallwasser-haltig sind. Dazu kommt, da\u00df es fast unm\u00f6glich ist, die \u00df-Naph-thalinsulfoderivate zur Trennung von Gemischen von Aminos\u00e4uren zu verwenden. Vielleicht geben diese Verbindungen nach erfolgter Veresterung bessere Resultate. Es erschien uns t jedenfalls nicht als \u00fcberfl\u00fcssig, nach Derivaten zu suchen, die ' geeignet sind, aus Harn, aus K\u00f6rperfl\u00fcssigkeiten (Blut) usw. Aminos\u00e4uren abzuscheiden und eventuell Gemische zu trennen. Wir haben vorl\u00e4ufig Verbindungen mit Dinitrochlorbenzol dargestellt und ihre Eigenschaften studiert und ferner auch das Dinilro-diehlorbenzol in den Kreis unserer Untersuchung gezogen. Letzteres scheint keine Vorz\u00fcge gegen\u00fcber dem ersteren zu besitzen. Die mit Dinitrochlorbenzol gewonnenen Derivate zeigen gute Eigenschaften und lassen sich leicht in analysenreinem Zustande gewinnen. Das gilt jedoch nur f\u00fcr den Fall, da\u00df man von analysenreinen Aminos\u00e4uren ausgeht. Versuche, Gemische zu trennen und Aminos\u00e4uren aus Harn zu gewinnen^ ergaben keine wesentlichen Vorteile gegen\u00fcber dem \u00df-Naphthalin-sulfochlorid.\nExperimenteller Teil.\nMan bringt 1 Molek\u00fcl der Aminos\u00e4ure in fein gepulvertem Zustande zusammen mit 2 Molek\u00fclen Natrium- oder Kalium-bicarbonat und etwa 10 ccm Wasser in einen Rundkolben und","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Derivate von Aminos\u00e4uren.\nH19\nerw\u00e4rmt bis zur L\u00f6sung. Hierauf setzt man 1 Molek\u00fcl 1-Chlor-2,4-dinitrobenzoI, in der 10-15fachen Menge Alkohol warm gel\u00f6st, hinzu und kocht 2 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler. Bleibt ein R\u00fcckstand, so filtriert man hei\u00df ab, w\u00e4scht mit Alkohol und verdampft das Filtrat auf dem Wasserbade. Wenn die nach dem Vertreiben des Alkohols \u00fcbrig bleibende Masse v\u00f6llig erkaltet ist, \u00fcbergie\u00dft man sie mit kaltem Wasser und l\u00e4\u00dft die Aufl\u00f6sung ohne Zerreiben vor sich gehen. Dann .filtriert man durch ein Faltenfilter und pr\u00fcft in einer Probe des Filtrates, ob beim Zusatz von Salzs\u00e4ure zu der erhitzten Fl\u00fcssigkeit eine \u00f6lige F\u00e4llung erfolgt oder nicht. Wenn auch in der Hitze der Niederschlag fest ist, versetzt man die Fl\u00fcssigkeit kochend mit einem kleinen \u00dcberschu\u00df von verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure, l\u00e4\u00dft erkalten und saugt ab ; schlie\u00dflich wird mit Wasser gewaschen und auf Ton abgepre\u00dft. Die weitere Reinigung geschah meist in der Weise, da\u00df die Substanz warm in ziemlich viel Eisessig gel\u00f6st, und die L\u00f6sung mit soviel Wasser versetzt wurde, bis bei m\u00e4\u00dfiger W\u00e4rme eine Tr\u00fcbung zu erscheinen begann. Diese wurde durch schwaches Erw\u00e4rmen zum Verschwinden gebracht und die klare L\u00f6sung 1\u20144 Tage sich selbst \u00fcberlassen. Die abgeschiedenen Krystalle wmrden dann abgesaugt, mit Essigs\u00e4ure und Wasser gewaschen, auf Ton abgepre\u00dft und im Vakuum im Dampf von siedendem Aceton oder Toluol getrocknet. '\nEinwirkung von Dinitrochlorbenzol auf Glykokoll. 2,4-Dinitrophenyl-glycin.1)\n/v yNH \u2022 ch2 \u2022 COOH\nNO,\nNO.\nSch\u00f6ne goldgef\u00e4rbte Krystalle vom Schmelzpunkt 205\u00b0. In kaltem Wasser wenig, in hei\u00dfem gut l\u00f6slich, in Aceton sehr leicht, in Methyl-, \u00c4thylalkohol und Eisessig in der K\u00e4lte bedeutend, in der Hitze sehr gut l\u00f6slich. Aus Methylalkohol mit Wasserzusatz in guten Krystallen zu erhalten. Ausbeute ca. 70\u00b0/o, roh 85\u00b0/o.\n') Diese Verbindung ist bereits von M. Gugg\u00e9nheim, \u00dcb\u00e9r Ortho-Nitrophenylglycine und ihre Reduktionsprodukte, Inaug.-Diss., Basel J907; beschrieben worden.\t\u2022","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nEmil Abderhalden und Paul Blumberg.\n0,1745 g Substanz : 0,2537 g CO\u201e 0,0477 g l 1,0.\n0.1600\t>\t24,0 ccm N (18U. 760 mm).\n(:(,H70,.N.{ (241). Berechnet: C 60,83\u00b0/o, H 2,00\u00b0/o, N 17,42%.\nGefunden: C 39,65 \u00b0,V H 3,03 \u00b0/o, N 17,13\" /,.\nEinwirkung von Dinitrochlorbenzol auf Glykokollester.\n2,4-Dinitrophenyl-glycinester.1)\n6,85 g Glykokollesterchlorhydrat werden mit 8,4g Natriumkarbonat und 10,1 g Dinitrochlorbenzol in ca. 100 ccm Alkohol 2 Stunden lang gekocht. Nach dem Erkalten ist der Alkohol ganz von Krystallen erf\u00fcllt. Die Fl\u00fcssigkeit wird abgesaugt und der R\u00fcckstand mit kaltem Alkohol gewaschen. Aus Alkohol gr\u00fcnlich-gelbe Nadeln vom Schmelzpunkt 144\u00b0. Ausbeute 85\u00b0/o.\nL\u00f6slichkeit in:\tkalt\thei\u00df\nWasser .sehr wenig wenig Methylalkohol\twenig\tm\u00e4\u00dfig\n\u00c4thylalkohol\twenig\tgut\nAceton\tleicht leicht durch Wasserzusatz kurze\ndicke Prismen.\nEisessig ziemlich leicht leicht.\n0,1679 g Substanz: 0,2775 g C02, 0,0653 g H20.\n0.1675 \u00bb\t'\u25a0\u00bb\t22,2 ccm N (18\u00b0, 760 mm).\n,:toHn\u00b06N;i (-69). Berechnet : C 44,61 \u00b0/o, H 4,08 \u00b0,'o, N 15.23\u00b0/,.\nGefunden: C 45,07 \u00b0,o, H 4,31 V, N 15.51 \u00b0\\>. Einwirkung von Dinitrochlorbenzol auf dl-Alanin.\n2.4-\tDinitrophenyl-dl-alanin.\n3 Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler zu kochen. Sch\u00f6ne goldgelbe Bl\u00e4ttchen. Schmelzpunkt 178\u00b0. Aus absolutem Alkohol mit \\\\ asserzusatz umkrystallisiert. L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse ganz \u00e4hnlich wie beim Glykokollderivat. Ausbeute 60\u00b0/o.\n0,1663 g Substanz: (1,2590 g C02, 0,0547 g H20.\n0,1620\t>-\t22,5 ccm N (16\u00b0, 758 mm).\nC0H\u00f6OcN3 (255). Berechnet: G 42,35%, H 3,53%, N 16,47% Gefunden: C 42,47\u00b0/o, H 3,65\u00b0/o, N 16,36\u00b0/o.\nEinwirkung von Dinitrochlorbenzol auf dl-Valin.\n2.4-\tDinitrophenyl-dl-valin.\nPrachtvolle goldgelbe Bl\u00e4ttchen. Aus Methylalkohol oder\nEisessig mit Wasserzusatz umkrystallisiert. Schmelzpunkt 185\u00b0 nach vorhergehendem Sintern. Ausbeute: 85\u00b0/o.\n*j Mi Guggenheim, 1. c.","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Derivate von Aminos\u00e4uren.\n321\nL\u00f6slichkeit in:\tkalt\thei\u00df\nWasser\twenig\tgering\nMethylalkohol ziemlich leicht leicht \u00c4thylalkohol\tleicht\tleicht\nEisessig m\u00e4\u00dfig leicht leicht.\n0.1705 g Substanz: 0,2922 g C02. 0.0721 g H\u201e0.\n0,1032 \u00bb\t\u00bb\t20,0 ccm N (10\u00b0, 755 mm).\n(283), Berechnet: C 46,64%, H 4,590 o, N'11,81%.' \u25a0 Gefunden: C 16.73%, II 4,46%, N 11,81 %.\nEinwirkung von Dinitrochlorbenzol auf dl-Leucin. 2,4-Dinitrophenyl-dl-leucin.\nGelbe Krystalle mit gr\u00fcnlichem Schimmer. ErsJt aus Eisessig und Wasselr, dann aus Alkohol und Wasser umkrystal-lisiert. Schmelzpunkt 203\u00b0. (Rotf\u00e4rbung.) Ausbeute: 170\u00b0/o.\nL\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse: ln Wasser schwer, in Methyl-und \u00c4thylalkohol und Eisessig in der K\u00e4lte ziemlich leicht, in der W\u00e4rme sehr leicht l\u00f6slich, in Aceton und Methyl\u00e4thylketon leicht l\u00f6slich.\n0,1753 g Substanz: 0,3127 g CO*, 0,0810 g H,0.\n0,1545 \u00bb\t*\t18,3 ccm N (17.5\u00b0. 763 mm).\nC\u201eU1506N3 (297). Berechnet: C 48,48%, H 5,05'%.\u2019 N 14.14%. ' Gefunden: C 48,65%, H 5,13%, N 13,71%;\nEinwirkung von Dinitrochlorbenzol auf Aspar.agin.\nGelbe Krystalle vom Schmelzpunkt 191\u2014192\u00b0 aus Eisessig mit Wasserzusatz. Aus Alkohol kommt die Substanz in kleinen Prismen heraus. Ausbeute: 60\u00b0,\u00ab..\n0,1654 g Substanz: 0,2438 g COa, 0,0523 g H/).\n0,1691 \u00bb\t\u00bb\t27,6 ccm N (18\u00b0, 749 nun).\nC10H1oO7N4 (298). Berechnet: C 40.27%, II 3,36%. N 18,79%.\nGefunden: C 40.20%, H 3,51%, N 18,68%.\nEinwirkung von Dinitrochlorbenzol auf Histidin.\nHistidin liefert nebeneinander zwei Reaktionsprodukte, von denen das eine ein Mono-, das andere ein Biderivat v.orstellt.\n1 Molek\u00fcl Histidinchlorhydrat wird mit 4 Molek\u00fclen Na-triumbicarbonat und 2 Molek\u00fclen Dinitrochlorbenzol in 100 ccm Alkohol 4 Stunden gekocht. Der Alkohol wird verdampft, der R\u00fcckstand in etwa 500 ccm Wasser gel\u00f6st und hei\u00df mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure gef\u00e4llt.","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"322 Abderhalden und Blumberg, Derivate von Aminos\u00e4uren.\nI Der Niederschlag gibt, aus Eisessig mit Wasserzusatz umkrystallisiert, gr\u00fcnlich-gelbe Krystalle, welche sich im Kapillarrohr bei 250\u00b0 zersetzen.\nWie die Analyse beweist, haben sich hier 2 Molek\u00fcle Dinitrochlorbenzol mit einem Molek\u00fcl Histidin vereinigt.\n0,1660 g Substanz: 0,2700 g COg, 0,0456 g H,0.\n0,1601 \u00bb\t\u00bb\t27,6 ccm N (18\u00b0, 749 mm).\nC,8H13Ol0N7. Berechnet: C 44,35\u00b0/*\u00bb,- H 2,66\u00b0/o, N 20,12\u00bb/\u00ab.\nGefunden: C 44,35\u00bb/\u00ab, H 3,05\u00b0;\u00ab, N 19,73\u00bb/\u00ae.\nII. Das Filtrat gibt nach l\u00e4ngerem Stehen lange, prachtvoll rote Nadeln, welche schon an der Luft und noch schneller beim Trocknen im Vakuum gelb werden. In hei\u00dfem Wasser sind sie ziemlich l\u00f6slich und lassen sich daraus umkrystallisieren.\n0,1545 g Substanz: 0,2541 g CO,, 0,0506 g HjO.\n0,1636 \u00bb\t\u00bb\t30,5 ccm N (16\u00b0, 758 mm).\nC\u201eH,,06N5 (321). Berechnet: C 44,86\u00bb/\u00ab. H 3,42\u00b0/o, N 21,80\u00bb/\u00ab.\nGefunden: C. 44,85\u00bb/\u00ab, H 3,63\u00b0/o, N 21,96\u00b0/\u00ab.\nDas Mengenverh\u00e4ltnis der Produkte h\u00e4ngt von der Reaktionsdauer ab ; nach 8 st\u00e4ndigem Erhitzen ist fast ausschlie\u00dflich das Biderivat vorhanden.\nEinwirkung von Dinitro-dichlorbenzol auf dl-Leucin.\n1 Molek\u00fcl Leucin wird mit 2 Molek\u00fcl Natriumbicarbonat und 1 Molek\u00fcl Dinitro-dichlorbenzol, wie fr\u00fcher angegeben, zur Reaktion gebracht. Beim F\u00e4llen mit Salzs\u00e4ure in der Hitze schied sich ein \u00d6l ab, das beim Abk\u00fchlen halbfest wurde. Bringt man es mit warmem Eisessig durch Sch\u00fctteln in L\u00f6sung, setzt Wasser bis zur Tr\u00fcbung zu und erw\u00e4rmt, bis alles klar gel\u00f6st istv so erh\u00e4lt man beim Abk\u00fchlen sch\u00f6ne kleine, gr\u00fcnlich-gelbe Bl\u00e4ttchen. Diese schmelzen nach vorherigem Sintern bei 169\u00b0 zu einer klaren, wenig gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeit. Der Schmelzpunkt \u00e4ndert sich nicht, wenn dieselbe Behandlung wiederholt wird. Ausbeute ca. 60\u00b0/o.\n0,1587 g Substanz: 0,2517 g C0\u201e 0,0615 g H\u00e40.\n0.1528 \u00bb\t\u00bb\t16,8 ccm N (17\u00b0, 767 mm).\nCltH,4O\u00f6N3Cl (331). Berechnet: C 43,50\u00ae/\u00ab, H 4,23\u00b0/o, N 12,69\u00b0/\u00ab.\nGefunden: C 43.49\u00bb/\u00ab, H 4,26\u00bb/\u00ab; N 12,81\u00ae/\u00ae.","page":322}],"identifier":"lit37810","issued":"1910","language":"de","pages":"318-322","startpages":"318","title":"Derivate von Aminos\u00e4uren","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:05:18.864682+00:00"}