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{"created":"2022-01-31T16:56:41.365323+00:00","id":"lit37816","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ellinger, Alexander","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 394-396","fulltext":[{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Entstehung von F\u00e4ulnisbasen.\nBemerkungen zu dergleichbetitelten Arbeit von D. Ackermann.1 >\nVon\nAlexander Kl\u00fcngel-.\n\u2018.\\uv I niv.-l>aboratorium t medizin. Chemie und experiment. l\u2019liarma%\u00bblogi<\u2018 /u\nK\u00f6nigsberg i. l\u2019r.l\n(l)er Reduktion zugegangen am 15. M\u00e4rz\nAckermann hat in zwei Untersuchungen und unter Aufwand von viel Zeit und kostbarem Material auf Umwegen die von mir-) vor 10 Jahren gefundene Tatsache best\u00e4tigt, dab das Orni t hin bei der F\u00e4ulnis Putrescin und das Lysin Cadaverin unter (0.,-Abspaltung liefert. Fr wurde gen\u00f6tigt den m\u00fchevollen Umweg einzuschlagen, weil es ihm nicht gelang, meine Versuche mit dem gleichen Resultate zu wiederholen.\nUm alle Zweifel an der Richtigkeit und leichten Ausf\u00fchrbarkeit meiner Versuche zu beseitigen, bin ich gen\u00f6tigt, in einer kurzen kritischen Besprechung darauf hinzuweisen, da\u00df Ackermann in zwei Punkten von meiner Versuchsanordnung abgewichen ist und da\u00df diese beiden Abweichungen in ihrer Kombination sicherlich seinen Mi\u00dferfolg veranla\u00dft haben.\nAckermann hat. worauf er selbst hinweist, sehr viel gr\u00f6\u00dfere Mengen der Diamiuos\u00e4uren der F\u00e4ulnis aus-gesetzt, ohne das Bakterienmaterial zu vermehren. Fr spricht vielmehr vom Zusatz einer Flocke faulenden Pankreasgewebes, w\u00e4hrend ich die sehr viel kleineren L\u00f6sungsmeogen mit 2\u20148 Flocken und einigen Tropfen Faulfl\u00fcssigkeit versetzte. Selbst in dieser Form hat Ackermann nur einen Versuch angestellt. In zwei weiteren Versuchen hat er \u00fcberdies die\nl) Hies\u00ab> Zeitschrift, Bd. LX. S. iX2 (1900): siohe auch Bd. LXIV.\ns. m (into).\n*) Ber. d. ehern. Oes., Bd. XXXI. S. 3183 (1899) und Bd. XXXII. S. 3512 (1900); Diese Zeitschrift. Bd. XXIX. S. 334 0900).","page":394},{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"I bol (lio kntstohung von F\u00e4ulnisbason.\n395\nF\u00e4ulnisdauer von 3\u20144 auf. 15 bezw. 50 Tage verl\u00e4ngert, so la\u00df hier von Nachpr\u00fcfung unter gleichen Versuchsbedingungen nicht die Hede sein kann. Dies gilt l\u00fcr die Dysinversuche. Der Ornithinversuch kann noch weniger als eine Wiederholung des meinigen angesehen werden: denn in diesem Falle lie\u00df Ackermann 54 g Arginincarbonat, aus denen, wie die Verarbeitung zeigte, Ornithin abgespalten war, faulen Mit Ornithin allein wurde \u00fcberhaupt kein Versuch angestellt.\nAm wichtigsten aber erscheint mir, da\u00df Ackermann /ur Isolierung der Diamine eine andere, sicherlich weniger geeignete Methode benutzt hat. Ich habe in den meisten Versuchen mit der Benzoylierungsmethode von Schotten-Baumann gearbeitet und dadurch den Vorteil erreicht, da\u00df die gebildeten Diamine, die als DibenzoylVerbindungen aus der alkalischen L\u00f6sung ausfallen, sofort von den nicht gespaltenen Diaminos\u00e4uren getrennt werden. Ackermann lallt dje gefaulte L\u00f6sung mit Phosphorwolframs\u00e4ure, mit der Ausgangsmaterial und Umwandlungsprodukte fallen! und sucht eine Trennung durch alkoholische Pikrins\u00e4ure und alkoholisches IPlatinchlorid zu erreichen, obwohl die Pikrate und Platinsalze der Diaminos\u00e4uren und Diamine zusammen ausgef\u00e4llt und nur durch ihre L\u00f6slichkeit in Wasser unterschieden werden.\nWer F\u00e4ulnis versuche mit chemisch wohl charakterisierten, reinen Substanzen angestellt hat, wei\u00df, da\u00df das Bakterien-Wachstum auf solchen eiweill- oder peptonfreien N\u00e4hrb\u00f6den meist nicht sehr ausgiebig vor sich geht, und dal! selbst bei Anwendung von wenig Ausgangsmaterial ein erheblicher Teil davon unver\u00e4ndert bleibt. Jedenfalls darf man nicht erwarten, aus 10 g Lysin die zehnfache Menge Cadaverin zu erhalten wie aus 1 g Lysin, wenn man nicht etwa die ganze L\u00f6sung in 10 Por-1 innen teilt und jede besonders mit K\u00e4ulnisbakterien versetz!.\nSchon aus meinen fr\u00fcheren Zahlenangaben l\u00e4\u00dft sich leicht berechnen, da\u00df unter den Versuchsbedingungen von Ackermann es schwer sein w\u00fcrde, die relativ geringen Mengen Diamin von den gr\u00f6\u00dferen, unver\u00e4ndert gebliebenen der Diamino-sauren zu trennen. .Ein neuerdings angestellter Versuch mit","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"39tt\nAlexander El linder, \u00dcber die Entstehung von F\u00e4ulnisbason\nOrnithin, hei dem ich auch nur eine Flocke zusetzt\u00e9 und nn \u00fcbrigen genau Wie fr\u00fcher anaerob faulen lieb, zeigt das besonders deutlich.\n0.7 g Ornithin, in Form des. Monochlorhydrats .angewandt. lieferten nach 4 t\u00e4gigem Stehen ca. 0,2 g rohes, fast durch-gehend* krystallisiertes Dibenzoylputrescin. nach Umkrystalli-sieren etwas \u00fcber 0,1 g reine Dibenzoylverbindung. Die alkalische L\u00f6sung wurde nach dem Abfiltrieren des Dibenzoyl-putrescins unges\u00e4uert und mit \u00c4ther ausgeschnttell. In den \u00c4ther gingen au\u00dfer der Benzoes\u00e4ure 0,1$ g Ornithurs\u00e4ure. dir durch Auskochen mit Petrol\u00e4ther von der Benzoes\u00e4ure befrei!\nwurden. Ungel\u00f6st in \u00c4ther und Wasser blieben au\u00dferdem 1.2$ g Substanz, die schon ohne weitere Beinigung nur um\n1 f>\u00b0 niedriger als reine Ornithurs\u00e4ure schmolzen, und durch einmaliges Umkristallisieren lie\u00df sich die Ornithurs\u00e4ure mit\ngeringen Verlusten rein erhalten.\nBechnet inan die gewonnenen UM g als reine Ornithin-\nsaure, so entspricht das 0.f)i> g Ornithin: es waren also 0.1 i g Diaminos\u00e4ure zersetzt. Aus der erhaltenen Menge Dibenzoyi-putresein berechnen sich 0,0(11 bezw. 0*032 g Diamin, je nachdem man die Ausbeute an Rohprodukt. oder an reiner Substanz zugrunde legt. Danach sind 1 bis W der theoretischen Menge Butrescin aus dem Ornithin gebildet worden. F\u00fcr die Schlu\u00dffolgerung auf die Entstellung des Putrescins aus dem Ornithin Ond diese Resultate mit. den absolut geringen Ausbeuten an Diamin durchaus beweisend. Ob es aber Ackermann gelingen w\u00fcrde, solche Mengen mit seiner Methode aufzufinden, erscheint sehr fraglich, selbst wenn die Ausbeute absolut etwas gr\u00f6\u00dfer w\u00e4re bei Anwendung von mehr Ausgangsmaterial.\nIch bin \u00fcberzeugt, da\u00df die Nachpr\u00fcfung meiner Versuche \u2022jedem Experimentator mit Leichtigkeit gelingen wird, wenn er sich nur an die deutlich beschriebenen Versuchsbedingungeii und an die angewandte Methodik h\u00e4lt, und ich sehe einen besondern Vorzug der F\u00e4ulnismethode darin, da\u00df sie es erm\u00f6glicht hat. Konstitutionsfragen an einer minimalen Menge von Material zu entscheiden.","page":396}],"identifier":"lit37816","issued":"1910","language":"de","pages":"394-396","startpages":"394","title":"\u00dcber die Entstehung von F\u00e4ulnisbasen. Bemerkungen zu der gleichbetitelten Arbeit von D. Ackermann","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:56:41.365329+00:00"}