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{"created":"2022-01-31T15:39:58.576402+00:00","id":"lit37819","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kotake, Yashiro","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 414-416","fulltext":[{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"Isolierung von Erythrodextrin aus dem Harn eines Hundes.\nVon\nYashiro Kotake (aus Osaka. Japan).\n(Aus dem Universit\u00e4ts-Laboratorium f\u00fcr med. Chemie und experim. Pharmakolosi'-\nin K\u00f6nigsberg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 15. M\u00e4rz 1910.)\nEinem Hunde von ungef\u00e4hr 14 kg, welcher einen Monat vorher und einen Monat nachher im Institut gehalten wurde und keine Gesundheitsst\u00f6rungen zeigte, wurden 4 g Oxyphenyl-glyoxyls\u00e4ure in Gelatinekapseln in 2 Portionen mit 2 Stunden Abstand eingegeben. 62 ccm Harn, die der Hund in den ersten 3 Stunden, nachdem er die erste Portion der S\u00e4ure bekommen hatte, entleerte, drehten in einem Saccharimeter 4\u00b0/o nach rechts. Der Harn gab eine schwache Trommersche Probe und war eiwei\u00dffrei. Der in den folgenden 5 Stunden entleerte Harn, in Menge von 120 ccm, drehte 1,6 \u00b0/o nach rechts und gab eine ganz schwache Reduktionsprobe, keine Eiwei\u00dfprobe. 185 ccm Harn, welche in weiteren 14 Stunden ausgeschieden wurden, zeigte nur eine schwache Rechtsdrehung (ungef\u00e4hr 0,4\u00b0/o) und Reduktionsprobe sowie Eiwei\u00dfprobe waren negativ. Der vereinigte Harn wurde mit wenig Pre\u00dfhefe (h\u00f6chstens 0,3\u20140,4 g) versetzt und 24 Stunden im Brutschrank vergoren. Der vergorene Harn wurde mit Schwefels\u00e4ure stark anges\u00e4uert und in dem Extraktionsapparat von Kutscher und Steudel 2 Tage lang mit \u00c4ther extrahiert. Der aus dem \u00c4ther gewonnene R\u00fcckstand zeigte, in Wasser gel\u00f6st, mit Tierkohle entf\u00e4rbt, keine Drehung und bestand aus unver\u00e4nderter Oxy-phenylglyoxyls\u00e4ure. Der mit \u00c4ther ersch\u00f6pfte Urin wurde zun\u00e4chst mit neutralem Bleiacetat ausgef\u00e4llt, filtriert und das Filtrat mit Bleiacet und Ammoniak gef\u00e4llt. Der Bleiacetat -NH3-Niederschlag, in welchen die optisch aktive","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"Isolierung von Erythrodextrin aus dom Harn eines Hundes 41 f)\nSubstanz quantitativ \u00fcberging, wurde nach Zerlegung mit Schwefelwasserstoff auf dem Wasserbad eingedampft und die konzentrierte L\u00f6sung mit dem doppelten Volumen Alkohol gef\u00e4llt, wobei die drohende Substanz fast quantitativ pr\u00e4zi-pitiert wurde. Der abfiltrierte, amorphe und wenig gef\u00e4rbte Niederschlag wurde mehrmals mit verd\u00fcnntem Alkohol ausgewaschen und wieder zu weiterer Reinigung im Wass\u00e9r gel\u00f6st und mit Alkohol gef\u00e4llt. Durch mehrmalige Wiederholurig dieses Verfahrens wurde schlie\u00dflich, nachdem viel Material f\u00fcr Vorproben verbraucht war, eine ganz wei\u00dfe, nahezu aschefreie Substanz im Gewicht von 0,23 g erhalten, die in w\u00e4sseriger L\u00f6sung neutral reagierte und Kupferoxyd in alkalischer L\u00f6sung nicht reduzierte. Die 1 prozentige L\u00f6sung der gereinigten Substanz drehte im Saccharimeter 3,7\u00b0/o nach rechts, woraus sich eine spezifische Drehung von 194,3\u00b0 berechnet, eine Gr\u00f6\u00dfe, die mit der spezifischen Drehung der Dextrine und des Glykogens fast genau \u00fcbereinstimmt. Die L\u00f6sung wurde mit konzentrierter Salzs\u00e4ure auf 3\u00b0/o gebracht und 3 Stunden lang in einem kleinen Kolben am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler auf dem Wasserbade erhitzt. W\u00e4hrend die Rechtsdrehung der 0,9\u00b0/oigen L\u00f6sung vorher 3,5\u00b0/o betrug, zeigte die L\u00f6sung nach dem Kochen eine starke Drehungsabnahme auf etwa l\u00b0/o. Sie gab nunmehr eine starke Trommersche Probe, positive G\u00e4rungs- und Phenvl-hydrazinprobe, wobei das gebildete Osazon nach Umkrystal-lisation bei 204\u00b0\u2014205\u00b0 G. schmolz. Die Spaltung in einen reduzierenden Zucker erfolgte auch prompt mit Speichel.\nDurch obige Reaktionen ist es sicher gestellt, da\u00df die 1 ragliche Substanz durch die Wirkung verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure quantitativ zu der Glukose umgewandelt wurde. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung der fraglichen Substanz, die selbst in starker Konzentration keine Opalescenz zeigte (Unterscheidung von Glykogen) gab mit Jodjodkaliuml\u00f6sung eine braunrote F\u00e4rbung, die nach dem Zusatz von einer konzentrierten Natriumacetatl\u00f6sung in Violett \u00fcberging (Reaktion von Nasse.1)) Die getrocknete Substanz gab folgende Analysenwerte.\nM Pfl\u00fcgers Archiv. Hd. XXXVII, S. 585 (1885).","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"rlB\tYashiro Kolake, Isolierung von\t\tErythrodextrin.\n0,0825 \u00bb 0.0007 g Asche.\tSubstanz lieferten 0.1338 g\tCO,. 0,0132 \u00ab 11,0 un\nGefunden :\tF\u00fcr aschefreie Substanz :\tBerechnet f\u00fcr (CcHl0O.-t* :\nC \u2022 11,22\u00b0;,\tC - -- 14,01\u00b0 \u00ab\tC - 41,41\u00b0, o\nH = . '5,78 \u00b0/u\ttl - 5.87\u00b0/,\tH =\t6.21 \u00b0/o.\nNach den Eigenschaften und Analysenwerten der Substanz ist man berechtigt, sie als identisch mit dem als Erythrodextrin bezeichnten Kohlenhydrat anzusprechen.\nUber die Ursache der merkw\u00fcrdigen Erscheinung vermag ich nichts auszusagen. Die Verabreichung der Oxyphenylgly-oxys\u00e4ure kann kaum mit ihr in Zusammenhang gebracht werden Denn die Wiederholung des Versuchs am gleichen und an einem andern Hunde f\u00fchrte nicht zur Ausscheidung von Dextrin. Ebensowenig wurde trotz mehrfacher Untersuchungen bei dem l ier unter normalen Verh\u00e4ltnissen Dextrin gefunden. Es wurde einige Monate sp\u00e4ter zu andern Versuchen im Institut verwendet und nach dem 'lode durch Verbluten wurden die Nieren noch lebenswarm entnommen und mikroskopisch untersucht, ohne da\u00df etwas von der Norm Abweichendes gefunden worden w\u00e4re.\nIn der Literatur sind, soviel ich sehe, nur zwei Publikationen vorhanden \u00fcber (\u00bbine \u00e4hnliche Substanz im menschlichen Harn. E. Reichardt1) beobachtete sie wiederholt in Harnen von Diabetikern, wenn der Zucker abnahm oder bis auf Spuren verschwand, isolierte und analysierte sie und be-zcichnete sie als Dextrin. Leu be2) fand eine Substanz von \u00e4hnlichem Verhalten bei zwei Diabetikern und sprach sie als Glykogen an.\nF\u00fcr den Hundeharn stellt die angef\u00fchrte Beobachtung bisher ein Unikum dar.\n') Arch. (I. Pharm. (3). Hd. V. S, 502 (ISTij und Pharm. Zeitschrift1 Ku\u00dfland. Bd XIV. S. 15.\nVVirchows Archiv. Bd. T\u2019.XIll. S. 391. 1888.","page":416}],"identifier":"lit37819","issued":"1910","language":"de","pages":"414-416","startpages":"414","title":"Isolierung von Erythrodextrin aus dem Harn eines Hundes","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:39:58.576407+00:00"}