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{"created":"2022-01-31T16:55:19.324311+00:00","id":"lit37828","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bardach, Bruno","role":"author"},{"name":"Siegmund Silberstein","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 65: 511-512","fulltext":[{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"fiber die Guajakblutprobe und eine neue Modifikation derselben mit Natriumsuperoxyd.\nVon\nDi. Bruno Bardach und Dr. Siegmuml Silberstein (Wien).\n(Der Redaktion zugegangen am 28. M\u00e4rz l\u2018H0.)\nln der \u00fcber die Guajakprobc vorliegenden Literatur finden sieb verschiedene Vorschriften sowohl \u00fcber die Beschaffenheit der Reagenzien als auch \u00fcber die Art der Ausf\u00fchrung der Reaktion. Demzufolge sind auch die Angaben \u00fcber die Empfindlichkeit respektive Brauchbarkeit der Reaktion nicht \u00fcbereinstimmend. Wir waren daher zun\u00e4chst darauf bedacht, eine Entscheidung \u00fcber die beste Art der Ausf\u00fchrung der Guajakprobc in ihrer urspr\u00fcnglichen Form, d. i. mit Terpentin, herbeizuf\u00fchren. Bei den diesbez\u00fcglichen Untersuchungen hat sich herausgestellt, da\u00df f\u00fcr die Empfindlichkeit der Reaktion ein Zusatz von Alkohol, wie ihn schon Sch\u00fcmm angegeben hat,1) ausschlaggebend ist.\t\u25a0 '\nSo erhielten wir bei Anstellung der Guajakprobc mit Terpentin in d\u00fcnnen w\u00e4sserigen L\u00f6sungen von Menschenblut folgende Empfindlichkeitsgrenzen:\nBlutgehalt \u00b0/o\tOhne Alkohol\tMit Alkohol *\n0.05\tnach 3 Minuten blau\tsofort intensiv blau\n0.01\tnach 5 Minuten schwach gr\u00fcn\t'\tv- \u00bb\u2022'\t\u25a0 .\n0,005 0,003\t; negativ\tgr\u00fcn nach 2*/* Minuten schwach gr\u00fcn\n0.002\t\tnegativ\nHiermit war also bewiesen, da\u00df die Guajak-Terpentinprobe durch den Alkoholzusatz an Empfindlichkeit wesentlich zunimmt. Wegen der ungleichm\u00e4\u00dfigen Beschaffenheit des Terpentin\u00f6les wurde wiederholt versucht, dieses durch einen chemisch definierten K\u00f6rper von konstanter Zusammensetzung zu ersetzen. Als solchen hat Carlson*) Wasserstoffsuperoxyd in 3 \u00b0/o iger L\u00f6sung in Vorschlag gebracht. Nach Angaben anderer \u25a0) steht jedoch die Reaktion in der Ausf\u00fchrung mit Wasserstoffsuperoxyd der Terpentinreaklion an Empfindlichkeit wesentlich nach. Auch wirkonnten einerseits die geringere Empfindlichkeit best\u00e4tigen, anderseitsUagegen eine Steigerung derselben durch Alkoholzusatz nach-weisen. Da aber trotz des Alkoholzusatzes die Empfindlichkeit der Terpentinprobe nicht erreicht werden konnte, versuchten wir mit konzentrierten Wasserstoffsuperoxydl\u00f6sungen und sogar auch mit 100 volumprozentigem WasserstoffsuperoxydfPerhydrol Merck), ohne jedoch hierdurch\n') Diese Zeitschrift. Bd. L, S. 375.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. XLVIIJ, S. \u00ab9.\n3 Sch\u00fcmm, I. c.","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"\u00f6l 2 Banlach lind Silberstein, \u00dcber die Guajakblutprobe.\nwesentliche Vorteile zu erzielen. Schlie\u00dflich erreichten wir durch Verwendung des leicht im Handel erh\u00e4ltlichen und gut haltbaren Natrium-Mi peroxydes das gew\u00fcnschte Resultat. Die Empfindlichkeit der.Guajak-reaktion ging unter Verwendung dieser Substanz noch viel weiter als mit Terpentin. Die Probe haben wir in nachstehender Weise ausgef\u00fchrt:\nAul etwa 5 ccm der zu untersuchenden Fl\u00fcssigkeit l\u00fcgt man sehr wenige Tropfen einer frisch bereiteten alkoholischen Guajakl\u00fcsung. bis die Fl\u00fcssigkeit nach dein Durchmischen eben beginnt, ein opakes Aussehen anzunehmen. Nun setzt man eine Messerspitze') Natriumsuperoxyd (Kahlbaum) zu. gibt rasch reichlich 3\u00d6\u00b0/uige Essigs\u00e4ure (etwa 2 ccm) bis zur sauren Reaktion zu. Wobei die vorher entstandene Gelbf\u00e4rbung wieder verschwindet, und schichtet unter vorsichtigem Aufgie\u00dfen in die geneigte Eprouvette 1\u20142 ccm Alkohol. Selbst bei sehr geringen Mengen von Blut tritt sofort an der Schichtung ein blauer Ring auf. Die Bl\u00e4uung ist l\u00e4ngstens nach 1\u20142 Minuten konstatierbar und geht dann manchmal in einen gr\u00fcnen oder mi\u00dffarbigen Ton \u00fcber. IIervo(\u2019gehoben sei. da\u00df Essigs\u00e4ure-und Alkoholzusalz rasch aufeinander folgen m\u00fcssen, so lange die starke Gasentwicklung noch anh\u00e4lt. Mil Hilfe dieser Reaktion ist man noch imstande, in einer L\u00f6sung von 7 mg Blut im Liter Wasse r erste res nachzuweisen, w\u00e4hrend bei der Verwendung von Terpentin die Grenze bei 30 mg im Liter gelegen ist. Die Reaktion geh\u00f6rt also in der Ausf\u00fchrung mit Natri.uinsuperoxyd*) zu den empfindlichsten Blutproben.\nDa wir in erster Linie darauf bedacht waren, die Probe f\u00fcr die Harnuntersuchung zu verwenden, haben wir eine Reihe normaler sowie pathologischer (Zucker-. Eiwei\u00df-. Aceton-. Acetessigs\u00e4ure- usw.) Harne untersucht, und gaben di^sp bei Abwesenheit von Blut keine Blauf\u00e4rbung.3)\nIm Verlauf dieser Untersuchungen konstatierten wir, da\u00df die G.uajakreaklion (mit Terpentin, Wasserstoffsuperoxyd oder Nalrium-superoxyd ausgef\u00fchrt) auch durch Chlorionen der Salzl\u00f6sungen bi s z u b es t i in m ten K on z en trationen ausgel\u00f6st wird.\nSo zeigte eine w\u00e4sserige 1,7 \",oige Chlornatriuml\u00f6sung bei der Ter-pentin-Guajakprobe nach 3 Minuten intensive Blauf\u00e4rbung, w\u00e4hrend durch Chlorcalcium und Chlorammonium soger noch in 0,5 resp. 0.TNiger L\u00f6sung die Reaktion hervorgerufen wird.\n\u00dcber die weiteren Ergebnisse der diesbez\u00fcglichen in Durchf\u00fchrung begriffenen Versuche, sowie \u00fcber Anwendbarkeit der Natriumsuperoxyd-reaktion auf Mageninhalt, Faeces usw. behalten wir uns vor. demn\u00e4chst zu berichten.\n') Kein Eisen! am besten Glasl\u00f6ffel.\nV) Zur Kontrolle ist das Nalriumsuperoxyd in w\u00e4sseriger L\u00f6sung zu pr\u00fcfen.. Reine Pr\u00e4parate zeigen h\u00f6chstens schwache Gr\u00fcnf\u00e4rbung.\n) Weiteres Beobachtungsmaterial wird noch gesammelt.","page":512}],"identifier":"lit37828","issued":"1910","language":"de","pages":"511-512","startpages":"511","title":"\u00dcber die Guajakblutprobe und eine neue Modifikation derselben mit Natriumsuperoxyd","type":"Journal Article","volume":"65"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:55:19.324316+00:00"}