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{"created":"2022-01-31T14:42:29.861656+00:00","id":"lit37843","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Nencki, M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 4: 371-372","fulltext":[{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntniss der Skatolbildung..\nYon M. Nencki.\n(Der Redaktion zugegan#cn am 10. Juli 1880).\nIn verschiedenen, aus meinem Laboratorium hervorgegangenen Publicationen wurde die Bildung und die Darstellung\ndes Skatols. beschrieben. Wir haben Skatol durch Schmelzen\n_ >\ndes Eiweisses mit Kali, aus menschlichen Excrementen und durch lange F\u00e4ulniss des Ei weises bei niedriger Temperatur erhalten. Alle diese Darstellungsmethoden aber waren zu umst\u00e4ndlich oder die Ausbeute wie z. B. beim Schmelzen des Eiweisses mit Kali, zu gering. Die Herren \u00cb. und II. Sal-kowskil) erhielten in zwei Versuchen nach zehnt\u00e4giger F\u00e4ub niss des Fleisches bei 40\u00b0 C. Skatol; aber das Auftreten.des Skatols war nicht konstant. In anderen Versuchen erhielten sie ausschliesslich Indol und h\u00f6chstens Spuren von Skatol. Sodann sah Dr. Br i eg er2), dass bei der F\u00e4ulniss des k\u00e4uflichen Blutalbumins mit wenig Pankreas bei 36\u00b0 G. nach 6\u201410 Tagen neben Indol auch Skatol gebildet werde. Die Trennung der beiden Substanzen ist aber mit grossen Verlusten verbunden und reines Skatol geh\u00f6rt noch immer zu den seltensten chemischen Pr\u00e4paraten. Ich habe nun eine Darstellungsweise des Skatol gefunden, die es erm\u00f6glicht kleine Mengen dieser Substanz mit Leichtigkeit zu beschaffen.\nIn der Absicht die F\u00e4ulnissprodukte des Gehirns zu untersuchen habe ich 500 gr. Rinderhirn mit 5 Liter Wasser, das mit Phosphors\u00e4ure schwach anges\u00e4uert wurde, bei. 35 bis 40\u00b0 G. der F\u00e4ulniss \u00fcberlassen. Schon am dritten Tage machte sich der characteristische Skatolgeruch bemerkbar. Die Reaction der Fl\u00fcssigkeit wurde durch zeitweiligen Zusatz geringer Mengen PO* * Ha sauer erhalteh. Nach acht Tagen wurde die Fl\u00fcssigkeit destillirt und Proben des stark nach\n\u2018) Berl. chem. Berichte 1879 S. 051.\n*) Berl. chem. Berichte 1879 S. 1986.","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nSka toi riechenden Destillates f\u00e4rbten sich mit einem Tropfen rauchender Salpeters\u00e4ure nur schwach rosaroth, ein Zeichen, dass nur Spuren von Indol vorhanden waren. Aus dem gesammten filtrirten Destillate wurde durch Zusatz von conc. Pikrins\u00e4urel\u00f6sung und Salzs\u00e4ure die Pikrins\u00e4ureverbindung in rothen Krystallnadeln abgeschieden, welche auf Fliesspapier getrocknet und sodann mit wenig w\u00e4sserigem Ammoniak destillirt fast reines Skatol lieferte. Die abfiltrirten und nur einmal aus heissem Wasser umkrystallisirten Kry-stalle hatten den Schmelzpunkt bei 95\u00b0 G. und zeigten alle Reactionen des Skatols. Da das Skatol im menschlichen Dickdarm, dessen Inhalt meistens sauer reagirt, entsteht, so habe ich den Versuch in der Weise wiederholt, dass ich 500 gr. Ochsenpankreas mit 5 Liter Wasser acht Tage lang faulen liess und stets f\u00fcr die saure Reaction der Fl\u00fcssigkeit durch Zusatz von verd\u00fcnnter Phosphors\u00e4ure Sorge trug. Als hierauf destillirt und das Destillat wie oben verarbeitet wurde erhielt ich kein Skatol sondern nur Indol, das einmal aus heissem Wasser umkrystallisirt bei 52\u00b0 G. schmolz.\nDie saure Reaction der faulenden Masse schien also keinen Einfluss auf die Skatolbildung zu haben. Ich \u00fcber-liess daher 750 gr. Hirnsubstanz mit 0 Liter Wasser bei 35 \u2014 40\u00b0 G. der F\u00e4ulniss. Die in den ersten 30 Stunden schwach saure Reaction der Fl\u00fcssigkeit wurde alkalisch und blieb auch so bis zum achten Tage, wo sie wie oben verarbeitet, reines Skatol lieferte. Der Versuch wurde mit gleichem Erfolge noch einmal wiederholt. Betonen m\u00f6chte ich, was mir von wesentlicher Bedeutung f\u00fcr die Skatolgevvinnung zu sein scheint, dass in diesen Versuchen die Temperatur der faulenden Fl\u00fcssigkeiten durchschnittlich 36\u00b0 G. war und nie \u00fcber 40\u00b0 C. stieg. Es ist zu erwarten, dass in den F\u00e4llen, wo nicht Skatol, sondern Indol gebildet wird noch andere, bis jetzt noch nicht isolirte F\u00e4ulnissprodukte auftreten werden. Ich setze diese Untersuchungen fort und werde seiner Zeit die erhaltenen Resultate, sowie auch die dabei auftretenden Mikroorganismen beschreiben.\nBern, im Juli 1880.","page":372}],"identifier":"lit37843","issued":"1880","language":"de","pages":"371-372","startpages":"371","title":"Zur Kenntnis der Skatolbildung","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:29.861662+00:00"}