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{"created":"2022-01-31T14:33:37.688934+00:00","id":"lit38005","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Koch, Waldemar","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 37: 181-188","fulltext":[{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lecithane und ihre Bedeutung fur die lebende Zelle.\nVon \u2019\nWaldemar Koeli.\nvF rom \u00dcif Hnll Physiological Laboratory of Un* t'iiivcrsity of Chicago, i 'Ufr K<\u2018ilaction /\u00abgegangen am 7. November nio2\nDio stetig wachsende Zahl dor dein Lecithin \u00e4hnlichen Sul \u00bbstanzen l\u00e4sst os w\u00fcnschenswert!) erscheinen, einen(inip|>eri-namcn t\u00fci* diese interessante K\u00f6rperkla.ss\u00ab; yur allgemeinen Verwendung zu bringen. ThudicliuniM bat nun f\u00fcr die von ihm aus (iehirnsubstanz dargestellten K\u00f6rper, wie Lecithin. Kephalin, Myelin u. s. w. bereits den Namen Phosphatide\u00bb Vorschl\u00e4gen. Mir scheint es vortheilhalter, durch Fm\u00e4nde-riing des mehr gel\u00fculigoren Wortes Lecithin in Lccithan einen (truppenhamen zu schallen, unter welchem allediese K\u00f6rper zusaminengebraeht werden k\u00f6nnen. I nter l/\u00e9cithan\u00bb verst(\u2018hen wir also eine wachsartig\u00ab; hygroskopische Snhstanz, zu deren Aufbau Orlhophosphors\u00e4ure, die h\u00f6heren ges\u00e4ttigten und unges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren, stickstoll'haMige - Gruppen. und (dvceriii beitragen.. Nach Thudielmm sind in j\u00ab*flem L\u00ab*ci-tlian zwei verschiedene Fetts\u00e4uren vorhanden: n\u00e4mlich erstens ein(\u2018 Stearin-, Palmitin- oder Margarins\u00e4ure, welcher der K\u00f6rper jedoch keine charakteristischen Eigenschaften verdankt, zweitens eine unges\u00e4ttigte Fetts\u00e4ure \u2014 und zwar (leis\u00e4ure f\u00fcr Lecithin, Kcplialins\u00e4ure f\u00fcr Kephalin \u2014, \u00ablie dem K\u00f6rper, in welchem d* getunden werden, s\u00ab>inen besonderen Charakter gehen. Puter einander unterscheiden sich \u00ablie Lecithane \u00ablurch ihre L\u00f6slich--\n*) 1 hndicliuin. Di\u00ab* chemische C.onslitution des Gehirns des Menschen und der Thiere, 1901. S. 102\u2014105.\nIloppc-Soylvr's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XXXVII\tIH","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"Is2\nWal dem ai- K 0:0 ll.\nkoit. ferne*r flurcli dir L\u00f6slichkeit ilirrr Salze in organischen L\u00f6sungsmitteln. liegen Wasser zeigen sie alle dasselbe Verhalten. wie sp\u00e4ter ersieht lieh. Die? allgemeine Verbreitung dieser Substanzen in allen lebenden Organen spricht f\u00fcr ihre lledeutung im Lebensproresse : seit Hoppe-Seyler\u2019s Untersuchungen sind diese K\u00f6rper jedoch nicht gen\u00fcgend beuchtet wurden. Durch meine t\u2019ntersuehuiigen bin ich zu dor l\u00dcberzeugung gekommen, dass sowohl die physikalischen als wie die chemischen Eigenschaften der Lecithanc von grosser lle-deutung f\u00fcr das Lebern der /eile sind.\nPhysikalische Kigciischallen: Die F\u00e4higkeit des Lecithins, im Gegensatz zu den Fetten, sieb mit Wasser zu benetzen, ist schon lange bekannt. Kephalin \u00e4hnlich wie Lecithin verh\u00e4lt sieh gegen Wasser wie ein reversibles Golloid im Sinne llardv's.1) Feber Schwefels\u00e4ure von Wasser befreit, wird es fest und beinahe glasartig. In Gegenwart von Feuchtigkeit l\u00e4ngt es am zu <|uellem wird weich und wachsartig. Direct mit Wasser in Der\u00fchrung gebracht, quillt es. bildet Myelinlormcn und zertheilt sich in allen Graden \u00ab1er Feinheit, von einer durchsichtigen, liltrirbaren, colloidalen L\u00f6sung, welche nicht durch Pergamentpapier geht, bis zu einer weissen. milchigen, permanenten Emulsion. Durch Kochen entsteht keine ( loagulation. wie hei einem reversiblen Golloid zu -erwarten w\u00e4re. In der K\u00e4lte eusfarrt die Emulsion nicht wie Gelatine1, doch h\u00e4ngt dies einzig von der Concentration ab. Verdunstet man das Wasser, so erh\u00e4lt man schliesslich eine fl\u00fcssige Masse, welche4 beam Erkalten lest wird, mit Wasser jedoch wieder eine Emulsion bilde*!. F. Hofmeister.\u2019) ,1. Loch und andere4 haben .\u00e4hnliche ceilloidalo L\u00f6sungen von Kiwedssstolfen zur Erkl\u00e4rung vieler an lebetiden Formen gemachten 'Beobachtungen herangezogen. Besonders vielversprechend schien mir daher die I Vbertraguog der von Loch 3) an FunduluseieMm NeilsemL\n\u00f6 Hardy. Proceedings of the Hoya! Society. 1900, ltd. lie\u00bb, S. Ile). -) K. Hofmeister. Archiv f\u00fcr experimentelle Pathologie und Pharmakologie! ISK9, ltd. *25, S. 1.\nJ. I.oeh, American .tournai of Physiology. 1902. ltd. ei. S. ill 4 H Neilson. American Journal of Physiology. 1902. ltd. 7. S.405.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lecitliane und ihre Medeutuim f\u00fcr dir lebende Zelle. 183\nam Castroenemius des Frosches mid MathewsM am nm-torischen Nerven mil Klektrolyten (Tzielten' Kesultate auf meine colloidalen -L\u00f6sungen von Lecithin und Kephalin. Die collo\u00efdale L\u00f6sung wurde auf folgende Weise hereilet\nanalysenreines frisches Cehiin-Leeithin2) oder -Ke-phalin wurden mit einem Liter destillirten Waders, behandelt. Nach Stunden konnte die entstehende collo\u00efdale L\u00f6sung filtrirt werden und war gen\u00fcgend durchsichtig, um die Bildung von Niederschl\u00e4gen sofort zu zeigen. Mit diesen L\u00f6sungen wurden mehrere Beobachtungen gemacht, welche sich am besten auf folgende \\\\ eise zusammonstellon lassem\nVerhalten der colloidalen L\u00f6sung von Lecithin\nI. Stelze ei Hirertki\u00dfKationen Na. K. NH\u201e Li, Ag gehen seihst in concenfrirter L\u00f6sung keinen Niederschlag. Das Wasserstonion ist die einzige Ausnahme. S\u00e4uren, welche gen\u00fcgend dissociirt. sind wie Schwefels\u00e4ure, geben bei m\\>o\u00ab Con-eentralion einen gelalinoarligen Niedersehlag. Kohlens\u00e4ure gibt keinen- Niederschlag.\n^eiirerthitjer Kationen Mg. Ca. Sr, Da. Co, Ni. feu, Zn, Cd, Cu und Pb gehen alle einen Niederschlag, welcher sieh langsam gelatin\u00f6s absetzt. Die Concentration, welche gnade gen\u00fcgend ist. um den Niederschlag zu erzeugen, ist \u2019\u00fcr ]\u00b0(les Kation verschieden und wurde f\u00fcr Salze von Ca, Sr und Da zu m 100. m'40 und m 30 ermittelt.\n3. S\u00e4he dreiiverthiger Kationen Fe'\u201c, AI, Au geben keinen Niederschlag, verhalten sich also wie einwerthige Kationen. Cr ist schwieriger in reinem Zustande als dreiwerthiges Kation zu erhalten und gibt allm\u00e4hlich einen Niederschlag. Au\n\" ird allm\u00e4hlich durch das Lecithin reducirt und setzt sich als Metall ab.\nL Anionen Cl. Dr, .1. S0t. Citrate. Oxalate und Ferro-(\\anide [K4bo(CNi6j geben als Salze einwerthiger Kationen Kernen Niederschlag. Oll kl\u00e4rt <li\u00ab- L\u00f6sdnjr, cs l.au.lell *id.\n1 A. Mathews. Science. 1!N>2, Hd. l\u00e0, S. 1\u00ab\u00bb -Darstellungsnietliode. W. Koch. Diese Zeitschrift, ltd NXXVI > IM. Kierl. c ithin ejjh\u00f6 sich nicht so got zu diesen Kxperuneiitcn.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"18;\nWaldemar Koch.\nliier wahrscheinlich um eine Verseifung, denn nach mehreren Tagen l\u00e4sst sieh kein Lecithin mehr durch S\u00e4uren nieder-, schlagen.\nr>. Nichtelektr\u00f6Jyte Albumine, Peptone, Glucose, Harnstoff, Alkaloide, wie Galfein, Aconitin und Strychnin, und Nurcotica, wie I jethan und Chloral, bringen an der L\u00f6sung anscheinend keine Ver\u00e4nderung hervor. Lecithinalbumine, welche in den .Geweben1 allgemein, als vorhanden angenommen wen len,' lassen sich also auf diese Weise nicht hersteilen, Chloroform wird in Gegenwart der coHoidalen L\u00f6sung emulsirt, eine Hochachtung, die Thudiohum auch hei dem Aelhyl\u00e4ther gemacht.\ntu Der durch zweiwerthige Kationen gebildete Niederschlag kann nach vorsichtigem Abdecantiren der L\u00f6sung des Kiektrolyten in einer neuen Menge Wassers wieder gel\u00f6st werden. Auch ist die Hildung des Niederschlags von der Concentration \u00eeles Lecithins unabh\u00e4ngig, 111/2000 Lecithin gibt mit 111/100 Ca ebenso gilt einen Niederschlag wie m 20 Lecithin.\nI m unl\u00f6sliche Salze handelt es sieh also nicht. F. Hofmeister kommt zu demselben Schluss hei seinen Deo!uiehtungen mit Kiweissl\u00fcsimgcn.\n7. Die Leeithane besitzen thats\u00e4chlich die F\u00e4higkeit, mit Cd, Pb, Fe\"4 11. s. w. Salze von constanler Zusammensetzung zu bilden, wie Tliudicluim gezeigt bat. Doch bilden sieh diese Salze nur in alkoholischer L\u00f6sung, in welcher ja auch die Leeithane, so weil \u00fcberhaupt l\u00f6slich, in wirklicher L\u00f6sung und nicht als Coiloide vorhanden sind. Der Zusatz von gen\u00fcgend Wasser zersetzt jedoch diese Salze und es bilden sich\ncolloidale L\u00f6sungen.\nVerhalten der coHoidalen L\u00f6sung von Kephalin.\nII, Cu, Fc44, Pb, Ag geben einen Niederschlag. Kinwerthige Kationen wie Na, K gehen keinen Niederschlag, doch wird die L\u00f6sung bedeutend undurchsichtiger. Drciwerthige Kationen Al, Fe444 gehen im Gegensatz zum Lecithin einen Niederschlag, welcher nicht gelatin\u00f6s ist. Anionen CI, S()\u201e Citrate als Natriumsalz gehen keine F\u00e4llungen, doch wird die L\u00f6sung tr\u00fcbe.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Die Lee it ha ne und ihre Bedeutung f\u00fcr die lebende Zelle ltff)\nAntagonistische Wirkungen.\nSehr bemerkenswiTtli ist der Einfluss ein- und drei-w eitliiger Kationen auf di(\u00bb Niederschlagbildnng mittelst z'wei-werthiger Kationen. Die folgenden Reobaebtungen wurden am Lecithin gemacht, da sieb am Kephalin antagonistische Wir-knngen nicht so einwandsfrei demonstriren Hessen.\n\u2019 Na. l,\n\u2022Ir\u00e8i Stniulcn.\nZu Boden\nI.\t5 \u00ab cpn m;'aiH)*b\u00e9\u00e7ithinl\u00f4sung\t5 cnn\nWasser -f 5 cnn in, Iu-(*.ai S03)r\nII.\t;) ccin in/\u201e\u201e\u201e-LecithinUisung -l f> rem \u2022> m-NaCl -f 5 ccm m\nIII. a cnn ni;\u00ef01>-Lpcithinlosung -i~ 5 com ni ,.,-NaCI -f- l.\u00fb cnil m/10-(\u00eeatXOj),,\nI\\ \u2022> \u2018 < ni m ,0\u00fc-Lecithinli)siing -j- 5 cem . ni lu-Xa(\u2019.l -j- 5 ccm. m^-CaiNO.,),.\n;> cnn ni \u00eeoo-Lecithml\u00f4sung -l- 5 rein in ,0-Xa( :i -f 3.5 ecu I in/l<t-Sri N<\nM. ;> coni ni/a\u00fc0-Lcc\u00fclrinI\u00fcsnhj\u00ee \u2022\u25a0-{- 5 ccm -\u2018 \u00bbm-KCl -j- 5 ccin m'jo-CaiM )aia.\nMl. 5 crin inVuo'becithinJiisung 4- 5 ccm m ,0-Ke(:i..\t5 ccm m 'lw-C.a(XO;tir\nMil. 5 ccm m ^-Locjthinh'isung r 5 ccm Harnstoff, concent rirte L\u00f6sung. -J-- 5 ccm\nIX. .\u00bb ccm m/m-Lecithinl\u00f6simj; \u2022- 5 ccm DIucose. concentrirte L\u00f6sung, 5 ccm m .\u201e-Ca XO,'.,.\ngesetzt.\nAugenblicklich Ndg.\nKein Nieder- Kein Niederschlag.\tschlag.\nKein Nieder- Kein Nieder schlag.\tschlag.\nAugenblick- j Zu Boden\nlieh Ndg.\tI\tgesetzt,\nKein Niederschlag. Kein Niederschlag. Kein Nieder-\nNdg. bildet sieh langsam.\nNdg. bildet sich langsam.\nKein Niederschlag.\nKein Niederschlag.\nKein Niederschlag.\nZu Boden gesetzt.\nZu Boden gesetzt.\nDie obigen Zahlen zeigen also, dass bei einem geringen I eberschuss von (la (III) nur eine geringe Menge ;Na noting ist. um den Niederschlag zu verhindern. Mehr da.erfordert mehr Na (IL IVi. Fe'\" ist bedeutend wirksamer in der Verhinderung des Niederschlags, wie Na i VII). Dies erkl\u00e4rt <nt< h, weshalb fias \\Y asserstoffion einer Fedla-L\u00f6sung k<\u2018ineu Niederschlag erzeugt. Sr und K unterscheiden sieh nur quantitativ von da und Na (V. VI). Nichleloklrolvle verlang-'amen nur das Ahsetzen des Niederschlags, verhindern seine Dildung aber nicht iVIII. IX).","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"1*6\nWaldemar Koch.\nAlle; \u00ablie obigen Thatsaehen weisen darauf hin. days es sieh heim Leeithin nicht um chemische Hoactioncn, wie zum Beispiel die Bildung von unl\u00fcsl\u00fchen Salzen handelt, sondern um physikalische Nied\u00ab\u2018rschlagsr\u00ab*acli<\u00bbnen, wahrscheinlich elek-tiisehei- Natur. Hofmeister liai schon fr\u00fcher darauf hingewiesen, dass es sich bei den F\u00e4llungen aus colloidalen Kiweiss-losungcn ebenfalls nielit ri.in unl\u00f6sliche Salze handelt. Auf Kniziehung des Wassers k\u00f6nnen die F\u00e4llungen jedoch nicht beruhen, \u00abla eoneentrirte Losungen von NichUdeklrolyten unwirksam sind, das Kephalin mag wohl eine Ausnahme bilden, da \u00ab1er Nioders<-hlag mit Aluminium sich nicht wieder in Wasser l\u00f6st. Was di\u00ab* antagonistischen Wirkungen 1 \u00bbetrillt, so scheint es beinahe, als ob die allgemeine Kegel best\u00e4nde, \u00ablass all\u00ab* Kal innen, welch\u00ab* s\u00ab*lbst k\u00ab*ine F\u00e4llungsreaetion\u00ab*n gehen, \u00abli\u00ab* HiIdung von Niederschlagen durch zweivverthige Kationen verhindern. Besonders in die Augen fallend ist in \u00abli\u00ab *ser .Beziehung die Febereinstimmung, wenn nicht in quantitativer. so doch in qualitativer Richtung mit Loebs Beobach-lungeii aii verschi\u00ab\u2018dcnen Lebensform\u00ab*!!. Wenn \u00ab1er Fort-b\u00ab*stan\u00abl \u00abl\u00ab\u2018s L\u00ab*b(*ns in ein\u00ab*r /\u00abdie. wie Ouin\u00ab*ke und Loch aniM'hmen, von \u00ablern Zustande d\u00ab*r Colloid\u00ab: o\u00abl\u00ab*r der\u00ab*n Viseosit\u00e4t abh\u00e4ngl, so ist es leicht ersichtlich, wie die antagonistische Wirkung \u00ables Niederschlag-bildenden Calciums auf \u00ablas auf-l\u00f6seml\u00ab* Natrium gerade die ri\u00ab*htige Viseosit\u00e4t herb<*ifiihren kann. welche f\u00fcr eine besondere Zelle n\u00f6tliig ist. Zuviel Natrium oiler zuviel Calcium zerst\u00f6rt das \u25a0 Gleichgewicht und \u00ab li\u00ab* Z(*lle h\u00f6rt auf zu leb\u00ab*n, der Zusatz der richtig\u00ab*!\u00ab Menge, \u00ab*ntwe\u00abler \u00abl\u00ab*s Calciums oder des Natriums, erm\u00f6glicht dann wieder, \u00abli\u00ab* Fortsetzung \u00abl\u00ab*s L\u00ab*bensprocesses. Die von Mathews mit Ani\u00ab)nen am motorisi-hen N\u00ab*rven gemachten Beobachtungen stehen in noch unerkl\u00e4rtem Widerspruch mit \u00ab1er Abweseu-lieit jeden Einflusses von Anionen auf meine Lecithinlosung. Di\u00ab* Krkl\u00e4rung aller von Loch beobachteten Thatsaehen l\u00e4sst sich eben falls nicht auf Lecithin allein zur\u00fcckf\u00fchren, \u00abla noch andere Faetomi ber\u00fccksichtigt w\u00ab*rd\u00ab*n m\u00fcssen. Kephalin, zum Heispiel. z\u00ab*igt ein vom Lecithin verschiedenes Verhalten; auch solehe specilisehe Wirkungen wie die von I \u00bblei und","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Di** hecithan** um! ihr** Hedeutunji f\u00fcr die l.ebrmlp Zellt*. 187\nQuecksilber auf Kiweissstolfe und wom\u00f6glich noch andere unbekannte tactoren spielen (\u2018ine Rolle und m\u00fcsset) ber\u00fccksichtigt werden.\nChemische Kigens< haften: Von den zun, Aufbau eines Lecithans n\u00f6thigen Atomcomplexen sind es besonders \u2022 lie unges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren und die Stiekstoffgruppe, welche sieb am Stoffwechsel der Zelle bethoiligen. Die Phosphor-s\u00e4mv, obgleich gewissormaassen der Kern des (Ganzen. i>e-t heiligt sich nicht besonders am Stoffwechsel, denn Halliburton1! liai gezeigt, dass die Menge des Phosphors am dogenerironden Nerven erst am achten Tage anf\u00e4ngl abzunehmen.\nHei der unges\u00e4ttigten F(*lts\u00e4ure ist besonders das Verhalten zu den Oxydationsvorg\u00e4ngen in der Zelle von Redeul img. Schon an der Kult dunkelt Lecithin und beim Kephalin linde! eine Art Verharzung mit solcher (Geschwindigkeit statt, dass man an eine Oxydase erinnert wird. Die (iuajakre\u00e4ctmn f\u00e4llt jedoch negativ aus. Kephalin kann keine Dioxystearins\u00e4nre enthalten, wie ich2 * 4) fr\u00fcher angenommen hatte, da es bedeutende Mengen Jodl\u00f6sung entf\u00e4rbt. Ob es sich bei den Lecithanen tun sogenannte Sauerstoff\u00fcbertr\u00e4ger handelt, bedarf noch der weiteren Lntersuehung.\nDie Stickstoffgruppe des Lecithins ist nach Halliburton \u25a0*) \\on physiologischer Bedeutung, da bei gewissen Krkrankungen des Nervensystems (Paralyse) gr\u00f6ssere Mengen Cholin in die Cerebrospinalfl\u00fcssigkeil \u00fcbergehen. Auch die Thalsache, dass Kephalin im (Gegensatz zum Lecithin nur eine Melhylgruppe,i am StiekstoH enth\u00e4lt, scheint darauf hinzuweisen, dass es sich liier wom\u00f6glich um ein intermedi\u00e4res Stoffwechselprciduet des Lecithins handelt Folgende Tabelle gibt das Verh\u00e4liiiiss von\nPhosphor zu Methyl in verschiedenen Pr\u00e4paraten an:\n1 NN. D. Halliburton. The Chemical Sid\u00bb* of Servi \u00bbre? Activity Iuni. s. S7.\nt;\n2| W. Kuril. Diese Z** it sel I ri ft l!\u00bbo2. Dil. XXXVI. S. 1.}(;\nop. cit. S. \u00f4o.\n4 Oir. cjf.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"tHS Waldemar Koch. Dio Lee Uliana und ihre Itedrutung etc.\n\tl*-l*rovfnt\tCHj-Drocent\tWrh\u00e4ltnis.s\nL\u00bb< itliin aus Ku-rn\t\t .\t3.0\t\u00e4.K\t1:3,1\nlau itlianc aus (i-ersle\t\t2.1\t3,7\t1:3,1\nLccittiau*1 aus Mal/. . . . . . . . . .\t2.3\ta,2\t1: 2,0\n\t3.0\t2.1\t1 : 1,3\nKephalin aus (leliirn . . ... . . .\t3.s\tt.7\tt : 1,0\nLecithin \u00bbdis Ei und Kephalin aus Gehirn wurden rein darges teilt. Die Lecithane aus Gerste, Malz und l iefe wurden mit heissem Alkohol und kaltem Aether ausgezogen, die L\u00f6sungen verdunstet, der Kiiekstand mit Aether hehandelt und die Lecithane aus der Aelherl\u00f6sung mittelst Aeeton niedergeschlagen. Der Niederschlag wurde \u00fcber Schwefels\u00e4urt1 getrocknet und analysirl.\nAus obigen Zahlen gehl hervor, dass in Eiern und im Gerstenkorn, welche gr\u00f6ssten The ils aus aufgespeichertem N\u00e4hr-malerial bestehen* kein Kephalin vorhanden ist. Im Nervensystem und in der Dresshefe ist es hingegen in grossen Mengen vorhanden. Selbst das Malz, welches zwei bis vier Tage im Waehsen begriffene Gerste darstellt, zeigt eine, wenn auch kleine, doch bemerkbare Ahnahme in der Menge des .Methyls. Inwiefern diese Melhylgruppen sich am Stoffwechsel bet heiligen, ist noch unbekannt. Dit* Ausscheidung von Tellur als Metliylverbindung mag hier ihre Erkl\u00e4rung finden.\nWir sehen also, dass die Lecithane f\u00fcr die Zelle in zwei Dichtungen von Dedeutung sein k\u00f6nnen.\nLi stens geben sie im Zusammenhang mit den Eiweiss-k\u00f6rpern in colloidaler L\u00f6sung dit* Grundlage f\u00fcr die Herstellung der n\u00f6iliigen Viscosil\u00e4t durch dit* Leichtigkt*it, mit welcher sie 'die Lecithane) von lont*n iNa. Ga) beeinflusst werden.\nZweitens betheiligen sie sich am Stoffwechsel der Zelle, und zwar mittelst ihrer unges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren am Sauerstoffwechsel. und mittelst ihrer am Stickstoff gebundenen Melhylgruppen an anderen noch unbekannten Iteactinnen.","page":188}],"identifier":"lit38005","issued":"1902/03","language":"de","pages":"181-188","startpages":"181","title":"Die Bedeutung der Lecithane f\u00fcr die lebende Zelle","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:33:37.688939+00:00"}