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{"created":"2022-01-31T15:13:06.516218+00:00","id":"lit38120","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kurajeff, D.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 32: 197-200","fulltext":[{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Protamin aus den Spermatozoon des Accipenser stellatus.\nVoll\nt\u2019nvatdocent Dr. I). KurajefT.\niAiin 'l'Mn physiolnjiscli fhomischen f.aboratoriuni h*-i der mililiir-m**di\u00ab inix hrtn\nAkademie zu St. l\u2019eter\u00e4burg.)\ni!)i>r l\u00efedaclioii zu*cga\u00bbi'mi am ln. Januar UttM.i\nDie bisher beschriebenen Protamine k\u00f6nnen in zwei Gruppen, n\u00e4mlich, die des Salmins (Salmin, Glupein und Scombrim und die des Sturins (Sturin ), welche sieh von einander nach ihrer chemischen Zusammensetzung sehr scharf unterscheiden, eingetheilt werden. Das Interesse f\u00fcr diese eigenartigen Substanzen, welches durch die Untersuchungen von Prof A. Kossel hervorgerufen wurde, ruft das Bestreben hervor, noch andere Protamine aus dem Sperma m\u00f6glichst verschiedener Fische zu gewinnen und zu untersuchen. In letzter Zeit ist es mir gelungen, das Vorkommen Von echten\nProtaminen in den reifen Spermatozoen. des Hechtes, des Welses (Silurus Glnnis) und des Accipenser stellatus zu. constatiren.\nDie Menge des zu meiner Verf\u00fcgung stehenden Spermas des Hechtes und des Welses war leider . sehr gering, so dass ich eine n\u00e4here Untersuchung der Protamine dieser Uische bis auf die Beschaffung einer gen\u00fcgenden Quantit\u00e4t des Spermas \\ei schieben muss. W as aber das Protamin des Accipenser stellatus anlangt, so m\u00f6chte ich hier die von mir dar\u00fcber erhaltenen Thatsachen vorl\u00e4ufig mittheilen. Das Sperma des W elses und des Accipenser stellatus habe ich durch die H\u00fclfe des Herrn Prof. 0. Grimm, dem ich auch hier meinen besten Dank aussprechen m\u00f6chte, aus Baku (Kaukasus) bekommen.\nDie Spermatozoen aus den Testikeln des Welses und des Accipenser stellatus wurden w\u00e4hrend der Laichzeit (Mai, 1900) nach der gew\u00f6hnlichen von F. Mies eher angegebenen Methode erhalten. Die weitere Behandlung der Spermatozoen","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"und Darstellung der Protamine habe ich nach der von A. Kos sei ausgearbeiteten Methode ausgef\u00fchrt.\nDie Spermatozoenmasse des Accipenser stcllatus wurde zuerst durch Extraction mit heissein Alkohol und Aether fett frei gemacht und dann mit ca. 1 ft/oiger Schwefels\u00e4ure wiederholt extrahirt. Bei der F\u00e4llung des sauren Extrades mit Alkohol bildete sich zuerst ein feinflockiger weisser Niederschlag, \u2022 der sieh sehr bald in eine z\u00e4he klebrige Masse verwandelte. Diese Masse wurde in heissem Wasser gel\u00fcst und wieder mit Alkohol gef\u00e4llt; dabei erschien kein Niederschlag und die ganze Fl\u00fcssigkeit wandelte sich in eine weisse milchartige Emulsion um. Unter dem Mikroskop betrachte!, bestand diese Emulsion aus kleinsten Oeltr\u00f6pfchen. Nach mehrt\u00e4gigem Stehen der Emulsion sammelte sich auf dem Hoden (les (hd\u00e4sses eine z\u00e4he \u00f6lartige Masse, doch war die Fl\u00fcssigkeit noch ziemlich tr\u00fcbe Durch Zusatz von wenig Kochsalz wurde die Emulsion in einen Niederschlag von mehr oder weniger flockiger Beschaffenheit verwandelt. Die Niederschl\u00e4ge und die L\u00f6sungen des Protaminsulfats von Accipenser stellatus enthielten keine merkliche Menge Farbstoff, was bei Darstellung der anderen Protaminsulfate gew\u00f6hnlich der Fall ist. Das Protaminsulfat wurde in das Pikrat und daraus\nwieder in das Sulfat \u00fcbergef\u00fchrt. Darauf wurde das Protaminsulfat noch dreimal aus der w\u00e4sserigen L\u00f6sung mit Alkohol gelallt, bis ein schneeweisser ganz flockiger Niederschlag erhalten war. Aus der ca. 21,0 g schweren, lufttrockenen, mit heissem Alkohol und Aether extrahirten Spermatozoenmasse des Accipenser stellatus habe ich \u00fcber 3,2 g Protaminsulfat gewonnen. f)as Protaminsulfat besitzt alle f\u00fcr echte Protamine typischen Eigenschaften : es gibt eine sch\u00f6ne Biuretreaction, dagegen keine Millon sehe Reaction, in einer schwach ammoniakalischen L\u00f6sung f\u00e4llt das Protaminsulfat die Wittepeptonl\u00f6sung. Die L\u00f6slichkeit des Protaminsulfats in Wasser ist, wie es scheint, viel gr\u00f6sser, als diejenige des Scombri n-oder Clupeinsulfats : nur nach dem Eindampfen der w\u00e4sserigen Protaminsulfatl\u00f6sung bis auf einige Cubikcentimeter konnte ich nach dem Erkalten der Fl\u00fcssigkeit eine kleine Menge des","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"nur wenig gelb gef\u00e4rbten durchsichtigen .Oels bekommen. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung des Protaminsulfats des Accipenser stellatus reagirt auf Lackmuspapier sauer. Die Elementaranalyse des bei 105\u2014115\u00b0 C. bis zum constanten Gewicht ausgetrockneten Protaminsulfats des Accipenser stellatus gab folgendes Resultat :\n1.\n\u2022 \u2022\nf\nI\n;>.\n0,1464 g 0.2072 * 0.1 OHO \u00bb 0,2010 \u00bb 0,1274 \u2022 0.1250 *\nSubstanz gaben 0.1076 g BaS04 >\t0.1502 > BaS04\n*\t\u00bb\t0,2511\t*\tC()f\tund 0,1058 g\t11,0\n*\t\u00bb\t0,2458\t*\t00,\t\u00bb\t0,1188 \u00bb11,0\n\u00bb\t\u2022\t21,1 ccm. N,\tbei\t15,5\u00b0 und\t764 mm Bar.\n*\t\u00bb\t20,9\t\u00bb\tN#\t\u00bb\t19\u00b0\t\u00bb\t766\t\u00bb\nun Mittel\n0\t52,69\t52,98\t52,85\nH\t5.97\t6,54\t6,25\nN\t19,46\t19,57\t19,41\nH,S04\t50.91\t50,49\t50.70\nDie gefundenen Aualysenzahlen f\u00fcr das Protaminsulfat des Accipenser stellatus stimmen am besten mit der Formel\nL,,H7,N1809 4H2S04 \u00fcberein.\t\nBerechnet f\u00fcr\tGefunden im Mittel\nL,5H7,N,A\u201891sSO,\t\n( 1-52.81\t52,85\t.\n11\u2014 6,25\t6,25\nN\u201419.68\t19.41\n0\u201451,25.\t51.49\t.\n\u00eeS \u201410,00\t10,02\nDas Verh\u00e4ltniss G:N ist in den gefundenen Zahlen 1,975. Wenn man das von mir beschriebene Protamin aus\n\u2022len Spermatozoon des Accipenser stellatus mit den schon bekannten Protaminen, d. h. mit dem Salmin (Glupein), Scombrin und Sturin vergleicht, so sieht man, dass es sieb von allen insbesondere von den Protaminen der Salmingruppe sehr scharf unterscheidet Seiner Herkunft nach muss das neue Protamin dem Sturin nahe stehen, und dies ist in der Thal der Fall. Das Protaminsulfat des Accipenser stellatus\nbesitz! ebenso wie das im Wasser und ist reich\nSturinsulfat eine grosse L\u00f6slichkeit an Schwefels\u00e4ure. Doch sind die\nbeiden Protamine nicht identisch, was aus den Elementartormein der beiden Protaminsulfate ganz klar ersichtlich ist:","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"Hie \u00ableiwntarc Km-rm-1 f\u00fcr Jas Sturinsull'al A, Koss. li, 1S|\n_\t2CMHc,N\u201e0,5HtS04\n|*i<; ;\u00bb'lt\u2018jnftnlar\u00e9 Formel f\u00fcr Jas I\u2019nJaminsulfal Jes Accipenser slcllatus \u25a0 . \u25a0\t. <WWH,S04\nDie elemenlare Formel f\u00fcr das S\u00e0lininsnlfat <:\u201eIIMN1T0:\u00e2H,*)4\nWeitere Untersuchungen \u00fcber die Spaltungsprodukte (resp. Hexonbasen) des neuen Protamins m\u00fcssen noch andere Anhaltspunkte f\u00fcr die Beurtheilung, ob das Protamin des Accipenser stellatus in die Sturingruppe gestellt werden soll, ergeben. Vorl\u00e4ufig m\u00f6chte ich das Protamin aus den Spermatozoon des Accipenser stellatus als Aecipenserin > bezeichnen.\nEs bleibt mir zum Schluss \u00fcbrig, noch einige Wort,, \u00fcber das Protaminsulfat des Welses (Silurus glanisi zu sagen. Dieses Protaminsulfat <es sei als Silurinsulfat, bezeichnet) besitzt einige interessante Eigenschaften. Aus seiner schwefelsauren (l\u00b0/o) L\u00f6sung durch Alkohol gef\u00e4llt, scheidet sich das Silurinsulfat direkt als ein leinflockiger r\u00f6thlicher Niederschlag aus, der sogar nach langem Stehen nicht wie andere Protamin-sultate in eine klebrige Masse umgewandelt wird. Die L\u00f6slichkeit des Silurinsullats sogar in heissem Wasser ist im Vergleich mit derjenigen der anderen Protaminsulfate sehr gering. Beim Eindampfen der w\u00e4sserigen L\u00f6sung des Silurin-sulfats scheidet sich kein Oel aus, sondern es bilden sich bald an den Gef\u00e4ssw\u00e4nden und auf der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit sehr feine durchsichtige H\u00e4utchen, die beim Umr\u00fchren der Fl\u00fcssigkeit auf den Boden des Gelasses sinken.\nLeider konnte ich eine f\u00fcr die Elementaranalyse ausreichende Quantit\u00e4t des Silurinsullats nicht darstellen und verlor es ausserdem, als ich es durch Thierkohle von einem r\u00f6thlichen Farbstoffe befreien wollte. Die Thierkohle war zu fein gepulvert und ging mit der Protaminsulfatl\u00f6sung durch die Hilter durch. Ich m\u00f6chte mir die weitere Untersuchung der Protamine des Accipenser stellatus und des Welses Vorbehalten.\n]) A. Kussel. ' Diese Zeitschrift, \u00dfd. XXV. >. 17k 189S.","page":200}],"identifier":"lit38120","issued":"1901","language":"de","pages":"197-200","startpages":"197","title":"Ueber das Protamin aus den Spermatozoen des Accipenser stellatus","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:13:06.516224+00:00"}