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Über die Beeinflussung von Nachbildern durch die Gestalteigenschaften der Projektionsfläche

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{"created":"2022-01-31T17:04:19.490188+00:00","id":"lit38300","links":{},"metadata":{"alternative":"Psychologische Forschung: Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und ihre Grenzwissenschaften","contributors":[{"name":"Frank, Helene","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Psychologische Forschung: Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und ihre Grenzwissenschaften 4: 33-37","fulltext":[{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dom psychologischen Institut der Universit\u00e4t Berlin.)\n\u00dcber die Beeinflussung von Nachbildern durch die Geslall-eigenschaften der Projektionsfl\u00e4che.\nVun\nHelt'iie Frank.\nMit 3 Abbildungen im Text.\nUntersuchungen an Nachbildern haben gezeigt, da\u00df Entfernung und Neigungswinkel der Projektionsfl\u00e4che f\u00fcr Gr\u00f6\u00dfe und Form des Nachbildes mitbestimmend sind: so berechnete Emmerl1), da\u00df die Gr\u00f6\u00dfe eines N.-B. proportional mit der Entfernung des Auges von der Projektionsfl\u00e4che wachse, w\u00e4hrend 1 olkmann^) Versuche beschreibt, in denen je nach Drehung des Projektionsschirmes um seine vertikale (xler horizontale Achse das Nachbild eines stehenden rechtwinkligen Kreuzes Verk\u00fcrzung seines L\u00e4ngs- oder Querastes erf\u00e4hrt, sogar auch dann, wenn diese Fl\u00e4chendrehung durch eine perspektivische Zeichnung nur \u201evorget\u00e4uscht\u201c wird. Bedingung f\u00fcr das Zustandekommen dieser Erscheinung ist: die Stellung der Projektionsfl\u00e4che mu\u00df deutlich sichtbar sein. Sobald durch Vorhalten eines Diaphragmas die Fl\u00e4chendrehung sich ph\u00e4nomenal nicht kenntlich macht, tritt auch keine \u00c4nderung des N.-B. auf. Neuere Untersuchungen3) ergaben, da\u00df das N.-B. eines Kreises bei Drehung der Projektionsfl\u00e4che um ihre horizontale oder vertikale Achse als Ellipse sich darbietet, und da\u00df das auf \u00ablie Kante eines K\u00f6rpers entworfene Nachbild eines geraden Stride's auf der Kante umknickt und sich in die Ebenen der aneinander grenzenden Fl\u00e4chen legt.\nAus diesem Tatbestand geht hervor, da\u00df f\u00fcr das N.-B. eine starke Tendenz besteht, sich dem Gestaltverband seiner Projektionsflache einzuordnen und mit dieser eine Einheit zu bilden.\nEinige im folgenden beschriebene Versuche m\u00f6gen einen weiteren Beitrag zu der Frage liefern, inwieweit die Projektionsfljiche durch \u00abhe\ni) Emmert, Gr\u00f6\u00dfenverh\u00e4ltnisse \u00ab1er Nachbilder. Klin. Monats\u00ab, f. Augenhedk.\n1881.\t_\t.go.\u00bb\n\u00bb) Volkmann. Physiologische Untersuchungen. I>eipzig l\u00bb\u00abd.\n3) Alfred G\u00f6sser, Zeitsohr. f. Psychol.\nPsychologische Forschung. Bd. 4.","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":":u\nHelene Frank: (.'her die Beeinflussung von Nachbildern\nArt, wie sie ph\u00e4nomenal erfa\u00dft wird. Kinflu\u00df auf die Gestaltung des Nachbildes hat.\nAls Versuchspersonen stellten sich freundliehst zur Verf\u00fcgung: Herr Prof. K\u00f6hler. Herr Dr. Benari/, Herr Dr. L\u00e9onnard, Fri. cand. phil. Schur. Herr cand. phil. Fiebing und mit g\u00fctiger Erlaubnis des Leiters der Schule einige Schulkinder der H\u00f6heren M\u00e4dchenschule in Britz. Ich danke meinen Versuchspersonen und Herrn Schuldirektor Dr. Sachroir. insbesondere noch Herrn Fiebing f\u00fcr seine Unterst\u00fctzung bei Vorbereitung und Ausf\u00fchrung der Versuche.\nI.\tDas X.-B. eines Kreises wird auf einem Schirm entworfen, auf dem sich die perspektivische Zeichnung eines m\u00f6glichst langen Korridors befindet. Projiziert man nun abwechselnd das X.-B. auf Stellender Zeichnung, die als vorn oder hinten liegend aufgefa\u00dft werden, so erscheint das X. B., wenn vorn, deutlich kleiner, wenn hinten, deutlich gr\u00f6\u00dfer. Gelingt es w\u00e4hrend der Beobachtung des X.-B. den Korridor zu invertieren. so da\u00df jetzt die hintere Fl\u00e4che die n\u00e4here, die vorher vordere die fernere Fl\u00e4che wird, so sieht mandas X.-B. auf der jetzt vorn erscheinenden Fl\u00e4che kleiner. Eine Versuchsperson beobachtete dabei deutlich eine Tendenz zur ..Auflockerung des Kreises in radi\u00e4rer Richtung\u201c bei Gr\u00f6\u00dferwerden, ein \u201eKompakterwerden, Zusammenballen\u201c bei Kleinerwerden des Nachbildes. Die Gr\u00f6\u00dfenver\u00e4nderung hatte meist ungef\u00e4hr den Ma\u00dfstab 1:3').\nDie Nachbilder eines Kreises und eines Striches erlitten bei Projektion auf die Kanten und Ebenen eines gezeichneten W\u00fcrfels \u00e4hnliche Ver\u00e4nderungen, wie sie von Projektionen auf wirkliche K\u00f6rper her bekannt sind (s. o.). Diese Ver\u00e4nderungen waren allerdings weniger ausgepr\u00e4gt als bei Projektion auf objektiv dreidimensionale K\u00f6rper und kamen nur dann zustande, wenn es gelang, die Zeichnung gut plastisch zu erfassen und das Nachbild wirklich innerhalb der gezeichneten Ebenen zu sehen.\nII.\tAls Projektionsfl\u00e4che diente obenstehende Zeichnung (Abb. 1).\nDiese Zeichnung ist mehrdeutig und kann entweder als aufrechtes\nEisernes Kreuz oder als 2 schr\u00e4gstehende Propellerfl\u00fcgel aufgefa\u00dft werden, da\u00df je nach Auffassung gleiche Fl\u00e4chenst\u00fccke abwechselnd ligur oder Hintergrund abgeben1 2). Projizierte man Nachbilder auf diese Zeichnung, so zeigten sie folgendes Verhalten:\n11 Hier nie in den weiterhin zu beschreibenden Versuchen ist Vorbedingung f\u00fcr den Erfolg, da\u00df die Clestaltung der Zeichnung auf der Projektionsfl\u00e4che trotz gleichzeitiger Xachbildbeobachtung klar ausgebildet bleibe, die Zeichnung des Korridors z. B. wirklich gut plastisch gesehen werde. Zugleich mu\u00df das Nachbild sich dieser fiestalt wirklich einf\u00fcgen. Vgl. oben die Bemerkung zum folgenden Versuch.\n2) Vgl. Rubin, Visuell wabrgenommene Figuren. 1921.\nAhh. 1.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"durch die (Jestalteigenschaften der I\u2019rojektionsfliiclie.\n\n1.\tWird das Nachbild eines Pluskreuzes ( + ) so entworfen, da\u00df es gut innerhalb der E.-K.-Figur steht, so ist es ,.deutlich\u201c und ..klar\u201c hei E.-K.-Figur-Auffassung. Bei Wechsel in die Propellerfigur-Auffassung wird das Nachbild \u201elichtschw\u00e4cher\u201c, \u201ehat starke Tendenz auszul\u00f6schen\u201c oder \u201everschwindet ganz\u201c. Bei erneutem Wechsel \u2014 E.-K.-Figur-Auffassung \u2014 \u201ewird es wieder deutlicher\u201c usf.\n2.\tDas X.-B. eines Achtstrahls (^(f) wird gut in die Zeichnung passend projiziert. Bei E.-K.-Figur-Auffassung sind im Nachbild nur \u201edie \u201e-(--Strahlen deutlich\u201c, die \u201e x-Strahlen erscheinen im Hintergrund undeutlich\u201c und \u201eschw\u00e4cher\u201c oder sie sind \u201egar nicht\u201c oder ..nur bruchst\u00fcckweise\u201c vorhanden. Entsprechend umgekehrtes \\ erhalten zeigte sieh bei der Propellerfigur-Auffassung. Bei einer \\ ersuehsperson bestand eine starke Tendenz, die Zeichnung ebenfalls als Strahlenstern (Linienfigur) aufzufassen; dann waren bei der Projektion s\u00e4mtliche Strahlen des Nachbildes gleichm\u00e4\u00dfig deutlich.\n3.\tDas Nachbild eines Eisernen Kreuzes von gleicher Form wie das Fl.-K. der Projektionsfl\u00e4che wird so projiziert, da\u00df es diese vollst\u00e4ndig ausf\u00fcllt. Bei E.-K.-Figur-Auffassung ist das Nachbild \u201ekr\u00e4ftig\u201c, \u201efarbig\u201c, bei Auffassungswechsel erscheint es\njedoch als \u201ematte, farblose, graue Fl\u00e4che\u201c, \u201edie Kreuzarme __________\nschl\u00fcpfen hinter die Kanten der Propellerfigur\u201c, \u201edas Nach- am,. 2. bild tritt nach hinten\u201c. Bei erneuter E.-K.-Figur-Auffassung\nwird die F\u00e4rbung des Nachbildes wieder \u201edeutlich dunkler . die R\u00e4nder sind wieder \u201escharf\u201c.\nIII. Das Nachbild eines unterbrochenen wagerechten Striches -wird auf ein lateinisches gedrucktes H (Abb.2) projiziert. Die Entfernung der beiden L\u00e4ngsbalken des H ist so gew\u00e4hlt, da\u00df sie ungef\u00e4hr der L\u00fccke des Striches entspricht. Die Versuchsperson erh\u00e4lt die \\orschrift, das Nachbild abwechselnd am oberen oder unteren Ende des H und m der Mitte des H auf dem Querbalken zu beobachten. Die meisten Versuchspersonen geben an. da\u00df. solange das Nachbild noch sehr kr\u00e4ftig ist, es. gleichg\u00fcltig auf welchen Teil des H projiziert, immer entsprechend dem Vorbild als unterbrochener Strich erscheint. Projizieit man das Nachbild bei abnehmender St\u00e4rke auf das obere Ende des H. so sieht man, wie die beiden Strichenden sieh ..in die Konturen der Lang>-balken einzupassen beginnen\u201c, manchmal sogar mit diesen ..scharf abschlie\u00dfen\u201c, w\u00e4hrend bei Projektion auf den Mittelbalken das Nachbild einen \u201eununterbrochenen wagerechten Strich darstellt\". Klickt man nun dasNachbild auf den unteren Teil des H. \u201esotritt wieder deutlich Trennung in der Mitte auf\u201c. Eine Versuchsperson sah bei Beginn der Beobachtung das Nachbild stets als massiven zusammenh\u00e4ngenden Strich. Erst bei abnehmender Deutlichkeit wurde bei Projektion auf den oberen Teil des H die Gegend zwischen den beiden L\u00e4ngsbalken\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"3t;\nHelene Frank: ( her die Beeinflussung von Nachbildern\n\u201eflaumig\u201c, w\u00e4hrend die Teile des Nachbildes, die auf dem Balken lagen. ..fest blieben\u201c und ..sich in diese einpa\u00dften\u201c. Schlie\u00dflich kam es zu ..v\u00f6lliger Aufl\u00f6sung\u201c in der Mitte. Richtete sich nun die Fixation auf den Querbalken des H. so ..schlo\u00df sich das Nachbild wieder zum festen Strich\u201c1).\nIV. Auf der Projektionswand befindet sich untenstehende Zeichnung\nrot griin\n(Abh.3), Auf diese Zeichnung wird das Nachbild eines\nMalkreuze:\n-X-\nrot gr\u00fcn\ndessen linksseitige Aste rot, die rechtseitigen gr\u00fcn gef\u00e4rbt sind, entworfen. Die Versuchsperson erh\u00e4lt die Vorschrift, w\u00e4hrend der Beobachtung des Nachbildes die Zeichnung auf der Projektionsfl\u00e4che abwechselnd als Malkreuz (\u00ab1er als zwei aneinander sto\u00dfende Winkel aufzufassen:\nBei Beginn der Nachbildbetrachtung erscheint zumeist auf der Projektionsfl\u00e4che das Nachbild zweier aneinandersto\u00dfender Winkel in den Komplement\u00e4rfarben des Vorbildes. Bem\u00fcht sich dann die Ver-suehs|MTson, den Projektionsgrund als Malkreuz aufzufassen, so erscheint auch das Nachbild als Malkreuz, die Farben der einzelnen\nX\u00c4ste ..beginnen sich einander anzugleichen auf ein mittleres Dunkelblaugr\u00fcn\u201c, oder \u201edie Schenkel des Kreuzes erhalten nur bis zu zwei Drittel ihrer L\u00e4nge homogene blaugr\u00fcne F\u00e4rbung und sind an der Spitze verschiedenfarbig\u201c, oder \u201edas Nachbild verschwindet bei Auf-\\hh. 3. fassungswechsel\u201c1 und \u201ekommt dann als homogen gef\u00e4rbtes Kreuz wieder\u201c. Wird die Projektionsfl\u00e4chen-zeiehnung wieder als zwei Winkel aufgefa\u00dft, so tritt von neuem \u201edisparate \\erf\u00e4rbung des Nachbildes ein\u201c. Eine Versuchsperson gab an, da\u00df disparate Verf\u00e4rbung auch wiederkehrte, als das Nachbild aus dem Mittelpunkt der Zeichnung r\u00fcckte. Dieser AuffassungsWechsel l\u00e4\u00dft mcIi w\u00e4hrend einer Nachbildbeobachtung mehrmals wiederholen. Je schw\u00e4cher das Nachbild wird, um so vollkommener ist die Farbangleichung bei Kreuzauffassung; jedoch, wen neunter diesen Umst\u00e4nden schon v\u00f6llige Homogenit\u00e4t besteht, zeigt sicli immer wieder noch Verschiedenfarbigkeit bei Winkelauffassung.\n..\t***'\" 111 ^en Versuchen 2. 3 und 4 beschriebenen Ver\u00e4nderungen des\n.Nach aides hei wechselnder Auffassung der Projektionsfl\u00e4chenzeichnung lassen sieh klar von den dem Nachbild eigent\u00fcmlichen periodischen Schwankungen unt<*rs< hruirn.\nI \u20ac rsuchse rgebn isse.\nProjiziert man Nachbilder auf stark plastisch wirkende perspek-ttvische Zeichnungen, so ver\u00e4ndert sich ihre Form und Gr\u00f6\u00dfe in dem-\nPsychob \u00cf* l\u2019nt(,rmich,,neen \u00fcber das Sehen der Hemianopiker. Zeitschr. f.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"durch die \u00fcestalteigensehaften der Projektionsfi\u00e4che.\n37\nselben Sinn wie bei Projektion auf die entsprechenden Teile wirklich dreidimensionaler K\u00f6rper.\nProjiziert man geeignete Nachbilder auf eine Zeichnung mit kr\u00e4ftigem Unterschied von Figur und Grund, so h\u00e4ngt der Deutlichkeitsgrad oder die Sichtbarkeit des Nachbildes von seiner Lage auf Figur oder Grund ab. Willk\u00fcrliche oder spontane Umgestaltung der Zeichnung hat entsprechenden Wechsel in Deutlichkeit oder Sichtbarkeit des Nachbildes zur Folge.\n\u201eTotalisierende Gestaltauffassung\u201c und \u201eFarbenangleichung\u201c im Nachbild kann durch geeignete Wahl (aber auch durch subjektive Umgestaltung) der Projektionsfeldzeichnung verst\u00e4rkt oder behindert werden.\n(Eingegangen am 10. M\u00e4rz 1923.)","page":37}],"identifier":"lit38300","issued":"1923","language":"de","pages":"33-37","startpages":"33","title":"\u00dcber die Beeinflussung von Nachbildern durch die Gestalteigenschaften der Projektionsfl\u00e4che","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:04:19.490194+00:00"}

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