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{"created":"2022-01-31T15:25:48.573885+00:00","id":"lit38303","links":{},"metadata":{"alternative":"Psychologische Forschung: Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und ihre Grenzwissenschaften","contributors":[{"name":"K\u00f6hler, Wolfgang","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Psychologische Forschung: Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und ihre Grenzwissenschaften 4: 115-175","fulltext":[{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dem Psychologischen Institut ilcr Universit\u00e4t Berlin.)\nZur Theorie des Sukzessivvergleiehs und der Zeitfehler.\nVoll\nWolfgang K\u00f6hler.\nMit I Abbildung im Tc\\t.\n1. brr myalive Zeitjelilrr brim Siikzrxsirrrn/h u h nm l nh imiluh,< I. Vor kurzem teilte Horak'1) \\ crsuehsergcbnissc mit. tuieli denen ein geringer Unterschied zweier sukzessiv gehobener Gewichte eher und deutlicher merklich wird, wenn man erst das objektiv leichtere, dann das schwerere Gewicht hebt (aufsteigender Schritt) als bei umgekehrter Reihenfolge (a bst eigene 1er Schritt). Die \\ ersuche waren technisch s., eingerichtet, da\u00df stets mit gr\u00f6\u00dfter Ann\u00e4herung die gleichen .Mttskel-grnpjten des rechten Armes beansprucht wurden, das Zeitma\u00df tlet Hebungen und der Pause zwischen ihnen wurde streue festgehalten usw . so da\u00df die beiden Yersuchsarten im \u00fcbrigen unter vollkommen gleiehen Bedingungen standen : aber imitier ergaben f\u00fcr ein best ilimites ( \u00abeu ielit '\u2022 paar die Vergleiche aufsteigender Richtung bedeutend mehr richtige F\u00e4lle als die andere Konstellation und deshalb auch die Sehwellcnbe. redlining einen weit niedrigeren Wert f\u00fcr die Schwelle nach oben ln der Hauptsache ganz \u00e4hnliche Ergebnisse sind ja schon ft\u00fcliei und mehrfach bekanntgegeben, auch lebhaft diskutiert worden, zumal in der Zeit, wo Psyehophysik im Sinne rhnr-rx f\u00fcr die erste Aufgabe der Experimental psychologie galt und Schwcllcnuntersnehungvn in gro\u00dfer Zahl vorgenonunen wurtlen. Beim Vergleich von Sehallintensitateu bemerkten Starke*). Mmtnm*). Amjrlb) u. a. denselben Einflu\u00df de Sehrittriehtung. sp\u00e4ter Stratton ') und hobijhrl.'i\") bei l nteisuehungen \u00fcber die Wahrnehmung von Druek\u00e4nderungen.\nUngl\u00fccklicherweise erschwert eine etwas starre, leelinis, lcformalist,s. lie 11-griffsbi Idling. die zwischen ..erster lind /.weiter Zeitlage je nach den, saelil,. \u201e\n') Psychol. Forsch. I. iti-tff-\u2022) Phi los. Stud. :i. 5.\n:l) Philos. Stud. \u00ce.\n4)\tPhilos. Stud. J.\n5)\tPhilos. Stud. I\u00cf.\t,,....\n\u00ab) p.sv'chol. stud. I. Herrn Kollegen Kr\u00bbn*,ri<j bin ich f\u00fcr einige Literatur\nangalien dankbar.","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"1 Hi\nWolfgang- K\u00fchler:\nweniger wichtigen Zeitverli\u00e4ltnis von \u201eHaupt- nnil Vergleiehsreiz\" unterscheidet, \u2022las Verst\u00e4ndnis der \u00e4lteren Abhandlungen insofern, als sie sieh mit dein psychologisch viel wesentlicheren (Gegensatz der \u201eauf- und absteigenden Schritte\" kreuzt.\nI liter den fr\u00fcheren Erkl\u00e4rungsversuchen findet sieh auch schon der von Borak er\u00f6rterte (aber dann aufgegebene), nach welchem die von Reiz 1 gesetzte Erregung in der Zwischenzeit bis zum Ein wirken von Reiz 2 nicht vollst\u00e4ndig abklingt, infolgedessen eine Verst\u00e4rkung des zweiten Eindruckes verursacht, also eine konstante Bedingung zugunsten des l rteils ..aufsteigend\" schafft, das Erkennen objektiv absteigender Schritte dagegen ebenso konstant behindert. \u2014 Weit mehr Beachtung fand jedoch eine andere Annahme: Da es selbstverst\u00e4ndlich schien, dal.! man m\u00f6glichst gleich nach dem zweiten Eindruck diesen mit dem Erinnerungsbild des ersten vergleiche, mu\u00dfte das Ergebnis von dem Zustand dieses Bildes im Augenblick des Vergleichs abh\u00e4ngen. und weil wieder dieses Bild in der Zwischenzeit vermutlich an Intensit\u00e4t verloren hatte, so glaubte man. da\u00df der Zeitfehler durch Vergleich eines ..zu schwachen\" ersten Inhaltes mit einer \u201erichtigen\" zweiten Empfindung zustande komme: auch auf diese Weise w\u00fcrden ja die Urteile ..aufsteigend\" beg\u00fcnstigt. die l rteile \u201eabsteigend\" benachteiligt sein. Am entschiedensten hat Lehmann diese Erkl\u00e4rung vorgetragen.\nInzwischen aber war die Zeit gekommen, da man. der Fechnerachvn Fragestellung etwas m\u00fcde und an ihrer Fruchtbarkeit irre geworden, der Ph\u00e4nomenologie des \\ ergleiehens gr\u00f6\u00dfere Aufmerksamkeit zuwandte und alsbald entdeckte, da\u00df das Ged\u00e4chtnisbild des ersten Eindrucks in sehr vielen, vielleicht den meisten F\u00e4llen von Sukzessiv vergleichen gerade zur Zeit der l rteilsentstehung \u00fcberhaupt nicht festzustellen und deshalb f\u00fcr das \\ ergleichen unwesentlich war; also konnte auch seine supponierte Abschw\u00e4chung (w\u00e4hrend der Zwischenzeit) nicht die Ursache jener Erscheinung sein. Einmal gegen diesen Erkl\u00e4rungsversuch eingenommen, fand man bald auch gegen die zu deutenden Befunde mancherlei einzuwenden. und in der lat gibt Durchsicht der Versuchsberiehte kein ganz klares Bild. K\u00fcmpfe1) findet sogar die Richtung des Zeitfehlers keineswegs konstant. So konnte es nicht ausbleiben. da\u00df in der Folge \u00fcber einer fast verwirrenden Menge von ph\u00e4nomenologischen Einzelfeststellungen (was n\u00e4mlich alles wirklich beim Vergleichen empfunden, vorgestellt oder gedacht werde) die Angelegenheit des merkw\u00fcrdigen Zeitfehlers immer weniger Interesse fand, bis nun Borak auf dem Gebiet des (lewichtsvergleiehes von neuem nachdr\u00fccklich auf ihn hin wies. Man sieht aus seinen Ergebnissen \u2014 Pr\u00fcfung an einer gr\u00f6\u00dferen Zahl von Versuchspersonen w\u00e4re freilich noch angebracht \u2014. da\u00df es sich um eine recht kr\u00e4ftige Asymmetrie im Verhalten der auf- und absteigenden Schritte handelt. \u2014 Die Tragweite des Befundes h\u00e4ngt stark davon ab,\nl) Philos. Stud. 8.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie dos SukzessivVergleichs und der Zeitfehler.\n117\nob er nur einem Sinnesgebiet oder mehreren eigent\u00fcmlieh ist. und so schien mir eine Nachpr\u00fcfung vor allem im halle der Schallintensit\u00e4ten erw\u00fcnscht, bei deren Vergleich die Erscheinung anscheinend zuerst gefunden. nachher aber wieder strittig geworden war1).\n2. Hei orientierenden Anfangsversuchen verwendete ich das Sehallpendel. und zwar der anzustrebenden Klangfarbongleichheit wegen so. da\u00df derselbe Pendelarm beide Yerglcichsreize erzeugte. F\u00fcnf verschiedene Intensit\u00e4tsintervalle von schwellennahem Betrag wurden in huntei Folge und ebensooft auf- wie absteigend gegeben. Die Zwischenzeit zwischen beiden Beizen eines \\ ersuehes betrug 4 Sekunden, die zwischen 2 Versuchen 30 Sekunden. Die beiden \\pn. (1 und II) wu\u00dften nichts von dem Ziel der Versuche, kannten auch die Bornl'sehe l ntersuohung nicht. Sie urteilten richtig:\nI\tin je 22 Versuchen 17 mal bei objektiv steigenden. 11 mal bei abw\u00e4rts gerichteten Schritten.\nII\tin je 24 Versuchen 18mal bei steigender. 8 mal bei fallender Sehrittrichtung.\nDie Klangart der Pendelschl\u00e4ge ist verschieden je nach der H\u00f6he, von der der Arm herabf\u00e4llt. Obwohl sich hieraus kaum ableiten l\u00e4\u00dft, wieso die absteigenden Schritte im Ergebnis schlechter gestellt sind als die auf steigenden, schien es doch angebracht, weiterhin ein Sehallmaterial zu verwenden, bei dem nicht ein sachfremdes Moment den Unterschied der Intensit\u00e4ten begleitete. Die kurzen Knacke eines Telephons von besonders hoher Sehallst\u00e4rke, hervorgebracht in einer unten zu beschreibenden Art. entsprachen f\u00fcr eine engere Zone in fliesen Versuchen zu verwendender Intensit\u00e4ten dieser Anforderung durchaus. Drei verschiedene Intensit\u00e4tsintervalle von der Gr\u00f6\u00dfenordnung der Unterschiedsschwelle wechselten, ebensooft auf- wie absteigend gegeben, miteinander ab: die Zwischenzeiten waren dieselben wie in den ersten Versuchen. Von den Ypn. wu\u00dften nur zwei (VII und \\ III) um Versuchsabsicht. Die Tabelle, in welcher n die Yersuchsziffer fur jede der beiden Schrittrichtungen bedeutet, gibt die Anzahl der richtigen F\u00e4lle wieder2):\n') Bond selbst weis, darauf hin. dal) Entesuchungo, au an,1\u00e8re, S\u00fbmes-gebieten zur Kl\u00e4rung des von ihn, beobachteten Sachverhalte- hotrauen durften.\n*) Die Vpn. fanden es nat\u00fcrlich, als ich ihnen Vorschlag. ihr \u201ecd m der F\u00bb, n ..Aufsteigend\u201d \u00ab1er ..Fallend\u201d (daneben noch ..fraglich\u201d - er ..gleich ) abzugeben. Als \u201erichtig\u201d rechnete ich jedes Erteil, in welchem, . merle,\t'''\".l,;\nhcitrtgratl. ili\u00ab* * zutrrffrml\u00ab* Kirhtimj\u00ee anntM-i\u00bb*h\u00ab\u2018n wnn\u00ab. ** N \u2022\u2022\t1\t,\nErteile der entgegengesetzten -1er ohne Kiehtung l-.glcel, und ..une,\u201esei ,e Da nur sololu* Wrstuhsmhen hier rtw.i^ ,t*>\t*\t,\ngebnis von den speziellen Festsetzungen \u00fcber solche Dinge nicht \u00bb,s n, , I.\nii-\t1\t.. i\u00bb <|j\u00bbntnntr wulrhf il*T ninL'lu'hon AnriM-hniini!'*-\nahhangt. ho ist es von geriniiei HtcUutun-,\narten man w\u00e4hlt.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"1 IS\nWolfgang Kohler:\nVpn.\tAufsteigern!\u00bb-Schritte\t,\tII\tAbsteigende schritte\n11\t11\tIS\t(>\nm\tS\t18\t5\nIV\tio\t18\tHl\nV\t12\t18\t1\nVI\t12\t12\t:i\nVII\t1:1\t15\t5\nVIII\t1:1\t15\tu\nIm ganzen..\t85\t114\t42\n.Jt-clt* einzelne dieser 7 Vjm. erkennt also die kleinen Intensit\u00e4ts-intervalle l.ei aufsteigender Riehtung leichter und sicherer als hei absteigendem Schritt, iin Durchschnitt sind f\u00fcr jenen Fall die Ergebnisse \u2022 I\u00ab\u00ab1 It so g\u00fcnstig wie f\u00fcr diesen. Auch die noch weiterhin anzuf\u00fchren-dcn \\ersuche zeigen, da\u00df die Erscheinung hei beliebigen \\'|>n. nachzu-\u00ab eisen ist. solange man dieselben Versuchsbedingungen beiheh\u00e4lt, und da\u00df es sich um einen sehr beti\u00e4chtlichen Unterschied der beiden Konstellationen handelt, t brigens gilt von Tonen dasselbe wie von den hier verglichenen Ger\u00e4uschen: Als ich k\u00fcrzlich das ll'efeersche Gesetz f\u00fcr N hallst\u00e4iken an reinen Ionen der zweigestrichenen Oktave nachpr\u00fcfen i( uw io sich clic* L nterschiedsempfindlichkeit ..nach oben\u201c bedeutend feiner als die ..nach unten\u201c1).\nIn welchem Ma\u00dfe man die Urteile \u00fcber aufsteigendeSehritte vor denen 'dar absteigende beg\u00fcnstigt findet, das h\u00e4ngt von dem objektiven ttrajj du Schiitte ab. da ja stark \u00fcberschwellige Unterschiede schlieb-,u h auch in absteigender Richtung stets erkannt werden m\u00fcssen. Zer-legt man die oben mitgeteilten Ergebnisse nach den drei Intensit\u00e4ts-Intervallen und zieht daf\u00fcr die Ziffern aller Vpn. zusammen-)., so erh\u00e4lt man fur die drei Intensit\u00e4tsunterschiede A<B<C an richtigen F\u00e4llen:\nIntensit\u00e4t s- stufen\tAuf.st eilende Schritte\tn\tAbsteigende Schritte\nA\t24\t38\t3\nB\t2\u00ab\t38\t15\n(\t35\t:t8\t22\nIm ganzen .\t85\t114\nNicht veroftei,dichte Berliner Diss. von Schumann-, die Zwischenzeit /.wischen den he,den zu vergleichenden T\u00f6nen war etwas kleiner als hier.\ningens '\u00ab\u2022\u00bbt\u00e4tigte sich das H V*mhe Gesetz mit gro\u00dfer Ann\u00e4herung, obwohl ein \u00bbehr weiter Bereich absoluter Intensit\u00e4ten durchgepr\u00fcft wurde.\n-, Die \\ ersiiehsergebnisse der einzelnen Vpn. lassen ihrer geringen Zahl weiten eine solche /erfallumr nicht zu.\t8\t8","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie de\u00bb Sukzessiv vergleich um! iler Zeitfehler.\n11 :\u00bb\nBei der kleinsten Intensit\u00e4tsstufe koninit die W irkung der Zeit folgte also sehr viel st\u00e4rker zur Geltung als hei den gr\u00f6\u00dferen Stufen und deshalb aueh als in der Zusammenstellung f\u00fcr alle: a her auch hei Stufe ( wo der aufsteigende Schritt fast ausnahmslos riehti\u00ab; erkannt wird, hleihen die richtigen F\u00e4lle f\u00fcr den Sehritt nach unten noch weit zur\u00fcck1)-Wenn aufsteigende Schritte merklicher sind als absteigende von objektiv gleichem .Mali, dann kann man erwarten, ohsehon nicht mit Sicherheit Voraussagen, da\u00df F\u00e4lle objektiver (ilcichheit im statistischen Sinn ..zu h\u00e4ufig\" als schwach anfxliigni>l< Schlitte erscheinen weiden Dasselbe w\u00fcrde aus den beiden Krkl\u00e4rungsvcrstichen folgen, die ich oben erw\u00e4hnte: Ob eine Nachwirkung der ersten hrregung die zweite verst\u00e4rkt oder der ..richtige\" Eindruck von 2 mit dem abgcsch n\u00e4chten Ged\u00e4chtnisbild von I verglichen wird in beiden fallen m\u00fc\u00dfte eine Verschiebung im angegebenen Sinn erfolgen. Bornl: hat nicht mit-geteilt. welches das Ergebnis seiner \\ ersuche bei objektiver Gleichheit war: er scheint vorauszusetzen2), da\u00df in der Hegel der objektiven Gleichheit aueh ein Glcichheitsurtcil entspreche. Indessen winden F\u00e4lle objektiver Gleichheit3), die ich zwischen die eben mitgeteilteii Versuche einsehob. auf die folgende Art beurteilt:\n\t\t\tH\u00e4uii\u00fckfit <1\u00bbt l rt\u2022il\u00ab*\t\nV|\u00bbn.\th\t\t..Mriclr \u00abnier\t..Fallen\u00ab!\u201d\nii\t12\tli\t:i\t\u2022 >\nin\t12\tli\t.\u00bb\t1\nIV\t12\t>\t\t-\nV\t12\tli\t\u2022*\t1\nVI\ts\t1\u00bb\t1\t1\nVII\tln\td\t-\t\u2022'\nMil\tln\tli\t1\t1\nIm ganzen .\t7 t\u00bb\t\t21\t12\nIn der Tat besteht also eine deutliche Asymmetrie der Erteile auch f\u00fcr die F\u00e4lle objektiver Gleichheit, und zwar sind diese durchschnittlich sogar doppelt so oft f\u00fcr aufsteigende Schritte wie f\u00fcr Gloiclil.oitsf\u00fcllr gehalten worden, w\u00e4hrend die Erteile ..Fallend\" noch hinter den l t-\nteilen ..Gleich\" weit zur\u00fcekstehen4).\nNach den mitgeteilten Ergebnissen ist die Erscheinung auf dem Gebiet des Schallst\u00e4rkonverglvirh\u00bb so deutlich, da\u00df sie schon m kur-\n') Vgl. die analoge Tabelle fur verschieden gro\u00dfe ( du ielitsat.siiifiuig. il b, i\nborak. a. a. ().. S. :ts2.\n2) A. a. ().. S. :ls7.\n') Vgl. \u00fcber die Versiielisauordniing unten \u25a0>. U'.tt.\n') Die Erteile ..Enentsel.ie.len\" wurden zu den tdei. hhc.t\u00bburtc,lcn gerechnet.\nVgl. dazu S. 117, Anin. 2.","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nWolfgang Kiihli'i :\nzeren Versuchsreihen jederzeit demonstriert werden kann. Weshalb ?.. B. Kampfe auf weniger klare Verh\u00e4ltnisse stie\u00df, wird sich nachher nix'll zeigen. Vorerst folgt, da\u00df der Asymmetrie allgemeinere Bedeutung zukommt, und da\u00df sie aus Herg\u00e4ngen im Nervensystem erkl\u00e4rt werden mu\u00df. die zwei sukzessive Erregungen in irgendwelchen Intensit\u00e4tsgraden, nicht aber Reizung eines speziell gearteten peripheren Sinnesorganes zur Voraussetzung haben1 )\u25a0 Dann aber sollte sie zu finden sein, wo immer Wahrnehmungen sukzessive in verschiedenen Intensit\u00e4ten auftreten k\u00f6nnen.\nII. Zur Ph\u00e4nomenolo</ie ties Snkzessirrertjltichs.\n3. Ein Erkl\u00e4rungsversuch wird sieh am besten an die Ph\u00e4nomenologie des\\ ergleiehsvorganges anschlie\u00dfen, vorausgesetzt, da\u00df es gelingt. dessen wesentliche Z\u00fcge zu erfassen und nicht auf zuf\u00e4llige kleine .. Begleit -erlcbnisse\" abzuirren, die gewi\u00df auch w\u00e4hrend der Versuche konstatiert werden k\u00f6nnen. In den F\u00e4llen subjektiv sicheren und sinnvollen l rteilens \u00fcber das Intensit\u00e4tsverh\u00e4ltnis der eben gegebenen beiden Schalle geht meine Aussage aus der Art hervor, wie der zweite Knack ..nach dem ersten und von ihm ans\" anftritt. Nach Verlauf der Zwischenzeit ..springt\" entweder mit dem zweiten Knack die Intensit\u00e4t ..nach aufw\u00e4rts\u201d oder sie ..f\u00e4llt nach abw\u00e4rts\". Durch die Formulierung \u201enach dem ersten Schall und von ihm aus\", in welcher das ..nach\u201d mehr als eine blo\u00dfe Zeitbestimmung enth\u00e4lt, suche ich das ..r\u00fcckw\u00e4rts Bezogene\u201d des jedesmal charakteristischen Auftretens von Schall 2 zu treffen. Denn ich h\u00f6re keineswegs den zweiten Schall f\u00fcr sich mit einem dynamischen ( harakter behaftet, sondern im Ph\u00e4nomenalen dieser Erscheinung liegt das Aufspringen oder Abfallen von dem eben vorher geh\u00f6rten Schall I her, liegt das Zusammenh\u00e4ngen der Hergangsrichtung mit der fr\u00fcheren Intensit\u00e4tslage. \u2014 Da Sehall 2 nur f\u00fcr einen Moment anklingt, so ist sein ph\u00e4nomenaler Charakter ganz beherrscht von der Richtung, die in seinem Entstehen ..nach 1\" liegt; zur Ausbildung eines station\u00e4ren, ruhenden und gewisserma\u00dfen f\u00fcr sich neutralen T\u00f6nens kommt es gar nicht vor dem ebenso schnellen Wiederverschwinden des Schalles.\nDie einzelnen l\u00e4lle unterscheiden sieh voneinander sehr durch die Kraft und Lebhaftigkeit dieses dynamischen Eindruckes, und zwar so. da\u00df im allgemeinen dem gr\u00f6\u00dferen objektiven Unterschied beider Schalle (unter sonst gleichen l mst\u00e4nden) das deutlichere Hinaufspringen oder Abfallen entspricht. Aber gleich in den ersten Versuchen bemerkt man. da\u00df trotz der objektiv gleichen Bedingungen f\u00fcr auf- und absteigende\n... Man winl ja nit:,lt annehmen wollen, da\u00df der Schallstarkenvergleich in Wirklichkeit ein Vergleich von Tensorkontraktionen im Ohr und auf diese Art mit. dem Vergleichen gehobener Oewiehte unmittelbar verwandt sei.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Tlioorii\u00bb \u00ables Sukzessivveryle\u00e4hs und \u00abl\u00ab'r Zeitleliler.\n121\nSchritte die Eindr\u00fccke von .\u00bbAnsteigen\u201d oder ..Hinaufspringen\u201d viel kr\u00e4ftiger und h\u00e4ufiger sind als die von ..Abfallen*4.\nEigentliche (Jleichheitseindnieke im positiven Sinn hat man, wie bekannt, bei solchen Sukzessiv vergleichen in \u00ab1er Schwel len region nur recht selten, um so weniger, je besser man seine Sache machen will. Sie m\u00fcssen unter anderen f\u00fcr sie g\u00fcnstigeren l mst\u00e4mlcn (an unbefangener wahrgenommenen Schallgruppen) untersucht werden. Wenn ich hier das Erteil ..gleich*' abgegeben habe, so war es in den meisten F\u00fcllen dem l rtcil ..unentschieden fast gleichbedeutend und beruhte dann auf dem Ausbleiben eines deutlich gerichteten Eindruckes der angegebenen Art beim Auftreten von Schall 2.\nWenn die ph\u00e4nomenale Urteilsgrundlage in dem Hinaufspringen oder Abfallen liegt, mit welchem der zweite Schall ..von Schall l her entsteht. so hei\u00dft (his doch ear nic ht, da\u00df im Augenblick dieser Erscheinung eine ..Vorstellung\" von Sehall 1 mit seinen spezifischen ph\u00e4nomenalen Eigenschaften vorhanden sein m\u00fcsse. Man hat mit Recht die Meinung bek\u00e4mpft, jeder sog. Sukzessivvergleieh sei in V irklichkeit ein Simultan-vcrgloich zwischen dem gegenw\u00e4rtigen zweiten Eindruck und einem ebenso gegenw\u00e4rtigen Erinnerungsbild des vergangenen ersten. Diese These wird wohl von niemand mehr verteidigt1), und auch nach meiner Erfahrung geht das Springen oder Fallen im zweiten Eindruck, das unmittelbare Folge der zweiten Reizung zu sein scheint, nicht immer -Hier auch nur der Regel nach von einer ..Vorstellung\" des Schalles I aus. wiewohl es zugleich doch als ..von I herkommend\" wirkt. Nach einer Pause von 4 Sekunden (zwischen den beiden Knacken) kann eine solche Vorstellung gerade gegenw\u00e4rtig oder gerade eben verschwunden sein, man kann \u00fcberdies in der Pause auf das Festhalten einer \\ m-stellung von l gerichtet sein oder nicht, die Dynamik ..nac h oben\", das Abfallen ..nach unten\" treten im einen wie im anderen Falle auf, und zwar mit dem Charakter ..von l her\". Das klingt ge wi\u00df zun\u00e4chst merkw\u00fcrdig, und doch ist es nur ein Sonderfall der viel allgemeiner zu konstatierenden Tatsache, da\u00df im aktuell-ph\u00e4nomenalen Bere ic h (gegenw\u00e4rtigen Bewu\u00dftsein) ganz bestimmte Richtungen liegen, ansetz.cn oder m\u00fcnden k\u00f6nnen, deren ph\u00e4nomenaler Charakter das \\ orhandonsrin ebenfalls bestimmter Herkunftsorte oder Ziele in sieh sc hlie\u00dft, wahrend doch solche Ursprungs- oder Zielorte mit den betreffenden konkreten Eigenschaften iw Han< fil*>i \u00bb nicht anzutreffen sind. Hrinwin.j hat in Anwendung einer prinzipiellen psychologischen Erkenntnis In senders von f/,,W zuerst nachdr\u00fccklich betont, da\u00df einsichtiger Mikzessu -vergleich den zweiten Eindruc k auch dann ..in R\u00fccksicht auf-len ersten betrifft, wenn der erste /\u00bb\u00bb>*\u00ab durch eine ..Vorstellung\" mit se inen spezifische\u00bb Eigenschaften vertreten ist. sondern ph\u00e4nomenologisch nur d- n\n>) Vgl. die (iri.nde gegen sie bei Zinc.. Das Vergleic hen und die Relatione\nerkenntnis 1910, S. 20ff.","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"12-2\nWolfgang K\u00fchler:\nEndpunkt einer als bestimmt bewu\u00dften Richtung (larstellt1). leb mu\u00df die Beschreibung von Brunswig nur dahin erg\u00e4nzen, da\u00df au\u00dfer subjektivem Verhalten (..Akten\u201c), die beim Vergleich auftretcn. auch o6/t\u00c47/r-|)h\u00e4nomenale Dynamik (Springen. Abfallen) auf diese Weise \u00fcber das aktuelle Bewu\u00dftsein hinausweisen kann. Oder vielmehr: wenn subjektives Verhalten beim Vergleich auf solche ZtWpunkte jenseits oder r\u00fcckw\u00e4rts A (\u00abgerichtet ist. so kommt das ph\u00e4nomenal-objektive Springen oder Fallen von solchen I rs/miiti/soilf \u00ab jenseits oder r\u00fcckw\u00e4rts her ln beiden F\u00e4llen kann ..der Ort r\u00fcckw\u00e4rts\" als ganz bestimmter erscheinen, wiewohl er nicht durch eine ..Empfindung\u201c oder ..Vorstellung\u201c mit den Eigenschaften des betreffenden Sinnesgebietes vertreten wird. Es w\u00e4re gut. wenn dieser Tatbestand nicht nur im Bereich einer etwas intcllekt ualist ischen Akt psychologie anerkannt w\u00fcrde, sondern unter den Grunds\u00e4tzen der allgemeinen Psychologie die ihm zukommende Stellung einn\u00e4hme: als \u00e4u\u00dferst wichtige, aber auch in jedem Augenblick\ndes Lebens feststellbare und in diesem Sinn ganz gew\u00f6hnliche Grunderscheinung.\n-L Schon seit langem wird behauptet, da\u00df ..\u00dcbergangserlebnisse\" das l rteil im Sukzessiv vergleich veranlassen. Indessen sind die \u00e4lteren \u00c4u\u00dferungen \u00fcber die Xatur dieser \u00fcrteilsgrundlagcn recht unbestimmt, gehen auch offenbar auf ganz verschiedenwertige Dinge zu gleichet Zeit und ohne Sonderung, so da\u00df schlie\u00dflich alle miteinander als blo\u00dfe ..Xebeneindr\u00fccke\u201c angesehen werden konnten, welche unmittelbar sachlich gar nichts mit einem Vergleich zu tun haben und nur durch Erfahrung als Begleiter von Sukzessiv Verh\u00e4ltnissen festzustellen und auszunutzen w\u00e4ren. Bnin-ncitj. Jaensch und Lindtcorsky haben sich bc-teits gegen die Annahme gewandt, da\u00df irgendwelche Zusatz.cmpfin-dungen. die nur \u2014 regelm\u00e4\u00dfig oder nicht \u2014 bei der Abfolge der Vergleichsgegenst\u00e4nde auch auftretcn. die eigentliche Grundlage des Vergleichs sein sollten ; denn es werde ja nicht nach einem beliebigen mechanischen Ansto\u00df gesucht, auf den sonderbarerweise oder doch durch blo\u00dfe\nErfahrungsverkn\u00fcpfung ein Vergleichsurteil folge, sondern eine sachliche Basis f\u00fcr dieses, insofern es der Regel nach unmittelbar sinnvoll zustande kommt. Eine sachliche Basis in diesem Sinn aber w\u00fcrde aus dem ..X( benkriterium auch dann noch nicht, wenn man es rein inhaltlich n\u00e4her dahin bestimmte, beim Vergleich von Schallintensit\u00e4ten ein Eindruck von ..Steigen\" oiler \u201eFallen\", beim Sukzessiv vergleich von Strecken ein ..Wachsen\u201c oder ..Schrumpfen\u201c zu sein usw.; denn solange nur zu den (als selbst\u00e4ndig vorausgesetzten) Vergleichsgegenst\u00e4ndcn ein (bittet Eindruck als neues St\u00fcck f\u00fcr sich hinzutr\u00e4te, w\u00fcrde dieses durchaus noch keinen sinnvollen Vergleich jener beiden Gegenst\u00e4nde abgeben\n\u2019\u00bb A. a. O., S. 50 ff.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Tlu*orie des ISukzcssivvorgleichs und tl\u2022 \u25a0 r Zeitfchler.\n12:;\nEin akustischer Eindruck A f\u00fcr sich, ein zweiter Eindruck B f\u00fcr sich und eine dritte Erscheinung wieder f\u00fcr sielt, die den Charakter eines ...St eigens\" hat. das ist durchaus keine sachliche Basis f\u00fcr den Satz B > A Auch in diesem Falle k\u00f6nnte erst aiulerireilii/e Relationscrfassung und Erfahrung zeigen, wie weit und in welchem Sinne gegen\u00fcber A und B man sieh auf das begleitende St\u00fcck ..Steigen\" verlassen darf. Und wenn man das Wort ..t bcrgaiigsempfindung\u201d auf diese Art versteht, so treffen gewi\u00df die Worte Liinhror.il://-s zu: ..rbergangscmpfindungen sind eben aueli nichts anderes als Empfindungen. Ich mag aber noch so viele Empfindungen addieren: ich werde niemals aus dieser Summe den Inhalt einer Relation integrieren1) \"\nAndrerseits ist diese ntomisicrcndc Auffassung, wenn es sieh einmal um einen ..Uhergangseinilruek\" handelt, so k\u00fcnstlich gewaltsam und dem ph\u00e4nomenologischen Tatbestand so gar nicht angemessen, \u00abla\u00df mancher, der den Sukzessivvergleich in der jeweiligen Art eines .,1 her-ganges\" begr\u00fcndet fand, damit sicherlich niemals ein neues ..Stink Empfindung\" ohne Zusammenhang gemeint hat. sondern eben ..den \u00dcbergang zu 2 von 1 her. ' Da\u00df der \u00dcbergang so zu verstehen ist. hob dann Pikhr1) hervor, und wenn ./attisch*) betont, da\u00df zwischen dem \u00dcbergang und der betreffenden Beziehung von I und 2 Wesensgemein-seliaft bestehe, so ist da hei wohl \u00abbegleiche Auffassung vorauszusetzen. Indem nun Pikier die \u00dcberzeugung gewann, da\u00df in solchen \u00dcberg\u00e4ngen der Weg vom ersten Eindruck zum zweiten zur\u00fcckgclcgt wird, also del zweite Eindruck zuletzt kommt, wie \u00ablas Erreichen eines Abschlusses, wurde die Folgerung notwendig, da\u00df der \u00dcbergang unmittelbar vor dem zweiten Eindruck oder allenfalls mit ihm. jedenfalls aber nicht hinter drein gegeben sei. Die Beobachtung best\u00e4tigte diesen Schlu\u00df').\nWenn ich lUikltr richtig verstehe, so besagt sein Ansatz zu einer physiologischen Theorie des Nikzcssivvergleichcs. da\u00df erst die Erregung I. dann die Erregung 2 entstehe, und nun ein Sekund\u00e4reffekt als Erregungsausgleich zwischen I und 1 auftrete5). Da der \u00dcbergang nach der Beobachtung das W\u00fcrden von 2 emlntet. SO hatte ein solcher Erregungsausgleich also nicht die zeitliche la,ge. die im das plivsiologisehe Korrelat des beobachteten Iberganges zu fordern w\u00e4re.\nPikhr selbst h\u00e4lt eine zielstrebige anpassende Aktivit\u00e4t des Organismus fut die Ursache des \u00dcberganges. Solche Worte bei dieser Oelegenhoit k\u00f6nnen wohl nur mit etwas leerer Bracht \u00fcber die Notwendigkeit ernsthafter Erkl\u00e4rung*-\n*) Zeitsuhr. f. Psvuliol. *9.\n-) Zeitsehr. f. Psvehol. H3. HH.J; H9. !\u2018.*14.\n\u00bb) Einige allgemeine Fragen der Usvcli.,logic und Biologie des Denkens usw.\n1920. S. 2o ft.\n') Zeitsehr. f. I\u2019svehol. B\u00ab. M'l-l.\n5) Die t lestait Wahrnehmungen I. 2W. UH3.\t\"> ulu igdl scheint nur de,\nBuhlL-he Ansatz einen wertvollen Kern zu enthalten freilich zun\u00e4chst mehr f\u00fcr \u00ab\u00fce Theorie \u00ables \u201eim*Uamn ..Zueinander\". A gi- Die physischen t.cstalten usw.\nS l'iff.).","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nWolfgang? Kniller :\nversuche hinwegt\u00e4uschen. Pikier behauptet ferner, da\u00df ..alle Wahrnehmung' von (Gestalten kaum etwas anderes sei als Vergleich der Telle derselben\u201c1), also eine Mannigfaltigkeit von \u00dcbergangserscheinungen. Das hei\u00dft den Fehler, der zuvor mit den selbst\u00e4ndigen ..Empfindungen\" gemacht wurde, ein Stockwerk h\u00f6her mit den \u00dcberg\u00e4ngen innerhalb von Paaren wiederholen. Denn aus guten ( Gestalten reicheren Baues lassen sieh wohl Paare und \u00dcberg\u00e4nge an ihnen liernusbilden -das geschieht oft, wenn man innerhalb von < lestait bereichen an ihren Teilen irgendwelche Vergleiche vorhat und zu diesem Zweck eben die nat\u00fcrliche Struktur im Sinne eines einzelnen Paares \u201espannt\"-). - aber wer deshalb alle m\u00f6glichen Paare und \u00dcberg\u00e4nge fiir vorher ebenso im (lestaltvcrband vorhanden l\u00e4dt und noch dazu meint, weiter sei eigentlich nichts an den Gestalten, der konstruiert eine k\u00fcnstliche ph\u00e4nomenale Welt, die sieh von der beobachtbaren scharf unterscheidet3). Pikier dr\u00fcckt sein Mi\u00dffallen an der Theorie der physischen Gestalten aus, die allerdings zu seinen Annahmen nicht pa\u00dft. Da der Angriff (ledankcn von sachlicher Bedeutung nicht enth\u00e4lt, so will ich auch seine ungew\u00f6hnlich anma\u00dfende Form nicht weiter beachten.\n\u00fcbrigens vergleicht man in tausend F\u00e4llen, wo die \u00e4u\u00dferen Bedingungen es erlauben, nicht sukzessiv, sondern simultan, derart, da\u00df ein \u00dcbergehen von einer Seite des gegebenen Paares zur anderen auch nicht subjektiv stattfindet oder gar notwendig wird. Und wenn man nun am gleichen (objektiven) Paar. z. B. von tonfreien Farben, zwischen simultaner und sukzessiver Vergleichung abwechselt, so bemerkt man wohl, da\u00df der zeitlich dynamische Charakter im einen Fall fehlt, im anderen vorhanden ist. aber zugleich auch, da\u00df das Wesen des Vergleiches nicht dort in etwas g\u00e4nzlich anderem besteht als luer. Denn eine einfache ./Transformation denselben Moments\" f\u00fchrt von der \u201eAufhellung\" oder der \u201eVerdunklung\",, mit welcher die Farbe 2 \u201enach der Farbe 1\" dynamisch anflrill, zu der statischen Helligkeitsstufe, um welche die eine im simultanen Zueinander \u00fcber cxler unter der anderen hegt, und von der umgekehrten Umwandlung gilt dasselbe. Wer also gegen\u00fcber Paaren, die den Sukzessiv- und den Ximultanvcrgleich zulassen, an die eine M\u00f6glichkeit, z. B. den .Simultanvergleich, gewohnt ist, wird nicht etwas ganz Neues zu lernen haben, wenn er sp\u00e4ter gegen\u00fcber denselben Paaren Sukzessiv wahlen vornehmen soll. St\u00e4nde es anders, so k\u00f6nnte nicht in beiden T\u00e4llen und in wesentlich gleichem Sinn von \u201eVerh\u00e4ltnis\" und \u201eVergleich\" die Kerle sein, sondern erst die \u00e4u\u00dfere Erfahrung m\u00fc\u00dfte uns die Sukzessiv- mit den Simultan w\u00e4hlen verbinden lehren. \u2014 Nun hat lliek'el1) meine Versuche best\u00e4tigt, nach denen W irbeltiere sieh gegen\u00fcber simultan gegebenen Paaren von Wahl-gegenst\u00e4nden \u201etransponierend verhalten\", wenn diese Paare in einer und derselben \u201eKeilte liegen\"). Au\u00dferdem aber lie\u00df er H\u00fchner auch gegen\u00fcber sukzessir gebotenen Paaren w\u00e4hlen und erhielt, soweit man beim Fehlen gen\u00fcgender zahlenm\u00e4\u00dfiger l nterlagen urteilen kann, hierbei das gleiche Ergebnis. Insbesondere brauchte er Tiere, die schon gegen\u00fcber Simultanpaaren in bestimmter Richtung zu Wahlen gelernt hatten, nur kurzer Ein\u00fcbung, keiner neuen Dressur zu unterwerfen. um sie zur entsprechenden Wahl gegen\u00fcber Sukzessivpaaren zu bringen. Unkels Annahme, da\u00df diese Sukzessivwahl wie die des Menschen auf dem \u00dcbcr-gangseharaktcr beruht, mit welchem 2 \u201enach 1\" auftritt, scheint mir ganz be-\n*) Schriften zur Anpassungstheorie usw. 4. H\u00fc ff. 1<*22.\n-) \\ gl. Nachweis einfacher Strukturfunktionen usw. (Abhandl. d K<d. Preu\u00df. Akad. d. Wiss. 19IS, S. 14).\t\u201d\n3) \\gl. Strukturfunktionen S. IX Dieselbe Kritik gilt gegen\u00fcber Lind-\u2019\u2019 fra-.a' ') - S- :U7- Anm.). der Cestalten f\u00fcr Summen von Relationen h\u00e4lt. > Zeitschr. f. Psychol. H9. 1922; auch Jaensch. a. a. (\u00bb., S. 22ff.\n\") Nachweis einfacher Strukturfunktionen usw.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie \u00bbles Sukzossivvergleichs uml der Zeitfehler.\nrechtigt; wenn er dagegen weiter behauptet, durch die Versuche\u00bb an Sukzessivpaaren sei mein \u201eErkl\u00e4rungsversuch\u201c als unzureichend erwiesen, nach welchem eine ..Strukturfunktion\u201c die Ergebnisse der Wahlen an Simultanpaaren verst\u00e4ndlich mache. \u2014 so liegt eine ganz willk\u00fcrliche Ausdeut \u00bbmg meiner Worte\nzugrunde, zu der in ihnen selbst kein Anla\u00df war. Ich habe nachgewiesen, da\u00df\ndiejenige sensorische Funktion, von welcher das W\u00e4hlen der Tiere gegen\u00fcber Farbpaaren vorz\u00fcglich bestimmt wird, von \u00bb1er gegenseitigen l>age der Farben innerhalb der betreffenden Reihe abh\u00e4ngen mu\u00df, da sie ja Transponieren vertr\u00e4gt, und habe diese Funktion im Gegensatz zu den Kinzclcrrcgungen der gew\u00f6hnlichen physiologisch-psychologischen Betrachtungsweise als Strukturfunktion bezeichnet. Dar\u00fcber, ob eine Funktion dieser Art immer simultanen Charakters sein m\u00fcsse, habe ich mich \u00fcberhaupt nicht ge\u00e4u\u00dfert, und wenn keinerlei Anla\u00df besteht, den H\u00fchnern Simultanwahlen abzusprechen, so habe ich auch niemals behauptet, \u00bbla\u00df sie zu Sukzessiv w\u00e4hlen unf\u00e4hig seien. Auch die Begriffsbestimmung einer Strukturfunktion besagt das so gar nicht, da\u00df ich vielmehr in dein t bergangsmoment, das bei Sukzessivdarbietung 2 ..nach 1\u201c charakterisiert, die \u00c4u\u00dferung der Strukturfunktion f\u00fcr den Sukzessivfall sehe: denn wenn r, und c., die beiden objektiven\nEinzelreize sind und die Strukturfunktion dadurch bestimmt ist, \u00bbla\u00df sie\nnur von dem sachlichen Verh\u00fctt ms der Reize abh\u00e4ngt, also transponierbar ist. so gilt das auch f\u00fcr jenes von Rtekel selbst anerkannte t bergangsmoment im Sukzessivvergleich. Nach dem oben Ausgef\u00fchrten mnfi die Fheorie des Sirnultan-zueinander geradezu derartig angelegt werden, da\u00df sie f\u00fcr \u00ablen fall zeitlicher Auseinanderziehung der Reize stetig in die Theorie der Sukzessivstrukturen \u00fcbergeht, und man kann nur erwarten, da\u00df Tiere, die eine Simultanwahl bestimmter Richtung gelernt haben, nach kurzer Gew\u00f6hnung auch die entsprechende Sukzessivwahl leist\u00bb*n. Wieso \u201ebei Vermeidung sehr gezwungener Hilfsannahmen\u201c eine Strukturfunktion (ph\u00e4nomenal: ein Farbcnzueinander) nur simultan m\u00f6glich sein soll, ist mir vollkommen unverst\u00e4ndlich. \u2014 < tanz verbl\u00fcffen\u00ab! aber ist die folgend\u00bb-Argumentation: ..Beim Vergleichen verschiedener hunter Farben von ungleich\u00bb-\u00bb\u00bb Heiligkeiten richteten sich \u00ablie H\u00fchner nicht nach \u00ablen Farbt\u00f6nen, \u00ab\u00bbmlcrn nach \u00ablen Helligkeitswerten.\u201c Das soll ich nicht erkl\u00e4ren k\u00f6nm-n. Nur wenn man be \u00ablenke, \u00abla\u00df f\u00fcr H\u00fchner die bunten Farben wahrs. heinlieh geringer\u00ab- b,\u00ab,l\u00ab>giseh\u00ab* Bedeutung haben als \u00ablie Helligkeiten. \u00abI. h. als\u00ab\u00bb nach Rif kein I h\u00ab-\u00ab\u00bbne \u00abl\u00ab-r Wahlen, wenn sie der H\u00ab-lligk\u00ab-its\u00fcbergang mehr int\u00ab-r\u00ab-ssi.-rt als \u00abl\u00ab-r Farbub\u00ab-rgang dm .1.... \\\\\\dann wer\u00bble \u00bblas \\ \u00ab-rhalt\u00ab-n \u00abl\u00bb*r li\u00ab-r\u00ab- vcrst\u00e4iHilich.\nengeren Sinn des W ortes F\u00e4rb\u00ab-), \u00ablann w\u00ab-r\u00bbh- \u00ablas Verhalten \u00ab1er Ich will Riekel etwas verraten: Vorausgesetzt, \u00abla\u00df \u00abln- Be. wird sie bei mir verst\u00e4mllieh dadurch, \u00abla\u00df H\u00fchner <li<* H\u00ab-llig interessiert als \u00ablie bunte. Wenn Riekel \u00ablie Erscheinung \u00abr\nwas verraten: Vorausgesetzt, \u00abla\u00df die Beobachtung stiimut \u25a0rst\u00e4ndlich \u00abla.lureli. \u00abla\u00df H\u00fchner \u00ablie H.-lligk.-itsstniktur m.hr bunte. Wenn ltifM \u00ablie Erscheinung \u00abTkl\u00e4n-n kann, dann\niiiicilSMllTl dl\u00ab \u00ablit imnn \u2022\t..v....\tI r \u2022\tl\nkann iehs aueh. und wenn iehs auf \u00ablie Art nicht darf. nun. \u00ablann \u00ablarf er s auel.\nnicht.\n5. Nach Hiihkr* Ansicht1) w\u00e4re Vergleichs, und zwar der sachlich man aber genauer zu. so zeigt s; da\u00df auch der scheinbar von uns anders gesehen wird \u00abils von mir. nungen Aufeinanderfolgen, so fit\u00ab\nsieht') w\u00e4re bis hierher nur ein Teil \u00ables Sukzessiv-1er sachlich minder wertvolle beschrieben. Si.-ht so zeigt sieh \u00abliese Differenz \u00abladureh b.-dingt.\nbeiden anerkannte Teil von H ganz\nBeziehungsdwcf\u2019iVAc\u00ab gegeben, unter denen\nir. Wenn zwei zu vergleii-hemle Krscbci findet H. im anschaulichen Hergang nur unter denen (Ttergangseindriieke ein\u00ab-\n') Die geistige Entwicklung \u00ables Kindes -. 5 !\u2022>\u2022 \u00bb\u25a0*-\u00bb","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"12\u00ab\nWolfgang Kollier:\nwichtige Stellung entnehmen. Diese Anzeichen alter sind nolicunlige Grundlagen: ..Es gibt keinen anderen Weg der Belat ionserkennt nis als den. der \u00fcber Zeichen f\u00fchrt.(S. 177.) Andrerseits f\u00fchrt dieser Weg ebenso notwendig \u00fcber die Anzeichen hinaus zu dem Angezeigten, den Beziehungen selber, die sielt durch ihre wichtigen logischen Eigenschaften scharf von (hm Anzeichen, also auch den ( bcrgangscharnktoren unterscheiden. Da in der Wahrnehmung unmittelbar nur die Anzeichen gegeben sind1), so stammen die echten Beziehungen nicht aus ihr. sic sind a priori.\nIch sehe nicht, wie diese Theorie sich soll durchf\u00fchren lassen. Denn wenn die \u00dcbergangseindr\u00fccke (wie alle Anzeichen) nichts Wesentliches von den Beziehungen enthalten und umgekehrt die wahren Beziehungen a priori in der anschaulichen Wahrnehmung keine Ansatzpunkte finden au\u00dfer jenen rein \u00e4u\u00dferen Anzeichen, wonach bestimmt sich dann, welche Beziehungen zu welchen Anzeichen geh\u00f6ren f \u00bbJeder Beziehung mul.) mindestens ein Anzeichen zugeordnet werden, welches dann gew isserma\u00dfen das Signal f\u00fcr Inkrafttreten einer ganz bestimmten Beziehung gibt. Wie kommt diese Zuordnung zustande ? \u2014An zwei Wege k\u00f6nnte man denken: Entweder kn\u00fcpft blo\u00dfe Erfahrung die B\u00e4nder zwischen den einzelnen Anzeichen und Beziehungen, oder alter die .sachliche Heschai-feuheil der Anzeichen l\u00e4\u00dft unmittelbar erkennen. welche speziellen Relationen (in der einen oder der anderen Richtung gegen\u00fcber den ..Fundamenten , wenn es sich um unsymmetrische Beziehungen handelt) im einzelnen Beispiele gerade f\u00e4llig sind. .Wan bemerkt jedoch, da\u00df zun\u00e4chst der erste Weg von li. selbst ausgeschlossen ist; denn wenn Erfahrung die Zuordnung von Anzeichen und wahren Relationen au>-bihlen sollte, dann m\u00fc\u00dfte es f\u00fcr die Relationserfassung in einem gegebenen hall au\u00dfer dem Weg \u00fcber Anzeichen noch die M\u00f6glichkeit direkter echter Relationswahrnehmung geben, so da\u00df empirische Zuordnungsurteile oder allenfalls Assoziationen zwischen den Gliedern beider Mannigfaltigkeiten zustande kommen k\u00f6nnten. Da aber echte Beziehungen den anschaulichen Herg\u00e4ngen niemals direkt abzulesen sind (vgl. oben) und nur die Anzeichen unmittelbar an bestimmten Stellen der anschaulichen Welt haften, so kann keine Erfahrung die wahren Beziehungen aus ihrer idealen Welt zu bestimmten Punkten der anschaulichen herabf\u00fchren und damit die Zuordnung zu den Anzeichen fest legen, so da\u00df diese wirklich Anzeichen werden und man sie weiterhin richtig interpretiert. \u2014 Ungl\u00fccklicherweise ist der zweite Weg nicht\n\u25a0) Einmal hei\u00dft es zwar (S. 17!!), da\u00df uns das Wesen der echten Relationen .liir. hsi. htig \u201ein \u00ab1er U ahmehn.ung\" gegeben sei; aber das mu\u00df nach allem \u00fcbrigen entweder ein lapsus calami sein oder - wahrscheinlicher - auf die. Relationen\nkni n\u00f6 T nS,e\t(llU\"'h ,lie Anzeichen \u00ab*\"\u2022> \u25a0\" die Wahrnehmung ge-\nKnnpft sein sollen.\t'","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie \u00ablos Sukzossivvergleichs mul \u25a0l\u00ab*r Zeitfehler.\n127\ngangbarer als der erste: man kann den Anzeichen nielit anselien. was sie anzeigen. Denn wer etwa an einem \u00dcbergangserlelmis oder sonst einem Anzeichen etwas von dem Wesen der wahren Beziehung finden wollte, der k\u00f6nnte ebensogut sagen: Das Wesen des Mittags kommt darin zum Ausdruck, dall irgendeine I hr zw\u00f6lfmal schl\u00e4gt (S. 174). I bergangs-erlebnisse. wie Anzeichen \u00fcberhaupt, sind eben ganz iinftrrliclii Signale: kein Besonnener wird den einzelnen eine sachliche \\ erwandtscliaft zu den einzelnen echten Beziehungen zuschreiben, auf Hrund deren die Zusammengeh\u00f6rigkeit unmittelbar zu erkennen w\u00e4re, lud schlie\u00dflieh: wozu sind die apriorischen echten Beziehungen denn \u00fcberhaupt eingef\u00fchrt ! Wenn die sachliche Beschaffenheit der Anzeichen in jedem Falle und unmittelbar die zugeh\u00f6rige Beziehung erkennen lie\u00dfe, dann w\u00fcrde die damit gegebene Wesensverwandtschaft beider es ja \u00e4u\u00dferst nahe, legen, die Beziehungen a priori \u00fcberhaupt zu streichen, da die Anzeichen a posteriori von selbst schon in hohem Ma\u00dfe deren ( harakter tr\u00fcgen und am Ende alles leisteten, was man von rechtschaffenen Bczielnings-momenten verlangen kann. \u2014 So hebt sich, f\u00fcrchte ich. die Lehre H.* selber auf. da ihre eigenen Pr\u00e4 missen verhindem, da\u00df man den ( icdanken-gang folgerichtig und konkret zu Ende denke1).\nMan f\u00fchlt sich deshalb gedr\u00e4ngt, eine der Pr\u00e4missen aufzugeben, n\u00e4mlich die. da\u00df anschaulichen Herg\u00e4ngen nichts wesenhaft Bezielmngs-m\u00e4\u00dfiges unmittelbar abzulesen sei. oder \u2014 was auf dasselbe hinausl\u00e4utt \u2014 da\u00df alle von li. sog. Anzeichen wirklich nur rein \u00e4u\u00dferliche Signale f\u00fcr die Relationserkenntnis darstellen, freilich f\u00e4llt damit auch der zweite (irundsatz von selbst: denn, wie ich schon andcutetc. ist kein Bedarf mehr nach den Beziehungen a priori, si.- werden zu einer unn\u00f6tigen Verdoppelung, wenn sieh die sachlichen Beziehungen an den anschaulichen Herg\u00e4ngen ablesen lassen. Dieser L\u00f6sung des Problems kommt auch H. einmal recht nahe, wenn er angibt, da\u00df ..das \u00dcbergangs-erlebn is einer Aufhellung ganz eindeutig auf die gr\u00f6\u00dfere Helligkeit des zweiten Vcrgleichsfeldes hinweist\", und daran -lie Frage schlie\u00dft. ..ob dies allgemein gilt und den \u00dcbergangserlebnissen darum ein engerer, strengerer Anzeigewert zukommf (S. 174). Aber der Weg wird nicht weiter verfolgt, auch \u00dcbergangserlcbnisse sind nur Anzeichen, die erst der Deutung bed\u00fcrfen, haben sie doch die idealen logische, Eigenschaften der wahren Beziehungen nicht. Im ganzen n\u00e4mlich - die eben zitierten S\u00e4tze sind eine Ausnahme \u2014 sicht H keinen l nt ei-schic. I zwischen blo\u00dfen anschaulichen Zriche\u00bb. die in der Tat nur indirekte Kriterien von Beziehungen sein k\u00f6nnen, und anschaulichen l bergangs-eharakteren, in deren Wesen eine Bcziehungsbindung liegt. ..Da\u00df von\n') \u00dcbrigens findet sich .1\u00ab KMr in bester Gesellschaft, da\u00df das einigerma\u00dfen entsprechende Problem des Aufsehen Kiwi selbst (sler seinen Nachfolgern je kla, gelost war..\nMi wu\u00dfte nielit. A|\u00bbriorisnni> von","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nWolfgang K\u00fchl.T :\nzwei fernen Dingen der Umri\u00df des einen itn Schnittpunkt abbricht, w\u00e4hrend der andere weitergellt\", wird wirklieh vielfaeh | nicht immer!1)] nur insofern ein Urteil \u00fcber Ferner und N\u00e4her erlauben, als gewisse Erfahrungen \u00fcber empirische Ganzform der beiden Dinge usw. gemacht sind (8. 177). und unter diesen Umst\u00e4nden ist die \u00dcberschneidung gewi\u00df ein ganz \u00e4u\u00dferliches Zeichen oder Signal. Aber kann man denn leugnen, da\u00df dieser Fall sieh fundamental unterscheidet von dem anderen z. B. wo Sehall 2 in einem Sprung aufw\u00e4rts ..von 1 her\u201d entsteht und man durch ihn aus der I>age des ersten in die des zweiten Tones \u00fcbergef\u00fchrt wird ! Woher kommt es denn, da\u00df li. selbst seiner eigenen Lehre zuwider am Ubergangseharakter der Aufhellung einen strengeren, d. h. sichtlich einen unmittelbaren Beziehungswert anerkennt ' Wenn man eben das gerichtete Werden eines zweiten Zustandes durch einfachen \u00dcbergang vom ersten her als einen Hergang und mit dem ph\u00e4nomenalen Gehalt dieser Worte erlebt, dann liegt in diesem Geschehen alles f\u00fcr ein Vergleichsurteil N\u00f6tige bereit, und man wird im Erfassen des Herganges ..eine Beziehung feststellen1\", sofern das Interesse diese Richtung hat. Von diesem Punkt spreche ich noch.\nIm \u00fcbrigen sind wir zu dem Ergebnis der fr\u00fcheren Analyse zur\u00fcck-gekehrt. Aber gern will ich B. zugeben, da\u00df die \u00e4ltere Behandlung der sog. \u00dcbergangserscheinungen die Anerkennung meiner These erschwert. Denn die \u201e\u00dcbergangsempfindungen\" sind da gewi\u00df h\u00e4ufig als irgendwelche \u201eEmpfindungsst\u00fccke\u201c beim objektiven Werk.sei der beiden ..Eindr\u00fccke\" gemeint gewesen \u2014 und die taugen uns zu nichts \u2014, nicht aber als die ph\u00e4nomenalen Herg\u00e4nge des Vbergehem vom ersten her in den zweiten Zustand \u2014, und die allein tragen den Charakter in sieh, welcher Beziehungen abzulesen gestattet.\nBuhlers logische Bedenken sind die folgenden:\nI. F\u00fcr die Relation \u201eGleichheit\u201c gilt der Satz, da\u00df, wenn .1 II und H C, auch d r ist. Setzt man dagegen fiir Gleichheit \u201eKehlen eines \u00dcbergangserlebnisses\" ein, so wird der Satz aus bekannten Gr\u00fcnden (Verhalten der Gnter-schiedsschwellen) falsch. Ich bin. wie K\u00fchler, der Ansicht, da\u00df man \u201eFehlen eines l bergangserlebnisses\u201c nicht als die eigentliche ph\u00e4nomenale Grundlage des Gleieh-heitseindnickes auffassen kann; gerade hiermit h\u00e4ngt es zusammen, da\u00df ein auf schwache \u00dcbergangscharaktere zwischen Paaren gerichteter Beobachter recht selten einen positiven Eindruck der Gleichheit hat (vgl. oben S. 121). Guter anderen l inst\u00e4nden aber gibt es dergleichen, und zwar meiner Meinung nach ebenfalls als Charakter von Herg\u00e4ngen und Zust\u00e4nden (wie die hier behandelten \u00dcberg\u00e4nge). Ich kann diesen positiven Gleichheitscharakter (der mancherlei Formen hat) hier nicht naher behandeln und will nur bemerken, da\u00df er der \u00df\u00abA/erschen Kritik auch unterworfen ist. n\u00e4mlich der angef\u00fchrten logischen Forderung nicht gen\u00fcgt.\n... Ls K\u00bb'\u00bb* Gestaltbedingungen, wo solches Verhalten der Konturen ohne Erfahrung, rein anschaulich dahin dr\u00e4ngt, den \u201e\u00fcberschnittenen Gegenstand\u201c\nan,,eren verlaufend zu sehen. Mir scheint, gerade in Buhlers Abb. 13 lit) steht es so.","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie ill's Stikzessivvergleichs und der ZeitMilm.\n1J9\nlias liegt \u00bbIrr nicht an einer Wesensverscdiiedenheit von uninittell>ar ph\u00e4nomenalem Gleiehheitseindruck und echter tdeichlieitslH\u2019/ieliunu. sondern, ebenso wie in den gleich zu er\u00f6rternden Fallen. daran, da\u00df im empirischen Hergang fiir dieGegehen-heiten A. I? lind ('. die ja alle zireiintil im logischen Gesetze auftreten. das von Biihler (und von dem logischen Satz) als erf\u00fcllt vorausgesetzte hh nlitiilsieislnliit tats\u00e4chlich nicht erf\u00fcllt wird. Kojikn hat diesen Sac hverhalt schon eingehend behandelt1), so da\u00df ich mich kurz fassen kann. Die logische Schwierigkeit r\u00fchrt nicht daher, da\u00df der unmittelbare Gleichheitscharakter hinter logischen Anforderungen zur\u00fcckbliebe, sondern daher, da\u00df das ..Vergleichsmaterial'1 Naturgesetzen folgt und deshalb nicht leicht lau wechselnden Bedingungen und im Zeitverlauf so gleichg\u00fcltig stille h\u00e4lt, wie das Identit\u00e4tspostnlat verlangt.\n2.\tGenau so steht es mit der l'inkehrbnrkeit von Gleichheitsurteilen: denn wieder folgt zwar aus A H die Ctnkehrung H A in der laigik. dagegen nicht allemal f\u00fcr den empirischen Gleichheitscharakter. Aber auch diese Diskrepanz m\u00fc\u00dfte nur dann einer Wesensverschiedenheit von \u201eGleiehheitseharakter\" und echter Gleichheit entstammen, wenn im empirischen Hergang das Identit\u00e4ts-postulat je f\u00fcr A und H erf\u00fcllt w\u00e4re. Es wird sich weiterhin noch zeigen, wie gar nicht das z. B. bei Sukzessivdarhietung von A und B. B und A der Fall zu sein braucht, m\u00f6gen auch die Beize ideale Konstanz zeigen.\n3.\tF\u00fcr die Theorie des Sukzessivvergleichs hat die gr\u00f6\u00dfte Bedeutung der Tatliestand. da\u00df aus A > B in reiner Relationstheorie B < .-I folgt, w\u00e4hrend Biihler angibt, da\u00df diese Fmkehrting f\u00fcr empirisches Vergleichen durchaus nicht notwendig gilt, und sowohl die Versuche von Bnrnk wie die oben mitgeteilten (u. a. m.) ja gerade gezeigt hallen, da\u00df Buhler hiermit im Recht ist. Bedeutet \u201elauter als\u201d und < \u201eleiser als\", so stimmt die l'mkehrung ganz gesetzm\u00e4\u00dfig nicht : ebensowenig wenn daf\u00fcr \u201eschwerer\" und \u201eleichter\" eingesetzt werden. Das kann nach Biihler nur an der Natur der \u00dcberg\u00e4nge als rein \u00e4u\u00dferlicher Anzeichen liegen; denn echte Relationen m\u00fcssen ja jener Anforderung gen\u00fcgen.\nGegen diese Ausf\u00fchrungen wende ich zun\u00e4chst abermals ein. da\u00df das logische l mkehrungsaxiom streng nur f\u00fcr \u00ab'ine Sph\u00e4re gelten kann, in \u00ab1er das Identit\u00e4tspostulat ebenem streng durchgef\u00fchrt ist. z. B. also im wahrhaft Seienden d\u00abT Kleatcn. Wenn dagegen A und B in der empirischen Wahmchmungswelt liegen und ich vergleiche z. B. einmal so. da\u00df .-1 zuerst kommt dann (unter sonst gleichen Bedingungen) so, da\u00df \u00ab's an zweiter Stelle steht, ja wer verb\u00fcrgt mir dann, da\u00df zwei identische .,\\ ergleichsgrundlagen\" .-1 in beiden Fallen auftret\u00ab*n und nicht vielmehr die \u00c4nderung der Zeitlage gesetzm\u00e4\u00dfig im ersten Fall eine etwas andere \\ ergleichsgrund-lage unterschiebt, als im zweiten vorliegt V Nachher werden wir sehen, da\u00df es gerade so h\u00f6chstwahrscheinlich hergeht, und noch dazu, da\u00df nach der Natur des Geschehens ein unmittelbares Wahrnehmen der Verschiebung ausgeschlossen ist. Dann f\u00e4llt also die Schuld wiederum gar nicht auf \u00ablie minderwertige Natur \u00ab1er \u201e\u00dcbergangscharaktere\", sondern auf Nichterf\u00fcllung des l\u00ablentitats|iostulats f\u00fcr \u00ablie \u201eVepjleichsfundainente\"-).\n') Die Naturwissenschaften 5. Iff- 23ff. ID17. Ferner: The Psychological\nBulletin I\u00bb. .VtSf. 1\u00ab*22.\n-) Handelt es sieh nicht um zwei verschiedene Zeitlagen, werden I und B vielmehr liei unver\u00e4nderten Raum und Zeitbedingungen, aller einmal liei der einen, das andere Mal la-i di r anderen l'rleilsrirhlnng verglichen, so k\u00f6nnen wuslrr-um Verst\u00f6\u00dfe gegen den I inkehningssatz auftreten. W eshalb auch nicht : Ul> der Schwerpunkt des zu vergleichenden Paares einmal auf der einen, das andere Mal auf der anderen Seite liegt, das wird gewi\u00df das .1 und das B nicht g\u00e4nzlich indifferent lassen, und so w\u00e4re noch einmal das lilfntil\u00f6t*i*>*t\"lnt nicht erf\u00fcllt.\nPsychologische Forschung. H\u00fc- \u00ab\t'*","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"Wolfgang K\u00f6hler:\nl.\u2019SO\nMinderwertig, wirklich blo\u00dfe Anzeichen aller w\u00e4ren die Charaktere des \u201eSprunges nach oben\", des \u201eFalles nach unten\", der \u201eAufhellung\" und der \u201eVerdunklung\" \u2014 jedesmal \u201evon 1 her zu 2\" \u2014 trotulem. wenn sie von ihrer Natur aus \u00fcberhaupt keinen Anla\u00df zur Aufstellung des Cinkehningssatzes b\u00f6ten. Und in der Tat meint Biihler. da\u00df aus Betrachtung der Ubergangscharaktere kein Mensch jene logischen S\u00e4tze abzuleiten verm\u00f6chte* \u201eMag ich noch sooft erfahren haben, wenn beim \u00dcbergang von .*4 zu B eine Aufhellung erfolgte, da\u00df dann beim \u00dcbergang von B zu .4 das Erlebnis der \\ erdunklung eintritt. so wird dadurch nicht einsichtig, da\u00df dem so sein mu\u00df\" (S. 179). (lewi\u00df. wenn in den \u00dcberg\u00e4ngen das Wesentliche der objektiv-ph\u00e4nomenalen Relationen liegt, dann mu\u00df aus ihnen unmittelbar zu entnehmen sein, da\u00df zu .4 > B das B \u25a0\t.4 geh\u00f6rt, soweit wie\nsolches unmittelbare Erkennen \u00fcberhaupt vorkommt. und eben xo weit, als f\u00fcr .4 und B das Identit\u00e4tspostulat hinreichend erf\u00fcllt ist. F\u00fchrt man sich nun ein deutliches Beispiel, also etwa einen kr\u00e4ftigen Intensit\u00e4tsschritt vor, der \u201evon l her zu 2 nach oben\" geht, so kann man, glaube ich. kaum leugnen, da\u00df mit dem \u201enach oben das ..mit unten\" sachlich notwendig gegeben ist, da\u00df deshalb in einem ei nzije 1/ milchen Schritt alles Erforderliche f\u00fcr das eine Vergleichsurteil wie f\u00fcr seine I inkejtrnnjfliegt. I nd das gen\u00fcgt zum Nachweis, da\u00df der Umkehrsatz aus dem Wesen des Ubergangscharakters abgelesen werden kann. Ein rechter Schritt oder Sprung tr\u00e4gt in seinem Wesen eine Doppelnatur (die doch gar keinen Zwiespalt bedeutet) derart da\u00df er. je nach der Interesserichtung, im einen oder im anderen Sinn \u201egelesen\" werden kann, noch dazu mit dem Bewu\u00dftsein, da\u00df man eigentlich beidemal dasselbe liest. Ich brauche, um auf den Umkehrungssatz zu kommen, gar nicht erst nach dem Aufstieg .4 * B den Abstieg B , .4 wirklich vorzunehmen, zu erzeugen, und erst recht nicht brauche ich dazu \u00e4u\u00dferliche \u201eErfahrung , die mich lehren m\u00fc\u00dfte, da\u00df es zwischen zwei Orten, zwischen denen ich eben \u201ebergan\" stieg, \u00fcberraschenderweise r\u00fcckw\u00e4rts \u201ebergab\u201c geht.\n1>. Da Lindicornk'!/1) ebenfalls die apriorischen Relationen ablehnt\nund sogar fiir den Fall des Gr\u00f6\u00dfenvergleichs ausdr\u00fccklich feststellt, man k\u00f6nne den Sinn des Wortes \u201eWachsen\" nicht wiedergeben, ohne zu ber\u00fccksichtigen, da\u00df etwas Beziehungsm\u00e4\u00dfiges in ihm liege2), so scheint zun\u00e4chst beste \u00dcbereinstimmung zwischen seiner Auffassung und der meinigen zu bestehen. Und doch ist es gar nicht so; denn nach L. ist \u201ein der Wahrnehmung die Relation noch nicht enthalten\", erst \u201egedankliche Erfassung\" f\u00fchrt zum eigentlichen \u201eZueinander\". Da\u00df Wahrnehmung die Relation noch nicht aufweist, folge aus Versuchen von tlr\u00dcHhaum und anderen, wo die Ypn. zwei gleiche Figuren apperzipier-ten. ohne da\u00df dabei auch die Gleichheit erfa\u00dft wurde. Diesen Schlu\u00df kann ich unm\u00f6glich mitmachen. Wollte man ihn zun\u00e4chst einfach nehmen, wie er dasteht, so h\u00e4tte L. ja ein Versehen begangen, das ich dim nicht Zutrauen kann, n\u00e4mlich aus \u201eeinige F\u00e4lle {(ir\u00fcnbanm) sind nicht so und so\" unversehens gemacht \u201ekein Fall ist derart\" und keiner kmin so sein. \u2014 ln Wirklichkeit d\u00fcrfte es so stehen : Jene Beobachtungen haben gezeigt, da\u00df nicht in allen F\u00e4llen ein Gleichheitsbewu\u00dftsein auf-tntt. wo objektiv zwei Reizkomplexe gleich sind und die entsprechenden\n') Zeitschr. f. Psychol. H9. 1922. J) A. a. O., 8. :W4.","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie1 \u00eeles Sukzessiv Vergleichs und der Zeitfehler.\nHM\nGestalten wahrgenommen werden. Da\u00df in der Wahrnehmung allgemein das Beziehungsm\u00e4\u00dfige nicht anschaulich vorgefunden werden kann, l\u00e4\u00dft sich hieraus nur dann schlie\u00dfen, wenn man einen Hilfssatz hinzuninnnt. n\u00e4mlich die hinreichend bekannte ..Konstanzannahme\", nach welcher bei gleichen Reizbedingungen die Wahrnehmung ein f\u00fcr allemal dieselbe sein mu\u00df und deshalb der Befund in den Einzelf\u00e4llcn die \\ crall-gemeinerung notwendig nach sich zieht. Diese Hilfsthese oder eine entsprechende unformuliertc Einstellung mu\u00df V. bestimmt haben, so da\u00df er annahm, wer anschauliches Wahrnehmen von Beziehungscharaktoren behauptet, der h\u00e4lt diese Charaktere f\u00fcr ebenso starr an die entsprechenden objektiven Relationen gebunden, wie es nach fr\u00fcherer Ansicht die ..Empfindungen\" an ihre Reize waren. Da ich weit von der Annahme entfernt bin. da\u00df jeder (hinreichende) objektive l nterschied und jede objektive Gleichheit gerade die entsprechenden ph\u00e4nomenalen ( harak-tere des ..t'herganges\". der ..Niveau-Einheit\" usw. zur notwendigen Eolge hat. und diese Meinung auch gar nicht zu vertreten brauche, weil ich die Konstanzannahme nicht gelten lasse, so treffen mich jene \\ er-Suchserfahrungen nicht. Nach der Gestalttheorie sind ja Anschauungsganze wie ein Kreis bei passiver Betrachtung (durch kurze Zeit) ph\u00e4nomenal wirklich, ohne gleichzeitige Wahrnehmung der hundert und mein m\u00f6glichen Relationen, welche den objektiv vorhandenen Bez\u00fcgen entsprechen und auch wahrgenommen werden binnen. wenn man daf\u00fci die reine Kreisansehauung opfert.\nNun ist dies ein Punkt, wo immer wieder eine prinzipielle Neueinstellung psychologischen Denkens von einer \u00e4lteren fest eingewurzelten Anschauungsweise nicht radikal genug aufgefa\u00dft wird: und deshalb will ich an einem Parallelbeispiel klarer zu machen stieben, worauf es mir hier ankommt: Eine Vp. hat aus dem Klavierklang a das o* der Duo-deziine in einem Kalle nicht herausgeh\u00f6rt, sondern ein einheitliches Klangph\u00e4nomen gehabt, ln anderen F\u00e4llen nimmt sie bei genau denselben Reizbedingungen die subjektive Analyse vor. und aus dem Klang taucht etwas von e* hervor. Zwar folgt aus dem Analyseerfolg im zweien Fall gewi\u00df nicht, da\u00df auch im ersten Fall das Geh\u00f6rte ebenso ph\u00e4nomenal den Teilton e- enthalten habe \u2014 man m\u00fc\u00dfte sonst die Konstanz annahme machen und der zweiten Beobachtung dabei das gro\u00dfer.' Net-trauen schenken \u2014: aber ebensowenig kann man doch aus der ersten Beobachtung schlie\u00dfen, da\u00df die Wahrnehmung an und fur sieh ,,r,n-zi/tiell keine Teilt\u00f6ne enthalte, sie nicht enthalten binin : und da\u00df deshalb Teilt\u00f6ne \u00fcberhaupt nur in gedanklicher Erfassung m\u00f6glich seien Wenn man sieh ganz von den Beobachtungstatsachen leiten lassen will, wie das nach L..s wiederholten \u00c4u\u00dferungen auch sein Programm ist. so mu\u00df man eben zugeben, da\u00df bei gleicher Reizkonstellation verschiedene Wahrsind: Kl\u00e4nge als Einheiten, wie auch gelockerte.\n()*\nnehmungen m\u00f6glich","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nWolfgang Kohler:\naus denen ein Teilton hervorsehaut F\u00e4lle von objektiver Gleichheit (oder Verschiedenheit) mit und ohne die ph\u00e4nomenalen Relations-charaktere. Aus den Erfahrungen (Ir\u00fcnbaxms ist nicht zu folgern, dall in der anschaulichen Wahrnehmung ..relative Charaktere\u201d unm\u00f6glich sind. Wie der in einem konkreten Kall wirklich herausgeh\u00f6rte Teilton von echt akustischem Material ist. wiewohl ich ihn nicht immer hei gleicher Heizkonstellation heraush\u00f6re, so kann auch der Eindruck des ..Wachsens\" (und andere \u00e4hnliche) durchaus von ..Wahrnehmungs-substanz\u201d sein, obschon er nicht immer bei ..objektivem <\u00abroller\" auf-tritt.\nHiermit f\u00e4llt f\u00fcr mich eine Voraussetzung von L.s Gedankcngang. Eine andere liegt dem folgenden Satz zugrunde: Der Wachstumseindruck soll dadurch zustande kommen, dall zu der Serie ..der kontinuierlich aufeinanderfolgenden anderen und anderen Empfindungen\" die gedankliche Erfassung des Zueinander tritt. Diese Theorie erscheint unhaltbar. gerade wenn wir uns m\u00f6glichst von den Tatsachen wollen leiten lassen. Dall jedes anschauliche ..Wachsen\", jede anschauliche ..Bewegung\" usw. die gedankliche Erfassung des Zucinanders mehrerer absoluter Phasen involviere, ist ein schlechterdings beobachtungswidriger Satz, wenn anders die h\u00f6heren seelischen Funktionen, auf deren V\\ irksamkeit es A. ankommt, sich jedesmal im Erleben ebenso als vorhanden dokumentieren m\u00fcssen wie Farben und T\u00f6ne. Will man das nicht gelten lassen so kann man freilich jedes Problem durch die Wirksamkeit h\u00f6herer Seelenkr\u00e4fte l\u00f6sen, aber man l\u00e4\u00dft sich dann eben doch nicht m\u00f6glichst von der Beobachtung leiten.\nh\u00fcr viel bedenklicher halte ich es freilich, dall Liiuhrorski/ \u00fcber den nerven physiologischen Hergang im Falle von Reiz\u00e4nderungen Voraussetzungen macht, die der biologischen Erfahrung, aber auch physikalischen Grundprinzipien widersprechen. Denn damit bei Reiz\u00e4nderungen nur die Serie der entsprechenden ..andern und andern Empfindungen\" auftreten k\u00f6nne und weiter nichts \u2014 die Wahrnehmung soll ja an sieh nur diese kontinuierliche Mannigfaltigkeit enthalten \u2014. ist doch notwendig. dall zun\u00e4chst nur die andern und andern Empfind11 ngsprozes\u00ab zustande kommen. Wenn aber eine Reiz\u00e4nderung nichts verursacht als eine (wie dicht immer besetzte) Serie von verschiedenen Erregungszust\u00e4nden. dann kann deren Summe nichts Spezifischen \u00fcber die Folgen einzelner Erregungen hinaus bewirken, l'nd dabei ist es eine Grunderfahrung der Xervenphysiologie. dall steile Reizi/ef\u00f6lle in auf- oder absteigender Richtung kr\u00e4ftige Wirkungen da hcrvorrufen, wo selbst sehr starke konstante Reize ohne merklichen Erfolg bleiben, dall nur deren Emsetzen und Auf h\u00f6ren, wenn es abrupt genug ist, also wieder ein scharfes Gef\u00e4lle bedeutet, einen kurzen eigentlichen .. Reiz\" ausmacht, dall aber durch ganz allm\u00e4hliches \u201eEinschleichen des Reizes\" - die quasista-","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie \u00eeles .Sukzpssivvergleichs und der Zeitfehler.\tl;L!\ntioniire Ann\u00e4herung an eine Abfolge ruhend-knnstanter Berlingungen -diese Wirkung vermieden wird. Wie w\u00e4re das m\u00f6glich, wenn die schnelle Variation von Beizen nur einfach die Folgen nacheinander h\u00e4tte, die den einzelnen ..gew\u00f6hnlichen\" Beizbetr\u00e4gen f\u00fcr sieh entsprechen w\u00fcrden ? l\u2019nd mu\u00df ich wirklich daran erinnern, da\u00df gewisse Tiere kaum anders zu Beaktionen \u00fcberhaupt gebracht werden k\u00f6nnen als durch Beiz\u00e4wderumjen von einer gewissen Geschwindigkeit an. insbesondere durch Heiregmujen ! Da Bewegung nach Liudintrutg auch nur ..gedanklich zu erfassen\" ist. leugnet er mit anzuerkennender Konsccptenz die M\u00f6glichkeit, da\u00df Tiere Bewegungen sehen. Aber ob sie sie nun ..sehen\" oder nicht : das spezifisch Neue, das in Bewegung liegt, ist jedenfalls schon f\u00fcr ihr Xerreii.il/tileni bei schneller Baumversehiebung eines Beizes wirklich, da dieses Nervensystem und die .Muskeln ja unter solchen Bedingungen einen heftigen Krfolg zeigen, den keine einzige ..Baumlage\" und deshalb auch nicht ihre geometrisch-additive Zusammenf\u00fc-gung in Menge zuwege bringt1).\nDas alles ist ja so wunderbar gar nicht. Selbst wenn wir ganz au\u00dfer acht lassen, da\u00df wichtige Seiten der Lebens Vorg\u00e4nge noch unbekannt sind, selbst in der Physik, deren Herg\u00e4nge doch nicht (wenigstens nicht in demselben Sinn wie Ph\u00e4nomene) von ..gedanklichem Erfassen\" ab-hiingen. ist ja Dgiiumik\u2022 etwas, was auf keine Art in einzelne ruhende Zust\u00e4nde zerlegt werden kann. Kill geschleuderter Stein, dessen Bewegung l\u00e4ngs seiner Bahn s gemessen wird. ..ist nicht eben an ,1er Stelle . sondern er jxi.sxte r( diese Stelle mit der Geschwindigkeit (*)/,\u2022 und keine Anstrengung des Zerlegens hat je dazu gef\u00fchrt, die letztere Seite der Beschreibung auf eine solche durch blo\u00dfe Baumpunkte oder leigen zu reduzieren. Ebensowenig macht die elektrische Lulling eines K\u00f6rpers auf schnelle Ann\u00e4herung eines andern nur einfach die Zust\u00e4nde in schneller Folge durch, die den einzelnen je als ruhend gislachten Ligen jenes \u201eBeizes\" entsprechen w\u00fcrden : sondern schon das Auftreten magnetischer Felder dokumentiert jetzt deutlich, da\u00df Dynamik, hier Umludungs-Mrinne, etwas spezifisch Neues auch f\u00fcr physikalische Systeme bedeutet. .Manche (Lindimrsl7/ wohl nicht) machen mir die An Wendung der physikalischen Erfahrung auf Leb,-nsvorgange zum Vorwurf, als wcnle damit die W\u00fcrde des Lebens, die Vortrefflichkeit seiner Funktionen herabgesetzt. M\u00f6chten solche Kritiker, mochte aber auch Liiidirorxk-if dem Leben doch zun\u00e4chst diejenigen \u201eh\u00f6heren\" Kigen-\n') Das Nachbild gesehener Bewegung f\u00e4hrt zu genau dcrseltien frage: Ist diese spezifische Koh'ecrsrheinmig ein negatives, Nachbild des gedanklichen hi-fassens'! Sic m\u00fc\u00dfte es sein. Denn wenn in der IYnhrnehw\u00bb,,,, vorher nichts als eine Unzahl von verschiedenen Kaum lagen gegeben war. \u00ab,e k\u00f6nnen these hc, einer gewissen Ziffer pro Zeiteinheit dieses merkw\u00fcrdige Novum von Nachwirkung ergeben ?","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"1.(4\nWolfgang K\u00f6hler:\nsch\u00e4ften auch zuerkennen, durch die sich seihst dits (Seschellen in einem rohen St\u00fcck Metall vorteilhaft auszeichnet vordem toten When- und Nacheinander von noch so vielen ..Kinzelerregungen\" im Nervensystem. Auch f\u00fcr den nerv\u00f6sen Hergang hei schneller Reiz variation wird ja nicht mehr verlangt, als da\u00df mindestenx die spezifisch dynamischen Folgen auf sensorischem Gebiet anerkannt werden, die \u00fcberall schon in der physikalischen Welt hei starkem Gef\u00e4lle eines \u00e4u\u00dferen Einflusses auftreten. Hat obendrein die organische Welt noch Wertvolleres als Dynamik (und physische Gestalten) aufzuweisen, um so besser! Aber sie wird gewi\u00df nicht entw\u00fcrdigt, wenn man auch ihr Erscheinungen endlich zuspricht, deren jedes beliebige Ding in der unbelebten Natur f\u00e4hig ist und die man nur gerade in der Psychophysik f\u00fcr unm\u00f6glich zu halten scheint. Will man also das Nervensystem nicht niedriger stellen, \u00e4rmlicher denken als Systeme der anorganischen Welt, so gibt schnelle Keiz\u00e4nderung zu mehr, oder richtiger, zu anderem Anla\u00df als zu einer Abfolge derjenigen ..Empfindungen\", die sukzessive den einzelnen Heizphasen (jedesmal im Ruhezustand) entsprechen w\u00fcrden1). Damit wird die zweite Voraussetzung des Li nd \u00ab w*/.-// sehen Gedankenganges hinf\u00e4llig.\n'\u2022 alledem glaube ich doch verstehen zu k\u00f6nnen, wie liiililer und Lind-wornhi/ zu ihrer Stellungnahme gelangen. Wenn n\u00e4mlich behauptet w\u00fcrde, jede dynamische Verschiebung im Objektiv-Ph\u00e4nomenalen sei ohne weiteres eine \\ erh\u00e4ltniswahrnelunung, dann k\u00f6nnte mit Hecht darauf hingewiesen werden, da\u00df uit gewi\u00df nicht in jedem ( reseendo oder (\u00ablissando einer Stimme, in jedem Vorgang des W achscns oder Schrumpfens usw. das erfassen, was man ein Verh\u00e4ltnis zwischen zwei (diedern nennt. Wenn die Dampfpfeife einer Fabrik oder eines Schiffes mit geringer hreipienz einsetzt, rapide zu gr\u00f6\u00dferen Schwingungszahlen \u00fcbergeht und dann ebenso schnell wieder abklingt, so ist die unmittelbar zutreffende Besehreibung nach uninteressiertem H\u00f6ren wahrscheinlich die. da\u00df es da eben \u201eein Aufhculen\" gegeben hat\u00bb,., allenfalls auch \u201eeine (akustisch-dynamische) Welle\". \" \u2018 i,s,,r A\u00fcsdruekswei.se kommt von Zweiheit \u00fcberhaupt nichts vor, man gibt vielmehr, richtig beschreibend, dem einen Hergang 11L ganzen einen Namen, weil \u00bblas Oese hohen selbst so geh\u00f6rt wurde, da\u00df es sich absondernde Teile, z. B. irgend-\nZ\"Vih,'i!- h' a\"f\"i, s- Wo eine Beziehung oder vollends ein Vergleich im vollen Wortsinn vorliegt, da haben wir es aber mit Zweiheiten zu tun. Durch diesen >achverhalt wird man daran erinnert, da\u00df es ja mit ganz geschlossen wahrgenommenen ( lestait,m eines ruhenden ( Jesichtsfeldes ebenso steht (vgl. oben S. HM I. Schaue ich auf ein ( Jesicht mir gegen\u00fcber, so sehe ich im allgemeinen eine ( Jesamt-Struktur von bestimmtem Charakter, und wenn ich jetzt zu der Wahrnehmungsart u \u00bbergebe. <li.. nur sagt, da\u00df die Augenhorizontale etwas breiter ist als die Mund-horizontale. so bin ich zugleich ganz sicher, da\u00df diese Art beziehenden Wahrnehmens , er nallt gegeben war. ebensowenig wie die bezeiehneten Parallelerstreckungen \u00bb in aai r, latii selbst\u00e4ndiger Linien mit dieser bestimmten ..Konvergenz\"\n,l, r h /llr unteren-\\ Hier mu\u00dfte also zuerst die Herausgliederung des laares aus der ( .csamtgestalt. \u00bbI. h. eine gewisse ( Jestalt\u00abn,/er\u00ab\u00bbj vorgeiiommei,\n11 'gl- die n\u00e4here Bestimmung u. S. 13g.\nV,r k\"\"kr,,S V,\u2018rst\u2018\u2018h,\u2018n lst \u2022'* wesentlich, da\u00df man sich die verschiedenen Wahriiehniiingsphasen wirklich an einem betrachteten Cesieht vorf\u00fchre.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Siikzessivvergleichs und der Zeitfehler.\ni :\u00ee:i\nwerden, damit die Bedingungen fiir Verh\u00e4ltnis\u00bb ahrnchmung oder Vergleich gegeben waren. Ja noch mehr: Es hatte daf\u00fcr nic ht gen\u00fcgt, wenn die Wahrnchinungs-\u00e4nderung nur ein ..Tra]x*7.\" (Mundhorizontale. Schr\u00e4ge vom Mundwinkel link-zum Augenwinkel links. Augenhorizontale usw.) ergehen h\u00e4tte: denn die eine Trapezstruktur enth\u00e4lt in typischer Krfassung ihres ( \u00fc-samtcharakters kein Paar und keine Bezieh nngswahrneh lining. Krst wenn diese (testait der weiteren l\u2019m-formung unterworfen wird, da\u00df obere und untere Horizontale als betonte (\u00eerenzen und die Schr\u00e4gen nur als vermittelnde \u00dcberg\u00e4nge zwischen ihren Enden da sind, dann liegt ein ph\u00e4nomenaler Bestand vor. dem man unmittelbar ablesen kann \u201eoben breiter als unten\". Im Kall von Augen- und Mundlinie freilich geht das Trapez, leicht von selbst in diese andere ph\u00e4nomenale* Daseinsart \u00fcber, weil auszeichnende Karbfiillung das Horizontalenpaar vor den Schr\u00e4gen' herauszuheben tendiert. Aber wenigstens dieses Paar zusammen aus der (irsamtstriiktiir des <Jeaichtes herauszubilden, das erfordert unter normalen l'mst\u00e4nden eine Art von innerer T\u00fclie/keit. wie sie f\u00fcr so viele (\u00bbestaltumbildungen notwendig ist. und wer deshalb sagt, er habe zum Vergleich der Cr\u00f6\u00dfen von Augen- und Mundhorizontale mehr als passive* W ahrnehmung gebraucht, der hat in den meisten hallen recht, weil \u201eein Gesicht\" an sieh nicht diese spezielle Teilgestaltfassung zeigt und von seihst auch nicht oft in sie Umschlagen wird. - T rotzdem bleibt es dabei, da\u00df die* aktiv beg\u00fcnstigte (icstaltumformung in ein solches Paar betonter ( \u00abrenzlinicn mit vermittelndem \u00dcbergang dem Krgebnis nach n/ilinrl, nvlinj, nenn im ne Struktur einer bestimmten speziell gegliederten Art ist. und da\u00df nur der Kindruck einer gewissen ..Spannung\" daher r\u00fchrt, da\u00df innere Aktivit\u00e4t das neue ph\u00e4nomenale Gebilde gegen den nat\u00fcrlichen Druck zur (iesamtgestalt ..(\u2022esieht zur\u00fcck fest-halten mu\u00df (vgl. auch Strukturfunktionen, a. a. <>.. S. 14). Ion Wahrnelunungs-eharakter ist das Gebilde. das die Beziehung hier einfac h ansc haulic h abzulesen erlaubt, genau so gut. wie der Teilton eines Klanges, den ic h aktiv zum Hervc.r-tauehen aus dem vorher einheitlichen akustisc hen Ph\u00e4nomen bringe, von akustisch\nwahmehmunjrsm\u00e4IJiirer Substanz ist.\nIch kehre zur Betrachtung zeitlirher Verl\u00e4ufe- zur\u00fcck: Wer Schwebungen zweier tiefer T\u00f6ne h\u00f6rt, wird seine Wahrnehmung bei ganz unbefangener Beschreibung und wenn er oben gar nicht aufs Vergleichen gerichtet ist. treffend als \u201eWogen\" oder elan \u201eSchweben\" bezeichnen k\u00f6nnen. Solange er auf diese Art einen Cesamtcharaktcr des Herganges wahrnimmt, kann von einer wirk liehen Verh\u00e4ltniserfassung noch nicht die Hede sein. Sobald dagegen ein Minimum und das darauffolgende- Maximum als die Begrenzungen eines Ansehwc\u2022lions\nzwischen ihnen herausgesondert we rden, ist an der je tzt pha..u-nal ver\u00e4nderten\nHergangsform \u201edas Verh\u00e4ltnis\" der beiden <\u00eerenzen \u201e\u201emittelbar abzulesen ((.an/ \u00e4hnlich liegen die- Dinge be i de.bei, erw\u00e4hnten \u201eAufheuion\" einer Dampfpfcife.)\nEin noch einfacheres Beispiel: Es ert\u00f6nt ein gellend.. Pfiff, gewisserma\u00dfen schon in Bewegung unten beginnend und auf gro\u00dfer Kn*.,,lenz wieder,,,., ,n U wogung verklingend. Wer nicht auf Vergleich gerichtet ist. \u00bbml korrekt aus-sagen, er habe eben \u201eeinen Pfiff geh\u00f6rt. Zun\u00e4c hst fe hlt wieder die Art /.\u00bbelicit, an der die Beziehung erfa\u00dft werden konnte. Eist \u00bber den .in atz ,\\. e_in unten und den Schlu\u00df als Ende oben relativ verselbst\u00e4ndigt, kann der Beweg,mg\nzwischen beiden Grenzen die relative Lage dieser End....kt, \u201e\u201emittelbar ablesen\nIEbenso auch, wer hinterdrein \u201edenkend\" jene Gliederung in den Vorgang hinein, bringt').| Ja selbst ein Paar aufeinanderfolgender I eie,.hot,knack.*\nBei , 1er Ver\u00e4nderung, die zur Verhalt,,iswahrnehmung Vielfaeh \u201eich, nur eine gewisse Betonung der beiden \u201eGrenzen\" erreic ht und das Dynamische als \u00dchergang von der einen zur anderen einfac h aus dem ..-samt verlauf \u201enbejeuomlerf. Wo dieser nat\u00fcrlicherweise eine ausgedehnte \u00dc-blossen.-","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"Wolfirani: K\u00f6hler :\n13*)\naehiedener Intensit\u00e4t kann zun\u00e4chst als ..Jambus*' \u00abnier \u201eTroch\u00e4us\", d. h. so sehr als ein dynamischer Heriran\u00ab; geh\u00f6rt werden, da\u00df wieder unmittelbare Beschreibung nichts von Beziehung angeben wird, und nur wer die ( irenzen des Herganges ab Anfangs- und Endniveau verselbst\u00e4ndigt und damit \u201eSprung** oder ..Fallen** als den \u00dcbergang wahrnimmt, mit dem das Endniveau \u201enach dem ersten*4 (vgl. oben) erreicht wird, hat die Grundlage f\u00fcr ein Beziehungsiirtcil. Ich vermute, da\u00df das Bewu\u00dftsein von diesem umgestaltenden Aktivsein beim Vergleichen llnhln\u2019 und Lintlu'orski/ daran hindert, in der Wahrnehmung anschauliche Beziehungscharaktere anzuerkennen.\nMan bemerkt aber auch, da\u00df im letzten Fall, wo \u201eAnfang** und \u201eEnde\" schon nicht mehr in einem kontinuierlichen (dissando liegen, die Heraushebung der (irenzen usw. leicht von selbst zustande kommt. Allgemeiner: Es ist von der Jfarbietungnarl, der objektiven zeitlich erstreckten Beizkonstellation abh\u00e4ngig, in welchem Ma\u00dfe urspr\u00fcnglich gegebene stark in sieh geschlossene Einheiten durch aktives \u201eSpannen\" zu Paaren mit \u00dcbergang (in dem mehrfach angegebenen Sinn) erst umgeformt werden m\u00fcssen, damit das (ieh\u00f6rte ((\u00bbder (iesehene usw.) in eine Beziefiungswahmehmungiit\u00bbergehe. lTnd damit steht es wieder \u00e4hnlich wie mit dem Heraush\u00f6ren von Teilt\u00f6nen aus Kl\u00e4ngen. Das erfordert unter ung\u00fcnstigen Beizumst\u00e4nden eine besondere zersetzende Verhaltensweise, unter g\u00fcnstigen kann es immer leichter von selbst eintreten. In unserem Fall wird unter sehr g\u00fcnstigen objektiven Bedingungen, die die \u201e(irenzen** stark selbst\u00e4ndig hervortreten lassen, bei kr\u00e4ftigem \u201eSprung** oder tiefem \u201eFall** im Auftreten von 2 kaum ein besonderes Interesse an dieser Art der Gestaltung notwendig sein, damit das Ablesen des Beziehungscharakters und damit das Vergleichen erfolgt. Dann handelt es sich um einen Fall von pnnnirer Verh\u00e4ltnis Wahrnehmung, deren M\u00f6glichkeit ich mit Hr ii ns trig1 ) anerkennen m\u00f6chte. Da\u00df die (irenzen gen\u00fcgende Selbst\u00e4ndigkeit oder Betonung hal>en. da\u00df infolgedessen der dynamische Charakter m\u00ab der ernten her zur zireiten f\u00fchrt, diese sozusagen etwas zersetzte Gestaltung2) kann eben von selbst auftreten. Wie die meisten s|>eziellcn Gestaltungsformen hat \u00fcbrigens auch diese eine entsprechende Gestaltdinponitian zur Folge, so da\u00df sie, einmal (zu Anfang einer \\ ersuchsreihe etwa) aktiv herl\u00bbeigef\u00fchrt, weiterhin von selbst wiederkehlt. Jn neuen F\u00e4llen wird freilich oft. wo nicht zumeist, eine geschlossenere Gestaltung nat\u00fcrlicher sein und darum erst ein liesonderes Interesse die ph\u00e4nomenale \u201ePaar-spannung\" f\u00fcr das Vergleichsurteil veranlassen. Dieses Urteil jedoch liebst trotz-d( m (\u2018infach die Eigenschaft eines bestimmten II r///r/o7///;//a</*herganges oder (im Simultanfall) einer ruhenden anschaulichen Gestaltung ab, und wenn Buhler und Limhrorsb, darin recht haben, da\u00df h\u00e4ufig erst eine aktive Verhaltensweise die eigentliche Beziehungswahmehmung erm\u00f6glicht, so liegt doch die Beziehung nicht\n(\u00bbestait ist. hi\u00dft sich oft deutlich feststellen, da\u00df der (\u2019humider des \u00dcberg\u00e4nge\" sich dabei \u00e4ndert. Denn zuvor ist er, wie das in ( iestalten zu sein pflegt, mit bestimmt von den Bedingungen f\u00fcr den ganzen Verlauf; jetzt wird er bis zu einem gewissen ( \u00abrade von diesem Einflu\u00df frei und abh\u00e4ngig haupts\u00e4chlich nur noch von der Beizart der herausgeholienen zwei (irenzen. Es ist eine immer wieder zu lie-obachtende Erscheinung, da\u00df in einer Meltttlie liegende musikalische Intervalle auch von solchen Personen nur nach einigem Zaudern und deutlichen Umbildungen des zuerst Gegebenen erkannt werden, welche dieselben einzeln gegebenen Inter \\alle sofort richtig benennen. (Solche lh*obac ht ungen gelingen aus einfachen ( 'runden bei sehr stark durchgebildeten Musikern und Musiktheoretikern nicht mehr.)\nv\t(ilt5en\u201cl*er einer fr\u00fchi-ren \u00c4u\u00dferung (Ktnikturfunktion.n\nS. MI.) schlie\u00dfe ich mich jetzt hierin Brunnirig an.\nGanz \u00e4hnlich Hruumrig, a. a. ()., S. 44.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie \u00eeles Siikzessivvergleichs uriil iler Zeitfeliler.\ni:\u00eeT\nin \u00ab1er Aktivit\u00e4t (\u00ab1er wird von ihr anderswoher mitgebracbt, \u2014 cls-nsow eilig wie der Akt des Heraushdrens den Oberton aus einer niehtakustisehen Welt mitbringt.\nZusatz 1. Mail kann auch. z. it. beim Vergleich von Tonh\u00f6hen, den l her-gang von 1 zu 2 seitist innerlich initinaehen. Atier wenn man sieh nach diesem Hergang richtet, so liest man nur die Beziehung an einem inneren aktiven t'ber-gang ..von I lier zu 2\" all. und theoretisch bleibt alles wie im Kall eines\te-\nph\u00e4nonienalen Utierganges.\nZusatz 2. Zwei T\u00f6ne k\u00f6nnen sich nach Intensit\u00e4t und nach Tonh\u00f6he zugleich stark unterscheiden. Wenn sic einander folgen, wird im allgemeinen zun\u00e4chst ein dynamischer f.Vwimfcharaktcr gegeben sein, der unmittelbar weder die Orundlagr eines Intensit\u00e4t\u00ab- noch eines Tnnhohenvcrgleichs ist. wohl aller I. auch ohne spezielle Kiehtung des H\u00f6renden auf eine Kigcnschaft iw -/\u201e\u201e=<\u00ab ..steigenden\" (\u00ab1er \u201efallenden\" Charakter haben kann, und 2. je nach der Interesseriehtung wenigstens bis zu einem gewissen < bade als die eine oder die andere Art \\ rrhaltms-wahrneh mutig gefa\u00dft werden kann. Bis zu einem gewissen Oracle - denn wie gewisse ..T\u00e4uschungen\" zeigen, wird in diesem Kall die eine Art l bergangs-charakter nicht ganz unabh\u00e4ngig davon, da\u00df auch die Bedingungen fur die andere zugleich vorliegen.\nZusatz.:!. Mit dein Wahrnehnien voll ..Oleichhcif steht es m der eben besprochenen Hinsicht ganz \u00e4hnlich wie mit dem Wahrnehmen der mannigfachen Arten von \u201eVerschiedenheit\". Meist wird man eine festere, geschlossenere Oe-stattiing erst ha ken, und eine s,azielle Haarfassung herausarbeiten mi.ssc-n. damit der Kindruck \u201eOleichhcif auftritt. Der svmnietris.il.- Charakter eines gleichschenkligen Dreiecks z. B. ist an und f\u00fcr sich noch etwas heitswahrnehmung am Haar der Basiswinkel.\numlrrrs als \u00abli\u00ab* <\u00bbIrirh-\n///. Zur ph,,biologische,, Theorie des Sukzessirrergleicl,.\u00ab\tdes\nZeilfehlers.\nS. Die merkw\u00fcrdige Asymmetrie in der Beurteilung von auf- und absteigenden Schritten l\u00e4\u00dft sieh aus \u00ab1er Hli\u00e4nomennlogir \u00ables \\\u00abr-gleiehens allein nicht verstehen. Zwar scheint in. allg,-m\u00ab-men ein ansteigender Schritt. \u00ab1er walirgen.nnn.en wir\u00abl. ..h-h.-n.ltg.-r\". ..akttv,-, als ein allst eigen\u00ab 1er. aber \u00ablamit ist noch nicht erkl\u00e4rt, \u00bba-so ,-s unter sonst gleichen Umst\u00e4nden im Schwellengebiet eher zu |.l.\u00e4n..in,-nal auf-\nsteigenden als zu absteigenden Schritten ko,........./. erst recht na h\u00bb. w,-sl,alb\n- wie wir sp\u00e4ter sehen wer,let, kleine objektiv \u201eAstc,g,*n,le *-hr,ttc schlie\u00dflich ganz gesetzn.\u00e4\u00dfig als ph\u00e4nomenal \u00ab\u00ab/steig.-,., wahrgetu-m-men werden. Das kann also nur an Eig.-nsrhnft.-n \u00abl. r\t\u201e I\nzesse liegen, welche \u00ablie nerven|.hysi,\u00bbl\u00ab.gis,-l\u201e- Bas.s des (..\u2022s,-l.,-h\u00ab-.,s lui-\n\u2018\u2018\"Wenn Reiz I \u00abliejenig\u00ab- Krr.-gung h.-rheigef\u00fchr, hat. \u00abhe ihn, m\u201ee, den gerade gegeh.-nen B,-,ling\u00ab.,gen -..\u00bbspricht. .>.,\u00ab1 es tritt nun an seme\n.\ti.. Im o lu-rei Beiz 2. was mub dann\nStelle pl\u00f6tzlich ein st\u00e4rkerer <\u00abl\u00ab-t xdiw.umni\n, . I\t,l..r Voraussetzung l\u00ab-hai\u00bb\u00abl\u00bb-lt. da\u00df dir\nSie werden im folgenden unt\u00abr ihr\t\u00bbwischen be-\nim letzten Abschnitt besprochene Haarfassung '-'\u00ab'g'- M\" tonten Orenzen der ('bergang geschieht.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nWitlfirjiriy K<\">hli>r\n<lessen Wirkung sein? Xach der \u00e4lteren Auffassung die zugeh\u00f6rige Er-regung und Empfindung. Xaeh der Denkweise der physikalischen Chemie aber ist das so nicht gut m\u00f6glich. Ihr zufolge bedeutet ein Heiz \u25a0das Einsetzen einer \u00e4u\u00dferen Kraft, die den betroffenen Teil des Xcrvcn-systems solange \u00e4ndert, bis der innere Zustand dem \u00e4u\u00dferen Einflu\u00df das Gleichgewicht h\u00e4lt1)- Wenn nun Heiz 2 unmittelbar auf I folgt, so findet er fias System in der \\ erfassung. in die es eben Heiz 1 gebracht hat. Also ist nach dem eben Gesagten die unmittelbare W irkung von Heiz 2 nicht Erregung und Empfindung 2. sondern derjenige sehr schnelle dynamische Proze\u00df, durch welchen das System aus dem Zustand I in den Gleichgewichtszustand gegen\u00fcber 2 iilierijef\u00e4hrt oder, wenn das bei Sto\u00dfreizung nicht vollst\u00e4ndig geschehen kann, auf ihn hinge) rieben wird. Die Riehtiint/, in der das geschieht, h\u00e4ngt zun\u00e4chst einfach von der objektiven Sehrittrichtung ab. ist ihr gem\u00e4\u00df steigend oder fallend: die Energie des dynamischen Vorganges wird (nach aller Erfahrung der Naturwissenschaft in \u00e4hnlichen F\u00e4llen) proportional sein der ..maximalen Arbeit welche bei der t berf\u00fchrung vom einen in den andern Zustand aufzuwenden oder zu gewinnen ist-). Xaeh fr\u00fcher (S. I32f.) Gesagtem kann gar keine Hede davon sein, da\u00df diese dvnamisehe Verschiebung sieh in eine Abfolge derjenigen station\u00e4ren Erregungszust\u00e4nde zerlegen lie\u00dfe, welche die Heize zwischen 1 und 2 je bei dauerndem Ein-uirken als ihnen zugeh\u00f6rige Gleichgewichte erzeugen w\u00fcrden. Unterwegs kommt das System nicht einen Augenblick zur Ruhe, jeder ..Zustand\" wird nur /xissierl. in jedem ..W'egpunkt\". den die Betrachtung herausfa\u00dft, liegt deshalb das zeitlich vektorielle Moment des ..Auf-\" oder ..Abw\u00e4rts\": ganz ebenso wie ein physikalisches Gef\u00e4lle und damit eine Kraft in ruhenden Feldern zwar noch Vvldpunkten zugesehrieben werden, aber in der Form einer Limesbetrachtung und so. da\u00df diese gerichteten Gr\u00f6\u00dfen stets \u00fcber ihren Punkt hintin.sicei.sen. Wenn also diese Verschiebung als das psychophysische Korrelat des ph\u00e4nomenalen \u00dcberganges (fies ..Sprunges\" oder fies ..Fallens\") angesehen wird, so hat man nicht etwa zu erwarten, da\u00df tier Weg sozusagen mit den ..zwischenliegenden akustischen Empfindungen\" besetzt, von ihnen ausgef\u00fcllt sei. Die inneren Zust\u00e4nde, aus welchen bei etwas l\u00e4ngerer Zeitflauer die betreffenden Erregungen folgen m\u00fc\u00dften, werden im allgemeinen zu schnell ..nach oben\" \u00f6fter ..nach unten\" durchjagt werden, als da\u00df ..unterwegs\" die Korre-\n*) Ich sehe hier ah von fier verbreiteten, aber schwer durchf\u00fchrbaren Auffassung. nach welcher tier Reiz tien inneren Zustand ..ausl\u00f6st\". Kine Kritik dieser Annahme findet sich bei (1. K. Mutter (Zeitschr. f. Psychol. 14.)\n-) Haben flic < drichgruichtszustafldc ties Sinnesgebietes tien Beizen proportionale Konzentrationen, kommt aiiUt-rtlem nur dir Konzentrationsverschiebung einer Molek\u00fclart in Betracht, so wird dir Energie dein Verh\u00e4ltnis fier Reize proportional sein. K\u00fcr die l'nterschiedssehuelle erh\u00e4lt man dann das ItVhrrschc 4'CSetz. soweit elfen die angegebenen Voraussetzungen erf\u00fcllt sind.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivrergleichs und der Zeitfelder.\nlil'.t\nlate f\u00fcr akustische Ausf\u00fcllung, z. B. in Form eines t\u00f6nenden Glissando, zustande kommen k\u00f6nnten. Es steht damit \u00e4hnlich wie mit der sog. \u201eScheinhewegung\u201d. die unter nicht optimalen Bedingungen ..reines </ \" (nach II ertheimer) wird, ohne da\u00df man ein farbiges Etwas die Bewegungsstrecke durchlaufen sieht. So ergibt sieh im akustischen Fall der ..reine Sprung\" und das ..reine Fallen\". Diese Theorie des \u00dcberganges und seiner Zeitlage l\u00e4\u00dft sieh auf alle F\u00e4lle intensiver und ipialitativer Sukzessiv paare \u00fc 1 icrt ragen.\nFr\u00fches1) findet es ..paradox klingende Lehre\" und versucht es als T\u00e4uschung zu deuten, da\u00df nach Pikier der (.'hcrgang als ph\u00e4nomenale Grundlage des Vergleichs der zweiten Empfindung unmittelbar vorausgeht oder allenfalls mit ihr auftritt: und wenn man in der \u00e4lteren Art \u00fcberlegt, da\u00df doch erst die zweite Empfindung da sein m\u00fcsse, damit zwischen der ersten und ihr etwas Sekund\u00e4res geschehen k\u00f6nne, so ist man auch eher versucht, den Cbcrgang mit Hiihler2) als einen Erregungs-Ausgleich hinterdrein zur Grundlage des Vergleichs zu machen. Aber die Beobachtung zeigt es anders, und wenn man die fr\u00fchere Anschauungsweise durch die eben angewandte der physikalischen Chemie oder Physik ersetzt, so geht alle Paradoxie verloren, die Zeitlage des Hier-gangs wird selbstverst\u00e4ndlich. Im Grunde ist sie nicht wunderbarer als die Tatsache, da\u00df pl\u00f6tzlich st\u00e4rker erw\u00e4rmtes Quecksilber im Thermometer die Strecke von der ersten zur zweiten Gradcinstellung durchl\u00e4uft. ehe es die h\u00f6here Temperatur angibt3).\nit. .Ineiisrli halt es f\u00fcr notwendig, dringend vor meinem Physikalisicren der Biologie und l\u2019svchologie zu warm'll: in die mechanistische Zeil von Im Bois-Bei/mond k\u00e4men wir auf diese Art zur\u00fcck und was f\u00fcr l ngliickafallc sonst noch zu laf\u00fcichten sind. Aber was ich auf das Geschehen im Nerven system anwende, ist gar nicht l\u2019hvsik irijeinlirie. schon gar nicht jene vergangene Form dieser Disziplin, die nur noch Au\u00dfenstehenden und zu meinem Krstaunen \u2022Inensch vorschwellt : auch kam es Du Hnis-Keunmnd niemals hei. Physik und du Verh\u00e4ltnis zu wesentlichen biologischen Vorg\u00e4ngen so zu sehen, wie ich cs zu tun vorschlage. Man braucht nur nachziilesen. was er \u00fcber das Verh\u00e4ltnis von Bewu\u00dftsein und (o'hirnvorg\u00e4iigen sagt, um einzusehen, da\u00df er von dem Weg. welcher durch die Anerkennung physischer Gestalten gekennzeichnet wird, sehr weit ent lernt war. Dar\u00fcber aber, ob unter neuem Gesichtspunkt gesehene und angewandte Physik f\u00fcr die biologin-heil Wissenschaften und insbesondere die Hirnphysiologit von Nutzen caler Schaden sein wird, kann vor einer gr\u00fcndlic hen Prola- kaum et was gesagt werden. Vorl\u00e4ufig f\u00fchrt die Physik auch hier wieder beim ersten Schritt\n') Lehrbuch der cx|kt. Psychologie 1.441. \u00df'l <\u2022\n2) Die Gestalt Wahrnehmungen I. -\u00fc4. I '-*1 -\u00bb.\t.\t.\n:\u2018) Fitter hielt, wie erw\u00e4hnt, eine besondere ziella-wu\u00dfte hi ugkett des Organismus f\u00fcr notwendig zur Krkl\u00fcrung. verm\u00f6ge deren er auf die blo\u00dfe Nachricht von neuen Beizen aktive unpassende \u00c4nderungen an sich vornehme In der physo kalisehen Betrachtung wird das Erforderliche (Krkl\u00fcrung des ( Is-rganges winer Zeitlage) ohne solche F\u00e4higkeit erreicht, oder, was an del Galligkeit der Beobachtung entnommen ist. das haben die physikalischen Systeme auch.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"14i\nWnlUranir K\u00f6hler:\nzu einem Ergebnis. das gerade die unlx\u00bbfang\u00ab*ner hinsrhauende Ph\u00e4nomenologie neuerer Zeit von der Theorie verlangt, w\u00e4hrend \u00ablie \u00e4ltere Theorie ph\u00e4nnmenologi-sehe Befunde fortdeuten mu\u00df. wenn sie sieh seitist halten will.\nh\u00fcr manche Psychologen hat es freilich immer noch etwas Anst\u00f6\u00dfiges, wenn \u2022Bose Dinge offen bei ihrem Namen genannt und funktionelle Krkl\u00e4ninirsprin/.i|)ien. \u00ablie nicht im (Jebiet der Ph\u00e4nonmnologie selbst liegen, in m\u00f6glichst konkr\u00ab*te physiologisch\u00ab* \u00abnier physikalisch-chemische Form \u00fclM\u00bbrg\u00ab\u00bbfiihrt wenltm. Man zieht \u00ab*s vor. in solchen F\u00e4llen recht unlM*stimmte Ausdrih'kt* zu verweinten. v\u00ab\u00bbn \u00ablenen unser\u00ab* I he\u00ab\u00bbri\u00ab*n wimmeln. Nicht selt\u00ab*n li\u00ab*g\u00ab*n \u00abh*m philosophis\u00ab*h-g\u00ab*fiihlsm\u00e4\u00dfige Motiv\u00ab* zugrund\u00ab*: \u00abh*nn noch h\u00ab*h<*rrs\u00ab ht unser l)\u00ab*nken \u00abli\u00ab* Vorst\u00ab*llung. wo \u00ablas Physisch\u00ab\u00bb anfangt*, \u00abla komm\u00ab* man auf ni<*\u00abhT\u00ab*s (\u00bb<*biet. mit \u00abl\u00ab*ss\u00ab*n Hilf\u00ab* j\u00bbsy\u00ab*h\u00ab>* logisch\u00ab* Herg\u00e4nge zu erkl\u00e4ren immer ein wenig g\u00ab*g\u00ab*n deren besomleren \\V\u00ab*rt gehe. Mit <lies\u00ab*n Motiven kann ich mich in K\u00fcrze nicht auseinand\u00ab\u00bbrsetzen. wohl aber mit ein\u00ab*m Argument, \u00ablas aus ihnen h\u00ab*rvorgetri\u00ab*bcn und ungef\u00e4hr in folgemler horm seit 5(1 Jahren immer wi\u00ab*\u00abler vorg\u00ab*tragen wird: \\V\u00ab\u00bbr w\u00ab*i\u00df \u00ab|\u00ab*nn \u00ab*twas von \u00ablein, was im (.\u00bbehirn vorg\u00ab*ht ! l\u2019ml wi<\u00bb billig ist es nicht. \u00abIi<* Problem\u00ab\u00bb uml l^\u00f6sungs-\\ ersuche an \u00ab\u00bbin\u00ab\u00bbn Ort zu schieben, wo auf lange hinaus k<*in<\u2018rl<\u2018i Aussicht auf \u00ab*ine wirkliche Iatsachenfeststellung ist. wo man also all\u00ab*s behaupten kann! Deshalb bleib\u00ab* man mit \u00ablen Erkl\u00e4rungen lieber im psychologist*ht*n (iebi\u00ab*t rnler g\u00ab\u00bbbc \u00ablen \u00ablar\u00fclwi hinausgr\u00ab*ifenden Hy|M>th**sen eine m\u00f6gli\u00ab*hst vorsichtig\u00ab* Form, in \u00ab1er sh* nichts pr\u00e4judizieren.\nDagegen sage ich rrxtens: Nach w\u00ab*lchem crk\u00ab-nntmsthcorctischen Prinzip m\u00fcssen \u00abli\u00ab* nrhtnjen Erkl\u00e4rungen gerat!\u00ab* in den (\u00eeebi\u00ab*t\u00ab*n liegen, \u00abli\u00ab* uns im gegen-w\u00fcrtigen Zustand \u00ab1er U iss\u00ab\u00bbnschaft b\u00ab*sser zug\u00e4nglich sind ? Sollte uns \u00ab1er Zufall so ganz unwahrscheinlich beg\u00fcnstig\u00ab*!!? (Fin Physik<*r er\u00f6rterte k\u00fcrzlich gewisse physiologisch-akustische Frsclu*inungen und fand \u00ab*s riehtig\u00ab*r, die Erkl\u00e4rung f\u00fcr sie in \u00ablen Kigenschaft\u00ab*n \u00ables |X\u2018ripher<*n Ohr\u00ab*s zu such(*n. \u00abla wir ja \u00abl\u00ab*n akustisch\u00ab*!! Sektor des Nervensystems so gar nicht kennten! Hi\u00ab*r sieht man den analogen F\u00ab*hler wohl deutlich.)\nAIm*i ZH'fitf ns: Fs ist gar ni\u00ab*ht wahr, \u00abla\u00df man \u00fcln*r Zustand\u00ab\u00bb und Vorgang\u00ab* im Nerv\u00ab*nsyst\u00ab*m beliebige Behauptungen aufst\u00ab*ll\u00ab*n k\u00f6nn\u00ab\u00bb. I)i\u00ab\u00bbs\u00ab\u00bb Ansicht stammt ungef\u00e4hr aus \u00abl\u00ab*r Z\u00ab*it Lotz**. war damals gesumle Reaktion g\u00ab\u00bbg\u00ab*n\u00fcb<*r \"\u00ab\u00bbwissen Z\u00ab iters\u00ab h\u00ab*inung\u00ab*n, hat sich ab\u00ab*r dann bis in \u00ablie (\u00eeeg\u00ab*nwart v\u00ab*rerbt, nachg\u00ab*ra\u00abh* wi\u00ab* eine kleine S\u00fcnde gegen \u00abli\u00ab* W ahrheit und gegen das Vorw\u00fcrtsschr\u00ab\u00bbit\u00ab*n \u00ab1er Erkenntnis. I)\u00ab*nn s\u00ab\u00bbith\u00ab*r ist Frfahrungswiss\u00ab*nsehaft und Th\u00ab*\u00ab.rie \u00ab1er pliysi-kahschen (\u2019li(\u2018!iiie (insb\u00ab*son<h*r<* \u00ab|\u00ab*r l\u00f6sung\u00ab*n) \u00ab\u00bbntstanden und gro\u00df gewonlen. ist \u00abh<* Kolloidchemi\u00ab* schnell aufgewachsen und ang\u00ab*sichts \u00abl\u00ab*r geh\u00e4uften Erfahrung f\u00fcr keinen Biologen ein Zweifel mehr, da\u00df \u00ablas Nervensystem \u00ab\u00bbinen Hauptort \u00abl\u00ab*r Anwendung \u00abli\u00ab*s\u00ab\u00bbr Disziplinen bil\u00abl\u00ab*t. Wer also, etwa zur Erkl\u00e4rung )MVchologiH\u00ab*her Befunde, Hypothesen \u00fcber \u00ablas Nervensystem aufst\u00ab\u00bbllt, ist k\u00ab*ines-wegs fr\u00ab*i, \u00ab*in\u00ab\u00bbn Mythus zu erfinden, sondera au\u00dfer \u00ablurch \u00ablie Eigenschaften \u00abh r zu erkl\u00e4renden Beobachtung\u00ab*!! durch naturwissenschaftliche Prinzipien \u00abim* ganz \u00bb\u00bb\u00ab\u00bbstimmten Bereich\u00ab\u00bb* an Wege auf schon beschr\u00e4nkt\u00ab\u2122 (\u00ef\u00ab*bi\u00ab*t Gebunden. I n\u00abl \u00abt kann \u00ablas Seinige tun. um in jedem Fall \u00abli<* Mannigfaltigkeit \"m\u00f6gliche\u00bb Wipe noch writer zu liencliranken.\nI>enn man niiiU ilrillmx sul'cii: .lenes Argument verrat eine sonderbare An-sehannn)' von dein wirklichen Hergang in HrfahningHwisseiiKehaften Die von der Natur stillen immerfort erkl\u00e4rende Hypothcf.cn auf. an deren Verifikation in direkter Beobachtung des Behaupteten zur Zeit der Hvpothettenbilduni' und f\u00fcr lange danach Uar nicht zu denken ist. Von der Art war Amuir,* Theorie des Mannetismus. die kinetische Casthcone, die Klektronentheorie, die HviKithese d.si Atomzerfalls in der la-hre von den radioaktiven Strahlungen. Manches von","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Throne \u00ables Sukzessiv Verfahrens umi \u00ab1er Zeitfehler.\n141\ndiesen Annahmen ist seither <!\u00abireh \u00ablirekt\u00ab* Beobachtung v\u00ab*rifiziert \u00abnier dieser letzten B\u00ab*st\u00e4tigung sehr nah\u00ab\u00bb g\u00ab*kommcn: and\u00ab*res ist davon noch \\v\u00ab*it entf\u00ab\u00bbrnt. Alier Physik und Chemie w\u00e4ren zu \u00ablauerndem Kmhryonentum verurteilt gcw\u00ab*son, wenn sie solche Hy|H>th\u00ab-s\u00ab*n nicht g\u00ab*maoht h\u00e4tten, und ihn\u00bb Entwicklung kommt einer fortw\u00e4hrenden angestrengten Bem\u00fchung nahe, \u00ablen noch \u00fcbrigen Weg his zur direkten Verifikation immer k\u00fcrzer zu machen, sofern die Annahmen nicht vorher aufgegehen werden m\u00fcssen.\nl\u2019nd damit komme ich zum Hauptpunkt: Hvfiotliesen. die weit \u00fclier \u00abli\u00ab* (Grenzen aug\u00ab*nblicklich m\u00f6glich\u00ab*!' Erfahrung hinausgehen, hleilien ja ni\u00ab*ht \u00ablauernd im gleichen Zustand vollkomm<*ner l\u2019ngepr\u00fcftlu\u2019it. gleicher Problematik, his ein\u00ab*s Tages unmittelharste Best\u00e4tigung oder Widerlegung ihres sachlichen Inhaltes m\u00f6glich wird. Sondern einmal sind aus den in ihnen behaupteten Sachverhalten Folgerungen zu ziehen, die \u00fcber ihre urspr\u00fcngliche Erkl\u00e4rungsfunktion g\u00ab*gcn-\u00fclier bestimmtem B\u00ab*obachturigen hinausreichen, und sie bewahren, korrigier\u00ab*!! sich \u00abnier word<*n ganz unwahrscheinlich schon langt\u00bb vor ein\u00ab*r direkten Pr\u00fcfung. Au\u00dferdem trcilien antlere Erscht*inungsgrup|H\u00bbn zu anderen HyjMithesen im gleichen wenig (H\u00bbkannten (Jebiet, und \u00abla theses nicht Miebige Annahmen zugleich vertr\u00e4gt, eine Hv|x>these mit tier anderen in Kontakt kommt, so haben sie nun. wieder l\u00e4ngst vor direkter Pr\u00fcfung, in \u00ab1er gegenseitigen \\ ertr\u00e4glichkeit \u00abnier l nVertr\u00e4glichkeit, dem Zusammenschie\u00dfen zu einem gr\u00f6\u00dferen in sich klaren Zusammenhang oder dem Aufeinandersto\u00dfen im W iderspruch ein unausgesetztes, so strenges Examen durchzumachen, \u00abla\u00df wenige ganz in der urspr\u00fcnglichen Horm erhalten bleiben bis zu der Zeit, wo an unmittelbare Pr\u00fcfung zu denken ist. Das Schicksal der Hypothesen in \u00ab1er Physik ist ein einziger Beweis f\u00fcr \u00ablie W ahrheit dieser Behauptung, \u00ablas Leben \u00ab1er Naturwissenschaften erf\u00fcllt vit*l mehr dtt.str Kampf ums Dasein der Hypothesen als die Arlieit. \u00abli\u00ab* einzelnen <lir\u00ab*kt zu \\cri-fizeren, da das naturgem\u00e4\u00df selten und erst sji\u00e4t m\u00f6glich wird. So sei bst \\ erst an\u00ab I-lich ist das alles, da\u00df ich mich scheuen w\u00fcrde, es noch einmal zu sagen, h\u00f6rt\u00ab\u00bb man\nnicht immerfort in der Psychologie: Gehimhypothesen ? Sagen wir doch treffen\u00ab!\u00ab*!-..Gehirnmythologien!** Dergleichen kann man ja \u00abloch nicht pr\u00fcf\u00ab*u. und al>o darf man da alles \u00bb\u00bbehaupten. Das \u00ablarf man \u00ab*ben gar nicht, und anstatt nach einer konkreten physiologischen Erkl\u00e4rung psychologisch\u00ab*\u00bb- B\u00ab*obachtung\u00ab*n \u00abli\u00ab* Hamb* in den Scho\u00df legen zu k\u00f6nnen, bis in d\u00e4mmernder Zukunft \u00abhrekt pr\u00fcfende Mikr\u00ab*-beobaehtung im Gehirn gelingt, ist man verpflichtet. aus \u00ab1er physiologis\u00ab*h\u00ab n Hypothese Folgerungen wiederum f\u00fcr /\u00bbucholntjiscln Exy* n mente zu ziehen und sie durch solch\u00ab* E.\\|H\u00bbriin\u00ab\u00bbnte zu pr\u00fcfen. Keine Hyp\u00ab\u00bbth\u00ab*se ist freilich schon als zutreffend erwiesen, wenn \u00abli\u00ab* ersten paar solcher F\u00ab.lg\u00ab-rungen sich best\u00e4tigen: aber etwas an ihrer Richtung winl \u00ablann doeli gl\u00fccklich gew\u00e4hlt s\u00ab\u00bbm und der weitere Hergang immer gleichen Charaktere winl s\u00ab h\u00ab>n. ehe emlhch die .lin kt. Pr\u00fcfung gelingt, \u00abli\u00ab* Annahme entweder doch noch zeret\u00f6rt oder so an ihr gefeilt und geformt haben, \u00abla\u00df schon wr dieser Pr\u00fcfung nur noch die l \u00abgl\u00fccklichen mit kongenitaler Skepsis zweifeln.\nW\u00e4ren .lie l'sveholngen im Beeilt, \u00bbelel.e von himphysi........\tH.\\|-\ntheHen nur in siMittiseheni Ton zu spnvlien verm\u00f6gen. \u00bba> nitt. man < aim Hulherlnnl uml .SM, sauen m\u00fcssen, als sie .1er IM.\u00e4nmmnnloo,.- \u2022>' ' ra.lioaktn. n Kraclieinungen .lie Hv|H>tliese .les Atomzerfalles unterlegt, n . tom/, a \u25a0 > \"land wir,I auf lanHeZei. an einem Atom direkte ITufunu anstelle., k\u00f6nnen uls-t \u00ablas Ato,\u201einnere kann man alles Mnmpt.n. und \u00bb\u00ab\u25a0\"\u00ab Mel. d.sl.all. ze.\u00abt. .lall di. Kr\u00e4fte von au\u00dferhall, des Atoms den radioaktiven IW.e\u00df meid erkl\u00e4ren k\u00f6nnen. \u00bb<> w\u00e4re es ganz verkehrt. Atonm.v.hologie zn ma. hen. ...... mu\u00df s.eh wein,eh,\nattf vorsichtigste Fornmlierunoen liesehranken. die ...\" < .ottes \u00bb. ' n nu is |> \u25a0\u00bb, judi/.ieren! - Wal.rseheinlieh hat es seine Vorzug gehabt, da\u00df d.e horder.nV","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nWolfgang Kniller :\n(1er Naturwissenschaften nicht den H\u00e4nden von uns Psychologen anvertraut war. Wie wir das Wesen der Hypothese verstehen, w\u00e4re es uns gelungen, vor lauter Betlenken die ganze Entwicklung zu verhindern. Ich kenne psychologische Theorien \u2022lie in ihrer l nhestimnitheit so wenig pr\u00e4judizieren. (lall Vorsicht ihr Hauptinhalt zu sein scheint. \u25a0\u2014 Wie die Physiker im Kall der Radioaktivit\u00e4t wirklich verfahren sind, das ist bekannt genug: Sie halten nach einem Yiertcljahrlmndert noch immer kein Atom zerfallen sehen, ahcr die Konsequenzen der Hvpothese trotzdem jahraus, jahrein immer strenger zu pr\u00fcfen verstanden, und au\u00fcerdcm von optischen, elektrischen, thermodynamischen, chemischen Problemen her weitere Hvpotliesen \u00fcber das Atominnere entworfen, dit1 nun mit jener zusammen im ijiwzui fortw\u00e4hrende Pr\u00fcfung auf Systemklarheit und Systemtragkraft ausziihaltcn haben.\nWenn demnach Entwicklung einer Erfahrungswissenschaft genau wie vom gl\u00fccklichen Blick in ihre Ph\u00e4nomenwelt vom Denken weit \u00fcber diese Ph\u00e4nomen-weit hinaus und vom Experimentieren \u00fcber diese (ledanken abh\u00e4ngt, und wenn dieses Rezept auch der etwas bleichs\u00fcchtigen Psychologie verschrieben werden soll, so hat doch die Therapie nur einen Sinn, wenn sie in einer bestimmten Hinsicht radikal genug angewendet wird. Die Hypothesen m\u00fcssen etwas Bestimmtes besagen, und der Aufforderung, m\u00f6glichst farblose, vorsichtige Formulierungen zu w\u00e4hlen, m\u00f6chte ich den Satz entgegenstellen: Hypothesen m\u00fcssen etwas pr\u00e4judizieren. wenn sie \u00fcberhaupt etwas taugen sollen. Weshalb denn vor allem vorsichtig.- Vor allem vorw\u00e4rts! Nur wenn die M\u00f6glichkeit besteht, dall eine Annahme zwar best\u00e4tigt, aber auch widerlegt werden kann, treibt sic uns weiter. Damit wird von niemand verlangt, dall er sich mit Hypothesen \u00fcber ein Spezialproblem in weiterem l infang festlegt, als die Erkl\u00e4rung des gegebenen Tatbestandes fordert; die Konsequenzen gehen duck \u00fcber das urspr\u00fcngliche Problem hinaus, weil es mit anderen in Zusammenhang steht. Aber richtige Fehler m\u00fcssen m\u00f6glich sein, und es darf ihnen dann nicht einmal ein Odium anhaften, wenn sie \u201et/\u00ab/e beider sind. Kein Physiker achtet Heinrich Hertz geringer, weil er die scharfe Hypothese des mit den K\u00f6rpern mitgef\u00fchrten \u00c4thers aufstellte; denn so wurde sic gepr\u00fcft und w iderlegt. Keiner denkt von Lore nt: gering, weil er darauf den \u00c4ther in Ruhe bleiben, die Erde also durch ihn hindurchfahren lie\u00df; denn so kam die Widerlegung durch den .1//r/e/.soii-Versuch und die spezielle Relativit\u00e4tstheorie zustande. Wenn wir in solchen Dingen nicht frei werden wie die Physiker, werden wir nicht zu \u00e4hnlichen Erfolgen kommen.\nll). Hypothesen, die der Urteilsasymmetrie (dem Zeitfehler) im Sch wellengebiet gerecht werden k\u00f6nnten, w\u00e4ren die folgenden:\n1.\tWenn der Hei/. 2 st\u00e4rker ist als Heiz 1, dann k\u00f6nnte unter sonst gleichen l mst\u00fcnden die Heizfolge 1 \u25ba 2 einen kr\u00e4ftigeren Ansto\u00df zur \u00ab\u00ab/steigenden Zustandsverschiebung (Sprung) bedeuten als dit' Reiz folge 2 \u25ba 1 f\u00fcr die absteigende (Fallen). Eine solche Annahme bed\u00fcrfte noch der Angabe eines (blindes f\u00fcr den Unterschied, doch findet man bet etwas n\u00e4herer \u00dcberlegung, da\u00df der Natur der Sache nach sehr wohl ein zweiter st\u00e4rkerer Heiz kr\u00e4ftiger auf Anstieg als ein schw\u00e4cherer auf Absmken hinwirken k\u00f6nnte. Ich er\u00f6rtere jedoch diese Hypothese vorl\u00e4ufig nicht weiter, weil sie ohne weiteren Zusatz unf\u00e4hig ist, den Zeitfehler bei zwei yletrhen Heizen zu erkl\u00e4ren.\n2.\tDadurch, da\u00df der erste Heiz vorangegangen ist, k\u00f6nnte ein zweiter \u2022 las System in so ver\u00e4ndertem Zustand antreffen, da\u00df seine W irkung eine andere, un.l zwar kr\u00e4ftigere w\u00fcrde, als wenn er ohne Vorg\u00e4nger","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfehler.\n14\u00bb\naufgetreten w\u00e4re: das System mit den durch I ver\u00e4nderten Eigonschaf-ten k\u00f6nnte f\u00fcr den Heiz 2 ein Gleichgewicht h\u00f6heren Niveaus haben, so da\u00df auch der \u00dcbergang als Vergleiehsgrundlagc mit vermebrtei Energie zustande k\u00e4me oder einen gr\u00f6\u00dferen Weg zur\u00fcckzulogcn h\u00e4tte Eine Art Modifikation dieser Erkl\u00e4rung ist die oben S. Ilti) erw\u00e4hnte, die auch Borah behandelt: Heiz 1 hinterl\u00e4\u00dft eine Xachorrogung. und diese steigert die Wirkung von Heiz 2\u2018). Wieder eine andere Form dei Hypothese w\u00e4re es. wenn man Heiz 1 als ..Sensibilisator ', als ..bahnendes Moment ' f\u00fcr Heiz 2 ans\u00e4he-). Es ist klar, da\u00df solche Annahmen den bisher angef\u00fchrten Tatsachen (S. 117 ff.) gerecht werden.\n3. Der Zeitfehler k\u00f6nnte auch auf ganz andere Art aus dem Schicksal der ersten Heizwirkung abgeleitet werden. Bei Borah, in den oben mitgeteilten Versuchen und in den meisten sonstigen Beobachtungen \u00fcber solche Zeitfehler, schlie\u00dft der zweite Heiz nicht unmittelbar an den ersten an. sondern folgt ihm nach einer gewissen Zwischenzeit. In diesem Fall wird der dynamische Fbergang. der mit dom Einwirken von Heiz 2 einsetzt, nicht mehr von dem Zustande ausgehen, welcher gleich nach Heiz 1 gegeben war. sondern von einem andern, und zwar, da nach dem Aufh\u00f6ren von Heiz I das System sich vermutlich schnell oder langsam wieder dem normalen Huhezustand n\u00e4hert, von einem etwas abgesunkenen Niveau. Was also bei der Einwirkung von Heiz 2 noch von dei ersten Heizung \u00fcbrig ist. das entspricht gewisserma\u00dfen einem xrhir\u00e4-r her en Heiz I. und die Bedingungen f\u00fcr einen dynamischen (\u2018bergang ..nach oben \" sind g\u00fcnstiger, die f\u00fcr einen 1 borgang ..nach unten ung\u00fcnstiger geworden (vgl. o. S. 1 Hi).\nAls eine Erkl\u00e4rung kann ich cs nicht bezeichnen, wenn Unruh ') die M\u00f6glichkeit er\u00f6rtert, da\u00df die phvsiologischon V org\u00e4nge nur eine Art Itolnnatcrial liefern, welches vom ..apperzipierenden Bewu\u00dftsein\" erst endg\u00fcltig gestaltet werde, und da gebe es eben als einen ..normalen Bewu\u00dftseinsfaktor die lendenz zur Et sehwerung. Mir scheint, hier wird .las K\u00e4tscl unter anderem Namen als Theorie seiner seihst verwendet.\n11. Die dritte Hypothese bedarf n\u00e4herer Ausf\u00fchrung. Wenn Heiz I eine \u201eErregung \" hinterl\u00e4\u00dft, die in der Zwischenzeit langsam absinkt, und zwar i. B. in 4 Sekunden (vgl. o. S. I 17 f.) nur so viel, da\u00df die Differenz gegen\u00fcber dem urspr\u00fcnglichen Zustand gerade ausreicht, um einen gewissen Zeitfehler zu bewirken, weshalb h\u00f6ren wir dann nicht\n') Freilich mu\u00df man dabei die f\u00fcr Versuche mit Sehallstarken recht unwahrscheinliche HvpotItese hin/.unehmeii. da\u00df noch nach 4 Sekunden eine Nacherregung vorhanden ist. die zu dem Heizerfolg von 2 hinzukomn.cn konnte. Schwierigkeit besteht nicht, wenn man dem ersten Heiz- eine Intim mit Wirkung\nzuschreibt.\t. .\n\u00e4) Dies ist z B Werner* Vermutung (Grundfragen der Intensitatspsycliologio. Erg.-Bd. I\u00ab tier Zeitsehr. f. Bsyehol. S. 21. 1**22\u00bb. der soeben bei \\ ersuchen m anderer Richtung auch den Zeitfehler wieder feststellte.\n:\u2018) A. a. O., S. :tsti.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"1U\nWolfgang K\u00f6hler:\nin fier Zwischenzeit den etwas leiser werdenden Schall I < Man sieht sofort, da\u00df es auf diese Krage keine Antwort gibt, solange-die Nachwirkung von Heiz 1 eine ..Erregung\" in demselben Sinn sein soll wie die direkte Erregung durch Heiz 1. Was aber sonst kann diese Nachwirkung sein ?\nIch betrachte den Fall der akustischen Nachwirkung: die Anwendung auf andere Beispiele (unter den erforderlichen Modifikationen) ergibt sich von selbst. Die Erregungen des Ohres sollen hier nach Gesichtspunkten der physikalischen Chemie behandelt werden, wie man es zur Zeit schon mit den optischen Erregungen zu halten pflegt. Da\u00df akustische Erregungen wie andere das erregte Gebiet des Nervensystems elek-tronegativ gegen seine Umgebung machen und zugleich sauer reagieren\nlassen, wird wohl kaum ein Biologe bezweifeln. Damit aber ist das\n+\nFreiwerden von H-Ionen im Erregung\u00abVorgang gegeben, d. h. dieser Vorgang hat zum mindesten eine elektrochemische Seite. Diesen chemischen Vorgang zun\u00e4chst zu er\u00f6rtern, ist jedenfalls statthaft, auch wenn der Hergang im ganzen genommen h\u00f6chst komplex sein mag.\nDas Fehlen von Nachbildern f\u00fcr weitaus die Mehrzahl aller akustischen Ph\u00e4nomene besagt nichts gegen chemische Natur der Erregung. Denn nicht jedes chemische System mu\u00df nach Aufh\u00f6ren eines \u00e4u\u00dferen F\u00e4nflusses in denjenigen l mSetzungen fortfahren, die jener Ansto\u00df hervorgerufen hat; el>ensowenig braucht \\\\ iederherstellung des urspr\u00fcnglichen Zustandes nachher in einem Proze\u00df zu erfolgen. der die l-mkehrung jener ersten linset zungsart ist (positive und negative Nachbilder). Man sagt zwar theoretisch, prinzipiell seien alle chemischen Reaktionen umkehrbar: das la-sagt al>cr nur. da\u00df hoffentlich f\u00fcr eine jede die Bedingungen noch gefunden werden, unter denen sie ihre Richtung unikehrt. nat\u00fcrlich alter wird durchaus nicht behauptet, da\u00df eine jede nach Aufh\u00f6ren der sie verursachenden Einfl\u00fcsse von seihst in ihr Gegenteil umschl\u00fcgt. Die sjiezifisch akustischen Eigenschaften etwa eines Telephonknackes k\u00f6nnen also sehr wohl eine physiologische ( [isvchopliysische) ( Irundlage von chemischem t harakter halten, obwohl fast unmittelbar nach dem Heiz Stille eintritt1).\nAus allen sonstigen biologischen Erfahrungen ist auch hier wieder2) tlci Schlu\u00df zu ziehen, \u00abla\u00df ceteris paribus der st\u00e4rkere Heiz die st\u00e4rkere l msetzung zur folge hat. also unter anderem das Freiwerden von\nH Ionen in gr\u00f6\u00dferer Konzentration, weil ja nur unter diesen Umst\u00e4nden die saure Heaktion mul der l\u2019otentialsprung gegen\u00fcber der Umgebung mit gesteigertem Heiz attwaehsen k\u00f6nnen. Das bedeutet aber weiter. \u2022 la\u00df jeder einzeln einwirkende Heiz das System auf bestimmte Konzen-\n\u2019> Das bisher isoliert dastehende Faktum lebhafter akustischer Nachbilder fur Schall von sehr hoher Frequenz (vgl. Zeitsehr. f. Psychol. 7J. s. Mf.) d\u00fcrfte noch einmal theoretische Bedeutung bekommen, wenn man zu der \u00dcberlegung ubergeht: Welche Eigenschaft der akustischen Reaktionen variiert mit der Kre-Mnenz. derart, da\u00df gerade lo-i hohen Schwingungszahlen Reaktionsnachwirkungeil der einen oder der anderen Richtung zustande kommen m\u00fcssen *\n-) Vgl. Physische Gestalten S. 1\u00ab ff.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfehler.\n145\ntrationen beteiligter Molek\u00fclarten zu bringen sucht, unter denen z. B.\n+\ndie H-Ionen als Reaktionsprodukte mit der Reizst\u00e4rke zunehmen, w\u00e4hrend andere Molek\u00fcle vielleicht gleichzeitig weniger konzentriert werden.\nDas Wort \u201eMolek\u00fclarten\u201c ist hier, wie m der Chemie h\u00e4ufig, sehr allgemein zu verstehen, so da\u00df Ionen. Kolloidteile, Molek\u00fcle im engeren Sinn usw. unter den Begriff fallen.\nSetzt man nun voraus, da\u00df die Umsetzung als ein Geschehen bestimmter Art die psychophysische Grundlage des Schalles im ph\u00e4nomenalen Sinn ist. h\u00f6rt au\u00dferdem dieses Geschehen auf. unmittelbar nachdem die \u00e4u\u00dfere Bedingung (der Reiz) fortgefallen ist. so sieht man sofort. da\u00df deshalb das System doch nicht momentan wieder in seiner Normaloder Ruheverfassung ankommen wird. Denn wenn schon der l inset-zungsproze\u00df aufh\u00f6rt, so sind doch im ersten Augenblick noch die reagierenden Molek\u00fcle, vor allem auch die Reaktionsprodukte in gerade der Konzentration vorhanden, die dem eben beendigten 1 roze\u00df (und dem Reiz) entsprochen, f\u00fcr ihn charakteristisch sind. Soweit nun diese Substanzen Kolloidnatur haben und deshalb sehr tr\u00e4ge diffundieren, vor allem soweit sie etwa in der Reaktion in bestimmten Konzentrationen ausgef\u00e4llt werden, ist wenig Wahrscheinlichkeit daf\u00fcr vorhanden, da\u00df sie auch nur in Sekunden vom Stoffwechsel ganz beseitigt werden k\u00f6nnen: und so ergibt sich die Folge, da\u00df nach dem Aussetzen eines Reizes und nach dem (im akustischen Gebiet wohl sehr schnell folgenden) Stillstand der entsprechenden Reaktion das betreffende Gebiet trotzdem in einem ver\u00e4nderten Zustand zur\u00fcckbleibt und dessen Kigonsehaften (Konzentrationen der Molek\u00fcle) immer noch gerade jene Bcaktion gewisserma\u00dfen ..ruhig vertreten\u201c. War die Umsetzung als Ungarn, Korrelat des Schalles im ph\u00e4nomenalen Sinn, so ist es diese .Nachwirkung nicht. Sie kann, abh\u00e4ngig von der Lebhaftigkeit des Hergangs zu\\oi. in allen Graden bestehen bleiben, ohne \u00abla\u00df dein ein Ur.nn entspr\u00e4che, und kann doch auch als Mitbedingung f\u00fcr weitere Vorg\u00e4nge im gl.acb. n Gebiet von wesentlicher funktioneller Bedeutung werden.\nDie Reaktionsprodukte entstehen nat\u00fcrlich auch schon w\u00e4hrend <I\u00abt l m-setzung f\u00fcr jeden Zeit moment in der Charakteristik u n ,'nz'11 ra 1 a mu\u00df doch eine allm\u00e4hliche Abwanderung ans osmotischen .runden \u00ab1er dun h andere Kraftwirkung (Adsorption) stattfinden, \u00abeil sonst der Ort <hr P*V ' Physischen Reaktionen bald blockiert und diese Reaktion\u00ab.,, behindert se.r\u00bburdu . was ,1er psvehologischen Beobachtung wideren,-ht. I aid nach \u00abh n, W z des Reize!\u00ab fin,hu, sich also nur \u00ablie j\u00fcngsten Schichten \u00ab1er Rrak W\"-d <^ eigentlich psychophysischen Gebirt auch se eben m der ch a ak\u00ab \u00abMes h;n Konzentration \u2014. und nur mit dem Schicksal dies\u00ab r \u00ab *,n 1 ' unmittelbar folgende Fbcrlcgung zu tun. (\\ g. Jn ,K 1 11,1\nDie dritte \u00ab1er oben angef\u00fchrten Hypoth.sei. fin\u00abl\u00ab-t jetzt ibr.u, einfachen Abschlu\u00df darin, \u00abla\u00df das System nach Aussetzen des He.zcs '\u2022\"< rapidem Aufh\u00f6ren der Erregung zwar in charakteristisch verand,\u2022\u00ab\u00ab\u25a0\u201e.\nPsychologische Forschung. Bd. 4.","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nWolfgang K\u00f6hler:\nZustand (einer Art stillem Bild des Vorausgegangenen) zur\u00fcckbleibt, da\u00df aber der Stoffwechsel oder andere nicht eigentlich psychophysische \\ org\u00e0nge1) allm\u00e4hlich am Abbau dieser Nachwirkung arbeiten, so da\u00df die charakterisierende Variable des Zustandes langsam absinkt. Unter solchen L mst\u00e4nden findet ein zweiter Reiz nach 4 Sekunden das charakteristische Niveau von 1 ein wenig erniedrigt vor. seine erste Wirkung, der t_ bergang zu einem neuen Niveau und der entsprechenden Reaktion f\u00e4llt \u201enach oben\" zu heftig, \u201enach unten\" zu matt aus. und ein \u00dcbergang \u201enach oben\" kommt sogar noch zustande, wenn der zweite Reiz dem ersten gleich ist.\nAus dieser Ableitung folgt allgemeiner, da\u00df nach fV\u00ffeiidwelehen psychophysischen Prozessen solche stillen Bilder von ihnen Zur\u00fcckbleiben und weitere Herg\u00e4nge, die etwa unter dem Einflu\u00df sp\u00e4terer Heize entstehen, als innere Bedingungen mit bestimmen. Sie d\u00fcrfen deshalb in einer \u00dcbersicht \u00fcber die jeweils vorhandene \u201ephysische Topographie** (vgl. Physische Gestalten \u00a7 189) neben den \u00e4u\u00dferen Gestaltbedingungen und den allgemeinen Milieueigenschaften nicht vernachl\u00e4ssigt werden. \u2014 t_ brigens w\u00e4re es ganz unbegr\u00fcndet, wollte man sie sich schlechthin \u201eunlebendig** denken. Entspricht die Spur einer zuvor wahrgenommenen Struktur, so wird sie \u00e4hnliche Struktureigenschaften besitzen wie diese, deshalb auch innere StnikturFra//e und damit eine innere Tendenz zu Umbildungen im Sinne zunehmender Pr\u00e4gnanz. Sie stellt hiernach auch keine absolut feste Formbedingung dar (a. a. O., $256ff.).\nW egen dieser gestalt liehen Lebendigkeit der zur\u00fcckbleibenden Spuren kann ich mich nicht entschlie\u00dfen, ihnen den Namen \u201eResiduen** zu geben, weil eine von llerlmrt her bestimmte mechanistische Psychologie diesen Terminus mit allzu seltsamen funktionellen \\ orstellungen verbunden hat. Spuren der hier behandelten Art sind nicht tote Massen, die \u201emit W'ahmehmungskomponenten vereinigt werden k\u00f6nnten, sondern eben nur relativ feste Bedingungen zuk\u00fcnftigen Geschehens.\nEs liegt freilich nahe, diese Nachwirkungen ebenfalls mit dem Ged\u00e4chtnis in B\u00ab ziehung zu bringen, und davon wird noch die Rede sein. Aber jedenfalls w\u00e4re es ein Fehler, wollte man die Spur im vorliegenden Fall als das Korrelat eines \u201eGed\u00e4chtnisbildes\u201c vom vorher geh\u00f6rten Ton auffassen. Denn dieses Korrelat \u00bbmi\u00df unseren Grundvoraussetzungen nach ein Hergang, und zwar der urspr\u00fcnglichen F.rregung in manchen Geschehenseigenschaften einigerma\u00dfen verwandt sein. Ein solcher Hergang und damit das \\ orstellungsbild kommt, w ie die Erfahrung zeigt, mitunter in der Pause vor dem zweiten Reiz zustande; aber die Beobachtung zeigt eben auch, da\u00df das nicht der F'all sein mu\u00df und jedenfalls der \u00dcbergang \u201evon 1 her entstehen kann, ohne von einer Vorstellung des ersten Sehalles auszugehen. Die Theorie der Nachwirkung und des \u00dcberganges ist also jedenfalls, wie es hier geschieht, so zu fassen, da\u00df sie prinzipiell unabh\u00e4ngig von irgendwelchen Annahmen \u00fcber die Korrelate von aktuellen Vorstellungen bleibt.\n12. Der Ph\u00e4nomenologe ist mit Recht zufriedengestellt, wenn er findet, da\u00df das oft behauptete Vergleichen ..nur auf Grund (les zweiten Eindruckes** in Wirklichkeit doch sinnvoller zu sein pflegt: n\u00e4mlich ein Ablesen des \u00dcberganges zu 2 vom zur\u00fcckliegenden 1 her, auch wenn 1\nl) \u201ePsychophysisch\u201c nenne ich Vorg\u00e4nge oder Zust\u00e4nde nur, wenn sie die Korrelate von Ph\u00e4nomenen sind.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfehler.\n147\nnicht mit seinen bestimmten akustischen Eigenschaften gegenw\u00e4rtig ist, sondern der \u00dcbergang nur \u201eals von dem bestimmten Punkt eben herkommend\" auftritt. Dieses Bewu\u00dftsein von einem bestimmten l r-sprungsort r\u00fcckw\u00e4rts macht das Beziehungsurteil ph\u00e4nomenologisch sinnvoll, das kann jeder feststellen, der den Hergang selbst erlebt. Die Ph\u00e4nomenologie braucht sich nicht darum zu k\u00fcmmern, wieso im \u00dcbergang dieses Herkommen von einem bestimmten Niveau liegen kann, wenn doch kein spezifisches Schallbild das Niveau ph\u00e4nomenal repr\u00e4sentiert. Aber wenn die Psychologie neben der Aufgabe des Beschreibens die des Erkl\u00e4rcns nicht vernachl\u00e4ssigen will, so kann sie sich mit jenem ph\u00e4nomenalen Tatbestand nicht zufriedengeben. Die Leixtnntj die in dem Sukzessivvergleich zweier Schallst\u00e4rken liegt, wird nur dann begreiflich, wenn der funktionelle Hergang, der die Leistung erm\u00f6glicht, wie von der zweiten Schallintensit\u00e4t auch wirklich konkret von der ersten oder einer korrespondierenden W irkung abh\u00e4ngt, und dies mit der Genauigkeit, aber auch den Fehlern, welche an der Leistung festzustellen sind. Dieser Anforderung gen\u00fcgt die Annahme der ..stillen\nNachwirkung\".\nDieselbe Annahme zusammen mit der oben gegebenen physiologischen Erkl\u00e4rung des dynamischen \u00dcbergangs macht aber auch begreiflich. wieso der \u201eSprung\u201d oder das \u201eFallen\u201d zu 2 ph\u00e4nomenal mit dt m Charakter \u201evon 1 her\u201d auftreten kann. Da die Richtung und Enetgie des Herganges nicht von Reiz 2. sondern von dem objektiven Verh\u00e4ltnis zwischen 1 und 2 abh\u00e4ngt, so ist der \u00dcbergang von einer .Mehrheit an Bedingungen in jener nicht\u2022summativen Art bestimmt, die fnihi i st hon f\u00fcr den Fall ruhender und station\u00e4rer Strukturen n\u00e4her betrachtet wurde. Da die dynamische Erscheinung au\u00dferdem von einem Zustand-niveau ausgeht, das physiologisch ..1 in seiner jetzigen stunmun \\<i fassung\" ist, so wirtl verst\u00e4ndlich, da\u00df tier \u00dcbergang zu 2 hin pbano-menologisch gerade \u201evon dem Schall eben\" herkommt, wennschon kein spezifisches Schallbild von 1 gegeben ist. Der ph\u00e4nomenale u,uI \u2018I,r physiologische Hergang sind einander in wesentlichen Z\u00fcgen sachlich verwandt. Da jedoch eine der Bedingungen f\u00fcr die einfache dynamische Struktur nicht mit ihrer bedingenden Eigenschaft im Bt uu\u00dftst in. < vertreten ist, so weist die Struktur selbst \u00fcber den Bereich aktuellen Bewu\u00dftseins hinaus und zur\u00fcck1), und zwar ph\u00e4nomenologisch, ebenso aber auch f\u00fcr den Psychologen, der das Geschehen eiklann \\'i\t11,1\ndas hier nur im umfassenderen Gebiet der Hitnph\\sioloj.it tun Die hier versuchte Hypothcsenbildung pr\u00e4judize rt etwas- I n ergeben sich aus ilir sofort Folgerungen f\u00fcr weitere l\u00bb>\u2018 1,1\t\u2018\t,,\n(von denen gleich die Rede ist), und zmittn* mu\u00df sic zuk\u00fcnftig in e\t-\nr\u00fchrung kommen mit Hypothesen f\u00fcr Probleme, die ich schon jetzt nur ttwas\n) Vgl. Physische Gestalten \u00a7 192.\n10\u2019","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nWolfirantr Kohler :\ngewaltsam beiseite lassen konnte: das des Zeit bewu\u00dft sei ns, das des Ident itiits* bewu\u00dftseins und das der dynamisehen Gestalten \u00fcberhaupt. Es wird sieb also in absehbarer Zeit erweisen m\u00fcssen, ob diese Vorstellungsart beim l'bergang zu solchen unmittelbar anschlie\u00dfenden Fragen brauchbar bleibt und stetig fortentwickelt werden kann.\n/I . Die Zeitfehler bei verschiedenen Zwischenzeiten.\n13. Borak und schon vor ihm Lehmann halten klar gesehen, da\u00df eine Auswahl unter den \u00fcberhaupt in Betracht kommenden Theorien am ersten durch Experimente mit \\ariation der Zwischenzeit zwischen den beiden Reizen erreicht werden kann. Beide haben auch solche Versuche bereits ausgef\u00fchrt, aber weil deren Zahl zu gering oder sonst die Bedingungen ung\u00fcnstig waren, keine klaren Ergebnisse gefunden. F\u00fcr Boraks Gewichtshebungen schien die Asymmetrie \u00ab1er Schwellen mit wachsender Zwischenzeit erst zu-, dann aber schnell wieder abzunehmen ; ebensowenig entscheidend fielen Lehmanns Versuche an Schallintensit\u00e4ten aus.\n\\ on den oben angef\u00fchrten drei Erkl\u00e4rungsformen besagt nur die erste \u00fcberhaupt nichts hinsichtlich der Wirkung zunehmender Zwischenzeiten. \\\\ enn ein st\u00e4rkerer Reiz nach einem schw\u00e4cheren den kr\u00e4ftigeren Ansto\u00df zur \\ersehiebung nach oben geben soll als der schw\u00e4chere nach dem st\u00e4rkeren (unter sonst gleichen Bedingungen) zu einer \\ erschiebung nach unten, so ist diese Annahme funktionell noch zu unbestimmt, als da\u00df aus ihr etwas \u00fcber den Einflu\u00df verschiedener Zwischenzeiten zu folgern w\u00e4re.\nl)ie Annahme bedarf ja ohnedies eines Zusatzes, wenn aus ihr die (nachgewiesene) lendenz zur Wahrnehmung aufsteigender Schritte bei gleichen Reizen erkl\u00e4rt werden soll. Soviel ich sehe, w\u00fcrde ein solcher Zusatz auf eine der beiden anderen Erkliirungsformen zur\u00fcckf\u00fchren.\nDie holgerungen f\u00fcr \\ ariation der Zwischenzeit, welche sieh aus den anderen Hypothesen ergeben, sind in der Hauptsache durchaus bestimmt. \\\\ enn infolge einer Nachwirkung der ersten Erregung tier zweite Reiz das System auf ein h\u00f6heres Niveau bringt, als ohne jene Nachwirkung der hall w\u00e4re (zweite Hypothese), so ist es einerlei, ob dieser Effekt auf Bahnung oder darauf beruht, da\u00df sich eine Nacherregung von 1 her zu dem normalen Reizerfolg von 2 hinzuaddiert. Im ganzen betrachtet, wird eine solche l rsaehe des Zeitfehlers mit wachsendem Zeitabstand vom ersten Reiz bald abnehmen und deshalb auch die Asymmetrie selbst geringe r werden m\u00fcssen. Gerade tlas Gegenteil folgt aus der oben genauer er\u00f6rterten dritten Hypothese: R\u00fchrt die ganze Erscheinung daher, da\u00df der dynamische (Tiergang von einem langsam absinkenden ,.stillen Bild\" der ersten Erregung ausgeht und deshalb der Gradient f\u00fcr Dynamik ..nach oben\" st\u00e4rker ist als das Gef\u00e4lle f\u00fcr \u00dcberg\u00e4nge \u201enach unten\", so mu\u00df der Zeitfehler mit zunehmender Zwischenzeit solange anwachsen,","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivverirleichs und der Zeitfehler.\n149\nals das ,,stille Bild\" inzwischen absinkt. Ja noch mehr: Nicht allein m\u00fcssen auch F\u00e4lle objektiver Gleichheit mit wachsender Zwischenzeit mehr und mehr als aufsteigende Schritte wahrgenommen werden: selbst objektiv absteigende Intervalle von nicht zu gro\u00dfem Betrag werden mit wachsender Pause zwischen den Reizen gesetzm\u00e4\u00dfig in ph\u00e4nomenal aufsteigende verwandelt werden. Denn wenn ein Absinken der Nachwirkung von 1 auch nur in der Gr\u00f6\u00dfenordnung der Unterschiedssehwelle erfolgt, so wird die Spur eines etwas st\u00e4rkeren Reizes 1 nach l\u00e4ngerer Frist doch auf tieferem Niveau angekommen sein, als es dem etwas schw\u00e4cheren Reiz 2 entspricht, und deshalb wird dieser eine Aufw\u00e4rts. bewegung bewirken.\nZwar l\u00e4\u00dft auch die zweite Hypoth\u00e8se' erwarten, da\u00df bei hinreichender Nachwirkung der ersten Erregung objektiv gleiche Reize und sogar kleine objektiv absteigende Intervalle als aufsteigende Schritte wirken; aber wenn das durch Bahnung oder sonstige Beg\u00fcnstigung der zweiten Erregung von der ersten aus erkl\u00e4rt wird, dann mu\u00df die Wirkung eben anfangs am besten zustande kommen und jedenfalls f\u00fcr l\u00e4ngste Zwischenzeiten am geringsten ausfallen.\n14. Welche von den beiden entgegengesetzten Folgerungen zutrifft, oder wie Variation der Zwischenzeit \u00fcberhaupt wirkt, pr\u00fcfte ich auf folgende Art1):\nAuf die Peripherie eines Zeitsinnapparates wurde nur ein Kontakt aufgesetzt, aber der Strom, der beim Streifen des rotierenden Armes entstand, ging je nach Schaltung durch einen von vier etwas verschie-\ndenen Widerst\u00e4nden, von ihnen weiter in ein abliegendes Beobachtungszimmer. hierdurch ein Telephon von hoher Schallst\u00e4rke und dann in den Raum des Zeitsinnapparates zur\u00fcck. Bei gro\u00dfer Drehungsgeschwindigkeit des Kontaktarmes, geringer Kontaktstrecke, passender Schraubung der verstellbaren Telephonmembran und geeigneter Stellung eines aufgesetzten Schalltrichters aus Pappe kamen kurze Schl\u00e4ge von trockenem Charakter und m\u00e4\u00dfigen Intensit\u00e4ten zustande, denen die Doppelnatur der Erzeugung (Schlie\u00dfung und \u00d6ffnung des Stromes unmittelbar nacheinander) schlechterdings nicht anzuh\u00f6ren war. Je nach der Wahl des Widerstandes fiel die Schallst\u00e4rke etwas verschieden aus: wenn I. II. III. IV in dieser Reihenfolge aufsteigend die Intensit\u00e4ten bedeuten, so wurden als Reizpaare verwendet: I\u2014IN . II \u2014IN . III - IN und ihre l m-kehrungen in der Zeit.\n(Bei den Gleichheitsf\u00e4llen IV IV. welche ebenfalls gegeben wurden, kamen einige Versuchsfehler vor. welche die Verwendung der Ergebnisse unm\u00f6glich machen: doch liegen aus etwas anderen Reihen Resultate von Gleichheitsf\u00e4llen vor. die alles N\u00f6tige besagen.)\nWenn nur ein Kontakt benutzt wurde, so liegt das daran, da\u00df <\u2022 \u25a0 h 1 Pr\u00fcfung mit objektiven Mitteln als unm\u00f6glich herausstellte, zwei verschiedene\n\u25a0) Die oben (S. 117 ff.) angef\u00fchrten Versuche sind mit der gleichen Anordnung\nangestellt.","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nWolfgang K\u00fchler:\nKontaktstellen am Zeitsinnapparat auch nur f\u00fcr k\u00fcrzere Zeit so gleich beschaffen zu halten, da\u00df etwa f\u00fcr sonst gleiche Stromwege gleich starke Stromst\u00f6\u00dfe durch beide hindurchgegangen w\u00e4ren. Auch streift bekanntlich die Kupferfeder des Kontaktarmes, je nachdem wie lange vorher sie \u00fcber einen Kontakt gefahren ist, \u00fcber einen zweiten schon deshalb in verschiedener Art, weil der ganze Arm und die Ferler von der ersten Kontaktstelle her in leichte Schwingungen geraten sind. Schon deshalb konnte Variation der Zwischenzeiten zwischen den Stromschl\u00fcssen keinesfalls mit Hilfe mehrerer Kontakte oder gar durch Verschieben von solchen auf der Peripherie erzielt werden; das h\u00e4tte un\u00fcbersehbare, dabei wom\u00f6glich in ganz bestimmter Richtung wirksame Fehler rein physikalischer Natur ergeben. So durfte nur ein fester Kontakt verwendet und die verschiedenen Zwischenzeiten mu\u00dften als ganze Vielfache der Umdrehiingszeit gew\u00e4hlt werden. \u2014 Nun ist es freilich sicher, da\u00df auch ein einziger Kontakt an festem Ort von der Feder des rotierenden Armes nicht jedesmal auf die gleiche Art gestreift wird, da\u00df also in den einzelnen F\u00e4llen Stromst\u00f6\u00dfe und Schallintensit\u00e4ten unter sonst gleichen Umst\u00e4nden nicht genau reproduziert werden, deshalb auch die Intensitats.7ufetl nicht vollkommen konstant bleiben. Aber bei Verwendung nur einer Kontaktstelle f\u00fcr alle Stromst\u00f6\u00dfe und Schalle m\u00fcssen sich diese Variationen nach Zufallsgesetzen auf ersten und zweiten Stromsto\u00df und auf die Versuche mit verschiedenen Zwischenzeiten insgesamt so gleichm\u00e4\u00dfig verteilen, da\u00df infolge dieser Ungenauigkeit die Ergebnisse wahrscheinlich im ganzen etwas unscharfer ausfallen werden, als w\u00fcnschenswert w\u00e4re, aber gerichtete und deutliche Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten des Gesamtresultates sicher nicht auf Fehlerquellen der Apparatur zur\u00fcckzuf\u00fchren sind.\nBei der gr\u00f6\u00dften Geschwindigkeit, die der Schumann sehe Zeitsinnapparat zul\u00e4\u00dft, ohne da\u00df das ganze System (besonders der Arm) in st\u00f6rende Schwingungen ger\u00e4t, dauert eine Umdrehung etwa U/j Sekunden. Ich w\u00e4hlte 1 ' 2. 3. 0, 12 Sekunden als Zwischenzeiten zwischen den beiden Reizen. (W\u00e4hrend der drei gr\u00f6\u00dferen Zwischenzeiten wurde durch Unterbrechung der Strombahn au\u00dferhalb des Zeitsinnapparates eine entsprechende Anzahl von Stromschl\u00fcssen verhindert). Zwischen je zwei \\ ersuchen lag eine Pause von 1 Minute.\nDie \\ pn. waren 12 Studierende, die s\u00e4mtlich noch nie an psychologischen \\ ersuchen teilgenommen hatten, nichts von Zeitfehlern und nichts vom Zweck der Untersuchung wu\u00dften, keine Aufkl\u00e4rung erhielten, als da\u00df sie die beiden aufeinanderfolgenden Schalle m\u00f6glichst schnell und naiv nach ihrer Intensit\u00e4t zu vergleichen h\u00e4tten, und die obendrein irregef\u00fchrt wurden insofern, als ich sie bat, sich m\u00f6glichst nicht durch einen W echsel der Zwischenzeiten st\u00f6ren zu lassen, der aus technischen Gr\u00fcnden nicht zu vermeiden sei. Nach Abschlu\u00df der Versuche befragt, rieten die \\ pn. auf alle m\u00f6glichen \\ ersuchsabsichten, aber keine erw\u00e4hnte* dabei auch nur die Tatsache der Zeitvariation. Da eine rein funktionelle Feststellung beabsichtigt war, welche bei gr\u00f6\u00dfter Unbefangenheit des \\ erhaltens am besten und bewegendsten ausfallen mu\u00dfte, so verzichtete ich auf alle Angaben ph\u00e4nomenologischer Art und lie\u00df im .Massenversuch alle \\ pn. ihre Urteile in den Formen: \u201eSteigend. Fallend, Gleich, Unbestimmt- niederschreiben1). Ein Gehilfe, der vom Versuchsleiter (am *) \u00dcber die Einrechnung der Urteile, vgl. oben S. 117.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfeliler.\n151\nZeitsinna])j)iU'at ) telephonisch verst\u00e4ndigt wurde, gab in der \u00fcblichen Weise kurz vor jedem Versuch ein Signal zum Aufachten. Objektiv steigende und fallende Schritte der drei Betr\u00e4ge1) und mit den verschiedenen Zwischenzeiten wurden in unbekannter Folge so lange gegeben, bis von jeder Vp. drei Versuchsreihen zu je 24 (im ganzen 72) und \u00fcberhaupt 864 Versuche Vorlagen.\n15. I)a in diesen Versuchen genau ebensoviel objektiv steigende wie fallende Schritte zu beurteilen waren, so m\u00fc\u00dfte ohne besondere gerichtete Einfl\u00fcsse in der Gesamtzahl aller Ergebnisse die eine l rteilsrich-tung so h\u00e4ufig Vorkommen wie die andere: statt dessen sind (bei 230 Gleichheitsurteilen) die Urteilszahlen f\u00fcr\n\u201eSteigend\" und ..Fallend\" 457 und 171.\nDiese Zahlen zeigen abermals, da\u00df die Asymmetrie bei Schallst\u00e4rken jedenfalls durchschnittlich eine sehr kr\u00e4ftige Erscheinung ist. Zieht man nicht einfach die Ziffern f\u00fcr jede Urteilsart. sondern nur die richtigen F\u00e4lle im ganzen zusammen, so ergibt sich, da\u00df die objektiv steigenden und fallenden Schritte 292 und 141 mal unter je 432 F\u00e4llen richtig beurteilt wurden. Diese Gesamtzahlen wie die zuerst angef\u00fchrten geben freilich nur ein grobes Durchschnittsbild. Es wird sich gleich zeigen, da\u00df die wirklich vorhandenen Asymmetrien durchaus mit den Versuchsbedingungen variieren.\nDa jedenfalls Zeitfehler oder andere Einfl\u00fcsse \u00e4hnlicher Art nur von der Gr\u00f6\u00dfenordnung der verwendeten Intensit\u00e4tsstufen sind, so mu\u00df fur die objektiv fallenden wie f\u00fcr die steigenden Schritte eine Zunahme der richtigen F\u00e4lle mit objektiv wachsendem Intensit\u00e4tsintervall erfolgen. In der Tat ist die Zahl der richtigen Urteile f\u00fcr die drei Schritte, geordnet\nnach zunehmender Gr\u00f6\u00dfe:\n76. 99, 117 f\u00fcr die objektiv steigenden.\n30. 40, 71 f\u00fcr die objektiv fallenden Schritte, so da\u00df die Versuchsergebnisse auch umgekehrt der etwas primitiven Versuchsanordnung da* Zeugnis hinreichender (\u00abenauigkut \u00abiu>.tt\nDie H\u00e4ufigkeit der Urteilsarten verteilt sich auf die \\ ersuche mit verschiedener Zwischenzeit in der folgenden Weise.\nl'rteile\n\u00abSteigend'1 \u201eGleich\u201c . \u201eFallend\u201c\nIm\nganzen\nL,. sek.\nllei den Zwischenzeiten\n8 Sek. \u2022> >ek.\n48\nS8\n80\nMO\n0\u00ab\n50\n137\n44\n35\n2 it>\n21ti\n216\n12 Sek.\n172\n32\n12\n216\nIm Ganzen\n457\n23m\n177\n864\n\u00bb) Die F\u00e4lle objektiver Gleichheit rechne ich aus dem angegebenen Grunde nicht hinzu.","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nWolfram: K\u00f6hler:\nMan \u00fcbersieht mit einem Blick, da\u00df das Verh\u00e4lt nisder Urteile. .Steigend\" zu den I_ rteilen ..Fallend\" Funktion der Zwischenzeit ist, und zwar auf das deut lichste so. da \u00df f\u00fcr die untersucht enZeit en dieUrt eile,, Steigend\" mit der Zwischenzeit st\u00e4ndigzunehmen. dieUrteile,,Fallend\" abnehmen. Eben dies ist das Ergebnis, das nach der dritten oben genauer durchgef\u00fchrten Hypotheseerwartet werden mu\u00dfte. Xurdereine Punkt ist aus ihr nicht abzuleiten, \u00fcberdies ein vollst\u00e4ndiges Novum gegen\u00fcber den bisher besprochenen Erfahrungen, da\u00df f\u00fcr die k\u00fcrzeste Zwischenzeit nicht etwa angen\u00e4hert Symmetrie der L rteilsziffern besteht, sondern die Asymmetrie zugunsten ties Urteils \u201eSteigend\u201d sich hier in ihr Gegenteil umkehrt ; bei 11 2Sek. ist (nach der alten Terminologie) der Zeit fehler im Durchschnitt f\u00fcr alle Vpn. }X)sitiv. In der kurzen Zeitstrecke zwischen 11 /2und 3 Sek. mu\u00df sich dann schnell ein \\\\ echsel vollziehen, der von einem anf\u00e4nglichen \u00dcbergewicht der Urteile \u201eFallend\" zu dem weiterhin immer st\u00e4rker wachsenden der Urteile \u201eSteigend . d. i. zu dem bisher allein behandelten negativen Zeitfehler f\u00fchrt.\nSchon das Vorhandensein des positiven Zeitfehlers am Anfang macht, da\u00df die Zahlen der l rteile f\u00fcr alle Zwischenzeiten zusammen nur geringen Wert haben, da sie den positiven Zeitfehler zu Anfang gar nicht erkennen lassen, aber auch durch Einrechnung der ihm entsprechenden Zahlen die Hauptasymmetrie im weiteren Verlauf zu klein erscheinen lassen. Im ganzen: Unterschiedsschwellen sind wesentlich verschiedene Gr\u00f6\u00dfen nicht nur nach ihrer Kiehtunq, sondern auch je nach der Zirisrhenzeit zwischen den Reizen. Zeitfehler k\u00f6nnen ebenfalls nach Richtung und Betrag nur immer f\u00fcr bestimmte Zwischenzeiten angegeben werden.\nRichtige Urteile f. obj. Richtung\nl\u2018/i Sek.\nSteigend ................ 3g\nFallend.................. 60\nliei <len Zwischenzeiten 8 Sek. \u00ab Sek.\n71\t84\n43\t27\nIm Ganzen\n12 Sek.\n99\t292\n11\t141\nDie entsprechende Zusammenstellung aller richtigen Urteile zeigt f\u00fcr diese genau dieselbe Abh\u00e4ngigkeit von der Zwischenzeit. Von der kleinsten bis zur gr\u00f6\u00dften Zeit wird die Zahl der richtigen Urteile bei objektiv steigendem Schritt immer gr\u00f6\u00dfer, also f\u00fcr \u00e4u\u00dferliche Betrachtung die Schwelle paradoxerweise immer niedriger, f\u00fcr die absteigenden Schritte gilt das Umgekehrte. Auch hier aber findet sich deutliche Umkehrung des Zeitfehlers bei der kurzen Zwischenzeit von 1 */t Sek.\nt her das Verhalten der Urteile bei objektiver Gleichheit geben die folgenden Zahlen Auskunft, welche Versuchsreihen mit anderen Vpn. (8) und anders gew\u00e4hlten Zwischenzeiten entnommen sind:\n\t\t\t\t\n\tBei den Zwischenzeiten\t\t\t\n\tIV. Sek. |\t8 Sek.\t41;, Sek.\t\u2666> .Sek.\tIm Ganzen\n\u201eGleich\u201c ....\t1 ! 7 8 *\ti \u201c 1\t15\t36\n\u201eFallend\u201c . . .\t\t5 6\t7 2\t25 35\nIm ganzen\t\t24\t24\t24\t24\t96","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfehler.\nAuch bei Gleichheitsf\u00e4llen h\u00e4ngt also die Urteilsrichtung in derselben Weise von der Zwischenzeit ab; ebenso wiederholt sieh hier die Erscheinung des positiven Zeitfehlers bei kurzen Zeiten; ja diese Umkehrung der Hauptasymmetrie erstreckt sich hier sogar bis zu 3 Sek. Wir werden gleich sehen, woher das kommt.\nlti. Die nachgewiesene Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit wirkt stark genug, um schon in jeder der drei Versuchsreihen f\u00fcr sich klar zum Ausdruck zu kommen.\n\tBei\tden\t\t\t\tBei\t\u2022len\t\nVrtrilc\tZwischenzeiten\t\tIm\tRichtige l'rteile f\u00fcr\tZwischenzeiten\t\t\tIm\n\tIV. H\tf, 1*2\t(Ganzen\tobjektive Richtung\tV s\tA\t<; 12\t( \u00bbanzen\n\tSek. Sek.\tSek. Sek.\t\t\tSek.\tSek. Sek. Sek.\t\t\nReihe f.\t\t\t\t\t\t\t\t\n\u201eSteigend\"\t24 3\u00ab\t50 60\t170\tSteigend . . .\t17\t21\t30 36\t104\n\u201eGleich\" .\t20 20\t10\t5\t55\tFallend . . .\t18\t12\t8 1\t30\n\u201eFallend\u201c.\t28 ; 13\t12 1\t54\t\t\t\t\t\nReihe 11.\t1\ti\t\t\t\t\t\t\n\u201eSteigend\"\t10 31\t40 55\t145\tSteigend . . .\t16\t26\t25 32\t00\n\u201eGleich\" .\t28 21\t10 14\t82\tFallend . . .\t10\t17\t10\t3\t40\n\u201eFallend\" .\t.\t25 20\t1.3\t3\t61\t\t\t\t\t\nReihe III.\t\t\t\t\t\t\t\t\n\u201eSteigend\u201c\t5 30\t47 51\t133\tSteigend . . .\t5\t24\t20 31\t80\n\u201eGleich\" .\t.\t40 25\t15 13\t03\tFallend . .\t23\t14\t0 7\t53\n\u201eFallend\" .\t.\t27 17\t10 8\t62\t\t\t\t\t\nDiese Tabellen lassen jedoch au\u00dfer dem schon Bekannten auch eine neue Tatsache erkennen: Die Zahl der l rteile ..Steigend nimmt mit dem Eortschreiten der \\ ersuche allm\u00e4hlich ab (von ldl \u00fcber 14.\u00bb auf 133 von der ersten bis zur dritten Keihc). ebenso die der rirhliijrii Urteile f\u00fcr objektiv steigende Schritte (von 1<14 \u00fcber !*!\u2022 auf S!(). Zugleich w\u00e4chst die Zahl der Urteile ..Fallend\" und die der richtigen Urteile \u00fcber objektiv fallende Schritte. Mail konnte denken, eine schnelle tvbung der anfangs (bis auf einige \\ orversuche) ungeschulten \\ pn. festgestellt zu haben, und versucht sein, dem asymmetrischen Verhalten der Urteile daraufhin nur geringere Bedeutung beizumessen, weil es ja durch \u00dcbung abgeschw\u00e4cht werde. Bei n\u00e4herer Betrachtung wird sieh aber zeigen, da\u00df das eine irref\u00fchrende Denkart w\u00e4re.\nDie Urteile \u201eUleich\" nehmen in fast allen Zusammenstellungen der Ziffern f\u00fcr die Urteilsrichtnngen recht regelm\u00e4\u00dfig mit der Zwischenzeit ab. Das ist nicht ohne weiteres aus den Verschiebungen in den Zahlen ;/'nrhUUr l rteile abzuleiten. Denn die Uleichheitsurteile, die mit wachsender Zwischenzeit in l rteile \u201eSteigend verwandelt werden, k\u00f6nnten ja der vorliegenden Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit nach durch Gleichheitsurteile \u00fcber Wc/,< objektiv fallende Schritte ersetzt werden, die bei kleinen Zwischenzeiten noch als absteigend erkannt sind. Die l mache liegt welleicht darin, da\u00df die (hier nicht zu behandelnden) Gestalt hedingungen f\u201er eigentliche WeicMeiiseindr\u00fccke unter sonst gleichen l mstanden um so uuiigir <\t11 *\t1,11 \u2019\nje weitere Zeitintervalle die beiden Reize trennen. Stellt man die l rteile ., dole","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nWolfgang K\u00fchler:\nf\u00fcr objektiv steigende und fallende Schritte getrennt zusammen, so ergibt sich, da\u00df die Zahlen in beiden F\u00e4llen mit wachsender Zwischenzeit abnehmen:\n\u201eGleich\u201c anstatt objektiv\tIV* Sek.\tBei den 3 Sek\tZwischenzeiten \u2022i Sek.\t1*2 Sek.\tlin Ganzen\nSteigend\t\t50\t30\t16\t8\t104\nFallend\t\t38\t36\t28\t24\t126\nIm ganzen\t\t88\t66\t44\t32\t230\n17. Die erste Tabelle oben (!S. 151) zeigt, da\u00df bei der Zwischenzeit von 12 Sek. unter 21b Urteilen im ganzen nur 12 Urteile ..Fallend\u201c (neben 32 Urteilen \u201eGleich\") abgegeben sind: hiervon sind nach der n\u00e4chsten Tabelle 11 richtig; d. h. nach 12 Sek. haben die Vpn. zusammen-genonunen unter 108 objektiv absteigenden Schritten nur 11 mal richtig den Eindruck des Absteigens gehabt, und da die Zahl der Gleichheitsurteile f\u00fcr diese Zwischenzeit recht klein ist, so ergibt sich schon aus dieser Gesamt\u00fcbersicht, da\u00df bei gro\u00dfen Zwischenzeiten dir objektiv absteigenden Schritte zum guten Teil in ph\u00e4nomenal aufsteigende verwandelt sein m\u00fcssen. Das ist aber die oben (S. 149) abgeleitete Konsequenz der dritten Hypothese. Der negative Zeitfehler hat also durchaus nicht nur die Bedeutung einer mit wachsender Zwischenzeit zunehmend \u201eschlechteren Erkennbarkeit\" objektiv absteigender Schritte, sondern die sch\u00e4rfere und extremere, da\u00df kleinere Intensit\u00e4tsintervalle von absteigender Richtung mit wachsender Zwischenzeit erst durch das Absinken des \u201estillen Bildes\" von 1 kompensiert und dann mit noch weiterem Absinken \u00fcfterkompensiert. in ihr Gegenteil \u201eaufsteigende Schritte\u201c \\ erwandelt werden. Zugleich gehen nat\u00fcrlich die objektiven Gleichheitsf\u00e4lle in ph\u00e4nomenal steigende und die kleinen steigenden in gr\u00f6\u00dfere steigende Schritte \u00fcber. \u2014 Die \\ ersuche betrafen drei verschieden gro\u00dfe Intensit\u00e4tsstufen. Nach dem eben Gesagten m\u00fcssen diese drei, in absteigender Richtung gegeben, je nach ihrem Betrag bei verschiedenen Zwischenzeiten kompensiert und dann in ph\u00e4nomenal aufsteigende\nl rteile hei den Zwischenzeiten\n\t Il\t\t\nStufe j\t\u201eSteigend\u201c . .\t4\nIV\u2014III ]\t\u201eGleich\u201c . . .\t13\n\t\u201eFallend\u201c . .\t19\n\t\u201eSteigend\u201c . .\t3\nIV\u201411\t\u201eGleich\u201c . . .\t19\n\t\u201eFallend\u201c . .\t14\nStufe\t\u201eSteigend\u201c . .\t3\nIV I\t\u201eGleich\u201c . . .\t6\n\t\u201eFallend\u201c . .\ti 27\n3 Sek.\t6 Sek.\t1*2 Sek.\tIm Ganz\n2\u00bb\t26\t30\t80\n9\t8\t4\t34\n1\t2\t2\t30\n4\tIC\t23\t46\n16\t13\t10\t58\n16\t7\t3\t40\n5\t11\t20\t39\n11\t7\t10\t34\n20\t18\t6\t71","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfeliler.\nlf)3\nSchritte \u00fcbergef\u00fchrt werden. Hier\u00fcber gibt die folgende Zusammenstellung aller Urteile \u00fcber objektiv fallende Schritte Auskunft. Tn der Tabelle sind diejenigen Zahlenpaare starker gedruckt, die jedesmal zuerst beim Anwachsen der Zwischenzeiten die Uberkompensation erkennen lassen. Diese Zahlen r\u00fccken- mit der Gr\u00f6\u00dfe des zu kompensierenden Intensit\u00e4tsunterschiedes nach rechts zu gr\u00f6\u00dferen Zwischenzeiten.\n18. Die bisher betrachteten Zahlen sind durch Summierung der Urteile aller Ypn. gewonnen, geben also deren durchschnittliche Ergebnisse beim Vergleichen wieder. Diese Durchschnittsbetrachtung war erforderlich, wenn f\u00fcr jede Zwischenzeit gen\u00fcgend hohe \\ ersuchsziffcrn zum vollst\u00e4ndigen Ausgleich von blo\u00dfen Zuf\u00e4lligkeiten zugrunde gelegt werden sollten. Die einzelnen Ypn. haben f\u00fcr jede Zwischenzeit nur 18 Urteile abgegeben, und die haben gerade nicht mehr durchweg zum statistischen Ausgleich hingereicht. \\ orausgehende \\ ersuche an anderen Ypn. hatten damals schon deutlich gezeigt, \u00abla\u00df bei l\u00e4ngerdauerndem Fortgang der Untersuchung die vorliegende Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit selbst sich durch die Versuche verschiebt, \u2014selbst in diesen 3 Reihen hat sieh das ja schon bemerklich gemacht. So wurde f\u00fcr Einzelbet r\u00e4cht ung ganz hinreichende Ycrsuchsziffer gar nicht erst angestrebt. Die Ergebnisse der einzelnen Ypn. kommen jedoch dem Durchschnittsbild in seiner wesentlichen Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit bereits so nahe, da\u00df man von gesteigerter \\ ersuchszahl \u2014 wenn sie ohne Verschiebung des untersuchten Tatbestandes m\u00f6glich w\u00e4re \u2014eine vollkommene Angleichung an das Gesamt bild erwarten m\u00fc\u00dfte.\nVon den 12 Ypn. geben 7 ohnehin schon bei j\u00ab- IS Urteilen f\u00fcr je\u00abl<- Zwischenzeit \u00ablas gleiche Bild regelm\u00e4\u00dfiger Zunahme \u00abl.-r Urt.-il\u00ab- \u201eSteigend\" und st\u00fcndig.-r Abnahme der Urteile ..Fallend\" mit wachsendem Zeitint.-rvall; bei \u00ablen \u00fcbrig.-n 5 kommen an einzelnen Stellen kleinere Abweichungen vor. \u00abli.- ganz \u00ablen Eindruck noch nicht ausgeglichener Zuf\u00e4lligkeiten machen. Als Beispiel \u00abl.-r \u00ab rst.-n I -nipp.-\ngreife ich das folgende heraus:\t\t\t\t\nUrteile\tlVt Sek.\tBei ilen Z H Sek.\t\u00abvischenzeiten 6 Sek.\t1*2 Sek.\tIm (tanzen\n\u201eSteigend'1\t \u201eGleich\"\t \u201eFallend\"\t\t\u00f6 (4) 2 11(8)\t\u00ab (5) 7(6)\tS|7)\t14\t(S) 4\t:i r\u00ab i4)\ti\tdi\t:t:i \u00ab24) 14 25 ( l!\u00bbl\nIn Klammern sin.l \u00ablie Ziffern <l\u00ab-r jeweils richtige Urt.-il.- angeg.-l.en: s.-lbst diese haben trotz ihr\u00ab-r geringen Anzahl noch denselben Gang.\n\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\tBei ilen Zwischenzeiten\t\t\t\nUrteile\t1\u00ab . Sek.\t:i Sek.\t\u2022 >ek.\t1*2 Sek.\tIm <>anzt*!i\n\t6 (3)\tS (6) S 2(2)\t14 (6)\t15 (S) \u2022>\t45 (2:i) 17 12(7,\n\t4 5\t(3)\t\t4(1)\ti di\t","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nWolfgang K\u00f6hler :\nAls Beispiel f\u00fcr die zweite Gruppe kann es dienen, da\u00df eine Vp. zwar mit wachsender Zwischenzeit eine st\u00e4ndig zunehmende Zahl von Urteilen \u201eSteigend\u201c abgibt, da\u00df aber innerhalb der sehr wenigen Urteile \u201eFallend\u201c eine kleine Unregelm\u00e4\u00dfigkeit noch nicht ausgeglichen ist. (Au\u00dferdem fehlt die Umkehrung des Zeitfehlers f\u00fcr die k\u00fcrzeste Zeit von l'/jSek.; davon ist gleich noch die Hede.) Da\u00df der negative Zeitfehler \u00fcberhaupt mit zunehmender Zwischenzeit anw\u00e4chst, best\u00e4tigt sich bei allen Vpn.\nIndessen lassen schon die 72 Urteile jeder Vp. deutlich erkennen, da\u00df es f\u00fcr einzelne Individuen bei \u00fcbereinstimmendem Gesamtgesetz f\u00fcr den negativen Zeitfehler sehr merkliche Verschiedenheiten zweiten Ranges gibt. So ist die Asymmetrie zugunsten aufsteigender Schritte in dem zweiten der eben angef\u00fchrtem Beispiele offenbar st\u00e4rker ausgepr\u00e4gt als in dem ersten, bei einer \\ p. ist sie so stark, da\u00df mit wenigen Ausnahmen alle Urteile die Richtung \u201eSteigend\" oder \u201eGleich\" haben und f\u00fcr eine vollst\u00e4ndige Pr\u00fcfung (des Verhaltens auch der Urteile \u201eFallend\") Intensit\u00e4tsstufen von gr\u00f6\u00dferem Betrag h\u00e4tten gew\u00e4hlt werden m\u00fcssen. \u2014 Bei den meisten \\pn. ferner nimmt der negative Zeitfehler mit wachsender Zwischenzeit recht gleichm\u00e4\u00dfig zu, bei einigen jedoch ist das Anwachsen der Zahlen f\u00fcr \u201eSteigend\" und das Abnehmen der Urteile \u201eFallend mehr auf einen engen Bereich der untersuchten Zeitstrecke konzentriert. Es hat gar nicht den Anschein, als ob ausgedehntere \\ er-suehsreihen, wenn sie sonst einwandfrei anzustellen w\u00e4ren, solche Unterschiede zum \\ ersehwinden bringen w\u00fcrden.\nl!t. Unverkennbar nicht zuf\u00e4llig ist auch die Verschiedenheit der einzelnen \\ pn. f\u00fcr die k\u00fcrzeste Zwischenzeit von 11 , Sekunde, bei der 'm Durchschnitt eine deutliche Asymmetrie zugunsten des Urteils \u201eFallend- festgestellt wurde. Nachdem sich f\u00fcr gr\u00f6\u00dfere Zwischenzeiten die entgegengesetzte Asymmetrie und in deren Anwachsen mit dem Zeit Intervall eine Best\u00e4tigung der Theorie ergeben hat, bleibt zu \u00fcberlegen. wie sieh dazu jene Erscheinung verh\u00e4lt.\nSieht man die l rteilsart der einzelnen Vpn. durch, so ergibt sieh, da\u00df die Gesamt betracht ung in diesem Fall wesentliche Z\u00fcge der konkreten Einzelbilder verschleiert. Denn von den 12 untersuchten Personen zeigen bei 1V* Sekunden nur 4 den positiven Zeitfehler etwa in dem Ma\u00dfe, ilas dem Durchschnitt entspricht, bei weiteren 4 ist er im untersuchten Bereich von Zwischenzeiten gar nicht aufgetreten, ja eine Vp. zeigt schon bei 1\u20182 Sekunden (wie bei den gr\u00f6\u00dferen Zeiten) eine starke Asymmetrie zugunsten der Urteile \u201eSteigend\", die \u00fcbrigen 3 dagegen weisen die Erscheinung in so hohem Ma\u00dfe auf. da\u00df sogar noch bei der Zwischenzeit 3 Sekunden die Urteile \u201eFallend\" h\u00e4ufiger oder ebenso aufig sind wie die Urteile \u201eSteigend\" (vgl. die erste Tabelle S. 155).\nDaraus folgt zun\u00e4chst, da\u00df ein klares Bild erst dann gewonnen werden kann, wenn man sich die M\u00fche nimmt, den Bereich kleinerer Zwischenzeiten unterhalb und etwas \u00fcber 1 \u00bb/* Sekunden in geringen Abst\u00e4nden","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Snkzessivvergleichs und der Zeitfehler.\nder einzelnen Zeiten durchzupr\u00fcfen, denn es w\u00e4re m\u00f6glich, da\u00df die Erscheinung f\u00fcr Vpn.. die sic gerade hei 11 ., Sekunden nicht (oder hier sogar schon den negativen Zeitfehlcr) zeigen.bei noch k\u00fcrzeren Zeiten doch festzustellen ist. und das um so mehr, als ja hei 3 Personen umgekehrt dieser positive Zeitfehler zu Anfang sieh deutlich bis auf die gr\u00f6\u00dfere Zwischenzeit von 3 Sekunden ausdehnt, also individuelle zeitliche Unterschiede (verbunden mit solchen des Betrages) jedenfalls Vorkommen. ( bordies sieht es ganz so aus. als \u00e4nderten sieh bei so kurzen Zwischenzeiten die f\u00fcr die Zeitfehler ma\u00dfgebenden Verh\u00e4ltnisse sehr schnell, so da\u00df die kleinste herausgegriffene Zwischenzeit von l1 ., Sekunden die wahre ..Asymmetriekurve\" der einzelnen Vpn. ganz zuf\u00e4llig an sehr verschieden wertigen Stellen treffen k\u00f6nnte.\nAuch wenn aber noch offen bleiben mu\u00df. ob die anf\u00e4ngliche Asymmetrie zugunsten des Urteils ..Fallend\" eine allgemeine Erscheinung und nur f\u00fcr verschiedene Individuen zeitlich etwas verschieden gelagert ist, welches ist ihre Erkl\u00e4rung, wo sie \u00fcberhaupt auftritt ?\nEs liegt zun\u00e4chst nahe genug, an ..Erm\u00fcdung zu denken, derart, da\u00df der \u00dcbergang, den der zweite Reiz veranla\u00dft, bei sehr kurzen Zwischenzeiten auf relativ zu tiefes Niveau f\u00fchrt und infolgedessen objektiv steigende Schritte zu klein oder gar in ph\u00e4nomenal fallende verwandelt werden. In diesem Fall m\u00fc\u00dfte die Erscheinung nnmitt'Unr nach dem ersten Schall am st\u00e4rksten sein: was bei I1 Sekunden beobachtet wird, w\u00e4re nur noch ein Rest des vorher gr\u00f6\u00dferen positiven Zeitfehlers, einer Phase schon wieder zur\u00fcekgehender Erm\u00fcdung entsprechend.\nOl) das zutrifft. mu\u00df festzustellen sein, sobald man dieselben Vergleiche bei\nGleichheit sieh mit der Kontaktapparatur angen\u00e4hert\nsuchen ergab sich an 7 \\ pn. ini ganz *n:\nUrteile\nsek. I Sek. I1'. sek. H Sek. C sek. 12 Sek.\nIm\n'\u2022anzcii\n\u201eSteigend\u201d \u201eGleich\" . \u201eFallend\"\n9\tb\t11\tII\t13\nII\t9\tS\t!\u00bb\t7\n8\t13\t!\u00bb\t\u00ab\t\u00bb","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nWulfgang K\u00fchler:\nOleicliheit hei allen Zwischenzeiten das Ergebnis merklich getr\u00fcbt und die Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit etwas verh\u00fcllt. Aber es d\u00fcrfte kein Zufall sein, da\u00df f\u00fcr die beiden kleinsten Zwischenzeiten die l rteile etwa symmetrisch ausgefallen sind, w\u00e4hrend erst wieder bei 1 '/\u00bb Sek. vor\u00fcbergehend ein deutliches \u00dcbergewicht der Urteile \u201eFallend auftritt (d. i. der positive Zeitfehler), welches weiterhin wie gew\u00f6hnlich in den negativ en Zeitfehler verkehrt wird. \u2014 Das sieht durchaus nicht nach einer Erm\u00fcdungswirkung aus.\nEine zweite Deutungsm\u00f6glichkeit w\u00fcrde besagen, da\u00df bei sehr kurzen lol>rcizen die Reaktionsprodukte nicht sofort mit oder gleich nach dem Reiz ihre h\u00f6chste Konzentration erreichen, sondern erst um eine (individuell verschiedene >.) kleine Zeit sp\u00e4ter, so da\u00df die \u201estille Nachwirkung\" zun\u00e4chst etwas zu- und dann erst abnimmt. Zur Zeit des positiven Zeitfehlers w\u00fcrde deshalb der dynamische \u00dcbergang \u201ezu hoch\" einsetzen und damit w\u00fcrden die Urteile \u201eFallend\" beg\u00fcnstigt sein.\nEine Art Vorzug dieser Erkl\u00e4rung vor der ersten ist, da\u00df sie den positiven Anfangszeitfehler vom zeitlichen Schicksal derselben Spur bestimmt sein l\u00e4\u00dft wie nachher den negativen. \u00dcbrigens sind Wirkungen, die nach einem Sto\u00dfreiz erst relativ langsam ihr Maximum erreichen, \u00ab1er Physiologie des Nervensystems auch sonst schon bekannt. Zu dem eben angef\u00fchrten Ergebnis einer vorl\u00e4ufigen Pr\u00fcfung wunle diese Erkl\u00e4rung passen. Einer zweiten k\u00f6nnte sie dadurch unterworfen werden, da\u00df man feststellt, ob die Erscheinung verschwindet, wenn man anstatt mit .sto\u00dfreizen mit etwas l\u00e4ngeren Reizen experimentiert, bei denen ja kein Grund f\u00fcr ein \u201eNachh\u00e4ngen\" der Maximalwirkung w\u00e4re. \u2014 Da\u00df diese Deutung aber von vorn i\u00abnin auch ernsten Bedenken ausgesetzt ist, brauche ich gar nicht erst zu er\u00f6rtern.\nKin dritter Erkl\u00e4rungsversuch w\u00fcrde viel radikaler annehmen, da\u00df di< \u201estille Nachwirkung\u201d der Erregung f\u00fcr eine betr\u00e4chtliche Zeitstrecke ' voneinander im ganzen unabh\u00e4ngigen ver\u00e4ndernden Kr\u00e4ften aus-'jesetzt ist: einmal denjenigen, welche die Konzentration der Spur herab-setzen und dadurch das Urteil \u201eSteigend\" beg\u00fcnstigen (negativer Zeitfehler). andererseits solchen, welche im Gegenteil die Konzentration auf rem physikalische Art erh\u00f6hen, also auf einen positiven Zeitfehler hinwirken. Das beobachtete Schicksal der Spur w\u00e4re f\u00fcr jeden Zeitmoment die Differenz beider Einfl\u00fcsse. Soweit wir den Verlauf untersucht haben, w.iie gr\u00f6\u00dftenteils der erste Faktor im \u00dcbergewicht und nur (bei der .Mehrzahl der Ypn.) in einem Bereich von etwa 1\u20143 Sekunden die andere Wirkung so stark, das Absinken der Spur zugleich noch so wenig vor-g<schritten, da\u00df dieser zweite Faktor das Absinken der \u00abSpur vor\u00fcbergehend \u00fcberkompensieren k\u00f6nnte.\nDer zweite Faktor. \u00ab1er \u00ablie Konzentration steigert, k\u00f6nnte z. B. beginnende positiv\u00ab\u2022 Adsorption sein, welche ja bei den im Nervensystem gegebenen Be-\u00ablingungen und aus naheliegenden Gr\u00fcnden \u00ab'ine merkliche Zeit bis zu starker vv irkung erfor.lern w\u00fcrde. Adsorbiert w\u00fcrden die Bestan.lteile der Spur selbst; a s adsorbieren\u00ab!\u00ab- Oberfl\u00e4chen k\u00e4men mikro-histologische Grenzen, aber auch die Oberfl\u00e4chen disperser Substanz in Betracht. \u2014 Auch dieser Erkl\u00e4rungsversuch fuhrt auf bestimmte Folgerungen, die im psychologischen Experiment gepr\u00fcft werden k\u00f6nnen.\tb 1","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"'/ait Theorie des Sukzessivvergleiehs und der Zeitfelder.\n159\nF\u00fcr Vpn. mit nachgewiesenem positiven Zeitfehler zu Anfang w\u00fcrde sich (nach den bisher besprochenen Tatsachen und einer der beiden letzten Deutungen) die Spur einer Sto\u00dferregung im ganzen folgenderma\u00dfen verhalten:\n(Bei 3 Vpn. reicht die anf\u00e4ngliche Hebung der Kurve weiter nach rechts.) Man sieht an der schematischen Darstellung leicht, da\u00df ein zweiter gleicher Sto\u00dfreiz anfangs schnell zu- und wieder abnehmend \u00dcberg\u00e4nge nach unten, und erst weiterhin in immer st\u00e4rkerem Ma\u00df \u00dcberg\u00e4nge nach oben erzeugen mu\u00df. F\u00fcr ungleiche Reiz-st\u00e4rken ergeben sieh die entsprechenden Folgerungen1).\n20. Mit dem positiven Zeitfehler zu Anfang h\u00e4ngt die oben\nerw\u00e4hnte Verschiebung der Ergebnisse zusammen, \\t clone im rott-schreiten der Versuchsreihen das durchschnittliche l borget\u00bb icht der Urteile ,.Steigend\" allm\u00e4hlich ab- und die Zahl der Irteile ..hallend allm\u00e4hlich zunehmen l\u00e4\u00dft. Diese Verschiebung ist keinesfalls eine zuf\u00e4llige Eigenheit nur jener Versuchsreihen. Als in anderen \\ erstiehs-reihen 5 Vpn. so lange urteilen sollten, bis f\u00fcr jede einzelne die Abh\u00e4ngigkeit des Ergebnisses von der Zwischenzeit zwischen den Heizen vollkommen eindeutig festgelegt w\u00e4re, kam folgendes Bild f\u00fcr -lie l'r-teilsart an den einzelnen Versuchstagen und bei den Zwischenzeiten\n1 */2, 3, 4*2\u00bb 0 Sekunden zustande:\n\t\t\tBei den Zwis\t\u2022henzeiteu\t\t\nV.-Tag\tl\u2019rteile\tIt, sek.\t3 Sek.\t4\u2018 . Sek.\tG Sek.\t\n. XII. 1921\t\u201eSteigend\" \u201eGleich\" .\t9 9\t17 S\t22 s\t21 9\t*\u00bb9 :u\n\t\u201eFallend\".\t17\t10\t.)\t\u2022>\t\n.XII.\t\u201eSteigend\"\ts\t10\t21\t21\t\u00bbio\n\t\u201eGleich\" .\t11\ts\ts\t\t\n\t\u201eFallend\".\t1\u00ab\t17\t<;\tfi\t4.\u00bb\n. XII.\t\u201eSteigend\u201c\t11\t<)\tin\tIS\t4.7\n\t\tIS\t5\t10\t4\t.1 1\n\t\u201eFallend\".\t\u2666>\t24\t1.7\t13\t.\u00bbs\nDie Vpn hatten die gleichen Sehallpaare schon in Heilten vorausgehender Tage, aber bei anders gew\u00e4hlten Zwischenzeiten beurte.lt.\n1) Nach-1er dritten Erkl\u00e4rung sind m\u00f6glicherweise bei all,,, Vpn. b,hh Kr\u00e4fte im untersuchten Zeitgebiet wirksam, aber bei einigen dur, I,weg nut solcher ( her-legenheit des spur.\u2122Wr\u00ab Einflusses, da\u00df es n.cht zu der mamfesten Hebung\nam Anfang kommt.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nWolfgang Kahler :\nDie Ergebnisse der fr\u00fcheren Tage k\u00f6nnen deshalb hier als unvergleichbar nicht mit angef\u00fchrt werden, die vorausgehenden Reihen haben aber sicherlich auch schon im gleichen Sinn gewirkt, d. h. das \u00dcbergewicht der Erteile ..Steigend\u201d im ganzen vermindert. Da ferner in diesen Versuchen die Zwischenzeit 12 Sekunden nicht verwendet wurde, f\u00fcr welche der negative Zeitfehler am gr\u00f6\u00dften ausgefallen w\u00e4re, so kann auch deshalb und von vornherein in den Gesamtzahlen die Asymmetrie zugunsten des Lrteils ..Steigend\" nicht so stark sein wie in den drei fr\u00fcher besprochenen Reihen. Sieht man auf die Zahlen ganz rechts, so bemerkt man jedoch, da\u00df das t borgewicht dieser Urteilsrichtung am zweiten Tag (der Tabelle) noch stark abgenommen hat und das Gesamtergebnis am dritten lag ein \u00dcbergewicht des Urteils ..Fallend\u201d geworden ist! \u2014Ks handelt sich also um eine sehr bedeutende Verschiebung, und diese kann nur von einer ebenso bedeutenden Folgewirkung fr\u00fcherer Versuchsreihen auf die sp\u00e4teren verursacht sein.\nAuch hier k\u00f6nnte man zun\u00e4chst an ..Erm\u00fcdung\" denken wollen. Die drei fr\u00fcher besprochenen Reihen w\u00fcrden eine solche Deutung allenfalls zulassen, da sie \u2014 mit kurzen Pausen \u2014 an einem einzigen Tage durchgef\u00fchrt wurden. Da sich jetzt zeigt, da\u00df diese Folge vorausgehender \\ ersuche sogar \u00fcber mehrere Tage hinweg zur Geltung kommt, so f\u00e4llt jede M\u00f6glichkeit einer Solchen Deutung fort, sofern das Wort ..Erm\u00fcdung im Bereich seiner \u00fcblichen Bedeutung verwendet werden soll.\nAber auch, was wir uns unter ..\u00dcbung\" vorzustellen pflegen, ist nicht als erkl\u00e4render 1'aktor verwendbar. Denn die Zahl der richtigen Urteile wird durch die Verschiebung nicht vergr\u00f6\u00dfert (vgl. die Tabellen S. 133). Das geht so zu : Zwar verlieren die Urteile ..Steigend\" von ihrer \u00dcberzahl, zugleich nehmen die Urteile \u201eFallend\" zu, und im Durchschnitt wird deshalb die Symmetrie gr\u00f6\u00dfer, aber sie wird nicht f\u00fcr jede Zwischenzeit einzeln gr\u00f6\u00dfer. 1 ielmehr macht sich der positive Zeilfehler (\u00dcberwiegen del l rteile ..hallend\") im Fortschreiten der Versuche immer st\u00e4rker yel-tenil und seine Wirksamkeit dehnt sich allm\u00e4hlich in den Bereich immer gr\u00f6\u00dferer Zu isehenzeiten aus, so da\u00df die Fehlurteile, welche im Abnehmen dos negativen Zeitfehlers verschwinden, durch Fehlurteile in der entgegengesetzten Richtung ersetzt werden, und deshalb zwar im Durch-s< luiitt gr\u00f6\u00dfere Symmetrie, aber nicht zugleich ein besseres Ergebnis herauskommen kann.\nMan sieht das deutlich, schon wenn man die Urteilszahlen f\u00fcr 11 2 Sekunden in der ersten und dritten der fr\u00fcher besprochenen Reihen miteinander vergleicht (S. 153). In der letzten Tabelle, wo die Wirkung fortgesetzten Experimentierens besonders stark ist. wird es noch auff\u00e4lliger. Am ersten (hier ber\u00fccksichtigten) Tage besteht bei l1 : Sekunden Zwischenzeit ein positiver Zeitfehler, nicht mehr bei 3 Sekunden usw. ; aber schon in der n\u00e4chsten Versuchsreihe hat sich das \u00dcbergewicht","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie dos Sukzessiv Vergleichs und der Zeitfehler.\n161\nder Urteile ..Fallend\" auch auf die Zeit 3 Sekunden ausgedehnt1), und in der dritten ist diese Wirkung nicht allein bei 3 Sekunden bedeutend verst\u00e4rkt. sondern hat sogar auf die Zwischenzeit 41 2 Sekunden \u00fcbergegriffen. (Von der gleichzeitig beginnenden R\u00fcckbildung des positiven Zeitfehlers f\u00fcr l1 2 Sekunden ist gleich noch die Rede).\nDa\u00df also die anfangs zu zahlreichen Lrteile ,.Steigend im ganzen ab-, die zu seltenen Urteile \u201eFallend\" im ganzen zunehmen. bedeutet dem wirklichen Hergang nach gewi\u00df keine \\erbesserung. sondern liegt wesentlich an der immer st\u00e4rkeren Einwirkung dieser zweiten entgegengesetzt gerichteten ..Fehlerursache\" im Bereich der untersuchten Zwischenzeiten und kann daher nicht gut als ,.t bungseffekt verstanden werden2).\nMan wird die merkw\u00fcrdige Erscheinung im ganzen aus einem 1 lin-zip ableiten wollen. Und dann mu\u00df man ber\u00fccksichtigen, da\u00df sie sieh zwar im Bereich k\u00fcrzerer Zeiten als eine \\ erst\u00e4rkung und zeitliche \\ei-lagerung des positiven Zeitfehlers besonders bemerklieh macht, da\u00df abci selbst bei der Zwischenzeit von 12 Sekunden (in den drei fr\u00fcheren Reihen) und bei 6 Sekunden (in den zuletzt besprochenen) lange fortgesetzte Versuche das \u00dcbergewicht der Urteile \u201eSteigend\" zu vermindern scheinen. Da\u00df die starke Folgewirkung bei kurzen und die schw\u00e4chere bei langen Zwischenzeiten, die ja beide in gleicher Richtung liegen, auch auf die gleiche Ursache zur\u00fcckgehen, ist um so wahrscheinlicher, als ja zuletzt sogar der positive Zeitfehler schon auf die Zeit 41 2 Sekunden vordringt. Man hat also die kleine \\ ersehiebung bei gro\u00df* n Zt iti n (. n\u00e4hme des urspr\u00fcnglich gr\u00f6\u00dferen negativen Zeitfehlers) als \u201eAusl.in < r der gleichgerichteten Tendenz (Zunahme des positiven Zeitfehlcrs) bei kurzen Zeiten anzusehen. Damit kommen wir auf dir oben (S. B>H) an dritter Stelle angef\u00fchrte Auffassung des positiven Zeitfehlcrs zur\u00fcck, nach welcher dieser einer Kraft entspringt, die. \u00fcber einen gr\u00f6\u00dferen Zeit bereich hin wirksam, \u00fcberall \u00ablern Absinken \u00ab1er Spur entgegen-gerichtet ist. es aber nur vor\u00fcbergehend (in. Beeid. U\u00fc ze,er Zutschen Zeiten) \u00fcberkompensieren kann. Wird diese Kraft durchweg in, gleichen Sinn ver\u00e4ndert (und ihre Wirkungszeit etwas verschoben), so mu\u00df sich aus dem Bereich, in dem .lie Verschiebung merklich wird, zeigen, wie weit sich der Wirkungsbereich der Kraft \u00fcberhaupt erstreckt. Nun betrifft die Verschiebung auch noch \u00ablie Urt.-ilszahl bei 12 Sekunden: \"\nwirkt die Kraft, auf \u00ab1er der positive Zeitf. hler beruht, bis 12 N-kumh-n\n1) Dies 15> mitgeteilten Urteile \u00fcber F\u00e4lle objektiver ( Weichheit stammen aus diesen Versuchen und zeigen daher auch noch \u00bb.ei :t S,-k\u00fcnden den pos.tiven\nZei,f*\u00ce\u00cfndren.eits entsteht die Frage, ob nicht manches was in alteren aus-gedehnten Versuchsreihen als \u00dcbung angesehen wurde, in U .rkhchk.at \u00e4hnlicher Natur war wie diese Erscheinung hier.\nPsychologische Forschung. Bd. 4.","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"11)2\nVV'olfffany K\u00fchler:\nnach der urspr\u00fcnglichen Erregung, und auch der negative Zeitfehler, den wir bei 12 Sekunden feststellen, ist noch die Differenz zwischen einem gr\u00f6\u00dferen Wert, fier dem Absinken fier Spur allein entsprechen w\u00fcrfle, und einer schwachen W irkung im entgegengesetzten Sinn.\nNach alledem geht die allm\u00e4hliche Verschiebung der Urteilszahlen nicht auf fortgesetztes I ergleichen, sondern auf immer wiederholtes H\u00f6ren ungef\u00e4hr gleicher Schalle zur\u00fcck. Denn sie betrifft eine Kraft, welche die Spur jeder einzelnen Schallerregung beeinflu\u00dft. Also ist es auch fias Schicksal jeder neuen Spur, welches im Verlauf fier Versuchsreihen andere Form annimmt: Was mit fier Spur eines Einzelschalles geschieht, ist \u00fcber Tage hin Funktion vorausgehenden H\u00f6rens gleicher oder \u00e4hnlicher Schalle. Darauf komme ich noch zur\u00fcck.\nDie \\ ersuchszahlen geben noch eine n\u00e4here Andeutung \u00fcber die Natur der allm\u00e4hlichen Verschiebung: Zun\u00e4chst k\u00f6nnte man glauben, die Kraft, welche die Spur auf h\u00f6heres Niveau (Konzentration) zu bringen sucht, werde einfach verst\u00e4rkt, oder aber ihr Wirkungsbereich in der Zeit werde nach l\u00e4ngeren Zeiten hin erweitert. Aber in den \\ ersuchen vom H. XII., wo fier positive Zeitfehler auf 4l 2 Sek. \u00fcbergreift und sein Maximum auf 3 Sek. liegt, sind daf\u00fcr \u2014 wohl nicht zuf\u00e4llig bei 1 Vs Sek. wieder die Urteile \u201eSteigend\" im \u00dcbergewicht, so da\u00df es scheint, als sei zugleich eine Yersjiatung der ganzen Wirkung erfolgt und deshalb jetzt bei 1 */2 Sek. das Absinken der Spur manifest geworden. W enn sich das best\u00e4tigt, so w\u00fcrde man in der Annahme best\u00e4rkt, da\u00df die Kraft, die auf positiven Zeitfehler hinwirkt, einigerma\u00dfen unabh\u00e4ngig ist von den Faktoren, welche die Spur absinken machen, und umgekehrt1). H\u00e4tte ich diese Verh\u00e4ltnisse zur Zeit '1er ^ ersuche schon \u00fcbersehen, so w\u00e4re wohl in Fortsetzung der Reihen und damit weiterem \\ erfolgen der \\ erschiebung alsbald vollst\u00e4ndige Aufkl\u00e4rung erfolgt. Diese ist aus theoretischen Gr\u00fcnden wie aus praktischen (vgl. unten) eine dringende Aufgabe.\nDer \\ erschiebung, welche die Urteilsziffern im Lauf fier Versuche erfahren, geht eine entsprechende sehr auff\u00e4llige \u00c4nderung im ph\u00e4nomenalen ( harakter der zu beurteilenden Intensit\u00e4tsschritte parallel. Als wir die ersten \\ ersuche dieser Art anstellten, in denen objektiv steigende\n*) Fine Art Best\u00e4tigung der ganzen Gedankenrichtung liegt auch in folgendem* Die dritte Krkl\u00e4rung (S. 158) lie\u00df es m\u00f6glich erscheinen, da\u00df diejenigen Vpn. einen \u201elatenten positiven Zeitfehler\u201c haben, bei denen die dem Absinken der Spur entgegengesetzte Kraft nicht dazu ausreicht, ein wirkliches \u00dcbergewicht der l rteile.,Fallend\u201c bei kleinen Zeiten zu erzeugen(S. 159 Anm). Gibt es auch f\"r diese V pn. eine allm\u00e4hliche Verschiebung der Asymmetrie, so da\u00df die Urteile \u201eSteigend\u201c ab-, die l rteile \u201eFallend\u201c zunehmen? In der Tat zeigt sich diese \\ erschiebung, wenn man aus den drei Versuchsreihen (S. 153) die Urteile nur dieser \\ pn. aussondert. Und dabei stellt sich heraus, \u00abla\u00df ihnen nur im Gesamtergebnis der |H>sitive Zeitfehler fehlt, da\u00df sir ihn aber in der dritten Versuchsreihe infolge der roransgehenden Versuche zeigen. So ist auch f\u00fcr sie der Zusammenhang der 1 rteilsverschiebung mit dem Verhalten des |x\u00bbsitiven Zeitfehlers aufgewiesen, zugleich wahrscheinlich gemacht, \u00abla\u00df bei ihnen schon zuvor die auf diesen Fehler hin wirkende Kraft vorhanden und nur anfangs durchweg vom Absinken der Spur \u00fcberfleckt war.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfehler.\n163\nund fallende* Schritte von gleichen Betr\u00e4gen und in gleicher Zahl Vorkommen sollten, f\u00fchlten wir uns wiederholt versucht, an der Symmetrie der physikalischen Bedingungen f\u00fcr beide Schrittrichtungen zu zweifeln, so stark war der ph\u00e4nomenale Eindruck, da\u00df die Reihen zum gr\u00f6\u00dften Teil aus deutlichen, mitunter geradezu gro\u00dfen Schritten aufw\u00e4rts bestanden. w\u00e4hrend wirklich deutliche Schritte abw\u00e4rts nur recht \\ei-einzelt vorkamen. Nach ein paar Versuchstagen war der ( harakter derselben objektiven Schritte im ganzen schon deutlich ver\u00e4ndert. die meisten Schritte, welche noch steigend erschienen, waren recht matt geworden, und wir waren \u00fcberrascht, wie h\u00e4ufig allm\u00e4hlich der entschiedene Eindruck des ..Fallens\" auftrat. Da\u00df da eine radikale Ver\u00e4nderung vor sich gegangen war. wurde besonders auffallend merklich, als ein, and\u00ab i, \u201ealte\" Vp. und ich mit jenen 12 Vpn. zugleich die oben beschriebenen Versuche durchmachten. Die neuen Vpn. waren, wie sie nachher sagten, alle \u00fcberzeugt davon, da\u00df viel mehr und viel gr\u00f6\u00dfere Schritte in steigender Richtung vorgekommen sein m\u00fc\u00dften, wir Veteranen f\u00fcr Telephonknacke hatten von denselben Schallpaaren geradezu den entgegengesetz-\nten Eindruck.\n21. Diese Verschiebung ist gewi\u00df selbst ein Untersuchungsgegenstand von Interesse; aber vorerst st\u00f6rt sie klares Experimentieren auf dem hier behandelten Gebiet der Zeitfehler. Denn unter solchen l .\"standen um einer einzelnen Vp. so viele Urteile zu sammeln, da\u00df eine von Zufal ig-keiten freie \u00dcbersicht \u00fcber die Asymmetrien bei verschiedenen /wisc hen-z-eiten zustande kommt, ist nat\u00fcrlich sehr schwer, zumal sich ja \u00ablie t-nlge-Wirkung fr\u00fcherer Versuche \u00fcber mehrere Tage hinaus feststellen alt F\u00e4hrt man einfach fort zu experimentieren, so erh\u00e4lt man unzweifelhaft f\u00fcr jede Zwischenzeit eine Art Durchschnittswert derjenigen rech verschiedenen Asymmetrien, welche f\u00fcr diese Zeiten in den einzelnen I Imsen <les gesamten Versuchs, und IVrsrW,\u00ab\u00ab^Verlaufs gegolten haben, also wieder nicht \u00ablas Bild \u00ab1er wirkliehen Gesetzlichkeit in einen, bestimmt,-,. Einzelfall, unter konstanten Beif\u00fcgungen. Auf ,li\u00ab*se N h w.crigkeit w,stich deshalb noch einmal hin. weil ich sie in sonst g\u00e4nzlich an, lersg,-art,-ten. aber ebenfalls messenden und deshalb ausgedehnten \\ ersuchen (\u00fcber cm Problem optischer Wahrnehmung) genau so b,-deutend und st\u00f6ren, fand, und weil man danach vermuten kann, da\u00df es sieb um eine recht allgemeine Behinderung sauberen psychologischen Experimentieren, bandelt. Es kann gar keine Rede davon sein, da\u00df man \u00fcber alle I rnhlcmc. in denen zuf\u00e4llige Variationen durch statistisches Verfahren ausgeglichen werden m\u00fc\u00dften, durch gro\u00dfe Versuehszahlen \"inner genauer unterrichtet wird, auch nicht nach Elimination der gew\u00f6hnlichen Erm\u00fcdung.-und \u00dcbungseinfl\u00fcsse. Da der hier behandelte Sukzessiv vergleich von Intensit\u00e4ten normalerweise nicht viele Male nacheinander zu vollziehen ist, so wird obendrein durch diese Art Ver\u00e4nderung der inneren Bell*","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nWolfram; Kniller:\ndingen gerade die Untersuchung \u00ables ..nat\u00fcrlichen\" Vergleichen\u00ab und seiner Zeitfehler behindert. Von der Annahme aus. da\u00df Zeitfehler der einen und der anderen Richtung das Schicksal der ..stillen Spur\" einer Erregung und das Wirken der dabei beteiligten Kr\u00e4fte wiedergeben, w\u00fcrde man ja dazu \u00fcbergehen wollen, die Verlaufsform des Herganges geradezu messend festzustellen, weil aus dem Charakter der so gefundenen Kurve Schl\u00fcsse auf die Natur jener Kr\u00e4fte zu ziehen w\u00e4ren. Und wenn man die M\u00f6glichkeit h\u00e4tte, bei einer Vp. f\u00fcr mehrere Zwischenzeiten genau denjenigen objektiv auf- oder absteigenden Schritt aufzusuchen. der die jeweils vorhandene Asymmetrie gerade kompensiert, so w\u00e4re damit auch ein exaktes objektives Ma\u00df f\u00fcr die Hebungen und Senkungen jener Kurve gegeben. Ein solches genaueres Verfahren aber w\u00fcrde so viel Versuche n\u00f6tig machen, da\u00df w\u00e4hrenddessen der auszumessende Hergang nicht im entferntesten \u201estillhalten\u201c, sondern allerst\u00e4rksten Verschiebungen durch die Versuche unterliegen w\u00fcrde.\n\\ ielleicht gelingt es, dieser Schwierigkeit dadurch Herr zu werden, da\u00df man die einzelnen \\ ersuchsreihen nicht durch einzelne Tage, sondern gr\u00f6\u00dfere Zeitr\u00e4ume voneinander trennt. Doch bin ich gar nicht sicher, ob mehrere Reihen, zwischen welche derartige Pausen eingeschoben werden, nicht allm\u00e4hlich doch noch merkliche \\ erschiebungen in den sp\u00e4teren Versuchen erzeugen. Da ein solches \\ erfahren \u00fcberdies wieder andere Fehlerquellen mit sieh bringt und sehr unbequem ist. so w\u00fcrde es eine viel idealere Methode bedeuten, wenn man durch irgendwelche Mittel diese b olgewirkungen nach jeder Reihe (oder jedem Versuch) einfach beseitigen, sozusagen fortfegen oder ausl\u00f6schen k\u00f6nnte. Ob dergleichen, schon bei dem gegenw\u00e4rtigen Stand unserer Kenntnisse vom Nervensystem und eben ohne hinblick in die konkrete Natur der Erscheinung, durch gl\u00fcckliches Probieren gefunden werden k\u00f6nnte, wage ich nicht zu beurteilen.\n22. t berblickt man die zuletzt besprochenen Erscheinungen, den positiven Zeitfehler f\u00fcr gewisse kurze Zwischenzeiten, die ausgedehntere Wirkung ihm entsprechender Kr\u00e4fte in einem gro\u00dfen Bereich, die \\ er-st\u00e4rkung und \\ erschiebung dieser Wirkung bei geh\u00e4uften Versuchen, so wird verst\u00e4ndlich, weshalb die Schallst\u00e4rkenversuche vor 20 Jahren am Ende zu scheinbaren Widerspr\u00fcchen und zu einer Art Skepsis hinsichtlich gesetzm\u00e4\u00dfigen \\ erhaltens des Zeitfehlers f\u00fchrten. Denn fast ohne Ausnahme experimentierte man bei einer ungef\u00e4hr festgehaltenen Zwischenzeit, wo man dann mit dem Ergebnis Gl\u00fcck oder Ungl\u00fcck hatte je nach der zuf\u00e4lligen Wahl der Zeit. Da es ferner auf genaue Feststellung \u201eder\u201d Schwelle abgesehen war, so mu\u00dften die Versuche notwendig stark geh\u00e4uft werden, und ebenso notwendig mu\u00dfte dabei eine unbefriedigende Inkonstanz der Ergebnisse herauskommen, d\u00fc' doch bei Pr\u00fcfung nur einer Zwischenzeit nicht gut als wieder gesetzm\u00e4\u00dfige Verschiebung erkannt werden konnte. Wenn z. B. K\u00e4mpfe1) bei Zwischenzeiten von */*\u2014\u00ae/4 Sekunden im allgemeinen einen sehr\n*) Phil. Studien 8. 1893.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivverjrleiehs und der Zeitfehler.\n165\nschwachen negativen Zeitfehler, gelegentlich aher und bei manchen \\ pn. auch einfach das Gegenteil fand, so kann das jetzt nicht wundernehmen, verliert auch im gr\u00f6\u00dferen Zusammenhang alles Bedenkliche, da offenbar nur in Durchpr\u00fcfung etwas ausgedehnter Zeitstrecken ein nicht ganz zuf\u00e4lliges Bild von dem Zeitfehler oder dem Schicksal der Spur zu gewinnen ist und K\u00e4mpfe gerade im gef\u00e4hrlichsten Zeitbereich experimentiert hat.\nDie Versuche mit gehobenen Gewichten haben bei Borah durchweg negativen Zeitfehler ergeben, ebenso sind mir von Druckvergleichen nur Asymmetrien dieser Richtung bekannt. Bisher hat sich danach in beiden F\u00e4llen nur das Absinken der Spur bemerklich gemacht. Aber es ist nicht ausgeschlossen, da\u00df auch auf diesen Gebieten (bei genauerer I r\u00fcfung durch gr\u00f6\u00dfere Zeitr\u00e4ume) positive Zeitfehler zum Vorschein kommen. Das Geschehen, welches auf Konzentrations\u00e4nderung hinwirkt, wird nach Betrag und Zeitverlauf vermutlich von der Natur der beteiligten Substanzen abh\u00e4ngen. Diese aber sind ohne Zweifel bei Druck und < .ewichts-hebung nicht ganz die gleichen wie beim Schall. Deshalb k\u00f6nnte aut 1 die Verlaufsform des Herganges wesentlich abweichen von derjenigen, welche hier f\u00fcr eine Art Schall gefunden wurde.\nV. Probleme und Folgerungen.\n23. Eine merkw\u00fcrdige Feststellung \u00fcber psychische Wirkung von Alkohol hat Specht1) gemacht, als er die Unterschiedsschwelle fur Schallintensit\u00e4ten unter dem Einflu\u00df gro\u00dfer Alkoholmengen mit der unter normalen Bedingungen gefundenen verglich. Die Zw ist h< nz< it zw i. < u n den Schallreizen betrug D/i Sekunde. Der Zeitfehler ohne Alkoholwirkung scheint f\u00fcr die 3 Vpn. und diese Zeit gering gewesen zu sein, der Alkohol aber brachte eine Asymmetrie st\u00e4rksten Grades zugunsten des Urteils ..Steigend ' hervor (negativer Zeltfehler) \u2014 Es bedeutet ein viel weniger wichtiges Ergebnis, wenn Sp. aus allen Schwellenbest.m-nuingen (unter Alkohol) eine \u201eErh\u00f6hung .1er Schwelle '>ercchnet. ein reines Rechnungsprodukt, da ja unter solchen l ... st\u00e4nden die Schwelle \u201enach oben\" \u00e4u\u00dferst klein, wenn nicht negativ sein mu\u00df. und. als Wesens-verschieden, mit der abnorm vergr\u00f6\u00dferten Schwelle ..nach unten gar nicht zu einem Wert als ..der\" Unterschiedssehwelle zusammengefa\u00dft werden kann. Das Auszeichnende der von Sp. gefundenen Alkohol-Wirkung gegen\u00fcber den sonst bekannten liegt in jener spez.hschen Richtung des Einflusses. Nachdr\u00fccklicher als durch diese Entdeckung kann man nicht darauf hingewiesen werden, da\u00df die Theorie der Zeit-fehler nach Gesichtspunkten der physikalischen Chenue auszubilden ist. Leider hat Sp. seine Versuchsergebn.sse nicht\ninitgeteilt. da\u00df man\n') Arch. f. <1- ges. Psychol. #.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\nWolfgang K\u00fchler:\ngerade \u00fcber die Asymmetrie Genaues ersehen konnte. Wenn solche Versuche unter \\ ariation der Zwischenzeit zwischen den Sehallreizen wiederholt w\u00fcrden, dann k\u00f6nnte sich sehr bald n\u00e4her zeigen, welcher Art die Alkoholwirkung ist. Nach der oben vorl\u00e4ufig best\u00e4tigten Auffassung des negativen Zeitfehlers d\u00fcrfte es sich um eine sehr beschleunigte Niveau\u00e4nderung der Spur schon nach \u00e4 , Sekunden handeln. Aber die- Ursachen hierf\u00fcr k\u00f6nnten immer noch verschiedene sein: Entweder unterst\u00fctzt Alkohol die Faktoren, welche direkt auf Niveausenkung hinwirken, oder aber er schw\u00e4cht die Kraft, welche umgekehrt im Sinne eines positiven Zeitfehlers (der Konzentrations.sfciyeruny) arbeitet. Untersuchungen in der angedeuteten Richtung k\u00f6nnten vielleicht diese Frage entscheiden, insbesondere wenn Parallelversuche auf anderem Gebiet, z. B. dem des Gewichtsvergleichs, hinzukommen').\nI)a Specht vor allein auf die Bestimmung der Unterschiedsschwelle als eines bestimmten Betrages gerichtet war, dessen \u00abrechneten Wert er ja unter Alkohol erh\u00f6ht fand, so sah er hierzu einen (Jegensatz in seinem zweiten Ergebnis, nach welchem die absolute Reizschwelle unter Alkohol deutlich sank. Aber mit der gerichteten \\ erschiebung fier \\ ergleichsurteile, der Herabsetzung der Schwelle nach \u201eoben\u201c scheint mir dieses Ergebnis vielmehr in bester \u00dcbereinstimmung. Pie Bestimmung jeder sog. absoluten Schwelle d\u00fcrfte bedeuten, da\u00df das erste Heraustauchen eines Etwas aus einem Zustand (*on \u201eNormalniveau\u201c festgestellt wird2), d. h. eine Art l nterschiedsschwelle \u201enach oben\u201c. Nun schildern die Vpn. von Specht h\u00f6chst anschaulich, wie der Zustand, aus dem (unter Alkohol) die schwachen Schalle heraustauchen, die Ruhe und Stille selbst ist und daher noch ein schwacher Reiz so besonders klar herausspringt. Mir scheint die Annahme sehr naheliegend, da\u00df Alkohol jene Ruhe und diese Empfindlichkeit erzeugt. indem er das physiologische Normalniveau des akustischen Sektors dr\u00fcckt, und da\u00df also die Erniedrigung der Unterschiedsschwelle \u201enach oben\u201c und die Erniedrigung der absoluten Reizschwelle im Prinzip die gleiche Ursache haben.\n24. Eine Theorie des Sukzessivvergleiches kann nicht f\u00fcr Beziehungs-Wahrnehmung nur einer besonderen Art. wie z. B. an Schallst\u00e4rken, auf-gestellt werden. Denn das eigentliche Problem ist \u00fcberall dasselbe, um\n*) Pas Korsakoff-Symptom ist eine Erscheinung, die man besonders oft bei alten Alkoholikern findet. Mit R\u00fccksicht auf weiterhin noch zu besprechende Zusammenh\u00e4nge wird man deshalb auf ilie Krage gef\u00fchrt, ob nicht dieser Merkf\u00e4higkeitsst\u00f6rung eine gerichtete Abnormit\u00e4t im Sukzessiv vergleich von Schallst\u00e4rken entspricht. \\ orl\u00e4ufige \\ ersuche haben in dieser Hinsicht kein klares Ergebnis gehabt.\n2) \\ gl. k off ko. The Psychological Bulletin 19. 555. 1922. Ich bin \u00fcbrigens mit haffka einer Meinung darin, da\u00df sog. absolute und Unterschiedsschwolle nicht in jeder Hinsicht gleiche Natur haben. Nur der (Jegensatz zwischen Erh\u00f6hung der Unterschied ssch welle und Erniedrigung der R.-Schwelle (unter Alkohol) beweist keine Verschiedenheit, weil nur diese Erniedrigung ein Faktum, jene Erh\u00f6hung aber ein blo\u00dfer Rechenwert und die wirklich mit der R.-Schwelle sachlich vergleichbare U.-Schwelle \u201enach oben\u201c genau so herabgedr\u00fcekt ist wie die R.-Schwelle.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleiclis und der Zeitfehler.\n1(>7\nwelche Schalleigenschaft oder um welche Beschaffenheit von Ph\u00e4nomenen sonst es sich handeln mag. so da\u00df eine Theorie falsch sein m\u00fc\u00dfte, wenn sie nicht in ihren Grundz\u00fcgen \u00fcberall anwendbar w\u00e4re. Als Grundannahmen. die \u00fcberall anzuwenden sind, sehe ich die vom Zustandekommen des dynamischen \u00dcberganges und die von den Spuren an. welche als ..stille Nachwirkungen\" der Erregungen oder Erregungs-\nstrukturen Zur\u00fcckbleiben und im Sukzessivvergleich das Hcrkunftsnix eau des \u00dcberganges bilden. Die besonderen Hypothesen \u00fcber lias Schicksal der Spuren in der Zeit k\u00f6nnen dagegen nur dort gelten, wo es sieh um Erregungen von Intensit\u00e4tscharakter handelt, auch da mit den oben (S. 165) angegebenen Einschr\u00e4nkungen. Man kennt freilich Zeitfehler auf allen m\u00f6glichen Gebieten, f\u00fcr Tonh\u00f6hen, f\u00fcr taktile, f\u00fcr optische Strecken, f\u00fcr Quadrate im Gesichtsfeld usw. Sie alle geben meines Erachtens Hinweise auf ihnen entsprechende \u00c4nderungen der Spureigenschaften mit der Zeit: auch ist es eine gro\u00dfe und. wie ich glaube, lohnende Aufgabe, in Vergleichen bei variierender Zwischenzeit empirisch festzustellen, welche Schicksale diese Spuren durchmachen: \u00fcberall wird man ja auf diese Art allm\u00e4hlich zu bestimmten Annahmen \u00fcber die Nat Inder wirksamen Ver\u00e4nderungen oder Kr\u00e4fte gef\u00fchrt werden. Aber da\u00df man dabei auch \u00fcberall auf dieselben Verh\u00e4ltnisse sto\u00dfen m\u00fcsse wie bei der intensiven Beschaffenheit von Spuren, das scheint mir ganz unwahrscheinlich. zumal in manchen F\u00e4llen schwer zu sagen w\u00e4re, welche \\ er-\u00e4nderungsriehtung da z. B. dein nat\u00fcrlichen Abfallen eines intensiven Niveaus entsprechen sollte. Manche haben fr\u00fcher erwartet, wenigstens bei Tonh\u00f6hen eine Senkung des H\u00f6henniveaus (seines ..Ged\u00e4chtnis-bildes\u201d. wie man damals meinte) zu finden, und k\u00fcrzlich erst hat ein Ohrenarzt wirklich die \u00fcntersel.iedsschwclle f\u00fcr Tonh\u00f6hen ..nach oben\" stark beg\u00fcnstigt gefunden. In eigenen Versuchen stie\u00df ich bisher auf eine ganz \u00fcberraschende Verschiedenheit der Ergebnisse fur verschiedene Vpn\u201e und bei Vergleich von optischen Strecken stellten sieh in vorl\u00e4ufiger Pr\u00fcfung mit noch nicht hinreichender \\ \u00abnation der Zwischenzeiten zwar recht bedeutende Zeitfehler heraus, aber ebenfalls mit so starken individuellen Unterschieden, da\u00df ein einheitliches Gesamtbild der Vorg\u00e4nge noch nicht zu gewinnen war. Schon bei erstem Nachdenken \u00fcber die Verh\u00e4ltnisse, die z. B. auf optischem Gebiet vor),egen, findet man ja auch, da\u00df hier noch ganz andere Haktoren beteiligt sein m\u00fcssen so da\u00df niemand Voraussagen kann, ob z. B eine optische Strecke vor allem dehnenden \u00ab1er kontrahierenden Einfl\u00fcssen unterliegen wird Erfahrung, die das Schicksal der Spuren \u00fcberall durch gr\u00f6\u00dfere Zeitstreeken verfolgt, kann hier allem weiterfuhren\n25. Wenn man in einem konkreten Fall (z. B. f\u00fcr einen engen\nBe\nreich von Sehallst\u00e4rken) das Verhalten der Spur genauer ermittelt hat. dann kann man unter den allgemeinen Voraussetzungen fr\u00fcherer Ab-","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nWolfgang K\u00fchler:\nschnitte (S. 143ff.) gleichartige Untersuchungen bei etwas anderen Heizen f\u00fcr eine neue Forschungsrichtung verwenden.\na)\tSchon nach Versuchen \u00e4lterer Beobachter, die mit nur einer Zwischenzeit experimentierten, scheint es so, als sei. an Zeitfehlern kontrolliert. das Schicksal der Spur deutlich von dem absoluten Intensit\u00e4tsbereich abh\u00e4ngig, in welchem die Vergleiche angestellt werden. Eben dies ist zu erwarten, wenn ein anderer Intensit\u00e4tsbereich eine andere Konzentration der Reaktionsprodukte bedeutet. Denn die Zeitkurve jeder hier in Betracht kommenden Wirkung, welche das Spurniveau (also die Konzentration) \u00e4ndern k\u00f6nnte, wird von der Ausgangskonzentration mitbestimmt, auf der der Vorgang einsetzt*). Aber die m\u00f6glicherweise wirksamen Kr\u00e4fte oder Hergangsarten h\u00e4ngen nicht alle in gleicher Art von der jeweiligen Konzentration ab. Deshalb kann die Bestimmung solcher Zeitkurven in verschiedenem Intensit\u00e4tsbereich ein Mittel werden, mit dessen Hilfe man unter den m\u00f6glichen Wirkungsfaktoren den zutreffenden auszuw\u00e4hlen sucht.\nb)\tI)aIj sich das Niveau der Spur auf ganz anderen Sinnesgebieten (bei Druck, beim Gewichtheben) genau ebenso verh\u00e4lt wie bei Schallintensit\u00e4ten. war schon deshalb unwahrscheinlich, weil das Substanzmaterial in jenen F\u00e4llen wenigstens teilweise ein anderes sein mu\u00df als in diesen. \\\\ ir wissen bisher nicht, ob die psvehophysisehen Reaktionen von Schall qualitativ verschiedener Beschaffenheit durchweg Umsetzungen an genau gleichem Material sind; aber das ist kaum anzunehmen, wenn man bedenkt, wie gewaltig der ph\u00e4nomenologische l nterschied z. B. zwischen T\u00f6nen der gro\u00dfen und der 5-gestrichenen Oktave ist. Im allgemeinen werden \u2014und das gerade verhindert sichere Prognose f\u00fcr andere Sinnesgebiete \u2014 Reaktionsprodukte verschiedenen Materials verschiedenen \u00c4nderungsvorg\u00e4ngen unterliegen, und so empfiehlt es sich wohl, das Schicksal der Spur von qualitativ stark verschiedenen T\u00f6nen vergleichender Untersuchung zu unterziehen, weil charakteristische \\ erschiedenheiten auf Unterschiede der reagierenden Substanzen und damit auf die Gliederung des psychophysischen Tonsystems hin weisen w\u00fcrden.\nHierbei m\u00fc\u00dften die Intensit\u00e4ten objektiv (Hier ph\u00e4nomenal ausgeglichen sein (\u00abegen 20 a), oder aber Verschiedenheiten w\u00e4ren nur dann beweisend, wenn sie ganz anderen Charakter h\u00e4tten als diejenigen, welche blo\u00dfen Intensit\u00e4ts-Unterschieden entsprechen.\nc)\tEin anderes \\ erfahren gleichen Zieles w\u00e4re das folgende: L\u00e4ngere Reihen von Schallen der gleichen Art und wenig verschiedener Intensit\u00e4t bewirken eine gesetzm\u00e4\u00dfige Verschiebung im Verhalten von Spuren sp\u00e4terer Schalle wits 1er der gleichen Art (S. l\u00f6ilff.). Es ist so gut wie un-\n*) Ich verweise vorl\u00e4ufig auf die Lehrb\u00fccher der physikalischen Chemie und \u00bb1er Kolloidchemie.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfehler.\n169\nm\u00f6glich, da\u00df irgendwelche fr\u00fcheren Schalle von beliebigem qualitativen Charakter die Spur eines bestimmten sp\u00e4teren Schalles in eben dieser Weise beeinflussen. Denn dann konnte es z. B. f\u00fcr Versuche an Telephonknacken nicht \u201ealte\" und \u201eneue\" Ypn. geben, wie es doch der Fall ist; sondern jeder Mensch m\u00fc\u00dfte von vornherein ..alte \\ pn. sein, vu il er Tag aus, Tag ein einer Unzahl von Schalleindr\u00fccken ausgesetzt ist. Offenbar k\u00f6nnen also nur einigerma\u00dfen gleichartige Schalle der fr\u00fcheren Zeit jene Wirkung aus\u00fcben. Aber welche sind gen\u00fcgend gleichartig, da doch vermutlich qualitativ \u00ab\u00abcA.sfbenachbarte noch eine \u00e4hnliche \\ er-schiebungswirkung haben ? Diese Frage w\u00fcrden Versuche beantworten, in denen zun\u00e4chst eine bestimmte Schallart h\u00e4ufig (etwa auch in \\er-gleichspaaren) vorgef\u00fchrt wird, w\u00e4hrend man hinterdrein anderen Schall auf jene Nachwirkung pr\u00fcft. Wenn die Versuche gelingen, k\u00f6nnen sie wieder \u00fcber Verwandtschaften und Gliederung im psychophysischen\nTonsystem aufkl\u00e4ren.\t..\nEs gibt noch mehr solche M\u00f6glichkeiten, den Zeitfohlem und ihren cr-schiebungen Hinweise \u00fcber die Natur der psyehophv sise u n rnzess. -, nehmen, besonders dann, wenn man das Schicksal .1er Spuren auf verschiedenen \u00bbSinnesgebieten vergleichend untersucht.\n26. Welche Bedeutung es im ganzen hat. wenn man den Hergang der Spur\u00e4nderung und die dabei wirksamen Kr\u00e4fte zu ermitteln vermag, das h\u00e4ngt nat\u00fcrlich auch davon ab, welch.- Bedeutung dieser Spur selbst beizumessen ist. Sie ist schon einigerma\u00dfen wichtig, weil der Sukzessivvergleich auch bei kleinen Zwischenzeiten bereits ihr. ,.\\i ttnz setzt. Aber sie selbst und deshalb auch die Bem\u00fchungen, .hr Schicksal gleich nach ihrer Entstehung zu ermitteln, werden wichtiger sein aus\nfolgendem Grunde:\t,\t\u201e\t, ..\nGeh\u00f6rter Schall hat viele Folgeerscheinungen : 1.\t-\t'\nsoviel die Rede war; 2. wo eine gr\u00f6\u00dfere Anzah von \\ lederholm ge, stattgefunden hat, jene Nachwirkung, welche .bis Schicksal weiten Spuren ver\u00e4ndert; 2. unter Bedingungen, wie sie be, fortgesetztem \\ r-gleic-hen in einem engeren Intensit\u00e4tsgebiet vorhegen.d;-\u201e sog. absoluten Eindruck\"; 4. das Wiedererkennen von Schall \u00e4hnliche, Ar ... Intensit\u00e4t noch nach langer Zeit: \u00f6. die Mo,l,ehkeit. da\u00df man s h\n\u201e ,\t,\t. .I,-. ,.,,r<tcllt wie z B. vor einem -lain hei \u00ablen\neinem \u201eGed\u00e4chtnisbild \\orst.llt.\nVersuchen jene Telephonknacke geklungen haben.\nMan konnte noch \u00abje. on \u00ab^ ^\nWemuTT-ht rin. da i\u00fcZ Meinung o bne \u00a3.en Zweite. rinznberiehen ist.\nwenn die folgende \u00dcberlegung fur die \u00fcbrigen gilt. .. i\nDie erste und zweite Folgeerscheinung sind als physiologische Nachwirkungen des H\u00f6rens von vornherein erschlossen. Da die dritte, vierte\ni) Joura. of Philos., Psychol, and Sei. Met h. J. S. Mil ff. 1910.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nWolfgang K\u00f6hler:\nund f\u00fcnfte zur Geltung kommen, auch wenn zwischen dem urspr\u00fcnglichen H\u00f6ren und ihrem Wirksam werden l\u00e4ngere Zeitr\u00e4ume liegen, in denen ph\u00e4nomenologisch nichts von ihnen zu konstatieren war. so ist man l\u00e4ngst gezwungen und geneigt, auch sie durch die Annahme physiologischer Nachwirkungen des H\u00f6rens erm\u00f6glicht zu denken.\nMan kann gewi\u00df nicht annehmen, da\u00df es sich um f\u00fcnf verschiedene und selbst\u00e4ndige Nachwirkungen handelt. Obwohl das Wiedererkennen und das Reproduzieren nicht durchweg den gleichen Gesetzen folgen, ist es auch wohl die n\u00e4chstliegendc Annahme, da\u00df diesen beiden Leistungen des Ged\u00e4chtnisses wenigstens die gleiche Art Nachwirkung zugrunde liegt1). Da\u00df wieder auf derselben die Erscheinung des absoluten Eindruckes beruht, wird ebenfalls im allgemeinen zugegeben werden. Dann bleiben drei Arten der Nachwirkung \u00fcbrig, zwei, die oben n\u00e4her behandelt wurden, und die andere, auf die man die Ged\u00e4chtnisleistungen im weitesten Sinn zur\u00fcckf\u00fchrt. \u2014 Das ist noch immer zuviel: denn wenn man bedenkt, da\u00df es f\u00fcr die gro\u00dfe .Mehrzahl aller Eigenschaften von Dingen und Ph\u00e4nomenen Sukzessiv vergleich, aber auch Ged\u00e4chtnis gibt, so k\u00e4me heraus, da\u00df f\u00fcr sie alle st\u00e4ndig drei verschiedene Arten von physiologischen Nachwirkungen Zur\u00fcckbleiben2). Und diese drei besonderen Nachwirkungen m\u00fc\u00dften sich wenigstens f\u00fcr eine Weile nebeneinander erhalten: W\u00e4hrend der Schallvergleiche von heute kann ich die Eindr\u00fccke von gestern reproduzieren, zugleich ist sicher noch die Nachwirkung t\u00e4tig, die mir heute infolge von gestern die Schwellenasymmetrie verschiebt: und habe ich irgendeine Sicherheit, da\u00df die einzelnen Spuren, die gestern die einzelnen Vergleiche erm\u00f6glichten, heute wirklich ganz abgeklungen sind f Im Gegenteil, es ist viel wahrscheinlicher. da\u00df sie sieh inzwischen erhalten haben. Und das glaube ich folgender l berlegung entnehmen zu k\u00f6nnen:\n\u25a0 Zwischen der Hypothese, welche den negativen Zeitfehler durch eine \\ erst\u00e4rkung der zweiten Erregung von der vorausgehenden ersten her zustande kommen l\u00e4\u00dft (vgl. oben S. 142f.). und der anderen Annahme, nach welcher vielmehr der L bergang zur zweiten Erregung von einem ..zu tiefen Niveau der ..stillen Spur\" von 1 ausgeht, ist ein wesentlicher l nterschied auch darin: Im ersten Fall mu\u00df soviel Nachwirkung 'on der ersten Erregung Zur\u00fcckbleiben, wie objektiv und quantitativ dem immerhin kleinen beobachteten Zeitfehler entspricht, also eine geringe lolgew irkung. Im zweiten Fall mu\u00df sich die Spur um so viel\n\u2018l Die \\ \u00ab-rschiedenheit hinsichtlich \u201er\u00fcckwirkender Hemmung\" z. B. k\u00f6nnte darauf beruhen, \u00abla\u00df \\\\ iederkennen und Reproduktion funktionell Verschiedenes von der Nachwirkung verlangen.\n\u00e4) Drei, nicht zwei, wenn man annehmen mu\u00df, da\u00df die Nachwirkung, welche \\ erxehiehungen der Versuehsergehnisse hei h\u00e4ufiger Wiederholung bedingt, nicht etwa nur \u00ablie intensive Beschaffenheit \u00ab1er Spur angeht.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessiv Vergleichs und der /eitfehier.\n171\ngesenkt haben, wie man durch den Zeitfehler messen kann: d. h. die Spin selbst ist noch nach 12 Sekunden erst um einen Betrag von der ungef\u00e4hren Gr\u00f6\u00dfenordnung der Unterschiedsschwellen gesunken, folglich auf gar nicht viel niedrigerem Niveau als die urspr\u00fcngliche hrregung.\nDie zweite Hypothese ist nach den \\ ersuchsergebnissen hier zugrunde zu legen. Geht man von ihr aus und ber\u00fccksichtigt weiter, da\u00df nach denselben Versuchen im Bereich von \u00abbis 12 Sekunden das Abfallen \u00ab1er Spur merklich langsamer zu werden scheint, als bei linearer Abh.ingigk\u00ab it von der Zeit und nach dem Abfall zwischen 3 und \u00ab Sekunden zu erwarten w\u00e4re, da\u00df also die Kurve des Spurabfalls bei * 1 5 Minut\u00ab s< hon konvex zur Zeitachse ist, \u2014 so wird die Annahme eines schnellen Absturzes gleich hinterdrein recht unwahrscheinlich. Es m\u00fc\u00dft\u00ab ja sonst der negative Zeitfehler pl\u00f6tzlich enorme Betr\u00e4ge erreichen, und dergleichen h\u00e4tte man auch ohne besondere \\ ersuche l\u00e4ngst lanurkt. . tu > wenn sich die Kurve nicht asymptotisch einem bestimmten quasikonstanten Niveau ann\u00e4hern, sondern ganz langsam weiter fallen sollte ). ergibt sich jedenfalls, da\u00df die Spur jenseits von 1 5 .Minute noch eine l\u00e4ngere Lebenszeit haben wird-). Nach 1 Minute abci folgt\u00ab in un. tun Reihen der n\u00e4chste Versuch. Denken wir uns den zweiten Reiz des ersten Schallpaares fortgelassen, so ist der Schlu\u00df gai ni\u00ab ht zu um_\u00ab n n da\u00df die Spur, deren Schicksal wir eben verfolgen, in irgen.lcincm und wahrscheinlich gar nicht so niederen Grade noch \\orhundc n i t . \\w nn n\u00e4chste Versuch beginnt. \u00dcberlegt man. ausgehend von den fr\u00fcher (\u00a7 11) entwickelten Vorstellungen, im einzelnen, was g, s, b..|\u201e n mul . wenn itt Wirklichkeit auch der zweite Reiz, \u00ables ersten \\ ersuchs , kt so stellt sich heraus, da\u00df in hier zun\u00e4chst nmBg.-lK-n.ler Hinsicht k.-m-\nwesentliche \u00c4nderung eintritt. nur \u00abla\u00df auch eine Spin \u00ab \u00ab>/.\u00ab\u00ab it\u00ab n oiz\nhinzukommt, f\u00fcr deren Lebens\u00ablauer \u00ablie gleich\u00ab- t In-rh-gutig gilt. B. i.l\u00ab-bestehen noch, wenn der n\u00e4chste Versuch neu.- Spur,-,, Innzufugf ).\n.) Ks ist nicht einmal unm\u00f6glich, \u00abla\u00df \u00ablie Spur jenseits l2_S-k. \u00bbjeder etwas anst^t also den Niv.-auvcrlus, \u00ab1er ersten /\u00ab;\u00ab. wn-der he zu -g\u00ab n. \u00abanem \u201dr . T\t1\t1. U (|0ft hi* VW p\u00bbSck. jener Kinfluli wirksam Uciht.\nMa\u00df aus<deicht \u2022 zcii\u00eetc sich doch, flau ni.\t...\t\u00ab\na au. Klint. g\t. f (S pilf.i. Man kann nicht Voraussagen.\nder \u00abhe Konzentration zu erh\u00f6h\u00ab n . ucli\t.\t.\t\u25a0 .\n. ,\t.\u201ee,.n\u00ablen Faktoren schlie\u00dfluh nur noch s. hwa. h uirk.n.\noh etwa, wenn du\u00bb spurst um mit 11 '\t. .\t. ,\t.\t\\ , w i. i*. L.ni'-.,.,\ni\tl\u2019\u2022 n a IWw.i, \u00abMMinal das ( hcr^cwicht lick \u00bbmint. \\ i\u00ab lit .< lit ht ru n ii\njener andere Kinfluli noch einmal\t, ,\t^ ->si;.\nZZC ii\u00c4'umi e,K-\u201e\nin *.,.7\u00eer leichteren Uhcrbli.k.s ...1.1 im Sinn eines Atomisu-rens. \u00abless. \u00ab, uh nur ab fe de,.\nhat, durchaus hcwull. hin. In Wirklichkeit mu\u00df n.eh. nur \u00abhe - -^ (\ndanach die zweite entstehen, somlern au. 1. ein\u00ab- Spur de- ( h.ug.mg.s /\u00bb.-\u00ab h\u00abn\nbeiden, so aber \u00abla\u00df im ganzen nicht et\u00bb, drei >!\u00ab\u2022\u00bb \" heraudmmmen.\nej\u201ef finline strukturell zusamim-nhang.ml.- \u00abl.-s ganzen \\ ortang. s. I\u00bba in ihr\nBeginn das ungef\u00e4hre Niveau \u00ab1er ersten. \u00ab1er Abschlu\u00df da- der zweiten Erregung","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nWolfgang K\u00fchler :\nFolgen nun eine ganze Reihe von Versuchen nacheinander, so ist das Ergebnis notwendig, da\u00df sich die Spuren aller der wenig verschiedenen Reize oder Reizpaare \u00dcbereinanderlagern, und weiter, da\u00df die inneren Bedingungen f\u00fcr weiteres Geschehen in dein betreffenden Gebiet durch dieses wenn auch noch so feine ..Sediment\" ver\u00e4ndert werden. Zugleich aber zeigt sich empirisch, da\u00df in diesem Gebiet dieselben Reizpaare wie vorher in hohem Ma\u00df andere Wirkungen hervorbringen, die einzelnen neu hinzukommenden Spuren n\u00e4mlich auf eine andere Art absinken als zuvor (Verschiebung der Urteilsasymmetrie), und das um so st\u00e4rker, je mehr Versuche vorausgingen, je weiter also zuvor schon die Sedimentbildung vorgeschritten ist. Deshalb stelle ich die Hypothese auf. da\u00df dieselben Spuren, welche den Sukzessivvergleich m\u00f6glich machen und deren Schicksal auch den Zeitfehler bestimmt, in fortgesetzter Ablagerung selbst die Ursache daf\u00fcr werden, da\u00df weitere Vergleiche allm\u00e4hlich anders ausfallen, weitere Spuren nicht mehr ganz dasselbe Schicksal haben. Ich brauche nicht zugleich Vermutungen dar\u00fcber zu \u00e4u\u00dfern, auf welche Art die Zunahme jener Sediment bi ldung das Absinken weiterer neuer Spuren aufh\u00e4lt : \u00fcbrigens w\u00e4re es nicht schwer.\n28. Es fragt sich endlich, ob auch ein Zusammenhang besteht zwischen diesen Nachwirkungen, die nun auf ein Prinzip zur\u00fcckgef\u00fchrt sind, und denen, welche dem absoluten Eindruck und den Ged\u00e4chtnisleistungen zugrunde liegen. \u2014- Die Nachwirkung fr\u00fcherer Versuche, welche eine allm\u00e4hliche \\ erschiebung der Urteilsasymmetrie verursacht, ist \u00fcber mehrere Tage hin festzustellen. Beruht sie auf der immer st\u00e4rkeren Sedimentierung durch Spuren der Einzelerregungen, so ergibt sich die Folgerung, da\u00df diese Spuren selbst nicht nur von Reiz zu Reiz oder von \\ ersuch zu \\ ersuch erhalten bleiben, sondern ebenfalls \u00fcber Tage hin, \u2014 wenigstens dann, wenn sie in gr\u00f6\u00dferer Zahl immer etwa gleichartig zustande gekommen sind. Wieder solches Lebensalter ist nur m\u00f6glich, wenn schlie\u00dflich Senkungen des Niveaus von merklichem Betrag auch in langen Zeiten nicht mehr stattfinden. Soll man diesen starken und best\u00e4ndigen Nachwirkungen einen Doppelg\u00e4nger f\u00fcr die Theorie der verschiedenen Gediiehtnisleistungen, n\u00e4mlich besondere ..Ged\u00e4chtnisspuren beigesellen t Die m\u00fc\u00dften ja in ihrer Grundeigenschaft, die urspr\u00fcngliche Erregung funktionell in gewissem Ma\u00dfe zu vertreten, mit jenen bisher betrachteten Spuren durchaus \u00fcbereinstimmen.\nIn sp\u00e4teren \\ ersuchen, der gleichen Reihe oder nach Tagen, beobachtet man den ..absoluten Eindruck\", demzufolge auch ein einzelner Schall ohne R\u00fcckbeziehung auf einen bestimmten fr\u00fcheren jetzt als ..laut\" oder ..leise\" auftritt. Die Erscheinung ist besonders auffallend, wenn\nhat, 80 wird fiir die obige \u00dcberlegung nichts Wesentliches ge\u00e4ndert. Die genauere Theorie der Spurenbildung aller darf sp\u00e4ter nur nach dem eben gestreiften Prinzip durchgef\u00fchrt werden.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfehler.\t173\nam gleichen Tage \u00fcberhaupt noch keine Versuche stattgefunden haben und trotzdem schon \u00fcber den ersten Schall auf diese Art ein Ma\u00dfurteil gef\u00e4llt wird. Meiner Erfahrung nach stellt man die Ph\u00e4nomenologie solcher Urteile manchmal etwas zu einfach dar: \\\\ enn die 1\u00e4usi z'' 'M den beiden Heizen eines Versuches lang ist (etwa 12 Sekundr n). so -ommt es bisweilen vor, da\u00df im Auftreten des zweiten Schalles zwar nicht mehr \u201eSprung\" oder \u201eFallen\" \u201evondem bestimmten 1 eben\" ausgeht, da\u00df a \u00bber nicht allein diese dynamischen Charaktere trotzdem deutle i au tu m. sondern auch noch ..von dem bisher Dagewesenen gewisse rma in im allgemeinen herkommen. Wiewohl es F\u00e4lle von ..absolut\u00bb m 1IU iut geben wird, wo das nicht zutrifft, so finde ich doch die Beschreibung auch dann meistens g\u00fcltig, wenn noch viel l\u00e4ngere Zeit zw ist lu n t < \u00bb\u00bb 111 H\u00f6ren und der Erscheinung vergangen ist. Es bleibt etwas von < cm \u201er\u00fcckw\u00e4rts Bezogenen\" und zwar auf ..die Versuche fr\u00fcher\" Bezogenen an der Art. wie die Schalle dynamisch auftreten )\u2022 W\u00e4u a s< ]t z funktionelle Hypothese \u00fcber den \u201eabsoluten Eindruck' au zustellen so w\u00fcrde man'von diesem ph\u00e4nomenologische\u00bb Befund und von l n Urteilsleistungen ausgehen, die nach \u201eabsolutem Eindruck kommen. Man w\u00fcrde, ganz wie es oben f\u00fcr den frischen Emz gleich geschehen ist. als Ausgangsbasis der Dynamik dues im - -Charakters wegen eine Spur der fr\u00fcheren Schalle ansetzen, f m, dem objektiven Ausfall solcher Urteile dieser Spur ein zuschreiben, und zwar wohl ganz ungef\u00e4hr -las m, ,kn Nruau fr\u00fcheren Eindr\u00fccke. Ob genaue Bestimmungen dar\u00fcber w.rl. M \u2022 '' \u00bb welchem Niveau aus die Urteile nach ..absolutem Mn\u00ab ruck sozus;,\u201e, n messen, das ist mir nicht bekannt. Aber da < ie J< t/.t m i \u25a0 ^ ^ pjn./|,| Wirkung funktionell ganz Entsprechendes zu eisten ha\t!\t'\nspuren in den vorausgegangenen gew\u00f6hnliche,lN erghuehen.da du spuvenfernernachderobigenU^rlW-^-' .. Annilhmt. allf: Wirkung festgestellt wird. - so d,a, gt \u25a0\t*\tKin-\nDiejenige ..Durchschnittswirkung .\t' <,n\t1\t...\t\u25a0\n.\t,\t.7\tlllf\tFall anerkennen mu\u00df. ist ident is. |, mit j. u\u00ab m\ndrucks wegen auf jt den M\u00bb\th H.|llfun>i V(,\u201e Einzel-\ndauerhaften Sediment, welches si-hlu\u00dfluh\n....... *r \u201c\t\u00c42K\nVersuchsniveau eimgcnna\u00df\u00ab nJ ^ ^jir,i(.tl. xvo\u00bb\u00ab i objektive Kehler m\u00f6glich nomenologie Hergan \u2022\t\u2022 j ^ ^ Ven.iirli.-n froher her\" i-t . .1er\nund liatifig sind). Da Kn ntuiv ..\t. ,\t, Versuche festgelegt. ehen-\nKege. nach gewi\u00df nicht\tVcrg.eic...\u201eei,.\nsowenig wie die Richtung ..\tKindruck\" in '1er Tat \\nr. da\u00df der\n\u00dcbrigens kommt es tau\t^\t|un,erdrein eins,eilt, aber wieder\nCharakter des \u201er\u00fcckw\u00e4rts\t^ IWukt f.i\u201ees Schlie\u00dfens. <( her diese \\ er-\nunmittelbar ph\u00e4nomenal, nu\tBeobachtungen mitgeteilt.)\nh\u00e4ltnisse hat Bruns,r,9. a. a. O. >\u2022 \u2022\u00ab\u00bb 81 \"om","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nWolfgang K\u00fchler:\nspuren verschiedener (aber st\u00e4ndig wiederkehrender) Konzentration entstehen mu\u00df. Sind n\u00e4mlich diese Spuren nicht von v\u00f6llig toter und starrer Beschaffenheit in der Zeit gleich nach ihrer Ausbildung, so k\u00f6nnen sie mit verschiedenen Konzentrationen nicht in engster Nachbarschaft erhalten bleiben, die Konzentrationen m\u00fcssen sich ausgleichcn und das Sediment mu\u00df einem mittleren Niveau zustreben, immer unter Anrechnung der schwachen Senkung, welche inzwischen im ganzen eingetreten ist. \\ on dem mittleren Niveau in diesem Sinn geht dann der jeweilige dynamische Charakter, das .,Steigen\u201c oder .,Fallen\" bei ..absolutem Eindruck\" aus*).\nDen ..absoluten Eindruck\" hatte ich schon zu den Ged\u00e4chtniserscheinungen im engeren Sinn gerechnet, und damit w\u00e4re die Kontinuit\u00e4t durchweg hergestellt. Da\u00df die Nachwirkungen, auf denen er beruht, wirklich identisch sind mit denen, die YViedererkennen und Reproduktion erm\u00f6glichen, kann man zur Zeit gewi\u00df nicht beweisen; aber es ist eine Arbeitshypothese, die sehr viel fruchtbarer aussieht als ihr Gegenteil. Im ganzen sind es dann prinzipiell dieselben Spuren, deren fr\u00fches Schicksal sich in den Zeitfehlern des einfachen Sukzessivvergleichs zu erkennen gibt, welche au\u00dferdem das Schicksal sp\u00e4terer ihresgleichen beeinflussen, welche die Lrteile nach ..absolutem Eindruck\u201d m\u00f6glich machen, schlie\u00dflich aber auch das Wiedererkennen und das Vorstellen entsprechender Ph\u00e4nomene. \u2014 t her die Vorg\u00e4nge des Wiedererkcnnens und Reproduzierens besagt all dies nicht mehr, als da\u00df. wenn die Grund-Erstellungen zutreffen, die Theorie f\u00fcr diese beiden Funktionen stetig daran mu\u00df anschlie\u00dfen k\u00f6nnen.\nDie \u00e4ltere Psychologie hatte es aufgegeben, den Zeitfehler mit dem Ged\u00e4chtnis in Zusammenhang zu bringen, als sie fand, da\u00df das Gedacht -msbild im Sukzessiv vergleich fehlen konnte, also unwesentlich war. Hier wurde, glaube ich. ein stattliches Kind mit dem Rade ausgesch\u00fcttet. I >enn diese richtige Beobachtung besagt ja nichts gegen einen Zusammenhang zwischen Zeitfehler und physischer Grundlage der mnemischen hunktionen. Wenn ein solcher Zusammenhang im Sinn der letzten Ausf\u00fchrungen besteht, so untersucht man im Schicksal des Zeitfehlers die Ausbildungsphase der sog. Ged\u00e4chtnisspur. Cher deren Natur wird man vielleicht zu keiner Zeit wesentlicheren Aufschlu\u00df erwarten k\u00f6nnen als da. wo Beschaffenheit und wirkende Kr\u00e4fte sieh durch den Verlauf der Entstehung verraten.\nI Hier ist wieder ein Punkt, der Vorsieht verlangt. Es kann keine Rede <la\\on sein, da\u00df verschiedene Spuren je in sieh reicherer Struktur im ganzen ein . <\u2022' \"lient von der Natur des \u201eDurchschnittes\" ergeben m\u00fc\u00dften. Weder wird im allgemeinen roi Sediment herauskommen, noch werden die \u201egegenseitigen\" Beeinflussungen auf die durchschnittliche Struktur hin erfolgen. Denn es gibt \u00bb\u00bb\u2022'\u2022 jrzeichnrtf Strukturen, und auf diese geht die Tendenz.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Theorie des Sukzessivvergleiehs und der Zeitfehler.\n1 7\u00f6\nHerrn I)r. von Allesrh und Frau I)r. Frank danke ich herzlich f\u00fcr viel Hilfe und Rat bei dieser Untersuchung.\nUnl\u00e4ngst ist eine Untersuchung von Fodor und Happineh erschienen1), die das Problemder Sehwellenasymnietrie auf dem ( \u00eeeliiet des( \u2022cschmacks-sinnes behandelt. Kochsalzl\u00f6sungen verschiedener Konzentration wurden gekostet und die Untersehiedsschwelle in auf- und absteigender Richtung bestimmt. Dabei war die Pause zwischen beiden Reizen Io Sekunden und wurde zu sorgf\u00e4ltiger Tilgung von L\u00f6sungsspuren benutzt. Hit die Schwelle \u201enach oben\" ergaben sich viel kleinere Werte als f\u00fcr die Schwelle \u201enach unten\": der Grad der Asymmetrie erwies sich von der absoluten Konzentration abh\u00e4ngig. Die \\ erfasset- gingen danach zu Pr\u00fcfungen bei den Zwischenzeiten 10. l\u00f6. 20 und 40 Sekunden \u00fcber. Da wachsende Zwischenzeit deutlich in Richtung zunehmenden negativen Zeitfehlers wirkte, bis schlie\u00dflich auch gr\u00f6\u00dfere objektiv fallende Schritte als steigend erschienen, so nehmen die Autoren an. da\u00df ..die durch den zweiten Reiz gesetzte Empfindungsgr\u00f6\u00dfe nicht mehr mit der dem ersten entsprechenden verglichen werde, sondern mit dem ab-klingenden Erinnerungsbild\". \u2014 Die Ergebnisse der Untersuchung stimmen im wesentlichen vollkommen zu den oben mitgeteilten \\ ersuchen und \u00dcberlegungen. Ich hoffe gezeigt zu haben, wie die m der vorliegenden Form nicht haltbare Annahme 'om \\ ergh i< h mit < in< m abklingenden Erinnerungsbild durch Einf\u00fchrung einfacher physiologischer Vorstellungen ersetzt werden kann\n') Pfl\u00fcgers Arch. f. <1. gcs. Physiol. IM, 337ff. 1322.\n(Eingegangen um 11- A/iril 1923-1","page":175}],"identifier":"lit38303","issued":"1923","language":"de","pages":"115-175","startpages":"115","title":"Zur Theorie des Sukzessivvergleichs und der Zeitfehler","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:25:48.573890+00:00"}