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{"created":"2022-01-31T15:26:14.743928+00:00","id":"lit38307","links":{},"metadata":{"alternative":"Psychologische Forschung: Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und ihre Grenzwissenschaften","contributors":[{"name":"Rupp, Hans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Psychologische Forschung: Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und ihre Grenzwissenschaften 4: 262-300","fulltext":[{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber optisch\u00ab* Analyse.\nVon\nHans ltupp. Berlin.\nMit 25 Abbildungen im Text.\nDer erste Ansto\u00df zu der Untersuchung, \u00fcber die im folgenden berichtet wird, kam von praktischen Aufgaben her. Es sollten Eignungspr\u00fcfungen zur Textilindustrie entwickelt werden. Einer der mannigfaltigen Zweige dieser Industrie ist der der N\u00e4herei und Stickerei; und wieder eine der verschiedenen, vermutlich voneinander unabh\u00e4ngigen Aufgaben dieses Zweiges besteht darin, Stiche ohne Vorzeichnung fortlaufend regelm\u00e4\u00dfig auszuf\u00fchren. Von dieser Aufgabe geht die hier berichtete Untersuchung aus.\nDie Stickmuster sind sehr verschieden, von dem einfachsten, in welchem eine Linie mit gleichabstehenden Stichen auszun\u00e4hen ist. bis zu Zickzack-, Zinnen-, geschlungenen Mustern usw. Die praktische Erfahrung des Handarbeitsunterrichts zeigt, da\u00df manche M\u00e4dchen sehr regelm\u00e4\u00dfig arbeiten k\u00f6nnen, w\u00e4hrend es andere trotz aller M\u00fche nie \u00fcber einen sehr mittelm\u00e4\u00dfigen Grad von Kegelm\u00e4\u00dfigkeit hinausbringen. Auch bei \\ ersuchen, in welchen nicht gen\u00e4ht, sondern gezeichnet oder ausgestochen wurde, zeigten sich \u00e4hnliche Unterschiede.\nBeim Durchproben verschiedener Muster trat aber noch ein anderer individueller Unterschied hervor, der viel bedeutungsvoller ist und hier haupts\u00e4chlich interessiert. Es zeigte sich n\u00e4mlich, da\u00df manche \u2022Sch\u00fclerinnen oder Arbeiterinnen zwar einfache Muster regelm\u00e4\u00dfig fortsetzen konnten, dagegen bei zusammengesetzteren g\u00e4nzlich versagten. Sie konnten diese Muster nicht so klar erfassen, wie es f\u00fcr ein Nachahmen durch Zeichnen, Ausn\u00e4hen u. dgl. n\u00f6tig ist. Diese Leistung sei vorl\u00e4ufig als Zeichnen optischer Strukturen bezeichnet. Die zun\u00e4chst verwendeten, in der N\u00e4herei meist \u00fcblichen Muster zeigten die Unterschiede noch nicht deutlich ; sie kamen aber klar hervor, als andere, schwierigere Muster versucht wurden.\nVersuche mit dem Bienenwabenmuster.\n1. Besonders fruchtbar erwies sich das Bienenwabenmuster: nach Art der Bienenwaben aneinander gereihte regelm\u00e4\u00dfige Sechsecke. Bild I zeigt ein St\u00fcck dieses Musters.","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Rupp: \u00dcber optische Analyse.\n263\nAbb. 1.\nWie sp\u00e4ter noch n\u00e4her ausgef\u00fchrt wird, ist die Art und \\\\ eise, wie das Muster gezeichnet wird, von gro\u00dfem Einflu\u00df auf die Losung. Dasselbe Wabenmuster kann je nach der Art der Ausf\u00fchrung leicht oder schwierig sein. Die Art, wie die Aufgabe in unsern Versuchen gestellt war, hat sich als guter Griff erwiesen. Es wurde das Sechseck 1 oder auch die Sechsecke 1, 2 und 3 vorgegeben, und es waren die weiteren Sechsecke nach rechts fortlaufend anzuf\u00fcgen, und zwar in der durch die Numerierung angedeuteten Reihenfolge. Es durfte also nicht etwa erst die oberste Reihe von Sechsecken, dann die zweite und dritte gezeichnet werden, auch nicht erst einige obere, dann die entsprechenden mittleren und unteren, sondern stets nur ein oberes, dann das schr\u00e4g rechts darunter liegende mittlere, dann das schr\u00e4g links liegende untere usw.\nBei Einzel versuchen wurde die Zeit gemessen, die zur Vollendung einer dreifachen Reihe n\u00f6tig war. Bei Massenversuchen \u2014 die meisten \\ersuche waren von dieser Art - wurde gemeinsam z. B. nach 5 Minuten oder auch dann wenn die erste Versuchsperson fertig war, abgebrochen. Die /eitmc^mig hat die B deutung, da\u00df man sieht, ob jemand besonders schnell vielleicht fluchti\u2018 hat, oder ob er lange \u00fcberlegen mu\u00dfte und nicht vom Heeke kam. Die Ha \u00ab bei unseren Versuchen war jedoch nicht die Geschwindigkeit \u00ab>ndc n die . e der L\u00f6sung, ob n\u00e4mlich das Muster regelm\u00e4\u00dfig, und vor allem, ob es richtig\ngezeichnet war.\t.\t. , .\nDas Muster wurde vor dem Versuch und. wenn sieh Schwierigkeiten zeigten, auch w\u00e4hrend des Versuchs genau erkl\u00e4rt. (Im letzteren * alle mu\u00dfte die Zeitmessung unterbleiben.) Das war n\u00f6tig, um im halle \u00abkb Nichtk\u00f6nnens die Ursachen genauer kennenzulernen. Lag;\t\u2122\nsamkeit vor. wurden manche Beziehungen, z. . ( ie \\ e i a < allele Lage der seitlichen Kanten nur zuf\u00e4lhg nicht gen\u00fcgend beachtet, so waren sie durch Hinweis leicht klarzumachen, un< \u2018 kurze Erl\u00e4uterung Besserung bringen. N\u00fctzte die Erkl\u00e4rung umgekehrt nichts, so war nachgewiesen, da\u00df das Nichtkonnen tiefer lugt.\nDie Erl\u00e4uterung bezog sich zun\u00e4chst\t^5\nklare, jedem gel\u00e4ufige horincn licrangcz g\teines Hauses angesehen,\nflaches Dach, die 2 seitlichen als v*\u2018rtl^*c \u2018 \"J\",\" auf (lie Gleichheit aller Seiten die 2 unteren als umgekehrtes Dach, \u2018\t^ dje H\u00f6hp (1(1,.r Breite geht, nicht\nhingewiesen, und darauf, da\u00df die higu\tausdehnt, also angen\u00e4hert rund-\nl\u00e4nglich ist. sondern sieh nach allen . < i4 n^~\tbetrifft, so wurde erl\u00e4utert,\nlieh ist. Was die Zusaminenf\u00fcgung \u2018er ...ecJ* . ; jwle|\u201e zu zeichnenden\nda\u00df jedes untere sieh schr\u00e4g an das o ert an\t'\tri.amien sind und verwendet\nSechseck bereits Seiten in den alten. ee i n \u2018\t.m\u00e4\u00dfig fortlaufen soll usw.\nWerden sollen, ferner, da\u00df die Reihe lorizon Zickzacklinie der D\u00e4cher hervor-Dagegen wurde mit Absicht nicht die fortlaufende Zickzack\ngeh0ben:\t,\t|,B die Versuchspersonen fast durchwegs\nmit gro\u00dfem Interesse an die Aufgabe herangegangen .mti","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nHans Rupp:\n\u00dcbungen mit einfachen Mustern bei Wiederholung sehr bald langweilten, war bei diesem und anderen schwierigeren Mustern von Langeweile keine Rede. Wohl wollten manche, denen das Wabenmuster schwer fiel, an die Aufgabe nicht recht heran. Das geschah aber nicht aus Interesselosigkeit oder Gleichg\u00fcltigkeit der Aufgabe gegen\u00fcber; sie h\u00e4tten die Aufgabe nur zu gerne gekonnt. Sondern sie f\u00fchlten sich unsicher und unbehaglich und wehrten sich gegen die Aufgabe. Wir sprachen Mut zu und suchten durch st\u00e4ndig erneute Erkl\u00e4rung den einzelnen \u00fcber die schwierigen Punkte hinwegzuhelfen.\nDie Versuche mit dem Wabenmuster wurden an verschiedenartigen Gruppen von Personen durchgef\u00fchrt: von Akademikern bis hinab zu Hilfsschiilem. Vor allem wurden Knaben und M\u00e4dchen um das Alter von 14 Jahren herum (12\u201416) gepr\u00fcft, da dieses Alter f\u00fcr den praktischen Zweck in Frage kam. Mit j\u00fcngeren Altersstufen wurden vorl\u00e4ufig nur Stichproben gemacht; ausf\u00fchrliche Untersuchungen sind im Gang.\n2. Es seien nun von den Akademikern absteigend die Ergebnisse der einzelnem Gruppen mitgeteilt.\nDie Gruppe der Akademiker bestand aus 22 Teilnehmern, vorwiegend Herren. Die Versuche wurden als Massenversuche in psychologisch-p\u00e4dagogischen \u00dcbungen angestellt. Mit 3 Akademikern, die nicht an den t bungen teilnahmen, wurden Einzelversuche vorgenommen. Neben der Wabenmusteraufgabe wurden noch vielerlei andere Aufgaben gestellt, u. a. die, in gegebener Zeit die Worte \u201ep\u00e4dagogische Psychologie und experimentelle P\u00e4dagogik\u201c in Blockschrift m\u00f6glichst regelm\u00e4\u00dfig zu schreiben.\nZwei Drittel der L\u00f6sungen m\u00fcssen als fehlerlos und regelm\u00e4\u00dfig bezeichnet werden (Note 1). Bei den \u00fcbrigen treten zun\u00e4chst Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten auf. Die Sechsecke werden l\u00e4nglich, zu hoch, statt rundlich gezeichnet, oder werden allm\u00e4hlich gr\u00f6\u00dfer oder kleiner, oder die ganze Reihe steigt etwas an oder sinkt (Note 2). Davon l\u00e4\u00dft sich eine weitere Gruppe mit gr\u00f6\u00dferen L\u2019nregelm\u00e4\u00dfigkeiten trennen. Die Sechseckesind in regellosem \\Y echsel bald dicker, bald schmaler, die Richtungen der schr\u00e4gen Kanten wechseln fast von Sechseck zu Sechseck, auch innerhalb des einzelnen Sechsecks sind die schr\u00e4gen Kanten, namentlich die unteren, h\u00e4ufig ungleich und entsprechen einander nicht in der Neigung (Note 3). Von dieser Art war unter den Akademikern nur 1 Ddl.\nGanz anders liegt die Sache in einer 4. Gruppe, die ebenfalls nur durch 1 Beispiel vertreten war; man vgl. Bild 21). Hier tritt zuerst ein Fall entgegen, wo die Struktur des Musters falsch wiedergegeben ist. P'e\n') Durch au\u00dferordentliches Entgegenkommen des Verlages Julius Springer war es m\u00f6glich, die Zeichnungen ganz naturgetreu wiederzugeben. Es sei wir gestattet, dem Verlag hierf\u00fcr auch \u00f6ffentlich besonderen Dank auszusprechen.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber optische Analyse.\n265\nersten und die oberen Sechsecke sind richtig gezeichnet, bei den unteren Sechsecken tritt Verwirrung und Ratlosigkeit ein. An zeichnerischer Ungeschicklichkeit lag es nicht. Die Figuren sind gewandt gezeichnet, die Striche auch in den unbequemen Richtungen (vgl. sp\u00e4ter) gut ausgef\u00fchrt. Auch Unachtsamkeit <xler Gleichg\u00fcltigkeit lag nicht vor.\nDie Versuchsperson, ein Studienrat, hatte sich mit gro\u00dfem Eifer und Interesse bei diesen und allen anderen Versuchen beteiligt. Er erkl\u00e4rte bei dieser \u00dcbung ausdr\u00fccklich, da\u00df er sieh gro\u00dfe M\u00fche gegeben, aber dennoch das Muster nicht herausg hat auch\necke gezeichnet, w\u00e4hrend sonst oft ein Viel-\t.\t....\nf\u00e2ches dieser Anzahl gezeichnet worden war. Es hegt also zweifellos ein Fall vor. in dem die Struktur des Wabenmusters nicht erfa\u00dft worden ist, wenigstens nicht in der Weise erfa\u00dft w,e es fur das Zeichnen n\u00f6tig ist. Der Fall ist mit Note 4 bewertet.\ndas Muster nicht\t_ _ . , _ / , , - , , _ - \u00abfc , ,\nisgebracht habe. Er O/j \u00a3\tIjCtt E Pc Y\nLuch nur 14 Sechs- ! '\nWih.\tAbb. 2.\n' \u00c0 I ! A /\t\\\nAbb. 8*.\nAbb Sb.\n...\tVersuchen, die in Lohrlingswerk-\nB\u00fcd 3 gibt einige Losunge -\tangestellt worden sind,\nstatten bei A E G. und be.m\t\u201cA, f\u00fcr NW 4: den-\nD,e Lchrlinge.tand.-n mi 1. Ob\tm>| \u201egelndil\u00fcg .u.gefiil.rt.\nselbe Junge hat die B oe '\tJunge beginnt mehrmals und\n5ist ein Beispiel f\u00fcr v\u00f6.^^\u00c6h^en jungen waren auch\nkommt nicht vom Fleck\tder Prozentsatz stark von\n\u00c4\u00ab\u201c'\u201c - ,Bn\" \u201d\u25a0","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"26(3\nHans Rupp:\n\u00c4hnliche Ergebnisse kamen bei Lehrlingspr\u00fcfungen heraus, also bei Jungen, die sieh erst um Lehrstellen in einer Firma bewarben.\nH\u00e4ufiger traten dagegen die fehlerhaften L\u00f6sungen bei 11\u201414j\u00e4hrigen Knaben einer Volksschule1) auf. Etwa die H\u00e4lfte aller Knaben zeigte wenigstens gelegentliche Strukturfehler (haupts\u00e4chlich Note 4).\nIn der Textilindustrie, f\u00fcr die die Versuche urspr\u00fcnglich geplant waren, wurden vor allem N\u00e4herinnen und Stickerinnen gepr\u00fcft. Ich f\u00fchre die Ergebnisse bei der Firma F. V. Gr\u00fcnfeld in Landshut in Schlesien (Niederlage Berlin, Leipzigerstr.) an. Es wurden 10 gute und 10 schw\u00e4chere Arbeiterinnen ausgew\u00e4hlt, die s\u00e4mtlich schon l\u00e4nger in der Firma arbeiteten, also angelernt und ge\u00fcbt waren. Die guten l\u00f6sten durchwegs die Aufgabe richtig, meist auch sehr regelm\u00e4\u00dfig (7 mal Note 1). Die schw\u00e4cheren schnitten im allgemeinen schlechter ab. Eine einzige erhielt Note 1; die H\u00e4lfte erhielten Note 4 oder 5 (Genaueres sp\u00e4ter in Bild 5).\nDie gleichen Versuche wurden in einer M\u00e4dchcnfortbildungssehule in Berlin angestellt'-). Es wurden einerseits Sch\u00fclerinnen einer Wei\u00dfn\u00e4hklasse, also solche die N\u00e4herei lernen, andererseits allgemeine Klassen, und zwar eine gemischte und eine schwache gepr\u00fcft. Die Ergebnisse waren wesentlich ung\u00fcnstiger als bei den Textilarbeiterinnen. Auch unter den Wei\u00dfn\u00e4herinnen im 3. Jahrgang erhielt ein Drittel Note 4 oder 5, in der gemischten allgemeinen Klasse etwa die H\u00e4lfte, in der schwachen etwa zwei Drittel. Unter den letzteren kamen eine Reihe von F\u00e4llen vor, wo trotz ausf\u00fchrlichster Erkl\u00e4rung das Gef\u00fcge des Musters nicht erfa\u00dft worden ist, wo nicht angegeben werden konnte, welche Seiten die benachbarten Sechsecke gemeinsam haben, und wo selbst bei nebenliegender Vorlage die richtige Aneinanderf\u00fcgung nicht getroffen wurde.\nWeitaus am ung\u00fcnstigsten lagen die Verh\u00e4ltnisse in Hilfsschulen3). Hier gab es nur mehr vereinzelte, die das Gef\u00fcge verstanden. Die meisten erhielten Note 5.\n\u00c0 X\nV \\/ v\n\u2019) Die Versuche wurden von Herrn Lehrer Huit;/ ausgef\u00fchrt.\n2 ) Bei diesen Versuchen unterst\u00fctzte mich die Hilfssehullehrerin Frl. Schu machte. 3) Die Versuche wurden von Herrn Hilfsschullehrer Walter Schulz ausgef\u00fclirt.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"i'ber optische Analyse.\n\u2022267\nBild 4 zeigt einige typische Beispiele dieser extremen F\u00e4lle, ln 4a sind die oberen und mittleren Sechsecke fast fehlerfrei und zugleich ziemlich regelm\u00e4\u00dfig gezeichnet. Dagegen zeigt der Anfang der 3. Reihe deutlich die Ratlosigkeit. Im\n\u00bb0 oo\n\\0 ; a o\n' \u00d4\u00e0A\nAbb. 4 c.\nAbb. 4 e.\nweiteren Verlauf wird eine falsche L\u00f6sung dauernd wiederholt. In 41) bleibt die horizontale Aneinanderfidling erhalten, dagegen sind die horizontalen Reihen getrennt. (Bei snderen Beispielen t ennen sich umgekehrt vertikale Reihen rb, v 1. e). In c l\u00f6sen sich die Figuren vollst\u00e4ndig voneinander ab. Nur ihre Lageanordnung erinnert einigerma\u00dfen an das Original:\n3 nach rechts laufende Reihen mit regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden, so da\u00df je 3 Figuren untereinander stehen. Auch diese Anordnung ist falsch und wird obendrein nicht ganz konsequent durchgef\u00fchrt. Gelegentlich werden schwache Versuche einer Ber\u00fchrung der Figuren unternommen. Einen anderen L\u00f6sungsversuch zeigt d. Er wird durch die von mir nachtr\u00e4gliche hinzugef\u00fcgte Schraffung deutlicher. Die Aneinanderf\u00fcgung gelingt nicht ohne L\u00fccken. Schlie\u00dflich werden rundliche, 7- oder 8 eckige horinen gezeichnet, in 3 Horizontal reihen, jedoch so, da\u00df je 3 Formen vertikal untereinander stehen und sich ber\u00fchren. Di<\n(nicht geschafften) L\u00fccken dazwischen\nwerden nicht als Formen aufgefa\u00dft und\t......\ngezeichnet, sondern nur die gesellra ten \u2018 tu< ... j.a\u201e,n Zusammenh\u00e4ngen.\nF, werden vertikale Reihen peze.ehHet H.e mnzontal ka\t^ ... imr(.H.\nwie schon oben erw\u00e4hnt. Jedoch s.ndd.e Vu e.k e Mn\t^\tTrll\n*-\u00bb -i vertikal iintereinanderj.etnc\thorizontalen.\nAhli. tu\nW\u00ab\n.eiilll.il tiefer steht l.os,im:e.\num oben erwanm. ...\t........ i\n\u00ab%\u2022 \" \u2014 \u00ab \u201c\u00ab. 3 'T.'Tll\u00c4.-r\nherrscht v\u00f6llige Verwirrung. Nu","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nHans Rupp:\nparallelen Bandes aus vertikalen Ketten zackiger Figuren ist festgehalten. In f ist auch dies nicht mehr der Fall: ein regelloser Haufen lose aneinandergezeichneter 4- bis 6 eckiger Formen, nach rechts fortlaufend, jedoch ohne irgendwelche klare Anordnung. Am tiefsten d\u00fcrfte wohl L\u00f6sung g stehen: ein Haufen ohne irgendwelche klare Anordnung, in dem auch die Form der Einzelfiguren ganz vom Sechseck abweicht; es ist irgendein zackiges Vieleck, das als stereotype Figur dauernd beilndialten wird.\nBei kurzen Versuchen mit \u00e4lteren Hilfssch\u00fclerinnen ( Hilfsschul-Fortbildungs-klassen), die ich selbst ausf\u00fchrte, fiel mir noch ein anderer Unterschied gegen\u00fcber den Normalen auf, die Kritiklosigkeit. Das falsche Muster wird mit gro\u00dfem Vergn\u00fcgen fortgesetzt. Normale halten inne. m\u00fchen sich ab, versuchen von neuem. Die Untemormalen freuen sich, wenn sie ein auch nur entfernt \u00e4hnliches Muster gefunden haben, und wollen es vor allem fortsetzen. Sie wiegen sich in dem f\u00fcr sie nicht allzuh\u00e4ufigen Hochgef\u00fchl des \u201eK\u00f6nnens\u201c und lassen darum nicht leicht von der T\u00e4tigkeit ab.\nBild 5 stellt in Tabellenform die Ergebnisse zusammen. Die linke Vertikalspalte enth\u00e4lt die Noten. 1\u20143 bedeuten, da\u00df die Struktur richtig wiedergegeben ist ; bei 1 ist das Muster, von Ungenauigkeiten rein\n\u00dcbersicht \u00fcber die Wabenmusterversuche.\nN\u00e4herin i. d. Textilindustrie\nFortbild ungssch\u00fclerin iherin \u00bbUgem. Klassen Jahr- gemischt ; schwach jang 1. Jahrg. 11. Jahrg.\nMetallarbeiterlehrlinge\nVolkssch\u00fcler 12\u201414 J.\nHilfssch\u00fcl\n12\u201414 Jah\nAka-\ndemiker\nNota\nAn-\nw\u00e4rter\nVa Jahr Lehre\ngut schw.\n21 21\nAbb. 5.\nzeichnerischer Xatur abgesehen, auch regelm\u00e4\u00dfig gezeichnet, bei 2 kommen deutliche Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten hinein, die Sechsecke werden l\u00e4nglich, werden allm\u00e4hlich gro\u00dfer cxler kleiner, die ganze Reihe steigt nach rechts an oder sinkt : bei 3 sind dio Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten gro\u00dfer, die entsprechenden Seiten der Sechsecke sind nicht mehr parallel, auch nicht die vertikalen, die Sechsecke sind bald gr\u00f6\u00dfer, bald kleiner, bald gerade, bald schr\u00e4g cxler verzerrt. Von Xote 4 an treten neben richtigen Teilen deutliche, zweifellose Strukturfehler auf. Mit 3,5 sind L\u00f6sungen bewertet, die im allgemeinen richtig sind, wo nur ganz vereinzelt eine kleine Entgleisung vorkommt. 5 bedeutet die F\u00e4lle, wo die Struktur","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber optische Analyse.\n269\ndurchwegs falsch wiedergegeben ist. 4,5 schien f\u00fcr eine Zwischenstufe n\u00f6tig.\nDie rechts folgenden Spalten enthalten als Striche die einzelnen F\u00e4lle von Noten f\u00fcr jede der untersuchten Gruppen. Die unterste Zeile gibt die Summe, also die Zahl der Personen jeder Gruppe an. Die Gruppen sind so geordnet, da\u00df die L\u00f6sungen nach rechts zunehmend schlechter werden.\nFassen wir an der Hand der Tabelle die Ergebnisse zusammen. Die am h\u00f6chsten stehende Akademikergruppe, dit1 sicher nicht etwa nur zeichnerisch oder technisch oder geometrisch Begabte enth\u00e4lt, hat die Aufgabe am besten gel\u00f6st. lloch war auch unter ihnen eine Versuchsperson, die trotz Bem\u00fchung eine fehlerhafte L\u00f6sung lieferte. Die .Metallarbeiterlehrlinge. tlie im 1. Lehrjahr standen, also viel mit r\u00e4umlichen Aufgaben zu tun haben, l\u00f6sen die Aufgaben nicht so gut; sowohl tlie Regelm\u00e4\u00dfigkeit innerhalb der richtigen L\u00f6sungen ist geringer, wie auch die F\u00e4lle kaum oder nicht richtiger L\u00f6sung sind h\u00e4ufiger: die 3 Gruppen zeigen unter sich selbst wieder Unterschiede. \u00c4hnliches gilt von einer Gruppe von Jungen, tlie sich um Lehrlingsstellen bewarben und erst gesiebt werden sollten. Bei 12\u201414j\u00e4hrigen Volkssch\u00fclern losten die H\u00e4lfte die Aufgabe richtig, die \u00fcbrigen erhielten meist tlie Note 4. \\ on den Textilarbeiterinnen kommen die guten etwa den Akademikern gleich die schw\u00e4cheren stehen unter den Metallarbeiterlehrlingen und wohl auch unter den Lehrlingsanw\u00e4rtern. Von den Fortbildungsschulenn-nen steht die N\u00e4herinnenklasse etwas unter tien Texti ar eitermmn, zieht man die Arbeiterinnengruppen zusammen, so erh\u00e4lt man nahezu die gleiche Verteilung der Noten wie in der Wei\u00dfn\u00e4hklasse: nur em wenig verschieben sich die Zensuren nach unten. Die allgemeinen Klassen dagegen stehen wesentlich tiefer. Etwa ein \\ .ertel loste die Aufgabe richtig, die \u00fcbrigen erhielten 4 oder 5 und am h\u00e4ufigsten 4,.. on <kn Hilfssch\u00fclern (Knaben und M\u00e4dchen meist 12-14 Jahre) los t n n einzelte die Aufgabe richtig oder fast richtig, alle andern haben s.\u00ab wegs ganz falsch gel\u00f6st, also Note 5 erhalten.\t,\t\u25a0 .\n3 Na,en de\u00bb eben betriebene\u00bb ,,\u201een,\u00ab\u201e\u00ab-ben t \u2122\u00ab '\u00ab >' \u00ab noch Beobachtungen zu erw\u00e4hnen, die nur an \\,rrm/> dieser oder jener Gruppe gemacht worden suit .\t\u00bb\u201e.\u201e.stellt\na) Eine Stichprobe wurde mit einem 6\u00ab .j\u00e4hrigen Knaben Es ist charakteristisch, \u00abla\u00df er die Form und the Anon nm\u00ab ecke richtig erfa\u00dft, zum Teil aber tlie Sechsecke ganz ^\t\u00a3\neinander, und zwar so zeichnet, \u00abla\u00df sie mit den kommen. Die Tendenz, die Sechsecke selbst\u00e4ndig zu zt.chmm ,. den obigen Beispielen wiederholt hervorgetret. n. *\twar fal,(.h\nmeist ganz getrennt worden und ihre re\tKnaben kam\ngezeichnet. Ein Ineinander der . ec t.-e\tVerhalten allgemein\nfast nie vor. Ob das an dem Knal.cn beobachtete \\. rhalt. g","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nIlans Rupp :\nf\u00fcr j\u00fcngere Altersstufen gilt. l\u00e4\u00dft sich nach dem vereinzelten Fall nat\u00fcrlich nicht entscheiden. Die Versuche werden an Kindern j\u00fcngeren Alters systematisch fortgesetzt.\nb) Es wurde oben bereits erw\u00e4hnt, da\u00df die Leichtigkeit der Aufgabe sehr stark von der Reihenfolge abh\u00e4ngt, in der man die Sechsecke\nzeichnen l\u00e4\u00dft. Stellt man die Aufgabe so, da\u00df erst die oberste horizontale Reihe, dann die mittlere und zuletzt die untere zu zeichnen ist, so wird das Muster vielfach auch von solchen gel\u00f6st, die bei der bisher besprochenen Aufgabe rat-Abh. 6a.\tlos sind. Bild 6 gibt ein Bei-\nspiel: 6 a die Aufgabe in der bisherigen, 6 b in der horizontalen Reihenfolge.\nDie Erkl\u00e4rung d\u00fcrfte darin liegen, da\u00df im ersteren Fall die Einf\u00fcgung st\u00e4ndig wechselt, im zweiten Fall aber f\u00fcr die ganze horizontale\nReihe dieselbe bleibt. Da nun die Einf\u00fcgung des ersten linken Sechseckes meist gelingt oder im Falle von Schwierigkeiten besprochen und gezeigt wird, so besteht nur mehr die Aufgabe, diese eine Einf\u00fcgung in der ganzen Reihe beizubehalten.\nc) Bei einer Gruppe von Sch\u00fclern war die Aufgabe so gestellt, da\u00df die Sechsecke nicht auf einer Spitze, sondern auf einer Seite standen. Bild 7 zeigt ein Diese L\u00f6sungen zeigen einen typischen Unterschied gegen\u00fcber den L\u00f6sungen der bisherigen Aufgabe. W\u00e4hrend bisher die Sechsecke eine\nTendenz zeigten in vertikaler Richtung schmaler zu wer-W >. . ' \\\tden, hatte sie hier die Ten-\nJ\t\u00c733\u2014{\tdenz in horizontalerRichtung\nl\u00e4nger zu werden. Das traf Abb . 7.\t.\t,\t.\ndurchwegs, mit ganz ' ei\nschwindenden Ausnahmen zu. Man vergleiche die Bilder 2\u20146; wo nicht\ndie rundliche Ausdehnung getroffen ist, sind die Sechsecke nach oben\nAbb. 6 b.\nBeispiel","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber optische Analyse.\n271\ngestreckt. In Bild 7 und allen L\u00f6sungen der neuen Aufgabe sind sie horizontal gestreckt.\nDie Ursache der Streckung scheint in beiden F\u00e4llen eine verschiedene zu sein. In der fr\u00fcheren Aufgabe liegt sie darin, da\u00df die schr\u00e4gen Seiten zu steil genommen werden. Dadurch tritt an Stelle des flachen Daches ein spitzes. Das geschah, obwohl immer wieder auf die Flachheit des Daches hingewiesen wurde. Die Ermahnung wirkte eine Zeitlang, dann brach die Tendenz zu steilen Linien wieder durch. Diese Tendenz selbst d\u00fcrfte in der gr\u00f6\u00dferen nat\u00fcrlichen Leichtigkeit dieser Bewegungen und in k\u00fcnstlich erworbenen Schreibgewohnheiten liegen (siehe unten).\nBei dem Muster mit auf der Seite aufstehenden Sechsecken liegt die\nUrsache der Streckung in einer Verl\u00e4ngerung der horizontalen Seiten. Die schr\u00e4gen Seiten sind eher steiler und k\u00fcrzer gezeichnet und tragen zur horizontalen Streckung nichts bei. Die l rsache der Verl\u00e4ngerung der horizontalen Strecken k\u00f6nnte eine zweifache sein. Erstens k\u00f6nnten die horizontalen Strecken sich besonders herausheben, innerlich betont sein. Eine zweite und wichtigere Ursache d\u00fcrfte die sein, da\u00df die horizontalen Strecken mit der ganzen Hand, also mit gr\u00f6\u00dferem Hebelarm ausgef\u00fchrt werden und dadurch leicht gr\u00f6\u00dferes Ausma\u00df gewinnen. Die schr\u00e4gen und vertikalen Strecken werden meist durch Fingerbeugung oder -Streckung, also mit viel kleineren Hebeln ausgefuhrt und zeigen darum keine Tendenz zur Verl\u00e4ngerung. Man sieht aus dieser Erkl\u00e4rung, da\u00df die Ursache der Streckung bei den auf der Seite stehenden Sechsecken eine ganz andere ist als bei den auf der Spitze stellenden.\nEs sei noch bemerkt, da\u00df auch bei den auf der Spitze \u00abteilenden Ns bs-ecken gelegentlich eine Verl\u00e4ngerung der vertikalen Sehen vorkomm . B '6h zeigt einen solchen Fall. Die Seiten scheinen betont und mit K\u00ab sohlt In lt gezeichnet vielleicht infolge der horizontalen Reihenfolge der Sechsecke sogar unmittelbar hintereinander gezeichnet (es konnte nachtr\u00e4glich nicht nmhr lestge; stellt werden). Daraus w\u00fcrde sich die Verl\u00e4ngerung erkl\u00e4ren la- ' a\u2019^ ;\t'\nStrecke nicht mit ganzer Hand, sondern nur durch Hngcrbeugung . rzeugt \u00aberd. kt ^Dieser Fa'll von Verl\u00e4ngerung der vertikalen Seiten ist nur ganz vereinzelt beobachtet worden, w\u00e4hrend die Tendenz zur Verl\u00e4ngerung der Horizontale, durch-\nweg^ivorhandengWar^e ^ ^ ^ Ubbarkeit. L\u00e4\u00dft sieh ein Muster.\ndas zun\u00e4chst nicht gel\u00f6st werden kann, erlernen?\nEs liegen dar\u00fcber zur Zeit noch keine gen\u00fcgenden l ntcrsuchungen vor. Nur\u00b0in einem Fall hat eine Sch\u00fclerin zu Hause intensiv weiter-ge\u00fcbt, um das Muster zu erlernen. Es zeigte s,oh. da\u00df das Must,,\n\"'Tael!'U(lie!en und einigen anderen gelegentlichen Beobachtungen scheint es sich mit der \u00dcbung so zu verhalten : Die Aufgabe ist mnerlial > gewisser Grenzen \u00fcbbar. Man lernt die Sechsecke klarer erfassen und ihre Lage zueinander, ihre Aneinanderf\u00fcg,ing. die Beziehungen einzelner Teile erkennen. Man kann durch Ankn\u00fcpfungen an \u00bb\u00ab-kannte hornier,","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nHans Rupp :\nwie die Dachfonn die gegebenen Figuren wesentlich und oft pl\u00f6tzlich klar und eindrucksvoll machen usw. Durch Wiederholung derselben Aneinanderf\u00fcgung, wie es bei der horizontalen Reihenfolge der Sechsecke der Fall war, wird diese Aneinanderf\u00fcgung klarer und kann schlie\u00dflich ohne Schwierigkeiten ausgef\u00fchrt werden. Die Akademiker und die Metallarbeiterlehrlinge, die von der Geometrie im Auffassen von Formen ge\u00fcbt sind, l\u00f6sen das Wabenmuster wesentlich besser.\nDie Wirkung der \u00dcbung geht aber doch nur bis zu gewissen Grenzen. Bei manchen F\u00e4llen hat man den Eindruck, da\u00df alles Erl\u00e4utern und \u00dcben hoffnungslos w\u00e4re. Sieht man jedoch von den hoffnungslosen F\u00e4llen ab, so scheint es zun\u00e4chst, als ob durch \u00dcbung die individuellen Unterschiede auszugleichen w\u00e4ren. Auch das d\u00fcrfte nach den bisherigen Beobachtungen nicht der Fall sein. Zwar kann eine einzelne Struktur durch intensive \u00dcbung allm\u00e4hlich vollst\u00e4ndig gekl\u00e4rt werden wie das zuletzt erw\u00e4hnte Beispiel zeigt. Dennoch bleibt in der allgemeinen F\u00e4higkeit ein tiefgehender Unterschied bestehen. Ebenso wie sich beim Bienenwabenmuster f\u00fcr den Unbegabten zu Anfang v\u00f6llige Ratlosigkeit zeigt, w\u00e4hrend der Begabte sofort klar und sicher das richtige Muster zeichnet, so war auch nach der erw\u00e4hnten intensiven \u00dcbung bei neuen Mustern wieder Hilflosigkeit und Fehlerhaftigkeit vorhanden. Und das Beispiel des Akademikers, der das Wabenmuster nicht l\u00f6sen konnte, zeigt, da\u00df trotz jahrelanger \u00dcbung in Geometrie (h\u00f6here Schule) das Erfassen der Struktur in andersartigen F\u00e4llen doch nicht soweit gekl\u00e4rt werden kann, da\u00df Muster wie das Wabenmuster ohne besondere neue \u00dcbung gel\u00f6st werden. Die \u00dcbung hebt also die individuellen Unterschiede nicht auf. Wir haben es mit einer (noch genauer zu bestimmenden) F\u00e4higkeit zu tun, die als im Individuum festliegende, durch \u00dcbung nicht wesentlich beeinflu\u00dfbare Eigenheit anzusehen ist.\ne) Bei l\u00e4ngerer Fortsetzung des Musters nach rechts treten wiederholt Fehler auf, die anfangs nicht vorhanden waren. Man w\u00fcrde durch die Fortsetzung \u00dcbung und damit Verbesserung erwarten; es tritt im Gegenteil gelegentlich Verschlechterung ein. Die Erkl\u00e4rung f\u00fcr diese Erscheinung kann in mehreren Ursachen liegen. Wenn erst wenige Sechsecke gezeichnet sind, so scheint es, da\u00df man ihre Struktur und ihre Aneinanderf\u00fcgung und die Beziehung einzelner Teile leichter erfassen, klarer herausheben kann, als wenn schon ein l\u00e4ngeres Band von Sechsecken vorliegt. Die Sechsecke f\u00fcgen sich in dem letzten Falle zu einem innigeren Ganzen zusammen, in das die Analyse schwerer eingreift, als wenn erst wenige Sechsecke vorhanden sind. Die Masse wirkt f\u00fcr eine analysierende T\u00e4tigkeit verwirrend. Ein weiterer Grund kann darin liegen, da\u00df man bei l\u00e4ngerer Fortsetzung des Musters leichtsinnig wird. Fehler begeht, die nun in F\u00e4llen, wo die Struktur gerade noch klar erfa\u00dft worden ist, nicht mehr korrigiert werden k\u00f6nnen. Denn das Muster","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"t'ber optische Analyse.\n273\nist ohne Zweifel viel schwerer fortzusetzen, wenn ungenaue oder gar fehlerhafte Stellen enthalten sind. Eine dritte Ursache scheint schlie\u00dflich in einer Art Erm\u00fcdung zu liegen. Das Zeichnen des Musters in der eingangs beschriebenen Folge der Sechsecke setzt ununterbrochenes Aufmerken voraus, da die Aneinanderf\u00fcgung bei jedem der drei untereinanderliegenden und aufeinanderfolgend zu zeichnenden Sechsecke eine andere ist. Die T\u00e4tigkeit ist erm\u00fcdend und es kommen Momente vor, in denen man nicht mehr folgen kann, g\u00e4nzlich verwirrt ist; es tritt gewisserma\u00dfen eine Stauung ein. So mag es sich erkl\u00e4ren, da\u00df kurz darauf, wenn man sieh von der kurzen Erm\u00fcdung erholt hat und sich wieder klar besinnt, das Muster richtig fortgesetzt wird. Man kann in solchen F\u00e4llen nicht sagen, da\u00df die betreffende Person die Struktur des Musters \u00fcberhaupt nicht versteht, denn in der \u00fcberwiegenden Mehrheit sind die Sechsecke richtig gezeichnet. Ich habe darum in solchen F\u00e4llen noch nicht die Note 4 gegeben, die bedeuten sollte, da\u00df das Struktur-Verst\u00e4ndnis bereits zweifelhaft ist, sondern die Note 3,\u00f6. Note 3 zu geben, schien mir nicht zweckm\u00e4\u00dfig, da die Schwierigkeit, die infolge der momentanen Verwirrung eingetreten war, nicht \u00fcberwunden worden ist, wie es bei vielen anderen Personen der Fall gewesen war.\nVersuche mit anderen Mustern.\nNeben dem Wabenmuster wurden etwa ein Dutzend andere Muster durchversucht jedoch nicht in so systematischer Weise, da\u00df dieselben Muster vergleichbar bei verschiedenen Gruppen von Personen angewendet worden w\u00e4ren. Der Grund lag darin, da\u00df namentlich die intelligenteren Gruppen die Aufgaben fast durchweg losten oder nur kleine Unterschiede ergaben, deren Deutung viel weniger klar war. Dennoch zeigten sich auch bei diesen Versuchen eine Reihe von Ergebnissen, die f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der gesamten Erscheinungen von Bedeutung sind.\n1 Eines der einfachsten Muster war. 3 Rehen schr\u00e4ger Kreuze (Malzeichen) in regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden untereinander zu zeichnen, und zwar so, da\u00df immer je 3 untereinanderstehende Kreuze nach rechts anzuf\u00fcgen waren. Die Aufgabe wurde von den meisten gelost. Nur be, den Hilfssch\u00fclern /.eigten sich mangelhafte oder fehlerhafte Losungen.\n.\t. \u00df dje horizontale Gerade schlecht eingehalten wurde.\nSie bestanden ( a \u2022 hjnunter (K),.r gar bald auf- bald abw\u00e4rts nine, \u00abnier indem das Band bin\t\u201ejherten oder, wie h\u00e4ufiger der Kall war, divergierten,\nindem die drei Hei ien\t^ t)0sfan,i jn unregelm\u00e4\u00dfigen Abstanden der Kreuze.\nEine andere.y ' \"\t(\u201e\u201e\u201eder stehenden Kreuze standen bald einander n\u00e4her.\nI>io Tripel der drei un\twaren sie a Ist so gezeichnet, dali die drei auf-\nbald in gr\u00f6\u00dferem - *\tuntereinander lagen. Nur in wenigi n Fallen wurdi\nKreuze ume.e....................- >n wenigen\neinanderfolgenden ,\t\u201e(\u201egehalten. Pie Reihen schlossen dann nicht genau\nauch diese Anordnung ^ wur,ipn einer Reihe Kreuze hinzugef\u00fcgt, damit ein untereinander a . \u00ab\u00ab\tdrei Reihen erreicht war. I)io einzelnen Kreuze\ngleichm\u00e4\u00dfiger Abschlu\u00df\nPsychologische Forschung. Bd. 4.","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nHans Rupp:\nseihst waren bald regelm\u00e4\u00dfig, bald unregelm\u00e4\u00dfig gezeichnet. Das schr\u00e4ge Kreuz bietet f\u00fcr die zeichnerische Ausf\u00fchrung erhebliche Schwierigkeit, wie sp\u00e4ter noch klarer gezeigt werden wird. Manche beherrschen die hier geforderten schr\u00e4gen Striche besser, andere weniger gut. In einem Falle ging eine Sch\u00fclerin sogar zu fast aufrecht stehenden Kreuzen \u00fcber.\nManche Hilfssch\u00fcler, die im Wabenmuster v\u00f6llig ratlos waren, leisteten hier sehr gute Zeichnungen. Andererseits waren doch die schlechtesten Zeichnungen von denjenigen abgegeben worden, die auch im Wabenmuster am tiefsten standen.\n2. Etwas schwieriger wird das Kreuzmuster, wenn die 3 Kreuze nicht \u00fcbereinander stehen, sondern \u00e4hnlich angeordnet sind wie im Waben-\nT . t\n\t\tt \\ 1\tr + i 1' 1 > t\nV\t\u2022V -V-\t4\tv x -V , *\tX x * \u201e * X X\n+-\t4-\t\u2014w\t^\tXM/ Y.\n\tAbb. 8*.\t\tAbb. hb.\n+ + / K*\nr\nAbb. 8c.\n+ ,+\u2022_, +\u25a0 f f- +- +\n+ +V/\t+\nt + + 1- +\u2022 +\nX * */*4*\nX X * X rf- ^\nAbb. 8d.\nmuster. Ich lie\u00df dieses Muster teils mit aufrechtstehenden, teils mit schr\u00e4gen Kreuzen, in einem Fall auch blo\u00df mit Punkten ausf\u00fchren. Die Reihenfolge, in der die Kreuze oder auch die Punkte zu zeichnen waren, war dieselbe wie beim Wabenmuster.\nWieder wurde die Aufgabe im allgemeinen gel\u00f6st. Es bestanden blo\u00df Unterschiede in der Regelm\u00e4\u00dfigkeit. Nur ganz Schwache konnten die in der Anordnung liegende Struktur gar nicht oder nur mit M\u00fche wiedergeben. Sie zeichneten, wie Bild 8a zeigt, die einzelnen Tripel getrennt, oder zeichneten, wie 8b zeigt, Quinkunxgruppen. Offenbar hatten sie in dem Gesamtmuster nur diese Gruppen erfa\u00dft. Vereinzelte lie\u00dfen endlich \u00fcberhaupt keine Regelm\u00e4\u00dfigkeit der Anordnung erkennen als die aller-","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber optische Analyse.\n275\nprimitivste, da\u00df der Raum irgendwie gleichm\u00e4\u00dfig gef\u00fcllt werden m\u00fcsse (Bild 8c).\nBild 8d zeigt, wie der vorhin erw\u00e4hnte \u00bb.\u2018/J\u00e4hrige Knabe die beiden Muster gezeichnet hat. Man sieht sehr deutlich, wie gro\u00dfe Schwierigkeit dem Kinde die schr\u00e4gen Striche des Malzeichens machen. Er beherrscht sie noch nicht und kommt daher zu einer ganz unregelm\u00e4\u00dfigen Zeichnung. (Die ersten Kreuze und Malzeichen waren vorgezeichnet.) Es mag auch sein, da\u00df das Malzeichen noch nicht die klare, typische Form angenommen hat, die es f\u00fcr uns Erwachsene besitzt, und da\u00df auch aus diesem Grunde die schr\u00e4gen Striche noch nicht eine so klare und konsequente Lage erhalten, wie es bei den Strichen der aufrechtstehenden\nKreuze der Fall ist.\t. D. . ....\n3. Das Zickzackmuster, wie es Bild 9 a zeigt, war nicht mit Bleistift\nzu zeichnen, sondern mit der Nadel regelm\u00e4\u00dfig auszustec en. sollten dadurch Zeichen- und Schreibgewohnheiten ausgeschaltet were en und die Wahl der Stiche blo\u00df durch die optische Anschauung bestimmt\n^ Der Zweck wurde allerdings nicht erreicht. Da\u00ab Beispiel in Bild9b vereinigt die typischen fehlerhaften L\u00f6sungen. Die Ecken \u00aburden\nAbb. 9 a.\nAbb. 9b.\n. \u2022 uOIi Da oh wurde ein schr\u00e4ges Dach abgerundet, aus dem symmetry ^ abstei den_ wurden steiler. und die Seiten des Dachcs namc l\tm nat\u00fcrlichen Ten-\nDie Erkl\u00e4rung f\u00fcr dies^Erecheinu^g^\t^\t^\t^\tPliitzliche\ndenzen der schreibenderi ode\t^ ^ wm,en namentlich bei\nRichtungs\u00e4nderungen sind\tRieden. Daraus erkl\u00e4ren sich die\nschnellen Bewegungen ^\twunle schon \u201eben bei den schr\u00e4gen\nAbrundungen. Die gr\u00f6\u00dfere \u00ab un() dft\u00df der absteigende Ast noch Strichen des Sechseckes beol^\tp> n)ag ebenfalis wie fr\u00fcher\nsteiler genommen vnid a\t.Schrift h(.rVorgehen, die selbst\naus der Gewohnheit i\u00ae*\" Tendenzen .1er bewegenden Hand zu-wiederum mit den naturi ^\nsammenh\u00e4ngen d\u00fcrfte (v\u00ab'\t\u2018 \"|a\u00df diese Tendenzen von einer Reihe\nAuffallend ist a ** \u2122 \u00fcbe'rWunden wurden. w\u00e4hrcn.l andere sie von Sch\u00fclern ohne \"\t^ sie auf die Fehler nachdr\u00fccklich hin-\nnicht \u00fcberwinden, auc sjp angewiesen wenlen. vor jedem Stich gewiesen werden, um\t^ wohin er geh\u00f6rt. Es scheint, da\u00df die\nmit der Nadel War z ^ Auffassung haben, .lie ihre Bewegungen ersteren eine klare 9 . ^ and(.n.n diese klare Auffassung fehlt, so\nbeherrscht, wahren . , Bewegungstendenzen ausgeliefert sind, da\u00df sie den nat\u00fcrlichen\t*\t8\tlfj.","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nHans Hupp:\nEs trifft im allgemeinen zu, da\u00df diejenigen, die bei dem Wabenmuster und anderen Mustern versagen, auch hier schlechte L\u00f6sungen liefern. Doch kommen Ausnahmen vor, so da\u00df man annehmen mu\u00df, da\u00df diesen Aufgaben zum Teil andere F\u00e4higkeiten zugrunde liegen als dem Wabenmuster.\n4.\tGanz \u00e4hnliches ist \u00fcber das Bogenmuster, wie es Bild 10 zeigt, zu sagen. Das Bild zeigt 3 typische schlechte L\u00f6sungen. Die B\u00f6gen werden steiler und schr\u00e4g, ganz \u00e4hnlich wie die D\u00e4cher im vorigen Muster, oder sie werden ganz flach. Hierzu kommt, da\u00df bei b und d die Beziehung der oberen und unteren B\u00f6gen zueinander verlorengeht. Solche L\u00f6sungen wurden wieder nur von Individuen geliefert, die auch im Wabenmuster schwach waren.\n5.\tIn dem Muster, wie es Bild 11 a zeigt, sollten die Quadratchen so gezeichnet werden, da\u00df die inneren Seiten in die Verl\u00e4ngerung der\nAbb. 10b.\nrvwyTV?\nAbb. lftc.\tAbb. 10 d.\n\u00e4u\u00dferen Kreuzseiten fallen. Diese Beziehungen wurden trotz fortw\u00e4hrenden Hinweises von vielen Fortbildungssch\u00fclerinnen nicht getroffen. Bild 11 b gibt eine typische L\u00f6sung. Das Kreuz war gewisserma\u00dfen ganz losgetrennt von den Quadraten. Die Quadrate umrahmten zwar \u00e4hnlich wie im Muster das Kreuz, aber die genauere Beziehung, die vermutlich ein Herausfassen von Kanten u. dgl. voraussetzt, war nicht eingehalten.\nSehr klar zeigen manche Zeichnungen, wie die Losl\u00f6sungstendenz allm\u00e4hlich zur \\\\ irkung kommt. Anfangs wird die erw\u00e4hnte Beziehung m\u00fchsam festgehalten: allm\u00e4hlich wird in der einen oder anderen Richtung nachgegeben. Die Beziehung ist offenbar f\u00fcr den Gt sun trim 1 ruck. den das Muster macht, unwesentlich.\nIn b ist das Wesentliche des Musters, das den meisten sofort und eindringlich ins Auge springt, erhalten, c und fl sind Beispiele von falschen L\u00f6sungen, die solche Fortbildungssch\u00fclerinnen geliefert haben, die auch die Wabenmusterstruktur nicht l\u00f6sen konnten.\nIn c sieht man. wie die Quadratecken offenbar in bestimmte r\u00e4umliche Isige zum Kreuz gebracht werden wollten, die Beziehung aber falsch gew\u00e4hlt wird.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"277\n('ber optische Analyse.\nobwohl das Muster standie vor den Augen auf der Tafel gezeichnet stand. samtanordnung. tier \u00dcberblick \u00fcber die Gesamtstruktur geht \u00fcber dieser Petadarbeit v\u00f6llig verloren ln .1 un.l e sieh, man ein \u00e4hnliches Ergebnis schon beim Zeichnen des gewi\u00df ,1er Sch\u00fclerin wohlbekannten Kreuzes. Auf dteFom. \u00abJf wurde immer wieder hingewiesen. Wenn diese Form aber gezeichnet werden soll,\n\nnr1\n\nAbb. 11b.\nAbb. 11a.\n\u00f6'\u00fc\u00bb\nn\n\nAbb. II c.\n\nAbb. 11 d.\n\u00d6\nAbb. Ile.\n\u25a0rliert\n\u2022rade\nnie Sch\u00fclerin wei\u00df mitten darin nicht weiter, vcrlic leigen sieh Schwierigkeiten. W \u2022 v;elleicht enthalten sind, aber nicht gera den \u00dcberblick, analysiert St\u00fccke, a\tkannte Inversion der Schwedcrschcn\n**...........\nBMJ\u00caSL\nAbb. 12\u00bb.\nAbb. 12 b.\n. link8 vorspringenden Balken. Welche dieser mog-\u00dfand des Kreuzes einen nacl\tand'en ,var konnte nachtr\u00e4glich nicht festlichen Ursachen gerade wirkte\u201c\tgch\u00fc||>rjn> ,,i(. Bild c lieferte, zeigen sich\ngestellt werden. Auch >ei <\tdgg dopix-lt so breite Kreuz und \\ur allen, die\n\u00e4hnliebe Ans\u00e4tze; man vergl\t, \u00e4hnliche F\u00e4lle in den folgenden Mustern\nEntgleisung zur Treppenfigur.\nwiederfinden.\tes Bdd 12a zeigt, und ein \u00e4hnlicher ver-\n6. Das M^ndermuste^ ^\tHaken aufgefalit.\neinfachter Mkan _\tnd darin. (la|J nicht richtig berechnet wurde.\nDer typische ren","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nHans Hupp:\nwie dick der Haken wie lang das umgebogene St\u00fcck sein mu\u00df. Infolgedessen kam der typische Fehler wie in Bild 12b,c undd zustande. Unter den Fortbildungssch\u00fclerinnen und Textilarbeiterinnen brachten nur einige nach Erl\u00e4uterung die richtige Losung zustande. In vereinzelten F\u00e4llen kamen selbst beim einfachen M\u00e4andermuster Strukturfehler vor. Bild 12 e. f zeigt\nwsr us\nAbb. 12 c.\nr\nAbb. 12 e.\nAbb. 12 d.\nAbb. 12 f.\nBeispiele. Sie erinnern an die einspringenden Winkel im Wabenmuster und an Fehler im Roten-Kreuz-Muster. Solche Fehler kamen wieder nur hei Personen vor. die auch im Wabenmuster v\u00f6llig ratlos waren.\nSn\\/r\nAbb. 13a.\tAbb. 18b.\n7. Dieselben Strukturfehler, wie sie eben beschrieben worden sind, kamen auch bei dem Treppenmuster vor. Bild 13 zeigt links (a) das Muster, rechts (b) eine fehlerhafte L\u00f6sung. Solche L\u00f6sungen lieferten\nwieder nur ganz vereinzelte und nur solche M\u00e4dchen, die auch ini Wabenmuster vollst\u00e4ndig versagten.\n8. Gr\u00f6\u00dfere Schwierigkeiten, als man vermuten w\u00fcrde, brachte vielen das Hakenmuster, wie es Bild 14 a zeigt. Das Ineinandergreifen der Haken wurde ausf\u00fchrlich besprochen und durch Ineinanderhaken der H\u00e4nde erl\u00e4utert. Auch auf die Umkehr, das Spiegelbild der Haken im aufsteigenden Ast des Musters w\u00fcrfle hingewiesen, b\u2014f zeigen L\u00f6sungen von Fortbildungsseh\u00fclerinnen, und zwar von solchen, die bei allen","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber optische Analyse.\n279\nschwierigeren Aufgaben, insbesondere beim Wabenmuster, Note 4 oder 5 ergaben, g\u2014i zeigen L\u00f6sungen aus einer Fortbildungshilfsschulklasse.\nBei b wird schon im absteigenden Ast das Ineinanderhaken zum Teil verfehlt. Bei c ist dieses Ineinanderhaken im Abstieg, der aus Raumersparnis bis auf das erste Mal fortgelassen ist, meist richtig getroffen, im Aufstieg werden verschiedene Verlegenheitsl\u00f6sungen versucht, die zwar im allgemeinen, bei fl\u00fcchtigem Hinsehen einen verwandten Gesamteindruck geben, die aber doch die genauere Struktur nicht treffen; der symmetrische Haken wird nicht gefunden.\n/**\u00bb>\n\n^3 !\\JsL'l\nAbb. 14 e.\nA/\nAbb. 14 g.\n/V\nAbb. 14 h.\nu\nAM1\nAbb. 14 d.\n2 \u00ce t\nAbb. 141.\n1 1 \u2022 * 4. Vorfahren noch weiter gebildet: anfangs ein schwacher Versuch, ln d .st dieses Verfa*\u2122 V {algche Uisunir. Wesentlich tiefer steht L\u00f6sung e. sp\u00e4ter eine an^^^^^\u00ef^Teifen das (lanze anf,.hauen, die An-Es wird versucht n\tdie r\u00e4umliche Beziehung der Teile ist jedoch,\nordnun\u00ab das Ineinander*\tverfehlt. Charakteristisch ist. .lall die\nu- \u2014. - - \u2014 \u2014~\n. bilden 2 Extreme. Bei d \u00bb.der \u201ebeGeeem,. eindruck die Hauptsache, der genauere Aufbau aus Elementen Neben-Tct der Gesamteindruck ist ein \u00e4hnlicher vv.cn der X orlagc. die Elemente sind falsch. In e sind die Elemente Hauptsache, sie sind","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nHans Rupp :\nAbb. 15 b.\nAbb. 15a.\nAbb. 15 c.\nmeist richtig getroffen, wenigstens gleichen sie den Haken im ersten, absteigenden Ast. Dagegen gelingt nun der Aufbau aus den Elementen gar nicht. Nicht einmal die roheste Anordnung wird richtig getroffen. Beide Sch\u00fclerinnen haben gemein, da\u00df ihre Erfassung der Struktur nicht ausreicht, um Elemente und Zusammenf\u00fcgung zu treffen. Die Scheidung k\u00f6nnte von Bedeutung werden zur Trennung von Typen. Hier ist ein solcher Schlu\u00df noch nicht am Platze, weil nicht bewiesen\nist \u2014was in solchen F\u00e4llen meist \u00fcbersehen wird \u2014, da\u00df die eingeschlagene Betraehtungsart wirklich f\u00fcr die betreffende Person vorwiegend, typisch ist.\nF\u00fcr dieselben zwei Extreme von L\u00f6sungen seien noch Beispiele aus der Literatur angef\u00fchrt. Bild 15 gibt einen Fall aus den Versuchen von Albien wieder, wo die Figur 15 a gegeben und nachher aus dem Kopfe aufzuzeichnen war. Die genauere Struktur ist g\u00e4nzlich verfehlt ; aber eine sehr allgemeine, r\u00e4umliche Eigenschaft ist doch w ieder-gegeben: es ist etwas Welliges mit schr\u00e4gen Querstrichen. Das andere Extrem zeigt Bild 16, Zeichnungen von Schwachsinnigen aus Kersrhensleiners bekanntem Werk. Die Zeichnung der menschlichen Figur zerf\u00e4llt mehr oder weniger in Elemente: Augen, Nase, Mund, Beine usw. Die Zeichnung der Elemente absorbiert so, da\u00df ihr Zusammenhang verlorengeht. Beides klar zu erfassen, wie es f\u00fcr das Zeichnen n\u00f6tig w\u00e4re, ist dem Schwachbegabten unm\u00f6glich. Das zweite\nBildchen zeigt \u00c4hnliches, nur in viel schw\u00e4cherem (Irade; der Zeichner ist ratlos, wie er Augen und Nase einfiigen soll, \u00abtanz \u00e4hnlich wie bei unseren Mustern. Ans\u00e4tze solcher\n|\tFehler kommen schon in\nlier Zeichnung normaler Kinder vor.\nAbb. l\u00dfa.\tAbb. l\u00dfb.\tDie E\u00f6sungen der\nHilfsschulerinnen (Bild\n14 c bis i) zeigen die gleichen Schwierigkeiten, nur in wesentlich gesteigertem Ma\u00dfe. Sie zeigen deutlich wieder die zwei extremen Auffassungsweisen, wie sie eben besprochen worden sind: g gibt den stufenartigen (Jesamteindruek wieder, h baut aus Elementen auf. es sind schwache Anordnungsversuche vorhanden, die aber g\u00e4nzlich irre gehen, bei i ist \u00fcberhaupt kein Versuch mehr zu erkennen, die Anordnung des Musters zu treffen: es ist nur mehr ein Haufen von Haken. Diese selbst, die Haken, sind getroffen. Man vergleiche den \u00e4hnlichen Losungsversuch beim Wabenmuster in Bild 4c.\nEs verdient Beachtung, (la\u00df sehr allgemeine r\u00e4umliche Eigenschaften eines oft komplizierten Musters oder eines sonstigen Gebildes erfa\u00dft werden, und zwar seihst von Unternormalbegabten, ohne da\u00df die genauere","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber uptische Analyse.\n281\nStruktur analysiert wird. In unserem Fall wird das ,,\\\\eilige , das \u201eStufenf\u00f6rmige\u201c erkannt. In anderen F\u00e4llen mag es das \u201eVerschlungene\u201c, \u201eGekr\u00e4uselte\u201c, das \u201eKantige\" (z. B. bei den Sechsecken) sein. Das Erkennen von Stilen auf der einen Seite und die gr\u00f6\u00dfere oder geringere Dichte von Punkten auf der anderen Seite geh\u00f6ren als Extreme hierher. In allen F\u00e4llen baut sich die Eigenschaft aus vielen Elementen auf. Die Elemente und ihre genaueren Beziehungen werden nicht klar bewu\u00dft, sie k\u00f6nnen in F\u00e4llen von mangelhafter Analyse trotz gr\u00f6\u00dfter Bem\u00fchung nicht klar erfa\u00dft werden. Dennoch \u2014 und das ist das Merkw\u00fcrdige \u2014 wird die allgemeine rohe Eigenschaft erkannt und sogar leicht und von Primitivsten (schwachsinnige, Kinder) erfa\u00dft.\n/\nAbb. 17 b.\nDiese Eigenschaften springen auch beim Vergleichen yon Ganzen oft klar hervor, sie werden beim fl\u00fcchtigen Sehen von Gebilden (z. B. im Tachistoskop) oft als erstes erfa\u00dft und bleiben beim Merken von Gebilden oft am besten haften, ja als alleiniges Charakteristikum zur\u00fcck.\n10. Endlich zeigten sich in 2 F\u00e4llen auffallende Erscheinungen in der Handschrift, die offenbar mit Strukturanalyse Zusammenh\u00e4ngen und darum erw\u00e4hnt seien. Vielleicht wird eine genauere ^\t^\t.\nBetrachtung der Schrift mehr Beziehungen zeigen. /\nVorl\u00e4ufig kann nur auf die in Bild 17 gezeigten r scheinungen hingewiesen werden. In einem Falle \u2014 Abb.i vgl. auch Bild 2 \u2014 wurde ein symmetrisches s beobach-tet, in einem anderen wurde mehrfach beim Schreiben des Namens p und r zusammengezogen. Sonst kamen bei den gesamten \\ ersuchen nirgends derartige Fehler vor. Die Versuchspersonen, die diese\u25a0Fehler aufwiesen waren wieder solche, die beim Wabenmuster versagten. Die Fehler sind nicht auf Fl\u00fcchtigkeit zur\u00fcckzuf\u00fchren, denn sie traten be,\nsichtlich sorgf\u00e4ltigem Schreiben auf.\n9. Es wurde untersucht, ob zwischen den, Erfassen von Strukturen.\n1\ttrptreben sind, und dem Erfassen irgendwelcher\nwie sie in\tnicht wie in den Mustern Wieder-\nanderer emherthdter Form \u2022\tbesteht. Als Muster waren\nholungen vorkommen em\t^ eines Gesimses und eine\nein unregelm\u00e4\u00dfige\u00ab Funf^eben & ^ ^ nur(lie Dimensionen symmetrische Huge figur g g\teiner Kurve manchmal\noft g\u00e4nzlich verfemt -Jern\t^\ten,u.r Willkl, vor.\nfalsch getroffen. So karn^b ^\twiwl(Tg(,1(.n. sin(1 stets solche.\nDiejenigen, die\ter versagten. Bis zu einem gewissen Grade\ndie auch beim Wa an\thii.J[ichkeit im Zeichnen Fehler in der\nk\u00f6nnen allerdings\t* h versut.ht. diesen Einflu\u00df m\u00f6glichst\nForm entstehen.\tausgiebiger Gebrauch <les Hadiergumnns\nzur\u00fcckzudrangen.\t. onen WUrtlen angewiesen, immer wilder\nZPBU\u00ab\". \u201cp.bIlten un.l\tu\u201e,l OS.in.1 \u00bb\tU.s","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nHans Rii|i|i :\nErgebnis erkl\u00e4rt sich im wesentlichen so. da\u00df zwar Unstimmigkeit zwischen Vorlage und Zeichnung meist erkannt worden ist, da\u00df die Zeichner aber ratlos waren, wo der Fehler liegt und in welchem Sinne sie korrigieren sollten.\nEinflu\u00df der Zeichengeschicklichkeit.\n1.\tEs liegt derEinwand nahe, da\u00df ein Versagen im Zeichnen der Muster nicht auf mangelhafter Auffassung, sondern darauf beruhe, da\u00df die betreffenden Personen ungeschickt oder unge\u00fcbt im Zeichnen seien. Die Versuchspersonen selbst erkl\u00e4ren ihr Versagen oft damit, da\u00df sie nicht zeichnen k\u00f6nnten.\nDiesem Vorurteil, das in Laienkreisen weit verbreitet ist, mu\u00df entschieden entgegengetreten werden. Wohl sind Einfl\u00fcsse der Zeichengeschicklichkeit vorhanden; sie sind aber untergeordnet und k\u00f6nnen das Wesen der Erscheinung nicht erkl\u00e4ren.\nDies l\u00e4\u00dft sich leicht nachweisen. Die Versuchspersonen, die Strukturfehler machen, zeichnen oft recht geschickt. Die richtigen wie die falschen Figuren des mehrfach erw\u00e4hnten Akademikers sind, wie Bild 2 zeigt, in sicheren und sauberen Strichen gezeichnet. Man m\u00fc\u00dfte annehmen. da\u00df er bei den richtig gezeichneten Sechsecken geschickt sei, bei den falsch gezeichneten pl\u00f6tzlich ungeschickt ! In Versuchen \u00fcber Zeichengeschickliehkeit stand er durchaus unter den Guten. Dieselben Gr\u00fcnde gelten f\u00fcr die anderen Versuchspersonen. Sie zeichnen h\u00e4ufig auch richtige Formen und beweisen damit, da\u00df sie sie zeichnen k\u00f6nnen. Die falschen Striche und Formen sind nicht etwa leichter zu zeichnen als die richtigen.\n2.\tAndererseits sind, wie erw\u00e4hnt, einige Wirkungen von Zeichen-geschick oder -Ungeschick vorhanden, die herausgesch\u00e4lt und von M\u00e4ngeln im Strukturerfassen abgetrennt werden m\u00fcssen. Das Meiste hiervon ist schon gelegentlich erw\u00e4hnt worden. Es seien noch einige \\ ersuche beschrieben, die die Erscheinungen klarer hervortreten lassen.\nDie Zeichnungen lassen vermuten, da\u00df Bewegungen in verschiedenen Richtungen verschieden schwierig sind. Dies wurde systematisch gepr\u00fcft. Es wurde die Aufgabe gestellt, von einem Punkt aus Strahlen nach verschiedenen Richtungen zu zeichnen, entweder nach 12 Richtungen entsprechend den 12 Ziffern des Zifferblattes der Uhr, oder nach 8 wie bei tier Windrose. Die Strahlen waren vorgezeichnet und sollten in m\u00e4\u00dfig schneller Bewegung, jedenfalls in einem Zuge nachgefahren werden. Der Versuch mu\u00dfte \u00f6fter angestellt werden. Um Raum zu sparen, wurde jedesmal auf denselben Musterstrahl gezeichnet, also der Strahl z. B. 5 mal nachgefahren. Dieses Verfahren erwies sich als sehr \u00fcbersichtlich und bequem f\u00fcr die Beurteilung, man erkennt, bei welchen Richtungen die Strahlen zusammenfallen, sich mit dem","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber optische Analyse.\n283\nMusterstrahl decken, und bei welchen sie mehr oder weniger unregelm\u00e4\u00dfig sind. Bild 18 zeigt als Beispiel eine von mir gelieferte Zeichnung mit 12 Strahlen. Man sieht, da\u00df auf den Strahlen 1,2, 3, 6, 7, 12 die gezeichneten Linien sieh mit dem Musterstrahl ziemlich genau decken, w\u00e4hrend sie bis 4, 5 und namentlich bei 9, 10,\n11 erheblich voneinander und vom Musterstrahl abweichen. Ferner sind die letzteren Linien wellig, zitterig, die ersteren gerade, glatt. Auch dem subjektiven Gef\u00fchl nach sind die einzelnen Richtungen sehr verschieden schwierig. 1 und 2 sind f\u00fcr mich z. B. sehr leicht,\nbequem, sie bed\u00fcrfen der\tun*,\ngeringsten Anstrengung und Bedachtsamkeit, sie werden am schnei sten ausgef\u00fchrt. Ich beherrsche diese Bewegung spielend. konnte m dieser Richtung am genauesten und sichersten e.ne vorgeze.chnete L.me nachzeichnen. In anderen Rieh\nAbb. 18.\ntungen kostet es Anstren\ngung, ich mu\u00df genau Obacht geben, langsam zeichnen, um auf der vorgezeichneten Linie zu bleiben, zittere mit der Hand, f\u00fchle mich unsicher; namentlich, wenn ich schnell, in einem Schwung zeichnen will, ist es fast ein Tappen, und die Linien zeigen starke Ausweichungen, die Bewegung gleitet ab und wird krumm.\n\u00c4hnliche Beobachtungen machen alle anderen\nVersuchspersonen. Nur ver-\tdie als leicht oder schwer anschieben sich em 'vemg\tMust,r eines Versuchs mit H Riet,\nZusehen sind. Bild * * ohen erw\u00e4hnten Akademiker als Massen-tungen, der mit einem Ti\tVersuchsperson hatte zuerst die\nversuch angestellt worden^ ^\u201e^reiben, der ihr als leichtester Nummer desjenigen > tr\tfort bis zum schwierigsten.\nerschien, dann den\tenderStrahlen 2,5,7 und 8 verbunden. Man\n(Abb. 20.) Rechts sind die Stellen","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nHans Kupp :\nsieht aus dieser Darstellung, da\u00df 2 und 5 stets eine der ersten Stellen, 7 und 8 eine der letzten Stellen einnehmen. Nur Versuchsperson K fand die Richtung 8 sehr leicht. Sie erkl\u00e4rte aber, da\u00df sie im Begriffe sei, Ba\u00dfgeige zu lernen und dabei gerade diese Bewegung besonders \u00fcbe.\nDie 12 bezw. S Bewegungen mu\u00dften so ausgef\u00fchrt werden, da\u00df die Handhaltung dieselbe blieb. Der Versuch sollte ja zeigen, ob die verschiedenen Bewegungsrichtungen beim Zeichnen verschieden schwierig sind. Kbenso durfte selbstverst\u00e4ndlich das Papier nicht gedreht werden. Bei der \u00fcblichen Haltung des Schreibstifts sind 1, 2, 5, 6 in Bild 19 oder genauer 1 und 7 im Bild 18 Hebelbewogungen der Hand um (las Handgelenk. 4 in Bild 19 entsteht durch Einziehen der Finger, 7 und 8 entstehen durch Strecken der vorher eingezogenen Finger. Die letzteren Fingerbewegungen, namentlich das Strecken fallen sehr schwer. Sie sind auch wenig ge\u00fcbt, da wir aus mechanischen Gr\u00fcnden nicht gegen die Spitze des Stiftes zu schreiben pflegen. Nur f\u00fcr den Ba\u00dfgeiger war diese Bewegung gewohnt.\nWas als leichteste Bewegung anzusehen ist. bestimmt sich also nicht durch die objektive Richtung des Striches auf dem gerade vor dem Zeichner liegenden Papier, sondern durch die Richtung der Bewegung relativ zur Hand. Ob Drehung der ganzen Hand um einen Punkt im Handgelenk oder Beugung oder Streckung der Finger n\u00f6tig ist, darauf kommt es an. Nun kann aber derselbe Strich auf dem Papier durch verschiedene Bewegungen ausgef\u00fchrt werden, je nach der Haltung, die Hand und Arm einnehmen. 5 in Bild 20 kann durch Handbewegung ausgef\u00fchrt werden, wenn der Unterarm ganz nach rechts gerichtet ist und der Stift zwischen Zeige- und Mittelfinger gehalten wird; dagegen durch Einziehen von Zeigefinger und Daumen, wenn die Hand mehr nach vorne gerichtet ist und der Stift zwischen diesen beiden Fingern liegt. Die Bewegung wird dadurch zugleich verschieden schwierig. Im letzteren Fall ist sie schwieriger als im ersten. In solcher Weise erkl\u00e4ren sich nun die Abweichungen in Bild 20. Immerhin treten dadurch nur geringe Verschiebungen auf. 7 und 8 'geh\u00f6ren immer unter die schwierigsten Bewegungen.\nDie verschiedene \u00bbSchwierigkeit der einzelnen Richtungen hat ihre Auswirkungen in den Zeichnungen. Bestimmte Ungenauigkeiten in den Mustern sind auf diese \u00bbSchwierigkeiten zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nIn dem auf der Spitze stehenden Sechseck geh\u00f6ren die schr\u00e4gen \u00bbSeiten (Bild 21) zu den unbequemen Richtungen, wenigstens wenn man die Figur in einem Zuge zeichnet, z. B. im Sinne des Uhrzeigers, und dabei die Haltung der Hand nicht \u00e4ndert. Nach den eben angef\u00fchrten Ergebnissen sind namentlich 2 und 5 (vgl. Bild 18) unbequem, aber auch 1 und 4 geh\u00f6ren wegen ihrer sehr flachen Richtung etwa zu den mittelbequemen Richtungen. \u00bbSchr\u00e4gere Richtungen, etwa unter 45\u00fb wie bei der Windrose im vorigen Versuch, w\u00e4ren viel bequemer und auch vom Schreiben her gel\u00e4ufiger. Es ist daher verst\u00e4ndlich, da\u00df ein Abgleiten nach diesen Richtungen entsteht: die Seiten werden steiler, das ganze Sechseck in vertikaler Richtung schmaler. Ferner zeigen sich oft Schwankungen gerade dieser Richtungen, die Seiten werden bald\nAhh. 21.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"t'ber optische Analyse.\n285\nsteiler, bald flacher gezeichnet. Auch Kr\u00fcmmungen treten auf, indem im Bogen in die beabsichtigte Richtung gegangen wird, ganz \u00e4hnlich wie beim Strahlenversuch.\nDa\u00df 1 und 4 bequemer liegen als 2 und 5, f\u00fchrt dazu, da\u00df das Dach unsymmetrisch wird. 1 und 4 werden wenig. 2 und 5 aber um vieles steiler gew\u00e4hlt, manchmal fast vertikal gezeichnet. Es kommt ein steiles Dach zustande, \u00e4hnlich dem Auf- und Abstrich beim geschriebenen Buchstaben i. Schreibgewohnheiten f\u00f6rdern diese Tendenz. Aus demselben Grunde werden auch die vertikalen Striche 6 und 3 oft nicht vertikal, sondern in der bequemeren und gel\u00e4ufigeren schr\u00e4gen Schreibrichtung gezeichnet.\n\u00c4hnlich erkl\u00e4ren sich falsche Richtungen und Ungenauigkeiten in manchen Richtungen bei andern Mustern, wie sie fr\u00fcher erw\u00e4hnt worden sind, z. B. die gro\u00dfe Schwierigkeit der schr\u00e4gen Kreuze gegen\u00fcber den aufrechten (vgl. z. B. Bild 8d).\n3. Neben der verschiedenen Schwierigkeit verschiedener Richtungen sind noch andere Punkte zu beachten. Man kann das Sechseck im\nSinne des Uhrzeigers umfahren oder z. B. erst 1.2, 3, dann (>, 5, 4 (Bdd 21 ) je in einer zusammenh\u00e4ngenden Folge zeichnen. Ferner kann man in beiden F\u00e4llen entweder schnell, in einem Zug die einzelnen Richtungen aneinanderf\u00fcgen, oder vor jeder oder vor einzelnen Richtungen absetzen Alle diese Verfahren bringen verschiedene Schwierigkeiten oder Erleichterungen mit sich. Wenn man schnell in einem zusammenh\u00e4ngenden Zug umf\u00e4hrt, entstehen leicht Abrundungen der Ecken ferner f\u00e4hrt man. namentlich bei schnelleren Bewegungen leicht \u00fcbers Ziel: und vor allem beherrscht man die einzelnen Teile einer so zusammengesetzten und doch in einem Impuls unternommenen Bewegung schlechter. Wenn man vor jedem oder wenigstens vor je 2 oder 3 Strichen absetzt also nur einen oder wenige Striche in einem Zuge zeichnet, kann man besser \u00fcberlegen, berechnen und die bewegenden Muskel besser eins, ollen. Es ware sehr lange \u00dcbung n\u00f6tig, um eine gr\u00f6\u00dfere holge verschiedener Bewegungen genau zu beherrschen, wie wir z. B. von der Klaviertechnik her wissen. Die in einem Zug -1er auch in wenig Zugen und schnell gezeichnet, n\nSechsecke sind darum auch meist sehr ungenau und \u201e\u201eregelm\u00e4\u00dfig ge-Ctisecke s\t; , denn aUch nur selten \u00abungeschlagen.\n.....\nla icntcr\t(lje Muskel neu und sicherer innerviert\nberechnet und o en \u00ab\tftuch <janlit njc.ht sondern es wird in der\nMeist begn\u00fcgt mansich^\tW(> ,nan\taufgohnr, hat.\nZeichnung gar ni\thpr \u201e\u201egefangen, wie in dem obenerw\u00e4hnten\nsondern von anderen \u2018\tUnwillk\u00fcrlich wird von den meisten zu\nBeispiel in dem Zuge , -\t^ hat ,len ^Vorteil, da\u00df man die\ndiesem Verfahren gegn . Richtungsfolgen durch zweckm\u00e4\u00dfigere, unbequemen Richtung","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nHans Hupp:\nbequemere ersetzen und vor den neuen Z\u00fcgen die Hand in zweckm\u00e4\u00dfigere Lage bringen kann. Auch der subjektiven Auffassung der Form kann sich dieses Verfahren besser anschlie\u00dfen, indem z. B. erst das Dach, dann die 2 vertikalen Seiten, dann der Rest gezeichnet wird. \u2014\n4. Wenn nun infolge von Zeichensehwierigkeiten Sechsecke ungenau gezeichnet werden, z. B. Kr\u00fcmmungen, Rundungen statt Ecken, falsche Richtungen, ungleiche Seiten und damit falsche Lage der Eckpunkte entstehen. so wird ohne Zweifel die richtige Anf\u00fcgung der n\u00e4chsten Sechsecke sehr erschwert. Und wenn jemand \u00fcberhaupt Schwierigkeiten im Erfassen von Strukturen zeigt, so mag er an solchen Klippen v\u00f6llig scheitern. Eine ungenaue Zeichnung r\u00e4cht sich f\u00fcr die Folge in \u00e4hnlicher Weise, wie ein vielleicht zun\u00e4chst zuf\u00e4llig, aus Unbedacht begangener Strukturfehler. Man findet sich nicht mehr heraus.\nHierzu kommt noch ein zweiter Einflu\u00df von Zeichenungeschick. Wer die Zeiehenbewegungen schlecht beherrscht, mu\u00df offenbar mehr acht geben, ist durch das Zeichnen, durch die Ausf\u00fchrung der einzelnen Striche viel mehr absorbiert als der Geschickte, der mit dem Zeichnen \u201espielt'\". Er hat daher weniger Kraft f\u00fcr \u00dcberlegung, \u00dcbersicht u. dgl. \u00fcbrig.\nDiese Einfl\u00fcsse d\u00fcrfen nun aber nicht so verstanden werden, da\u00df sie die Art der Strukturfehler selbst, auf die es uns gerade ankommt, zu erkl\u00e4ren imstande w\u00e4ren, ebenso wie die richtige Zeichnung nie durch Zeichenfertigkeit allein zustande gebracht werden kann. Hier mu\u00df eben das Verstehen der Struktur eingreifen; dieses mu\u00df die Bewegungen lenken, in die richtigen Bahnen weisen.\nVermutlich besteht aber eine umgekehrte Einwirkung: das Verst\u00e4ndnis hat auf die Geschicklichkeit Einflu\u00df. Wenn jemand klar auffa\u00dft, wird er seine Bewegungen besser und energischer lenken, er wird leichter die richtigen Bewegungen und Haltungen ausw\u00e4hlen, weil eben das Ziel, die auszuf\u00fchrende Richtung oder die auszuf\u00fchrende Bewegung optisch klarer und eindringlicher vor Augen steht. Es mag sein, da\u00df ein solcher dann den Eindruck eines Geschickteren macht. \u00c4hnliche Einfl\u00fcsse bestehen auch auf dem Gebiete der musikalischen Geschicklichkeit : wer das zu Spielende klar erfa\u00dft und stark empfindet, \u00fcberwindet die technischen Schwierigkeiten leichter, erscheint dann auch als technisch geschickter. Die gro\u00dfen Komponisten waren meist vorz\u00fcgliche Spieler; es ist jedoch nicht wahrscheinlich, da\u00df sie auch rein motorisch \u00fcbemormal begabt waren.\nZur Theorie des Musterzeichnens. \u00dcber optische Analyse.\nDie in den Musteraufgaben geforderte Leistung ist zun\u00e4chst lediglich von au\u00dfen her bestimmt, \u00e4hnlich wie man etwa von Addieren, Subtrahieren, Dividieren oder von logischen Schl\u00fcssen bestimmter Formen","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber optische Analyse.\n287\n(Barbara, C'elarent usw.) oder von Abstraktionen der verschiedensten Art und dergleichen mehr spricht. Auch die Charakterisierung von Intelligenzleistungen als Anpassungsleistungen stellt zun\u00e4chst lediglich eine von au\u00dfen her, eine objektiv definierte Leistung dar. Der L instand, da\u00df die eine oder andere Aufgabe die Individuen deutlich \u201escheidet\u201c,\n\u201edifferenziert\", \u00e4ndert hieran nichts.\nWas wir suchen, sind jedoch nicht objektiv definierte Leistungen, sondern psychische F\u00e4higkeiten. Man braucht nur an Stelle von \u201eLeistung\u201c den Ausdruck \u201eF\u00e4higkeit\u201c zu setzen, um sofort zu erkennen, da\u00df ein v\u00f6llig neues Problem entsteht. Es gibt eine Unzahl von Leistungen. Aber es entspricht nicht jeder Leistung eine eigene F\u00e4higkeit. Es hat wohl noch niemand von einer F\u00e4higkeit des Addierens, des Subtrahierens, des Dividierens usw. gesprochen. Immer war man der \u00dcberzeugung, da\u00df dahinter eigentliche psychische F\u00e4higkeiten liegen, die aber nicht in derselben Weise zu umgrenzen sind. Addieren beruhe auf irgendwelchen psychischen F\u00e4higkeiten, die sich aber nicht nur auf Addieren beziehen, sondern auch auf andere Leistungen. Diese eigentlichen psychischen F\u00e4higkeiten werden meist sehr allgemein, ihre Grenzen sehr weit gefa\u00dft. Man denke etwa an F\u00e4higkeiten, wie Lberbl.cken,\nZusammenfassen.\nDie angegebene Scheidung ist oft ausgesprochen. So sehr man sich jedoch klar ist, da\u00df nicht zu jeder Leistung eine begrifflich gleich umgrenzte F\u00e4higkeit anzunehmen ist, so wenig wissen wir heute sicher, was als wirkliche F\u00e4higkeit anzusprechen sei. Ja es m\u00fcssen die methodischen, formalen Gesichtspunkte, nach welchen zu entscheiden ist, wann etwas als F\u00e4higkeit anzusprechen sei. wohl erst noch klarer zum Bewu\u00dftsein gebracht werden. Man nimmt instinktiv lieber allgemeine F\u00e4higkeiten an als besondere, leitet instinktiv z. B. aus einem spezifischen Willens^\u00ab* (\u201e\u00abat\u201c) die Existenz einer eigenen oder Willensfunktion ab u. dgl. m. Die hierin enthaltenen Grunds\u00e4tze hat man sich wohl nicht klar zum Bewu\u00dftsein gebracht und darum auch\nnicht ihre Richtigkeit kritisch gepr\u00fcft.\n,\t.\t\u201el*\tda\u00df wir \u00fcber die popul\u00e4re F\u00e4higkeitslehre\nMan kann darum heute m \u25a0 ^ tjv ist nian *ich l\u00e4ngst klar, .la\u00df sie wesentlich hinausgekommen suia - ^ Tatgachen wj(. aUch die \u201e\u201e-thodischen falsch ist; die viel wichtige 1 * r,,arbeitet. Wenn also heute F\u00e4higkeiten an-Grunds\u00e4tze sind noch wenig\t(lofh meiat mlr von au\u00dfen her begrenzte\ngenommen werden, sind es im '\tnm,h kt,in k|an.r \u00ab.-weis erbracht ist. ob\nAufgaben oder Leistungen,\t7l.kommt als Leistungen, wie Addieren, Schach-\nihnen mehr psychische Beden g.\u201eziehen u dgl. Bezeichnend ist in dieser Umspielen, Lesen, .\u2018-^hlu\u00dfBar'\u00bb^\tjungen erfahren. Die Bourdon-\nsicht, wie verschiedene Deu\tF\u00e4higkeit\" des Aufmerkens. bald fiir ..Abprobe wird bald als Probe f\u00fcr < i\t^^\u201emges Arbeiten \u00fclierhaupt aufgefa\u00dft,\nstrahieren\u201c, bald f\u00fcr schnelles o<\twin| f,a|d \u201eIs Probe f\u00fcr eine akustische\ndie Unterschiedsschwelle z. B. \u201c\tppola- f\u00fcr akustische oder auch f\u00fcr allge-\npsychophysische Eigenschaft. bau>","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nHans Hupp :\nmeine Aufmerksamkeit, bald als Probe f\u00fcr klares Auffassen, f\u00fcr Disponieren, f\u00fcr t rteilsf\u00e4higkeit u. dgl. angesehen. Man abstrahiert eben aus der speziellen Leistung irgendwelche allgemeinere Leistungen, wie Auf merken. Urteilen usw., die man intuitiv als wesentlich ansieht, ohne sieh klar zu machen, da\u00df man dutzendweise ebensogut andere Leistungen herausfassen und abgrenzen k\u00f6nnte, von speziellen bis zu den allgemeinsten, und da\u00df die Beweise f\u00fcr die bevorzugte Abgrenzung meist sehr sehwaeh sind.\nEiniges l\u00e4\u00dft sieh \u00fcber die methodischen Grunds\u00e4tze, die weiter f\u00fchren, allerdings schon heute sagen. Ein Grundprinzip ist das der Korrelation, wie es in der angewandten Psychologie freilich nur erst sp\u00e4rlich durchgef\u00fchrt wird. Man sucht, ob Leistungen, z. B. verschiedene Intelligenzproben, korrelieren. Zeigt sieh sehr hohe, praktisch vollkommene Korrelation, so mu\u00df ihnen eine allgemeinere Leistung als psychische F\u00e4higkeit zugrunde liegen, die auf die verschiedenen Intelligenzaufgaben pa\u00dft. Korrelieren z. B. die Unterschiedsempfindlichkeitsleistungen verschiedener Sinne, so mu\u00df eine allgemeine Leistung als wirkliche psychische F\u00e4higkeit zugrunde liegen, die nicht vom speziellen Sinn abh\u00e4ngig ist. Freilich ist damit die psychische F\u00e4higkeit lange noch nicht klar begrenzt. Es gibt viele allgemeinere F\u00e4higkeiten, die die einzelnen Leistungen umfassen. Daher werden auch h\u00e4ufig ganz verschiedene F\u00e4higkeiten angenommen bis zu den allgemeinsten, wie ,.general faktor . \u201egeistige Leistungsf\u00e4higkeit \u00fcberhaupt\u201c. Man mu\u00df sich klar sein, da\u00df wahrscheinlich nur wenige von den m\u00f6glichen Leistungen zugleich den Sinn wirklicher psychischer F\u00e4higkeiten haben und da\u00df es in einer exakten Wissenschaft nicht angeht, nach dem Gef\u00fchl, intuitiv, F\u00e4higkeiten anzunehmen.\nZur genaueren Abgrenzung sind wieder Korrelationsuntersuchungen ein Hauptmittel. Der intuitiv Urteilende wendet vielleicht dieses selbe Verfahren an. nur nicht klar bewu\u00dft und vor allem nicht mit der Exaktheit wie der Experimentator, der eine umfassende Statistik mit klarer Be ree hnungs weise anstrebt. Nimmt man z. B. bei der Bourdonprobe an. da\u00df eine ganz allgemeine F\u00e4higkeit des schnellen Arbeitens oder des sorgf\u00e4ltigen Arbeitens zugrunde liege, so mu\u00df Korrelation zu anderen Proben, die sonst ganz verschiedenartig und vermutlich nur in diesen genannten Beziehungen der Bourdonprobe \u00e4hnlich sind, bestehen. Oder wenn bei l n terse hiedssch well en f\u00fcr T\u00f6ne ein kritisches Aufpassen als ma\u00dfgebende F\u00e4higkeit zugrunde liegt, so mu\u00df Korrelation zu ganz andersartigen Proben bestehen. Man wird herausf\u00fchlen, wie mannigfaltige Vergleichsuntersuchungen im allgemeinen n\u00f6tig sein werden, um sichere Abgrenzungen zu erhalten. In der Tat d\u00fcrfte erst eine gro\u00dfe, vielfach systematisch angelegte Sammlung von Korrelationen die M\u00f6glichkeit geben, nach und nach die wirklichen psychischen F\u00e4higkeiten herauszusch\u00e4len und zugleich f\u00fcr einzelne Leistungen ( Berufsaufgaben oder Eignungsproben) die wirklichen F\u00e4higkeiten anzugehen, auf denen sie beruhen. Spearman hat das \\ erdienst, wohl als erster diese Forderung umfassender Korrelationen aufgestellt zu haben. In der Durchf\u00fchrung sind ihm bisher nur wenige gefolgt.\nAuch unsere Aufgabe, Muster zeichnend fortzusetzen, stellt zun\u00e4chst, wie oben erw\u00e4hnt, nur eine von au\u00dfen her definierte Leistung dar. Es ist eine Theorie zu entwickeln dar\u00fcber, welche F\u00e4higkeiten ihr als wirkliche psychische F\u00e4higkeiten zugrunde liegen m\u00f6gen. Im folgenden werden die Ergebnisse und \u00dcberlegungen zusammengestcllt. die sich aus den bisherigen Versuchen und Erfahrungen zur Entwicklung einer Theorie anf\u00fchren lassen. Es ist bei dem heutigen Stande unseres Wissens wohl verst\u00e4ndlich, da\u00df sich die Fragen zwar bis zu einem gewissen Grade, nicht aber voll kl\u00e4ren lie\u00dfen.","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"i'lipr iiplispliP Analyse.\n\u2018280\n1.\tDie Leistung im Wabenmusterversuch wurde vorl\u00e4ufig als \u201eZeichnen optischer Strukturen\u201c charakterisiert. Damit ist schon eine wesentliche Verallgemeineiung angenommen, da\u00df n\u00e4mlich die J\u00e4higkeit sich nicht nur auf das Wabenmuster bezieht, sondern auch auf andere \u201eMuster\" und \u00fcberhaupt auf optische \u201eStrukturen\". Es ist das Musternder Strukturartige als ma\u00dfgebend aufgefa\u00dft.\nIst diese Annahme gerechtfertigt? Es wurde immer darauf hingewiesen, da\u00df dieselben Personen, die das Y\\ abenmuster nicht getroffen haben, auch bei anderen Mustern h\u00e4ufig versagten, oder besser, da das Wabenmuster das schwierigste war, da\u00df nur solche Personen, die im Wabenmuster versagten, auch bei den anderen, einfacheren versagt haben. Dadurch wird sehr wahrscheinlich, da\u00df das Muster- und Strukturartige .lie kritische, ma\u00dfgebende Seite an der Aufgabe bildet, da offenbar nur dieses allen Aufgaben gemeinsam zukommt.\n2.\tWenn jemand die F\u00e4higkeit, Strukturen, wie das Wabenmuster, zu zeichnen, nicht besitzt, so ist das nicht so aufzufassen, da\u00df er u >er-haupt keine Strukturen zeichnen kann. Denn vir sa n n, < a s< >> \u00ab \u00ab Schw\u00e4chsten allereinfachste Strukturen zeichnen konnten Die F\u00e4higkeit ist also als graduell abstufbar anzusehen: es gibt einfachere un, schwierigere Strukturen; die h\u00f6heren Grade der F\u00e4higkeit \u00e4u\u00dfern sich\ndarin, kompliziertere Strukturen zu erfassen. Ein v\u00f6lliges i-ehlei ... Versagen bei den einfachsten Strukturen d\u00fcrfte nicht vorkomm\n.\ti\twr\u00bbliu'i<\u00bbricN\u00bbr(ks Muster sei. ist damit\nWas ein einfacheres und was ein sch v i.r.g.r, s..\n-|\tir/innon 7iin\u00e4chst die stiitistis( nt n Quillt n\nnoch nicht bestimmt. Hier\u00fcber k\u00f6nnen\nAufschlu\u00df geben In der obigen Aufz\u00e4hlung durften du Must,, ungef\u00e4hr nach Schwierigkeit geordnet sein. Das\t\u2122\nSchlu\u00df als schwierigstes anzuf\u00fcgem weil die Versuche sich auf zu wen g\nV'\u201c\u201ccl..-ind i.\u00ab Gang-\tEinscUtzu\u201eg ,1\u2122 Hak...........\t..\nBezeichnend ist die intu\t_ verniu\u201e.n : jeder w\u00fcrde\nNiemand w\u00fcrde hier eine beson\tr spi, TntH\u00c4t.hli,-h war ganz\nglauben, da\u00df das Maandcrmus -\tf\u00fchl,\tinstinktiv oder\nausgesprochen das Umgekehr e d^^n\t^\t^\nintuitiv nicht ohne vei erts \u2018 \u201etuitiv oder zuverl\u00e4ssiger in z.ah'en-reichere Erfahrung. d'e \"\\vir\u00ab,. kann den richtigen Weg weisen, m\u00e4\u00dfiger Statistik gesamn\tMuster auch auf diejenigen\n3.\tDie Beobachtungen zetern fallen ^\t.......\u201e\nwirkten, ihnen gefielen.\t^ (|j(, Muster erfa\u00dft. W\u00fcrde man\nversagten. Offenbar hatt\u2018\u2018n ^ |eKen. so w\u00fcnlen sie sie unterscheiden .\nihnen z. B. verschiedene, ns\tMusterfehler erkennen w\u00fcrden, ist\nob sie kleinere Lntersc n<<\thp sjn,| jn V\u201erl\u00ab reitung. Jedenfalls\nnoch nicht festgestellt; ai \u2018\t\u201e\u00fcbt richtig das Kritische\nw\u00fcrde die Bezeichnung ..Struktun na.\nPsyrlinliiKisrlw Knrsclimil,. 11,1 '\u2022\nl!l","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"I [;i ii> Hii|i|i :\n200\ndor Leistung troffen. Ein Erfassen von Mustern liegt auch dort vor, wo die Muster nicht richtig gezeichnet werden konnten. F\u00fcr das Xach-zeichnen ist mehr n\u00f6tig. Und nur darauf beziehen sieh die starken individuellen Unterschiede.\nJa, es scheint gerade umgekehrt zu sein: die Schwachen haben sogar eine sehr starke, einheitliche Mustererfassung. Das Muster wirkt als Ganzes stark auf sie, oder es wirkt wenigstens nicht schw\u00e4cher als auf andere. Das Muster bildet ein festgef\u00fcgtes, unzerreilibares Ganzes: die ('harakteristiea des Ganzen werden durchaus erfa\u00dft. Man erinnere sich an die Auffassung der Hakenkette selbst bei Allcrsch wachsten, bei fast Schwachsinnigen: das Stufen- oder Wellenf\u00f6rmige, das Auf und Ab wurde erfa\u00dft und richtig, wenn auch frei wiedergegeben. Das zeigt deutlich, wie die Struktur als Ganzes durchaus gesehen wurde. Und die Freude an Mustern, auch an den Mustern, die nicht gezeichnet werden konnten, deutet ebenfalls darauf hin, da\u00df das Muster als solches gesehen worden ist; an ein sinnloses Gewirr w\u00fcrde sich sicher keine Freude gekn\u00fcpft haben. Erfahrungen mit Flocht-, Stick-, Ausn\u00e4h-, Mosaikmustern in Kinderg\u00e4rten und Schulen zeigen, da\u00df Muster schon in den ersten Entwicklungsstufen erfa\u00dft werden, und zwar auch von solchen, die naeher beim Nachahmen Schwierigkeiten haben. Die Funktion des Erkennens der Muster als Ganzes ist also offenbar eine sehr primitive Funktion. Sie hat mit unserer, weitergehenden Aufgabe nichts zu tun.\nEs mag auch Unterschiede in dieser primitiven F\u00e4higkeit geben. Es wurden oben F\u00e4lle gezeigt, wo zwar die Elemente (Haken) gezeichnet wurden, w\u00e4hrend das eigent\u00fcmliche Gef\u00fcge des Ganzen v\u00f6llig falsch wiedergegeben worden ist. Die besondere Anordnung und Aneinanderf\u00fcgung ist zu einem blo\u00dfen Haufen, zu einer blo\u00dfen Mehrheit verbla\u00dft. Andere Sch\u00fcler hatten dagegen deutlich Ganz-Charakteristica wiedergegeben. Es ist m\u00f6glich, da\u00df solche Auffassungen nicht aus irgendwelchen Gr\u00fcnden gew\u00e4hlte vor\u00fcbergehende Einstellungen sind, die ein anderes Mal gegen andere vertauscht werden, sondern da\u00df es konstante, in der Person festliegende typische Auffassungsweisen sind, die gar nicht oder schwer anders gew\u00e4hlt werden k\u00f6nnen. Der eine kann eben Ganzheiten erfassen, der andere nicht. Eine Entscheidung hier\u00fcber lassen die vorliegenden Versuche nicht zu.\nGanz \u00c4hnliches gilt vom Erfassen von irgendwelchen anderen Formen caler Gestalten. Vergleichsversuche zeigten, da\u00df die Schwachen, die Formen schlecht zeichneten, die Verschiedenheit ihrer Zeichnung von der Vorlage merkten; da\u00df sie aber nicht angeben konnten, wo der Fehler steckt. Die Gestaltauffassung caler wenigstens eine gewisse Gestaltauffassung ist vorhanden. Es fehlt etwas dar\u00fcber hinaus, was erst noch genauer zu bestimmen ist.","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"I'her optische Analyse.\n2! Il\n4. Wenn \u00ablas Kritische unserer Musteraufgabe nicht im Erfassen der Muster als Ganzes mit typischen Ganzeigensebaften besteht, so liegt die Vermutung nahe, da\u00df es im Herausheben einzelner Teile liege. Stumpf spricht von Analyse, in diesem Falle von Analyse trennbarer Teile. Beim Zeichnen eines Musters wird in \u00ab1er Tat in jedem Augenblicke nur ein St\u00fcck gezeichnet : dasselbe gilt von anderen Arten des Nachahmern\u00ab: Ansstechen. Ausn\u00e4hen. Sticken. Mosaiklegen. Bauen usw. Man setzt \u00ablas Ganze aus St\u00fccken zusammen und ist mit dem Bewu\u00dftsein bald bei diesem, bald bei jenem St\u00fcck.\nAnalyse ist hierbei nicht als irgendeine rein begriffliche, objektiv abgegrenzte Leistung aufgefa\u00dft, sondern im strengen Sinne als subjektive psychische Eigenschaft. Wenn es wirklich eine solche Eigenschaft gibt und wenn sie in unserer Aufgabe eine entsehe.dende Bolle spielt, so m\u00fcssen die Personen, \u00ablie in den Musteraufgaben versagen, auch m\nanderen, vielleicht klareren Ana-lyseaufgaben versagen oder wenigstens Schwierigkeiten haben. Ich machte Stichproben mit mehreren Aufgaben.\nZun\u00e4chst verwendete ich eine schon vor Jahren zusammengestellte ,.Entwirrungsprobe\u201c. Es wurden gewundene Linienz\u00fcge ineinandergezeichnet, z. B. so, wie\t.\t.\t. .\nBild 22 zeigt. Die Linien begannen links an den mit L - \u2022 \u2022 \u2022 MV-eie i-neten En,len un\u00abl endeten rechts in den En.Ien a.\tjedoch so. \u00abla\u00df\nnicht etwa I bei \u00abi endete, 2 bei h usw., sondern >n regelloser Reihen, folge. Es war nun die Aufgabe gestellt, jede Lune bl,.11 mit \u00ablen Augen also ohne etwa mit einem Stift die Linie entlang zu fahren zu verfolgen. \u00c4hnliche Versuche wurden mit einen, baden angest, lit, ,1\u00ab zwischen am Umfang eines Brettchens einges,-hlagen,-n Nage n hm un her austresuannt war. Die Frohe zeigte zwar l nterschmde. ab\u00ab r s.\u00ab waren gering und stimmten nkht mit unseren Diffen-nzen Wab.-n-muster. Hilfsseh\u00fcler l\u00f6sten die Aufgabe oft ganz \u00bb'\u00ab\u25a0* \u2022\nEine andere, ebenfalls vor Jahren zusammengcsteHte I r\u201eb, rgab\n\u00e4hnliche Lat ve Resultate. Es wunlen in kan,-rt,; Mua.lratis.he F,:,;rh ,Jhi,slenart,ge Zeiehem\t^s~ \u2122\nW.dd\u00cfBthl^)1 XTIichzeigen, ............ci, man .......ist. Rieben\ntdnclr laldimintcn Art sehne.,\nol,wohl diese Zeichen\t' ischt sjn(i. Man kann \u00ablie Aufgab,-\nallem mit anderen Zei\u00abh,n\t. 24)\t\u201e,\u201e1 si\u00ab- dicht\nsteigern, viele Zeichen (in unserem B\u00ab isp.\u00bb\tD","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Kii|>|i :\n2!)2\nmit andern mischen. Damit erh\u00e4lt man offenbar sehr schwierige Analyse aufgaben in dem angegebenen Sinne. Wenn diese Analyse eine kritische psychische F\u00e4higkeit ist, so mu\u00df sic vielen gro\u00dfe Schwierigkeit bereiten; und wenn sie in unseren Musteraufgaben als ma\u00dfgebend wirksam ist, so m\u00fcssen die Schwachen auch bei ihr versagen.\nKeines von beiden war auch nur angen\u00e4hert der Fall. Es war verbl\u00fcffend. wie selbst die Schwachsinnigen und wie auch vorschulpflichtige Kinder (bis 4 Jahre hinab) die Aufgabe ebenso spielend l\u00f6sten wie die Erwachsenen. Damit eine Kontrolle da ist. da\u00df wirklich jedesmal eine Art von Zeichen herausgehoben wurde, lie\u00df ich die Anzahl \u00ab1er Zeichen in verschiedenen Feldern vergleichen: In welchen Feldern sind z. E-die meisten Kreise, in welchen die wenigsten usw. ? Diese Aufgabe der rohen Anzahlvergleichung scheint au\u00dferordentlich leicht und primitiv\nX I o\\\no x il xo i \\ \u2022 x 1 ]\nix-a\nzu sein. Herausfassen und Vergleichen ging so schnell, da\u00df ein 4 j\u00e4hriger Junge sofort mit 2 gespreizten Fingern der zeigenden Hand auf die beiden Felder mit den meisten Kreisen zeigte. Ich konnte keinen l nter-schied in der Schnelligkeit zwischen Erwachsenen und Kindern sicher feststellen. Denn da\u00df Kinder manchmal nicht auf die Aufgabe ,.ansprechen\", da\u00df die Aufgabe ihnen leicht langweilig wird und sie abschweifen, darf nicht auf eine geringe F\u00e4higkeit einer Analyse gesetzt werden.\nEs wurde noch ein weiterer Versuch angestellt. In den eben erw\u00e4hnten Feldern bestand das herauszuhebende Ganze aus einer Menge einzelner Elemente, die zusammen kein irgendwie geformtes Ganzes, sondern die primitivste, formloseste Zusammenstellung, einen regellosen Haufen bildeten. Das Ganze war lediglich durch die Gleichheit der Elemente zusammengehalten ; diese Gleichheit hatte sieh allerdings als ein starkes, eine Ganzheit, einen Komplex bildendes Moment erwiesen. Ich hatte nun","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"293\nC bcr optische Analyse.\nvor Jahren Frohen entworfen, in denen die herauszuhebenden Ganzen sinnvolle Formen von Gegenst\u00e4nden darstellten, die ineinander gezeichnet waren, entweder Buchstaben, \u00e4hnlich wie bei Monogrammen, oder Figuren. Wieder war es ein dichtes Gewirr von Linien, von abgestufter Kompliziertheit, in dem z. B. 4, 6. 8, 10 Buchstaben oder Gegenst\u00e4nde ineinander gezeichnet waren. Selbstverst\u00e4ndlich war (\u00e4hnlich wie auch oben bei dem Liniengewirr) darauf geachtet, da\u00df die Linien nicht einander deckten, da\u00df sie klar auseinandergehalten waren. Bild 24 zeigt ein Beispiel eines solchen Formgewirrs. Die einzelnen sinnvollen Formen oder Gestalten mu\u00dften herausgehoben \u00aben en, aue i wenn die Teile an ganz verschiedenen Stellen lagen oder gar von-einander v\u00f6llig abgetrennt waren, wie etwa die Fenster in der im Bild -vorkommenden Kirche. Ist die Form \u00ab1er Gestalt Ganzes so stark h\u00e4ngen die theoretisch trennbaren St\u00fccke f\u00fcr unsere U ahrnehmung so fest zusammen, .la\u00df sie gemeinsam herausgehoben werden oder ^ gemeinsam automatisch herausspringen, auch wenn sie on humlert anderen Linien gekreuzt oder getrennt werden? Und gibt es in dieser\nEigenheit individuelle Unterschiede?\t.\t\u25a0\nrag. nneit mamuuc\t\u201e\u201e\u201epHeutet genau dasselbe wie bei den\nDas Ergebnis war, wie schon angedeutet, gen\t, ,\nZeichengruppen. Es 'T ?!ebenso schnell sich pflichtigen\t.lie Kcel-nen.\nm den verwickeltsten BiWmi\tlbare Beobachtung, kein Zeit-\nWieder konnte wenigstens d h\t^ f>h,er kanlen wenig vor;\nunterschied gefunden werden-\t9 ^ an (ler Erfassung von Formen\nund wo sie vorhanden \u00abare\t^ ^\t^ Herausfassen von\n\u00fcberhaupt gelegen <\t\u25a0\t\u00fcnstjgen Umst\u00e4nden keine erhebliche\nFormen hat selbst unter diesen\t^ denken. ,,a\u00df Analyse\nSchwierigkeit geboten, \u2122\tgeformten Ganzen den Kern der\nin dem Sinne des Heraushebens >0,1 *\nmrdon-\nT\nin dem Sinne des\tMuster bildet.\nSchwierigkeit des W abe ^\tteHter Versuch analog der B.\nEin mit H.lfssch^erin ausg h.\u00ab\tFornlen al,s einer\nprobe mit sukzessiver\t. .\t(,a|J auch dieses Herausfassen\nlosen Menge von Forn\tm\u00f6glich ist. Es lag wenig\nselbst diesen schw\u00e4chst\tsprangen ebenso heraus wie bei\nSystem im Suchen, aber ui\u00bb\nNormalen.\tReihe von Erfahrungen, die daf\u00fcr\n-.. Andererseits gib^h- jerigkeit bm>itet Xur M ,.s nicht Analyse\nsprechen, da\u00df Ana . \u2022\t|mter |M-son.leren Umst\u00e4nden,\nschlechthin, S,,\"(1\u2018Lr\"nton IKirlliale Fortbildungssch\u00fclerinnen nicht an-Im Sechsi-ck KO\tb(.naohbarte Sechsecke gemeinsam haben,\ngeben, welche *\tunverst\u00e4ndliche Erscheinung wird so ver-\n.\u00ab\"lieh\"\u201c\" man \u00ab\u2014<\u2022","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nHans l \\ 111 >I > :\nganze Fl\u00e4cht* k\u00f6rperlich als einheitliches Ganzes wie eine aus l\u2019appe oder Blech geschnittene Platte wirkt. Die Seiten sind nicht selbst\u00e4ndige St\u00fccke, wie wenn man die Sechsecke aus \u00fc St\u00fcbchen oder aus Strichen zusa in mensetzt. Die Kante oder Grenze ist eine Abstraktion, die dem XaiYon ferne liegt und Schwierigkeiten bereitet. \u00c4hnliche Beobachtungen sind bei kleinen Kindern bei Vergleichen von Abst\u00e4nden und bei \u00e4lteren Kindern bei den Abstraktionen des (ieomctrieunterrichts zu machen. Man braucht aber gar nicht so weit zu gehen und in der Herausl\u00f6sung der unselbst\u00e4ndigen Grenzen oder Kanten \u00ablie Schwierigkeit zu suchen. Ks kann auch sein, da\u00df bei Auffassung der Sechsecke als ein aus St\u00e4ben zusammengesetztes (litter die Herausl\u00f6sung Schwierigkeiten macht. Dann ist es nicht das Unwirkliche, K\u00f6rperlich-! nselb-st\u00e4ndige der Kontur oder Grenze, das die Schwierigkeit bereitet, sondern das Herausl\u00f6sen eines Teiles. Der Unterschied gegen\u00fcber den fr\u00fcheren F\u00e4llen besteht darin, da\u00df dort das Herauszul\u00f6sende selbst ein starkes Ganzes, das \u00fcbergeordnete Ganze dagegen ein nicht sehr starkes Ganzes ist, w\u00e4hrend hier umgekehrt das \u00fcbergeordnete Ganze sehr stark ist und die Teile geringere selbst\u00e4ndige Bedeutung haben und in dem Ganzen untergehen. Unter solchen besonderen Umst\u00e4nden kann die Analyse Schwierigkeiten verursachen.\nDas Gesagte gilt aber nicht nur f\u00fcr das Ganze des einzelnen Sechseckes, sondern vor allein auch f\u00fcr das Ganze des Wabenmusters und der andern Muster. Die Zusammenschwei\u00dfung zu Ganzen kann die Erfassung von Teilen oder Teilgestalten stark hemmen, wie \\ exier-bilder und Beispiele aus neueren Gestaltuntersuchungen zeigen. Es kommt freilich ganz darauf an. welche Teile es sind und welche Stellung sie im Gef\u00fcge des Ganzen einnehinen. Es gibt Teile, deren Auffassung durch das Ganze nahegelegt wird, wie das Sechseck im Seehseckmuster, Teile, die gehemmt werden, etwa die Y-Figur zwischen 2 Sechsecken Zum Zeichnen sind sicher oft Teile f\u00fcr sich ins Auge zu fassen, deren Auffassung, Herausl\u00f6sung durch fias Ganze des Musters mehr oder weniger gehemmt wird.\nEs k\u00f6nnte nun sein, da\u00df manchen Individuen solche Herausfassungen aus starken Ganzen leicht gelingen, andern schwer, da\u00df also in bezug auf Analyse aus starken r\u00e4umlichen Ganzen individuelle Unterschiede bestehen und da\u00df diese bei unseren Musteraufgaben den Ausschlag galion. Der l nterschied in der Analyse ist bei dieser Annahme nicht darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df das Gef\u00fcge des Ganzen f\u00fcr die einen fester, f\u00fcr flic andern lockerer sei, da\u00df die einen st\u00e4rkere, die andern schw\u00e4chere Ganz-oindr\u00fccke h\u00e4tten, oder da\u00df die einen vorwiegend das Ganze auf sich wirken lie\u00dfen, w\u00e4hrend es f\u00fcr die andern leicht in Teile zerfalle. Analyst und Ganzeindruck sind nicht als gegens\u00e4tzliche und sieh ausschlie\u00dfend1\u2019 Eigenheiten gedacht wie H\u00e4rte und Weichheit ; sondern bei gleicher h\u00e4hig","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"l'bcr optische Analyse.\n295\nkeit zu Ganzeindr\u00fcckcn soll die Analyse dem einen leichter, dein andern schwerer fallen. Es g\u00e4be danach Individuen, die starke Ganzeindrueke haben und dennoch aus diesen heraus leicht und gewandt Teile heraus-\n. .\t> \u2022\ti\tl\t___ * ^ 1 .\u2018l1,\u25a0\u25a0 lt,mwl\nl\u00f6sen, und umgekehrt solche, die zugleich schwer analysieren.\nti. Bisher ist Analyse in dem Teile gefallt worden. Analyse\nschwache Ganzeindrueke haben und\nSinne von Herausfassen trennbarer diesem Sinne w\u00fcrde jedoch zur Erkl\u00e4rung ,1er beschriebene\u00bb Erscheinungen nicht ausreichen. Es m\u00fcssen zugleich die r\u00e4umlichen Beziehungen dieser Teile zueinander erfa\u00df und wiedergegeben werden. Viele der falschen L\u00f6sungen bestanden dann da\u00df zwar die Teile richtig gezeichnet, ihre gegenseitige Lage aber falsch getroffen worden ist. Sechsecke. Haken. Kreuze wurden ge rennt und in irgendeiner, in extremen F\u00e4llen ganz regellosen Anordnung au gezeichnet. In andern F\u00e4llen wird m\u00fchsam nach der richtigen Z -sammenf\u00fcgung gesucht. Auch bei denen, che die Aufgabe r.cht.gh.c zeigt die Selbstbeobachtung, da\u00df sie die Beziehungen bald dieser bald jener Teile oder die Stellung in einem gr\u00f6\u00dferen oder kleineren Ganz, n zum Bewu\u00dftsein bringen m\u00fcssen und da\u00df diese Arbeit die Hauptarbeit\nin der ganzen Aufgabe darstellt.\tu\u2019nben\nDie Beziehungen, die bewu\u00dft werden, sind '\u00abannig al g\t< ;\nmuster kann z B. beim Zeichnen eines Sechseckes an die gerade\n,\t\u25a0 Seite an ihre Parallelit\u00e4t zur gegen\u00fcberliegenden, an\nschr\u00e4ge Lage einer Seite, an\tSechseck(.. an (|ie Dachartigkeit\ndie Parallelit\u00e4t der am*\u00ab\u00ab te\t_ Sechsccks. an die Anordnung\nder oberen Seiten, an\u00ab he \u00abumUuhk..t d ^ ^\t^la,\u201et\nder Sechsecke, an die Gl\t(ler Gewan(lte schein, die mannig-\nwerden und manches ander \u2022\tRr we(,hs,,|t j(. \u201each Bedarf und\nfaltigsten Beziehungen zu ><-\t\u2022\t\u2022\t\u00dcberblick \u00fcber das\nwechselt leicht. Er hat \u00ab*\u00a3\u00a3\u00a3\"* Ganzen f\u00fcgen sich die Ganze. Diesem \u00dcberblick, der Erfassung\nkleineren Analysen ein\tzwischen Begabten und\nHierin scheint nun \u00ab\t*j\u00ab,.rfass(.n nicht genug und nicht\nUnbegabten zu liegen.\tma\u00dfgebenden heraiisfindcn.\nklar die Beziehungen, sie k\u00f6nnen n \u00ab \u2018\t\u201d ,!;fass,tl. sie sehen, die\nsie k\u00f6nnen nicht mehrere\t(,(K,h nicht, j\u201e welcher Beziehung\nZeichnung stimmt nicht,\t....jterzcichncn und wissen nicht, wie sie\nder Fehler liegt : oder sie wo\tGewandten stehen, wie eben erw\u00e4hnt,\ndie Striche anzufugen ha >\t\u2022\t. hu \u201e \u201effon, und sic ordnen sich der\numgekehrt alle Teile um ir\t|nmge\u00bb bewu\u00dft werden, ohne da\u00df\nGanzauffassung ein. r.s\tGanzauffassung kann weiterwirken und\ndie Ganzauffassung leidet \u2022\t\u00ab \"\t^\t^ ^ \u201e\u201eter der F\u00fchrung der\nbeherrschend bleiben. \"\t\u2018 d zweckm\u00e4\u00dfigen unter den vielen\nGesamtauffassung die nenug m\u00f6glichen Beziehungen herau","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"Ilaus Kupp:\n2! >6\nZusammenfassend kann man sagen, da\u00df die gefundenen individuellen Unterschiede auf verschiedener F\u00e4higkeit zur Analyse stark einheitlicher Ganzer zu beruhen scheinen, wobei unter Analyse ebenso das Herausheben von Teilen wie das Erfassen ihrer r\u00e4umlichen Beziehungen und ihrer Stellung zum Ganzen zu verstehen ist. F\u00e4higkeit zur Analyse wird unabh\u00e4ngig gedacht von der F\u00e4higkeit zu stark einheitlichen Komplexen und Gestalten, so da\u00df st\u00e4rkere Analyse nicht etwa mit lockereren Ganzen verbunden sein m\u00fcsse.\n7. Die angenommene F\u00e4higkeit der Analyse mu\u00df nach verschiedenen Richtungen hin noch klarer abgegrenzt werden.\nZun\u00e4chst ist zu betonen, da\u00df Analyse stillschweigend als allgemeine optisch-r\u00e4umliche Eigenschaft aufgefa\u00dft wurde. Es w\u00e4re denkbar, da\u00df Analyse f\u00fcr verschiedene Typen von Ganzen zu trennen seien, da\u00df manche f\u00fcr diese, andere f\u00fcr andere Typen mehr begabt seien. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, da\u00df Personen, die in einem Muster versagen. auch in andern Mustern unter den Schwachen sind. Danach scheint unsere Annahme einer allgemeinen Eigenheit richtig zu sein. Immerhin k\u00f6nnen erst die weiteren Versuche mit mehr Mustern an viel umfangreicherem Sch\u00fclermaterial Sicherheit bringen.\nH. Die Analyse ist bisher auf optisch-r\u00e4umliche Eindr\u00fccke beschr\u00e4nkt worden.\niStumpf hat gezeigt, da\u00df \u00e4hnliche Unterschiede auf akustischem Gebiet bestehen. Die Musikalischen zeigen sowohl die F\u00e4higkeit. T\u00f6ne in einem Mehrklang leicht zu isolieren, wie auch die F\u00e4higkeit, die Beziehungen der T\u00f6ne zu erfassen; Unmusikalische versagen in beiden Aufgaben. I bernormalbegabte zeigen Leistungen, die \u00fcber die der Durchschnittsmusiker hinausgehen. Wahrscheinlich gilt dasselbe auch f\u00fcr Analyse der komplizierteren musikalischen Ganzen, der Melodien, des mehrstimmigen Satzes, der ganzen kleineren und gr\u00f6\u00dferen Musikwerke.\nDas legt den Gedanken nahe, da\u00df auch auf optischem Gebiet die Analyse gerade f\u00fcr k\u00fcnstlerische D istungen eine notwendige Voraussetzung sei. Es st\u00fctzt ferner die Annahme, da\u00df Analyse unabh\u00e4ngig sei von der F\u00e4higkeit zum Erfassen von Ganzcindriickcn. Denn hei den Musikalischen ist sicher ilie leichtere Analyse nicht etwa erkauft durch eine lockerere Zusammenf\u00fcgung zu Ganzen!\nWenn nun zwischen optischer und akustischer Analyse Analogie besteht, so liegt die Frage nahe, ob nicht beide auf derselben F\u00e4higkeit beruhen, ob man nicht \u00fcberhaupt eine allgemeine, alle \u00bbSinne umfassende F\u00e4lligkeit der Analyse anzunehmen habe.\nZun\u00e4chst ist nachzusehen, ob beide Analysen korrelieren. <1. h. ob die in der optischen Analyse Begabten auch in akustischer Analyse begabt sind. Wir wissen, da\u00df Begabung zum Musiker und Maler meist ni* ht Zusammengehen. Das ist allerdings kein sicherer Beweis. Denn Analyse macht offenbar die K\u00fcnstlerbegabung noch nicht aus. L ni-gekehrt liegt aber auch kein Beweis zu einer allgemeinen F\u00e4higkeit vor.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dclior optische Analyse.\n297\nEs ist daher geboten, die Analyse auf verschiedenen Sinnen vorl\u00e4ufig getrennt zu behandeln.\nMan k\u00f6nnte innerhalb der optischen Gebiete Raum- und Farbenanalyse trennen. Von dieser Trennung gilt dasselbe wie von der Trennung verschiedener Sinne.\nEs sei noch ausdr\u00fccklich bemerkt, wie der Ausdruck ,,Analogie1' hier zu verstehen ist. Wenn zwischen optischer und akustischer Analyse Analogie besteht, so soll das bedeuten, da\u00df in strengem Sinne dieselbe Analysefunktion auf beiden Gebieten vorhanden ist. da\u00df also dieselben Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten f\u00fcr beide Analysen gelten. 1 \u00bbein widerspricht es nicht, da\u00df die Funktion auf einem Sinnesgebiete st\u00e4rker entwickelt sein kann als in einem anderen. \u00c4hnlich nehmen wir z. B. die \\ orstcllungs- oder die Ged\u00e4chtnisfunktion in verschiedenen Sinnen als verschieden stark an, obwohl wir sie als ihrer Art nach \u00fcberall identische Punktion ansehen.\n!\u00bb. Wenn man von Beziehungen und Ganzen schlechthin spricht, so fa\u00dft man die Begriffe noch viel allgemeiner, als sie bisher gefa\u00dft wurden. Sie umfassen nicht nur die Sinne, sondern auch das Denken. Gibt es Analogien zur Analyse auf diesem Gebiet, oder haben wir gar eine allgemeine, Sinne und Denken umspannende F\u00e4higkeit der Analyse anzunehmen ?\nOb eine Analogie besteht \u2014 so wie man z. B. von einer analogen Funktion des Ged\u00e4chtnisses f\u00fcr die einzelnen Sinne und f\u00fcr das Denken spricht, obwohl die Funktion f\u00fcr einen Sinn in viel besserem Grade vorhanden sein kann als f\u00fcr einen andern \u2014, l\u00e4\u00dft sieh nicht sagen, da der Mechanismus des Denkens noch zu wenig aufgekl\u00e4rt ist. Oberfl\u00e4chlich betrachtet, scheinen Analogien zu bestehen. In den typischen Intclhgcnz-proben, z. B. der L\u00fcckenprobe, der Riesprobe. .1er Analog.cprobe, der 3-Wort-Probe usw., handelt es sieh stetsdarum. gedankliche Beziehungen, Zusammenh\u00e4nge zu erfassen. Ebenso k\u00f6nnte man die log,sehen Opera-tionen des Folgems.Schlic\u00dfcnsallgcmein als Herausl\u00f6sen von Beziehungen auffassen Allein alle derartige Abstraktionen d\u00fcrfen nicht schon als Tatsachen, sondern nur als Anregungen genommen werden, die erst Untersuchung unterzogen werden mtisscn.\neiner genaueren -\nUntersuchung liefert einiges Material hierzu.\niin Waltcniinistcr\twir wir iwli\n,T ...................... ............................ I>i<- Talwllr\nl nsoro\nin Bild r, zeigte, da\u00df die Leistung\t.\t. , \u201e\nunserer Theorie sagen w\u00fcrden, die opt iseli-raum liehe Analyse \\ o\u201e einheitlichen Ganzen, mit allgemeiner geis. iger Leistungsf\u00e4higkeit ziemlich we, Handln Hand geht. Ordnet man die ( .nippen der I ers.uic, nach der\nzeigt bereits angen\u00e4hert diese Ordnung: links die Aka\u00able.,.,ker. rechts die Hilfesch\u00fcler, in der Mitte erst die nach N hulzeugmssen und Pagnungs-pr\u00fcfung stark gesiebten Lehrlinge und I^hrl.ngsanwarter, dann die","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"2!I8\nMans Rupp:\nniehtgesiebten Arbeiterinnen und Fortbildungssoh\u00fclerinnen ; auch innerhalb der Gruppen Ordnung nach allgemeiner Leistung in Schulender Beruf. Man sieht, da\u00df im gro\u00dfen und ganzen auch die Leistung im Wabenmuster von links nach rechts abnimmt. Das Ergebnis legt in der Tat den Gedanken an eine Verwandtschaft oder einen gemeinsamen Kern der Leistungen nahe. Ks konnte sein, dal.! in den mannigfaltigen sogenannten Intelligenzleistungen eine Funktion der Analyse enthalten ist und da\u00df diese Analysefunktion des ..Denkens\" mit der optisch-raum liehen Analyse stark korreliere oder sogar dieselbe sei. Fa\u00dft man Analyse als wesentlich f\u00fcr Intelligenz \u00fcberhaupt und bezeichnet man sie daher als Intelligenzfunktion, so k\u00f6nnte man umgekehrt sagen, da\u00df die Musteraufgaben auf Intelligenz beruhen.\n\u00bbSolche weitgehende Schl\u00fcsse ist man leicht geneigt zu ziehen, wenn man in der Art der popul\u00e4ren oder der instinktiv verstehenden Psychologie urteilt. Die wissenschaftliche Psychologie mu\u00df. so sehr sie auch solche weite Ausblicke als Anregung f\u00fcr weitere Untersuchungen ben\u00f6tigt. kritischer verfahren, die in den Schl\u00fcssen stillschweigend gemachten Annahmen und Folgerungen sorgf\u00e4ltig, bewu\u00dft herausarbeiten und, so gut es geht, untersuchen, ob sie auch wirklich zutreffen.\nUnsere Tabelle gibt in dieser Hinsicht einen wichtigen Hinweis. W\u00e4re die Wabenmusteraufgabe wirklich eine Leistung, die auf derselben Intelligenz beruht, wie sie in der .Stufenreibe vom Akademiker bis zum Hilfssch\u00fcler zum Ausdruck kommt, so m\u00fc\u00dfte die Korrelation eine vollst\u00e4ndige sein. Oder wo Ausnahmen sind, m\u00fc\u00dften besondere Gr\u00fcnde vorliegen. Die Tabelle zeigt in derTat deutliche, auffallende Ausnahmen. 1 Akademiker zeigt eine minderwertige Leistung, 2 Hilfssch\u00fcler liefern richtige, wenn auch nicht regelm\u00e4\u00dfige Strukturzeichnungen. Besondere st\u00f6rende Ursachen sind nicht vorhanden. Der Akademiker hatte sich gro\u00dfe M\u00fche gegeben und hatte sich mit gro\u00dfem Interesse an den l billigen beteiligt, wie die Teilnahme an den Diskussionen, an Auswertungen und ein l\u00e4ngeres, sehr klar und lebendig vorgebrachtes Referat zeigte. Da\u00df die 2 Hilfssch\u00fcler geistig ausgesprochen unter der Norm standen, bezeugt ihre Anwesenheit in der Hilfsschule. Wir haben also sicher kein Recht zur Behauptung, da\u00df die Wabenmusteraufgabe auf Intelligenz beruh' \u00abnier da\u00df eine allgemeine Analysefunktion den Ausschlag gebe. \\ ielniehr scheint die opt inch -r\u00e4umliche Analyse eine Spezialjnnktion zu sein, dii mit Analyse auf anderen Gebieten zwar meist, aber nicht notwendig zusammenh\u00e4ngt.\nKt. Es ist auffallend, da\u00df die Volkssehiiler von 12\u201414 .fahren die Muster wesentlich schlechter l\u00f6sten als die Lehrlingsanw\u00e4rter, und die gesiebten Lehrlinge schlechter als die Akademiker. Das mag zum d'1 an der Auswahl der Personen liegen. Die Lehrlingsanw\u00e4rter wurden, ehe sie zur Eignungspr\u00fcfung kamen, nach den Schulzeugnissen gesiebt-","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"(liier optische Analyse.\n2!t9\nund die Akademiker k\u00f6nnen als noch st\u00e4rker gesiebt angesehen werden wie die nach Zeugnissen und Pr\u00fcfung gew\u00e4hlten Lehrlinge. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, da\u00df auch das verschiedene Alter, also die verschiedene Entwicklungsstufe, raitwirkte. Und dies f\u00fchrt wieder zur Frage, ob sich Analyse in unserem engeren Sinne stark entwickelt und welche Holle diese Entwicklung f\u00fcr speziellere oder f\u00fcr die allgemeine geistige Leistungsf\u00e4higkeit spielt. Es besteht die M\u00f6glichkeit, da\u00df Entwicklung nicht nur im Aufnehraen und Verkn\u00fcpfen neuer Eindr\u00fccke, sondern zu einem wesentlichen Teile auch in dem immer klareren Scheiden. Herausl\u00f6sen von Beziehungen, und somit in Analyse in unserem Sinne besteht.\n11 Die optische Analyse ist nicht nur hei unseren Musteraufgaben zu beobachten, sondern d\u00fcrfte \u2018sich bei vielen sonstigen Gelegenheiten zeigen. Em Beispiel mag dies erl\u00e4utern. Bei einer Bewegungsprobe, in welcher eine vielfach gebrochene und gewundene Linie nachzufahren war, zeigte sich, da\u00df viele vor Schlingen, Pentagrammfiguren u. dgl. stockten oder (la\u00df sie falsche Wege gingen. . o wurde h\u00e4ufig in den in Bild 25 abgebildeten Schlingen\nso gefahren, wie die gepunkteten Limen zeigen. Nanwnt-\nlich Schw\u00e4eherbegabte und bei sehr schnellem Nachfahren auch Gute zeigten diesen Fehler. Zum Nachfahren geh\u00f6rt eben klare Auffassung und Analyse. Es gen\u00fcgt mchf da\u00df die Schlinge oder die sonstige Figur ais Rendent Ganzes erfa\u00dft ist. Es mu\u00df die besondere F\u00fchrung. der Fortgang \u00ab1er Linie, wie sie der Schlinge, \u00ablern lenta\ngramm eigen sind, klar erfa\u00dft sem. n\u00ab ese^.\tjn\tSinne.\nfassung geht anscheinem in ' ^\tzun\u00e4chgt rcin theorctis. h. akademisch\nDie eben bcschrie \u00ab\t-\t, ^ manni<rfaltigen manuellen Arbeiten s.-hr oft\nzu sein. Sie Ju^J^\tsiph um Regungen, die durch \u00e4u\u00dfere Anhalts-\nVorkommen. Immer ha.\tt wprdpn \u201e)iis80n. I)i(. Situationen sind aber\npunkte gef\u00fchrt sind, h\tpjn ulflr(^ Pberblieken. Ordnen. Dis,\u00ab,-\n\u00abift komplizierter. <la\u00df g , ,,p (,pr SchUngen. So scheinen z. B. bei Spinnerinnen.\nnierm. n\u00f6tig tsL wie oben *\thintprpinander auszuf\u00fchren haben, du- gut.;..\n\u00ablie mannigfaltige Griff .\thp hpHser \u00abl.zus.\u25a0hnei.len. Dieser Hinweis\nauch bei der erw\u00e4hnten\tg pitPrP Tatsachen b.slarf. mag zeigen. wie Inf\n*,er \u00bboch ,1er\thineingmif.n d\u00fcrfte.\nAnalyse ... die n.ann.g b- kl\u00e4run\u201e h\u00f6rt bei der Annahme einer opt im Ii-\n12. l)ic hier versuchte Erkl\u00e4rung\t^\t^\t^\t(j.\nr\u00e4umlichen Ana|\tUJna]ysegesetze sind von Gestalt- ....\u00ab1 Kompl. x-\nErkl\u00e4rung gegcbcn.^H ,^,^1\t^ (|jpspn \u00abII,..\u00abI,lieh g\u00ab f.m\u00abl. n\nwcnlen.1 Welches ihre Beziehung zu diesen ist, winl .hum erst klar,-,\nwerden.\t.\t.\nhme Pflicht, zum Schl\u00fcsse denjenigen meinen Dank Ks ist \u25a0\"fd\u00cf\u00cf\u00c6hWhning der angef\u00fchrten^Untersuchungen erm\u00f6glich, auszusprechen, aie\tselbst teiltfenomnien haben.\noder an den Untersuchungen ,\then Textilindustrielle.. in Landsh.it, vor\nDem Bezirksverein e\tHerrn Direktor .Vispe/ in I-andshut. ist zu\nallem der unerm\u00fcdlichen Energie\nAbb. 2*\u2019>.","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Rupp: ('her optisch\u00ab* Analyse.\ndanken, da\u00df gr\u00fcndliche, umfassende psychologische Untersuchungen zur Textilindustrie in Angriff genommen werden konnten1). Die Untersuchungen an Arbeiterinnen wurden vorwiegend in der Firma F. V. dr\u00fcnfeld in Landshut ausgef\u00fchrt, deren Chef, Dr. F. Cir\u00fcnfeld, die Versuche mit regem Interesse verfolgte und stets bereitwilligst f\u00f6rderte.\ntrau Schulrat Dr. Siemsen gab in dankenswerter Weise Kinwilligung zu den \\ ersuchen in Berliner Fortbildungsschulen und nahm an dem Fortgang und den Ergebnissen lebhaften Anteil. Besonderen Dank mu\u00df ich Frau Direktorin Imu der IX. M\u00e4dchenfortbildungsschule aussprechen, \u00ablie die Versuche unerm\u00fcdlich und trotz mancher Schwierigkeiten f\u00f6rderte und mir auch sachlich wertvolle Ratschl\u00e4ge gab. Ebenso fand ich bei den Lehrerinnen der beteiligten Klassen reges Interesse und bereitwillige Hilfe.\nHerrn Direktor Dre\u00dfler von der Fortbildungsschule f\u00fcr schwach bef\u00e4higte M\u00e4dchen verdanke ich die Erlaubnis zu Versuchen an Hilfssch\u00fclerinnen.\nEndlich danke ich Herrn Lehrer Hudy, Herrn Lehrer Schulz und Frl. Schum uutcher f\u00fcr ihre Hilfe bei den Versuchen selbst.\n!) Die Studien werden von Herrn Dr. Leicin und mir (mit Heranziehung von Hilfskr\u00e4ften nach Bedarf) durchgef\u00fchrt.\n(Einyeganyen am l\u00f6. April 1923.)","page":300}],"identifier":"lit38307","issued":"1923","language":"de","pages":"262-300","startpages":"262","title":"\u00dcber optische Analyse","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:26:14.743933+00:00"}