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{"created":"2022-01-31T16:07:11.685186+00:00","id":"lit38352","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"W. W. Polowzoka","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 512-544","fulltext":[{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nXXII. Mitteilung.\nVerdauung und Resorption der Kohlenhydrate im Magendarmkanal des Hundes.\nVon\nE. S. London und W. W. Polowzowa.\n(Der Redaktion zugegangen am 13. Juli 19oa.)\nI. Methodik.\nSeinerzeit haben wir eine Reihe von Untersuchungen \u00fcber Verdauung und Resorption der Kohlenhydrate im Magendarmkanal des Hundes ver\u00f6ffentlicht,1) wobei wir dieselben unseren Verdauungshunden in Form von Wei\u00dfbrot darreichten und deren Schicksal auf verschiedenen Etappen des Verdauungstractus verfolgten. Das Wei\u00dfbrot wurde trotz seiner komplizierten Zusammensetzung deshalb von uns gew\u00e4hlt, weil die Kohlenhydrate in einer den Hunden gut bekannten und von ihnen gern genossenen Form darin enthalten sind, da es uns von Bedeutung schien, die Verdauungs- resp. Resorptionsprozesse unter m\u00f6glichst nat\u00fcrlichen Verh\u00e4ltnissen sich abspielen zu lassen. Die Resultate unserer damaligen Untersuchungen bestehen, kurz gefa\u00dft, in folgendem: die Verdauung der Kohlenhydrate setzt schon im Magen ein und besteht haupts\u00e4chlich in einem Abbau derselben bis zu Dextrinen. Im Duodenum steigt die Kohlenhydratverdauung auf ihr Maximum (5Q\u00b0/o), um sich in den distalw\u00e4rts gelegenen Abschnitten wieder zu vermindern: Jejunum 4 \u00b0/o, oberes Ileum 6,3 \u00b0/o, unteres Ileum 2 \u00b0/0 ; in der N\u00e4he des Coecums erreicht die Quantit\u00e4t verdauter Kohlenhydrate 96\u00b0/o. Die Resorption erwies sich im Magen als voll-\n*) E. S. London und W. W. Polowzowa. Diese Zeitschrift. Bd XLIX, Heft 4, 5 und 6, S. 328.","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 513\nkommen negativ, w\u00e4hrend sie sich mit ziemlich gleichm\u00e4\u00dfiger Intensit\u00e4t im gesamten Darm (bis zum Coecum) verteilte: im Duodenum wurde 16\u00b0/\u00ab, im Jejunum 20\u00b0/\u00ab, ira oberen Ileum \u2022JO\"/\u00ab und im unteren lleum 25\u00b0/o der Gesamtmenge verf\u00fctterter Kohlenhydrate resorbiert; in der N\u00e4he des Coecums betrug die Totalresorption 93\u201495\u00b0/\u00ab.\nDie von uns erhaltenen Resultate mit Brotf\u00fctterung konnten selbstverst\u00e4ndlich nicht als eine definitive Entscheidung der uns interessierenden Frage gelten und zwar sowohl infolge einiger Unvollkommenheiten der damaligen Methodik (Beimengung der duodenalen Verdauungss\u00e4fte zu dem aus dem Magen heraustretenden Speisebrei, wodurch ein gr\u00f6\u00dferer V\u00e9rdauungswert trotz aller vorgenommenen Ma\u00dfnahmen bedingt werden konnte), wie auch dank der komplizierten Zusammensetzung der dargereichten Nahrung, die au\u00dfer den Kohlenhydraten auch noch Eiwei\u00df, Salze und etwas Fett enthielt, so da\u00df eventuelle Beeinflussung der Kohlenhydratverdauung durch die genannten Beimengungen anderartiger N\u00e4hrstoffe nicht ausgeschlossen war.\nEs lag nun auf der Hand, die Untersuchungen \u00fcber Verdauung und Resorption der Kohlenhydrate nach der Richtung weiter zu f\u00fchren, da\u00df eine neue Versuchsserie angestellt werden sollte, in der s\u00e4mtliche Verdauungshunde mit einfachen Kohlenhydraten und zwar sowohl mit St\u00e4rke und deren Abbauprodukten, wie auch mit Rohrzucker und Dextrose gef\u00fcttert und deren Schicksal beim Fortschreiten durch verschiedene Abschnitte, des Verdauungstractus verfolgt werden sollten.\nDie vorliegende Arbeit, welche die Resultate von 62 mit der Polyfistelmethode ausgef\u00fchrten Versuchen umfa\u00dft, ist dazu bestimmt, in die Frage \u00fcber die Verdauung resp. Resorption der Kohlenhydrate etwas mehr Licht zu bringen, mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der Resorptionsverh\u00e4ltnisse f\u00fcr dieselben im Magen.\nAls Versuchstiere dienten uns folgende Verdauungshunde:\n5 Pylorushunde (Ussatij II, Shutschka, Ussatsch, Pudel und Staruschka \u2014 die letzteren zwei mit transplantierter ersten Papille \u2014 im ganzen 27 Versuche), bei denen die durch eine vertikale Scheidewand in 2 gleiche Teile ge-","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"014\tE. S. London und W. W. Polowzowa,\nteilte Fistelr\u00f6hre derart angelegt worden ist, da\u00df der Pylorus unmittelbar in deren orale H\u00e4lfte zu liegen kommt.\n3 Duodenalhunde, von denen zwei (Tschorny Rjabt-sehik und L\u00ebschka \u2014 tf Versuche) je eine Fistel am Ende des Duodenums, ca. 25 cm weit vom Pylorus besitzen, w\u00e4hrend der dritte (Zigan \u2014 1 Versuch) mit einer zwischen beiden Duodenalpapillen gelegenen Fistel versehen ist.\n1 Ileumhund (Zolty Rjabtschik \u2014 12 Versuche) mit einer an der Grenze zwischen dem mittleren und distalen Drittel des D\u00fcnndarms angebrachten Fistel.\n1 Ileocoecalhund (Bjelka \u2014 8 Versuche), bei dem die Fistel einige Zentimeter proximal vom Coecum angelegt ist.\n1 Resorptionshund (Sh\u00fclik \u2014 8 Versuche, dessen proximale Fistel am Ende des Duodenums (wie beim Duodenalhund) und die distale an der Grenze zwischen dem mittleren und distalen Drittel des D\u00fcnndarms (wie beim Ileumhund) sich befindet.\nDie Methodik der Versuchsanordnung hat gegen\u00fcber der erw\u00e4hnten Arbeit mit Brotf\u00fctterung nach zwei Richtungen eine Vervollkommnung erfahren : 1. dank der in den XIII. und XV. Mitteilungen von einem*) von uns ausf\u00fchrlich beschriebenen Vorrichtung wurde der Zuflu\u00df der duodenalen Verdauungss\u00e4fte zu dem aus dem Magen durch den Pylorus heraustretenden Speisebrei bei Pylorushunden vollkommen verhindert, wodurch die Produkte der ausschlie\u00dflichen Magenverdauung, ohne jede Mitwirkung der transpylorischen S\u00e4fte der Untersuchung direkt zug\u00e4nglich gemacht worden sind; 2. in den Injektionen von Produkten der peptischen Verdauung durch das Injektionsrohr in die anale Fistelr\u00f6hren\u00f6ffnung wurde uns ein sicheres Mittel gegeben, sowohl bei Pylorus- wie bei Duodenalhunden die Versuchsdauer beliebig auszudehnen, was f\u00fcr unsere Zwecke von gro\u00dfer Wichtigkeit war. Zur genaueren Orientierung \u00fcber die Methodik verweisen wir auf die erw\u00e4hnten Arbeiten.\nDer Versuchsgang gestaltete sich in der \u00fcblichen Weise:\n\u2018) E. S. London, Diese Zeitschrift, Bd. LUI, Heft 3, 4 u. 5, S. 24d. E. S. London und W. W. Polowzowa, Diese Zeitschrift, Bd. LUI, Heft 3, 4 und 5, S. 403.","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 515\ndie Hunde hungerten 24 Stunden lang vor dem Versuche ; unmittelbar vor der F\u00fctterung wurden die Fisteln ge\u00f6ffnet, gereinigt und auf etwaige Divertikelbildung gepr\u00fcft ; bei Pylorus-, Duodenal- und Resorptionshunden wurde in die anale Fistelh\u00e4lfte die Ballonvorrichtung eingeschoben und der Ballon aufgeblasen. Nach allen diesen Vorbereitungen wurden die Hunde gef\u00fcttert. Da unsere N\u00e4hrsubstanzen sowohl in gel\u00f6stem, wie auch in trockenem Zustand von den meisten Hunden gar nicht gefressen wurden, mu\u00dften dieselben entweder mittels einer Magensonde (wenn gel\u00f6st) oder mittels eines L\u00f6ffels k\u00fcnstlich per os eingef\u00fchrt werden.\nDer Speisebrei wurde bei Pylorus- resp. Duodenalhunden in eine gro\u00dfe Porzellanschale auf Eis, bei den \u00fcbrigen Verdauungshunden in einen an die Fistelr\u00f6hre angebrachten Glaskolben aufgefangen, gewogen, auf eventuellen S\u00e4uregehalt gepr\u00fcft und der Analyse unterworfen. Als Nahrung dienten sowohl St\u00e4rke samt deren Abbauprodukten (Erythro- und Amylodextrin), wie auch Rohrzucker, Dextrose und L\u00e4vulose. Der aufgefangene Speisebrei wurde, nachdem ein bestimmter Teil davon zur Stickstoffbestimmung entnommen wurde, durch Kochen unter Zusatz von Essigs\u00e4ure oder mittels t\u00fcchtigen Durch-sch\u00fcttelns desselben mit einer abgewogenen Menge Kaolin nach Michaelis und Rona1) enteiwei\u00dft. Im Filtrat wurde die Menge sowohl verdauter (Zucker), wie auch unverdaut gebliebener Kohlenhydrate (St\u00e4rke, Amylodextrin, Erythrodextrin, Rohrzucker) genau bestimmt.\nKontrollbestimmungen wurden von uns in allen F\u00e4llen gleichzeitig und unter ganz gleichartigen Bedingungen (Konzentration usw.), wie die Versuchsbestimmungen ausgef\u00fchrt.\nF\u00fcr die Zuckerbestimmung gebrauchten wir zuerst die gewichtsanalytische Methode von Allihn, dann aber gingen wir zu einer ma\u00dfanalytischen Methode \u00fcber, mit der im Pasteurschen Institut im Laboratorium von Prof. Bertrand gearbeitet wird, weil dieselbe durch ihre Einfachheit, rasche Ausf\u00fchrungsweise und vollkommen zuversichtlichen Resultate gro\u00dfe Vorteile bietet.\n*) Michaelis und Rona, Biochemische Zeitschrift, Bd. VII.","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0 \u25a0\t\u00c9. S. London und W. W. Polowzowa,\nDas Prinzip dieser Methode besteht, kurz skizziert, in folgendem: Eine genau abgemessene Menge der zu pr\u00fcfenden Zuckerl\u00f6sung wird mit einem \u00dcberschu\u00df von Fehlingscher L\u00f6sung (I. L\u00f6sung: CuS04\u201440,0 g Aq. dest. ad 1000 ccm; II. L\u00f6sung: NaOH \u2014150 g; Seignettesalz 200 g, Aq. dest. ad 1000 ccm) 3 Minuten lang gekocht, durch ein Asbestr\u00f6hrchen filtriert und der rote Cu20-Niederschlag in einer L\u00f6sung von Eisensulfat in Schwefels\u00e4ure (Fe2(S04)3 50 g, H2S04 \u2014 200 g, Aq. dest. ad 1000 ccm) gel\u00f6st. Dann folgt Titration mit einer Kaliumpermanganatl\u00f6sung (5,0 g : 1000); die entsprechende Kupfermenge in Milligramm wird durch Multiplikation der verbrauchten Anzahl Kubikzentimeter des Kaliumpermanganats mit einem genau festgestellten Koeffizienten direkt berechnet. Die entsprechende Zuckermenge in Milligramm findet man in speziellen Tabellen. Dextrine, St\u00e4rke und Rohrzucker wurden durch Hydrolysieren mit Salzs\u00e4ure in einfachen Zucker \u00fcbergef\u00fchrt und als solcher nach der oben beschriebenen Methode bestimmt. Zur besseren Vergleichung der Resultate haben wir in unseren Tabellen f\u00fcr s\u00e4mtliche Kohlenhydratarten deren Zuckerwerte genommen.\nIn jedem einzelnen Versuch wurde der Zuckerwert der zur F\u00fctterung verwendeten Kohlenhydratmenge genau bestimmt.\nDer Speisebrei wurde, wie gesagt, auf seinen Stickstoff-gehalt gepr\u00fcft, wodurch eine approximative Absch\u00e4tzung der Quantit\u00e4t excernierter Verdauungss\u00e4fte bei jedem Hunde erm\u00f6glicht wurde. Diese Bestimmungen des Stickstoffgehalts haben au\u00dferdem noch den Zweck, in die Frage \u00fcber den Stoffwechsel bei vorzugsweise kohlenhydrathaltiger resp. stickstoff-armer Nahrung einiges Licht zu bringen, indem dieselben einen Beweis daf\u00fcr liefern, da\u00df dabei ein sozusagen \u00abinnerer Stoffwechsel\u00bb N-haltiger Substanzen, d. h. Ausscheidung ins Darmlumen mit nachfolgender Aufsaugung aus demselben stattfindet.\nWir begn\u00fcgen uns mit diesen allgemeinen methodischen Angaben, da wir auf die weiteren Details bei Besprechung einzelner Verdauungshunde n\u00e4her eingehen werden.","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 517\n\u25a1. Magenverdauung.\nBei der Untersuchung der Magenverdauung der Kohlenhydrate wurden von uns zwei Hauptziele verfolgt : erstens die Intensit\u00e4t der Verdauung im engeren Sinn, d. h. den Umfang des Abbaues der Kohlenhydrate bei ausschlie\u00dflicher Wirkung der aus dem Magen stammenden Verdauungss\u00e4fte zu erforschen, und zweitens haben wir besonders gro\u00dfes Gewipht darauf gelegt, die allgemein anerkannte Resorption der l\u00f6slichen Kohlenhydrate im Magen mit Hilfe unserer Polyfistelmethode einer genauen Pr\u00fcfung zu unterwerfen.\nDementsprechend zerfallen unsere Versuche mit denPvlorus-hunden in zwei Kategorien : einerseits f\u00fctterten wir dieselben mit St\u00e4rke, Amylodextrin, Erythrodextrin und Rohrzucker, um deren eventuelle Spaltung nach m\u00f6glichst langdauemdem Verweilen im Magen zu untersuchen, zu welchem Zw\u00ebcke wir durch Injektionen von fl\u00fcssigen Produkten der peptischen Fleischverdauung ins Duodenum die Magenausscheidung stark verlangsamten ; anderseits f\u00fchrten wir eine Reihe von Versuchen mit Trapbenzuckerf\u00fctterung aus, indem wir den Versuchsgang nach verschiedenen Richtungen modifizierten, um die Resorptionserscheinungen im Magen unter m\u00f6glichst wechselnden Bedingungen zu erforschen.\nDer Versuchsgang gestaltete sich in der oben beschriebenen Weise. Nachdem wir uns \u00fcberzeugt hatten, da\u00df der Magen des Hundes vollkommen leer ist, f\u00fchrten, wir demselben ein abgemessenes Quantum (gew\u00f6hnlich 200 ccm) der Versuchsl\u00f6sung mittels einer Magensonde ein unter nachfolgender Sp\u00fclung der letzteren mit 100 ccm Wasser. Behufs genauerer quantitativer Ausf\u00fchrung der Zuckerbestimmung haben wir es vorgezogen, alle l\u00f6slichen Kohlenhydratsorten unseren Hunden in L\u00f6sung zu geben. Die Versuchsl\u00f6sungen wurden immer durch Methylenblau gef\u00e4rbt, damit eventuelles Hin\u00fcberschleudern derselben analw\u00e4rts der Fistelscheidewand sofort nach dem Erscheinen der blauen Farbe im Ableitungsrohr erkennbar sei: letzterer Fall ist uns aber in unseren Versuchen nie passiert.\nNach unseren Beobachtungen verlassen Zucker- resp. Dex-","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\ntrinl\u00f6sungen den Magen beim Ausbleiben des Pylorusreflexes binnen 35 Minuten, indem deren Ausscheidung sofort nach der F\u00fctterung einsetzt und rasch in gro\u00dfen Sch\u00fcssen fortschreitet. Infolgedessen haben wir in den entsprechenden Versuchen unmittelbar vor der F\u00fctterung einige Kubikzentimeter auf 370 erw\u00e4rmter fl\u00fcssiger Produkte der k\u00fcnstlichen peptischen Fleischverdauung durch das Injektionsrohr ins Duodenum eingespritzt, um die Magenentleerung von Anfang an in Schranken zu halten. Im weiteren wurden die Injektionen alle 5\u201415 Minuten wiederholt, je nach der H\u00e4ufigkeit der Pylorus\u00f6fTnungen und nach der Gr\u00f6\u00dfe der einzelnen Sch\u00fcsse. Die Produkte der peptischen Fleischverdauung wurden aus dem Grunde zu Injektionen ins Duodenum von uns gew\u00e4hlt, weil dieselben den sogenannten \u00abPylorusreflex\u00bb sehr rasch und vollkommen hervorzurufen verm\u00f6gen und weil deren Wirkung leicht zu regulieren ist, was f\u00fcr unsere Zwecke von besonderem Vorteil war ; demgegen\u00fcber erschienen die ganz analog mit Pepsinsalzs\u00e4ure behandelten Kohlenhydrate fast ganz wirkungslos. Die durch das Ableitungsrohr abflie\u00dfenden, aus der I. Duodenalpapille stammenden Verdauungss\u00e4fte wurden in einem Glasgef\u00e4\u00df aufgefangen, deren Menge halbst\u00fcndlich gemessen und deren StickstofTgehalt bestimmt. Sie wurden an der Luft getrocknet und in trockenem Zustand auf bewahrt zum Zweck einer ersch\u00f6pfenden (allseitigen) Untersuchung ihres Verdauungsverm\u00f6gens, die wir in der K\u00fcrze f\u00fcr s\u00e4mtliche Verdauungss\u00e4fte sowohl isoliert, wie auch in verschiedenen Kombinationen durchzuf\u00fchren gedenken.\nNach Sistieren jeder Ausscheidung aus dem Magen wurde derselbe mit Wasser ausgesp\u00fclt, bis das Sp\u00fclwasser keine Zuckerreaktionen mehr zeigte ; es gen\u00fcgte gew\u00f6hnlich 2- bis 3 malige Sp\u00fclung mit je 200 ccm Wasser.\nDie a\u00fcsgeschiedene Fl\u00fcssigkeit wurde gewogen und deren Acidit\u00e4t durch genaue Titration mit n/io-NaOH-L\u00f6sung bestimmt. Qualitative Pr\u00fcfung auf Milchs\u00e4ure ist \u00fcberall negativ ausgefallen, w\u00e4hrend durch Phloroglucinvanillin die Anwesenheit freier Salzs\u00e4ure konstatiert wurde. Die Gewichtsvermehrung variierte in den Grenzen zwischen 76 g und 324 g, die Ad-","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 519\ndit\u00e4tsgrade zwischen 45 ccm und 432 ccm \u00bbAo-HCl. Die betr\u00e4chtlichen Schwankungen des mit dem Speisebrei ausgeschiedenen Stickstoffs zwischen 0,113 und 0,409 g beruhen allem Anschein nach auf geringerer oder gr\u00f6\u00dferer Schleimbeimengung zum Speisebrei: bei konzentrierten Zuckerl\u00f6sungen schieden sich so gro\u00dfe Quantit\u00e4ten Schleim aus dem Magen aus, da\u00df die entleerte Fl\u00fcssigkeit fadenziehend aussah.\nDie erste Versuchsreihe, welche zur Untersuchung der Kohlenhydratverdauung im Magen von uns angestellt wurde, umfa\u00dft im ganzen 12 Versuche, davon 2 mit St\u00e4rke, 3 mit Amylodextrin, 3 mit Erythrodextrin und 4 mit Rohrzucker.\nA. St\u00e4rke (Versuch I) wurde einmal in trockener Form in der Menge von 20 g in St\u00fccken dem Hunde verf\u00fcttert. Die gro\u00dfen St\u00e4rkebrocken verweilten im Magen w\u00e4hrend Vh Stunden und verlie\u00dfen denselben als dicker, wei\u00dfer, schleimiger Brei, der keine merkliche Quellung zeigte. Im Filtrat waren die qualitativen Reaktionen sowohl auf Zucker (Trommersche Probe), wie auch auf Dextrine (Jod) vollkommen negativ ausgefallen. Die gesamte verf\u00fctterte St\u00e4rkemenge wurde quantitativ zur\u00fcckgewonnen, ohne da\u00df die verdauende Wirkung des Magensaftes in irgend welcher Weise zur Geltung gekommen war. W\u00e4hrend das Gewicht der aus dem Magen zugeflossenen \\ erdauungss\u00e4fte 108 g betrug, zeigte deren Acidit\u00e4t einen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig sehr geringen Wert von 0,15\u00b0/o HCl, was vielleicht dann seine Erkl\u00e4rung findet, da\u00df trockene St\u00e4rke als ein mehr oder weniger indifferenter K\u00f6rper der Magenverdauung gegen\u00fcbersteht und deshalb keine rege Magensaftsekretion zur folge hat; die Gewichtszunahme wird durch reichliche Schleimbeimengung bedingt.\nIm Versuch II wurde die St\u00e4rke in Form von d\u00fcnnem, fl\u00fcssigem Kleister mittels der Magensonde dem Hunde eingef\u00fchrt. In der I. Tabelle A sind die Resultate beider Versuche zusammengefa\u00dft. Der Hund bekam also diesmal 300 g St\u00e4rkekleister mit dem Zuckerwert = 8,30 g: dem Gewichts-zuwachs von 114 g entsprach eine Acidit\u00e4t von 207 ccm n l .-HCI und ein Stickstoffgehalt von 0,210 g oder, in Prozenten ausgedr\u00fcckt, enthielten die cispylorischen Verdauungs-","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"520\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nXII.\t2 x\t>\u25a0* X\tVIII.\t<\tIA\tA AI\n\tr/>\tG\t\tW\tG\tw\n\t. : sr\tCO\t\t\t\u00df\t\n\u00a5.' . \u2022\tc * 5T O \u25a0'\tCO p \u00ab-* c\u00fc!\t\u00a5\t\u00df <-*\u25a0 CO fi\tCP 5L\tG * 5T r\u00bb\n\t\t\t\t5\u201c\t\ta*\n\tTT\t\u2022*4\t\t?r\t\u2022 \u25a0\t:w*\n\tP\t\t\tP\t\u25a0 ' \u00bb. \u25a0\tp\nU3\nP\n>1\n\u00df\nco\nPC\np\nC/5 Cj er co\n\u00a3 3\n8 \u00a3 S' g. ?r ~ P\nH M W\nfe.s-.s\nto\nto 6 O n 3 5\u00d6\ti: 5\u00ae \u00a7s crq o\n\til\na .5 *\t. Sa\nN\to \u00a3.\n\u00df\tri -\nr\u00bb *r\t3 g c\no\t< o\n\tP ?r\nC:\tco a>\nCO\ta n\naq\to \u2022 .\nto\tto to\tto\t03 tO\t03 tO\nh-k \u00fc\u00bb\tos to \u00a9\t\u00dbV\tH* \u00dc1\ti g\t\u00e8\u00eb\n\tSTIC 5- \u00e4\t\t\u00a3g\tce\nw X\nc \u00a9\n3 o erq o\n+ 3\n\u00a3 \u00ab \u00a9 -i\n\u00a9^ g s'\n3 2\nX 2.\n5 3\ncg ^\nc \u00a9\nfl\n\u00a9>\n\u00a93\n\u25a08*\n|8. ^ o p * g 3. 2 53\n\u00a9 to \u00a9 \u00a9\nw \u00ef\npi 2\n-5 2.\nS\u2019*\nEg\nCD\ns* \u00a3\n\u00ab ? \"* Z\no\nh-k S <= ,3\tJ\u00bb co p\tB\t. Ko\to\t*3 g :8I.:.S\tS;\t; S I\tSS \u201c S\t~\tg g\tZucker- wert der- selben g\n2\t\u00ff\t^\ti\tW\trfK\t,\ti\t4*\t|\t4>* i-k CJ'\tS\tCO\t1\tP 6i\tK\tI\tpl\tQ3\t^\tS X\tGe- samt- menge g\n1 . 45 207 145 150 88 118 70 109\tAusgesc Acidit\u00e4t in ccm n/io-HCl\n1 18,50 8,30 10,17 10,10 11,38 10,35 10,30 9,36 9,57 10,56 9,68 106,90 |\thi\u00e9den | Zucker (Gesamtmenge g\n1 0 0 0 o 0 2,14 0 2,0 0 5.0 6.1 2,4\twert Ver- daut ! > i\n\u00a9 \u00a9 o \u00a9\tC \u00a9\t\u00a9\t\u00a9 . \u00a9 o\t\u00a9 \u00a9\tResor- bierte Zucker- menge\nX\tto\tI\t\u00abO\t\u00bb\u2014>\t1\t|\t\u00a3*\tI\tH* \u00a9 \u00d6\u00bb 03\t\u00a9\t1\tCi\tk\u00bb\t1\t1\t00\t'\t^ 00\tMenge der cis-pylorischen S\u00e4fte g\ni i3 i =1 i iI i il\tStick ge! ders< in g\nc.\u00a9 \u00a9\u25a0\t\u00a9 \u00a9 \u2022\t\u00a9\t\u00a9, to\tf-k Hkk'\t1-k\t03\t1\tI\ti-k\tI\t\u201cto\tI Q\u00ab\to\u00bb\t1\tCv\t\u00a9\t1\t1\t03\t1\t\u00a3\t1\t3-\t=3 P \u201c \u2019 \u2022^-3\t7?\n\u00a9 '\u00a9 \u00a9\t\u00a9 \u00a9\tp\tc \u00a9 ?! 12 \u00ef*i\tv#** G\t1\t1\t1\tC\u00ee \"i-k . OC X 03\t1\t03 \u00a9\t1\t1 <J\t*\t\u00a9 \u00d6*\t\u2014\t\u00ab & rr 3\t\u00a3.\ts*\tP ^\tp\t5\tN\t: c\t\u2014\tO\ti p*\ti\n>-t\no\nCO\n=? I\n\u00a7 ?i ri i\n<\n\u00ab\nT\nco\nC\nO\nCP\nO\nCO\n>1 CO\nF 3 ' a- w\n3 H g > \u00a773c O \u00ab\n\u2014 \u2022 \u00a9 (D 3T \"I\nS r* \u201d co \u2022\n\u00bb\nP\ns*\nc\n3\nCTQ\nW\nera\no\n>->\u00bb\nC:\n3\u201c\nH","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 521\nsafte 0,24\u00b0/o Stickstoff und 0,66\u00b0/o Salzs\u00e4ure. Eine Verdauung der St\u00e4rke lie\u00df sich auch hier nicht nachweisen, da die entleerte Fl\u00fcssigkeit keine Spur von Zucker enthielt. Die gesamte verf\u00fctterte St\u00e4rkemenge wurde quantitativ zur\u00fcckgewonnen, so da\u00df keine Resorption zustande gekommen war.\nBeide Versuche zeigen uns, da\u00df im Hundemagen die St\u00e4rke durch ausschlie\u00dfliche Wirkung des Magensaftes nicht gespalten wird. Der Widerspruch dieser Angaben mit den in der VI. Mitteilung1) (Brotf\u00fctterung) dargelegten Versuchsresultaten an Magen- resp. Pylorushunden beruht auf folgendem : der geringe Zuckergehalt (0,25\u20142,84 \u00b0/o) des Speisebreies beim Magenhund (Woltschok) erkl\u00e4rt sich dadurch, da\u00df bei Brotf\u00fctterung im Laufe der Verdauung fortw\u00e4hrend Duodenals\u00e4fte samt den zuckerhaltigen Verdauungsprodukten durch r\u00fcckl\u00e4ufige Peristaltik in den Magen vom Duodenum aus verschleudert werden, wovon wir uns sehr oft \u00fcberzeugen konnten ; dadurch wird eine Kohlenhydratspaltung im Magen vorget\u00e4uscht, die, wie wir gesehen haben, in der Tat nicht stattfindet. Anderseits ist daran zu erinnern, da\u00df bei unseren fr\u00fcheren Pylorushunden, infolge noch unvollkommener Methodik, die duodenalen Verdauungss\u00e4fte (Galle, Pankreassaft und Darmsaft) sich dem Speisebrei noch innerhalb des Darmlumens (die Fistel befand sich ca. 2 cm weit vom Pylorus) in gro\u00dfer Quantit\u00e4t beimengten und auf diese Weise eine gewisse Spaltung der im Brot enthaltenen St\u00e4rke bewirkten..\nInwieweit kurzdauernder Kontakt der Kohlenhydrate mit der Duodenalschleimhaut deren Natur zu \u00e4ndern vermag, ersehen wir aus einem speziellen Versuch mit einem Duodenalhund (Zigan), bei dem die Fistel in der Entfernung von 5 bis \u00df cm vom Pylorus, zwischen der ersten und zweiten Duodenalpapille angelegt wurde, also nur ca. 5 cm mehr distalw\u00e4rts als bei den betreffenden Pylorushunden.\nWir verf\u00fctterten demselben (Tabelle III, Versuch VII) \u00dfOO g d\u00fcnnen St\u00e4rkekleisters von dem Zuckerwert == 8,30 g. Der Versuch dauerte 4 Stunden 10 Minuten. Der .ausgeschiedene\n') E. S. London und W. W. Polowzowa, Diese Zeitschrift, Bd. XLIX, H. 4, 5 u. 6, S. 328.\nHoppe-Seyler\u2019a Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVI.\t3f>","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"522\tE. S. London und W. W. Polowzowa,\nSpeisebrei enthielt 38,2 \u00b0/o Zucker und der Zuckerwert der gesamten Kohlenhydratmenge entsprach 97,3 \u00b0/o; es sind also 2,7\u00b0/o resorbiert worden; der totale Verdauungswert betrug demnach 38,2 -f 2,7 = 40,9\u00b0/o.\nDer bei den Pylorushunden bei Brotf\u00fctterung aufgefundene mittlere Verdauungsgrad f\u00fcr St\u00e4rke (4,57 \u00b0/o Zucker) kann demnach ganz gut in der raschen verdauenden Wirkung der Duodenals\u00e4fte seine Ursache haben.\nB. Amylodextrin wurde in s\u00e4mtlichen Versuchen in L\u00f6sung gegeben (ca. 10 g auf 200 ccm Wasser) unter Nachsp\u00fclung der Magensonde mit 100 ccm Wasser. Wie aus der Tabelle I B ersichtlich, wurde in keinem Fall eine Resorption nachgewiesen, indem die entleerte Fl\u00fcssigkeit genau denselben Zuckerwert zeigte, wie die eingef\u00fchrte. Wir konnten auch keine Spur von Zucker in derselben auffinden, was darauf schlie\u00dfen l\u00e4\u00dft, da\u00df Amylodextrin im Magen nicht gespalten wird. Die Gewichtszunahme des Speisebreies betrug (Versuch IV) 113 g, was mit der Acidit\u00e4t von 0,47 \u00b0/o HCl und dem Slickstoffgehalt von 0,13 \u00b0/o einherging.\nG. Erythrodextrin wurde ebenfalls in L\u00f6sung den Hunden eingef\u00fchrt. S\u00e4mtliche Versuche dauerten ungef\u00e4hr die gleiche Zeit (2h 15m\u20142h 30m) und erwiesen folgende Resultate, die in der Tabelle I C wiedergegeben sind: der Gewichtszuwachs betrug 111 g (Versuch VII) und 76 g (Versuch VIII), die entsprechenden Acidit\u00e4tsgrade 0,49 und 0,43 \u00b0/o HCl und der Stickstoffgehalt 0,30 und 0,15\u00b0/o. Auch hier konnten wir absolut keine Resorption konstatieren, wohl aber einen geringen Grad von Verdauung, indem im Versuch VI 2,14<>/o und im Versuch VIII 2,0 \u00b0/o des verf\u00fctterten Erythrodextrins in Form von Zucker erschienen. Im Versuch VII ist keine Erythro-dextrinspaltung zustande gekommen.\nD. Rohrzucker wurde in 4 Versuchen den Hunden verf\u00fcttert und zwar dreimal in hypotonischer (ca. 3\u00b0/o) und einmal in stark hypertonischer (ca. 53\u00b0/o) L\u00f6sung. Die Resultate s\u00e4mtlicher Versuche, die in der Tabelle I D zusammengefa\u00dft sind, stimmen darin gut \u00fcberein, da\u00df in keinem Fall eine Resorption von Zucker nachgewiesen werden konnte. Demgegen-","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 523\n\u00fcber erschien ein gewisser Teil davon in Form von Invertzucker und zwar in den Quantit\u00e4ten von 5,0, 6,1 und 2,4%. Die Mengen der cispylorischen S\u00e4fte betrugen 129, 83 und 75 g ; deren Stickstoffgehalt war gleich 0,15,0,17 und 0,25 \u00b0/o ; letztere Zahl h\u00e4ngt anscheinend mit reichlicher Schleimbeimengung zur entleerten Fl\u00fcssigkeit, die im Versuch XII von uns konstatiert wurde, zusammen und die wahrscheinlich in einer Reizung der Magenschleimhaut durch konzentrierte Zuckerl\u00f6sung ihre Ursache hat. Die Acidit\u00e4tsgrade betrugen 0,33,0,28 und 0,53% HCl.\nZur Orientierung \u00fcber die bei der Kohlenhydratspaltung im Magen mitwirkenden Agenzien, d. h. ob dabei nur Salzs\u00e4ure t\u00e4tig ist, oder ob eventuell irgend welche amylolytische resp. invertierende Fermente der Magenschleimhaut mit ins Spiel kommen, haben wir einige Kontrollversuche in.vitro angestellt, indem wir je 1 g St\u00e4rke (in Form von Kleister), Amylodextrin, Erythrodextrin und Rohrzucker mit je 40 ccm einer 0,43 \u00b0/oigen Salzs\u00e4ure (entsprechend der mittleren Konzentration resp. Menge derselben bei unseren Versuchshunden) auf 21/2 Stunden (mittlere Versuchszeit) in den Brutschrank bei 37\u00b0 stellten. Nach Verlauf dieser Zeit wurden die L\u00f6sungen neutralisiert und deren Zuckergehalt bestimmt.\n\t\tZuckerwert der Versuchssubstanz g\tVerdaut V\n1 g St\u00e4rke . . . .\t\t1,04\t1 0\n1 > Amylodextrin .\t40 ccm HCl von 0,43 \u00b0/o\t1,92\t0\n1 \u00bb Erythrodextrin\t+ 27* Stunden bei 37\u00b0 '\t0,91\t3,2\n1 * Rohrzucker . .\tV ' :\t' ' ' . ... \u25a0\u25a0. . .\t. M \u2022 \u2022. :\t\u25a0\t_. j\t' 1,0\t38,6\nDie in der beiliegenden Tabelle dargelegten Resultate weisen darauf hin, da\u00df die in unseren Versuchen beobachteten Spaltungsgrade f\u00fcr Kohlenhydrate der S\u00e4urewirkung allein zu verdanken sind, indem dieselbe au\u00dferhalb des Tierk\u00f6rpers ganz analogen Verdauungseffekt zu bewirken vermag: w\u00e4hrend St\u00e4rke und Amylodextrin in beiden F\u00e4llen (beim Hunde und im Thermostaten) ungespalten blieben, stimmen die Spaltungswerte f\u00fcr Erythrodextrin ganz gut \u00fcberein (2,0\u20142,14% beim Hunde und\n36*","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"524\nE. S. London und W. W. Polowzowai,\n3.2\u2019/o im Brutschrank) und Rohrzucker wurde im k\u00fcnstlichen Versuch sogar in viel weiter gehendem Grade invertiert, als beim Hunde. Es scheint uns also unn\u00f6tig, die Existenz irgend eines amylolytischen oder invertierenden Fermentes der Magenschleimhaut anzunehmen.\nE. Nun gehen wir zur zweiten Versuchsreihe \u00fcber, welche die. Er\u00f6rterung der Frage \u00fcber Resorption der Kohlenhydrate vom Magen aus zum Zweck hat. Dieselbe umfa\u00dft 15 Versuche mit 5 verschiedenen Pylorushunden (\u00fcssatij II, Pudel, Staruschka, Shutschka und Ussatsch). Zu Versuchsfl\u00fcssigkeiten w\u00e4hlten wir Traubenzuckerl\u00f6sungen, indem dieselben, infolge ihrer unbestreitbaren ausgezeichneten Resorbierbarkeit vom Darm aus, f\u00fcr die Erforschung der Resorptionsf\u00e4higkeit der Magenschleimhaut als besonders geeignet erschienen (Tabelle II). Zwecks m\u00f6glichst allseitiger Untersuchung der Resorptionsverh\u00e4ltnisse im Magen wurden die Versuche nach 3 Richtungen modifiziert: 1. Wir variierten die Versuchszeit in den Grenzen zwischen der minimalen = 35 Minuten, binnen deren der Magen sich ohne Mitwirkung des Pylorusreflexes entleerte (Versuch I), bis zur maximalen = 4 Stunden 15 Minuten (Versuch X), die durch fortw\u00e4hrende Injektionen von Verdauungsprodukten ins Duodenum erlangt werden konnte. Durch mehrere Hilfsversuche am Pylorushundi) haben wir uns \u00fcberzeugt, da\u00df 200 ccm einer 5\u00b0/oigen Dextrosel\u00f6sung den Magen binnen 1 Stunde verlassen, so da\u00df in den meisten Versuchen dieselben l\u00e4nger als normal darin verblieben. Trotzdem konnte in keinem dieser 10 Versuche eine Resorption von Zucker nachgewiesen werden. In n\u00e4chster Zeit beabsichtigen wir spezielle Versuche anzustellen, um die Frage zu entscheiden, ob in pathologischen F\u00e4llen, zu denen wir unter anderem die Isolierung des pylo-\n*) Wir f\u00fchrten demselben je 200 ccm einer 5\u00b0/oigen Dextrose-liisung m den M\u00e4gen bei geschlossener Fistel (per os) ein, \u00f6ffneten dieselbe nach einer bestimmten Zeit (1 \u25a0/* Stunde, 1 Stunde, 15 Minuten) und \u00fcberzeugten uns, da\u00df der Magen nach 1 Stunde vollkommen leer war, w\u00e4hrend derselbe nach 45 Minuten noch eine gewisse Menge Yer-suchsl\u00f6sung enthielt.","page":524},{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle IL\nP y 1 o ru shun de.\nZum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 525\nSalz- s\u00e4ure- gehalt in \u00b0/\u00ae\tI\ti\ti\ti I so r\u00bb a: < 1\t!\t\u00ab 1 In. ** : C o\tO O' c\t0,29 0,80 0.22\t1 i\n\u00a9 ta\t\u00a3 \u00b0 o x X c crt 2 \u2014 \t\t1 Mill 1 lit! \u00ae !\t3? g | o c>\ti i\nStick gel derst in g\t1\t1 1 1 II 11 11;\t. CS <M ! X 5 X 1 \u00bb*\u25a0 | ,C Q o\" i\til\nMenge der cis-pylorischen S\u00e4fte g\t5 S g 8 s 1 1 f \u00a3 t cc i , : : ' 1\t<m- X >c S\u00c0.\u2019.lN o- \u00ab JJ | i\t'4 1 \u2022H\nResor- bierte Zucker- menge g\tO OOOCOOOCCj\t\u00a9 oc- : :\t0 O\niden Zucker- menge g\tc\t\u00bb\t;\t\u00ab\tC\tX\t\u00ab.\u2022*\t.fj o\t1 \u00a9\tc\tX^\tX\tX\tH zz\tX .C\tj es\tx\tos\tx~\tap\tcs cs.\tx\" cs\t! :\t\".j\t1 \u00bb\u00ab c | ** *1 o S\u00e4 SS*- ! **\t7,88 7,88\nusgeschic Acidit\u00e4t in ccm n/l\u00f6-HCl\ti : i $ i s ! i 5 Ti\ti\t\u20180\tCi\tC>J !\tl>\to'\t**f *\u2022\t*\u2022\t\u00ee!\t1 1\nAi Ge- samt- menge g\ttS'\tm\tm\t9\tiS'\t\u25a0!\tI\tl5 I\u00df \u2022* TT\t2?\t\u00a32\t5S\tSS\t1\tXX(M; X\tX\tX\tX\tX\t05 Jf}' 50 '\t1 \u25a0 \u25a0 i OJ\ti\u00a35 \u00bbC 1 3\tS ?\t416\nZucker- gehalt der- selben. g\tS\t2\tS\tj?\t^\tN\t^\t^\to \u00a9\to\t\u00bb\tts\t\u00ab\t\u00ab\tim\ta\tx\t5 i>\tCi\tx\t\u00e4\tx\tx\tcs*\tcs\"\toc\"\tcT\tj x\tS o, ! X\tX X \u2014\t7,88 7,88\nEingef\u00fchrte Versuchsl\u00f6sung in ccm\t200 Dextrosel\u00f6sung + 100 Wasser \u00bb 2* \u00bb\t\u00ff bfi S u \u00e7 s 2 = i\t\u00ae : o>\u00ee \u2018 \u25a0 S..,,: g -oi \u00a3\u00a9 * c:\u00ae s+ss M\t2 .\t200 alkohol. Dextrose- l\u00f6sung -f-100 Wasser \u00bb\nVersuchs- dauer inStunden und Minuten\t\u00a7\t1 2 8 3 g g 2.g S 1\tth H Hti;n >( 5Q (N **\t2 25 2 55 2 30\t1 20 2 05\nVersuchsnummer resp. Name des Hundes\tI. Ussatij II. II. Pudel . . III.\tStaruschka IV.\tPudel . . V.\t> VI. \u00bb VII.\t\u00bb VIII.\t\u00bb\t.\t. ix. y X. Ussafsch .\tXI. Shutschka XII.\t* . XIII.\tXIV. Ussatij . . XV. Pudel . .","page":525},{"file":"p0526.txt","language":"de","ocr_de":"526\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nrischen Teiles des Magens in Form eines Blindsackes rechnen, irgend eine Zucker- oder Eiwei\u00dfabbauprodukteresorption zustande kommt. Die Acidit\u00e4tsgrade des den Versuchsl\u00f6sungen beigemengten Magensaftes variierten dabei zwischen 0,35 und 0,49\"/o HCl; sein StiekstofTgehalt, der nur einmal bestimmt worden war, entsprach 0,06 \u00b0/o.\n2. Anderseits wechselten wir die Konzentration der Versuchsl\u00f6sungen, indem wir sowohl hypotonische (I.\u2014X. Versuch) wie auch hypertonische (XL\u2014XIII. Versuch) Dextrosel\u00f6sungen verwendeten: in den 10 ersten Versuchen enthielten dieselben im Mittel 2,9\u00b0/o, in den letzteren 10,8\u00bb/o (XI), 32,1 \u00b0/o (XII) und 69,7 \u00b0/o (XIII) (Sp\u00fclwasser mit der L\u00f6sungsfl\u00fcssigkeit mitgerechnet) Dextrose. Die Resultate s\u00e4mtlicher Versuche stimmten darin vollkommen \u00fcberein, da\u00df die gesamte eingef\u00fchrte Zuckermenge quantitativ wiedergefunden wurde, da\u00df also keine Resorption von Zucker stattgefunden hat. Die drei letzteren Versuche zeichneten sich durch reichliche Schleimabsonderung aus dem Magen aus, was durch eine Reizung der Magenschleimhaut durch konzentrierte Zuckerl\u00f6sungen erkl\u00e4rt werden kann; dementsprechend zeigte der StiekstofTgehalt der entleerten Fl\u00fcssigkeiten verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfe Werte von 0,34 und 0,30 \u00b0/o, w\u00e4hrend die Acidit\u00e4t gegen\u00fcber dem Mittelwert (0,43 \u00b0/o HCl) eher etwas vermindert erschien : 0,29, 0,30 und 0,22 \"/o HCl, was durch eine teilweise Neutralisation der S\u00e4ure durch den alkalischen Schleim bewirkt werden konnte. Au\u00dferdem scheinen konzentrierte Zuckerl\u00f6sungen den Magen langsamer zu verlassen, indem zur Unterhaltung des Pylorus-reflexes geringere Mengen Verdauungsprodukte ins Duodenum eingespritzt werden mu\u00dften, als in den entsprechenden Versuchen mit d\u00fcnnen L\u00f6sungen. Irgend eine besonders ausgiebige Vermehrung des Fl\u00fcssigkeitsvolumens auf Kosten der cispvlorischen S\u00e4fte im Sinn des sogenannten \u00abVerdauungssaftes\u00bb haben wir nicht konstatieren k\u00f6nnen, indem der Gewichtszuwachs der ausgeschiedenen Fl\u00fcssigkeit sowohl bei hypo- wie auch bei hypertonischenZuckerl\u00f6sungen ann\u00e4hernd gleiche Gr\u00f6\u00dfen erreichte: vielmehr reagierte die Magenschleimhaut auf letztere, wie wir gesehen haben, durch reichliche Schleimabsonderung.","page":526},{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 527\n3. Die dritte Modifikation der Versuche bestand darin, da\u00df wir, anstatt der w\u00e4sserigen, alkoholische Dextrosel\u00f6sungen gebrauchten. Nachdem wir uns \u00fcberzeugt hatten, da\u00df aus w\u00e4sserigen L\u00f6sungen Dextrose unter keinen Verh\u00e4ltnissen im Magen zur Resorption kommt, lag es auf der Hand zu pr\u00fcfen, ob nicht das L\u00f6sungsmittel daran schuld sei, indem Wasser bekanntlich im Magen nicht resorbiert wird. Wir w\u00e4hlten nun ein anderes L\u00f6sungsmittel, namentlich 20(,/o Alkohol, der nach den Untersuchungen von Nemser1) in der Quantit\u00e4t von 20.8\"/o (Mittelwert) bis 30\u00bb/\u00ab von der Magenschleimhaut aufgenommen wird; auf diese Weise w\u00e4re eine eventuelle Hemmung der Zuckerresorption durch das L\u00f6sungsmittel nicht mehr zu erwarten. Die beiden Versuche mit alkoholischer,Dextrosel\u00f6sung ergaben analoge Resultete, indem vom Zucker nichts resorbiert wurde.\nEs ist noch zu bemerken, da\u00df Dextrose im Magen auch nicht weiter gespalten wird, da s\u00e4mtliche verf\u00fctterte Menge immer quantitativ in der entleerten Fl\u00fcssigkeit enthalten war.\nIII. Darmverdauung.\nA. Duodenalhunde.\nDie Untersuchung der Kohlenhydratverdauung resp. Resorption im Duodenum umfa\u00dft 7 Versuche an 3 Duodenal -hunden. Die zwei ersten Hunde (Rjabtschik Tschorny und L\u00ebschka) sind, analog den Pylorushunden, mit durch vertikale Scheidewand geteilten Fistelr\u00f6hren versehen \u2014 eine Vervollkommnung gegen\u00fcber den fr\u00fcheren Duodenalhunden, welche es gestattet, die Mageneritleerung durch Anwendung der Ballon-vorrichtung zu regulieren. Letztere wird in die anale Fistelh\u00e4lfte eingef\u00fchrt, w\u00e4hrend durch die orale H\u00e4lfte der Speisebrei samt den aus dem Magen resp. Duodenum herr\u00fchrenden Verdauungss\u00e4ften sich entleert. Beim dritten Hunde (Zigan) ist eine ebenfalls geteilte Fistel ca. 6 cm weit vom Pylorus zwischen der ersten und zweiten Duodenalpapille angelegt. Dieser Hund\n\u2018) M. H. Nemser, Diese Zeitschrift, Bd. LUI, H. 3, 4 u. 5, S. 356,","page":527},{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"528\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nwurde nur zu einem einzigen Versuch mit St\u00e4rkekleisterf\u00fctterung verwendet, dessen Resultate weiter oben, bei Besprechung der St\u00e4rkeverdauung im Magen, dargelegt worden sind.\nEs wurde je ein Versuch mit Traubenzucker, Rohrzucker. Erythrodextrin, Amylodextrin, St\u00e4rkekleister und trockener St\u00e4rke ausgef\u00fchrt. S\u00e4mtliche Kohlenhydratarten, au\u00dfer St\u00e4rke, wurden, wie bei Pvlorushunden, in L\u00f6sung, in der Quantit\u00e4t von 10\u201420 g auf 200 ccm Wasser, unter Nachsp\u00fclung mit 100 ccm Wasser, dargereicht. Wir haben in allen Versuchen von der Ballonvorrichtung Gebrauch machen m\u00fcssen, zur Erzielung ann\u00e4hernd gleicher Versuchsdauer, wie bei Pvlorushunden, was f\u00fcr den Vergleich zwischen der Magen- und Duodenalverdauung w\u00fcnschenswert erschien. In der entleerten Fl\u00fcssigkeit bestimmten wir au\u00dfer den Kohlenhydraten auch deren Stickstoffgehalt, der \u00fcber die Quantit\u00e4t der beigemengten Verdauungss\u00e4fte Aufschlu\u00df gibt.\nAlle Versuche (mit Ausnahme des IV. Versuchs) dauerten ungef\u00e4hr die gleiche Zeit (2\u201421/* Stunden), was mit der Versuchsdauer bei Pylorushunden gut \u00fcbereinstimmt. Der StickstofT-gehalt der aufgefangenen Fl\u00fcssigkeiten betrug 0,408\u20140,712 g. Die Resorptions- resp. Verdauungsverh\u00e4ltnisse gestalteten sich folgenderma\u00dfen (Tabelle III):\n1.\tVon 9,0 g verf\u00fctterter Dextrose erschienen 77,3 \u00b0/o in der entleerten Fl\u00fcssigkeit wieder, 22,7 % davon wurden resorbiert.\n2.\tRohrzucker wurde in der Quantit\u00e4t von 31,3 o/0 resorbiert; 7,1 \u00b0/o der eingef\u00fchrten Menge wurden in Form von Invertzucker wiedergefunden; der Totaleffekt der Verdauung im Duodenum entspricht demnach 31,3\u00b0/o -f 7,1 \u00b0/o = 38,4\u00b0/o, indem wir voraussetzen, da\u00df der Resorption eine Spaltung von Rohrzucker vorausgegangen war. Wir glauben uns zu dieser Annahme aus dem Grund berechtigt, weil wir in den entleerten Fl\u00fcssigkeiten neben den unverdauten auch immer eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfe Menge bis auf Zucker gespaltener Kohlenhydrate finden (bis 68,5 \u00b0/o), was darauf hinweist, da\u00df wenigstens der gr\u00f6\u00dfte Teil derselben vor der Resorption der Spaltung unterliegt. Wir wollen deshalb als Totalwert oder Totaleffekt f\u00fcr Verdauung die Summe resorbierter, in Form von","page":528},{"file":"p0529.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 529\n03\nh_;\t\u00a9\n\u2014 c\n~\t3\nQ3 \u00a3\nZU \u00abo c\n03\nns o 3\nQ\n(V\nnQ\nc3\nH\n6= s, I15 S s x -4-> .i; \u2022\u2014\tbfi\t30\tCO O\t\u00abH\ts\tvh\t\n^ *3 03 \u00ab 03 5 a* bt\tfl\t\u2022* ce\t*9*\t\u00a9\u25a0\tcv\n\t\to cT\tcT\t\u00a9\t\u00a9~\n\u00abL ba\n> \u00ae c -2, j* > 3 \u2022 fl .\t3 \u2014\no a 4 \"\"\n\u00ab3 *\u00d6\nhO\nS\n3\n3\n53\n03 \u2014>\n\u00c9\n03\nso fl \u25a0\nW\n22 .S \u00df\n\u20225 at\nG\n_\t03\n2 u-oTia\n^ O C C ~\nS II s.S\ng-g% 3\nj \u00ab \u00c0 h ^ J3 \u00cb O \u00a3 03\t3\tg\n> 3 \u00df B\nW\nT-l\notT\tcc\nco\t\u00bbo\n\u00eb\nr*\n\u2022o\nO\n**\t33\nl'\u00bb\tX\n\u00bbQ\t3\no'\t\u00a9\nt> .\t33\nCO\tcT\nrbierte rmenge j in \u00b0/o\t\u00ab5\tCC\th\t{j\t.\t^ \u00a73\t53\t^ K o>\t\u2022\t*f\nReso Zuckei in g\t\u00ab\tO\t*3-\t*h \u25a0\to\tfM ^\t\u00a9\t\u00a9\t,0\t-31 \u00ab\tO\tO\"\t;.\tw\to'\nrt verdaut in \u00b0/o\tI\t*1 \u25a0\t\u25a0 \u00bbO\t\u2022*\t\u00bbO\tv*\tIjq \u201c\t5\t3\t\u00a5\t'\t\u00ae\t\u00a3\nhieden cketwei in \u00b0/o\t^\to\t06\tso\t- I>\tX\t-CQ\t01\t\u00a9'\t\u2022\t\u2014r\tr>Z . \u00bb\t\u00ab\tO\tCT.\tS\tS\tS \t\nAusgesc Zu Gesamt- menge ! g\t1 abtschil 6,96 6,87 8,41 8,50 18,96 \u00e4. 16,90 j 8,08\nGe- wicht in g\t\u2022\u2014\u00bb\t^\t\u00df \u00d6 Q\t\u00bb3'\tc\to\t. co\t\u00a3\t_\t\u00ab5tft ^\tO\tCO\tl> * ^\tb\u00dfiS >. C0\t\u25a0*\t^\t^\tCI\t\u00ab\t05\t\u2022- ?S B\t^\tN\nZuckerwert derselben in g\t| O.\tO\to\t2\t5\tS\tg \u00bb \u00ae\t2\t\u00ae\t\u00ae\t: s ;\t. . \u00ff\t\u00bb\nta\nG\n3 *-\nen a> :0 \u00bb ~ en 03 es en \u25ba> o >\nt-l\n1s\n0/ cj\nC 03\nSo\ns2\n\u00a7+\n\u00ab1\nSU\nG\n3\nX t-> :0 03\n\u00f6 s\ns*\nSS\n\u00c6 03\nO \u00fc\na\u00a9\ns2\nc\u201c +\n99\nC \u2022\n3\nvi\niS t-i\nc\nen b, en r; 3\n!>\n2 S\nZT\u00a9\n\u00ab\u00a9\n*h\nS ,\nH +\nb\u00df\nC\n3\ncn\ntO s-\n03 \u00ae\nG 73 T 73\ns\n<\n\tbl\t\u25bar t-03\nI\u00bb 03 M'-\twj w CO\t\"&n ^ 73 03 fl\n.22 j3\t03 fl\t2 ^ 03 ^ e\n\u00dctf.\t03\tu 3\n03\te*\t\u00abS \u00ab\n\t03\t-j \u00fc\nt-i\to .\tOT _\nS CO\t\" bl \u25a0\t\u00a9\n\tKn\tbt\u00a9 _ vH\n8 +\n\u00a9\n\u00a7\n\u00a9\nOl\n\u00a9 \u00a7+\n1\t!\ta\t1\t01\t\u00bbo\n(M\t(M\t!M\t\t01\t\na a . >","page":529},{"file":"p0530.txt","language":"de","ocr_de":"E. S. London und W. W. Polowzowa,\nZucker aufgefundener Kohlenhydrate bezeichnen. Falls durch weitere Untersuchungen das Gegenteil bewiesen wird, d. h. die M\u00f6glichkeit der Resorption f\u00fcr Dextrine und Rohrzucker als solche, f\u00e4llt selbstverst\u00e4ndlich der Begriff des Totaleffektes aus und die entsprechenden Zahlen der vorliegenden Arbeit m\u00fcssen korrigiert werden.\nZiehen wir den f\u00fcr den Magen festgestellten Spaltungswert f\u00fcr Rohrzucker = 4,4% vom Totaleffekt (= 38,4\u00b0/o) ab, so erhalten wir eine Zahl von 34\u00b0/o, die dem Wirkungseffekt der Duodenals\u00e4fte auf Rohrzucker entspricht ; wir wollen sie in der Folge kurz als Eigenwerte f\u00fcr Verdauung (resp. Resorption) bezeichnen. (S\u00e4mtliche Eigenwerte sind in der VII. Tabelle zusammengestellt.)\n3.\tBei Erythrodextrinf\u00fctterung enthielt die ausgeschiedene t l\u00fcssigkeit 46,5% Dextrose, wobei der Gesamtzuckerwert derselben 93,4% betrug; 6,6% davon wurden resorbiert. Der totale Verdauungseffekt entpricht demnach 46,5-f- 6,6 = 53,1%, der Eigenwert f\u00fcr Verdauung betr\u00e4gt 53,1 \u2014 2,1 (Magenverdauung) = 51,0 \u00b0/o.\n4.\tVon 9,15 g Amylodextrin wurden 92,9% in der aus-geschiedenen Fl\u00fcssigkeit aufgefunden; die Resorption betrug also 7,1%, w\u00e4hrend die Verdauung eine Gr\u00f6\u00dfe von 61,4% erreichte. Der Totaleffekt f\u00fcr Verdauung f\u00e4llt hier mit dem Eigenwert zusammen, indem derselbe durch ausschlie\u00dfliche Wirkung der Duodenals\u00e4fte, ohne da\u00df der Magen dabei teil-nimmt, erreicht wird.\n5.\tVon der in Form von d\u00fcnnem Kleister dargereichten St\u00e4rke erschienen 90,8\u00b0/o wieder, wovon 46,5\u00b0/o bis auf Zucker gespalten. 9,2\u00b0/o wurden resorbiert, so da\u00df der Totalwert f\u00fcr Verdauung resp. der Eigenwert im Duodenum 55,7 \u00ae/o ausmachte.\n6.\tZuletzt bekam der Hund 20g trockene St\u00e4rke. Der Versuch dauerte 4 Stunden 10 Minuten; der Speisebrei enthielt 8.1 \u00b0/o Zucker, 8,6\u00b0/o wurden resorbiert; der totale Verdauungs-effekt betr\u00e4gt demnach 8,1 -f 7,6 = 15,7 \u00b0/o.\nWir sehen nun, da\u00df die Duodenalverdauung sich durch betr\u00e4chtliche Spaltungsgr\u00f6\u00dfe f\u00fcr s\u00e4mtliche Kohlenhydrate aus-","page":530},{"file":"p0531.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 531\nzeichnet, indem 15,7 (St\u00e4rke) bis 68,5\u00b0/o (Amylodextrin) derselben in Zucker \u00fcbergef\u00fchrt werden. Demgegen\u00fcber zeigt die Resorption derselben verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringe Werte, indem die meisten Kohlenhydratarten in der Menge von 2,7\u20149,2 \u00b0/o im Duodenum resorbiert werden; nur Dextrose und Rohrzucker gelangen in gr\u00f6\u00dferen Quantit\u00e4ten von 22,7\u201431,3 \u00b0/0 zur Resorption.\nDer entsprechende mittlere Resorptions wert f\u00fcr St\u00e4rke bei Brotf\u00fctterung = 19,96 \u00b0/o ist gr\u00f6\u00dfer ausgefallen, als bei unseren jetzigen Versuchen, w\u00e4hrend der totale Verdauungseffekt \u2014 49,18\u00b0/o etwas geringer als bei St\u00e4rkekleisterf\u00fctterung erscheint, was durch verschiedenartige Beschaffenheit des ins Duod\u00e9num gelangenden Speisebreies erkl\u00e4rt werden kann.\nB. Ileumhund.\nS\u00e4mtliche Versuche zur Erforschung der Verdauungs- resp. Resorptions Verh\u00e4ltnisse im oberen Abschnitt des D\u00fcnndarms wurden an einem Hunde (Zolty R j a b t s ch i k) ausgef\u00fchrt, bei dem die Fistel an der Grenze zwischen dem mittleren und unteren Drittel des D\u00fcnndarms sich befindet. Es wurden im ganzen 12 Versuche angestellt: 2 mit Dextrose, 3 mit Rohrzucker, 3 mit Erythrodextrin, 2 mit Amylodextrin und 2 mit St\u00e4rke. In den meisten F\u00e4llen wurden die N\u00e4hrsubstanzen in L\u00f6sung, 3 mal aber in trockener Form (St\u00e4rke, Rohrzucker und Erythrodextrin) verf\u00fcttert.\n1.\tAus der Tabelle IV \u00fcberzeugen wir uns, da\u00df Dextrose in der Menge von 78,8 \u00b0/o (im Mittel) zur Resorption gelangt ; subtrahieren wir davon die f\u00fcr den Duodenalhund bestimmte Zahl von 22,7 \u00b0/o, so erhalten wir den Eigenwert f\u00fcr Resorption im gegebenen Darmabschnitt (Jejunum -J- oberes Ileum) = 78,8 \u2014 22,7 = 56,1 \u00b0/o.\n2.\tRohrzucker, der sowohl in L\u00f6sung, wie in St\u00fccken verabreicht wurde, zeigte einen mittleren Resorptionsgrad von 92,1 \u00b0/o; die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit enthielt 5,8 \u00b0/o Invertzucker, so da\u00df beinahe die gesamte verf\u00fctterte Rohrzuckermenge invertiert wurde (97,9 \u00b0/o \u2014 Totaleffekt). Der Eigenwert f\u00fcr Resorption betr\u00e4gt demnach 92,1 \u2014 31,3 (Duodenalhund) = 60,8 \u00b0/o und f\u00fcr Verdauung 97,9 \u2014 38,4 (Duodenalhund) = 59,5 \u00b0/o.","page":531},{"file":"p0532.txt","language":"de","ocr_de":"E. S. London und W. W. Polowzowa,\nXI. XII.\tIm Mittel . . .\t\u00ceN-i X ><\tIm Mittel . . .\tVI. VII. VIII.\tIm Mittel . . .\t< < 5\tIm Mittel . . .\tmm\tVer- suchs- num- mer\n\u00dc\u2019 0\u00bb 1 1\t\t*\u2022 w S \u00eb\t\t*\u2022(*(* i s\u00eb\t\t\u00a9 to to 1 5 1\t\tIO 10 i i\tVersuchs- dauer in Stunden und Minuten\nSt\u00e4rkekleister 52 g trockene St\u00e4rke\t\t400 ccm Amylodextrinl\u00f6sung 400 >\t>\t\t400 ccm Erythrodextrinl\u00f6sung 400 \u00bb 50 g Erythrodextrin trocken\t\t300 ccm Rohrzuckerl\u00f6sung 400 \u00bb 50 g Rohrzucker trocken\t\t400 ccm Dextrosel\u00f6sung 390\t\u00bb\tEingef\u00fchrte Nahrung\nw\u00ab tc io c C 00 VI\t.h* IO o.\tIO w- P P tO \u00a9\t\u00c7\u20188S\t18,0 20,6 46,8\tro \u00a9\t15,0 21,56 52,80\t16,79 |\tHk Hk VI Ci 03 To 4*\u00bb 4h\tZuckerwert derselben in g\n)\u2014 i g:\t105\tHk VI 03 U\u00ab 4-\t106\t87 125\t03\tl'8 8\t164\t148 180\tGe- wicht in g\ns~ 4* IO \u00a9 h|\t00 s\t4- IO \u00a9 03 s ^\t12,48\t6,74 9,71 21,0\t2,05\tio M M V.\t~ 05 \u00a9 H* 4* H* \u00a9\t3,57\t\u00a9 \u00a9 Hl 4k \u00a9 05\tAusgesc Zu Gesamtmenge in g\n\u2019 Hl ' V| 05 bc H*\tHk 00 4-\tto >-*\u25a0 4h IO 05 05\t43,1\t4h 4h \u00a9 4?\u00bb vi vi 'cC \"h* \"\u00bbfr\u00bb\tVI \u00a9\tHk Ol \u00a9 VI \u00a9 VI \u00a9\t21,2\t21,1 21,3\thieden ckerwe in \u00b0/o\nHk IO \u00a9 VI \u00a9\t05 V\t05 05 \u00a9 \u00a9\t11,6\ti-k t-t 05 Oi 03 VI \u00a9 \u00a9\t5,8\t03 05 VI 00 Hk \"or\ti\t1 i\trt Verdaut in g\n19,6 11,57\tOi o* ;\t1 *-* H* C\u00bb 0\u00bb |bs.\t15,98\t11,26 10,89 25,80\t27,74\t13,81 19.15 50.16\t13,22\t12,81 13,64\tResoi Zucke in g\n93.9 22,2\tX H* 4h :\t87.4 75.4\tOi 1 05 \u00a9\tOi O' 05 I o\u00ab to jo >\u2014 \u00ae 05\t92,1\t\u00a9 00 \u00a9 Ol \u00a9 IO \u00a9 W H.\t78,8\t78,9 78,7\trbierte rmenge in \u00b0/o\n\u00a9 \u00a9 4h 4*. lO;0D\t87,8\t93,4 82,3 .\u25a0\t? bi\t| 05 05 VI \u00bb-k VI Ol I bo \u00a9 05\t97,9\t99,6 95,4 98,8\t!\t1 !\tTotalwert f\u00fcr Verdauung in \u00b0/o\nc o M 4-\u00a9 hi 05 CO\t\u00a9 's\tP P\to $ VI\t0,378 0,576\t0,424\t0,431 0,417\t0,317\t0,261 0,373\tStickstoff-gehalt des Speisebreies in g\nlleumhund (Shelty-Kjabtschik).","page":532},{"file":"p0533.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 533\n3.\tErythrodextrin erwies, sowohl in l\u00f6slicher, wie in fester Form verabreicht, ungef\u00e4hr gleiche Resorptionsgr\u00f6\u00dfe von 56,9'\u00b0/o (im Mittel). Der Zuckergehalt des Filtrats betrug im Mittel ll,6\u00b0/o, so da\u00df der gesamte Verdauungswert 68,5 \u00bb/o ausmaehte.\nDie Eigenwerte entsprechen demnach 68,5 - 53,1 (Duodenalhund) = 15,4\u00b0/o f\u00fcr Verdauung und 56,9 \u2014 6,6 = (Duodenalhund) = 50,3 \u00b0/o.\t\u25a0\u2019\n4.\tAmylodextrin wurde nur in L\u00f6sung gegeben. Die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit enthielt 6,4\u00b0/o Zucker; die Resorption betrug im Mittel 81,4 \u00b0/o ; dementsprechend war der Totalwert f\u00fcr Verdauung gleich 81,4 -f- 6,4 = 87,8%. Der Eigenwert f\u00fcr Resorption entsprach 81,4 \u2014 7,1 (Duodenalhund) = 74,3 \u00b0/o und f\u00fcr Verdauung 87,8 \u2014 68,5 (Duodenalhund) = 19,3 \u00ab/o.\n5.\tSt\u00e4rkekleister hatte weitgehende Spaltung resp. Resorption erlitten, indem erstere 94,8\u00ab/o (93,9\u00bb/o resorbiert und 0,9n|o als Zucker ausgeschieden), letztere 93,9\u00b0/\u00bb ausmachten. Der Eigenwert f\u00fcr Resorption betrug 93,9 \u2014 9,2 (Duodenalhund) = 84,7\u00bb/\u00bb und f\u00fcr Verdauung 94,8 \u201455,7 (Duodenalhund) = 39,1 \u00b0/o.\n6.\tVon 52 g trockener St\u00e4rke erschienen nur 22.2\u00bb/# als resorbiert und 22,2 + 12,7 (als Zucker ausgeschieden) \u2014 34>9 \u00b0/\u00b0als gespalten. Die Verdauungsgr\u00f6\u00dfe hat also gegen\u00fcber dem Duodenalhund um 34,9 \u201415,7 (Duodenalhund) = 13,2 \u00bb/\u00bb und die Resorptionsgr\u00f6\u00dfe um 22,2 \u2014 8,6 (Duodenalhund) = 13,6\u00bb/o zugenommen (Eigenwerte).\nDie Bestimmung des Stickstoffgehaltes der entleerten Fl\u00fcssigkeit ergab im allgemeinen etwas geringere Werte, als beim Duodenalhund, was darin seine Erkl\u00e4rung findet, da\u00df, wie \\on uns an einem Resorptionshund nachgewiesen worden ist,1) dieselben im entsprechenden Darmabschnitt in der Quantit\u00e4t von i a. 30 \u00bb/o (nach Stickstolf berechnet) zur Resorption gelangen.\nWir \u00fcberzeugen uns nun, da\u00df die zwei proximalen Drittel des D\u00fcnndarms (Jejunum und oberes lleum) gegen\u00fcber dem\n*) E. S. London und W. W. Polowzowa, Diese Zeitschrift Bd. LUI, H. 6, S. 429.","page":533},{"file":"p0534.txt","language":"de","ocr_de":"\u00d6M\tE. S. London und W. W. Polowzowa,\nDuodenum im allgemeinen weitergehende Resorption, dagegen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringere Verdauungsgr\u00f6\u00dfe f\u00fcr Kohlenhydrate erweisen ; dieser Umstand kann dadurch erkl\u00e4rt werden, da\u00df verschiedene Kohlenhydrate durch die Duodenalverdauung bereits in hohem Ma\u00dfe gespalten werden und auf diese Weise in einen f\u00fcr die Resorption direkt vorbereiteten Zustand in die distalw\u00e4rts gelegenen Darmpartien gelangen.\nDie von uns diesmal bestimmten Werte f\u00fcr Verdauung resp. Resorption der St\u00e4rke beim Ileumhund weichen insofern von den bei Brotf\u00fctterung festgestellten ab, da\u00df letztere kleiner erscheinen als f\u00fcr gequollene, dagegen gr\u00f6\u00dfer als f\u00fcr trockene St\u00e4rke. Der Verdauungswert f\u00fcr St\u00e4rke bei Brotf\u00fctterung betr\u00e4gt 85 #/o, w\u00e4hrend derselbe f\u00fcr gequollene St\u00e4rke 94,9 \u00b0/o und f\u00fcr trockene 34,9 \u00bb/o ausmacht. Die Resorption zeigt analoges Verhalten, indem 71,5\u00b0/o resorbierte Kohlenhydrate bei Brolf\u00fctterung in die Mitte zwischen 94 \u00bb/o (gequollene St\u00e4rke) und 22,2 \u00b0/o (trockene St\u00e4rke) zu liegen kommt. Dieser Umstand findet vielleicht darin seine Erkl\u00e4rung, da\u00df die im Brot enthaltene St\u00e4rke durch den Proze\u00df der Brotbereitung einen gewissen Quellungsgrad erfahren hat, wodurch dieselbe im Vergleich mit trockener St\u00e4rke an Resistenz gegen\u00fcber den Verdauungss\u00e4ften erheblich eingeb\u00fc\u00dft hat..\nC. lleocoecalhund.\nDieser Hund (Bjelka) besitzt eine 2\u20143 cm proximal vom Coecum gelegene Fistel, soda\u00df die Analysenresultate dessen Speisebreies \u00fcber den Totaleffekt der Verdauung resp. Resorption im gesamten Verdauungstractus, mit Ausnahme des Dickdarms, Aufschlu\u00df geben.\nWir f\u00fchrten an demselben 8 Versuche aus, wovon 1 mit Dextrose, 2 mit Rohrzucker, 2 mit Erythrodextrin, 1 mit Amylodextrin, 1 mit St\u00e4rkekleister und 1 mit trockener St\u00e4rke. Tabelle V ergibt folgende Resultate:\n1.\tDextrose wurde total resorbiert; der Eigenwert betrug also 100,0 \u2014 78,8 (Ileumhund) = 21,2 \u00abIo,\n2.\tRohrzucker, sowohl gel\u00f6st wie trocken, wurde in der entleerten Fl\u00fcssigkeit nur in Spuren (0,6\u20140,4 \u00b0/o) in Form","page":534},{"file":"p0535.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle V.\nIleocoecalhund (\u00dfjelka).\nZum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 535\nStickstoffgehalt des Speisebreies in g\t0,413\t0,234 0,452\tC0 X\to N \u00ab w \u25a0 c .o'\t0,288\t0,493\tCi r- 5 s \u25a0 c o'\nTotalwert f\u00fcr Verdauung in \u00b0/o\ti\t100 100\t5\t01 Oy \u2022\u00ab\u00bbr h Ci\ti> of X\tx~\tOl X f\u00ef\n0} \u25a0\t^ \u00a9 bfi t G \u00ab g\tS '\u25a0fi E\t100\t**\t50 cf cf Ci\tCi\tlO\t\u00a9\u201e\t50^ ^\t50\t76,8\t\u00bbff 1\tco th : CO X* Ci 1-\n1 s\t* o U Z 3\tC N\tT (M 50 th\tC0\t50\t1 \u00bb55 I th\u201d of Ol \u00bbo 1\t\u2019 sfi-\t18,13 30,72\tCO V* v*r Ol\t\u00bb55 \u2022* -rn tH\t\u00bb55 Ci 50 \u00bb55 s\" 5\n1 3rt Verdaut in \u00b0fo\t1\t50 T o' cf\t0,5\tOl 50 5Sf O\tCi iff\tr>. Ol\tCi^ tH w O\n| i ! r- \u25a0S 5 I c TO c \u2022- ^ 3\t\u2014 \u2014\u2014\tC\t0,00 0,45\t0,5\t0\tV* 01\tt TH\tC0\tOl co . Ol\t50 .\ttH Ci 50* th Ol\nAusges Z Gesam m g\to\tC0 T TH\t(M cf cf\t0,19\t2,47 16,08\tr>* Ol cf;\t0,85\t1,35 11,41\nGe- wicht in g\t43\t27 47\t37\t55\tY?3 iO\ts\tI. i\nZucker- wert der- selben in g\t50~ th\t21,56 52,80\tX TH rC X\t20,6 46,8\t. 33,7\t18,3\t20,0 52,0\nEingef\u00fclirte Nahrung\t400 ccm Dextrosel\u00f6sung\t400 ccm Rohrzuckerl\u00f6sung 50 g Rohrzucker trocken\t1\t400 ccm Erythrodextrinl\u00f6sung 60 g Erythrodextrin trocken\t\t400 ccm Amylodextrinl\u00f6sung\tSt\u00e4rkekleister 52 g trockene St\u00e4rke\nVersuchs- dauer in Stunden und Minuten\t5 30\t3 3 \u00bbo \u00bba\tIm Mittel . . .\t5 30 7 30\tIm Mittel . . .\t3 50\t1 1 X Ci\nVer suchs- num- mer\t\tII. III.\t\t> > . \u2022\t\tIA\tVII. VIII.","page":535},{"file":"p0536.txt","language":"de","ocr_de":"536\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\nvon Invertzucker aufgefunden, soda\u00df der totale Verdauungs-elTekt 100\u00b0/o und die Resorption 99,5\u2022/# ausmachten; die Eigenwerte entsprachen demnach 100 \u2014 97,9 (Ileumhund) = 2,1 \u00ab/\u25a0\u201e f\u00fcr Verdauung mit 99,5 \u2014 92,1 (Ileumhund) = 7,4 \u00b0/o f\u00fcr Re-sorption.\n3.\tErythrodextrin, in L\u00f6sung, zeigte eine Resorption von 88,0 \u00bb/o; die aufgefangene Fl\u00fcssigkeit enthielt 6,2 #/o Zucker, wonach die Totalverdauung 88,0 -f 6,2 = 94,2 \u00b0/0 ausmachte! Bei trockenem Erythrodextrin (in gr\u00f6\u00dferer Menge verabreicht) waren die entsprechenden Prozentzahlen (nicht aber die absoluten Werte) geringer, indem 65,6 \u00bb/\u00bb als resorbiert und 65,6 -j- 5,6 \u2014 71,2\u00ab/o als verdaut erschienen; im Mittel haben wir 76,8\u00bb/o f\u00fcr Resorption und 82,7\u00bb(o f\u00fcr Verdauung; demnach sind die Eigenwerte gleich 14,2 \u00b0/o f\u00fcr Verdauung und 19,9 \u00b0/o f\u00fcr Resorption.\n4.\tAmylodextrin wurde in der Menge von 95,4 \u00b0/o resorbiert, was einem Eigenwert von 95,4 \u2014 81,4 (Ileumhund) =\n14.0\t\u00b0/o entspricht; die entleerte Fl\u00fcssigkeit enthielt 2,7 \u00b0/o Zucker, soda\u00df die Totalspaltung 95,4 -j- 2,7 = 98,1 \u00b0/0 ausmachte. Der Eigenwert f\u00fcr Verdauung betrug demnach\n98.1\t\u2014 87,8 (Ileumhund) = 10,3 \u00b0/o.\n5.\tSt\u00e4rkekleisterf\u00fctterung erwies analoge Resorptions-(93,3 \u00b0/o) resp. Verdauungswerte (94,2 \u00b0/o), wie beim Ileumhund, da beim letzteren beide Prozesse ann\u00e4hernd zum Abschlu\u00df gekommen waren.\n6.\tDemgegen\u00fcber konnten wir beim lleocoecalhund viel gr\u00f6\u00dferen Spaltungs- resp. Resorptionsgrad f\u00fcr trockene St\u00e4rke konstatieren, als beim Ileumhund, namentlich entsprach letztere Zahl 78,1 o/o und die Verdauung \u2014 78,1 -f 10,7 (Zuckergehalt der entleerten Fl\u00fcssigkeit) = 88,8 \u00b0/o. Die Eigenwerte betrugen demnach f\u00fcr Resorption 78,1 \u2014 22,2 (Ileumhund) = 55,9 \u00b0/'o und f\u00fcr Verdauung 88,8 \u2014 34,9 (Ileumhund) = 53,9 \u00b0/o.\nDie angef\u00fchrten Angaben weisen darauf hin, da\u00df das untere Drittel des D\u00fcnndarms (unteres Ileum) einen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringen Teil an der Verdauung resp. Resorption der Kohlenhydrate zu nehmen scheint, indem beide Prozesse in den proximal gelegenen Darmpartien in den meisten F\u00e4llen","page":536},{"file":"p0537.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 537\nbereits zum Abschlu\u00df kommen. Eine Ausnahme davon macht nur trockene St\u00e4rke, deren definitive Spaltung resp. Resorption vorwiegend im unteren Ileum stattfindet.\nBeim Vergleich dieser Resultate mit denjenigen bei Brot-1 f\u00fctterung treffen wir auf analoge Verh\u00e4ltnisse, wie beim Ileum-hund, indem in Form von Brot dargereichte St\u00e4rke gr\u00f6\u00dfere Verdauungs- resp. Resorptions werte zeigt, als trockene St\u00e4rke, w\u00e4hrend die Differenz zwischen ersterer und St\u00e4rkekleister sich vollkommen ausgleicht.\nD. Resorptionshund.\nDer sogen. Resorptionshund (Shulik) ist mit 2 Fisteln versehen, von denen eine (Initialfistel) am Ende des Duodenums (wie beim Duodenalhund), die zweite (Terminalfi'stel) an der Grenze zwischen dem mittleren und distallen Drittel des D\u00fcnndarms (wie beim Ileumhund) gelegen sind. Die Initialfistel ist zwecks Anwendung der Ballonvorrichtung in 2 H\u00e4lften geteilt. Die Versuche wurden in der an anderem Ort1) ausf\u00fchrlich beschriebenen Weise ausgef\u00fchrt, indem der zwischen beiden Fisteln gelegene Darmabschnitt zun\u00e4chst mit 200\u2014300 ccm auf 37\u00b0 erw\u00e4rmter physiologischer Kochsalzl\u00f6sung zur Entfernung der aus dem Duodenum stammenden Verdauungss\u00e4fte resp. Nahrungsreste durchgesp\u00fclt und danach die Versuchsl\u00f6sung in einzelnen Portionen von 20 ccm schu\u00dfweise eingespritzt wurde. Die aus der Terminal(Ileum)fistel abflie\u00dfende Fl\u00fcssigkeit wurde in einem daran befestigten Glaskolben aufgefangen. Dieselbe wurde sowohl auf ihren Gehalt an verdauten resp. unverdauten Kohlenhydraten untersucht, wie auch deren Stickstoffgehalt bestimmt, wodurch eine approximative Absch\u00e4tzung der Quantit\u00e4t des im Laufe des Versuchs abgesonderten Darmsaftes erm\u00f6glicht wird.\nDie Tabelle VI ergibt die Resultate von 8 Versuchen mit dem Resorptionshund : 1 mit Dextrose, 1 mit L\u00e4vulose, 2 mit Rohrzucker, 1 mit Erythrodextrin, 1 mit Amylodextrin, 1 mit\n\u2019) E. S. London und W. W. Polowzowa. Diese Zeitschrift Bd. LUI, H. 6, S. 429.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LVI.\t37","page":537},{"file":"p0538.txt","language":"de","ocr_de":"^38\tE. S. London und W. W. Polowzowa,\n9 S n\nc cn\nO ja:\nO\nCO O\nCS t\\D\n<1 CS\nP \u00bb\nw\n\u00a9 d\nO 05.\n05 Ci\nto vl\nO QD Ci\nCi\nC ft\n05 \u25a0\u00ab\"* Cfl\nTabelle VI.\nResorptionshund (Shulik).","page":538},{"file":"p0539.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 539\nSt\u00e4rkekleister und 1 mit trockener St\u00e4rke. Der Zweck dieser Versuchsreihe bestand darin, die Rolle resp. den Wirkungseffekt des Darmsaftes bei Kohlenhydrat Verdauung in vivo aufzukl\u00e4ren und durch Zusammenstellung der erhaltenen Resultate mit den Angaben von den \u00fcbrigen Verdauungshunden, bei denen au\u00dfer Darmsaft auch die Duodenals\u00e4fte an der Verdauung teilnehmen, den wahren Verdauungswert dieser letzteren abzusch\u00e4tzen.\nDie Verdauungs- resp. Resorptionsverh\u00e4ltnisse gestalten sich beim Resorptionshund in folgender Weise:\n1.\tDextrose gelangte in der Quantit\u00e4t von 97 \u00b0/o zur Resorption.\n2.\tL\u00e4vulose wurde in der Menge von 92,3; \u00b0/o resorbiert.\n3.\tRohrzucker zeigte einen mittleren Resorptionsgrad von 92,6 \u00b0/o; die entleerte Fl\u00fcssigkeit enthielt im Mittel 7,1 \u00b0/o Invertzucker, soda\u00df der gesamte eingef\u00fchrte Rohrzucker im Laufe des Versuchs bis auf Spuren (0,3 \u00b0/o) invertiert wurde.\n4.\tVon 11,15 g Erythrodextrin wurden 61,6\u00b0/o resorbiert und 5 \u00b0/o als Zucker wiedergefunden, so da\u00df die Totalverdauung 61,6 + 5,0 = 66,6 \u00b0/o betrug.\n5.\tAmylodextrin erwies eine Resorptionsgr\u00f6\u00dfe von 34,8\u00b0/o und einen Totaleffekt f\u00fcr Verdauung von 45,0\u00b0/o, indem 10,2\u00b0/o in Form von Zucker ausgeschieden wurden.\n6.\tSt\u00e4rkekleister zeigte einen Resorptionswert von 22,6\u00b0/o und eine Spaltungsgr\u00f6\u00dfe von 65,1 \u00b0/o (die ausgeschiedene Fl\u00fcssigkeit enthielt 49,5 \u00b0/o Zucker.\n7.\tTrockene St\u00e4rke wurde in einer Suspension von 9,44 g St\u00e4rkepulver in 200 ccm Wasser dem Hunde eingef\u00fchrt und wurde, ohne eine Spaltung oder Resorption zu erleiden, als solche quantitativ ausgeschieden.\nDie angef\u00fchrten Werte f\u00fchren uns zur \u00dcberzeugung, da\u00df die Kohlenhydratverdauung im Darm durch ausschlie\u00dfliche Wirkung des Darmsaftes einen sehr hohen Grad erreichen kann. Letztere kommt besonders bei Verdauung von Rohrzucker, Erythrodextrin und St\u00e4rkekleister zur Geltung, w\u00e4hrend Amylodextrin und trockene St\u00e4rke in geringerem Ma\u00dfe gespalten werden: allem Anschein nach ist dazu das Eingreifen des\n37*","page":539},{"file":"p0540.txt","language":"de","ocr_de":"540\nE. S. London und W. W. Polowzowa,\npankreatischen Saftes erforderlich, was durch einen Vergleich zwischen den am Resorptionshund festgestellten Zahlen und den f\u00fcr den Ileumhund, d. h. f\u00fcr den entsprechenden Darmabschnitt bestimmten Eigenwerten f\u00fcr Verdauung und Resorption anschaulich gemacht wird. Wir haben der \u00dcbersichtlichkeit halber s\u00e4mtliche Eigenwerte in einer speziellen Tabelle VII zusammengestellt : w\u00e4hrend unter Mitwirkung der Duodenals\u00e4fte (Zolty Rjabtschik) in dem zwischen beiden Fisteln gefa\u00dften Darmabschnitt trockene St\u00e4rke einen Verdauungsgrad von 18,2 \u00b0/o zeigt (Eigenwerte f\u00fcr den Ileumhund), bleibt dieselbe, der Wirkung des Darmsaftes allein unterworfen, vollkommen intakt (Res\u00f6rptionshund). Gequollene St\u00e4rke und Amylodextrin erweisen ebenfalls gr\u00f6\u00dfere Resorptionswerte (84,7 und 74,3 \u00b0/0) unter dem Einflu\u00df s\u00e4mtlicher Verdauungss\u00e4fte (d. h. Pankreassaft, Galle, Darmsaft), als beim Resorptionshund (22,6 und 84,8 \u00b0/o). Demgegen\u00fcber kann die Mitwirkung der Duodenals\u00e4fte bei Erythrodextrin resp. Rohrzuckerverdauung als vollkommen entbehrlich gelten, indem letztgenannte Kohlenhydratarten durch den Darmsaft allein sogar weitergehende Spaltung erlitten haben (66,6 und 99,7 \u00bb/o) als beim Ileumhund (15,4 und 59,5\u201c/\u00bb);\nAuf Grund der dargelegten Versuchsresultate k\u00f6nnen wir folgende Schl\u00fcsse ziehen:\n1.\tDi\u00e9 von uns angewandten Kohlenhydratarten (St\u00e4rke, Amylodextrin, Erythrodextrin, Rohrzucker und Dextrose) werden im Hundemagen unter physiologischen Verh\u00e4ltnissen weder in w\u00e4sseriger, noch alkoholischer, weder schwacher noch konzentrierter L\u00f6sung resorbiert.\n2.\tVon den erw\u00e4hnten Kohlenhydraten erleiden nur Rohrzucker und Erythrodextrin eine geringe Spaltung (4,4 und 2,1 \u00b0/o) im Magen, w\u00e4hrend h\u00f6her organisierte Kohlenhydrate im Magen nicht angegriffen werden.\n3.\tDie Kohlenhydratspaltung im Ma^en scheint durch ausschlie\u00dfliche Wirkung der Salzs\u00e4ure zustande zu kommen, ohne da\u00df irgend welche amylolytische","page":540},{"file":"p0541.txt","language":"de","ocr_de":"Eigenwerte f\u00fcr Verdauung und Resorption.\nZum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 541\nirke cken Resor- biert\t_\t\u00ab0\t' CD\tCi \u00b0\tX\tCC \u2022\t\u00bbo\to \u25a0 *\u25a0\u00bb\tiO\nSU trot Ver- daut\t0 16,7 18,2 53.9 0\n,rke- ister Resor- biert\t\u0153 3\t1\t\u00a73\nSt\u00e4 kle Ver- daut\t0 55,7 39.1 65.1\nlylo- :trin Resor- biert\t\u00d6\t*1\to.\t00 . S 3\tS.\nJ S , - > na\t0 68,5 19.3 10.3 45,0\ntliro- trin Resor- biert\t0 6,6 . 50,3 19,9 61,6\nEryl dex Ver- daut\tn '\t.\t**\toy\tco n\t\u25a0\u2014(\t\u00bbti lO\ti-t\t*-4\tCO\nzucker Resor- biert\t0 31,3 60,8 7,4 92,6\nRohr Ver- daut\tO\tr*\tt\u00bb **\t\u00ab?\tof\tcs* X\tCS\ntrose Resor- biert\t0 22,7 56.1 21.2 97,0\nDex Ver- daut\t0 0 0 0 0\nAbschnitt des Verdauungstraktus\tMagen . \t\t\t Duodenum \t Jejunum und oberes Ileum . . . Unteres Ileum . ....... Resorptionshund\t","page":541},{"file":"p0542.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0\tE- S. London und W. W. Polowzowa,\noder invertierende Fermente der Magenschleimhaut dabei t\u00e4tig seien.\n4.\tBei Kohlenhydratverdauung im Magen sondern sich betr\u00e4chtliche Mengen (76\u2014324 ccm) Magensaftes ab, der einen Stickstoffgehalt von 0,18\u00bb/o und eine mittlere Acidit\u00e4t von 0,43\u00ab/o HCl besitzt, so da\u00df von einer Unterdr\u00fcckung der Salzs\u00e4uresekretion durch Kohlenhydrate kaum die Rede sein kann. Inwiefern es sich dabei um eine R\u00fcckwirkung der ins Duodenum gelangten Fl\u00fcssigkeit handelt, mu\u00df noch erforscht werden. Eine Milchs\u00e4urebildung wird dabei nicht beobachtet.\n5.\tKonzentrierte Dextrosel\u00f6sungen (10,3 bis 69,7\u00b0/\u00ab) rufen gegen\u00fcber den hypotonischen (2,9\u00b0/o) keine merkliche Vermehrung der Fl\u00fcssigkeitsabsonderung aus dem Magen im Sinn des sog. \u00abVerd\u00fcnnungssaftes, hervor, vielmehr scheint die Magenschleimhaut durch reichliche Schleimsekretion darauf zu reagieren.\n6.\tIm Duodenum erleiden die meisten Kohlenhydrate eine weitgehende Spaltung (Rohrzucker \u2014 34\u00bb/o, Erythrodextrin \u2014 \u00f6l\u00bb/\u00bb, Amylodextrin \u2014 68,5\u00b0/o*\nSt\u00e4rkekleister \u201455,7\u00bb/\u00bb und trockene St\u00e4rke \u201416,7\u00b0/o),\nw\u00e4hrend deren Resorption nur eine geringere Gr\u00f6\u00dfe erreicht (Dextrose \u2014 22,7\u00ab/\u00bb, Rohrzucker \u2014 31,3\u00bb/\u00bb, Erythrodextrin \u2014 6,6\u00b0/\u00bb, Amylodextrin \u2014 7,1 \u00bb/o, St\u00e4rkekleister\u2014 9,2\u00ab/o und trockene St\u00e4rke - 8,6\u00bb/o).\n7.\tIm Jejunum resp. oberen Ileum wird der im Duodenum abgespaltene Zucker zum gr\u00f6\u00dften Teil resorbiert (Dextrose \u2014 56,1\u00ab/\u00bb, Rohrzucker \u2014 60,8\u00bb/o, Erythrodextrin - 50,3 \u00bb/o, Amylodextrin \u2014 74,3\u00b0/o, St\u00e4rkekleister \u2014 34,7\u00bb/\u00ab und trockene St\u00e4rke \u201413,6\u00bb/\u00bb),\nw\u00e4hrend die weitere Spaltung unverdauter Kohlenhydrate fortschreitet: die Rolle des Duodenums bei Kohlenhydratverdauung scheint demnach in einer Vorbereitung derselben zur Resorption in den distal-w\u00e4rts gelegenen Darmabschnitten zu bestehen.\n8.\tIm unteren Ileum wird die Verdauung resp.","page":542},{"file":"p0543.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. 543\nResorption der meisten Kohlenhydrate abgeschlossen (Dextrose \u2014 100\u00b0/o resorbiert; Rohrzucker 100\u00b0/o verdaut, 99,5\u00b0/o resorbiert; Erythrodextrin 82,7\u00ab/o verdaut, 76,8 \u00b0/o resorbiert; Amylodextrin 98,1 \u00b0/o verdaut, 95,4\u00b0/o resorbiert; St\u00e4rkekleister 94,2\u00b0/o verdaut 93,3\u00b0/o resorbiert); nur trockene St\u00e4rke macht davon eine Ausnahme, indem dieselbe in einer betr\u00e4chtlichen Quantit\u00e4t (21,9\u00ab/\u00bb) in den Dickdarm \u00fcbergeht.\n9.\tS\u00e4mtliche Kohlenhydrate, au\u00dfer, trockener St\u00e4rke, k\u00f6nnen in vivo durch ausschlie\u00dfliche Wirkung des Darmsaftes bis auf Zucker gespalten werden (Rohrzucker \u2014 99,7\u00b0/o, Erythrodextrin \u2014 66,6\u00b0/o, Amylodextrin \u2014 45,0\u00b0/o, St\u00e4rkekleister \u2014 65,l\u00b0/o), so da\u00df eine Mitwirkung der Duodenals\u00e4fte nur f\u00fcr St\u00e4rkeverdauung von besonderer Bedeutung zu sein scheint.\n10.\tBei Kohlenhydratverdauung l\u00e4\u00dft sich sozusagen ein \u00abVerdauungsstickstoffwechsel\u00bb nachweisen, der in einer Ausscheidung von stickstoffhaltigen Substanzen ins Darmlumen mit nachfolgender teilweiser Aufsaugung derselben sich \u00e4u\u00dfert.\nSo findet man bei Darreichung von St\u00e4rkekleister im Magen (Pylorushund Shutschka, Tab. I) einen Stickstoffansatz von 0,210 g, der im Duodenum nach Zufuhr der S\u00e4fte aus der 1. Papille (Duodenumhund Zygan, Tab. III) bis auf 0,489 g und nach Zufuhr des Pankreassaftes aus der 2. Papille (Duodenumhund Tschorny Rjabtschik, Tab. IV) bis auf 0,712 g steigt. Beim Ileumhund Zolty Rjabtschik (Tab. IV) und Ileo-coecalhund Bjelka (Tab. V) sinkt der Stickstoffgehalt des Breies bis 0,473\u20140,489 g, was auf Resorption in den oberen Darmabschnitten zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Wir werden \u00fcbrigens diese Erscheinung noch weiter erforschen.\nDie vorliegende Arbeit umfa\u00dft also eine Reihe von Untersuchungen \u00fcber Verdauungs- resp. Resorptionsverh\u00e4ltnisse f\u00fcr","page":543},{"file":"p0544.txt","language":"de","ocr_de":"544 London u. Polowzowa, Zum Chemismus der Verdauung.\nSt\u00e4rke und deren gesonderte, durch k\u00fcnstliche Eingriffe gewonnenen Abbauprodukte. Obgleich wir wissen, da\u00df bei normaler Kohlenhydratverdauung deren Abbauprodukte in verschiedenen Kombinationen zu gleicher Zeit im Speisebrei auf-treten, ist es uns beim jetzigen Stand unserer chemischen Kenntnisse nicht m\u00f6glich, dieselben aus ihren Gemischen herauszusondern, denn die verschiedenen Dextrine erscheinen bis jetzt noch nicht isolierbar und nicht quantitativ bestimmbar.","page":544}],"identifier":"lit38352","issued":"1908","language":"de","pages":"512-544","startpages":"512","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXII. [Corr.: XXIII.] Mitteilung: Verdauung und Resorption der Kohlenhydrate im Magendarmkanal des Hundes","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:07:11.685191+00:00"}