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{"created":"2022-01-31T17:02:47.141430+00:00","id":"lit38353","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"M. A. Wersilowa","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 56: 545-550","fulltext":[{"file":"p0545.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper.\nXXIII. Mitteilung.\nZur Frage \u00fcber die Spaltung emulgierter Fette im Magendarmkanal des Hundes.\nVon\nR S. London und M. A. Wersilowa.\n(Der Redaktion zugegangen am 13. Juli 1908.)\nDie vorliegende Untersuchung schlie\u00dft sich an die Arbeit des einen von uns *) an, in welcher gezeigt wurde, da\u00df beim Pylorushund im Magen eine Spaltung der Eig\u00e7lbfette bis zu einem gewissen Grad zustande kommt, da\u00df aber beim Magenhund, wo ein R\u00fcckflu\u00df des Duodenuminhaltes in den Magen nicht gehindert wird, der Spaltungsgrad eine bedeutendere H\u00f6he erreicht. Wir wollten nun diese Angaben durch eingehendere Untersuchungen erweitern und auf den ganzen Verdauungs-traktus ausdehnen.\nWir stellten 12 Versuche an folgenden Hunden an:\n1.\tMagenhund Woltschok (Fistel ari der Grenze zwischen dem fundalen und pylorischen Teile des Magens).\n2.\tPylorushund Ussatsch (Fistel hart hinter dem Pylorus).\n3.\tDuodenumhund Cygan (Fistel zwischen der 1. und 2. Duodenalpapille).\n4.\tIleumhund Zoltv Rjabtschik (Fistel ca. 100 cm vom Coecum).\n5.\tIleocoecalhundBjelka (Fistel 2\u20143cm vom Coecum).\nBeim Magenhund geht die Verdauung ganz normal\nvor sich. Die einzige Abweichung von dem Verdauungsgang\n*) E. S. London. Diese Zeitschrift.","page":545},{"file":"p0546.txt","language":"de","ocr_de":"546\nE. S. London und M. A. Wersilowa,\no \u00ab- \u2022 o\nsr c\nCA C-\nl\u2018p ? \u00c4\n2.- \u00ae <\nX 00\n1 \u00dc\u00ab\n4- 00\nos j{*\u00ab jK za za os\n** u> V \u00a9 <j\n\u00a9\n<1 05 \u00a9 <1\n05\t\u00a9\no\u00bb \u00a9\no\n4* X\n4*\u00bb__05 IC 05\nPC Its OC ~Q5 ~tc\n\u00a9\n05\nX \u00a9\n05 00\nIC h* vj X\nN \u2022","page":546},{"file":"p0547.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXIII. - 547\nbei ganz physiologischen Verh\u00e4ltnissen besteht darin, da\u00df in der letzten Periode des Verdauungsprozesses der \u00dcbergang des Mageninhaltes in das Duodenum wegen des Anwachsens der Magenwand an die Bauchwand etwas verz\u00f6gert wird. Diese geringe Abweichung kann selbstverst\u00e4ndlich keine wichtige Bedeutung bei der \u00dcbertragung der an diesem Hunde gewonnenen Resultate auf ganz normale Hunde haben.\nWie bekannt, werden bei fetthaltiger Speise durch antiperistaltische Bewegungen des Duodenums aus demselben durch Pankreassaft gespaltene Substanzen in den Magen zur\u00fcckgc-schickt. Um das Zur\u00fcckwerfen des Duodenalinhaltes zu verhindern, ist es angezeigt, einen Pylorushund zu gebrauchen, bei dem entweder die S\u00e4fte der ersten Papille durch den analen Teil der Fistelr\u00f6hre in ein besonderes Gef\u00e4\u00df abgeleitet werden, oder die erste Papille hinter die zweite transplantiert ist. Wir verf\u00fcgten zur Zeit der vorliegenden Untersuchung \u00fcber einen Hund des ersteren Typus (Ussatsch). Zwecks Regulierung des Pylorus spritzten wir den Hunden von Zeit zu Zeit weiter ins Duodenum die Magenentleerungen desselben Versuches.\nBeim erw\u00e4hnten Duodenumhund Cygan ist die Doppelfistel so angelegt, da\u00df die Scheidewand der R\u00f6hre der Mitte zwischen beiden Papillen entspricht, so da\u00df aus der oralen H\u00e4lfte die Magenentleerungen kerauskommen, nachdem sie der Einwirkung der S\u00e4fte der ersten Papille unterworfen worden sind, aus der analen H\u00e4lfte nun der Saft, welcher aus der zweiten Papille kommt. Zur Regulierung des Pylorus wurde der gr\u00f6\u00dfte Teil der Entleerungen, die aus der oralen H\u00e4lfte der R\u00f6hre herausfielen, mit dem Pankreassaft aus der analen H\u00e4lfte derselben vermischt weiter in den Darm gespritzt.\nBeim Ileum- und Ileocoecalhund wurden die Einspritzungen unterlassen, weil man in den tieferen Teilen des D\u00fcnndarms mit der R\u00fcckwirkung kaum zu rechnen hat. Da wir bei diesen Hunden den aufgenommenen Brei nicht weiter einspritzten, hatten wir die M\u00f6glichkeit, denselben stundenweise aufzusammeln, abzuw\u00e4gen und den Mittelspaltungsgrad zu bestimmen.\nBeim Pylorus-, Duodenum-, Ileum- und Ileocoecalhund wurden direkt die Fistelexcretionen zur Analyse gebracht.","page":547},{"file":"p0548.txt","language":"de","ocr_de":"B- S. London und M. A. Wersilowa,\nBeim Magenhund, bei dem die Fistel w\u00e4hrend der Versuchszeit geschlossen sein mu\u00df, konnte es selbstverst\u00e4ndlich nicht geschehen, und wir mu\u00dften zur Erlangung klarer Resultate verschiedenartig verfahren.\nDer Magenhund blieb, wie auch die \u00fcbrigen Hunde, w\u00e4hrend der ganzen Versuchszeit im Gestell stehen. Die Fistel war bei ihm durch einen Kork verschlossen, in dessen Mitte eine Glasr\u00f6hre mit einem durch einen Schieber geschlossenen Gummischlauch eingef\u00fchrt war. Aus dieser R\u00f6hre entnahmen wir in den Versuchen I\u2014III bei Abklemmung des Schiebers je nach einer Stunde 2 Portionen von ca. 5\u201420 ccm Mageninhaltes; den in der Fistel resp. Glasr\u00f6hre vorhandenen Brei lie\u00dfen wir vor dem Probeentnehmen abflie\u00dfen. Da wir aber f\u00fcrchteten, da\u00df bei dieser Versuchsanordnung nur derjenige Teil des Mageninhaltes, welcher zuf\u00e4llig w\u00e4hrend des Probeent-nehmens sich in der N\u00e4he der Fistel befindet, zur Untersuchung komme, so verfuhren wir in den weiteren Versuchen (IV\u2014VI) anders. Wir lie\u00dfen je nach einer Stunde den ganzen Mageninhalt durch die Glasr\u00f6hre herausflie\u00dfen, vermischten ihn gut und gaben denselben nach dem Entnehmen der Proben dem Hunde wieder. Nach der ersten und der zweiten Stunde fra\u00df er seinen Magenbrei ganz gern, sp\u00e4ter aber verweigerte er denselben und wir mu\u00dften ihn deshalb direkt in den Magen durch die Fistelr\u00f6hre vermittels einer Sonde einf\u00fchren.\nAu\u00dfer den erw\u00e4hnten 6 Versuchen haben wir am Magenhund noch einen Versuch extra angestellt, indem wir ihm nur einmal, 6 Stunden nach der Verf\u00fctterung, den Mageninhalt durch die Fistel entnahmen und im gesamten Brei den Spaltungsgrad der Fette bestimmten. Es erwies sich ein Spaltungsgrad von 31,2\u00b0/o.\nIn jedem Versuche wurden von dem zu verf\u00fctternden Eigelb 2 Kontroliproben genommen. Ebenso wurden die Versuchsproben immer paarweise entnommen. Beim Magen- und Duodenumhund reagierte der Brei in allen F\u00e4llen auf Lackmus sauer, soda\u00df wir denselben vor der Analyse meistenteils mit Soda neutralisierten.\nDie Analyse geschah nach der Methode von Volhard. Die Proben wurden w\u00e4hrend 2 Stunden mit 60 ccm \u00c4ther und","page":548},{"file":"p0549.txt","language":"de","ocr_de":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXIII. 549\n4 ccm Alkohol abs. unter t\u00fcchtigem Sch\u00fctteln extrahiert. Dann wurde mit \u00bb/\u00eeo-NaOH titriert und 50 ccm absoluter Alkohol und 10 ccm normale Natronlauge zugef\u00fcgt. Nach 24 st\u00e4ndigem Stehen wurde die freigebliebene Natronlauge mit normaler Salzs\u00e4ure zur\u00fccktitriert. Aus den von beiden Titrationen erhaltenen Daten wurde das Verh\u00e4ltnis zwischen den freien Fetts\u00e4uren und der Gesamtmenge der Fetts\u00e4uren berechnet. In der Tabelle sind die Mittelwerte zweier Bestimmungen angegeben.\n\u00dcbersieht man die Resultate der in der Tabelle zusammengestellten Versuche, so kommt man zu folgenden Schl\u00fcssen:\n1.\tDie Aufspaltung emulgierter Fette im Hundemagen beginnt bald nach der Verf\u00fctterung und steigt mit derZeit der Verdauung (bis ca. 32 \u00b0/o), wie es aus den folgenden Mittelwerten der 6 Versuche am Magenhund zu ersehen ist.\nVerdauungszeit in Stunden ... 0\t1\t2\t3\t4\t5\t6\nVerh\u00e4ltnis der freien Fetts\u00e4uren zu den gesamten Fetts\u00e4uren rund 4\t8\t11\t14\t25\t24\t32.\nDie freien Fetts\u00e4uren im Magen verdanken ihre Herkunft einerseits der Magenlipase (Versuch VII), anderseits aber auch dem r\u00fcckflie\u00dfenden Duodenalinhalte.\n2.\tIm oberen Abschnitte des Duodenums (Versuch VIII), noch vor dem Zusammentreffen mit dem Pankreasaft aus der 2. Papille, erleidet der Eiergelbmagenbrei eine weitere Spaltung (bis h\u00f6chstens 41 \u00b0/0) dank der Einwirkung der S\u00e4fte, welche aus der 1. Papille abflie\u00dfen.\n3.\tIm D\u00fcnndarm erreicht der Prozentgehalt der abgespaltenen Fetts\u00e4uren das Maximum, und zwar steigt derselbe in einigen Portionen (abgesehen von den gebildeten Seifen) bis 95\u00bb/o (Versuch IX).\n4.\tIn den Dickdarm geht ein Brei mit einem Spaltungsgrad von h\u00f6chstens 69 \u00b0/o \u00fcber.\n5.\tMerkw\u00fcrdigerweise \u00fcberwiegt der in das untere Ileum eintretende Brei das zugef\u00fchrte Eiergelb","page":549},{"file":"p0550.txt","language":"de","ocr_de":"550 London u. Wer si low a, Zum Chemismus der Verdauung.\n(179,5\u2014357 g) um 20,5 \u00b0/o (Versuche IX\u2014X) und der die Ileocoecalklappe passierende Brei sogar um 31,4 \u00b0/0 (Versuch XII). Der Gewichtszuwachs wird haupts\u00e4chlich durch den reichlichen Zuflu\u00df des Darmsaftes bedingt, wie wir auch am Resorptionshund durch spezielle Versuche, von denen in einer der folgenden Mitteilungen speziell die Rede sein wird, festgestellt haben.","page":550}],"identifier":"lit38353","issued":"1908","language":"de","pages":"545-550","startpages":"545","title":"Zum Chemismus der Verdauung im tierischen K\u00f6rper. XXIII. [Corr.: XXIV.] Mitteilung: Zur Frage der Spaltung emulgierter Fette im Magendarmkanal des Hundes","type":"Journal Article","volume":"56"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T17:02:47.141436+00:00"}