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Über Hirnverletztenpsychologie

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{"created":"2022-01-31T16:04:43.683826+00:00","id":"lit39459","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Poppelreuter, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 75-79. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"75\n\u00dcber Hirnverletztenpsychologie.\n41)\tRad ike u. Meyer, Erfahrungen mit Sauerbruch-Armen. Arch. f. orthop. u.\nUnfall-Chir., Bd. 17, 1920.\n42)\tRupp, \u00dcber Lokalisation von Druckreizen der H\u00e4nde bei verschiedenen Lagen\nder letzteren. Zeitschr. f. Sinnesphys., Bd. 45, 1906.\n43)\tSauerbruch, Die willk\u00fcrlich bewegbare k\u00fcnstliche Hand. Eine Anleitung\nf. Chirurgen u. Techniker. Mit anat. Beitr\u00e4gen von G. R\u00fcge u. W. Felix u. unter Mitwirkung von A. Stadler. Berlin 1916.\n44)\tSauer bruch, Die plast. Umwandlung der Amputationsst\u00fcmpfe f\u00fcr willk\u00fcrlich\nbewegbare Ersatzglieder. Ersatzglieder u. Arbeiishilfen.\n45)\tSchede, Arbeiten der orthop\u00e4d. Werkst\u00e4tte M\u00fcnchen. Prothesenband.\n46)\tSchlee, Dauererfolge der Prothesenarbeit Kriegsamp. im Erwerbsleben.\nProthesenband.\n47)\tSchlesinger, Psychotechnik und Betriebswissenschaft. Berlin 1920.\n48)\tSchlesinger u. Meyer, Die Muskelkr\u00e4fte im amp. Arm und ihre Nutzbar-\nmachung. Zeitschr. f. orthop\u00e4d. Chir., Bd. 40.\n49)\tSilberstein, a) Kriegsinvalidenf\u00fcrsorge. W\u00fcrzburger Abhandlungen, Bd. 15.\nb) Kriegsinvalidenf\u00fcrsorge und staatliche Unfallf\u00fcrsorge. Ebenda.\n50)\tSpearman, Einflu\u00df der Bewegungsrichtung auf den Lok.-Fehler. Wundts\nStudien, Bd. 2, 1906.\n51)\tS p i t z y, Erfahrungen \u00fcber die Anpassung von Prothesen der oberen Extremit\u00e4t.\nErsatzglieder u. Arbeitshilfen.\n52)\tVanghetti, Vitalizzazione delle membra artificiali. Mailand 1916.\n53)\tWal eher, Deutsche med. Wochenschr. 1916, Nr. 14.\n54)\tWeir Mitchell, Injuries to Nerves. Philadelphia 1872.\n55)\tWundt, Grundz\u00fcge der phys. Psychol., 6. Auf!., Bd. 2. Leipzig 1910.\n56)\tW\u00fcrtz, Der Wille siegt. Berlin-Zehlendorf.\n57)\t\u2014, G\u00f6tz von Berlichingen und wir. Berlin-Zehlendorf.\n58)\tZichy, Graf, Das Buch des Einarmigen.\n\u00dcber Hirnverletztenpsychologie.\n(Gek\u00fcrztes Referat.)\nVon\nW. Poppelreuter.\nDie Hirnverletztenpsychologie bildet nur einen Teil der Aufgaben der spezialistiscben Hirnverletztenf\u00fcrsorge, unter der nicht jede psychologische oder psychiatrische Bem\u00fchung an Hirnverletzten, sondern nur die einheitliche L\u00f6sung aller der Aufgaben, die das Kriegshirnverletztenmaterial neu an uns stellte, verstanden werden kann.\nSie gibt sich schon \u00e4u\u00dferlich kund in der Gliederung der Speziab station: die Vereinigung 1. von nerven\u00e4rztlicher Station, 2. Psychologischem Laboratorium, 3. \u00dcbungsschule,","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\nW. Poppelreuter.\n\u2022 \u00ab\n4. Begutachtungs- und Ubungswerkst\u00e4tte, 5. Berufsberatung, 6. Hirnverletztenforschung.\nDer von mir erstmalig Januar 1915 in dieser Vollst\u00e4ndigkeit in K\u00f6ln begr\u00fcndeten, heute nach Bonn verlegten Station sind haupts\u00e4chlich, als jetzt noch voll t\u00e4tige, gefolgt die in Frankfurt (Goldstein u. Gelb), M\u00fcnchen (Isserlin), K\u00f6nigsberg (Reichmann u. Kutczinski), Halle a. S. (Pfeifer u. Giese).\nMan kann sagen, da\u00df die theoretische und praktische Psychologie das Band ist, das die an sich recht heterogenen Glieder des Hirn-verletzten-Institutes zusammenh\u00e4lt. Raum- und Zeitmangel zwingt mich, an die Stelle eines Referates \u00fcber die einzelnen Ver\u00f6ffentlichungen eine sachliche Zusammenstellung zu geben und weiterhin von den beiden Fragen: a) Was hat die Psychologie der Klinik helfen k\u00f6nnen, b) Was hat umgekehrt die Psychopathologie der Psychologie wiedergegeben, nur jene genau zu behandeln.\n1.\tDie psychologische Methodik, angewandt auf die klinische Diagnostik der lokalisiertenAusfallserschei-n u n g e n.\nDie Klinik ist in der Regel fr\u00fcher mit grober Behelfsmethodik ausgekommen. Einerseits, weil die schweren F\u00e4lle, entsprechend dem \u00dcberwiegen der nichttraumatischen Ursachen, der Apoplexien, Erweichungen, Tumoren, Lues, das Hauptkontingent stellten, und ferner auch, weil die schweren an den Ausfall herangehenden F\u00e4lle der fr\u00fcher haupts\u00e4chlich auf die anatomische Fragestellung aufgebauten Theorie besser zu gen\u00fcgen schienen. Das Bed\u00fcrfnis, bei chirurgisch gesicherten Hirnverletzungen, die nach der klinischen Untersuchungstechnik teils als \u201esymptomlos\u201c, teils als \u201erestituiert\u201c, teils als nur \u201egering\u201c beurteilt werden mu\u00dften, greifbarere neurologische Befunde zu erheben, zwang von selbst zum psychologischen Experiment. Nach dem Typus: experimentelle Isolierung, Erschwerung und Messung einer Leistung, deren St\u00f6rung man nach der Lokalisation der Verletzung vermuten mu\u00df, bzw. die kurz nach der Verletzung greifbar gest\u00f6rt war.\nBeispiele: Psychophysische Schwellenmethode zur Diagnose von geringen Herabsetzungen der Sensibilit\u00e4t. \u2014 Dynamometrisch-ergo -graphische Kurven zur Diagnose leichtester L\u00e4hmungen. \u2014 Tachisto-skopische Funktionspr\u00fcfungen von Gesichtsfelddefekten und deren qualitative Sonderung. \u2014 Tachistoskopisches Bildererkennen zur Aufdeckung leichter optischer Agnosien.\n2.\tDie psychologische Methodik, angewandt auf die","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"77\n\u2022 \u2022\nUber Hirnverletztenpsychologie.\nklinische Diagnostik der Allgemeinsch\u00e4digung, bzw. der verbliebenen Leistungsf\u00e4higkeit.\nW\u00e4hrend zu 1. das Forschungsexperiment den Typus abgab, gilt f\u00fcr die Erledigung zu 2. der psychologische Test Eine m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig zusammengestellte Reihe von Tests verschiedener teils \u201eelementarer\u201c, teils \u201ekomplexer\u201c Leistungen werden in gleicher Weise hei allen Hirnverletzten durchgepr\u00fcft. Es sind dies z. B. Bildbeschreiben, Ausf\u00fcllen von Kombinationsbogen, tachisto-skopisches Erkennen, Merkf\u00e4higkeit, Geschicklichkeit, Reaktionsversuche usw. Diese, eine weitere Ausgestaltung der bereits in der psychiatrischen Klinik heimisch gewordenen Methodik dient drei Zwecken. 1. Kann es auf etwa der Spezialuntersuchung entgangene Herdsymptome aufmerksam machen, 2. ein Bild des erlittenen Schadens und 3. der gegenw\u00e4rtigen Leistungsf\u00e4higkeit zeichnen. Besonders wichtig ist deren an Hand von Versuchen an Gesunden gewonnene quantitative Fixierung.\nEine besondere Rolle spielen die psychologischen Arbeitspr\u00fcfungen, im wesentlichen als ein Ausbau der Kraepelinschen Methode der Arbeitskurven durch Hinzuf\u00fcgung der genauen Registrierung und gr\u00f6\u00dferen Variationen der Arbeitsarten zu charakterisieren sind. Der Vorteil dieser Methoden liegt in der M\u00f6glichkeit der Differenzierung von Aggravation, Hysterie und organischer Sch\u00e4digung. Z. B. konnte abgeleitet werden, da\u00df gerade Stirnhirnverletzte die tiefgreifende Ver\u00e4nderung ihrer Arbeitspsyche durch charakteristische schwankende Arbeitskurven kundgaben. Als Regel zeigte sich, da\u00df im allgemeinen die Herabsetzungen weniger in einer Zunahme der Fehler als in einer Verlangsamung der Arbeitszeit zum- Ausdruck kamen. Auf Grund von Gau\u00dfschen H\u00e4ufigkeitskurven konnte der Nachweis erbracht werden, da\u00df ein erheblicher Teil der Allgemeinsch\u00e4digung durch Hirnverletzung noch in den gro\u00dfen Bereich der normalen Schwankungen hineinf\u00e4llt, u. U. also blo\u00df statistisch gesichert werden kann.\n3. Anwendung der Psychologie in der \u00dcbungsschule.\nWenngleich bez\u00fcglich der Untersuchung der aphasischen St\u00f6rungen die klinische Methode sich als im wesentlichen ausreichend erwies, so konnte doch durch die Versch\u00e4rfung der theoretischen Fragestellung bei der Sonderung der verschiedenen Aphasieformen Wertvolles von der Psychologie gebraucht werden, wodurch sich eine Verbesserung\n\u2022 m\nder individuellen Ubungsbehandlung ergab. Ebenso konnten auf Grund psychologischer Methoden entwickelte neue, leistungssteigernde Verfahren gefunden werden.","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nW. Poppelreuter.\nBeispiele: Psychologische Analyse ergibt als die eine Agraphie schwerer machende Komponente eine geringe Ausbildung des motorischen Typus. Daher \u00dcbungssteigerung durch haupts\u00e4chlich motorisches \u00dcben.\nFerner: Trainieren auf fehlerloses Rechnen durch willk\u00fcrliche ansteigende Gestaltung der Arbeitskurven, damit die Abnahme des Antriebes und Zunahme der Erm\u00fcdung durch Zunahme an Arbeitszeit kompensiert werden kann.\n4.\tDie Verbesserung der praktischen Werkstattpr\u00fcfungen und -\u00dcbungen durch Ber\u00fccksichtigung psychologischer Methodik.\nEs kann zur Diagnose der Einbu\u00dfe und verbliebenen Eignung die praktische Begutachtung in der Werkstatt nicht entbehrt werden. Dadurch aber, da\u00df man diese nach den Regeln der psychologischen Experimente exakter gestaltet (Konstanz der Bedingungen, genaue Zeitmessung, H\u00e4ufigkeitskurven usw.), konnte Zeitersparnis, gr\u00f6\u00dfere diagnostische Sicherheit und ein Vergleich mit den Leistungen nicht Hirnverletzter herbeigef\u00fchrt werden.\nBeispiel: Tischlern einer Probekiste an konstantem Arbeitsplatz aus konstantbleibenden Brettern mit konstantem Werkzeug und konstanter Arbeitsreihenfolge.\n5.\tZur Berufsberatung von Hirn verletzt en diente die psychologische Methodik schon im Kriege so, wie sie sp\u00e4ter nach dem Kriege bei Jugendlichen verwandt wurde; dazu noch in wesentlicher Verbesserung, da es sich um Langverfahren handelt, die sich zum mindestens \u00fcber eine Untersuchungswoche erstrecken.\nZusammenfassend kann man wohl sagen, da\u00df die Psychologie der Klinik und der praktischen F\u00fcrsorge bez\u00fcglich der Hirnverletzten die wertvollsten Dienste geleistet hat und noch leistet.\nDas Umgekehrte, die Verwertung der Pathologie f\u00fcr die normale Psychologie, mu\u00dfte vorl\u00e4ufig noch zur\u00fcckstehen, da die praktischen Aufgaben vorerst erledigt werden mu\u00dften und noch m\u00fcssen. Eigentlich ist es nur das optische Gebiet, das durch eine Reihe von neuen St\u00f6rungsformen auch f\u00fcr die normale Lehre bekommen hat.\nIm ganzen stellte sich heraus, da\u00df die zurzeit vorhandene Psychologie der Variation pathologischer Erscheinungen nicht gerecht werden konnte, besonders, da\u00df mit so starren Prinzipien, wie sie besonders von der atomistischen Assoziationspsycho-","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotechnik im Heere.\n19\nlogie gerade der Pathologie dargeboten wurden, bei psychologisch gut analysierten F\u00e4llen wenig anzufangen ist. Ich selbst hielt es vorl\u00e4ufig, solange wir noch das* Hirnverletztenmaterial in gr\u00f6\u00dfter Zahl zur Verf\u00fcgung haben und auch mehr Mu\u00dfe zu rein wissenschaftlichen Untersuchungen, f\u00fcr nicht angebracht, \u00fcber die negative Feststellung zur positiven neuen Lehre hinauszugehen. Ob die von Goldstein und Gelb propagierte Best\u00e4tigung der \u201eGestaltpsychologie\u201c durch pathologische F\u00e4lle sich halten wird, ist mir zweifelhaft geworden, nachdem ich sympto-matologisch teilweise photographisch \u00e4hnliche F\u00e4lle mit anderen theoretischen Ergebnissen analysiert habe.\nVielmehr erscheint mir die aus derHirnverletzten-psychologie zu gewinnende neue theoretische Einstellung die biologische zu sein. D. h. ein Preisgeben von starren \u201ealleserkl\u00e4renden\u201c Einzelprinzipien, wie \u201eEmpirismus\u201c, \u201eAssoziation\u201c oder \u201eGestalt\u201c zugunsten der Anerkennung eines h\u00f6chstverwickelten Funktionszusammenhangs, dessen Aufbau von einer gro\u00dfen Zahl der verschiedensten Prinzipien beherrscht wird.\nPsychotechnik im Heere.\nVon\nJ. B. Bieffert.\nDie Heerespsychotechnik hat im Kriege, namentlich im letzten Kriegsjahr einen bemerkenswerten Aufschwung genommen, besonders, in Deutschland und Amerika.\nIm folgenden soll in der Hauptsache \u00fcber die deutsche Heerespsychotechnik berichtet werden. Sie erstreckt sich haupts\u00e4chlich auf Eignungspr\u00fcfungen ; einige Arbeiten sind auch zur Psychotechnik des Heeresdienstes und zur Psychotechnik von Waffen und Ger\u00e4t teils ausgef\u00fchrt, teils begonnen worden.\nDie historisch erste Eignungspr\u00fcfung in der deutschen Armee ist die f\u00fcr Kraftfahrer von Moede und Priorkowsky.\nDie Fliegereignungspr\u00fcfungen bin ich nicht imstande in historischer Reihenfolge aufzuz\u00e4hlen. Ich nenne sie deshalb in alphabetischer Ordnung.\n1. Die Eignungspr\u00fcfung f\u00fcr Flugzeugbeobachter von Benary","page":79}],"identifier":"lit39459","issued":"1922","language":"de","pages":"75-79","startpages":"75","title":"\u00dcber Hirnverletztenpsychologie","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:04:43.683832+00:00"}

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