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{"created":"2022-01-31T13:25:40.620869+00:00","id":"lit39460","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Rieffer, J. B.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 79-96. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotechnik im Heere.\n19\nlogie gerade der Pathologie dargeboten wurden, bei psychologisch gut analysierten F\u00e4llen wenig anzufangen ist. Ich selbst hielt es vorl\u00e4ufig, solange wir noch das* Hirnverletztenmaterial in gr\u00f6\u00dfter Zahl zur Verf\u00fcgung haben und auch mehr Mu\u00dfe zu rein wissenschaftlichen Untersuchungen, f\u00fcr nicht angebracht, \u00fcber die negative Feststellung zur positiven neuen Lehre hinauszugehen. Ob die von Goldstein und Gelb propagierte Best\u00e4tigung der \u201eGestaltpsychologie\u201c durch pathologische F\u00e4lle sich halten wird, ist mir zweifelhaft geworden, nachdem ich sympto-matologisch teilweise photographisch \u00e4hnliche F\u00e4lle mit anderen theoretischen Ergebnissen analysiert habe.\nVielmehr erscheint mir die aus derHirnverletzten-psychologie zu gewinnende neue theoretische Einstellung die biologische zu sein. D. h. ein Preisgeben von starren \u201ealleserkl\u00e4renden\u201c Einzelprinzipien, wie \u201eEmpirismus\u201c, \u201eAssoziation\u201c oder \u201eGestalt\u201c zugunsten der Anerkennung eines h\u00f6chstverwickelten Funktionszusammenhangs, dessen Aufbau von einer gro\u00dfen Zahl der verschiedensten Prinzipien beherrscht wird.\nPsychotechnik im Heere.\nVon\nJ. B. Bieffert.\nDie Heerespsychotechnik hat im Kriege, namentlich im letzten Kriegsjahr einen bemerkenswerten Aufschwung genommen, besonders, in Deutschland und Amerika.\nIm folgenden soll in der Hauptsache \u00fcber die deutsche Heerespsychotechnik berichtet werden. Sie erstreckt sich haupts\u00e4chlich auf Eignungspr\u00fcfungen ; einige Arbeiten sind auch zur Psychotechnik des Heeresdienstes und zur Psychotechnik von Waffen und Ger\u00e4t teils ausgef\u00fchrt, teils begonnen worden.\nDie historisch erste Eignungspr\u00fcfung in der deutschen Armee ist die f\u00fcr Kraftfahrer von Moede und Priorkowsky.\nDie Fliegereignungspr\u00fcfungen bin ich nicht imstande in historischer Reihenfolge aufzuz\u00e4hlen. Ich nenne sie deshalb in alphabetischer Ordnung.\n1. Die Eignungspr\u00fcfung f\u00fcr Flugzeugbeobachter von Benary","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nJ. B. Bieffert.\nUnter, Mitwirkung von W. Stern, nach dem Vorgang von Kehr und W. Stern.\n2.\tDie Fliegereignungspr\u00fcfung von Br ahn unter Mitwirkung von Garten, eine Untersuchung, die in erster Linie auf dem Flugzeugf\u00fchrerdienst geht.\n3.\tDie Eignungspr\u00fcfung f\u00fcr Flugzeugf\u00fchrer und Beobachter von G o 1 d s c h m i d t.\n4.\tDie Tauglichkeitspr\u00fcfung zum Flugdienst von Kronfeld.\n5.\tDie Tauglichkeitspr\u00fcfung f\u00fcr Fliegeranw\u00e4rter von Sch\u00f6nleber, gleichfalls vorwiegend f\u00fcr Flugzeugf\u00fchrer eingerichtet.\n6.\tDie Eignungspr\u00fcfung f\u00fcr Flugzeugf\u00fchrer von E. Stern.\nAn Eignungspr\u00fcfungen f\u00fcr den Schallme\u00df dienst sind mir bekannt geworden die von Kupp zusammen mit G\u00fcrtler und die von E. Stern, ferner eine solche f\u00fcr Schall und Lichtme\u00dfdienst von Klemm.\nFunkereignungsgr\u00fcf ungen haben angestellt Li p mann und R i e f f e r t.\nEine Eignungspr\u00fcfung f\u00fcr Richtkanoniere wurde von Gold-schmidt ausgef\u00fchrt; der Plan f\u00fcr eine Eignungspr\u00fcfung von MG.-Sch\u00fctzen wurde von Handrich entworfen.\nFerner sind hier noch zu nennen eine Eignungspr\u00fcfung f\u00fcr Betriebsbeamte der Eisenbahn von Schreiber und eine begonnene Untersuchung zur Eignungspr\u00fcfung in der Bedienung von Traktoren von Moede.\nFerner: Intelligenzpr\u00fcfungen an Rekruten und \u00e4lteren Mannschaften von Schulze und R\u00fchs.\nAuch sind hier zu erw\u00e4hnen Gutachten zur Fliegereignungs-pr\u00fcfung von W. Stern, Martius, Schackwitz, Koschei u. a., sowie die zur Eignungspr\u00fcfung \u00fcberhaupt von Stumpf, unter Mitwirkung von Wertheimer, und die von Wirth.\nAn Untersuchungen zur Psychotechnik des Heeresdienstes sind zu nennen:\n1.\tEine Untersuchung \u00fcber den Anteil der individuellen Eigenschaften der Flugzeugf\u00fchrer und Beobachter an Fliegerunf\u00e4llen von Selz.\n2.\tEine experimentelle psychologische Untersuchung an Fliegern von Hirsch.\n3.\tUntersuchungen \u00fcber den Einflu\u00df des H\u00f6henfliegens auf die Psyche des Fliegers von Koschei.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"81\nPsyckoteehnik im Heere.\n4.\tEine Untersuchung \u00fcber das Gleichgewicht der Flieger von Garten.\n5.\tEine psychotechnische Pr\u00fcfung des Gleichsgewichtssinnes bei Fliegern von Seiffert.\n6.\tVersuche an Schallme\u00dfbeobachtern von Haase.\n7.\tUntersuchungen \u00fcber die Wahrnehmung der Schallrichtung y on Hornbostel und W e r t h e i m e r.\n8.\tVersuche \u00fcber die Genauigkeit in der Beurteilung von Reaktionszeiten, angestellt im Schallme\u00dftrupp yon Katz und Lehmann.\n9.\tEine Untersuchung zur Psychologie des subjektiven Schallme\u00dfverfahrens von Rupp und G\u00fcrtler.\n10.\tEine Untersuchung \u201e\u00fcber die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse der Auffassung optischer und akustischer Reize, mit Ber\u00fccksichtigung der sogenannten Komplikationsversuche\u201c, an gestellt an Funkern von Ve r gt.\n11.\tEine experimentelle Analyse der psychischen Vorg\u00e4nge beim Schie\u00dfen mit der Handfeuerwaffe von Meyer.\n12.\tEine begonnene Untersuchung zur Psychologie der Zielvorrichtungen von Katz.\n13.\tEine Untersuchung \u00fcber den \u201eZielwurf\u201c von Sommer.\nZur Psychotechnik von Waffen und Ger\u00e4t sind noch zu nennen:\n1.\tUntersuchungen \u00fcber Erm\u00fcdung und Erholungsf\u00e4higkeit unter Gasmasken von Piorkowsky.\n2.\tEine Untersuchung zur Erzielung bestm\u00f6glicher Deckungsfarben der Helme, gleichfalls von Piorkowsky.\n3.\tEine Abhandlung \u00fcber Camouflage von Boelke.\nFerner sind zu erw\u00e4hnen die Untersuchungen zur Psychologie der Kopfschu\u00df verletzten von Poppelreuter, Gelb u. a. und der Amputierten von Ach, Katz u. a., Untersuchungen, die schon nicht mehr in das eigentliche Gebiet der Psychotechnik fallen. Gleiches gilt von den Untersuchungen \u00fcber Kriegshunde z. B. von Pfungst und von Lutz, letzterer unter Mitwirkung von Mar be, und von sonstigen tierpsychologischen Untersuchungen.\nZu erw\u00e4hnen sind aber noch allgemeinere Abhandlungen, die auch psychotechnische Fragen ber\u00fchren, n\u00e4mlich die \u00fcber \u201eKrieg und Seelenleben\u201c von Sommer und die \u201eGedanken \u00fcber Heeresorganisation\u201c von Fritz Stern.\nAn ausl\u00e4ndischen Untersuchungen wei\u00df ich zu nennen:\n1. Die psychotechnischen Untersuchungen der Rekruten der amerikanischen Armee, aus einem Aufsatz in Scientific Management vom 5. Januar 1918.\nBericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df.\n6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nJ. B, Kieffert.\n2.\tDie psychotechnische Untersuchung der amerikanischen Flieger, aus einem Aufsatz in der franz\u00f6sischen Zeitschrift \u201eLa Nature\u201c vom 9. Februar 1918.\n3.\tPsychological Examining in the United States Army. Edited by Robert M. Yerkes. Memoirs of the National Academy of Sciences. Volume XV. Washington Government Priting Office 1921.\n4.\tPr\u00fcfung zur Auswahl der Anw\u00e4rter f\u00fcr den Flugdienst in der englischen Armee von Anderson, Vortrag, gehalten vor der medizinischen Gesellschaft von London am 11. M\u00e4rz 1918.\n5.\tDie franz\u00f6sischen Flieger eignungspr\u00fcf ungen von Camus, Nepper und Binet.\nDie bisher genannten Flieger eignungspr\u00fcf ungen des Auslands erstrecken sich lediglich auf psychophysiologische und nervenphysio-logische Feststellungen. Anders dagegen die Eignungspr\u00fcfung f\u00fcr milit\u00e4rische Flugdienstkandidaten der italienischen Armee von Gemelli, die dieser in M\u00fcnchen begonnen und in Italien fortgesetzt hat. Sie wird im folgenden mit ber\u00fccksichtigt werden.\nFerner ist noch zu nennen eine Untersuchung \u00fcber das Artillerieme\u00dfverfahren in der \u00f6sterreichischen Armee, dessen Verfasser mir nicht bekannt ist, und die auch psychotechnische Gesichtspunkte ber\u00fchrt*).\nBei der knappen Zeit, die mir zur Verf\u00fcgung steht, ist es ausgeschlossen, auf alle genannten Untersuchungen einzugehen. Ich greife deshalb das am weitesten fortgeschrittene und milit\u00e4risch wichtigste Gebiet, das der Eignungspr\u00fcfung heraus. Auch hier kann ich den Inhalt der Pr\u00fcfungen nur ganz summarisch angeben.\nDie Kraftfahrereignungspr\u00fcfung besteht aus:\n1.\tEiner Sinnespr\u00fcfung.\n2.\tDen Hauptpr\u00fcfungsreihen, und zwar\na)\taus einer Aufmerksamkeits- und Reaktionsprobe, mit und ohne Ablenkung durch erwartete und unerwartete Reize,\nb)\taus einer Pr\u00fcfung von Mehrfachhandlungen, n\u00e4mlich von Zuordnungen von f\u00fcnf Handlungen zu f\u00fcnf verschiedenen Reizen. Die Reize bestehen in auf leucht enden Lampen, die Handlungen in Steuer-, Hand- und Fu\u00dfhebelbewegungen.\n3.\tEiner Arbeitsf\u00e4higkeitspr\u00fcfung mittels Tremograph undErgograph.\nTypische Beispiele von Versuchspl\u00e4nen zur Fliegereignungspr\u00fcfung\nsind folgende:\nx) Weitere Literatur ist angegeben in \u201eSchriftenverzeichnis zum Thema: Psychologie und Berufe\u201c, unter Mitwirkung von Franziska Baumgarten zusammengestellt von 0. Lipmann. Barth, Leipzig 1922.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotechnik im Heere.\n88\n\u00dfenary pr\u00fcft in einer komplexen Pr\u00fcf reihe Leistungen bei konkurrierender Aufmerksamkeitsbeanspruchung. Hauptaufgabe ist die Beobachtung eines abrollenden, schematisch dargestellten Gel\u00e4ndestreifens, auf dem ein Weg aufzusuchen, der dann in ein Kartenschema einzutragen ist. Nebenaufgaben bestehen im Beobachten von Lichtern und Schallreizen.\nWeitere Pr\u00fcfreihen untersuchen Beobachtungsgabe, Orientierungsf\u00e4higkeit und \u00dcbungsfortschritt.\n\u00c4hnlich der erstgenannten Hauptpr\u00fcfreihe Benarys sind die Pr\u00fcfungsanordnungen von Kronfeld und die von E. Stern eingerichtet.\nSch\u00f6nleber und Br ahn legen das Hauptgewicht auf die Pr\u00fcfung komplexer Bewegungszuordnungen ; Br ahn pr\u00fcft insbesondere den Gleichgewichtssinn.\nGoldschmidt pr\u00fcft eine Mannigfaltigkeit von psychischen Einzelfunktionen.\nGemelli wendet die Intelligenzpr\u00fcfungsmethode von Rosso -limo an.\nDie Schall- und Lichtmesserpr\u00fcfung von Klemm erstreckt sich auf:\n1.\tDen Aufmerksamkeitsumfang.\n2.\tDas unmittelbare Behalten.\n3.\tZusammengesetzte Aufmerksamkeitsleistungen.\n4.\tGenauigkeit der Handbewegungen.\nDazu weiterhin f\u00fcr die Lichtmesser:\n5.\tDie Funktionen des Auges, insbesondere das Augenma\u00df.\n6.\tDas Bildverst\u00e4ndnis.\n7.\tDie Auffassung von Lichtrhythmen.\nF\u00fcr Schallmesser insbesondere:\n8.\tDie Funktionen des Ohres.\n9.\tAuffassung und Unterscheidung von Knallfolgen.\n10.\tSicherheit der \u00dfeaktionsbewegungen, insbesondere bei der Wiedergabe unregelm\u00e4\u00dfiger Rhythmen.\nE. Stern pr\u00fcft z. T. dieselben psychischen Faktoren wie Klemm, dann aber insbesondere das Richtungsh\u00f6ren mit dem von Hornbostel und Wertheimer konstruierten Richtungsh\u00f6rer und das Bedienen der Stoppuhr.\nRupp pr\u00fcft neben der Reaktionsgewandtheit und dem Bedienen der Stoppuhr besonders eingehend das Richtungsh\u00f6ren mit freiem Ohr.\nLipmann pr\u00fcft an Funkeranw\u00e4rtern in einer komplexen Pr\u00fcf-\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\nJ. B. Rieffert,\nreihe diejenigen F\u00e4higkeiten, die den Pr\u00fcfling bef\u00e4higen, die Morsezeichen zu erlernen.\nIch selbst habe diese Lernreihe in meiner Funkerpr\u00fcfung im wesentlichen \u00fcbernommen und durch eine weitere komplexe Reihe zur Pr\u00fcfung der Wahrnehmung yon Tonrhythmen nach der Herstellungsmethode erg\u00e4nzt. Dazu kommt insbesondere die Pr\u00fcfung der H\u00f6rsch\u00e4rfe, der Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Tonintensit\u00e4ten, eine Untersuchung auf das Vorhandensein von Tonl\u00fccken und eine Pr\u00fcfung des Ged\u00e4chtnisses f\u00fcr Klangfarben.\nDie Eignungspr\u00fcfung f\u00fcr Richtkanoniere von Goldschmidt erstreckt sich auf eine Mannigfaltigkeit von Einzelfunktionen, die f\u00fcr das Richten wesentlich sind.\nNach dieser etwas trockenen Aufz\u00e4hlung werde ich zu den methodologischen Fragen das, was die in Betracht kommenden Untersuchungen im wesentlichen dazu bieten, vortragen.\nDie erste methodologische Frage der Psychotechnik der Eignungspr\u00fcfung ist die Analyse der psychischen Vorg\u00e4nge einer Berufshandlung.\nDa\u00df eine Analyse erforderlich sei, ist die \u00fcbereinstimmende Meinung aller Forscher auf diesem Gebiet, und tats\u00e4chlich f\u00fchren sie auch alle solche Analysen aus.\nTreffend bemerkt dazu Benary: \u201eEs ist wesentlich, da\u00df man die Vorstellung, die sich der Pr\u00fcfungsleiter von der geistigen Leistung der Gepr\u00fcften macht, einsehen kann, so da\u00df deutlich wird, wie sich die Beurteilung erkl\u00e4rt.\u201c\nDie Meinungen gehen jedoch dar\u00fcber auseinander, wieweit die Analyse zu treiben sei.\nAuch sind die Methoden verschieden, nach denen die Analyse gewonnen wird.\nFolgende Wege sind bei der Analyse eingeschlagen worden:\n1.\tDie Analyse der psychischen Ursachen von Fliegerunf\u00e4llen (Sch\u00f6nleber, Selz).\n2.\tDie Analyse der Ausfallerscheinungen bei ersch\u00f6pften Fliegern (Hirsch).\n3.\tDie Analyse der normalen Leistung auf Grund von Selbsterfahrungen des Versuchsleiters (Benary u. a.).\n4.\tDieselbe auf Grund von Beobachtungen der Berufst\u00e4tigkeit an anderen (mehr oder weniger bei allen Forschern).","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotechnik im Heere.\n85\n5.\tDieselbe durch R\u00fcckschl\u00fcsse aus den Pr\u00fcfungsleistungen ge\u00fcbter Flieger im Vergleich mit denjenigen unausgebildeter (Kron-feld, Sch\u00f6nleber u. a. gelegentlich).\n6.\tDurch R\u00fcckschl\u00fcsse aus der Erprobung des Pr\u00fcfungsverfahrens, d. h. durch Vergleich der Pr\u00fcfungsergebnisse mit der Bew\u00e4hrung des Gepr\u00fcften in der Praxis (Moede, Rieffert u. a.).\nDie beiden erstgenannten, die Analyse aus Unf\u00e4llen und Ausfallerscheinungen, k\u00f6nnen diagnostische Methoden genannt werden.\nSelz: \u201eDie Kenntnis der objektiven Unfallsbedingungen und die zahlenm\u00e4\u00dfige Bestimmung der H\u00e4ufigkeit ihres Auftretens erm\u00f6glicht R\u00fcckschl\u00fcsse auf die einzelnen Komponenten des subjektiven oder individuellen Faktors.\u201c\nHirsch: \u201eNach Edinger wird von einem das Nervensystem sch\u00e4digenden Einflu\u00df in erster Linie die zumeist beanspruchte Funktion angegriffen, nach der sogenannten Aufbrauchstheorie. Danach w\u00e4re aus der regelm\u00e4\u00dfig nachzuweisenden Sch\u00e4digung bestimmter Organe und Funktionen durch das Fliegen eine Schlu\u00dffolgerung auf ihre besondere Beanspruchung bei der Fliegert\u00e4tigkeit erlaubt.\nDie diagnostische Methode ist eine wohlbegr\u00fcndbare. Allgemeiner gefa\u00dft, kann man sagen:\nUnter Voraussetzung bestimmter \u00e4u\u00dferer Bedingungen einer Arbeitsleistung l\u00e4\u00dft sich aus der Beschaffenheit dieser Leistung auf die mitwirkenden psychophysischen Faktoren schlie\u00dfen; denn bei gleichen \u00e4u\u00dferen Bedingungen wird die verschiedene Beschaffenheit der Leistung von entsprechend verschiedenen psychophysischen Faktoren abh\u00e4ngen. Durch Vergleich guter und schlechter Leistungen werden so die f\u00fcr die guten Leistungen wesentlichen psychophysischen Faktoren, seien es nun elementare oder Komplexe solcher, bestimmbar.\nOder anders gewandt: Das Verfahren einer Arbeitsleistung h\u00e4ngt ab, wie von der Gesamtheit der Bedingungen, unter denen sie stattfindet, so auch von dem Ziel der Arbeit. Ist nun eine zweckm\u00e4\u00dfigste Methode bekannt, so kann aus der Beschaffenheit verschiedenwertiger Leistungen, die unter gleichen \u00e4u\u00dferen Bedingungen stattfinden, auf das jeweils befolgte Verfahren und damit auf die hierbei ma\u00dfgebenden psychophysischen Faktoren geschlossen werden.\nAnaloges gilt auch f\u00fcr die Ausfallerscheinungen. Nur tritt hier an die Stelle der Leistung eine Wirkung, die die Arbeit im psychophysischen Individuum hervorgerufen hat : der psychopathische Effekt. Dieser gibt dann, zusammen mit den Bedingungen und dem Ver-","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nJ. B. Bieffert.\nfahren bei der Arbeitsleistung die Grundlage f\u00fcr den Schlu\u00df nach dem Prinzip der \u201eVerbrauchstheorie\u201c ab.\nDie auf pers\u00f6nlicher Erfahrung des Pr\u00fcfungsleiters oder auf Beobachtung des Arbeitsvorganges an anderen gest\u00fctzten Methoden der Analyse k\u00f6nnen deskriptive genannt werden.\nDa\u00df sie Wertvolles zutage bringen, sieht man z. B. bei Benary,\nKlemm, Moede und Lipmann. Auch ich selbst habe diese Methode systematisch angewandt.\nIndessen hat diese Methode nicht \u00fcberall den gleichen Grad von Zuverl\u00e4ssigkeit. Wo die zu analysierenden Faktoren ziemlich klar zutage liegen, wie bei den Funkern und Schallmessern ist sie sicher zu handhaben. Schwieriger ist sie schon bei den Kraftfahrern und noch unsicherer, wo die Berufshandlungen so komplexer Art sind, wie bei den Flugzeugf\u00fchrern und Beobachtern. Daher ist es nicht verwunderlich, da\u00df bei den Forschern, die dieser Methode folgten, wenig \u00dcbereinstimmung in dem Best\u00e4nde ihrer Analysen besteht Die Befragung der im Berufe Stehenden f\u00fchrt zum mindesten bei den Fliegern nicht zu zuverl\u00e4ssigen Resultaten. Gemelli bemerkt dazu:\n\u201eDie Feststellung objektiver Kriterien ist zweier Umst\u00e4nde wegen notwendig :\n1.\tDie Flieger bestreiten meistens infolge ihres Fliegerehrgeizes das Vorhandensein st\u00f6render subjektiver Faktoren.\n2.\tDer Flug erfordert eine solche Inanspruchnahme der Aufmerksamkeit auf die \u00e4u\u00dferen Ereignisse und das zweckm\u00e4\u00dfige Handeln, da\u00df Selbstbeobachtungen dabei im allgemeinen nicht aufzutreten verm\u00f6gen.\u201c\nDie deskriptive Methode birgt \u00fcberdies die Gefahr in sich, da\u00df sie zu einem Verfahren der vermeintlichen Reminiszenzen ausartet.\nDie Entscheidung \u00fcber die f\u00fcr den jeweiligen praktischen Zweck ausreichende Analyse kann auch hier in schwierigeren F\u00e4llen nur das Experiment geben. Ein Experiment ist das Pr \u00fcf un gs verfahr en selbst, wenn es sich n\u00e4mlich mit einer systematisch gehandhabten Erprobung des Verfahrens verbindet. Eine Variation des Pr\u00fcfungsverfahrens im Zusammenhang mit dem Vergleich zwischen Pr\u00fcfungsleistung und Leistung des Gepr\u00fcften in der fr\u00fcheren oder sp\u00e4teren Praxis mu\u00df auch schwierigere Analysen zuletzt m\u00f6glich machen.\nIn diesem Sinne sagt William Stern:\n\u201eWelche Faktoren der Pr\u00fcfung als die eigentlich entscheidenden zu gelten haben, wird sich allm\u00e4hlich herausstellen.\u201c","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotechnik im Heere.\n87\nNiemand wird nun ein solches Experiment beginnen k\u00f6nnen, wenn ihm nicht eine heuristische Hypothese daf\u00fcr vorschwebt. Die diagnostische und deskriptive Methode k\u00f6nnen, wenn sie nicht schon unmittelbar zum Ziele f\u00fchren, f\u00fcr die experimentelle Methode von heuristischem Wert sein.\nEine spezielle methodologische Frage der Analyse ist die nach dem methodischen Gesichtspunkte f\u00fcr die Einteilung der in Betracht kommenden psychischen Faktoren.\nAuch hier gehen die Forscher verschieden vor:\nDie einen suchen die wesentlichen psychischen Faktoren vorwiegend in Komplexen zusammenzufassen, die anderen sind bestrebt, m\u00f6glichst psychische Elementarfaktoren zu analysieren.\nEin Beispiel der ersten Art ist das von Selz gegebene.\nSelz unterscheidet:\n1.\tVerteilungsf\u00e4higkeit der Aufmerksamkeit, namentlich zwischen \u00e4u\u00dferen Beobachtungen und eigenen Handlungen, insbesondere die F\u00e4higkeit, dauernd durch eine Mehrheit gleichzeitig und nacheinander zu erf\u00fcllender Aufgaben (Haupt- und Nebenaufgaben) bestimmt zu werden.\n2.\tWiderstandsf\u00e4higkeit der Aufmerksamkeit gegen st\u00f6rende Einfl\u00fcsse, denen die Aufmerksamkeit nicht zuflie\u00dfen soll.\n3.\tAbstraktionsgeschwindigkeit, um Teilergebnisse aus einem Gesamtergebnis herauszul\u00f6sen und isoliert zu Bewu\u00dftsein zu bringen.\n4.\tGeistesgegenwart, d. i. die F\u00e4higkeit, bei pl\u00f6tzlich auftretender\nGefahr rasch die richtigen Gegenma\u00dfnahmen zu treffen und mit einer\n\u2022 \u2022\ndurch die \u00dcberraschung und das Bewu\u00dftsein der Gefahr ungehemmten Leistungsf\u00e4higkeit durchzuf\u00fchren.\nDazu geh\u00f6ren u. a. Raschheit der Reaktion (Entschlu\u00dff\u00e4higkeit),\nRichtigkeit und\nGenauigkeit in der Ausf\u00fchrung der jeweiligen Reaktionen.\n5.\tNerv\u00f6se Erregbarkeit, namentlich Gem\u00fctserregbarkeit durch angstbetonte oder schreckenerregende \u00e4u\u00dfere und innere Erlebnisse, in ihrem Einflu\u00df auf Verteilungsf\u00e4higkeit der Aufmerksamkeit, Geistesgegenwart und Geschicklichkeit.\n6.\tGeschicklichkeit und zwar in der Entfernungssch\u00e4tzung namentlich zwischen Flugzeug und Boden beim Landen, in der richtigen Vorausbemessung des Erfolges einer Bewegung und in der Genauigkeit, mit der die Herstellung desjenigen Ma\u00dfes der Bewegung gelingt,","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"J. B. Eieffert.\n88;\ndas dem beabsichtigten Erfolg entspricht, wozu noch Aufmerksamkeitsverteilung, Geistesgegenwart und Entschlu\u00dff\u00e4higkeit kommen, weiterhin Feinf\u00fchligkeit, d. h. die F\u00e4higkeit, schwache Reize und geringe Reizunterschiede, namentlich auf dem Gebiete des Tast-, Bewegungs- und Lagesinns wahrzunehmen und auf sie mit einer nach der jeweiligen Reizgr\u00f6\u00dfe fein abgestuften Bewegung zu reagieren.\u201c\nEin Beispiel f\u00fcr eine mehr auf psychische Elementarfaktoren zielende Analyse ist das von Goldschmidt gegebene.\nEr unterscheidet:\n1.\tAufmerksamkeitsumfang,\n2.\tAufmerksamkeitskonstanz,\n3.\tGesichtssch\u00e4rfe f\u00fcr Einzeldinge,\n4.\tGeh\u00f6rsch\u00e4rfe f\u00fcr Ger\u00e4usche,\n5.\tR\u00e4umliche Orientierungsgewandtheit,\n6.\tMuskel- und Gelenkempfindlichkeit,\n7.\tBeobachtungssch\u00e4rfe f\u00fcr Bewegungen,\n8.\tBehalten von Sinneseindr\u00fccken,\n9.\tUrteilsgenauigkeit beim Beobachten,\n10.\tGenauigkeit von Reaktionsbewegungen,\n11.\tGleichf\u00f6rmigkeit yon Reaktionsbewegungen,\n12.\tEmotionelle St\u00f6rbarkeit,\n13.\tSelbstsicherheit.\nIm wesentlichen auf elementare Faktoren dringend, sind auch die Analysen des Schallme\u00dfverfahrens und des Funkerverfahrens.\nLehrreich f\u00fcr die Entscheidung \u00fcber die Frage, ob der eine oder andere methodische Gesichtspunkt f\u00fcr die Klassifikation der wesentlichen Faktoren zweckm\u00e4\u00dfiger sei, ist der Fortschritt, den das Untersuchungsverfahren einerseits bei Benary, andererseits bei E. Stern genommen hat. Benary ging aus von einem von W. Stern und Kehr eingeleiteten Verfahren, dessen leitende methodische Idee die war, \u201eden gesamten, auf die Beobachtung aus dem Flugzeug bez\u00fcglichen Leistungskomplex unter Hervorhebung besonders charakteristischer Momente nachzubilden\u201c. Sp\u00e4ter aber gelangte er zu einem Verfahren, das sich als \u201ePr\u00fcfung einer genauer zu umschreibenden geistigen Leistung auf Grund einer Analyse des Leistungskomplexes des Beobachters\u201c darstellt. Zur Begr\u00fcndung sagte er: \u201eEs kann sich stets nur um eine Teilpr\u00fcfung handeln, und gerade deshalb ist\n1.\tdie m\u00f6glichst genaue Abgrenzung des zu pr\u00fcfenden Gebiets,\n2.\tein Finden von Aufgaben notwendig, deren L\u00f6sungen symptomatisch f\u00fcr die in der Praxis verlangten Leistungen sind.\u201c","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotechnik im Heere.\n$9\nE. Stern andererseits machte zun\u00e4chst Versuche sowohl mit der Pr\u00fcfung von elementaren Einzelfaktoren, als auch mit der von komplexen und fand durch Vergleich der Pr\u00fcfungsverfahren, da\u00df letzteres dem ersteren vorzuziehen sei. Das Verfahren, zu dem er sich daraufhin entschlo\u00df, ist allerdings nicht komplexer als das yon Benary zuletzt angewandte.\nZur Entscheidung dieser Frage k\u00f6nnen konstitutive und spezifische Dispositionen f\u00fcr bestimmte Berufsleistungen unterscheiden werden. Konstitutiv kann z. B. eine spezielle Sinnest\u00fcchtigkeit sein. Wenn sie nicht vorhanden ist, kann schon die Untauglichkeit gegeben sein. Es besteht kein Bedenken, derartige konstitutive Dispositionen isoliert zu pr\u00fcfen, wie es z. B. bei den Schallmessern durch E. Stern, Klemm und Pupp geschehen ist.\nAndererseits sind gewisse spezifische Dispositionen zusammengesetzter Art.\nMit Bezug hierauf f\u00fchrt B e n a r y mit Becht aus, die Kompliziertheit der Aufgabe komme in seiner Versuchsanordnung absichtlich zum Ausdruck: \u201eEs ist nicht angestrebt worden, einige Eigenschaften der Versuchsperson k\u00fcnstlich zu isolieren, sie durch Stichproben zu pr\u00fcfen und darauf nun wieder ein Bild der Brauchbarkeit des Pr\u00fcflings zu konstruieren. Abgesehen von der sehr zweifelhaften Bichtigkeit solcher Analysen ergeben sich dabei stets nur unzureichende Urteile. So ist es z. B. bei der franz\u00f6sischen Eliegerpr\u00fcfung. Bei der Eignungspr\u00fcfung der Kraftfahrer ist das erste Mal diese unzuverl\u00e4ssige Art des Analysierens vermieden und ein Vorgang durch die Versuchsanordnung gebildet worden, der als Ganzes mit den Lagen der Praxis in sinnvollen Beziehungen steht, ohne sich als reine Nachbildung der Wirklichkeit ganz unterzuoreinen.\u201c\nGegen eine zu weitgehende Analyse wendet sich der Sache nach Kronfeld, wenn er sagt:\n\u201eEs kann sich nicht darum handeln, den gro\u00dfen Eunktionskomplex seelischer T\u00e4tigkeiten, welche im Flugdienst erforderlich werden, theoretisch und wissenschaftlich in seine einzelnen Komponenten aufzuspalten.\u201c\nDazu ist zu sagen, da\u00df die Frage, wieweit die Analyse zu gehen habe, sich apriori nicht allgemein entscheiden l\u00e4\u00dft.\nDar\u00fcber entscheidet zuletzt die Erprobung des Pr\u00fcfungsverfahrens.\nDer Gesichtspunkt f\u00fcr die Klassifikation der wesentlichen Faktoren kann daher unter Umst\u00e4nden auch ein gemischter sein, dann n\u00e4mlich, wenn gewisse wesentliche Faktoren f\u00fcr sich zwar konstitutiver Natur","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nJ B. Rieffert.\nsind, aber auch in wesentlichen spezifischen Komplexen als Bestandteile auftreten.\nGehen wir nun \u00fcber zu den Pr\u00fcfungsmethoden.\nWir k\u00f6nnen in den in Betracht kommenden Untersuchungen in der Hauptsache 3 methodische Prinzipien unterscheiden:\n1.\tdas Prinzip der komplexen Methode,\n2.\tdas der isolierenden Methode,\n3.\tdas der Korrelations-Methode.\nDie Frage, ob eine komplexe oder isolierende Methode angebracht sei, entscheidet sich unter demselben Gesichtspunkt, der f\u00fcr die Klassifikation ma\u00dfgebend war. Sie h\u00e4ngt davon ab, ob konstitutive oder spezifische Dispositionen wesentlich sind. In der Hauptsache isolierend ist die Methode, die Klemm, E. Stern und Kupp bei der Schallme\u00dfpr\u00fcfung befolgt haben. Auch ich habe bei der Funkerpr\u00fcfung isolierende neben komplexen Pr\u00fcfungsreihen benutzt. L i p -mann legt mehr Gewicht auf komplexe Beihen.\nAuch diejenigen Forscher, die bei der Flieger eignungspr\u00fcf ung komplexe Anordnungen hergestellt haben, haben es z. T. nicht unterlassen, auch mehr isolierende daneben anzuwenden, so z. B. B e n a r y, wenn er Beobachtungsgabe und Orientierungsf\u00e4higkeit neben seinem Hauptversuch noch besonders untersucht, auch Moede, wenn er neben seinem komplexen Hauptversuch noch Sinnespr\u00fcfungen und Arb eitsf \u00e4higkeitspr\u00fcf u ngen vor nimmt.\nDie Isoliermethode bedarf jedenfalls sorgsamer Kritik. In diesem Sinne \u00e4u\u00dfern sich neben Benary in der schon zitierten Ausf\u00fchrung auch andere Forscher, z. B. W. Stern wenn er sagt:\n\u201eEs w\u00e4re theoretisch denkbar, jede der zu pr\u00fcfenden Funktionen gesondert durch eine relativ einfache Versuchsanordnung zu treffen, so wie der Mediziner gesondert Herzt\u00e4tigkeit, Atmung, Schwindelgef\u00fchl usw. pr\u00fcft. Allein wenn schon im Physischen die Leistung des Einzelorgans sehr stark mit der Gesamtleistung des Organismus in Korrelation steht, so gilt dies in noch viel h\u00f6herem Ma\u00dfe im Psychischen. Eine psychische Gesamtleistung ist etwas durchaus anderes als die Summe aller daran beteiligten Einzelleistungen. Und da in der Praxis \u00fcberall nur Gesamtleistungen, in der psychologischen Theorie dagegen die elementaren Einzelfunktionen interessieren, mu\u00df das praktische Pr\u00fcfungsexperiment grunds\u00e4tzlich andere Wege gehen als das theoretische Forschungsexperiment\u201c.\nE. Stern lehnt die Einzelpr\u00fcfungen ab, wegen mangelnder","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotecknik im Heere.\n91\nLebensnahe derselben, und weil sie keine gen\u00fcgende \u00dcbungsm\u00f6glichkeit bieten.\nKronfeld verlangt die Herstellung eines Komplexes seelischer Funktionen, welcher dem in der Praxis entspricht, insbesondere Lebensnahe und Wirklichkeitsnahe.\nWir sehen aber schon bei Benary, da\u00df die komplexe Pr\u00fcfung ihre Grenzen hat.\nDas ist auch Gemellis Meinung.\nAndererseits finden wir z. B. bei Klemm eine erfolgreiche Handhabung des isolierenden Verfahrens.\nWir d\u00fcrften auf dem richtigen Wege sein, wenn wir annehmen, da\u00df die Frage, ob eine mehr isolierende oder komplexe Methode ang\u00e4ngig sei, davon abh\u00e4ngt, ob es sich dabei um konstitutive oder spezifische Dispositionen handelt.\nDie isolierende Methode wird von einigen Forschern als analytische bezeichnet. Das ist indes irref\u00fchrend. Eine Analyse geht, wie wir sahen, jeder m\u00f6glichen Pr\u00fcfungsmethode voraus. Die sogenannte analytische Methode k\u00f6nnte mit mehr Becht eine synthetische genannt werden, insofern hier das Gesamtgutachten sich nicht aus einem der Pr\u00fcfung unterzogenen inneren Zusammenh\u00e4nge von psychischen Faktoren, sondern aus Einzelergebnissen in synthetischer Abteilung ergibt.\nEine dritte m\u00f6gliche Pr\u00fcfungsmethode ist die durch Korrelation oder nach Analogie. Nun ist zwar jede Versuchsanordnung zur Eignungspr\u00fcfung eine den Verh\u00e4ltnissen der Praxis nachgebildete, insofern also analoge. Von einem Analogieversuch im weiteren Sinne aber k\u00f6nnen wir noch reden, wenn die Versuchsbedingungen nur eine entfernte \u00c4hnlichkeit mit den Verh\u00e4ltnissen in der Praxis aufweisen. Das mag etwa in der Absicht, den Versuch handlicher zu gestalten oder mit m\u00f6glichst geringen Mitteln auszuf\u00fchren, begr\u00fcndet sein.\nEin Analogieversuch dieser Art liegt z. B. vor, wenn Goldschmidt Fixigkeit und Orientierungsgabe durch seinen Labyrinth- und Stra\u00dfenoder seinen Nachschiebeversuch pr\u00fcft.\nEin derartiger Analogieversuch kann nach dem fr\u00fcher Ausgef\u00fchrten Berechtigung haben, wenn feststeht, da\u00df die in den analogen Versuchsverh\u00e4ltnissen gepr\u00fcften psychischen Faktoren in eben diesen Verh\u00e4ltnissen dieselbe Funktion haben, wie in den Verh\u00e4ltnissen der Praxis.\nDas d\u00fcrfte nun, wo es sich um komplexe, spezifische Faktoren handelt, nicht so leicht der Fall sein. Elementare, konstitutive Faktoren aber, solche also, die in jeder m\u00f6glichen Konstellation, in der sie auftreten, zun\u00e4chst einmal in bestimmtem Ma\u00dfe vorhanden sein","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nJ. B. Bieffert.\nm\u00fcssen, m\u00f6gen sich wohl auch unter Pr\u00fcfungsbedingungen feststellen lassen, die zur Wirklichkeit in entfernterer Analogie stehen.\nDie korrekte Handhabung des Analogieverfahrens ist die durch Korrelationsberechnung geregelte, worauf Klemm insbesondere hingewiesen hat.\nEr f\u00fchrt aus:\n\u201eJede Eignungspr\u00fcfung mu\u00df sich auf eine Auswahl derjenigen Leistungen beschr\u00e4nken, die sie f\u00fcr die richtigsten h\u00e4lt, und sie wird diese Auswahl um so richtiger treffen, je sicherer der Grad der Einzelleistung den Grad ihrer ganzen Gruppe verb\u00fcrgt. Wenn ich die Aufmerksamkeitsleistungen eines Beobachters an der tachisto-skopischen Auffassung von Punktmengen pr\u00fcfe, so hat diese Pr\u00fcfung ein umso gr\u00f6\u00dferes Gewicht, je mehr die Gesamtheit der Aufmerksamkeitsleistungen, die in sehr verschiedener Richtung verlaufen k\u00f6nnen, der G\u00fcte dieser Einzelleistung entspricht. Die der Pr\u00fcfung unterworfenen Einzelleistungen m\u00fcssen also einen m\u00f6glichst hohen Korrelationsgrad zu der Gesamtheit der Leistungen aufweisen, aus denen sie herausgegriffen sind. Andererseits k\u00f6nnte sich die Eignungspr\u00fcfung ohne Einbu\u00dfe an Zuverl\u00e4ssigkeit bei mehreren Einzelleistungen, von denen gute Korrelation festst\u00fcnde, auf die selbst\u00e4ndige Untersuchung einer einzigen beschr\u00e4nken. Wir wissen z. B., da\u00df die Unterschiedsschwellen bei einfachen Sukzessivvergleichen, optisch dargebotenen Raumstrecken,. Schallintensit\u00e4ten u. a. in guter Korrelation stehen. K\u00e4men irgendwo diese Leistungen in Frage, so brauchte die Eignungspr\u00fcfung sich doch nur mit einer einzigen von diesen zu befassen .... Die Korrelationsforschung er\u00f6ffnet Ausblicke auf Beziehungen zwischen F\u00e4higkeiten, die auf den ersten Blick grundverschieden erscheinen, und von jedem, der bei einer Eignungspr\u00fcfung mit ihnen zu tun h\u00e4tte, als selbst\u00e4ndige Befunde aufgefa\u00dft werden m\u00fc\u00dften, solange er sie noch nicht unter den Gesichtspunkt der Korrelationsforschung r\u00fcckt .... Die methodische Anlage von Eignungspr\u00fcfungen k\u00f6nnte durch die Verwertung solcher Korrelationstatsachen eine erhebliche Umstellung erfahren. In manchen F\u00e4llen w\u00fcrde die genauere Kenntnis der Korrelation die Eignungspr\u00fcfung nicht nur abk\u00fcrzen, sondern z. T. erst erm\u00f6glichen.\u201c\nKlemm ist mit diesen Ausf\u00fchrungen offenbar im Recht, sofern es sich um Einzelleistungen handelt. Wenn es sich aber um eine spezifische Art des Zusammenwirkens handelt, so d\u00fcrfte das unmittelbare Pr\u00fcfungsexperiment wohl nicht so leicht durch eine korrektes zu ersetzen sein.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotechnik im Heere.\n93\nEin sehr umstrittener methodologischer Punkt ist die Frage, ob es durch die Eignungspr\u00fcfung gelinge, die \u00dcbbarkeit festzustellen. Sehr scharf verneint diese Frage Martius. Er geht darin so weit, da\u00df er den Wert der Eignungspr\u00fcfungen \u00fcberhaupt sehr gering anschl\u00e4gt. Er sagt :\n\u201eWenn eine geeignete YersuchsanOrdnung mit m\u00f6glichster Nachahmung der Einzelleistungen des wirklichen Fliegens f\u00fcr die Pr\u00fcfung benutzt wird, w\u00fcrde von dem Betreffenden eine Leistung erwartet werden, wie sie nur der ausgebildete Flieger an dem Apparat wirklich leistet. Jeder Schlu\u00df, den man aus solcher Vorpr\u00fcfung f\u00fcr die sp\u00e4tere Leistungsf\u00e4higkeit ziehen k\u00f6nnte, w\u00e4re falsch, da nicht durch das Beobachtbare begr\u00fcndet. Beobachtbar sind nur Abl\u00e4ufe der\nReaktionen auf die verschiedenen Einwirkungen. Diese sind von der\n\u2022 \u2022\nhier vorausgesetzterweise noch nicht vorhandenen \u00dcbung abh\u00e4ngig. Die \u00dcbung soll ja erst durch die Ausbildung kommen. Diese allein bringt die zu verlangende Mechanisierung der Leistung. Die Pr\u00fcfung des Ablaufs der Vorg\u00e4nge im Anfangsstadium einer solchen Entwicklung l\u00e4\u00dft keinen sicheren Schlu\u00df auf die sp\u00e4tere Leistung zu.\u201c\nWir k\u00f6nnen diesen Ausf\u00fchrungen entgegenhalten, was W. Stern \u00fcber den diagnostischen Symptomwert des Pr\u00fcfungsverfahrens sagt:\n\u201eEs wird der Wert solcher Pr\u00fcfungen oft mit dem Hinweis darauf bezweifelt, da\u00df manche w\u00e4hrend der Ausbildung als schwerf\u00e4llig und ungeschickt verschrieene Flugsch\u00fcler sp\u00e4ter ausgezeichnete Flieger geworden sind. Darauf ist zu erwidern:\n1.\tEs ist zweifellos, da\u00df gewisse Fertigkeiten, die zuerst in geringem Grade ausgebildet sind, durch \u00dcbung eine \u00fcberraschend starke Entwicklung erfahren. Der Aufmerksamkeitstypus (der bei der Beobachterpr\u00fcfung vornehmlich untersucht wird) geh\u00f6rt aber h\u00f6chstwahrscheinlich zu jenen Grundeigenschaften, deren nat\u00fcrlicher Habitus\n\u2022 \u2022\ndurch \u00dcbung und Ausbildung nicht wesentlich umgestaltet werden.\n\u2022 \u2022\n2.\tDie Frage, ob durch \u00dcbung eine starke Ver\u00e4nderung und vor allem Verbesserung der Leistung eintritt, kann selbst experimentell untersucht werden.\n3.\tDaneben k\u00f6nnte eine Kontrolle in der Luft stattfinden, indem der Pr\u00fcfling bei den ersten Probefl\u00fcgen gewisse Aufgaben zu l\u00f6sen h\u00e4tte, mit deren Ergebnis das des Hauptexperimentes zu vergleichen w\u00e4re.\n4.\tDer eigentliche Kontrollversuch des Symptomwertes wird darin bestehen, da\u00df die in der Praxis gefundenen Unterschiede zwischen hervorragenden und schwachen Begabungen mit dem Experiment","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"94\nJ. B. Bieffert.\nnachgepr\u00fcft werden. . . . Wenn sich hier eine deutliche Korrelation zwischen dem Testergebnis und der praktischen Bewertung der Pr\u00fcflinge findet, ist die Versuchsanordnung brauchbar.\u201c\n_ \u2022\u2022\nAuch Wirth h\u00e4lt die Feststellung der Ubbarkeit des Pr\u00fcflings\ndurch das Experiment f\u00fcr m\u00f6glich. Er sagt:\n\u201eEin B\u00fcckschlu\u00df auf die sp\u00e4teren Leistungen einer Person ist aus einer kurzdauernden Pr\u00fcfung nur dann zu ziehen, wenn in ihr zugleich die \u00dcbungsf\u00e4higkeit mit hervortritt. Dies geschieht am besten durch die Forderung, da\u00df sich der Pr\u00fcfling in wenigen Vorversuchen einer neuen Instruktion bestimmter Koordinationen unterordne. ... In dem Grade dieser Anpassung kommt gerade das aller-\n\u2022 \u2666\nerste Stadium des steilsten Ubungsanstieges zur Geltung. Die weitere \u00dcbung kann allerdings den bei der Pr\u00fcfung zun\u00e4chst Vorgefundenen Defekten der Anlage und Vorbildung entgegenwirken. Bei gleicher Ber\u00fccksichtigung der individuellen Eigenart wird aber durch eine solche Spezial\u00fcbung die urspr\u00fcngliche Bangordnung kaum prinzipiell verschoben werden.\u201c\nDie Entscheidung \u00fcber die Frage, ob und in welchem Ma\u00dfe die \u00dcbharkeit eines Pr\u00fcflings durch das Pr\u00fcfungsexperiment festgestellt werden kann, ist auf Grund der vorliegenden Arbeiten nicht zu f\u00e4llen m\u00f6glich. Einige Forscher haben die \u00dcbungsf\u00e4higkeit systematisch mit in Betracht gezogen. Es liegt aber noch kein Nachweis \u00fcber eine Korrelation zwischen dem Pr\u00fcfungsergebnis und der sp\u00e4teren Entwicklung der Gepr\u00fcften vor; auch die Untersuchungen, die ich selbst hier\u00fcber an Funkern angestellt habe, k\u00f6nnen noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden.\n\u2022 \u2022\n\u00c4hnlich wie mit der Ubbarkeit steht es mit der Erm\u00fcdbarkeit.\nDie Frage weiterhin, wie das Fehlen des Arbeitswillens, also auch Simulation, nachzuweisen sei, ist bei den vorliegenden Untersuchungen noch ungekl\u00e4rt.\nEs ist hier noch einiges Methodologische zu sagen \u00fcber das Ziel der Untersuchung.\nBr ahn gibt als Ziel seiner Eignungspr\u00fcfung an, \u201eExtreme F\u00e4lle von Untauglichkeit schnell zu erkennen\u201c.\nAndere Forscher haben sich das Ziel gestellt, die Tauglichkeit festzustellen.\nJenes ist die vorsichtiger gew\u00e4hlte, dieses die bei weitem schwierigere Aufgabe; denn es kann schon durch eine einseitige Pr\u00fcfung nur einiger wesentlicher psychischer Faktoren m\u00f6glich sein,","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Psychotechnik im Heere.\n95\nUngeeignete ausfindig zu machen; um aber ein positives Urteil \u00fcber die Gesamttauglichkeit abgeben zu k\u00f6nnen, bedarf es offenbar der Pr\u00fcfung aller wesentlichen Faktoren. Von dem mehr oder weniger weit gesteckten Ziel der Untersuchung ist nat\u00fcrlich auch die jeweilige Methode und daher auch der Umfang der erforderlichen Analyse abh\u00e4ngig.\nWenden wir uns nun zu dem methodischen Gesichtspunkt der Auswertung.\nKein Forscher, der nicht Wert auf exakte quantitative Bestimmung der Pr\u00fcfungsergebnisse legte! Verschieden weit aber geht die rechnerische Behandlung der gewonnenen quantitativen Werte.\nAm weitesten gehen hier Lipmann und Klemm.\nBenary und Gemelli hingegen legen mehr Gewicht auf ein qualitativ begr\u00fcndetes Gesamturteil.\nUber die allgemeine psychophysische Ma\u00dfmethodik brauche ich mich hier nicht zu verbreiten. Nur einige Punkte seien ber\u00fchrt: Eine gro\u00dfe Bolle spielen in der Mehrzahl der Untersuchungen die \u201eGewichte\u201c oder \u201ePunkte\u201c, die den Ergebnissen ungleichartiger Leistungen je nach ihrer Wichtigkeit f\u00fcr die Gesamttauglichkeit des Pr\u00fcflings beizumessen seien. Manche Forscher gehen dabei ziemlich willk\u00fcrlich vor. Andere suchen nach immanenten Kriterien f\u00fcr das Ma\u00df dieser Gewichte. So z. B. findet Lipmann sie auf Grund eines Schwierigkeitsvergleiches der von ihm angewandten Pr\u00fcfreihen, ein Verfahren,, das hier offenbar zul\u00e4ssig ist, da die Pr\u00fcfreihen im wesentlichen einander gleichartig sind. Moede, um dies hier mit zu erw\u00e4hnen, findet auf \u00e4hnlichem Wege neuerdings ein Ma\u00df f\u00fcr die Gewichte durch Vergleich des durchschnittlichen mittleren Fehlers oder der durchschnittlichen mittleren Abweichung einer hinreichend gro\u00dfen Anzahl von Pr\u00fcflingen bei verschieden schwierigen Pr\u00fcfreihen.\nNun ist aber der Schwierigkeitsgrad einer Leistung noch nicht ohne weiteres gleichbedeutend mit ihrer Wichtigkeit f\u00fcr das Gesamturteil. Leicht auszuf\u00fchrende Leistungen k\u00f6nnen hierf\u00fcr unter Umst\u00e4nden von entscheidender Wichtigkeit sein. Was f\u00fcr ein Gewicht den Einzelleistungen oder auch den Ergebnissen von komplexen Leistungen beizumessen sei, kann einwandfrei nur a posteriori festgestellt werden, n\u00e4mlich durch die Erprobung des Pr\u00fcfungsverfahrens. Das liegt in dem Begriff des Gewichtes begr\u00fcndet, der eine Beziehung zwischen Pr\u00fcfungsleistung und Praxis enth\u00e4lt. Diese Beziehung kann nicht lediglich durch einen ihrer Beziehungspunkte bestimmt werden.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"m\nJ. B. Rieffert.\nWir werden uns an den Gedanken gew\u00f6hnen m\u00fcssen, da\u00df die psychotechnische Eignungspr\u00fcfung eine Art des psychophysischen Experimentes ist, der Art allerdings, da\u00df hier nicht so sehr die Ursache, als vielmehr der Zweck psychophysischer Leistungen ma\u00dfgebendes methodisches Prinzip ist. W\u00e4hrend die theoretische Psychologie Bewu\u00dftseinsvorg\u00e4nge erkl\u00e4rt, indem sie deren Ursachen bestimmt, ist die methodische Idee der praktischen Psychologie eine teleologische, da hier Bewu\u00dftseinsvorg\u00e4nge als Leistungen f\u00fcr einen bestimmten Zweck bestimmt werden.\nSolange daher eine quantitative Gewichtsbestimmung auf Grund der Bew\u00e4hrungsprobe des Pr\u00fcfungsverfahrens noch nicht m\u00f6glich ist, will mir scheinen, da\u00df das Operieren mit hypothetischen Gewichten die Einsicht in das Gesamtgutachten nur verschleiert und damit die Erprobung erschwert. Daher d\u00fcrfte vorerst die von Moede und Benary bevorzugte qualitative Begr\u00fcndung des Gesamturteils \u00fcber die Tauglichkeit vorzuziehen sein.\nNun noch einiges \u00fcber die Erprobung.\nHier liegt die psychotechnische Methodik noch am meisten im Argen. Einige Forscher geben in Summa an, da\u00df sich ihre Methode aufs beste bew\u00e4hrt habe. Zum Teil sind mir die Bew\u00e4hrungsergebnisse noch nicht bekannt geworden. In einigen F\u00e4llen wurde die Bew\u00e4hrungsprobe durch den Ausbruch der Revolution unterbrochen.\nZu dem methodischen Gesichtspunkt der Erprobung ist zu sagen, da\u00df es dazu der Analyse der Leistungen in der Praxis und des quantitativen und qualitativen Vergleichs mit den Pr\u00fcfungsleistungen bedarf, weil\n1.\tnur so eine begr\u00fcndete Korrelation zwischen beiden gefunden werden kann,\n2.\tweil nur auf diese Weise die zun\u00e4chst mehr oder weniger hypothetische Analyse der P\u00fcfungsleistung best\u00e4tigt, berichtigt und erg\u00e4nzt werden kann, und weil\n3.\tnur so die \u201eGewichte\u201c der einzelnen psychischen Teile oder komplexen Faktoren der Pr\u00fcfungsleistung bestimmbar werden.\nEinige Forscher haben Beitr\u00e4ge zu einer qualitativen Analyse der Bew\u00e4hrungsprobe gegeben. Aber auch hier lie\u00dfen es die milit\u00e4rischen Verh\u00e4ltnisse nicht zu einer systematischen und wie zu fordern ist, von Psychologen selbst geleiteten Analyse der Leistungen in der Praxis kommen.","page":96}],"identifier":"lit39460","issued":"1922","language":"de","pages":"79-96","startpages":"79","title":"Psychotechnik im Heere","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:25:40.620875+00:00"}