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{"created":"2022-01-31T12:23:53.525820+00:00","id":"lit39461","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Ach, N.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 97-101. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df.\n7","page":97},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Begriffsbildung.\nVon\nN. Ach.\nUnter den zur Untersuchung der Bedeutungsverleihung und der Begriffsbildung ausgebildeten Methoden sind besonders bemerkensw die Suchmethode (SM), die Y er st\u00e4ndigungsmethode und der Warenhausversuch.\nDie SM besteht aus 3 Phasen: 1. der Erlernungs-Pi 2. der Such-Periode und 3. der Pr\u00fcf un gs-Periode.\nI.\tad 1. Im einfachsten Falle (Grundstufe) werden 6 Pappschachteln geboten 1 Paar gleichgro\u00dfe und gleich aussehende W\u00fcrfel, 1 Paar Pyramiden, 1 Paar Zylinder. Die 2 K\u00f6rper jedes Paares sind im Gewicht erheblich verschieden. Die 3 schweren K\u00f6rper tragen Zettel, auf denen das sinnlose Wort \u201eGazun\u201c steht, die 3 leichten K\u00f6rper tragen die Bezeichnung \u201eBas\u201c. Die 6 K\u00f6rper werden in geordneter Aufstellung mehrmals gehoben, wobei bei jeder Hebung die Bezeichnung gelesen wird. Sodann das gleiche bei buntem Wechsel der Aufstellung.\nad 2. Nach Entfernung der Zettel mit den Bezeichnungen erhalten die Ypn. die Aufgabe, von den bunt auf gestellten K\u00e4sten diejenigen zur Seite zu heben, welche die Bezeichnung \u201eGazun\u201c hatten. Dann folgt die Frage \u201ewas bleibt \u00fcbrig?\u201c\nBei dieser Grundstufe sind die K\u00f6rper nur in bezug auf ihre Schwere voneinander zu unterscheiden. Ist die Vp. nicht in der Lage, die Aufgabe der Such-Per. richtig zu l\u00f6sen, wobei bei jeder Aufgabel\u00f6sung (auch bei allen folgenden der Such-Per.) vom Versuchsleiter (VI) gesagt wird, da\u00df es richtig oder falsch ist, so wird I 1 und 2 in anderer Aufstellung der K\u00f6rper wiederholt.\nII.\tBei der Stufe der 1. Differenzierung werden 12 K\u00f6rper geboten, n\u00e4mlich die 6 K\u00f6rper von I, sowie eine entsprechende Serie","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nN. Ach.\nyon weiteren 6 K\u00f6rpern, die sich von den 6 ersten nur dadurch unterscheiden, da\u00df sie erheblich kleiner sind. Die letzteren tragen die Aufschrift \u201etaro\u201c bzw. \u201efal\u201c. Auch hier wird die Ein\u00fcb.-Per. in systematischer Weise durchgef\u00fchrt. Bei der folgenden Such-Per. sind 4 Aufgaben zu l\u00f6sen: a) die Gef\u00e4\u00dfe herauszustellen, an denen der Zettel mit taro befestigt waren, b) die mit Bas, c) die mit Gazun, d) Frage \u201ewas bleibt \u00fcbrig?\u201c \u2014\nBei der Stufe der 1. Differ, m\u00fcssen die K\u00f6rper nicht blo\u00df nach der Schwere, sondern auch nach der Gr\u00f6\u00dfe voneinander unterschieden werden.\nIII. Bei der Stufe der 2. Differ, sind die K\u00f6rper nach der Schwere, Gr\u00f6\u00dfe und Farbe zu unterscheiden.\nIY. Bei der Stufe der 3. Differ, nach Schwere, Gr\u00f6\u00dfe, Farbe und Form (W\u00fcrfel, Pyramiden, Zylinder, insgesamt 48 Versuchsk\u00f6rper).\nad 3. Am Schl\u00fcsse, event, auch schon fr\u00fcher erfolgen die Fragestellungen der Pr\u00fcfungs-Per., z. B.: \u201eWie unterscheiden Sie taro und fal\u201c oder \u201eSind die Bas gr\u00f6\u00dfer oder kleiner als die taro?\u201c Weiterhin \u201eBilden Sie einen Satz, in dem fal und taro vorkommt.\u201c\nDie SM erlaubt eine reiche Abstufungsm\u00f6glichkeit. Auch der Schwierigkeitsgrad l\u00e4\u00dft sich in einfacher Weise erh\u00f6hen, so da\u00df die Methode auch zu sog. Intelligenzuntersuchungen brauchbar erscheint.\nIn bezug auf die Untersuchung der Begriffsbildung hat sie den Nachteil, da\u00df sich in der Begel sehr bald die latente Einstellung der Benennung geltend macht, infolge deren die Bezeichnungen als Namen der betreffenden K\u00f6rper aufgefa\u00dft werden.\nDieser Nachteil wird bei der VM ausgeglichen, wo als Material sinnlose Gebilde, z. B. zweibuchstabige mit einem Konsonanten oder mit einem Yokal beginnende Silben verwendet werden. Die YM besteht ebenfalls aus 3 Phasen, n\u00e4mlich der Ein \u00fcb ungs- Per., der Per. der Bedeutungsverleihung und der Pr\u00fcfungs-Per. Mit Hilfe dieser Methode l\u00e4\u00dft sich der Akt der urspr\u00fcnglichen (auto-chthonenBedeutungsverleihung)als ein Erlebnis \u00e4hnlich dem-jenigen der taubstummblinden H. Keller k\u00fcnstlich hervorrufen. Das Wesentliche hierbei ist die Yerschmelzung der Bezeichnung mit dem ideellen Objekt (Bewu\u00dftheit) zu einer Fusionseinheit auf Grund des funktionellen Momentes der Yerst\u00e4ndigung. Der Name wird so zu einer wesentlichen Eigenschaft des ideellen Objektes, ein Tatbestand,","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Die Ver\u00e4nderungen des Farbensinnes in verschiedenen hypnot. Zust\u00e4nden. 101\nder u. a. z. B. die Begr\u00fcndung der Richtigkeit der sprachlich formulierten Urteile in sich schlie\u00dft.\nDer Warenhaus-Versuch erm\u00f6glicht eine Untersuchung der Verallgemeinerung des psychologischen Begriffes durch \u00c4nderung im Gebrauch des Gegenstandes. Hier l\u00e4\u00dft sich zeigen, wie der Gegenstand an sich durch Abstraktion von der Zweckbestimmung entsteht, welcher er in seinem Gebrauche unterworfen ist. Dadurch, da\u00df der Name nicht blo\u00df f\u00fcr gro\u00dfe und schwere Versuchsk\u00f6rper, sondern auch f\u00fcr Verkaufsgegenst\u00e4nde, f\u00fcr Dekorations- und Gebrauchsgegenst\u00e4nde Verwendung findet, wird er zur Bezeichnung von gro\u00dfen, schweren K\u00f6rpern \u00fcberhaupt.\nAus der F\u00fclle der Ergebnisse konnte nur einiges hervorgehoben werden. Im \u00fcbrigen sei auf die eingehende Darstellung in \u201e\u00dcber die Begriffsbildung\u201c, Bamberg, 0. 0. Buchners Verlag 1921 (Preis 36 Mk.) verwiesen.\nDie Ver\u00e4nderungen des Farbensinnes in verschiedenen hypnotischen Zust\u00e4nden.\nVon\nSydney Alrutz.\nDer Vortr. benutzt die Hypnose, um die Reizbarkeit oder Funktionst\u00fcchtigkeit der Sinnesorgane in abstufbarer Weise und in Plusoder Minus-Richtung ver\u00e4ndern zu k\u00f6nnen. Diese Ver\u00e4nderungen werden dadurch zustande gebracht, da\u00df der Experimentator auf die in leichter Hypnose versenkten Vpn. Striche ohne Ber\u00fchrung (d. h. Passes) macht \u2014 unter Vermeidung aller m\u00f6glichen, direkten oder indirekten, Suggestionen. Da eine gen\u00fcgende Anzahl von Passes, die in abw\u00e4rtsgehender Richtung (z. B. oberhalb eines entbl\u00f6\u00dften Armes) gemacht werden, die Reizbarbeit derselben K\u00f6rperh\u00e4lfte erniedrigt, und aufw\u00e4rtsgehende Passes eine entgegengesetzte Wirkung hervor-rufen, auch wenn der Kopf zugedeckt wird und die Ohren zugestopft werden; da die Wirkung auch durch eine Glasscheibe geht, nicht oder sehr schlecht aber durch Pappe, ein wollenes Tuch usw.; da positive Resultate auch dann erhalten werden, wenn eine unwissentliche Methode auch seitens des Exper. angewendet wird, schlie\u00dft der Vortr. auf eine spezifische Wirkung der Passes.\nDie Ver\u00e4nderungen des Farbensinnes, die sich auf der hyper\u00e4sthetischen Seite zeigen, bestehen in einer erheblichen Verl\u00e4ngerung des Spektrums, in einem Hellerwerden der verschiedenen Farben und","page":101}],"identifier":"lit39461","issued":"1922","language":"de","pages":"97-101","startpages":"97","title":"\u00dcber die Begriffsbildung","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:23:53.525825+00:00"}
