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Über die Begriffe Arbeit, Behavior, Funktion, Handlung, Leistung

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{"created":"2022-01-31T14:56:33.255221+00:00","id":"lit39463","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Baade, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 102-103. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nW. Baade.\nin einer bestimmten Verschiebung der Farbenqualit\u00e4ten. Je mehr die Hautsensibilit\u00e4t durch aufw\u00e4rtsgehende Passes gesteigert wird, je gr\u00f6\u00dfer werden die Ver\u00e4nderungen des Farbensinnes. Das Hellwerden kann soweit gehen, da\u00df zuerst Gelb, dann Pot und Gr\u00fcn ganz wei\u00df werden und da\u00df endlich vom ganzen Spektrum nur ein wei\u00dfes, am kurzwelligen Ende schwach blaugef\u00e4rbtes Band zur\u00fcckbleibt. Auf dem anderen Auge besteht dann eine An\u00e4sthesie: das sehr eingeschr\u00e4nkte Spektrum wird als Grau gesehen, mit der hellsten Stelle in Gelb.\nEs besteht im hyper\u00e4sthetischen Auge gleichzeitig auch eine Erweiterung der Seh- und Farbenfelder, eine Vermehrung der Sehsch\u00e4rfe, eine Senkung der Reizschwellen der verschiedenen Farben usw., w\u00e4hrend das andere Auge die entsprechenden Hyper\u00e4sthesien zeigt.\nDie Resultate sind an anderen Vpn. wie auch mit Lichtfiltern, Farbenmischungen, stereoskopischen Versuchen usw. kontrolliert worden.\nAuch wenn man die Theorie des Vortr. nicht akzeptiert, da\u00df eine spezifische Wirkung der Passes, eine Art von Nervenstrahlung irgendwelcher Art vorliegt, mu\u00df zugegeben werden, da\u00df eine Methode gefunden ist, womit die Reizbarkeit unserer Sinne in rein nerv\u00f6ser Hinsicht in quantitativ beliebigen Graden vermehrt oder vermindert werden kann.\n\u00dcber die Begriffe Arbeit, Behavior, Funktion,\nHandlung, Leistung.\nVon\nf W. Baade.\nVortragender sucht scharfe Definitionen der 5 f\u00fcr Biologie und Psychologie gleich wichtigen Begriffe zu liefern. Er bleibt dabei strengstens innerhalb einer rein kausalen Betrachtungsweise (unter Vermeidung teleologischer Gedankeng\u00e4nge) und nimmt in ausgiebiger Weise den Entwicklungsgedanken zu Hilfe.\n\u201eFunktion\u201c, \u201eHandlung\u201c und \u201eArbeit\u201c bilden eine Begriffspyramide. Alle Arbeiten sind Handlungen, aber nur diejenigen Handlungen sind Arbeiten, welche entweder \u201eDienste\u201c (zugunsten fremder Organismen oder zugunsten anderweitiger Funktionen des eigenen Organismus) oder \u201eAnstrengungen\u201c sind. Ein einzelner individueller Lehensprozess f\u00e4llt unter die vorstehende Definition auch dann, wenn er ihr zwar selbst nicht gen\u00fcgt, jedoch seine biogenetischen Ahnen dies in \u00fcberwiegender, die Selektion beeinflussender Weise","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Begriffe, Arbeit, Behavior, Funktion, Handlung, Leistung. 103\ntun. Alle Handlungen sind Funktionen, aber nur diejenigen Funktionen sind Handlungen, deren Erfolg perzipiert und reguliert wird, bzw. welche zu einer \u201ebiogenetischen Deszendenzreihe\u201c geh\u00f6ren, f\u00fcr welche Perzeption und Regulierung des Erfolges charakteristisch sind, auch wenn einzelne Exemplare es daran fehlen lassen. Alle Funktionen sind Bewu\u00dftseinsprozesse, bzw. somatische, zum Bewu\u00dftsein in Beziehung stehende Prozesse, bzw. Aggregate von beiden. Aber nur solche derartigen Prozesse sind Funktionen, welche zu \u201ebiogenetischen Deszendenzreihen\u201c geh\u00f6ren, die im ganzen genommen (ohne R\u00fccksicht auf den Erfolg des individuellen Falles) zur Erhaltung der Art, bzw. des Individuums beitragen.\nArbeiten sind stets Behavior-Einheiten, bzw. Komplexe von solchen. F\u00fcr eine Handlung kann dasselbe gelten, sie kann aber auch Teil einer Behavior-Einheit sein (z. B.: mechanische Handlungen, nebenbei ausgef\u00fchrte Handlungen); Funktionen werden meist nur Teile von Behavior-Einheiten sein1). Eine Behavior-Einheit, welche weder Arbeit, noch Handlung, noch Funktion ist, kann ihr charakteristisches Gepr\u00e4ge durch eine in ihr enthaltene Handlung oder Funktion erhalten, kann aber auch in anderer Weise zusammengesetzt sein. Ein vollst\u00e4ndiges System der Behavior-Einheiten mu\u00df so gebaut sein, da\u00df jedem Moment des Lebens eine und nur eine Behavior-Einheit zugeordnet ist. Die elementaren Behavior-Einheiten m\u00fcssen unter Zuhilfenahme der biogenetischen Entwicklung der Lebensprozesse aufgesucht werden. Die Klassifikation der Behavior-Einheiten mu\u00df ebenfalls auf einem nat\u00fcrlichen System, einem Stammbaum beruhen.\nDurch die Definition von Funktion, Handlung, Arbeit wird das Wort Leistung in vielen F\u00e4llen, in denen man es bisher brauchte, \u00fcberfl\u00fcssig. Man sollte es, einer wenig beachteten, aber deutlich nachweisbaren Feinheit des Sprachgebrauchs folgend, nur noch dann anwenden, wenn man ausdr\u00fccken will, da\u00df der betreffende Lebensproze\u00df (gleichviel ob er Arbeit, Handlung, Funktion oder nicht einmal letzteres ist) ein Index f\u00fcr die Leistungsf\u00e4higkeit des betreffenden Organismus ist und damit Grundlagen f\u00fcr dessen Bewertung liefert.\n\u00dc Sofern sie nicht Handlungen oder gar Arbeiten sind.","page":103}],"identifier":"lit39463","issued":"1922","language":"de","pages":"102-103","startpages":"102","title":"\u00dcber die Begriffe Arbeit, Behavior, Funktion, Handlung, Leistung","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:33.255226+00:00"}

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