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Über die Wirksamkeit kleinster Zeitunterschiede auf verschiedenen Sinnesgebieten

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{"created":"2022-01-31T12:27:08.282916+00:00","id":"lit39481","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Klemm, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 137-138. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 \u2022\nUber die Wirksamkeit kleinster Zeitunterschiede auf verschied. Sinnesgebieten. 137\nn\u00e4herung nachzubilden, indem er ein Objekt auf einem Gfeleise und drei andere Objekte an verschiedenen Stellen und mit drei verschiedenen Geschwindigkeiten gegen das Geleise bewegt, und so die Situationen des drohenden, des erfolgten Zusammensto\u00dfes und der Bremsreaktion zu registrieren gestattet.\nZur Psychotechnik des Bremsens bei der elektrischen Stra\u00dfenbahn*).\nVon\nG\u00bb Kafka.\nNachweis, da\u00df die gegenw\u00e4rtige Anordnung der Bremsen bei der Stra\u00dfenbahn in einer horizontalen Ebene aus psychophysiologischen Gr\u00fcnden unzweckm\u00e4\u00dfig ist und durch eine Anordnung in der Medianebene ersetzt werden sollte.\n\u00dcber die Wirksamkeit kleinster Zeitunterschiede auf verschiedenen Sinnesgebieten.\nVon\n0. Klemm.\nDie im folgenden mitzuteilenden Versuche gingen von den Untersuchungen \u00fcber den Zusammenhang der akustischen Bichtungswahr-nehmung mit den sehr kleinen Zeitdifferenzen in der Erregung der beiden Ohren aus. Ich brauche hier auf die Einzelheiten nicht einzugehen, da die Untersuchungen W ertheimers und v. Hornborstels ver\u00f6ffentlicht sind. Das gleiche gilt f\u00fcr meinen eigenen Beitrag zu dieser Frage, in dem die Zeitunterschiede mit Hilfe eines Helmholtz-Pendels k\u00fcnstlich hergestellt wurden. Die \u00dcbertragung dieser Methode auf das Gebiet des Tastsinns zeigte nun, da\u00df sich auch hier die Wirksamkeit sehr kleiner Zeitunterschiede noch verfolgen l\u00e4\u00dft, die weit unterhalb der Schwelle der Zeitauffassung gelegen sind. Wurde der Beiz auf symmetrische Stellen ausge\u00fcbt, die beim aktiven Tasten Zusammenwirken, z. B. die Spitzen der beiden Zeigefinger, so ging bei einem Beobachter das Zeiterlebnis zwischen 9o bis 4o verloren: es fanden sich aber noch bei viel kleineren Zeitunterschieden bis herab zu Bruchteilen von 1 o Eigent\u00fcmlichkeiten des Eindrucks, die der Bichtung des Zeitunterschiedes eindeutig zugeordnet blieben. Diese\nx) N\u00e4here Inhaltsangabe siehe Beiheft ZangPs. 29.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\n0. Klemm.\nEigent\u00fcmlichkeiten wurden als Betontheit oder Ausgepr\u00e4gtheit des objektiv vorangehenden Reizes, oft aber auch schlechthin als eine r\u00e4umliche Richtungseigent\u00fcmlichkeit geschildert. Besonders wenn die Reizung auf den Daumen und Zeigefinger derselben Hand ausge\u00fcbt wurde, die einen ahzutastenden K\u00f6rper umschlossen, entstand die Vorstellung eines Widerstandszentrums, das bei objektiv gleichzeitiger Einwirkung auf Daumen und Zeigefinger in der Mitte zwischen ihnen gelegen war, bei kleinsten Zeitunterschieden aber sich nach der Seite des vorangehenden Reizes hin verschob. Reizte man ferner Hautstellen auf dem Unterarm, die noch im Gebiete der simultanen Raumschwelle gelegen waren, so folgte die scheinbare Lage dieses Gesamteindruckes ebenfalls noch den Umkehrungen kleiner Zeitunterschiede, bei denen jede Spur eines zeitlichen Erlebens als solchen erloschen war. Man wird einwerfen, da\u00df bei dieser hohen Empfindlichkeit doch fortw\u00e4hrend die aus der verschiedenen L\u00e4nge der sensorischen Leitungsbahnen entspringenden Zeitunterschiede ins Spiel treten m\u00fc\u00dften. Indessen bestehen anscheinend sehr hoch entwickelte Anpassungen des Tastorgans an diese Verh\u00e4ltnisse. Geht man diesen aus dem Wege, indem man verschieden weit vom Zentralorgan entfernte Stellen reizt, die f\u00fcr das aktive Tasten nicht in Frage kommen, wie etwa eine Stelle der Kopfhaut und eine solche in der N\u00e4he des Fu\u00dfgelenkes, so gewinnt man durch unmittelbare Zeitvergleichungen denselben Unterschied von etwa 30 o, der schon fr\u00fcher nach der Reaktionsmethode gefunden worden ist und sich jederzeit leicht best\u00e4tigen l\u00e4\u00dft. Bleibt auch der Schlu\u00df auf die absolute Geschwindigkeit der Nervenleitung unsicher, so setzt doch die nachgewiesene Wirksamkeit jener kleinsten Zeitunterschiede eine \u00fcberraschend hohe Konstanz dieser sensorischen Leitungsgeschwindigkeiten voraus.\nVon der Ausbildung genauer in die Einzelheiten gehender theoretischer Vorstellungen ist abzusehen, solange die Tatsachenbasis noch so schmal ist. Auch m\u00fcssen die qualitativen Eigenschaften dieser von dem Zeitunterschied abh\u00e4ngigen Eigent\u00fcmlichkeiten der Tasterlebnisse noch genauer durchforscht werden, insbesondere ob sie als solche anerkannt werden m\u00fcssen, die nur unter diesen Umst\u00e4nden, dann aber auch mit Sicherheit eintreten. Vorl\u00e4ufig will ich nur daran erinnern, da\u00df sie in mancher Beziehung den von Katz als Durchtastung geschilderten Ph\u00e4nomenen \u00e4hnlich waren. Vielleicht auch sind sie \u00fcberhaupt beim aktiven Tasten mit im Spiele und tragen so zu den erstaunlich viel feineren Leistungen des bewegten Tastorgans gegen\u00fcber dem ruhenden bei.","page":138}],"identifier":"lit39481","issued":"1922","language":"de","pages":"137-138","startpages":"137","title":"\u00dcber die Wirksamkeit kleinster Zeitunterschiede auf verschiedenen Sinnesgebieten","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:08.282921+00:00"}

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