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Ein besonderer Fall von Farbenschwäche

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{"created":"2022-01-31T14:53:04.368678+00:00","id":"lit39482","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Koffka, K.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 139-140. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Ein besonderer Pall von Farbenschw\u00e4che.\n139\nEin besonderer Fall von Farbenschw\u00e4che.\nVon\nK. Koffka.\nEin Student, Herr S., der die Pr\u00fcfung mit den Nagel sehen Tafeln in normaler Weise besteht, fiel in der Vorlesung dadurch auf, da\u00df er keinen Farben-, sondern nur Helligkeits-Konstrast sah. Dieser Befund wurde in dem Sinn best\u00e4tigt, da\u00df eine neutrale Farbe bei ihm nicht durch Kontrast in eine bunte verwandelt werden kann, w\u00e4hrend eine Verschiebung des Farbtons durch benachbarte Farben sogar besonders leicht und stark herbeigef\u00fchrt werden konnte. Daf\u00fcr sah S. \u00fcberhaupt keine farbigen Nachbilder, sondern nur helle oder dunkle Flecke, auch wenn er in die Sonne, oder durch ein farbiges Glas in eine Bogenlampe blickte. S. ist weiter durch eine abnorm heraufgesetzte Farb-S ch w eile f\u00fcr alle Farben ausgezeichnet. Das merkw\u00fcrdigste in seinem Farbensinn ist aber das folgende Verhalten : er sieht, mit einer gleich zu erw\u00e4hnenden Ausnahme, um die Hauptfarben und die kontinuierlichen T\u00f6ne der Schwarz-Wei\u00dfreihe. Bietet man ihm nebeneinander zwei spektrale gleiche Felder, z. B. gelb, und l\u00e4\u00dft das eine schrittweise gr\u00fcn werden, so bleibt zun\u00e4chst die Farbgleichung zwischen den beiden Feldern erhalten, oder kann allein durch Helligkeitsver\u00e4nderung des einen Feldes hergestellt werden; pl\u00f6tzlich jedoch tritt ein Umschlag ein, das unver\u00e4nderte Feld erscheint gelb, das andere rein gr\u00fcn, w\u00e4hrend es den Normalen nach deutlich gelb-gr\u00fcn aussieht. Der Umschlag ist au\u00dferordentlich scharf. Dies Verhalten wiederholt sich beim \u00dcbergang vom Gr\u00fcn zum Blau, bei Pr\u00fcfung mit dem Farbenkreisel, auch von Blau zu Bot. Etwas anders verhielt sich S. im Gebiet zwischen Bot und Gelb. Geht man von zwei gleichen roten Feldern aus, so kann man das eine Feld ein St\u00fcck nach dem Gelb zu verschieben, ohne da\u00df dadurch f\u00fcr S. die Gleichung zerst\u00f6rt wird, w\u00e4hrend f\u00fcr den Normalen die Felder sich schon deutlich unterscheiden; das gleiche tritt ein, wenn man umgekehrt von Gelb gegen Bot geht. Aber der Umschlag erfolgt in anderer Weise als sonst: eine etwa in der Mitte zwischen Bot und Gelb gelegene Farbe ergibt keine Gleichung mit einer von ihnen, sondern wird braun genannt. Wo wir Orange sehen, sieht S. also Braun, und das ist mehr als ein blo\u00dfer Unterschied des Namens, denn S. kennt \u00fcberhaupt nicht das, was wir eine Qualit\u00e4tenreihe nennen im Gebiet der bunten Farben (wohl aber in der Schwarz-Wei\u00dfreihe). Die 4 Hauptfarben und das Braun stehen unverbunden nebeneinander.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nW. Kollath.\nEbensowenig kennt er aber S\u00e4ttigungsreiben. Eine Farbe ist da oder nicht, sie ist nicht mehr oder weniger grau, alle Farben sind vielmehr dem Grau \u00e4hnlich; nur in gewissen F\u00e4llen legt sich r\u00e4umlich vor die Farben ein grauer Schleier.\nDer Vortragende hofft, die Untersuchung dieses interessanten Falles, die erst begonnen werden konnte, fortsetzen zu k\u00f6nnen.\n\u00dcber das Purkinjesche Ph\u00e4nomen.\n(Mit Vorf\u00fchrung von Tafeln.)\nVon\nW. Kollath.\nDas Purkinje sehe Ph\u00e4nomen tritt auf bei allgemeiner Helligkeitsherabsetzung der Farben und gleichzeitiger Dunkeladaption des Auges. Es besteht in einer starken Verdunkelung der roten und violetten, in einer weit schw\u00e4cheren Verdunkelung, d. h. relativen Aufhellung der blauen und gr\u00fcnen Farben. Das Ph\u00e4nomen findet sich auch im subjektiven optischen Anschauungsbild und gesteigerten Nachbild der Eidetiker (E. R. Ja en sch), und zwar so gut wie ausnahmslos im negativen Anschauungsbild und Nachbild, w\u00e4hrend beim positiven Anschauungsbild vereinzelt Ausnahmen Vorkommen k\u00f6nnen, die aber aus besonderen Begleitumst\u00e4nden erkl\u00e4rbar sind.\nVortr. hat seine eigenen negativen Nachbilder, die infolge eide-tischer Anlage hinsichtlich Intensit\u00e4t und Dauer bedeutend gesteigert sind, malerisch in Pastellfarben festzuhalten versucht. Von einem 3/4m breiten Spektrum, das durch Projektionsapparat und Geradesichtprisma erzeugt worden war, wurde durch Fixation eines in der Mitte markierten Punktes ein negatives Nachbild erzeugt und dieses dann einerseits im v\u00f6llig verdunkelten, andererseits im tageshell beleuchteten Baum beobachtet. Au\u00dfer dem ganzen Spektrum wurde noch eine gro\u00dfe Zahl einzelner Farben untersucht und in dieser Weise dargestellt.\nDie Ver\u00e4nderungen des negativen Nachbildes im Dunkeln bestehen nach den vom Vortr. demonstrierten Tafeln in einer allgemeinen S\u00e4ttigungsabnahme, besonders stark im Bot und Violett; Blau und Gr\u00fcn zeigen eine wesentlich geringere S\u00e4ttigungsabnahme und erscheinen vor allem heller als die anderen Farben; Violett dehnt sich auf Kosten des Bot aus, Gelb wird durch schmutziges Braungr\u00fcn ersetzt. Die Farben des negativen Nachbildes sind nicht die","page":140}],"identifier":"lit39482","issued":"1922","language":"de","pages":"139-140","startpages":"139","title":"Ein besonderer Fall von Farbenschw\u00e4che","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:53:04.368684+00:00"}

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