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Über das Purkinjesche Phänomen

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{"created":"2022-01-31T15:43:13.964861+00:00","id":"lit39483","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Kollath, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 140-141. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nW. Kollath.\nEbensowenig kennt er aber S\u00e4ttigungsreiben. Eine Farbe ist da oder nicht, sie ist nicht mehr oder weniger grau, alle Farben sind vielmehr dem Grau \u00e4hnlich; nur in gewissen F\u00e4llen legt sich r\u00e4umlich vor die Farben ein grauer Schleier.\nDer Vortragende hofft, die Untersuchung dieses interessanten Falles, die erst begonnen werden konnte, fortsetzen zu k\u00f6nnen.\n\u00dcber das Purkinjesche Ph\u00e4nomen.\n(Mit Vorf\u00fchrung von Tafeln.)\nVon\nW. Kollath.\nDas Purkinje sehe Ph\u00e4nomen tritt auf bei allgemeiner Helligkeitsherabsetzung der Farben und gleichzeitiger Dunkeladaption des Auges. Es besteht in einer starken Verdunkelung der roten und violetten, in einer weit schw\u00e4cheren Verdunkelung, d. h. relativen Aufhellung der blauen und gr\u00fcnen Farben. Das Ph\u00e4nomen findet sich auch im subjektiven optischen Anschauungsbild und gesteigerten Nachbild der Eidetiker (E. R. Ja en sch), und zwar so gut wie ausnahmslos im negativen Anschauungsbild und Nachbild, w\u00e4hrend beim positiven Anschauungsbild vereinzelt Ausnahmen Vorkommen k\u00f6nnen, die aber aus besonderen Begleitumst\u00e4nden erkl\u00e4rbar sind.\nVortr. hat seine eigenen negativen Nachbilder, die infolge eide-tischer Anlage hinsichtlich Intensit\u00e4t und Dauer bedeutend gesteigert sind, malerisch in Pastellfarben festzuhalten versucht. Von einem 3/4m breiten Spektrum, das durch Projektionsapparat und Geradesichtprisma erzeugt worden war, wurde durch Fixation eines in der Mitte markierten Punktes ein negatives Nachbild erzeugt und dieses dann einerseits im v\u00f6llig verdunkelten, andererseits im tageshell beleuchteten Baum beobachtet. Au\u00dfer dem ganzen Spektrum wurde noch eine gro\u00dfe Zahl einzelner Farben untersucht und in dieser Weise dargestellt.\nDie Ver\u00e4nderungen des negativen Nachbildes im Dunkeln bestehen nach den vom Vortr. demonstrierten Tafeln in einer allgemeinen S\u00e4ttigungsabnahme, besonders stark im Bot und Violett; Blau und Gr\u00fcn zeigen eine wesentlich geringere S\u00e4ttigungsabnahme und erscheinen vor allem heller als die anderen Farben; Violett dehnt sich auf Kosten des Bot aus, Gelb wird durch schmutziges Braungr\u00fcn ersetzt. Die Farben des negativen Nachbildes sind nicht die","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Uber das P nr kin j esche Ph\u00e4nomen.\n141\neigentlichen Komplement\u00e4rfarben. Zur genaueren Feststellung wurden die einzelnen Farben untersucht. Das Spektrum wurde dazu auf tiefschwarzem Grund entworfen, auf dem sich immer nur in einem eng begrenzten Wellenbereich ein wei\u00dfer Streifen befand. Das umliegende farbige Licht wurde zudem auch noch durch Schirme abgeblendet. Die so erzeugten Nachbilder wurden dann beobachtet:\n1.\tbei heller Tagesbeleuchtung auf wei\u00dfem Schirm,\n2.\tbei heller Tagesbeleuchtung auf wei\u00dfem Streifen, der seinerseits auf dunklem Grund angebracht ist,\n3.\tbei D\u00e4mmerung auf demselben Streifen,\n4.\tbei ganz verfinstertem Kaum.\nF\u00fcr die Nachbilder der Urfarben ergab sich hierbei in obiger Reihenfolge folgendes:\nUrrot:\t1. helles Blaugr\u00fcn; 2. leicht gr\u00fcnliches Blau; 3. fast\nreines, ganz leicht gr\u00fcnliches Blau; 4. unges\u00e4ttigtes Blaugr\u00fcn.\nUrgelb: 1. helles Kotviolett; 2. helles Blau violett; 3. dunkles 1\tBlau violett; 4. schmutziges Blauviolett.\nUrgr\u00fcn: 1. helles, stark r\u00f6tliches Violett; 2. helles, mehr\nbl\u00e4uliches Rotviolett; 3. Blauviolett; 4. schmutziges Blauviolett.\nUrb lau: 1. helles r\u00f6tliches Gelbbraun; 2. Hellbraun; 3. Gelbbraun; 4. olivfarbenes Braunrot.\nWurde die Beleuchtung im ganzen Kaum herabgesetzt, so erfuhren die violett- und gr\u00fcnhaltigen Farben der Nachbilder eine starke Blauzunahme, Kot vor allem eine starke S\u00e4ttigungsabnahme. Gelb verschwand und wurde ersetzt durch gr\u00fcnbr\u00e4unliche T\u00f6ne.\nKein urfarbenm\u00e4\u00dfig gef\u00e4rbte Nachbilder lie\u00dfen sich nur ann\u00e4hernd und dann nur unter bestimmtem Beleuchtungsgrad des Versuchsraumes erreichen, Urrot \u00fcberhaupt nicht. Karmin (des Vorbilds) gab bei 1. fast reines Gr\u00fcn; Urrot (des Vorbilds) gab im negativen Nachbild bei 3. ein fast reines, doch immer noch leicht gr\u00fcnliches Blau; bl\u00e4uliches Violett gab bei 2. fast reines Gelb.\nEs besteht nach diesen Untersuchungen eine enge Parallele zwischen dem Purkinj eschen Ph\u00e4nomen im gew\u00f6hnlichen Sehen und im Nachbild (bzw. auch Anschauungsbild). Auf die Theorie, die Prof. Jaensch, z. T. auf Grund von anderen Untersuchungen und noch in Gang befindlichen Arbeiten, entworfen hat, soll hier nicht eingegangen werden.","page":141}],"identifier":"lit39483","issued":"1922","language":"de","pages":"140-141","startpages":"140","title":"\u00dcber das Purkinjesche Ph\u00e4nomen","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:43:13.964866+00:00"}

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