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{"created":"2022-01-31T15:05:54.561168+00:00","id":"lit39484","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Krueger, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 142-143. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nF. Krueger.\n\u00dcber sprachliche Dissimilation und Assimilation.\nVon\nF. Krueger.\nDer Vortragende gab eine gedr\u00e4ngte \u00dcbersicht \u00fcber die induktiven Wechselbeziehungen der Teile in lautsprachlichen Komplexen einschlie\u00dflich des Sichversprechens, und \u00fcber die Ans\u00e4tze zu einer Erkl\u00e4rung dieser Tatsachen in der Sprachwissenschaft. Er entwickelte die haupts\u00e4chlich sich ergebenden genetisch-psychologischen Probleme. Eingehend er\u00f6rterte er \u2014 mit zahlreichen, deskriptiv geordneten Beispielen \u2014 die konsonantische Fernwirkung der Laute aufeinander. Zum Zwecke der Zergliederung und des Vergleichs wurden fortlaufend experimental-psychologische Befunde seines eigenen und anderer Laboratorien, insonderheit des G. E. M\u00fcll er sehen und des Schumann sehen, kritisch herangezogen. Hierbei handelt es sich vornehmlich um die Wirkung zweier gleicher oder \u00e4hnlicher Elemente innerhalb eines mehrheitlichen Ganzen auf die sinnliche Auffassung, das Erkennen, das Wieder erkennen und Behalten. Was da an gesicherten Beobachtungen und quantitativen Bestimmungen vorliegt (\u00fcber erleichterte wie \u00fcber erschwerte Auffassung), l\u00e4\u00dft sich zusammen mit den zugeh\u00f6rigen Ergebnissen der Sprachgeschichte auf Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten von viel allgemeinerer Geltung zur\u00fcckf\u00fchren. Das Wesentliche dabei ist die verschieden ausgepr\u00e4gte \u201eGestalt\u201c-Bindung und deren (individual- wie sozial-) genetische Bedingtheit.\n\u00dcberall treten drei psychologische Prinzipien bestimmend hervor:\n\u2022 \u2022\n1.\tDas \u00dcbergewicht eines jeden Erlebnis g an z e n, seiner besonderen Eigenschaften und Wirkungen \u00fcber die darin enthaltenen Teile.\n2.\tDer funktionale Gegensatz zwischen gestalthafter und gestaltloser, gegliederter und relativ ungegliederter Erlebnisweise. 3. Die allen psychischen Wandel beherrschende Tendenz zum Gleichgewicht der Gestaltungen. Sie verwirklicht sich mit steigender Entwicklung der Sprache, wie der Kultur \u00fcberhaupt, durch zunehmend\n\u2022 9\nreicher gegliederte Uber- und Unterordnung; insonderheit durch ein immer entschiedeneres Dominieren der sinnhaften Einheitsbildungen \u00fcber die rein sinnlichen Gegebenheiten und die blo\u00df assoziativen Verbindungen. Dem Prinzip des Gleichgewichts entspricht andererseits ein Erhaltenbleiben niederer Gleichheitsformen auf jeder h\u00f6heren Stufe \u2014 als \u201eBedeutungstr\u00e4ger\u201c \u2014, am klarsten erkennbar in der grammatischen und syntaktischen Regelm\u00e4\u00dfigkeit der Kultur sprach en, und in der k\u00fcnstlerischen Symbolik: Versinnlichung des Geistig-Wert-","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Zeitauffassung und Zeitsch\u00e4tzung verschieden ausgef\u00fcllter Intervalle. 143\nhaften. Zum Schl\u00fcsse wies der Vortragende auf die methodische Bedeutung eines planm\u00e4\u00dfigen Zusammenarbeitens zwischen den psychologischen Laboratorien und den Vertretern der Kulturwissenschaften hin. Gerade das reiche Material, das die vergleichende Sprachforschung gesammelt hat, erfordert gegenw\u00e4rtig eine solche Arbeitsgemeinschaft. Die Psychologie als Gesetzeswissenschaft kann nur auf solchen Wegen erheblich weiterkommen.\n\u00dcber Zeitauffassung und Zeitsch\u00e4tzung verschieden\nausgef\u00fcllter Intervalle\n(unter bes. Ber\u00fccksichtigung der Aufmerksamkeitsablenkung).\nYou\nBr. Kutzner.\nDer erste Teil der experimentellen Untersuchung hat zum Gegenst\u00e4nde Zeitauffassung und Zeitsch\u00e4tzung unter Variation der \u00e4u\u00dferen Bedingungen, n\u00e4mlich L\u00e4nge und Ausf\u00fcllung der Strecke. Als Normalzeiten kommen in Betracht: 0,75; 1,55; 2 sek.; als Ausf\u00fcllung: beweglicher LP, ruhender LP oder keine Ausf\u00fcllung, NZ und VZ markiert durch je zwei sich folgende LP \u00e4hnlich der \u00fcblichen akustischen Darbietung (reizfreies Intervall).\nTabelle I.\n\u00dcbersicht \u00fcber die objektiven Besultate N = 200mm bei beweglichem\nLP, bei ruhendem 62\u00b0.\nAusf\u00fcllung\t0,75\t\t1,55\t\t2 sek.\t\n\tUE |\tKP\tUE\tKF\tUE\tKF\nBeweglicher LP\t1 30,1\t4\" 2,1\t1 39,4\t+ 0,83\t1 22,3\t+ 35\nRuhender LP \u2022\t1 9,7\t+ 4,4\t1 15,4\t+ 1,75\t1 18,6\t\u2014 1,99\nReizfreier Intervall\t\t\tf\t\t1 9,7\t+ 5,8\nDie Zeitsch\u00e4tzung erweist sich abh\u00e4ngig von der Gr\u00f6\u00dfe der Intervalle, so nimmt die UE bei ruhendem LP mit der Gr\u00f6\u00dfe der Inter-","page":143}],"identifier":"lit39484","issued":"1922","language":"de","pages":"142-143","startpages":"142","title":"\u00dcber sprachliche Dissimilation und Assimilation","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:05:54.561174+00:00"}
