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Grundzüge der Theorie der Farbenempfindungen

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{"created":"2022-01-31T14:17:09.158326+00:00","id":"lit39490","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"M\u00fcller, G. E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 157-161. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Grundz\u00fcge der Theorie der Farbenempfindungen.\n157\nund vergleichen methodisch den ein- oder mehrmals abzunehmenden Stichprobenwert der Funktionspr\u00fcfung mit der tats\u00e4chlichen Entwicklung des Pr\u00fcflings im Beruf, die in Querschnitten der F\u00e4higkeit und Leistung zur Auswertung kommen kann. Es werden Entwicklungskontrollen an 10251 Milit\u00e4rkraftwagenf\u00fchrern vorgef\u00fchrt.\nIn den Stufenkontrollen vergleicht man F\u00e4higkeits- und Leistungsstufen gem\u00e4\u00df Angaben der beruflichen Praxis mit F\u00e4higkeitsstufen auf Grund des Laboratoriumsbefundes. Solche Stufenkontrollen an ca. 200 industriellen Lehrlingen werden behandelt.\nDie Bew\u00e4hrungskontrollen sollen die Zuverl\u00e4ssigkeit der Pr\u00fcfung m\u00f6glichst exakt bestimmen. Besonderen Wert hat die analytische Erfolgskontrolle, um die Zusammensetzung und die Struktur des Praktikerurteils experimentell und statistisch zu beleuchten, aber auch\num Wertziffern f\u00fcr die Berufsbedeutung der einzelnen Laboratoriums-\n\u2022 \u00ab\nproben aufzufinden. Proportional der Uber einstimmungsh\u00f6he zwischen Sonderrangreihen des Laboratoriums der zur Pr\u00fcfung kommenden einzelnen Funktionen und den damit vergleichbaren Bangreihen der Praxis kann man solche Gewichtsziffern berechnen.\nDie Bew\u00e4hrungskontrollen zeigen hei Lehrlingen im Mittel eine 87 \u00b0/0ige \u00dcbereinstimmnng zwischen Theorie und Praxis bei Benutzung der Verfahren des Charlottenburger Laboratoriums. Die Hauptbedingungen f\u00fcr Nicht\u00fcbereinstimmung werden an der Hand einzelner F\u00e4lle kurz zusammengefa\u00dft.\nLiteratur.\nMoede: Ergebnisse der industriellen Psycbotechnik.\nPraktische Psychologie, Bd. II, Heft 10. Verlag S. Hirzel, Leipzig 1921.\nGrundz\u00fcge der Theorie der Farbenempfindungen.\nVon\nG. E. M\u00fcller.\nEin Durchdenken der mannigfaltigen Verhaltungsweisen der Farbenempfindungen, insbesondere derjenigen, welche auf eine Abh\u00e4ngigkeit der chromatischen Sehprozesse von den achromatischen hinweisen, f\u00fchrt zu folgenden Vorstellungen.\nI. Die Lichtreize k\u00f6nnen 3 verschiedene sensibilisatorische Prozesse (P-Prozesse), deren Intensit\u00e4ten sich \u00e4hnlich wie die 3 Komponenten der Young-Helmholtzsehen Theorie nach den Wellenlangen der Lichter bestimmen, in dem Zapfenapparate hervorrufen.","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nG. E. Millier.\nJeder von diesen. 3 Prozessen wirkt auf die nerv\u00f6se Whi\u00dfschwarz-substanz im Sinne der Entstehung von Wei\u00dferregung ein. Ferner wirken die 3 P-Prozesse noch auf gewisse chromatische Schaltsubstanzen der Netzhaut ein, deren Erregungen ihrerseits die chromatischen Sehnervenerregungen hervorrufen. Der Pi-Proze\u00df (bis ca. 480 vorhanden) wirkt auf die Potgr\u00fcnsubstanz im Sinne der Entstehung von Potproze\u00df und auf die Gelbblausubstanz im Sinne der Entstehung von Gelbproze\u00df. Der Pn-Proze\u00df (von ca. 650 ^i/j> ab) macht sich im Sinne der Entstehung von Gr\u00fcnproze\u00df und Gelbproze\u00df geltend, der Pm-Proze\u00df (von ca. 540 pp ab) nur im Sinne der Erweckung von Blauproze\u00df. Da nun ein auf Erweckung von Potproze\u00df (Gelbproze\u00df) und ein auf Hervorrufung von Gr\u00fcnproze\u00df (Blauproze\u00df) gerichteter Erregungsantrieb sich gegenseitig nach Ma\u00dfgabe ihrer St\u00e4rkegrade hemmen, so mu\u00df z. B. in dem Falle, da\u00df der Pi- und der Pu-Proze\u00df mit gewissen St\u00e4rkegraden gegeben sind, ein reiner Gelbproze\u00df resultieren; und bei gewissen St\u00e4rkeverh\u00e4ltnissen der 3 P-Prozesse werden alle von ihnen ausgehenden chromatischen Erregungsantriebe sich gegenseitig aufheben, so da\u00df jene Prozesse nur noch mit ihren Wei\u00dfwerten zur Geltung kommen. Die Wirksamkeit, welche die 4 chromatischen Schaltprozesse der Netzhaut im Sinne der Erweckung der 4 chromatischen Sehnervenerregungen, von denen je 2 einander entgegengesetzte Vorg\u00e4nge sind, und im Sinne einer Beeinflussung der achromatischen Sehnervenerregungen aus\u00fcben, hat man sich ganz im Sinne des vom Vortragenden auf dem Gie\u00dfener Kongresse Entwickelten zu denken.\nII. Von den Erregungsvorg\u00e4ngen, die sich in den hier interessierenden chemischen Systemen vollziehen, gilt Folgendes. Der Peiz oder Erregungsantrieb wandelt zun\u00e4chst ein gegebenes Ausgangsmaterial (A-Material) in einem arbeitspeichernden Prozesse in ein Zwischenmaterial von h\u00f6herem Energieinhalte um (der AZ-Um-satz), und in einem zweiten, arbeitleistenden Teilprozesse setzt sich dann infolge seiner Anh\u00e4ufung (sei es mit oder ohne Mitwirkung anderweiter, bereit liegender Stoffe) solches Zwischenmaterial in ein Endmaterial von geringerem Energieinhalt um (der ZE-Umsatz). Je nachdem die bei dem ZE-Umsatze leistbare maximale Arbeit von viel h\u00f6herer oder von ungef\u00e4hr gleicher Gr\u00f6\u00dfenordnung ist wie die beim ZA-Umsatze leistbare, ist das System ein Arbeits- oder ein Umformungssystem. Ein Arbeitssystem ist nur einseitig erregbar, und nach Ablauf eines Erregungsvorganges findet eine R\u00fcckbildung der Erregungsprodukte nicht in merkbarem Ma\u00dfe statt. Bei einem Umformungssystem geschieht das letztere, und zugleich ist es","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Grundz\u00fcge der Theorie der Farbenempfindungen.\n159\nzweiseitig (d. h. auch durch Einwirkung eines Erregungsantriebes auf das Z-Material) erregbar. Die P-Prozesse vollziehen sich an Arbeitssystemen, die Sebnervenerregungen an Umformungssystemen. Hat Licht ein P-Ausgangsmaterial in das entsprechende P-Zwischenmaterial verwandelt, so h\u00f6rt der Umsatz letzteren Materials in das entsprechende P-Endmaterial selbstverst\u00e4ndlich nicht sofort auf, wenn die Lichteinwirkung beendet wird. Auf dem hieraus entspringenden metapho-tischen Erregungsantrieb beruht das positive Nachbild.\nBei Beizen oder Antrieben von minimaler Beizdauer h\u00e4ngt die eintretende Erregung, abgesehen von der L\u00e4nge der sehr kleinen Beizdauer, nur von der Beizst\u00e4rke und den Mengen ab, in denen die bei der Erregung beteiligten Stoffe vorhanden sind. Beize dagegen, die quasistation\u00e4re Erregungszust\u00e4nde zur Folge haben, k\u00f6nnen solche nur mit Hilfe der nutritiven Vorg\u00e4nge bewirken, die z. B. die durch den AZ-Umsatz bewirkte Verringerung des A-Materials fortw\u00e4hrend durch Stoffzufuhr ausgleichen. Je intensiver eine quasistation\u00e4re Erregung ist, desto lebhafter mu\u00df die Stoffzufuhr sein, desto steiler mu\u00df das nutritive Gef\u00e4lle nach dem A-Material hin sein, d. h. desto geringer mu\u00df die vorhandene Menge des letzteren sein. Hieraus folgt, da\u00df die Intensit\u00e4t des station\u00e4ren Erregungszustandes der St\u00e4rke des Beizes oder Antriebes nicht proportional sein kann. Ist ein mit einer chromatischen Valenz begabtes Licht gegeben, so wird, falls es sich um die Hervorrufung eines quasistation\u00e4ren Erregungszustandes handelt, die Menge des durch diese Valenz erregbaren P-Ausgangsmaterials durch die gleichzeitige Einwirkung wei\u00dfen Lichtes unter denjenigen Wert herabgedr\u00fcckt, den sie bei Fehlen des wei\u00dfen Lichtes besitzen w\u00fcrde, so da\u00df die chromatische Erregung schw\u00e4cher ausf\u00e4llt, als sie im letzteren Falle ausfallen w\u00fcrde (der antichromatische Einflu\u00df des Wei\u00df).\nIII. An allen chromatischen Sehnervenerregungen ist ein Bestandteil des Wei\u00dfmateriales in der Bolle eines positiven Katalysators mitbeteiligt. Das einfachste Schema hierf\u00fcr ist folgendes. Es setze sich die Substanz, an der sich die Bot- und Gr\u00fcnerregungen des Sehnerven abspielen, aus Bestandteilen von der Art a, von der Art b und von der Art w zusammen, wobei die letztgenannten Bestandteile zugleich dem Wei\u00dfmateriale angeh\u00f6ren sollen. Dann hat ein Bot-erregungsantrieb nachstehende 2 Teilprozesse zur Folge:\na + b + w-^aw + b aw-f b->ab + w\nAlso zun\u00e4chst Bildung des Komplexes aw und dann Zerfall von","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nG. E. M\u00fcller.\naw und Bildung von a b. Wirkt ein Gr\u00fcnerregungsantrieb ein, so geht die chemische Umwandlung in entgegengesetzter Richtung vor sich : zun\u00e4chst Zerfall von a b und Bildung \\on a w, dann Zerfall von a w in a und w. Je zahlreicher die vorhandenen w-Bestandteile sind, desto intensiver mu\u00df die betreffende chromatische Sehnervenerregung ausfallen (der prochromatische Einflu\u00df des Wei\u00df).\nIV. F\u00fcr die in einer jenseits der Gr at io let sehen Sehstrahlung gelegenen Zone sich abspielenden Kontrastvorg\u00e4nge gilt folgender Satz: jeder der beiden Teilvorg\u00e4nge, aus denen sich eine Sehnervenerregung zusammensetzt, sucht in seiner Umgebung den entgegengesetzten Vorgang zu induzieren. Zu beachten ist ferner die Tatsache des Binnenkontrastes. Angenommen nun, es wirke ein wei\u00dfes Feld momentan auf eine ausgeruhte Netzhautstelle ein, so macht sich nach einem sehr kurzen Zeitintervalle der Binnenkontrast geltend. Derselbe wirkt dem metaphotischen Erregungsantriebe entgegen, hat also eine Verdunkelung des Feldes zur Folge (das erste dunkle Intervall). Diesem Nachlassen der W-Erregung folgt nun aber nat\u00fcrlich ein Sinken des Binnenkontrastes, d. h. der metaphotische Erregungsantrieb hat nun eine wiederansteigende W-Erregung zur Folge (das zweite helle Bild). Diesem Wiederauf flackern der W-Erregung folgt ein neues Ansteigen des Binnenkontrastes und daher eine abermalige Verdunkelung des Feldes (das zweite dunkle Intervall) usw. Da\u00df im Falle eines farbigen Lichtreizes das zweite Ansteigen der W-Erregung so h\u00e4ufig von einer komplement\u00e4ren F\u00e4rbung des Nachbildes begleitet ist, erkl\u00e4rt sich ebenso wie jede durch Hinblicken auf eine wei\u00dfe Fl\u00e4che bewirkte Umwandlung eines gleichfarbigen Nachbildes in ein komplement\u00e4r gef\u00e4rbtes, aus dem Einfl\u00fcsse, den nach dem unter III Bemerkten eine Vermehrung des W-Materials haben mu\u00df, wenn sie zu einer Zeit auftritt, wo die Mengenverh\u00e4ltnisse der an einer chromatischen Erregung beteiligten Materialien im Sinne des Bestehens eines gleichfarbigen Nachbildes verschoben sind.\nWirkt wei\u00dfes Licht auf eine Netzhautstelle ein, so wird infolge des eintretenden Wei\u00dferregungsantriebes ein gewisses A-Material in W-Material verwandelt, und dieses setzt sich dann von selbst in ein drittes Material (V-Material) um. Eine gegebene S-Induktion dagegen wirkt dahin, V-Material in W-Material und Material letzterer Art in A-Material zu verwandeln. Sind also ein wei\u00dfer Lichtreiz und eine betr\u00e4chtliche S-Induktion f\u00fcr eine Netzhautstelle gleichzeitig gegeben, so entsteht im allgemeinen eine Stauung des W-Materials, die wegen der Bedeutung, welche die Menge dieses Materials gem\u00e4\u00df dem","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Ergebnisse von Massenversuchen nach der Methode des forth Addierens. 161\nunter III Bemerkten f\u00fcr die chromatischen Erregungen besitzt, hei zahlreichen Farbenerscheinungen, z. B. auch beim Florkontrast, eine Bolle spielt.\nInfolge des Binnenkontrastes bremsen sich alle abklingenden Erregungen selbst und zwar um so st\u00e4rker, je ausgedehnter die betrachtete Lichtfl\u00e4che war. Daher die geringe Ausgepr\u00e4gtheit des positiven Nachbildes einer die ganze Netzhaut in m\u00f6glichst gleichf\u00f6rmiger Weise treffenden Lichtreizung.\n\u00dcber die Ergebnisse von Massenversuchen nach der Methode des fortlaufenden Addierens.\nVon\nRichard Pauli.\nMassenversuche nach der Methode des fortlaufenden Addierens nebst Pr\u00fcfung der Teilleistungen (des Zahlenlesens, -Schreibens, -ab-schreibens und des nichtschriftlichen Addierens) f\u00fchrten zu folgenden Ergebnissen :\n1.\tF\u00fcr gebildete M\u00e4nner (Studenten) wurde der Bereich jeder einzelnen Leistung f\u00fcr die erstmalige Ausf\u00fchrung genauer festgelegt. Die Zahl der schriftlichen Additionen insbesondere schwankt durchschnittlich zwischen 30\u201460 in der Minute. Doch werden beide Grenzen, haupts\u00e4chlich die untere, \u00fcberschritten.\n2.\tDie erste Wiederholung des Versuches nach unbestimmter Zwischenzeit ergibt eine erhebliche Steigerung der Additionsleistung (gegen 20 \u00b0/0) : ann\u00e4hernd die H\u00e4lfte des Betrages, der Durchschnitts-von H\u00f6chstleistung unterscheidet. Die Wiederholung des Lesens, Schreibens und Abschreibens f\u00fchrt zu geringeren Verschiebungen der Werte.\n3.\tEs besteht eine einfache quantitative Abh\u00e4ngigkeit zwischen der Dauer der Ausgangsleistung und dem wahrscheinlichen Wiederholungsgewinn. Beide Gr\u00f6\u00dfen entsprechen sich; jedoch nicht in proportionalem Sinne, sondern so, da\u00df der \u00dcbergang erst schnell, dann immer langsamer erfolgt.\n4.\tAlter, Geschlecht und Bildung bedingen typische individuelle Verschiedenheiten in den Leistungen. Die mittlere Anzahl von schriftlichen Additionen in der Minute liegt f\u00fcr 15 j\u00e4hrige gebildete M\u00e4dchen bei 20; f\u00fcr Knaben derselben Art und f\u00fcr gelernte Arbeiter bei 30; f\u00fcr gebildete M\u00e4nner und Frauen bei 40. Die Angaben beziehen sich auf die erstmaligen Leistungen.\nBericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df.\n11","page":161}],"identifier":"lit39490","issued":"1922","language":"de","pages":"157-161","startpages":"157","title":"Grundz\u00fcge der Theorie der Farbenempfindungen","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:17:09.158332+00:00"}

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