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Grundsätzliches über Eignungsprüfungen

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{"created":"2022-01-31T15:31:18.381755+00:00","id":"lit39496","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"Rupp, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 168-170. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nH. Rupp.\nsteht und die gerade aussieht, so ist es m\u00f6glich etwas gerades zu erleben, welches nur teilweise markiert ist und also eine Analogie zu der teilweise unmarkierten Bewegung von Wertheimer bildet.\nDer Vortrag wird in erweiterter Form in der Zeitschr. f. Psych, unter dem Titel \u201eZur Psychophysik der Geradheit\u201c erscheinen.\nGrunds\u00e4tzliches \u00fcber Eignungspr\u00fcfungen.\nVon\nH. Rupp.\nEs werden methodische Gesichtspunkte f\u00fcr die Entwicklung exakter Eignungspr\u00fcfungen herausgearbeitet.\nDie einzelne Probe soll das \u201eKritische\u201c und zwar das \u201eInviduell-Kritische\u201c des Berufes enthalten, d. h. dasjenige, was nicht yon jedem gelernt werden kann, sondern eine besondere Eignung voraussetzt. Das ist die Regel; es kann aber auch sein, da\u00df die Pr\u00fcfungsleistung das Kritische des Berufes nicht selbst enth\u00e4lt, sondern nur auf dieses hinweist, ein Sympton daf\u00fcr ist, so wie eine feine Unterschiedsempfindlichkeit wohl nicht zum Wesen der Musikalit\u00e4t geh\u00f6rt, wohl aber auf Musikalit\u00e4t hinweisen kann.\nAuf welchen methodischen Wegen gelangt man zu zuverl\u00e4ssigen Proben ? Man kann tappend verschiedene Proben versuchen und sehen, welche sich bew\u00e4hren; das Verfahren ist bei dem unsicheren Stande der Analyse durchaus nicht zu verwerfen. Oder man w\u00e4hlt die Proben \u00e4u\u00dferlich \u00e4hnlich den Berufsaufgaben, nur im allgemeinen einfacher, da die Berufsaufgaben selbst zu langes Einarbeiten verlangen w\u00fcrden. Oder man st\u00fctzt sich auf eine subjektiv-plausible Analyse im Sinne der popul\u00e4ren Menschen- und Arbeitskenntnis. Oder endlich man f\u00fchrt eine exakte wissenschaftliche Analyse durch, die durch Experiment und Statistik erh\u00e4rtet ist. Die letztere Analyse ist zwar Ziel der Wissenschaft, ist aber meist schwierig und verlangt viel Zeit; sie ist heute kaum noch f\u00fcr irgendeinen Beruf durchgef\u00fchrt; nur Anf\u00e4nge sind vorhanden. Falsch ist die Meinung, da\u00df wir heute schon die psychischen F\u00e4higkeiten des Menschen kennen w\u00fcrden, oder gar einfache Verfahren zu ihrer Feststellung entwickelt h\u00e4tten, die wir nur f\u00fcr unseren Zweck zu verwerten brauchten.\nEs werden verschiedene Wege der Analyse genauer besprochen. Manche Berufe enthalten ganz oder leidlich unabh\u00e4ngige Teilleistungen, die man einzeln darauf hin untersuchen kann, ob sie individuell-","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Grunds\u00e4tzliches \u00fcber Eignungspr\u00fcfungen.\n169*\nkritisch sind oder nicht. Meist aber kann man nicht Teilleistungen herausrei\u00dfen. Das Kritische kann dann in Momenten oder Bedingungen der Gesamtleistung liegen. Diese herauszufinden bildet, eine Hauptschwierigkeit. Es bieten sich folgende Wege. Zun\u00e4chst die Beobachtung: Sich sorgf\u00e4ltig in den Beruf einarbeiten und alles einzelne genau beachten; andere beobachten, insbesondere gute und schlechte Arbeiter vergleichen, unter verschiedenen Bedingungen beobachten; andere Berufe zum Vergleich heranziehen usw. Zur Beobachtung sollte nach M\u00f6glichkeit das Experiment treten. Innerhalb des Experimentes spielen die Korrelationsuntersuchungen zwischen verschiedenen Arbeiten eine gro\u00dfe Bolle.\nMeist sucht man das Individuell-Kritische eines Berufes dadurch zu bestimmen, da\u00df man eine objektive Aufgabe oder objektive Bedingungen einer Aufgabe an gibt. Geschieht dies auch nicht ausdr\u00fccklich und bewu\u00dft, so liegt es doch implizite in den Pr\u00fcfungen enthalten. Das Ziel der Forschung wie auch der Praxis geht aber auf subjektive F\u00e4higkeiten. Beides braucht sich nicht zu decken. Es ist wichtig, den Unterschied scharf ins Auge zu fassen. Was wirklich als psychische F\u00e4higkeit und zwar als individuell verschiedene F\u00e4higkeit angesehen werden darf, wissen wir heute erst in wenigen F\u00e4llen. Die Untersuchung mu\u00df aber darauf ausgehen, diese Grundfrage allm\u00e4hlich zu kl\u00e4ren.\nMit der Analyse sind noch nicht die geeigneten Proben gefunden. Da man bei dem unsicheren Stand der Analyse schwer entscheiden kann, was wirklich kritisch ist, so ist es ratsam, sich in der Probe nicht ohne Not von der Berufsaufgabe zu entfernen. Gegen diesen Grundsatz ist zun\u00e4chst viel gefehlt worden. Die Entwicklung der Eignungspr\u00fcfung zeigt deutlich die Tendenz von abstrakteren, berufsferneren Proben zu konkreteren Proben, die sich enger an den Beruf anlehnen.\nDie Proben d\u00fcrfen nicht zu weit schwanken. Viele Proben ergeben bei Wiederholung v\u00f6llig andere Ergebnisse. Die einmalige Pr\u00fcfung bietet also einen Zufallswert. Man mu\u00df solche Proben aus-scheiden oder die Aufgabe wiederholen und das Mittel nehmen. Dieses Mittel schwankt weniger, meist nach dem Gesetz 1/]/ n. Man beachte, da\u00df Interesse und Aufmerksamkeit bei Wiederholung leicht nachlassen. Man kann, wie man es bei Intelligenzpr\u00fcfungen versucht,, mit der Aufgabe wechseln; nat\u00fcrlich m\u00fcssen die einzelnen Aufgaben gleichwertig sein. Die H\u00e4ufigkeitskurve gibt nicht, wie man oft anzunehmen scheint, unmittelbar ein Bild \u00fcber die Schwankungen.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nH. Rupp.\n__ \u2022 \u2022\nFerner ist die Wirkung der \u00dcbung zu untersuchen. Sie kann ausgleichen, kann den Rang \u00e4ndern (Rangzerfall) oder es kann der Rang erhalten bleiben. Nur im letzteren Fall ist die Probe anwendbar.\nEndlich soll die Pr\u00fcfung exakt, eindeutig, wiederholbar sein, und sie soll von vornherein so gew\u00e4hlt werden, da\u00df jeder Probe eine klar fa\u00dfbare Berufsleistung entspricht, mit der sie verglichen werden kann.\nDie letzte und vielleicht zurzeit wichtigste Forderung ist die Bew\u00e4hrungsfeststellung. Es mu\u00df festgestellt werden, ob die in der Pr\u00fcfung Besseren auch sp\u00e4ter im Beruf besser sind. Die Hauptschwierigkeit bildet hierbei die zuverl\u00e4ssige Feststellung der T\u00fcchtigkeit im Beruf. Das subjektive Urteil der Vorgesetzten ist meist ganz unzuverl\u00e4ssig; g\u00fcnstigere Bedingungen bieten meist die Fachschulen. Au\u00dfer dieser Schwierigkeit ist bei Bew\u00e4hrung noch mehreres zu beachten: Wie gro\u00df die Korrelation zwischen Pr\u00fcfung und T\u00fcchtigkeit sein mu\u00df, damit sie gen\u00fcgt, kann nur von Fall zu Fall von der Praxis entschieden werden. Vor allem kommt es darauf an, Ungeeignete sicher zu erkennen. Man mu\u00df sich vergewissern, ob die Korrelation nicht Zufallsergebnis ist. Oft pr\u00fcft man Arbeiter, die schon im Beruf stehen, und stellt fest, ob Pr\u00fcfung und T\u00fcchtigkeit (zu gleicher Zeit) korrelieren. Das kann falsch sein. Man sollte vor dem Beruf pr\u00fcfen und sp\u00e4ter im Beruf die T\u00fcchtigkeit feststellen.\nEignungspr\u00fcfung f\u00fcr Telefonistinnen.\nVon\nH. Rupp.\nDer Vortragende berichtet \u00fcber seine im Einvernehmen und mit Unterst\u00fctzung des Reichspostministeriums und der Oberpostdirektion Berlin angestellten Untersuchungen. Sie bezogen sich haupts\u00e4chlich auf Eignungspr\u00fcfung und innerhalb derselben haupts\u00e4chlich auf die \u201eTablo- oder Feldprobe\u201c. Wie es eine Hauptaufgabe der Telefonistinnen ist, schnell und sicher aus den Tausenden von eng nebeneinander liegenden Klinken die der gew\u00fcnschten Nummer entsprechende herauszufinden, so wird in der Pr\u00fcfung ein leeres Tablo von 100 oder 64 Feldern gegeben, die \u00e4hnlich wie die Felder eines Schachbretts nummeriert sind und aus denen das der genannten Nummer entsprechende Feld herauszusuchen ist.\nZun\u00e4chst bringt diese Tablo- oder Feldprobe wesentliche wirtschaftliche Vorteile: Sie ben\u00f6tigt keine Apparate und sie kann als","page":170}],"identifier":"lit39496","issued":"1922","language":"de","pages":"168-170","startpages":"168","title":"Grunds\u00e4tzliches \u00fcber Eignungspr\u00fcfungen ","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:31:18.381761+00:00"}

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