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{"created":"2022-01-31T12:27:18.270729+00:00","id":"lit39504","links":{},"metadata":{"alternative":"Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie","contributors":[{"name":"St\u00f6rring, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Bericht \u00fcber den VII. Kongre\u00df f\u00fcr experimentelle Psychologie, edited by Karl B\u00fchler, 182-184. Jena: Verlag von Gustav Fischer","fulltext":[{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nG. Stoning.\nvon Urteilsprozessen, die wieder in inniger Beziehung zur Reproduktion des fr\u00fcheren Ichzustandes und der Objektsvorstellungen stehen.\nBei sp\u00e4teren Reproduktionen treten der reproduzierte Ichzustand und die Urteilsprozesse rur\u00fcck.\n1 Min.-Prozesse.\nViel st\u00e4rkere Auspr\u00e4gung des reproduzierten Ichzustandes und der Urteilsprozesse. Sekund\u00e4re Reproduktion der Objektsvorstellungen, d. h. vom reproduzierten Ichzustand aus.\nDeutung: Kausalschl\u00fcsse treten hier meist nur sekund\u00e4r auf. Wir sprechen von Erinnerung bei einem Reproduktionskomplex, mit dem sich die \u00dcberzeugung verbindet, da\u00df es sich um etwas von dem betreffenden Individuum fr\u00fcher Erlebtes handelt.\nWenn bei k\u00fcnstlichem Zweifel die Reproduktion eines fr\u00fcheren Ichzustandes eine wesentliche Rolle spielt, so ist mit dem psychischen Ichzustand gemeint der gesamte fr\u00fchere psychische Zustand des Individuums, in welchem die Objekte aufgefa\u00dft und in Urteilsprozessen verarbeitet wurden.\nBei Erinnerung mit k\u00fcnstlichem Zweifel ist Grundlage der Gewi\u00dfheit das Sichaufdr\u00e4ngen der Reproduktion eines fr\u00fcheren Ichzustandes, reproduzierter Urteilsprozesse und Objektsvorstellungen, wobei diese Tatbest\u00e4nde zugleich in inniger Beziehung zueinander stehend sich darstellen, so da\u00df von einem Teilinhalt dieses Reproduktionskomplexes aus die \u00fcbrigen sich aufdr\u00e4ngen.\nDie Tatsache des Sichaufdr\u00e4ngens deute ich nun durch Erfahrungen an Objekten, die relativ bleiben, da vollziehen sich Verifikationen. Schlie\u00dfen sich an das Sichaufdr\u00e4ngen h\u00e4ufig solche Verifikationen an, so wird von dem Sichaufdr\u00e4ngen aus Richtigkeitsbewu\u00dftsein reproduziert.\n\u2022 \u2022 ___\nUber F\u00e4lle, in denen an Klarheit und Deutlichkeit unmittelbar Gewi\u00dfheit sich anschlie\u00dft, sind weitere Untersuchungen zu machen. Es wird die Reduzierbarkeit auf die erste Art der Grundlage angenommen.\n\u00dcber totale und diskrete Aufmerksamkeit.\nYon\nG. St\u00f6rring.\nDie Unterscheidung Meumanns zwischen totaler und diskreter Aufmerksamkeit hat sich als berechtigt erwiesen in einer Arbeit meines fr\u00fcheren Stra\u00dfburger Instituts von Schoenermann. In letzter Zeit","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"183\n\u00dcber totale und diskrete Aufmerksamkeit.\nhabe ich durch Frl. Moers und Frl. Schorn diese Arten der A. n\u00e4her untersuchen lassen.\nBei totaler A. fanden wir einen relativ geringen Aufmerksamkeitsaufwand (Meumann sprach hier nicht ganz zutreffend von Ablenkung der A.). Dabei stellte sich der eigenartige Eindruck der \u201eSchonung\u201c der vorauf gegangenen Silben durch diese Art der A.-Be-t\u00e4tigung ein: Yp. hat den Eindruck, da\u00df so durch den A.-Auf wand das Abklingen der vorangegangenen Silben nicht gest\u00f6rt wird. Beim Signal zur Wiedergabe erfolgt, wie M. hervorhob, Hervorsto\u00dfen der Silben. Die Messung hat diese Angabe best\u00e4tigt.\nBei diskreter A. tritt bei jeder Silbe fast maximaler A.-Aufwand ein: die vorangegangenen Silben scheinen dadurch aus dem Bewu\u00dftsein verdr\u00e4ngt zu werden. Was den Einflu\u00df der Darbietungsart betrifft, so ist derselbe von uns untersucht bei akustischer Darbietung, gew\u00f6hnlicher visueller Darbietung (v. D. A.) und visueller Darbietung mit sukzessiver Exposition nebeneinander (v. D. B.)\nBei akustischer Darbietung liegt am meisten Tendenz zu totaler A. vor, besonders bei akusto-mot. Typus, weil dabei relativ geringer A.-Aufwand.\nBei v. D. A. findet sich st\u00e4rkste Tendenz zu diskreter A.; hier ist der A.-Aufwand der gr\u00f6\u00dfte. Auch f\u00fcr den Visuellen und zwar wegen der subjektiven Lokalisation (M\u00fcller). Beim Akustiker vollzieht sich akusto-mot. \u00dcbertragung, die viel mehr A.-Aufwand erfordert als f\u00fcr den Akustiker die Auffassung bei akustischer Darbietung (passives Verhalten).\nBei v. D. B. ist auch f\u00fcr den Visuellen ein geringerer A.-Aufwand als bei v. D. A., weil hier die Lokalisation schon vollzogen ist. Diese Darbietung steht also in ihrer Wirkung auf totale und diskrete A. in der Mitte.\nWas den Einflu\u00df der V.-Typen betrifft, so entwickelt der akustische V.-Typ meist totale A. Er verh\u00e4lt sich bei akustischer Darbietung passiv, wobei sich die Klangbilder eng aneinander anschlie\u00dfen. Bei visueller Darbietung werden Klangbilder unter mittlerem Arbeitsaufwand reproduziert, auch sie verketten sich untereinander, wodurch die Entwicklung totaler A., wie sich zeigen wird, beg\u00fcnstigt ist.\nBei visuellem V.-Typ findet sich meist diskrete A.: bei v. D. A. wegen des starken A.-Aufwandes, ebenso noch bei v. D. B., aber sogar bei akustischer Darbietung findet sich hier noch Tendenz zu diskreter A.","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nW. Wirth.\nW\u00e4hrend Me\u00fcmann die diskrete A. auf den Sprachmotoriker bezog, finden wir diskretes Verhalten beim visuellen Typ und bei mot. impulsivem Typus. Beide stimmen darin \u00fcberein, da\u00df sie starke Spannungen und Spannungsempfindungen entwickeln. Diese zerrei\u00dfen den Zusammenhang der Beihe.\nWeiter wurde die Wirkung der Einstellung untersucht.\n\u00c4tiologisch m\u00fcssen noch Erg\u00e4nzungen gemacht werden. Bei diskreter A. erkl\u00e4ren wir uns das Verdr\u00e4ngtwerden der vorangegangenen Silben durch einen Hemmungsproze\u00df eigener Art : die bei der Auffassung jeder Silbe auf gewandte Energie nimmt von der jedesmal vorhandenen psychopsychischen Energie soviel in Anspruch, da\u00df zu wenig zum normalen Ablauf der \u00fcbrigen psychischen Vorg\u00e4nge \u00fcbrig bleibt. Ich nenne diese Hemmung eine derivative.\nSo erkl\u00e4rt sich leicht die \u201eSchonung\u201c bei totaler A. : bei ihr tritt dann eben die Hemmung nicht auf.\nDie Wirkung verschiedener Darbietungen und der verschiedenen V-Typen macht sich auch so leicht verst\u00e4ndlich.\nZum Schlu\u00df ist noch von einer neuen Art totaler A. zu sprechen (Frl. Schorn). Bei 2 maliger Darbietung und der Anweisung zum Verhalten bei 1. Darbietung, als ob nach derselben sofort Wiedergabe erfolgen sollte, entwickelt sich gro\u00dfe Erregung.\nBei 3 Vpn. schlie\u00dft sich dabei die A.-Bet\u00e4tigung zu einer subjektiv en Einheit zusammen, welche zugleich die Reproduktion der Silben herbeif\u00fchrt.\nMitteilungen aus dem Leipziger Psychophysischen\nSeminar.\nVon\nW. Wirth.\nI. Die Anpassung eines Willk\u00fcrimpulses an eine \u201etote Zeit\u201c (an eine Verz\u00f6gerung seines Effektes), nach Versuchen von A. El eh er 1917/18 und einer 1921 abgeschlossenen Dissertation von E. Schulze, die demn\u00e4chst im Archiv f. d. ges. Psychol, erscheint.\nEs handelt sich um einen besonders allgemeinen Anpassungsvorgang der sog. \u201eantizipierenden\u201c Willk\u00fcrhandlung, bei welcher der Impuls zur Tat in der Voraussicht eines bestimmten Zeitpunktes erfolgen mu\u00df, in dem sein \u00e4u\u00dferer, sinnlich wahrnehmbarer Effekt fertig sein soll (also nicht einfach \u201ereagierend\u201c im unmittelbaren Anschlu\u00df an ein abzuwartendes Signal). Soll hierbei die beste","page":184}],"identifier":"lit39504","issued":"1922","language":"de","pages":"182-184","startpages":"182","title":"\u00dcber totale und diskrete Aufmerksamkeit","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:27:18.270734+00:00"}
