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{"created":"2022-01-31T16:07:00.961108+00:00","id":"lit39696","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fr\u00f6bes, Jos.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 344-380","fulltext":[{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\n\u00ab\n(Aue dem psychologischen Institut in G\u00f6ttingen.)\nEin Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen \u00fcbermerklicher Empfindungsunterschiede.\nVon\nJos. FB\u00d6BE8 S. J.\n(Schlafe.)\nZweiter Teil.\nVersuche mit Heiilgtetteii.\n\u00a7 6. Wiederholung der \u00c0MENTschen Versuche.\nUm mich kurz fassen zu k\u00f6nnen, setze ich, die Kenntnis von Aments Untersuchung (Philos. Stud. 16) voraus. Es handelt sich darum,, aus einer grofsen .Anzahl verschieden heller grauer Papiere eine Stufenreihe von der Art herzustellen, dafs je 2 in dieser Reihe aufeinander folgende Papiere sich soeben durch ihre Helligkeit voneinander unterscheiden (\u201eMethode der ebenmerklichen Unterschiede\u201c nach Aments Bezeichnung), ferner zu dem hellsten und dunkelsten Glied der Reihe aus den \u00fcbrigen ein Papier R von mittlerer Helligkeit ausfindig zu machen, welches genau in der Mitte der Grenzreize zu liegen scheint (\u201eMethode der \u00fcbermerklichen Unterschiede\u201c). Die Frage ist dann, ob dieses R gleich ist dem der Zahl nach mittelsten Glied M der zuerst konstruierten Reihe.\nAls Material der Versuche diente mir eine Skala von 90 grauen Papieren, von einem ziemlich tiefen Schwarz \u00fcbergehend zu einem hellen Grau (Papiere von Glocke in W\u00fcrzburg).\nDurch Vorversuche wurde festgestellt, dafs die dunkelsten Papiere in der Tat sehr kleine Abst\u00e4nde besafsen, so dafs","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"Mn Beitnag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n345\ngew\u00f6hnlich erst nach mehreren (3\u20144 oder mehr) Nummern ein. Unterschied bemerkbar war1; bei helleren Papieren wurden di\u00a9 Unterschiede aber .immer schneller bemerkbar, Es mufste auf die h\u00f6heren Nummern als 70 deshalb verzichtet werden, da hier sehr bald schon 2 aufeinander folgende Nummern als verschieden zu erkennen waren.\nEin\u00a9 andere bei den Vorversuchen gemachte Beobachtung war folgende. Bei 3 nebeneinander liegenden Papieren ABC lautete das Urteil : \u201eB und C stehen sich n\u00e4her ; aber .andererseits haben auch A und B als schwarz etwas gemeinsam.\u201c Bei n\u00e4herem Zusehen fand sieh, dais A durch seine Lage von den beiden anderen abstach. Di\u00a9 Papierchen waren nicht genau Quadrate, sondern Rechteck\u00a9 ; A lag zuf\u00e4llig allein, so, dais seine l\u00e4ngere Seite vertikal stand und so \u00fcber die Grenzlinie von B und C ganz wenig hinausragte. Nachdem dieses verbessert war, wurde sofort der Unterschied BC mit voller Bestimmtheit f\u00fcr gr\u00f6fser erkl\u00e4rt. Diese Erfahrung war ein ungesuchter Beweis daf\u00fcr, dafs alles, was die kollektiv\u00a9 Auffassung beeiniufst, auch den scheinbaren Unterschied der Empfindungen ver\u00e4ndern kann.1 Selbstverst\u00e4ndlich wurde nun immer sorgf\u00e4ltig darauf geachtet, die 3 Papiere m\u00f6glichst gleichm\u00e4fsig anzuordnen.\nDasVersuchsverfahren war der Vergleichbarkeit halber demjenigen Aments im wesentlichen m\u00f6glichst nachgebildet. Die zur Verwendung kommenden 70 Nummern wurden in 2 sich teilweise \u00fcberdeckende Reihen zerlegt, die Nummern 1\u201450 und 40\u201470, und in jeder Sitzung blofs eine derselben durchgemacht. Gewechselt wurde ferner (wie bei Ament) mit auf- und absteigender Reihe und mit dunklem und hellem Grund. Im ganzen kamen f\u00fcr die Stufenbildung auf diese Weise 8 Versuchsreihen zustande (f\u00fcr1 jede Sitzung ein\u00a9 davon): 1. auf hellem, Grand, 1\u2014-50, aufsteigend; 2. dasselbe absteigend; 3. auf hellem Grand, 40\u2014TO, aufsteigend; 4. dasselbe absteigend,; 5.-8. wie 1.\u20144. nur alles auf dunklem Grund.\nUm m\u00f6glichst alle fremdartigen Lichteindr\u00fccke auszu-schliefsen, war der Tisch mit dunkelgrauem Tuch, bedeckt, dahinter ein mittelgrauer Vorhang angebracht, auf dem das Auge ruhen konnte. Auf dem Tisch, in immer gleicher Lage zum 'Tisch und zum Beobachter, kam der Karton zu liegen, der als heller oder\n1 G. E. MfmiB \u00bb. a. 0. B. 509.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nJos. Fr\u00fches.\ndunkler Grund diente, etwas schief wie ein Pult geneigt; darauf die 2 oder 3 Papierchen, dicht aneinander, so dafs die oberen und unteren Grenzlinien derselben eine gerade Linie bildeten; endlich auf ihnen, sie anpressend, eine Glasscheibe.\nAn jedem Versuchstag wurde wegen der etwas wechselnden Beleuchtung durch die beiden hinter der Versuchsperson befindlichen Fenster durch einen Vorversuch festgestellt, ob die 2 nebeneinander gelegten Papiere gleichm\u00e4fsig beleuchtet seien ; es wurden n\u00e4mlich an ihrer Stelle liegende wirklich gleiche Papiere in beiden Raumlagen auf ihre anscheinende Gleichheit untersucht, und dem. entsprechend nach Bedarf der Tisch etwas verschoben.\nDie Ausf\u00fchrung der \u201eMethode der ebenmerklichen Unterschiede\u201c gestaltet sich im \u00fcbrigen, wie A ment sie beschreibt,1 Neben Nummer 1 liegt die damit zu vergleichende Nummer, z. B. (wenn 2 und 3 nicht als verschieden, erkannt worden sind) Nummer 4. Wird 4 > 1 erkannt, so 'wird mit der Raumlage von 1 und 4 gewechselt; erst wenn sich auch, dann 4 > 1 best\u00e4tigt, gilt 4 als Stufe, von der aus dann eine weitere gesucht wird, u, s. f., bis die letzt\u00a9 Nummer (hier 50) erreicht ist.\nF\u00fcr die Methode der mittleren Abstufungen .gingen wir vom Vorbild Aments ab, um, gr\u00f6fsere Genauigkeit zu erzielen. Ament liefe zu den beiden Grenzreizen aus der Zahl aller anderen durcheinander gemischten Papiere das subjektiv mittlere heraussuchen. Sein Zweck war, so Zeit zu gewinnen. Indessen scheint das doch schwer mit gen\u00fcgender Genauigkeit vereinbar. Es wurde deshalb vorgezogen, hierf\u00fcr di\u00a9 Grenzmethode anzuwenden. Zwischen die beiden Grenzreiz\u00a9 A und C wird zun\u00e4chst ein Papier gelegt, das dem einen der beiden, etwa A, deutlich n\u00e4her steht, dann Nummer f\u00fcr Nummer voranger\u00fcckt, bis ein Papier gerade die subjektive Mitte erreicht hat; dasselbe wird dann wiederholt, indem man von der Gegend des C 4 ausgeht ; hierauf wird A und C vertauscht (die Raumlage ge\u00e4ndert) und beide Bestimmungen wiederholt. Es kommen mithin auf jede Sitzung 4 voneinander unabh\u00e4ngige Bestimmungen von R.\nDer Urteilsfaktor bei der Bestimmung von R war, 'wie\n1 A, a. 0. S. 158.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"\u00c6\u00een Beitrag ii\u00e8er d\u00fb sogenannten Vergleichungen etc.\n347\nvon vornherein bestimmt, immer derselbe, n\u00e4mlich die Vergleichung nach \u201eKoh\u00e4renzgraden\u201c.1\nDie Durchf\u00fchrung der \u201eReihe der ebenmerklichen Unterschiede\u201c mit der darauffolgenden 4 fachen Bestimmung des B zwischen den Endgliedern der gefundenen. Reihe nahm gegen ft/4 Stunde in Anspruch.\nDas Verfahren war nach M\u00f6glichkeit unwissentlich. Die Versuchsperson erfuhr nicht, welches der beiden hingelegten Papierchen das hellere oder dunklere war (Irrt\u00fcmer kamen deshalb in der einen Raumlage h\u00e4ufig genug vor), ebensowenig, ob eine neue Nummer hingelegt war oder die alte in einer neuen Raumlage.\nVersuchsperson war Herr Professor M\u00fcller. 8 Versuchstage. Tageszeit des Versuchs 11 i/i vormittags.\nTabelle 10.\nNr.\tGrund\tStufen\t\ti Z\tM\tBaui t\t1 ai. 1 1\t\u00ee Rauml. 2 tu\t\tMm\n\t\t(1-60)\t\t!\ti\t\t\t\t,\t\ni \u2666\t' hell\t2. 3. 7. | 12. | 21. 25. 29. 30. ] 35. | 47. 50.\t\t11 i\t25 i\t29,5\t29,6\t29,5\t26,5j\t28\u00bb/*\n7\tdunkel\t1. 2. 5. 7. 8. 9. 25. 29. 30. | (50b\u20141)\t14. 16. 17. 20. | 23. 31. 36. | 44. 49. | 51.\t19 i\t20\t29,5 29,5 l I\t\t31\t29,5\t29\u2019/\u00bb\n3\thell\t50. 49. 47. 44. 21. I 17. 16.\t39. 34. 32. | 29. 23. )| 9, 1.\t14\t30,5 !\t129 i\t29\t29\t29,5\t29 V\u00bb\nG\tdunkel\t51. 49. 47, | 37. 34. | 29.23.115. 11. | 4. (40-70)\t\t10\t31,5 i\t29,6 28,5\t\t29,5\t29\t29'/\u00bb\n2\thell\t41. 44. 48. 50. | 69. 71.\t65. 58. 60. | 64. 67.\t11\t58\t59\t63\t60\t62\t61\n4\tdunkel\t40. 43. 46. 47. | 50. 51. 52. 58. 60. | 63. 66, 68. 69. 71. (70\u201440)\t\t14\t55\t62\t62\t62,5\t62,5\t62 V. 1\n6\thell\t71. 69. 68. 66. 63. | 59, 56. 55. 52. | 49. 47. 43. | 38.\t\t13\t56+\t61\t62\t63,5\t68+\t61V.\n\u00fc\t; dunkel\t71. 69. 68. 67. 66. 64. 63. 62. | 58. 62. | 48. 46. 40.\t\t13 11 li\t63\t62\t62\t33\t61,5\t62 V\u00bb\nDie Tabelle ist leicht verst\u00e4ndlich. Die 1. Kolumne bedeutet die Nummer des Versuchstages; es wurden behufs Ausschliefsung\nG. E. M\u00fcller a. a. O. S. 509 ff.","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nJob. Frohes.\nm\u00f6glicher Fehlereinfi\u00fcsse in unregelm\u00e4\u00dfiger Wei\u00df\u00a9 die 8 zu\n\u2022\u2022\nmachenden Versuche durcheinander gemischt. Der \u00fcbersieht halber sind sie aber hier 'nicht in der Ordnung, in der sie gemacht wurden, sondern wie sie zusammengeh\u00f6ren, nacheinander aufgef\u00fchrt.\nBei der Reihe der eben merklichen Stufen war es nat\u00fcrlich nicht immer m\u00f6glich, genau mit der gew\u00fcnschten Nummer zu schliefsen; man ging dann weiter, bk man auf eine Nummer kam, die eine deutliche Stufe gab (z. B. Reihe 6) oder mufste schon fr\u00fcher aufh\u00f6ren (Reihe 8). Der Anfang mit Papierchen 8 in Reihe 1 beruht darauf, dafs Papierchen 1 unter den damaligen Umst\u00e4nden heller erschien als Papierchen 2 (was bei Reihe 7 nicht mehr der Fall war). F\u00fcr die folgenden Betrachtungen sind diese Differenzen in den Anfangs\u00bb und Endgliedern ohne Bedeutung, da es sich immer um das Verh\u00e4ltnk von R zu M bei derselben Reihe (also zwischen denselben Endgliedern) handelt.\nZ ist die Anzahl der Stufen ; ihre Abh\u00e4ngigkeit vom Grand und der Zeitfolge ist nachher zu besprechen.\nM bezeichnet das mittelste Glied der Reihe der ebenmerklichen Stufen oder (bei gerader Zahl dieser Stufen) das arithmetische Mittel der beiden mittelsten Glieder.\nR ist, wie schon gesagt, die zwischen den Endgliedern der betreffenden Reihe in der Raumlage 1 (rechts das hellere Papierchen) oder Raumlage 2 (rechts das dunklere Papierchen) bei aufsteigendem (f) oder absteigendem (|) Verfahren gesch\u00e4tzte Mitte. Rm ist das Mittel dieser 4 Werte.\nDie beiden in Reihe 6 mit einem + bezeichneten Werte von M und R sind als nicht ganz normal zu betrachten wegen stattgefundener St\u00f6rung, die das Protokoll hervorhebt. Ich komme auf diesen Punkt noch zu sprechen.\nBevor wir uns zur Diskussion der R- und Jf-Werte wenden, m\u00fcssen wir einige Eigent\u00fcmlichkeiten der Reihen besprechen, von denen diese Wert\u00a9 erheblich beeinflufst sind.\nRegelm\u00e4fsigkeiten der Reihen. Diskussion der M\nund R.\na) Denkt man sich die Zahlen jeder Reihe nach Dekaden abgeteilt (wie das durch die Querstriche in der Tabelle angedeutet ist), so zeigt sich zun\u00e4chst folgendes merkw\u00fcrdige Verhalten: Die Nummern einer Dekade (z. B. die Einer) zeigen","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Mn Beitrag Uber die sogenannten Vergleichung en etc.\n349\nbedeutend mehr unterscheidbare Stufen, wenn, sie am, Anfang einer Reihe auftreten, als wenn sie am Ende einer Reihe verkommen. So zeigen die Einer in Reihe 1 und 7, wo sie die Reihe beginnen, 3 reap. 6 Nummern, in Reihe 3 und 8, wo sie die Reihe schliefsen, nur 2 resp. 1 Nummer. Dasselbe bei der Dekade 40\u201450. \u00c4hnlich betreffend der ersten und letzten Dekade der Reihen 40\u201470. Man kann dabei wohl am, einfachsten an Erm\u00fcdung denken, die im Laufe der ziemlich anstrengenden, Vergleichungen, das Entdecken der ebenmerklichen Stufen immer schwerer machte. \u00dcbrigens ist di\u00a9 Erscheinung eine individuelle; in Aments Reihen konnte ich. sie nicht nach weisen.\nWas uns indessen \u201eMer allein interessiert, ist der Ein\u00fcufs, den diese Regelm\u00e4fsigkeit auf die Lage des M haben mufs. Da die ersten, Stufen in allen Reihen verh\u00e4ltnism\u00e4fsig kleiner sind als die letzten, so wird das M (die der Zahl, nach mittelste Stufe) in allen F\u00e4llen dem Anfang der jeweiligen Reihe gen\u00e4hert. Es ist also zu erwarten, dafs das M der aufsteigenden Reihen eine kleinere (dem Anfang n\u00e4here) Ziffer zeig\u00a9 als das M der absteigenden Reihen; und das ist in der Tat der Fall: 25 und 20 kleiner als 30,5 und 31,5; 55 Meiner als 63. Dagegen macht \u00a9ine Ausnahme 58 ) 56. Der Grund dieser Ausnahme liegt vermutlich nicht so sehr darin, dafs wir im einen Fall als untere Grenze 38 (Reihe 6), im anderen 41 (Reihe 2) haben, sondern, wahrscheinlicher (was auch der Vergleich der Zahlen selbst nahelegt) in dem Umstand, dafs in Reihe 6 eine l\u00e4ngere Paus\u00a9 (die oben erw\u00e4hnte St\u00f6rung) eingeschoben war; wegen der dadurch bedingten Erholung mufst\u00a9 di\u00a9 Stufenzahl im zweiten Teil der Reihe weniger schnell sinken, als es sonst der Fall gewesen w\u00e4re, und wurde die Nummer des M deshalb niedriger, als bei. ungest\u00f6rtem Verlauf der Reih\u00a9 der Fall gewesen w\u00e4re.\nEine weitere Folgerung' ergibt sich aus der gefundenen Regelm\u00e4fsigkeit f\u00fcr das Verhalten von M zu Rm. Wenn ohne Einftafs der Erm\u00fcdung sich M \u2014 Rm finden sollte, mufs dieser Einflufs bewirken, dafs Bm jetzt immer zwischen den beiden Werten von M liegt, dafs also in allen auf steigenden Reihen in allen absteigenden M^>Bm wird. Diese Folgerung bew\u00e4hrt sich in der Tat in allen 4 aufsteigenden und in 3 der Absteigenden Reihen. Eine Ausnahme bildet aus dem eben angegebenen. Grunde nur Reihe 6.","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nJos. Frohes\nb)\tZwischen Stufenzahl einerseits, dem Hintergrand oder der Richtung der Reihe (ob auf\u00bb oder absteigend) andererseits, zeigt sich nachfolgende Abh\u00e4ngigkeit:\nDie aufsteigende Reihe zeigt auf hellem Grand (Reihe 1 und 2) weniger Stufen als auf dunklem Grand (Reihe 7 und 4). Das umgekehrte Verhalten der absteigenden Reihe ist Har bei Reihe 3 gegen 8 ; nicht dagegen bei Reihe 6 gegen 5 (die schon wiederholt besprochene St\u00f6rung im Spiele).\nEine \u00e4hnliche Regelm\u00e4fsigkeit i\u00dft folgende:\nAuf hellem Grand hat die aufsteigende Reihe (1 und 2) weniger Stufen als die absteigende (3 und 6) ; auf dunklem Grand umgekehrt (7 und 4 gegen 8 und 5). Die Unterschied\u00a9 sind viel ausgesprochener bei 1\u201450 als bei 40\u201470.\nEine andere Eigent\u00fcmlichkeit endlich besteht darin, dafs das M der aufsteigenden Reihe auf hellem Grand gr\u00f6fser i\u00dft als auf dunklem Grund; das M der absteigenden Reihe umgekehrt.\nDa all\u00a9 diese Regelm\u00e4fsigkeiten sich, in den Resultaten Aments nicht zeigen und mithin nur individuelle .Bedeutung zn besitzen scheinen, so gehen wir nicht n\u00e4her auf dieselben ein.\nc)\tDie Bestimmung des M kann nicht f\u00fcr sehr genau angesehen werden. Auch abgesehen von den konstanten, in einer Richtung wirkenden Einfl\u00fcssen, die wir kennen gelernt haben, macht die Methode selbst nicht den Eindruck, sehr gut zueinander stimmende Werte liefern zu k\u00f6nnen, Bei der Bestimmung einer Stufe handelt es ach offenbar nicht um em\u00a9 wahre Bestimmung des ebenmerklichen Unterschiedes, sondern, um \u00a9ine sehr summarisch (durch 2 Urteile) bestimmt\u00a9 Gr\u00f6fee, die im all,gemeinen um einen unbekannten Betrag die Eben-merklich keitsstufe \u00fcberschreiten wird. Dafs dieses Plus sich \u00fcber die ganze Reihe so verteilen wird, dafs seine Wirkung auf di\u00a9 Bestimmung des M sich aufhebt, ist nicht zu. erwarten. Auch zeigen die gleichen Dekaden in verschiedenen Reihen in der Tat aufserordemliche Unterschiede in der Zahl der gelieferten Stufen.\nd)\tEine sehr viel gr\u00f6fsere Genauigkeit als die Bestimmung des M zeigte dagegen die Bestimmung des Iim.1 Leider ge-\n1 Diese Genauigkeit der Bestimmung des B war auch f\u00fcr den Versuchsleiter unmittelbar zu beobachten. Wurden, der Versuchsperson, zwei, benachbarte Nummern vorgelegt, die sie direkt nicht unterscheiden konnte, so unterschied sie dieselben zuweilen, sehr wohl, wenn sie nacheinander \u00bbwischen zwei Grenznummern (z. B. 1 und 60) zu liegen kamen behufs","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Mn Beitrag \u00dcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n351\nstattete unsere Versuchsanordnung nicht, dasselbe immer zwischen genau denselben Grenzreizen zu bestimmen. Trotz dieses Mifs-standes findet sich eine sehr gute \u00dcbereinstimmung. Das Mittel aller Bestimmungen des R zwischen den Grenzen 1 und 50 (im einzelnen zwischen 2 u. 50, 1 u. 50, 1 u. 51, 4 u. 51) ist 297*. Die mittlere Variation aller beobachteten (16) Werte ist nur = 7* Nummer, d. h. ein sehr kleiner Bruchteil einer Stufe, da in der Gegend von 30 die Stufengr\u00f6fse mehrere Nummern zu betragen pflegt. Das Mittel aller Bestimmungen des R zwischen den Grenzen 40 und 70 (im einzelnen zwischen 41 u. 71, 40 u. 71, 40 u. 71, 38 u. 71) i\u00dft 615/g mit einer mittleren Variation der 16 daf\u00fcr beobachteten Werte von 1 Nummer (etwa 1/4 einer Stufe). Der Einflufs der Raumlage erwies sich hier als unbedeutend; bei auf steigendem Verfahren ist das R der zweiten Raumlage im Mittel um 4/ft Nummer h\u00f6her, bei absteigendem, das R der ersten Raumlage um m% Nummer gr\u00f6fser; so Meinen Differenzen ist selbstverst\u00e4ndlich keine Bedeutung beizulegen.\ne) Bedenkt man die Ungenauigkeit, welche der \u201eMethode der ebenmerklichen Unterschiede\u201c anhaftet, so kann man wohl sagen, dafs die erhaltenen Resultate ein\u00a9 mindestens ann\u00e4hernde \u00dcbereinstimmung zwischen M und R ergeben. Wie oben verlangt wurde, liegt R immer zwischen den Werten der auf-steigenden und absteigenden Reihe (mit der dort erkl\u00e4rten einen Ausnahme). Nimmt man aus allen zusammengeh\u00f6rigen M und R die Mittel, so bleibt M im Durchschnitt um weniger als eine Stufengr\u00f6fse hinter R zur\u00fcck. Es w\u00e4re vielleicht nicht unberechtigt, diese kleine Differenz als innerhalb der Fehlergrenzen liegend anzusehen, zumal wenn man in R\u00fccksicht zieht, dafs gerade die Reihe 7, welche die gr\u00f6fste Differenz zwischen Rm und M ergeben hat, durch die gr\u00f6fsere Zahl der Stufen, welche die Papiere 1\u201420 geliefert haben, ganz gewaltig von den \u00fcbrigen mit ihr vergleichbaren Reihen (1, 3 und 8) absticht. Es scheint also in dieser Reihe das Verhalten der Versuchsperson bei der Bestimmung der Stufen irgendwie \u00a9in etwas abnormes gewesen zu sein von der Art, dafs die Zahl der von den dunklen Papierchen gelieferten Stufen vermehrt und mithin M herabgedr\u00fcckt wurde.\nMittensch\u00e4tzung. Die Empfindlichkeit der Mittensch\u00e4tzung (Vergleichung der Koh\u00e4renzgrade) war also (offenbar wegen der langj\u00e4hrigen \u00dcbung in dieser Art von Vergleichung) bedeutend gr\u00f6fser als die gew\u00f6hnliche Unter-schiedsempfindlichkeit.","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nJm. Frohes,\nFerner ist hier auch noch die Verschiedenheit der objektiven Helligkeitsdifferenz, die zwischen je 2 ihren Nummern nach unmittelbar aufeinander folgenden Papieren bestand, zu beachten und zwar in folgendem Sinne. Wir wollen beispielshalber annehmen, dafs bei den hellen Papieren ungef\u00e4hr 2 Nummern Distanz gen\u00fcgen, um eine Stufe zu bilden, bei den dunklen dagegen 4 Nummern hierzu n\u00f6tig sind. Da, die objektive Helligkeitsdifferenz, die einem ebenmerklichen Unterschiede entspricht, bei hoher absoluter Helligkeit sicher gr\u00f6fser ist als bei niederer Helligkeit, so ist alsdann zu behaupten, dafs der objektive Helligkeitsunterschied, der zwischen 2 in der Reibe aufeinander folgenden Nummern besteht, f\u00fcr die dunklen Papiere viel kleiner ist als f\u00fcr die hellen Papiere. Hieraus folgt, aber, dafs bei den'hellen Papieren das Plus der eine Stufe begrenzenden Nummern, \u00fcber die genaue Ebenmerklichkeit des Unterschiedes als durchschnittlich gr\u00f6fser anzunehmen ist als bei den dunklen Papieren. Denn mittels einer Anzahl kleinerer objektiver Helligkeitsstufen l&fst sich der Punkt der Ebenmerklichkeit eines Unterschiedes im allgemeinen mit einer geringeren Abweichung nach oben herstellen als mit einer Anzahl gr\u00f6fserer Helligkeitsstufen.1 Es werden also in der Reihe der Stufen am dunklen Ende die Stufen durchschnittlich kleiner sein (die genauen Ebenmerklichkeits-stufen weniger \u00fcbertreffen) als am hellen Ende. Die Folge davon mufs sein, dafs M mehr dem dunklen Ende gen\u00e4hert ist und hinter Bm etwas zur\u00fccksteht.\nDie im vorstehenden vorausgesetzte Ungleichheit der Helligkeitsdifferenzen der Papierchen existiert nun in der Tat in ausgesprochener Weise f\u00fcr die 4 Reihen 40\u201470. Hier ist am unteren Ende (bei 40) die Stnfengr\u00f6fse (berechnet aus den 4 Endgliedern) = 3'/4 Nummern, am oberen Ende dagegen nur = l*/4 Nummern.\n1 Dafs der zwei aufeinander folgenden Hummern entapreehen.de objektive Helligkeitsunterschied durchschnittlich f\u00fcr die dunklen Papiere kleiner ist als f\u00fcr die hellen Papiere, w\u00fcrde schon dann zu behaupten sein, wenn bei den dunklen Papieren, durchschnittlich gleich viele Nummern auf ein\u00a9 Stuf\u00a9 entfielen wie bei den hellen Papieren. Es gilt also, wie wohl zu beachten, schon, in diesem Falle die Behauptung, dafs der eben-merkliche Unterschied bei den dunklen Papieren mit einer durchschnittlich geringeren Abweichung nach oben, hergestellt wird als bei. den hellen Papieren. Ein\u00a9 Abweichung nach unten von der genauen Ebenmerklich-keitsstufe kann nat\u00fcrlich bei einer gewissenhaften Anwendung der Methode der ebenmerklichen Unterschiede gar nicht Vorkommen.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n353\nAuch das hier erw\u00e4hnte mangelhafte Verhalten der Helligkeitsdifferenzen der benutzten Papierchen xnufste dahin wirken, M etwas zu gering erhalten zu lassen.\nUntersuchen wir die Reihen Aments (seine Tabellen II und III) auf den soeben behandelten Punkt hin, so findet sich dort ein entsprechendes Verhalten; zwar nicht in den Reihen mit K\u00fclpe, ziemlich stark dagegen in den Reihen mit Mabbe und Amxnt. So entspricht z. B. bei Mabbe den untersten 4 Stufen der Reihe durchschnittlich ein Bereich von 13,1 Nummern, den obersten 4 Stufen dagegen nur ein Bereich von 9,8 Nummern. Bei dem Beobachter Ament sind die entsprechenden Zahlen 16,3 und 11,1. Sicher gen\u00fcgt dieses Verhalten nicht, den grofsen Unterschied zwischen B und M bei diesen beiden Beobachtern zu erkl\u00e4ren; wohl aber d\u00fcrfte es bei Ber\u00fccksichtigung des in der Anmerkung zu S. 362 Bemerkten gen\u00fcgen, die in den Ament-schen Tabellen VII und VIII angef\u00fchrten Resultate beider Beobachter begreiflich zu machen. Wenn der \u00dcberschufs \u00fcber die Ebenmerklichkeit bei den Stufen der oberen H\u00e4lfte der Reihe in dem hier anzunehmenden Grade durchschnittlich gr\u00f6fser ist als bei den Stufen der unteren H\u00e4lfte, so besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit daf\u00fcr, dafs bei Vergleichung eines einer bestimmten Anzahl unterer Stufen entsprechenden Helligkeitsunterschiedes mit einem einer gleichen Zahl oberer Stufen entsprechenden Unterschiede der erstere Unterschied kleiner erscheine als der zweite, und zwar ist diese Wahrscheinlichkeit um so gr\u00f6fser, je mehr Stufen jeder Unterschied umfafst. Und eben diese Konsequenz wird durch die erw\u00e4hnten Tabellen Aments best\u00e4tigt. Auch die in den Tabellen V und VI von Ambnt erhaltenen Resultate lassen sich unschwer von dem hier angef\u00fchrten Gesichtspunkte aus erkl\u00e4ren. We Begr\u00fcndung der Theorie Aments ist also, soweit sie auf seinen Tabellen V\u2014VIII beruht, nicht ein wandsfrei sichergestellt.\nSehen wir \u00fcbrigens hiervon ab, so Hegt die [Sache so, dafs den 2 Reihern Aments, die Rm erheblich gr\u00f6fser als M ergeben,, nunmehr 2 andere (mit K\u00fclpe und M\u00fcnniB) gegen\u00fcberstehen, die Mm ungef\u00e4hr gleich M ergeben. Den letzteren 2 Reihen wird wohl mindestens das gleiche Gewicht beizulegen sein wie den. 2 ersteren. Ein\u00a9 bestimmtere Stellung l\u00e4\u00fcst sich gegen\u00fcber der Diskrepanz zwischen beiden Gruppen von Beobachtern nicht einnehmen, weil wir nicht wissen, nach welchen Urteilsfaktoren die Beobachter Aments geurteilt haben.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 86.\n23","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nJo#. Frohes,\n\u00a7 7. Versuche m\u00eet rotierenden Scheiben.\nVersuchsverfahren.\n1. Plan der Versuche. Als Ziel war ins Auge gefa&t eine vollkommene Wiederholung der AMENTschen Versuche auf optischem Gebiete, welche die bei den bisherigen Versuchen zutage getretenen M\u00e4ngel m\u00f6glichst vermeiden sollte.\nZun\u00e4chst wurden statt der grauen Papiere rotierende Scheiben gew\u00e4hlt, die eine Herstellung beliebiger Schattierungen des Gran erlauben und dieselben genau messen lassen.\nDie bisherige Bestimmung.von R war nach der Grenz-methode, bei Ament sogar nach der unvollkommeneren Herstellungsmethode 1 geschehen. Nun gelangten wir aUerdmgs dabei zu sehr gut \u00fcbereinstimmenden Resultaten. Doch ist nicht dasselbe von jeder Versuchsperson zu erwarten. Di\u00a9 M\u00e4ngel der Grenzmethode, Einflufs der Erwartung, Abh\u00e4ngigkeit vom. Ausgangspunkt und Stufengr\u00f6fse usw., die schon Angele konstatierte, zeigten sich bei anderen Versuchspersonen, wie noch zu erw\u00e4hnen, in ausgesprochener Weise. Es wurde deshalb versucht, \u00e4hnlich wie bei den Gewichtsversuchen, auch Mer -die Konstanzmethode anzuwenden. Verwendet wurden 3 rotierende Scheiben von gleichem Durchmesser. Eine derselben, die Scheibe A, war auf 0\u00b0 Weifs und 360\u00b0 Schwarz, di\u00a9 Scheibe C auf 360# Weifs eingestellt. F\u00fcr die mittlere Helligkeit waren Scheiben B = 40\u00b0, 42\u00b0, 44.\u00b0 usw. um je 2\u00b0 aufw\u00e4sts bis zu B = 110# Weifs hergestellt. In unregelm\u00e4fsiger Reihenfolge wurde je eine dieser 36 B- Scheiben in der Mitte aufgesteckt, alle 3 Scheiben in Rotation versetzt, und nun das Urteil abgegeben, ob B n\u00e4her an C oder an A steh\u00a9 oder der Fall unentscMeden sei. Da die . Scheiben mit der Hand gedreht wurden, gestaltete sich die Ausf\u00fchrung f\u00fcr den Versuchsleiter recht m\u00fchsam. Man ging deshalb dazu \u00fcber, eine elektrische Triebkraft zu verwenden; f\u00fcr die beiden \u00e4ufseren Scheiben wurden 2 (von Zimmbbmann .in Leipzig gelieferte) elektrisch bewegbar\u00a9 Rot&tionsapp&rate benutzt, die variable mittlere Helligkeit aber mittels eines MABBEschen Rotationsapparates hergestellt, der durch einen elektrischen Motor getrieben wurde. Dieser Apparat gestattete nun freilich sehr bequem und schnell auf beliebig viele Grade Weifs einzustellen; aber leider behielt er w\u00e4hrend der Rotation die Einstellung nicht\n1 G. E. M\u00fclleb a, a. O. S. 274, Anmerkung.","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sagenannten Vergleichungen etc.\n355\nbei. Ich zog es deshalb vor, zur Grenzmethode zur\u00fcckzukehren ; nur wurde versucht, \u00e4hnlich wie es schon Ahgbll mit Erfolg (Philos. Studien 7, S. 447ff.) getan, durch Variierung des Ausgangspunktes und der Stufengr\u00f6fse die Nebeneinfl\u00fcsse m\u00f6glichst auszuschliefsen.\nBesonders ungenau hatte sich im, vorgehenden die Bestimmung der ebenmerklichen Stufen erwiesen. Es wurde versucht, auch hier die genauere Grenzmethode einzuf\u00fchren. Zu dem, Ausgangspunkt A = 30\u00f6 Weifs sollte etwa durch. 5 maliges Herab- und Hinaufgehen an der ver\u00e4nderlichen Scheibe des MAiBBschen Apparates ein guter Wert f\u00fcr die obere Schwelle gewonnen werden, etwa B = 31,0 ; dazu, wieder auf gleichem Wege die n\u00e4chste Stufe, usf., bis die ganze Strecke A C durchmessen w\u00e4re. Indessen forderte die Ausf\u00fchrung dieses Ver-\u25a0fahrens bei einigerm&fsen grofsem Abstand AC mehr Zeit, als mir zur Verf\u00fcgung stand. Ich, kam deshalb zu folgender Vereinfachung. Sind A = 30 C = 230\u00ae Weifs die Grenzreize, so werden nur f\u00fcr etwa 10 Zwischen werte, A = 30\u00ae, 50\t70\u00b0 . . .\nWeifs die Schwellen bestimmt, jede bei 4f\u00e2cher Raumlag\u00a9.1 Wegen der geringeren Zahl kann, jede Bestimmung um so genauer geschehen. Wenn, wie zu erwarten, sich innerhalb enger Grenzen das WEBEasche Gesetz best\u00e4tigt, k\u00f6nnen dann aus diesen oder etwa noch weniger Bestimmungen di\u00a9 Stufen-gr\u00f6fsen viel genauer ermittelt werden, als bei der erw\u00e4hnten langwierigen direkten Bestimmung der Fall sein w\u00fcrde.\nDies\u00a9 Versuche, f\u00fcr welche von 2 Versuchspersonen (Herrn Dr, Ach und Herrn stud, phil. Schacht) im ganzen mehr als 20 Sitzungen verwendet wurden, entsprachen ' den Erwartungen nicht. Zun\u00e4chst erwies es sich als unm\u00f6glich, in, einer Sitzung mehr als 2 Raumlagen zu erledigen. Jeder Gang der variablen Scheibe bis zum Punkt der Ebenmerk lieh keil verlangte eben wegen des deutlich verschiedenen Ausg.angspun.ktes und der notwendigen kleinen Schritte eine ziemliche Anzahl Urteile. Entscheidender als dieser grofse Zeitaufwand, war, dafs die Resultate die n\u00f6tige \u00dcbereinstimmung durchaus vermissen liefsen. Ke mittlere Variation war1 ziemlich grofs; die Resultate der\n1 Bezeichnet man die drei Orte der rotierenden Scheiben, bei der Mittensch\u00e4tzung mit a, b, c, die konstante Scheibe m\u00eet K, di\u00a9 variable mit Vt \u00bbo sind di\u00a9 in Betracht kommenden Raumlagen: K auf a, F auf b; K auf b9 V auf a; K auf b, V auf c; K auf c, F auf b.\n23*","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nJos. Frohes.\nbeiden Beobachter gingen bei Wechsel der Raumlage oft in ent\u00ab gegengesetzter Richtung auseinander; die Endresultate stimmen sehr wenig zueinander. Es scheint nach allem nicht m\u00f6glich, unter den angegebenen Umst\u00e4nden (bei 2 Rotationsscheiben, die sich in gewisser Entfernung voneinander auf einem hinsichtlich der Helligkeit von ihnen verschiedenen, mithin Kontrast-erscheinungen auf ihnen hervorrufenden Grande befinden) bei Versuchspersonen, die in, diesem, Gebiete nicht sehr ge\u00fcbt sind, die Schwellenbestimmung mit gen\u00fcgender Genauigkeit durchzuf\u00fchren.\nIch beschr\u00e4nkte mich deshalb darauf, f\u00fcr verschiedene Helligkeiten die subjektive Mitte zu bestimmen, und die erhaltenin Resultate mit den arithmetischen und geometrischen Mitteln, der Grenzreize zu vergleichen.\n2. Versuchs verfahren. Die Versuch\u00a9 fanden im Dunkel-zimmer statt. Die 3 rotierenden Scheiben hatten \u00a9inen Durch-messer von 11 */, cm und standen in einer gegenseitigen Ent-fernung von etwa 15 cm, (von Mitte zu Mitte gemessen). Durch Visieren wurden, sie so eingestellt, date sie m\u00f6glichst genau in, derselben, Ebene rotierten. Hinter ihnen hing ein, hellgrauer Vorhang herab als Hintergrund; ein, ebensolcher auch vor ihnen von ihrem unteren Ende an, so dafs m\u00f6glichst alle anderen Objekt\u00a9 aus dem Gesichtsfeld des Beobachters ausgeschlossen waren und er nur di\u00a9 3 Scheiben auf dem gleichf\u00f6rmigen Hintergr\u00fcnde sah.\nViel Schwierigkeit macht\u00a9 die Herstellung einer gleiehm\u00e4fsigen Beleuchtung der 3 Scheiben; schliefslich wurde folgende Einrichtung gew\u00e4hlt. In etwa 2 m Entfernung vor den Scheiben stand ein Tisch, der den Beobachtungstubus trug; \u00fcber diesem stand, ein zweiter Tisch, und hierauf waren in, einer zur Reihe der Scheiben parallelen Linie die Lampen, angebracht in, aus*' probierten gegenseitigen, Entfernungen, n\u00e4mlich, 5 Auerbrenner, von denen der mittelste (ein, \u201eGoliathbrenner\u201c) etwa die doppelte Lichtst\u00e4rke jedes der anderen, gew\u00f6hnlichen, Brenner besalk Ein mit weifsem Papier beklebter Schirm hinter den Lampen reflektierte deren Licht auf die Scheiben und hielt dasselbe zugleich von der hinteren H\u00e4lfte des Dunkelzimmers ab. Eine Pr\u00fcfung, ob die Beleuchtung der 3 Scheiben merkbar1 dieselbe sei, liefe sich dadurch bewerkstelligen, dafs man auf den Rotationsapparaten, Scheiben von ganz gleichem Papier, deren","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenanntem Vergleichungen etc.\n357\nKaumlagen \u00fcberdies noch vertauscht wurden, anbrachte. Etwaige doch noch \u00fcbrig bleibende minimale Ungleichheiten der Beleuchtung wurden hinl\u00e4nglich unsch\u00e4dlich gemacht, indem bei aJJen, Versuchen die beiden Raumlagen gleich oft verwendet wurden (\u00c4 und C vertauscht wurden).\nAuf dem. unteren Tisch lag in Gesichtsh\u00f6he f\u00fcr den hinter dem Tisch sitzenden Beobachter (der also etwa 8 V2 m Entfernung von den rotierenden Scheiben besafs) der Beobachtungstubus, ein abgestumpfter Kegel, dessen breite, durch einen Ring\nmm\n\u00fcbrigens noch teilweise verschlossene, \u00d6ffnung gegen die Scheiben hin gerichtet war; innen war derselbe mit schwarzem Sammet ausgekleidet. Der Vorteil dieser Einrichtung bestand darin, dals alle st\u00f6renden Eindr\u00fccke von den Augen m\u00f6glichst ferngehalten wurden und sich die Aufmerksamkeit des Beobachters unbeeintr\u00e4chtigt dem grauen Hintergrund mit den 3 Scheiben zuwenden k\u00f6nnte.\nDie Ausf\u00fchrung eines Versuches gestaltete sich z. B. folgenderma\u00dfen. Es war etwa zu \u00c2 = 30\u201d Weifs und C \u2014 830f Weife di\u00a9 subjektiv\u00a9 Mitte zu bestimmen. Zun\u00e4chst wurde die Scheibe B des MARBKBchen Rotationsapparates so eingestellt, dafs bei Botation B deutlich n\u00e4her an C erschien und das Urteil der Versuchsperson lautete: \u201erechter Unterschied kleiner\u201c. Dann wurde in kleinen Stufen der Unterschied von B und C vergr\u00f6\u00dfert, bis das Urteil lautete: \u201eunentschieden\u201c (oder etwa auch : \u201erechter Unterschied gr\u00f6fser\u201c, wenn nuu ausfiel). Scheibe B wird nun .angehalten und ihr Stand an der Gradteilung der Peripherie (die mit der an der Seite des Apparates ablesbaren nicht immer \u00fcbereinstimmt) abgelesen und notiert, wobei zugleich durch die Stellung des Versuchsleiters daf\u00fcr Sorge getragen wird, dafs die Versuchsperson die Sektorengr\u00f6fee der Scheibe B nicht sehen kann. Nun wird B so eingestellt, dafs es bei Rotation dem. A n\u00e4her erscheint, und wieder schrittweise so lange abge\u00e4ndert, bis der Punkt u erreicht ist.\nUm die Augen zu adaptieren, mufste \u00fcbrigens die Versuchsperson vor Beginn der Versuche etwa 5 Minuten lang1 schon ihren Platz einnehmen. Den eigentlichen Versuchen wurde am Anfang jeder Sitzung ein. Probeversuch von oben und von unten her vorausgeschickt, der zwar notiert, aber nicht f\u00fcr die Resultate benutzt wurde. Pausen wurden nach Bed\u00fcrfnis eingeschoben, und dabei darauf geachtet, dafs die Versuchsperson im dunklen","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nJos. Fr\u00f6beg.\nTe\u00fc des Zimmers blieb und nicht ihre Angen dem. grellen, direkten Licht aussetzte. Da die Versuche manchmal die Augen sehr erm\u00fcdeten, konnte zuweilen, besonders bei helleren Grenzreizen, in der Sitzung nur eine Raumlage durchgemacht werden, was etwa 1;2\u2014:\u00ee'4 Stunde beanspruchte.\nDas Verfahren war unwissentlich; der Versuchsperson wurde nichts davon bekannt, ob sich ihre Resultate dem arithmetischen oder geometrischen Mittel n\u00e4herten. Besonders wurde darauf geachtet, dafs die Versuchsperson nicht etwa durch Vergleichung der Sektorengr\u00f6fsen ihr Urteil bestimmen lassen konnte ; bei einer etwaigen l\u00e4ngeren Pause, wo alle Scheiben stilistenden, wurde daf\u00fcr1 gesorgt, dafs die mittlere Scheibe nicht die Einstellung hatte, bei der das Urteil u abgegeben worden war, sondern eine ganz andere.\nUm dem Einfhifs der Gew\u00f6hnung, infolge dessen die Versuchsperson nach einer bestimmten Anzahl von Stufen das Urteil u erwartet, entgegen zu wirken, wurde \u00f6fters in unregelm\u00e4fsiger Weise sowohl Ausgangspunkt als Stufengr\u00f6fse variiert, und schon im Anfang die Versuchsperson darauf aufmerksam gemacht, dafs dies geschehen werde. Allerdings besteht praktisch f\u00fcr beide Variationen ein, enger Spielraum, da man die Zahl der Urteile, die zu einem Versuch geh\u00f6ren, nicht zu sehr h\u00e4ufen darf, um nicht zu stark zu erm\u00fcden; auch mufs in der N\u00e4he des Entscheidungspunktes die Stufengr\u00f6fse immer ungef\u00e4hr die gleich\u00a9 (und m\u00f6glichst klein) sein, um vergleichbare Werte zu erhalten. Dieselbe war dort im allgemeinen etwa 1\nDer Urteilsfaktor war, wie schon in der Einleitung erw\u00e4hnt, bei diesen Versuchen vorgeschrieben, n\u00e4mlich die Vergleichung nach Koh\u00e4renzgraden ; man frag sich, ob 1 und \u00a3 oder B und C sich, besser zusammenfassen liefsen. Diese Instruktion wurde \u00f6fter wiederholt.\nDie Urteilsrichtung war frei und ergab auch, bei den. verschiedenen Beobachtern Verschiedenheiten.1\nDie eigentlichen Versuche fallen in. die beiden Semester 1903 und 1903/4 und. umfassen Reihen vom Herrn Prof. M\u00fcller, Herrn\n1 Schacht, Nelson und Kupp bevorzugten di\u00a9 Beziehung des Urteils auf den kleineren der beiden Unterschiede (rechts kleiner, links Meiner), Ach dagegen, die Beziehung auf den rechten Unterschied (rechte kleiner, rechte gr\u00f6fser).","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n359\nDr. Ach, Herrn stud. phil. Schacht, Herrn stud, philos. Nelson, Herrn stud, philos. Rupp.\n\u00a7 8. Resultate der Scheibenversuche.\nEs handelt Bich, wie erw\u00e4hnt, um Bestimmung des mittleren B bei gegebenem festen A und G unter Anwendung der Grenzmethode. B wird abwechselnd von oben (der N\u00e4he des C) und von unten her dem Punkte der scheinbaren Gleichheit1 von AB und BG gen\u00e4hert, bis etwa das Urteil u gef\u00e4llt wird. Solcher auf- 'und absteigender Reihen werden nacheinander gew\u00f6hnlich 5 ausgef\u00fchrt und dann die Raumlage gewechselt. Da zu einer Bestimmung des Gleichheitspunktes je eine aufsteigende und \u00a9in\u00a9 absteigende Reihe zusammengenommen werden m\u00fcssen, haben wir also bei jeder Raumlage zun\u00e4chst 5 voneinander unabh\u00e4ngige Einzelbestimmungen des Gleichheitspunktes. In den folgenden Tabellen sind die Gesamtmittel aller Einzelbestimmungen\naufgef\u00fchrt, das Mittel Bi der ersten Raumlage, bei welcher die\ndunklere Scheibe A links von B stand, das Mittel J?!1 der zweiten Raumlage 'und der Durchschnittswert dieser beiden, das Gesamtmittel Bm der ganzen Versuchsreihe.\nDie mittleren Variationen (tw, F.) sind berechnet einerseits f\u00fcr die End werte, welche beim absteigenden Verfahren erstens\nbei der ersten Raumlage (4 l), zweitens bei der zweiten Raumlage\n(|2) erhalten worden sind, und andererseits f\u00fcr die Endwerte, welche beim ansteigenden Verfahren bei beiden Raumlagen\n(|l,t2) erhalten wurden. Di\u00a9 End werte der auf- und absteigenden G\u00e4nge treffen, wie aus der Theorie der Grenzmethode bekannt ist, im allgemeinen nicht im selben Punkt zusammen, sondern lassen entweder ein freies Intervall zwischen sich oder k\u00f6nnen auch wegen verschiedener Umst\u00e4nde sich kreuzen. Der mittler\u00a9 Abstand zwi.sch.en den beim absteigenden und den beim aufsteigenden Verfahren erhaltenen Endwerten von B ist in den nachfolgenden Tabellen, unter k angef\u00fchrt. Je nachdem, k das positive oder negative Vorzeichen besitzt, hat das absteigende Verfahren, Werte von. B geliefert, die um den absoluten Betrag\n1 Der K\u00fcrze halber bezeichne ich den Punkt, wo die Koh\u00e4renzgrade von AB nnd BC gleich erscheinen, als den Punkt der scheinbaren \u00d6leichheit beider Unterschiede.","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\nJos. Fr\u00f6bes.\nvon Je durchschnittlich gr\u00f6fser oder kleiner waxen als die vom auf steigenden Verfahren gelieferten Werte.\nn ist die Gesamtzahl der Einzelbestimmungen, die in der betreffenden Versuchsreihe oder Abteilung einer Versuchsreihe erhalten worden sind, wobei unter einer Einzelbestimmung eine absteigende und eine aufsteigende Bestimmung (also gew\u00f6hnlich etwa 20 oder mehr Urteile) zusammengefafet sind.\nUm den Abstand der gefundenen Werte des Bm von den geometrischen und arithmetischen Mitteln richtig zu beurteilen, ist zu beachten, dafs die Helligkeit der rotierenden Scheiben nicht blofs von der Gr\u00f6fse der weifsen Sektoren abh\u00e4ngt, sondern auch von der zwar viel kleineren, aber immerhin mefsbaren Helligkeit des schwarzen Teiles. Die Weifsvalenz des Schwa\u00ab wurde bei der Beleuchtung der Versuchsanordnung festgesteli (von Prof. M\u00fcller) und ergab f\u00fcr unsere Papiere den Wert 5^, d. h. 1\u00b0 Schwarz ist an Helligkeit \u00e4quivalent -^y\u00ae unseres Weife, Es sind also die Werfe des A, Bm, C, sowie der arithmetischen und geometrischen Mittel unter Ber\u00fccksichtigung dieser Feststellung zu berechnen, um eine Vergleichung von Bm mit den genannten Mitteln ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen.\nDie ersten beiden Versuchsreihen mufsten (wegen Semester-scMu\u00dfses) leider vorzeitig abgebrochen werden ; sie enthalten deshalb blofs wenige Werfe, da die ganze Reihe der vorausgegangenen Sitzungen mit Versuchen zur Bestimmung der Unterschiedsschwelle verloren worden war. Da indessen die Grenzmethode nicht gleich viel Zahlenmaterial verlangt wie die Konstanz-methode, so darf immerhin aus den 20\u201430 Bestimmungen des Gleichheitspunktes, die jede dieser Reihen Meiert, ein. vorl\u00e4ufiger ScMuJjb gezogen werden.\nVersuchsreihe I. Versuchsperson Dr. Ach. Tageszeit der Versuche gegen ll1/^ Uhr vormittags. Die Werfe von 2?m, k und m. V. sind hier wie \u00fcberall in Graden von Weifs angegeben. \u00c2 \u2014 30 \u00b0, C = 230 \u00b0.\nTabelle 11 (Versuchsreihe I und H).\nVersuchs- i reih\u00a9 <\t\t1 dH 1\tBm\t1 1 k\tTO. V. ! 1 1 2\t\tt \u25a0 \u00bb 1 ! 2 r\t\nI\ti II\t97,2 1 113,6 1\t101,1 112,6 !\t99,1 ! 113,1 1 1\t\u20148,51 + 46,8 j\t8,9 5,6\t5,9 4,0\t3.0 6.0\t4,0 1 30 7,9 J 20","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u20ac\u00f4cr die sogmmnntm Vergleichungen etc.\n361\n1s wurde, wie immer, mit erster und zweiter Raumlage m\u00f6glichst abgewechselt. Wie die Mittelwerte der beiden. Raumlagen zeigen, ergibt die zweite Raumlage einen um. rund 4\u00ae gr\u00f6fseren Mittelwert; eine so klein\u00a9 Differenz kann als durch Mittelziehung eliminiert angesehen werden.\nDie aufeinander folgenden auf- und absteigenden Bestimmungen kreuzten sich fast immer; die Gr\u00f6fse der Kreuzung ist von der Raumlage nicht abh\u00e4ngig und nimmt \u00fcbrigens mit fortschreitender \u00dcbung selbst in diesen, wenigen Versuchen bis Null ab. Die .mittlere Variation ist noch verh\u00e4ltnism\u00e4fsig grofs.\nBestimmen wir unter Ber\u00fccksichtigung der Weifsvalenz des Schwarz die endg\u00fcltigen Werte, so erhalten wir A \u2014 43%, Bm = 109,9, C = 235,4, das arithmetische Mittel 81 = 139,6, das geometrische Mittel \u00a9 = 101,5. Mithin\nja = Bm - \u00ab = _ 29,17\nJg = Bm----S = -f~ 8,4.\nVersuchsreihe II. Versuchsperson Herr Schacht. Tageszeit des Versuches gegen 8% Uhr vormittags. 20 Einzelbestimmungen. A = 30\u00b0, C = 230\u00b0 wie in der vorigen Reihe.\nDer Unterschied der Raumlage ist hier nur sehr gering. Der grofse positive Wert von k zeigt, dafs, wie auch gelegentliche Bemerkungen best\u00e4tigen, die Versuchsperson sofort auf u urteilte, sobald der Eindruck der Zusammengeh\u00f6rigkeit zweier Eindr\u00fccke nicht mehr ganz deutlich war. Bei diesem grofsen Werte von k kann es zweifelhaft erscheinen, ob man \u00dcberhaupt erwarten darf, durch Mittelziehung aus den Endwerten der auf-und absteigenden Versuche einen brauchbaren Wert des Gleich-heitspunktes zu. finden. Will man ferner aus den, End werten, der auf- und absteigenden Versuche das Mittel, bestimmen, so mufs man es als arithmetisches und geometrisches Mittel besonders bestimmen, da man dies\u00a9 Mittel nicht wie bei Meinem, k als ann\u00e4hernd gleich voraussetzen darf.\nRechnen wir die Werte um unter Ber\u00fccksichtigung der Weifs-valenz des Schwarz, so erhalten wir\nA = 43,75, C = 235,4, 1 = 139,6, \u00a9 = 101,5,\nBma (d. h. Bm aJ,s arithmetisches Mittel der Endwerte von oben\n'und unten) = 123,3,\nJBm$ (d. h. Bm als geometrisches Mittel, der End werte von oben,\nund. unten) = 120,8.","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\nJos, Fr\u00f6bes.\nDie Abweichungen des Bm von den beiden Mitteln der A und C sind also\nim ersten Fall: Ja =\u201416,3\u00bb Ag = -f-21,8,\n\u201e zweiten \u201e Jm \u2014 \u201418,8\u00bb Jg = +19,3.\nVersuchsreihe III. Versuchsperson Dr. Ach. Diese Versuchsreihe umfafst 3 Teile, jeden von etwra 70 Einzelbestimmungen ; den ersten (1) mit A \u2014 30 \u00b0, C = 140 \u00b0, den zweiten (2) mit A \u2014 140 \u00b0, C \u2014 250 \u00b0, den dritten (3) mit A = 250 \u00b0, C = 360 \u00b0. Es wurde zuerst die ungef\u00e4hre H\u00e4lfte der Versuche von Teil 1 (la), darauf die H\u00e4lfte von Ted 2 (2 a), dann Teil 3\u00bb darauf die zweite H\u00e4lfte von Teil 2 (2 b), endlich die zweite H\u00e4lfte von Teil 1 (1 b) durchgemacht. Da die Versuchsanordnung, um Weitl\u00e4ufigkeiten zu vermeiden, f\u00fcr eine gleichzeitig daneben stattfindende Versuchs-reihe stehen bleiben mufste, konnte die Innehaltung der H\u00e4lften, sowie die Aufeinanderfolge der Raumlagen nicht immer ganz programmm\u00e4fsig erfolgen ; es wurde nur gesorgt, dafs die Anzahl der Versuche f\u00fcr jede Teilreihe ungef\u00e4hr dieselbe war, Zeit der Versuche gegen 11% Uhr vormittags.\nTabelle 12 (Versuchsreihe III).\nTeil\t\u00bbI\t\t\t*\tm. 7. 1 1\ti : 2 !\tt 1 1 2 _\t\ti n i\nla -\t64,8\t67,2\t66,0\t-3,5\ti,6\t\u2022 2,4\t2,5\t2,2\ti 40\n2a\t206,4\t207,2\t207,0\t+ 0,3\t2,6\t2,0\t1,7\t2,0\t1 45\n3\t333,3\t340,6\t336,95\t\u2014 0,5\t1 4,3\t2,5\t3,7\t2,8\t| 70\n2b\t211,2\t211,2\t211,2\t\u2014 0,2\t2,8\t2,7\t2,4-\t3,5\t30\nib ; !\t81,0\t90,2\t85,6\t-i,i\t. 3,9 i\t2,5\t3,4\t2,4\t30\n1. Teilreihe, 1. H\u00e4lfte (la). A = 30\u00b0, C = 140\u00b0, Unter Ber\u00fccksichtigung der Weifsvalenzen des Schwarz wird\nA = 43%, C = 149,2, Bm = 78,2, 1 = 96,5, \u00a9 = 80,8\u00bb\nJa= \u201418,2, Jg* = \u2014 2,6.\nAuch hier, wie teilweise auch in den folgenden Teilreihen, tritt Kreuzung der auf- und absteigenden Bestimmungen auf, aber von sehr unbedeutendem Betrag. Die mittlere Variation ist sehr klein, sowohl im Verh\u00e4ltnis zu Versuchsreihe I als absolut. Der Unterschied der Raumlag\u00a9 ist ebenfalls unbedeutend\u00bb aber im gelben Sinn wie in Reih\u00a9 I und von \u00e4hnlicher Gr\u00f6fse (2,4 \u00b0).","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sagmannten Vergleichungen ete,\n363\n2.\tTeilreihe, 1. H\u00e4lfte (2a). A = 140\u00ae, C = 250\u00b0. Mittels der gewohnten Umrechnung erh\u00e4lt man: A = 149,2, C = 254,6, Bm = 213,4, 1 = 201,9, \u00a9 \u2014 194,9, also A& \u2014 + 11,5, Ag = -f-18,5. Die mittlere \u00a5ariation ist Mer noch kleiner geworden als in der vorigen Teilreihe. Der Unterschied der Raumlage ist noch unbedeutender als vorher, wenn auch im selben Sinn\u00a9.\n3.\tTeilreihe (3). A = 250\u00ae, C= 360\u00b0. Die Umrechnung ergibt A = 254,6, C = 360, Bm = 337,95, 21 = 307,3. \u00a9 = 302,7, also Ja = + 30,65, Ag \u2014 +35,2.\nBafg die Bestimmung der subjektiven Mitte bei so grofsen Helligkeiten betr\u00e4chtlich schwerer i\u00dft, zeigt sich schon in der durchg\u00e4ngig (gegen fr\u00fcher) gr\u00f6fseren mittleren Variation; zum Teil beruht diese Vergr\u00f6fserung allerdings wohl auch darauf, dafs Mer bisweilen st\u00e4rker mit Ausgangspunkt und Stufengr\u00f6fse variiert wurde.\nDie Werte der ersten Raumlage zeigen in dieser Teilreih\u00a9 eine ausgepr\u00e4gte Zweiteilung; nach einem anf\u00e4nglichen niederen Wert, der 3 Sitzungen anh\u00e4lt (der \u00fcbrigens kein wesentlich anderes Verhalten zum arithmetischen und geometrischen Mittel zeigen w\u00fcrde), steigt B pl\u00f6tzlich zu einem um 7\u00ae h\u00f6heren Wert an, den es f\u00fcr die 4 \u00fcbrigen Sitzungen beibeh\u00e4lt. Dieses Verhalten scheint nicht auf \u00e4ufseren Umst\u00e4nden zu beruhen; denn die zweite Raumlage weist vorher und nachher di\u00a9 gleichen Werte auf; es mufs wohl eine \u00c4nderung des subjektiven Verhaltens im Spiele sein. W\u00fcrde man bei der ersten Raumlage nur di\u00a9 letzten, h\u00f6heren Werte ber\u00fccksichtigen, so w\u00fcrde sich als Mittel derselben ergeben 336,6 'und als Gesamtmittel 338,6. Der Mittelwert der zweiten Raumlage ist auch hier gr\u00f6fser als der der ersten.\n2. Teilreihe, 2. H\u00e4lfte (2b). A = 140\u00b0, C= 250\u00b0. Das Gesamtmittel Bm ist umgerechnet = 217,4, also um. 4\u00ae gr\u00f6fser als bei der fr\u00fcher ausgef\u00fchrten ersten H\u00e4lfte der Teilreihe (2 a). Aa ==z \"I\u201d 15,5, A g = + 22,5.\n1. Teilreihe, 2. H\u00e4lfte (lb). A = 30\u00ae, C=140\u00b0. Umgerechnet ist das Gesamtmittel Bm= 97,0. Also Aa \u2014 -4-0,5, A\u00e7 \u2014 \u2014|\u201416,2. Bm weicht bedeutend (um ca. 20\u00ae) von dem, Bm der ersten H\u00e4lfte dieser Teilreihe ab (ein Punkt, der noch zu besprechen bleibt). Aufserdem zeigt diese Reihe die Eigenschaft, dafs die Mittelwerte der einzelnen Tage deutlich und stark an\u00bb wachsen. Anfangend bei einem Wert, der schon um. 10\u00ae und mehr h\u00f6her liegt als die Anfangswerte der ersten H\u00e4lfte, steigt","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"304\nJos. Frohes,\nder Tagesmittelwert der B's aufser\u00fcem noch betr\u00e4chtlich an, Auch zeigt die zweite Raumlage einen erheblich h\u00f6heren Wert als die erste. Kurz dieser ganz\u00a9 Teil macht nicht den Eindruck einer regelm\u00e4\u00dfigen Reihe.\nEine allgemeine Tatsache der Versuchsreihe III ist die hier oft beobachtete Beharrungstendenz des Urteils (die ja auch sonst bei der Grenzmethode oft beobachtet wird) ; das Urteil u kommt leicht zu sp\u00e4t; deshalb kreuzen sich die Werte sehr h\u00e4ufig, Auch Selbstbeobachtungen der Versuchsperson best\u00e4tigten das; sie fand \u00f6fter, dafs, wenn das Urteil u gegeben war, nach etwas l\u00e4ngerer Betrachtung der \u00ab-Punkt als schon \u00fcberschritten erkannt wurde.\nVersuchsreihe IV. Versuchsperson Rum\u00bb. Es wurden der Reihe nach dieselben 3 Helligkeitsgebiete durchgemacht wie in Versuchsreihe III, von den h\u00f6chsten Helligkeiten anfangend. Da die Reihe wegen Semesterschlusses schneller zum Abschlu\u00df gebracht werden mufste, als anfangs geplant war, weisen die einzelnen Gebiete nicht gleich, viel Einzelbestimmungen auf, sondern die letzteren werden im Verlauf immer weniger zahlreich. Zeit der Versuche gegen 3 Uhr nachmittags.\nTabelle 13 (Versuchsreihe IV).\nTeil i\tB1 2 m\t\tBrn\tk\tm. 1\tv. 1 2\tt 1 | 2\t\t\u00bb\ni, 1 1\t326,3\t326,6\t326,4\t+ 13,3\t3,8\t4,7\t4,0\t6,4\t45\n2 1\t202,8\t202,4\t202,6\t\u25a0+ 1,4\t2,0\t1,4\t1,8\t1,4\t26\ns 1\t73,8\t77,0\t75,2\t- 1,4\t1,9\t1,6\t2,3\t1,6\t22\n1.\tTeil (1). A = 250\u00b0, C = 360\u00b0.\nUmgerechnet ergibt sich Bm = 327,8. Also Ja = + 20,5, Jg = + 25,1. Die mittler\u00a9 Variation ist, wie f\u00fcr den Anfang zu erwarten, noch ziemlich grofs. Im \u00fcbrigen zeigen sowohl di\u00a9 Tagesmittel als auch die Bestimmungen jedes einzelnen Versuchstages nur unregelm\u00e4\u00dfige Variationen, was auch von den folgenden Teilreihen gilt.\n2.\tTeil (2). A = 140\u00b0, C = 250\u00b0.\nUmgerechnet ergibt sich Bm = 209,2. Also Ja = + 7,3, Ag =\t14,3. Die mittlere Variation ist bereits sehr klein.","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Bet traf \u00fcber Me sogenannten Vergleichungen etc.\n365\n3, Tel 1 (3). A = 30a, C = 140 \u00ab\\\nUmgerechnet wird Bm = 87,1. Also Aa = \u2014 9,4. Jg = -f- 6,3.\n\u00a5 ers u c h s r e i h e V. V ersuchsperson Nelson. Da bei dieser Versuchsreihe nicht viel Zeit zur Verf\u00fcgung stand, um-fafst sie nur eine kleinere Zahl von Versuchstagen (14), die sich \u00fcber dieselben 3 Gebiete verteilen wie die vorhergehenden 2 Versuchsreihen. Sie beansprucht deshalb nicht so sehr als selbst\u00e4ndige Reihe zu dienen, sondern, als Best\u00e4tigung resp. Kontrolle der von den anderen Versuchspersonen gefundenen. Resultate. Ich. gebe daher der K\u00fcrze halber nur die umgerechneten Mittelwert\u00a9 von Bm.\nF\u00fcr A\u2014 30\u00ae,\tBtn\u2014 76,1,\tAa = \u2014 20,4,\tJg = \u2014\t4,7,\t\u00ab =\t10\nA = 140\u00b0,\t2?m = 203,1,\tAa = + 1,2,\tJ\u00ff=+\t8,2,\tw =\t30\nA = 250\u00ab,\tBm = 327,6,\t^= + 20,3,\t4, = + 24,9,\tn =\t20\nA= 30\u00ae,\tBm \u2014 88,0,\tJa=\u2014 8,5,\tJg=-j-\t7,2,\tn =\t10\nBetreffs der Reihen selbst ist zu. bemerken, dafs bei \u00c4 = 30 sowie A = 140 0 die einzelnen Bestimmungen unregel-m\u00e4fsig variieren; auch die mittlere Variation ist nicht \u00fcberm\u00e4fsig grofs. Anders bei A = 250 \u00b0. Hier treffen die G\u00e4nge von oben und unten nicht nahe im selben Punkt zusammen, sondern kreuzen sich sehr bedeutend. Auch bilden di\u00a9 Bestimmungen eines Tages \u00f6fter eine stark fallende oder steigende Reihe. Die Bestimmung des Gleichheitspunktes erwies sich hier aufserordentlich schwierig; auch di\u00a9 grofse mittlere Variation weist darauf Mn. Trotzdem scheinen sich die Unregelm\u00e4fsigkeiten der einzelnen Tage ziemlich ausgeglichen zu haben.1\n1 Hier ist der Ort, auf @m@ Eigenttm.Iich.keif emmgehen, welche den Reihen III und V gemeinsam ist. Betrachtet man die zueinander geh\u00f6rigen H\u00e4lften der Teilreihen, von denen, die eine vor, die andere nach den Versuchen mit den gr\u00f6lsten Helligkeiten (4 = 260\u00b0) stattfand, so zeigt sich, in allen in Betracht kommenden Teilreihen, dafs in der zweiten H\u00e4lfte die Mittelwerte Bm bedeutend gestiegen sind. So f\u00fcr Nilson bei 4. = 30\u00b0 um 12\u00b0, f\u00fcr Dr. Ach bei 4 = 140\u00ae um. 4\u00b0, bei A\u00ae =30 sogar um 20\u00b0. Mag auch der letzte Wert wegen der Unregelm\u00e4Mgkeit der betreffenden H\u00e4lfte (vgl. S. 363 f.) anfechtbar sein, so ist doch zu, bemerken, dafs jene zweite H\u00fcfte schon mit einem, um mehr als 10\u00b0 h\u00f6heren Wert anf\u00e4ngt als die erste H\u00fcfte. Bei Prof. M\u00fclleb zeigt sich, wie gleich zu sehen, kein \u00e4hnliches Anwachsen der Bm nach Absolvierung der gr\u00f6lsten Intensit\u00e4ten; freilich liegen Mer auch zwischen, der ersten und zweiten H\u00e4lfte blofs zwei Versuchstage mit den h\u00f6chsten Intensit\u00e4ten.","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366\nJos. Frohes.\nVersuchsreihe VI. Eine kurze Reihe von 6 Versuche* tagen, mit Versuchsperson Prof. M\u00fclle\u00bb an gestellt, um Versuchswerte zu erhalten, die ganz sicher mit dem Urteilsfaktor der Koh\u00e4renzgrade erzielt seien. Es wurde auch Mer wie in Versuchsreihe III eine zur\u00fccklaufende Reihe \u00fcber alle 3 Helligkeitsgebiete angestellt, aber wegen der K\u00fcrze der zu Gebote stehenden Zeit jedem Gebiet nur 2 Versuchstage zugeteilt. An jedem. Versuchstag (Versuchszeit 113/a Uhr vormittags) wurden beide Raumlagen durchgemacht, jede mit 2 Einzelbestiinmungen. Die Bezeichnungen la, lb usw. haben dieselbe Bedeutung wie in Versuchsreihe III. Es ergab sich\nBm = 85,4\nB\nf\u00fcr la das umgerechnete Ja =\u2014U,l Ag= + 4,6 f\u00fcr 2 a das umgerechnete\nm\n216,8\tJ a \u2014 \"I* 14,9\n+ 21,9\nk = + 1,6 k = + 2,6\nf\u00fcr 3 das amgerechnete\nB\nm\n330,2 Ja = + 22,9\n+ 27,5 k = \u2014 0,4\nBm = 214,9 Bm == 85,9\nf\u00fcr 2 b das umgerechnete Ja = + 13,0\tJ9= + 20,0\nf\u00fcr lb das umgerechnete Ja - ~ - 10,6 Jg \u2014 \u2014J- 5,1\n-\t1,7\n\u2014\t1,0\n\u00a7 9. Zusammenfassung der Resultate.\n1. Die 1. Gruppe von Versuchsreihen umfafst das Gebiet von 30\u00b0 und 230\u00b0 Weifs als Grenzreizen. Es geh\u00f6ren dazu die beiden kleinen Versuchsreihen I und II. Hier ist unter Ber\u00fccksichtigung der Weifsvalenzen des Schwarz A \u2014 43 */4, C =\t235,4, 31 = 139,6,\t\u00a9 = 101,5.\tEs fand sich:\nin\tReihe I:\tBm\t\u2014 109,9;\tJg\t= -f- 8,4;\tJa = \u2014\t29,7\nj\tBm\t= 123,3;\tJg\t= + 21,9;\tJ. = \u201415,9\n\u00bb U:\t{\t=\t120,8;\t=\t+ 19,4;\t= \u2014\t18,4.\nn\nBetreffs der beiden Werte von Bm in Versuchreihe II vergleiche man das auf S. 361 Gesagte. Es ergibt sich mithin als gesch\u00e4tzte Mitte zwischen A und C ein Wert, der bei der Reihe I (Dr. Ach) sehr viel n\u00e4her (um mehr als das Dreifache) bei der geometrischen, als bei der arithmetischen Mitte liegt. Bei Reihe II liegt Bm, das aus dem aus S. 361 angegebenen Grund nur einen fraglichen Wert besitzt, ungef\u00e4hr in der Mitte dieser beiden Mittel.","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n367\n2. Alle weiteren Versuchsreihen (III\u2014VI) beziehen sich auf de 3 Gebiete : 30 \u00b0\u2014140 \u00b0, 140\t250 \u00b0, 250 \u00b0-S60 0 Weifs,\nderen Umfang objektiv gleich grofs ist,\u00bb die aber sehr verschiedene H\u00f6hen der Reizintensit\u00e4t auf'weisen. Es sollte untersucht werden, ob dasselbe Verh\u00e4ltnis zu geometrischem und arithmetischem Mittel, das f\u00fcr niedere Intensit\u00e4t gilt\u00bb auch f\u00fcr h\u00f6here eintritt.\nDie Grenzreize\u00bb sowie deren Mittel sind hier unter Ber\u00fccksichtigung der Weifavalenzen des Schwarz folgende:\nA= 43,75,\tC=\t149,2,\t31= 96,5\u00bb\t\u00a9=\t80,8\nA = 149,2\u00bb\tC =\t254,6,\t1 = 201,9\u00bb\t\u00a9 =\t194,9\nA = 254,6\u00bb\tC =\t300\u00bb\t31 = 307,3\u00bb\t\u00a9 =\t302,7\nVereinigen wir \u00fcberall die zueinander geh\u00f6rigen H\u00e4lften der Teilreihen, so erhalten wir folgendes Gesamtbild der Abh\u00e4ngigkeit der gesch\u00e4tzten Mitte von den Intensit\u00e4ten der Grenzhelligkeiten.\nTabelle 14.\nVer- suchs-\tLi = 30\u00ae\t\t\tO O T* \u25bcH II J\u00fcL\t\t\tA = 250\u00ae\t\t\nperson\t\u00c4\u00bb\t1 Ag\tA a\tBm\tAg\tA a\tBm\tAg\tA a\nAch\t86,3\tHl\tw0 m + 0,0\t-10,2\t1 215,1\t+ 20,2\t+13,2\t337,9\t+ 35,2\t+ 30,6\nNelson\t82,0\t+ 1,2\t\u201414,5\t' 203,1\t+ 8,2\t+ 1,2\t327,6\t+ 24,9\t+ 20,3\nRupp\t87,1\t+ 6,3\t\u2014 9,4\t209,2\t+ 14,3\t+ 7,3\t327,8\t+ 25,1\t+ 20,5\nM\u00fcller\t85,6\t+ 4,9\t\u2014 10,8\t215,8\t+ 20,9\t+ 13,9\t330,2\t+ 27,5\t+ 22,9\nZwischen Ach\u00bb Rupp und M\u00fcller besteht bei A = 30 0 eine recht gute und bei A = 1400 noch eine ziemliche \u00dcbereinstimmung. Nelson weicht in beiden F\u00e4llen etwas nach unten ab. Bei A = 250\u00ae steht nur Ach mit einem h\u00f6heren Werte von Bm isoliert da. Im ganzen genommen besteht also eine ziemlich gute \u00dcbereinstimmung zwischen den Resultaten der verschiedenen Beobachter,\nBetreffs des Verh\u00e4ltnisses von Bm zu dem arithmetischen und geometrischen Mittel steht es folgendermafsen: bei A = 30\u00b0 liegt Bm bedeutend n\u00e4her (etwa doppelt so nahe) beim geometrischen wie beim, arithmetischen Mittel. Bei A = 140\u00ae \u00fcbersteigt Bm schon das arithmetische Mittel um durchschnittlich 9\u00b0, bei A \u2014 250\u00b0 \u00fcbersteigt es dasselbe um mehr als 20\u00b0.","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"868\nJon. Fr&bes.\nBevor wir uns zur Besprechung dieser teilweise ganz \u00fcberraschenden Resultate wenden, f\u00fchren wir zun\u00e4chst dasjenige an\u00bb was an Selbstbeobachtungen vorliegt, sei es durch gelegentliche \u00c4ufaeningen, die bei den Versuchen selbst zu Protokoll gegeben wurden, teils (so bei Prof. M\u00fclleb und Rupp) durch sp\u00e4ter redigierte Zusammenfassungen.\n\u00a7 10. Selbstbeobachtungen.\nI. Prof. M\u00fclleh.1\n\u201e1. Mafsgebend f\u00fcr mein Urteil waren die Koh\u00e4renzgrade. Bei jedem Versuch wurde zun\u00e4chst nur ein Paar kollektiv aufgefafst. Nachdem die mittlere Scheibe um, einige Stufen ge\u00e4ndert worden war, kam das Stadium, wo auch das andere Paar kollektiv auffalsbar war, wenn auch noch deutlich schwieriger. Sowie die Sache fraglich wurde, verfuhr ich so, dafs ich abwechselnd (zuweilen zu oft wiederholten Malen) zuerst das eine Paar und dann das andere auf seine Koh\u00e4renz pr\u00fcfte. Hierbei richtete ich teils den Blick auf die Mitte des zu pr\u00fcfenden Paares, teils liefs ich ihn (aus weiter anzugebendem Grunde) zwischen den beiden Gliedern jedes Paares hin- und hergehen. Sehr h\u00e4ufig stand die Sache so, dafs, wenn ich das eine Paar kollektiv auffafste, dann, pl\u00f6tzlich gegen meinen Willen die kollektive Auffassung umschlug und das andere Paar sich, als einheitliches Ganzes mir auf dr\u00e4ngte. In, solchem Falle machte ich die Gegenprobe und sah zu, ob beim, Versuche, das andere Paar kollektiv festzuhalten, der entsprechend\u00a9 ungewollte Umschlag der Auffassung gleich leicht eintrete. In manchen F\u00e4llen bin ich, so zu oft wiederholten Malen mit der kollektiven Auffassung hin- und hergegangen, um, festzustellen,, welches Paar sich, l\u00e4nger und leichter kollektiv festhalten lasse.\nEs kommt vor, dafs beim F\u00e4llen des Urteils, das ein,\u00a9 Paar (z. B. B C) sei koh\u00e4renter, das Vorherrschende nicht der Eindruck ist, dafs die Glieder dieses Paares besonders leicht' Zusammengehen, sondern vielmehr die Wahrnehmung, dafs die dritte Scheibe (A) durchaus sich, isoliert herausheben will.\n\u201e2. In manchen F\u00e4llen, wo die Sache nicht so kritisch war,\n1 Das im, nachstehenden Mitgeteilt\u00a9 bezieht sich zugleich auch auf Beobachtungen, die Prof. M\u00fcller bei den fr\u00fcheren Versuchen nach der Konstanzmethode (vgl. S. 354) gemacht hat.","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00ab6er Me sogenannten VergMehnngm etc.\t309\nd. h. wo noch ein ziemlicher Abstand von der letzten Stuf\u00a9 des auf\u00ab oder absteigenden Verfahrens bestand, urteilte ich einfach, nachdem ich alle drei Scheiben einmal mit dem. Blicke \u00fcberflogen hatte.\n\u201e3. Zwei Punkte sind hier besonders hervorzulieben.\na)\tEs gibt einen gewissen kleinen Bereich von Helligkeiten der Mittelscheibe, bei denen auf den ersten B\u00fcck oder dann, wenn man sich mit dem Blicke den Scheiben von oben oder von unten her n\u00e4hert, die Scheiben B C mehr zu koh\u00e4rieren scheinen als die Scheiben AB, bei denen aber, wenn ich die beiden Paare in der oben angedeuteten Weise abwechselnd auf ihre Koh\u00e4renz pr\u00fcfe, noch AB sich als etwas mehr koh\u00e4rent erweist wie BC. Ich habe nun das Urteil u stets auf Grund einer solchen eingehenden Pr\u00fcfung der Koh\u00e4renzgrade beider Paare, nicht auf Grund des beim ersten Blick oder bei der Auf-oder Abw\u00e4rtsbewegung des Blickes entstehenden Eindruckes ab-gegeben. H\u00e4tte ich das Letztere getan, so w\u00fcrde ich die subjektiv mittlere Helligkeit um 1\u20142 Stufen1 geringer bestimmt haben. Psychologisch l\u00e4fst sich das hier Bemerkte kurz folgender-rnafeen formulieren: bei gleichen Koh\u00e4renzgraden beider Paare hat das lichtst\u00e4rkere Paar (BC), wie leicht zu verstehen, eine st\u00e4rkere Tendenz, die Aufmerksamkeit von ' vornherein auf sich zu ziehen; hierdurch kann ein\u00a9 gr\u00f6fsere Koh\u00e4renz dieses Paares vorget\u00e4uscht werden.\nb)\tWichtiger noch scheint mir die folgende Bemerkung zu sein. Wenn man das Paar AB fixiert, so kann der Eindruck entstehen, dafs man dasselbe sehr ruhig kollektiv festhalte, w\u00e4hrend man. 'tats\u00e4chlich nur seine Aufmerksamkeit auf B konzentriert hat und das dunkle A nur die Rolle eines Bestandteiles des Hintergrundes von B spielt. Um. dies\u00a9 Fehlerquelle zu vermeiden, die um so st\u00e4rker in Betracht kommt, je n\u00e4her A seiner Helligkeit nach dem, grauen Hintergrund steht, habe ich bei Pr\u00fcfung der Koh\u00e4renz eines Paares den Blick zwischen beiden Gliedern, des Paares mit hin- und. hergehen lassen. Hierdurch wurde ein \u00dcbersehen, von A vermieden.\n\u201e4. Anderweite Urteilsfaktoren, die das Urteil zu bestimmen suchten, denen ich aber nicht gefolgt bin:\na) Es kommt vor, dafs man sich beim \u00dcberblicken der drei.\n1 d. h. um etwa 2\u20145 \u00b0. Zeitschrift fir Psychologie 86.\n24","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nJm. Frohe*.\nScheiben ohne weiteres sagt: hier kt ein grofcer, dort nur ein kleiner Unterschied. Schon solche w\u00f6rtliche CbarmktfirkieirungeQ der beiden Unterschiede k\u00f6nnen das Urteil bedingen.\nb)\tIst gegeben Schwan, mittleres Gran, Heif^mu, so ist eine Tendern da\u00bb den mntaren Unterschied deshalb f\u00fcr jp\u00f6feer zu er-.klaren, weil das Schwarz als eine mehr reme Farte imponiert, hingegen die zwei anderen Farben beide grane und verschleierte\nmm\nFffben sind. \u00c4hnlich In dem Falle, wo Dunkelgrau, Hellgrau und Weife gegeben ist. Hier kt eine Tendenz, die beiden grauen Farben, als schmutzige Farben, f\u00fcr einander verwandt zu, erkl\u00e4ren und dem Weife gegenu berzustelen. Gegeben, war ein ziemlich tiefes Schwarz, ein Grau, und ein ziemlich rein\u00ab Weife. Ich frag mich, unwillk\u00fcrlich, ob ich das Grau mehr weifeKch oder mehr schw\u00e4rzlich nemen wurde. Als ich nun fand, es sei mehr weifelieh als schw\u00e4rzlich zu, nennen, war ein\u00a9 Tendenz da, es f\u00fcr dem Weife n\u00e4her1 verwandt zu erkl\u00e4ren.\nc)\tEs kommt, vor, dafe der1 absolute Eindruck (etwa die relative Reinheit) des Weife oder Schwarz imponiert und ohne wirkliche Vergleichung der Koh\u00e4renzgrade das Urteil zu be-stimmen sucht.\nd)\tWenn ich einmal zuf\u00e4llig mit dem Bhcke \u00fcber die drei Scheiben hingehe, ohne auf die Koh\u00e4renz zu achten, so kommt, es, falls der Unterschied der dritten (zudritt beobachteten) Scheibe von, der zweiten, bed,eu,tend, ist, zuweilen vor, dafe ich etwas .\u00c4hnlich\u00ab wie einen Eindruck der \u00dcberraschung erlebe. Als, ich einmal die drei Scheiben in der Reihenfolge: CB A durchging' und, A im Vergleich zu B bedeutend dunkel war, hatte ich beim, Auffassen von A den Eindruck des Hmunterfalens. Da ich mich beim Urteilen durchaus an, die Koh\u00e4renzgrade halten, wolle und hielt, so habe ich diesen Urteilsfaktor nur in, emigeii F\u00e4llen zuf\u00e4llig kennen, gelernt und, keine weiteren Beobachtungen \u00fcber denselben, angestellt.\n\u201e5. Mit allergr\u00f6fster Bestimmtheit kann ich versichern, dafe die Erinnerung daran, welche Helligkeit die mildere Scheibe B 'bei fr\u00fcheren F\u00e4llungen des Urteils u besafe, bei memeoa, Urteilen gar1 keine Role gespielt hat. Der Eindruck, den B kolkrt macht, kam, ja gem\u00e4fs meiner1 Art des Urtelens f\u00fcr mich gar nicht in, Betracht. Ich war1 immer1 darauf bedacht, B in Verbindung mit A oder mit C kolektiv aufzufassen. Was art in,","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n371\n{Deiner Auffassung isoliert, darstellt\u00a9, war gemife der Art meine\u00a9 Vorgebens A oder (X aber nicht B.\n\u201e6, Die drei Scheiben erschienen wohl niemals in derselben Entfernung vom Beobachter. In der Mehrzahl der F\u00e4lle erschien die heilet\u00a9 Scheibe als die n\u00e4chste, die dunkelste als die entfernteste. Es kam aber auch der entgegengesetzte Pah vor, ebenso der Fall, dale B als. die n\u00e4chste Scheibe erschien. Ich empfand die scheinbaren Distanzunterschiede der Scheiben, als st\u00f6rend mod kann nicht behaupten, dafs sie ohne allen Emffufs auf die kollektive Auffassung und das Urteil, gewesen seien. Denn wenn z. B, C n\u00e4her als B und. B n\u00e4her als A erachten, eo war zuweilen, ganz deutlich \u00a9in Urteil dar\u00fcber vorhanden, ob der scheinbar\u00a9 Distanzunterschied (in der Richtung nach vorm oder hinten) zwischen A 'und B gr\u00f6fser, gleich grofs oder kleiner sei, als der entsprechend\u00a9 Unterschied zwischen B und C. Soweit ich Mer urteilen kann, verhielten sich di\u00a9 beiden Raumlagen hinsichtlich dieser scheinbaren Distanzunterschiede der Scheiben \u25a0nicht gleich. Bei der ersten Raumlage war (soweit ich ohne ganz regelm\u00e4\u00dfige Protokollierungen hier\u00fcber zu urteilen vermag) die Tendenz, die hellste Scheibe am n\u00e4chsten zu sehen, st\u00e4rker ausgepr\u00e4gt als bei der zweiten Raumiag\u00a9.\n\u201eZusatz: Der Umstand, daf\u00df nicht immer alle Teile einer Scheib\u00a9 den ganz gleichen Helligkeitseindruck erweckten, hat mich beim Urteilen gar nicht ber\u00fchrt, weil ich eben immer nur nach Koh\u00e4renzgraden urteilte. Es ist nicht im entferntesten n\u00f6tig, dafs jedes Glied eines kollektiv aufzufassenden Paares von ganz gleichf\u00f6rmiger Helligkeit sei.1 H\u00e4tte man mir die Aufgabe gestellt, im eigentlichen Sinn des Wortes Empfindungsunterschiede miteinander zu vergleichen, so w\u00fcrde ich allerdings, von anderem abgesehen, wohl gefragt haben, die Helligkeit welches Teiles Jeder Scheib\u00a9 ich, bei meinem, Urteilen zu ber\u00fccksichtigen h\u00e4tte, oder, wie ich. es anzustellen h\u00e4tte, um zur Wahrnehmung der Durchschnittshelligkeit einer Scheibe zu gelangen.\u201c\nH.\tDie \u00fcbrigen Versuchspersonen.\nI.\tAls Urteilsfaktor war, wie schon bemerkt, di\u00a9 Vergleichung\n1 Lbhxanh (Philos. Studien ,1, B. 498) wirft- di\u00ae Frag\u00ae auf, wie Delboeuf trotz de\u00ab Umstandes, dafs di\u00a9 Ringe seiner Scheiben infolge der Kontrastwirkung in ihren verschiedenen Teilen verschieden hell waren, dennoch .di\u00a9 von. den Ringen gebildeten Empfindungsunterschiede habe miteinander vergleichen k\u00f6nnen. Vielleicht liegt die Antwort im obigen.\n24*","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nJm. Frobfw.\nder Koh\u00e4renzgrade vorgeschrieben. \u00dcber die Aurf\u00fchrumg dieser Instruktion liegen mehrere Bemerkungen vor. Am eingehendsten berichtet dar\u00fcber Rcpp; derselbe f\u00fchrte die Vergleichung der Koh\u00e4renzgrade je nach Umst\u00e4nden in etwas verschiedener Weise aus. \u201eBeim Anfangsstadium springt sofort in die Augen, dafe 2 Scheiben gleich sind; von ihnen hebt ach die dritte isoliert ab.\u201c Im Verlauf folgte die Aufmerksamkeit dann hmupteftchhch entweder denjenigen 2 Scheiben, die sich als ann\u00e4hernd gleich abhoben, oder sie wandte ach der isolierten Scheibe zu. \u201eWenn die Zusammenfassung zweier Scheiben bei fl\u00fcchtigem \u00dcberblicken nicht mehr gelingt, so wende ich folgende Methode an : ich fasse z. B. die Enke weifoe Scheibe ins \u00c4uge und versuche, das Weift sehr deutlich vorzustellen ; w\u00e4hrend ich das tue und die Scheibe' fixiere, vergleich\u00a9 ich mit ihr die beiden anderen ; dieselben sind dann viel \u00e4hnlicher, als wenn ich sie f\u00fcr sich betrachte. Wenn nun. ihr Unterschied leicht verschwindet, die Unke weifte Scheibe sich aber deutlich von ihnen abhebt, und wenn das Analoge dann, auch von der dunklen Scheibe bei Fixierung gegen\u00fcber den, 2 lichten links gilt, dann urteile ich unentschieden.\u201c\nBa\u00df' Umgekehrte wurde ausgef\u00fchrt bei der Reihe A = 30\u00b0, wo der Unterschied der einzelnen Scheiben zu grof\u00df erschien, als dafe sich ohne weiteres 2 zusammenfassen liefeen. Hier suchte er sich \u00fcber die Koh\u00e4renzgrade von A und B einerseits und von B und C andererseits ein Urteil zu verschaffen, indem er einmal einen zwischen A und B gelegenen, Punkt, nachher einen zwischen B und C gelegenen Punkt so lange fixierte, bis die beiden Scheiben sehr \u00e4hnlich erschienen.1\nBr. Ach hielt im Gegensatz zu den \u00fcbrigen Versuchspersonen den Urteilsfaktor der Koh\u00e4renz nur am Anfang fest. \u201eFr\u00fcher wurden die beiden Reize, die n\u00e4her schienen, zusammengefafet, und man suchte nun., wie sich die dritte Helligkeit dazu, verhielt, ob sie stark kontrastierte, ganz daneben fiel (isoliert erschien) usw.\u201c Sp\u00e4ter fand er diese Methode zu schwierig und ging zu folgender \u00fcber: \u201eIch betrachte den einen Kreisel, schaue dann auf den, anderen, das gibt einen gewissen Ruck; dann, auf den. dritten,\n1 Es mn\u00dcB bemerkt werden, dato durch diese\u00ab lange Hinsfmrren mehr, als der Versuchsabsicht entsprach, gewisse physiologische Vorginge ins Spiel, gezogen wurden. Es ist bemerkenswert, dato trotzdem Kr pp ungef\u00e4hr dieselben Resultate ergeben hat wie Prof. M\u00fcller, der, wie gesehen, \u00a9in solches langes Hinstarren vermied.","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen eic.\n373\ngibt auch wieder einen Ruck, eine Gef\u00fchlswirkung; von einer kollektiven Auffassung ist keine Rede.tt In einer anderen Auslassung hebt Dr. Ach hervor, dafs er am. Anf\u00e4nge eines Versuches immer blofs die beiden rechten Helligkeiten auffasse und zuseh\u00a9, ob \u201erechte kleiner\u201c oder \u201erechte gr\u00f6fser\u201c zu sagen sei. \u201eErst wenn es kritisch wird, wird das letzte dazu genommen; und zwar geh\u00a9 ich immer vom Dunklen zum Hellen; ich k\u00f6nnte gar nicht vom, Hellen anfangen . . . Beim Hin\u00fcbergehen vom einen zum anderen ist der Stofs ein verschieden grofser.\u201c\n2.\tEinen deutlichen Einflufs \u00fcbte bei einigen Beobachtern die Erinnerung daran aus, welches Urteil fr\u00fcher bei bestimmten Helligkeiten abgegeben worden war. Rupp: \u201eIn sp\u00e4teren Reihen fiel mir auf, dafs ich durch \u00dcbung schon w\u00fctete, wie grofs der Unterschied war (bei dem \u201eunentschieden\u201c zu urteilen war), und ich erinnere mich bestimmt, dafs dieses Wissen in zweifelhaften F\u00e4llen mitbestimmend war.\u201c Dr. Ach: \u201eBei einer gewissen Helligkeit ist das Wissen da, jetzt kommt ungef\u00e4hr die Entscheidung.\u201c 1\n3.\t\u00dcber nichts anderes finden sich gleich viele Bemerkungen wie \u00fcber den blendenden Charakter der hellsten Scheibe.\nSchacht findet das Weifs (C=230\u00b0) \u201eblendend hell\u201c, dagegen das Schwarz (A = 30 \u00b0) nicht recht dunkel. \u201eDie Be-dingungen sind sehr ungleich. Weifs ist viel heller, als Schwarz dunkel ist; daher eine gr\u00f6fsere Neigung, das Mittler\u00a9 (B) zum ged\u00e4mpften Schwarz zu ziehen.\u201c Dafs C bei ihm die Neigung hatte, isoliert zu stehen, zeigt seine Bemerkung, wenn es ihm einmal gelungen sei, B und C zusammenzufassen, schwind\u00a9 dies\u00a9 Zusammenfassung, sobald er die Aufmerksamkeit A zuwende.\nNelson findet in der 2. (C = 250 \u00b0) und 3. (C \u2014\u25a0 360 \u00b0) Teil-reih\u00a9 di\u00a9 hellste Scheibe sehr blendend, nicht dagegen in der 1. (C = 140 \u00b0).\nDr. Ach fand die hellste Scheibe in jedem. Fall Wendend (selbst \u20ac = 140fl), ganz besonders allerdings in der h\u00f6hsten Lage. \u201eC (360\u00b0) ist kolossal hell.\u201c \u201eC(250\u00b0) ist blendend, sogar etwas, unangenehm, eine Art Erschrecken.\u201c Selbst C = 1400 ist ihm\n1 Aach in. den Resultaten scheint sich bei dieser Versuchsperson der obige Einflufs der Erinnerung dadurch zu dokumentieren, dafs die Resultate einer und derselben Sitzung oft eine sehr klein\u00ae Variation zeigen, aber von. Sitzung zu Sitzung sehr grofse Abweichungen verkommen.","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"874\nJon. Frohen.\n\u201ezu hell.\u201c \u201eDas Weifs hat ein\u00a9 zu stark\u00a9 Gef\u00fchlswirkung im Verh\u00e4ltnis zum Schwarz\u201c. \u201eJe mehr ich Versuch\u00a9 mache, desto mehr scheint mir das Weifs hervorzutreten/4\nIm Gegensatz zu allen anderen erkl\u00e4rt Prof. M\u00fcller selbst bei den h\u00f6chsten Intensit\u00e4ten keinen der Reize blendend finden zu k\u00f6nnen.\n4. Eipzig bei Rupp vertreten findet sich die sehr h\u00e4ufig wiederholte Aussage, dafs die mittlere Scheibe ihre Helligkeit zu \u00e4ndern scheine, wenn sie mit der helleren oder dunkleren Randscheibe zusammengefafst werde. \u201eDie mittlere Scheibe scheint, wenn ich darauf achte, tats\u00e4chlich dunkler oder heller, je nachdem sie mit der dunkleren oder helleren Scheibe zusammengefafst wird.\u201c Auch bei dem isolierten Heraustreten erf\u00e4hrt eine Scheib\u00a9 nach seiner Aussag\u00a9 zuweilen eine \u00c4nderung ihrer scheinbaren Helligkeit. \u201eW\u00e4hrend sich die \u00e4ufsere licht\u00a9 Scheibe allm\u00e4hlich von der mittleren, anfangs ungef\u00e4hr gleich lichten, Scheib\u00a9 abhob, wurde sie selbst blendender, w\u00e4hrend beide zuerst matt erschienen waren.\u201c Inwieweit hierbei Augenbewegungen im Spiele waren, wird nicht gesagt.\n\u00a7 11. Besprechung der Resultate.\nWir fanden, dafs in Versuchsreihe 1 und ebenso in den Versuchsreihen III\u2014VI bei den niedersten Helligkeiten Bm zwar nicht mit dem geometrischen Mittel \u00fcbereinstimmte, aber immerhin demselben bedeutend n\u00e4her stand als dem arithmetischen Mittel. Dieses Resultat hat nichts Auffallendes. Man kann sogar fragen, ob sich dasselbe, wenigstens bei einigen Versuchspersonen, nicht zur Not noch vom Standpunkte derjenigen aus erkl\u00e4ren lasse, welche behaupten, dafs mit entsprechenden unteren Abweichungen wie das WEBERsehe Gesetz auch der andere Satz gelte, dafs gleich deutlichen Empfindungsunterschieden gleiche Verh\u00e4ltnisse der Reizintensit\u00e4ten zugeh\u00f6ren. Denn di\u00a9 niedersten der benutzten Helligkeiten fielen wenigstens bei einigen Versuchspersonen (z. B, Prof. M\u00fcller), wohl noch in das Gebiet der unteren Abweichungen vom WEBEBschen Gesetze.\nGanz auffallend dagegen ist das Verhalten, das Bm in Versuchsreihe III\u2014VI bei den h\u00f6heren Helligkeiten zeigt. Es geht \u00fcber alles bisher Beobachtete weit hinaus. Bm ist hier gr\u00f6fser als das arithmetische Mittel, es liegt bei den h\u00f6chsten Helligkeiten der oberen Grenzhelligkeit (C) 2 bis 3 mal, bei Dr. Ach","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die mgmmnntm Vergleichungen etc.\n375\nsogar fa\u00dft 4 mal n\u00e4her als der unteren Grenzhelligkeit (A). .An. individuelle Eigent\u00fcmlichkeiten zu denken, ist angesichts der nahen \u00dcbereinstimmung der verschiedenen, v\u00f6llig unabh\u00e4ngig voneinander urteilenden Beobachter ganz unm\u00f6glich. Auch kann man nicht ein wenden, das merkw\u00fcrdige Resultat beruhe auf der eigent\u00fcmlichen Art des Urteilens, n\u00e4mlich auf dem Urteilen nach Koh\u00e4renzgraden; denn bei Dr. Ach, der diese Beurteilungsart. vollst\u00e4ndig aufgab, zeigt, sich jenes eigent\u00fcmliche Resultat im st\u00e4rksten Grad. Auch der Versuch versagt, 'unter Bezugnahme auf di\u00a9 Kontrastwirkungen das Resultat dem geometrischen und arithmetischen Mittel n\u00e4her zu bringen. Ich mais zu diesem. Zweck\u00a9 den Helligkeitswert des Grundes und 'berechnete nach dem Gesetz von Ebbinghaus1 die sich daraus ergebenden Wert\u00a9 der 3 Scheiben resp. die Grenzen dieser Werte. Es ergeben sich ao nat\u00fcrlich f\u00fcr di\u00a9 einzelnen Scheiben ganz andere Werte als vorher. Vergleicht man aber das so umgerechnete Bm mit den gleichfalls umgerechneten Mitteln (% und \u00a9), so ergeben sich die Abweichungen Ja und Jg von den beiden Mitteln in derselben Richtung und von derselben Gr\u00f6fsenordnung (bei den h\u00f6chsten Reizen sogar etwas gr\u00f6fser) wie die direkt gefundenen.\nUm nun zu Positivem \u00fcberzugehen, so ist, wenn man eich nur bm die vorliegenden Beobachtungen und protokollierten Aussagen halten will, als ein Erkl\u00e4rungsmoment hervorzuheben, daft C bei, den mittleren und h\u00f6heren Intensit\u00e4ten blendend hell schien und isoliert stand. Schon die oben erw\u00e4hnte Bemerkung Schachts geh\u00f6rt hierher. \u201eC(2300) ist blendend hell, viel heller, als A dunkel ist.w Das Isoliertstehen von C wird sehr gut charakterisiert durch die Worte: \u201eeine gr\u00f6ftere Neigung, das mittlere (B) zum ged\u00e4mpften Schwarz zu ziehen. Ist CB zu-sammengefafst worden, so wird dieser Eindruck der Zusammengeh\u00f6rigkeit durch einen Blick auf A sofort zerst\u00f6rt1\u00c4hnliche \u00c4ufserungen von Nelson und Ach, sind bereits auf S. 373 f. angef\u00fchrt worden. Wie schon erw\u00e4hnt, konnte Prof. M\u00fclleb selbst bei der h\u00f6chsten Lage keine der Helligkeiten als blendend bezeichnen. Es scheint Mer ein Typusunterschied vorzuliegen, wie\n1 Ts^^\u00e4jik (in Asm\u00bb u. Spibo, Ergebnisse der Physiologie, II. Jahrg., II. Abteil., S. 752 fl.) findet, dafs betreffs der Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit der Kontrast-erhellang (di\u00a9 hier allein in. Frag\u00a9 kommt) die Ergebnisse von Lehmann\u00bb Ebbinghaus, Hiss und Prbtqbi \u00fcbereinstimmen..","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nJo\u00bb. Fr\u00f6bes.\nein solcher bereits auch bei den Lichtversuchen von Angell 1 hervorgetreten ist. Besonders tritt dieser Unterschied bei Vergleichung von Prof. M\u00fcllek mit Dr. Ach hervor. W\u00e4hrend letzterer selbst \u00c4 \u2014140\u00b0 \u201ezu hell\u201c findet, erscheinen dem ersteren auch die h\u00f6chsten in Versuchsreihe III\u2014VI benutzten Helligkeiten noch hellgrau. Dieses Verhalten von Prof. M. vertr\u00e4gt sich aber vollkommen mit der Tatsache, dafs auch bei ihm bei den Versuchen in den beiden intensiveren Helligkeitsgebieten die lichtst\u00e4rkste Scheibe infolge ihrer Eindringlichkeit eine besonders hohe Tendenz, sich isoliert zu stellen, besessen hat.\nHiernach scheint es ein Resultat unserer Versuche zu sein, dafs unter den benutzten Versuchsumst\u00e4nden * von gewissen Intensit\u00e4ten an die jeweilig hellste Scheibe eine unerwartet starke Tendenz besitzt die Aufmerksamkeit allein auf sich ziehen und, wenigstens bei gewissen Versuchspersonen, zugleich auch eine unerwartet hohe Gef\u00fchlswirkung in dem von Dr. Ach gemeinten Sinne (vgl. S. 373) hat. Um zu weiteren positiven Resultaten zu gelangen, wird es sich empfehlen, die Untersuchung in der Weise\n1 G. E. M\u00fcllkb a. a. O. 8. 3951 Dafs hier eine Verschiedenheit hinsichtlich der Ausbildung und Adaptationsf\u00e4higkeit des St\u00e4bchenapparates im Spiele sei \u2014 bei den Versuchen war, wie sogleich n\u00e4her auszuf\u00fchren, nicht volle Hell adaptation vorhanden \u2014, scheint durch anderweite Beobachtungen ausgeschlossen.\n8 Es ist nicht unwichtig zu bemerken, dafs bei diesen Versuchen di\u00a9 Adaptation der Versuchsperson keineswegs eine volle Helladaptation war, sondern eine mittlere Adaptation, bei welcher auch noch der St\u00e4bchenapparat mehr oder weniger im Spiele war. Dadurch, dafs sich die Versuchsperson im dunklen Teile des Dunkelzimmers befand und auch der Beobachtungstubus mit schwarzem Sammet ausgeschlagen war, wurde tats\u00e4chlich bewirkt, dafs es trotz der ein geschobenen Vergleichungen der rotierenden Scheiben niemals zu einer vollen Helladaptation kam. Nat\u00fcrlich wird bei einem solchen Adaptationszust&nd der Punkt, wo eine lichte Fl\u00e4che sehr hell oder sogar blendend erscheint, eher erreicht als unter gew\u00f6hnlichen Beobachtungsverh\u00e4ltnissen, wo der Adaptationszust&nd der reinen Helladaptation n\u00e4her steht. Mit dieser Auffassung, dafs ein noch vorhandener nicht unerheblicher Grad von Dunkeladaptation eine Rolle bei den Resultaten gespielt habe, steht die Aussage von Dr. Ach in Einklang, dafs der Eindruck des Blendenden, den die dritte Scheibe mache, sich im Verlaufe einer und derselben Sitzung immer deutlicher ausprfige. Es hat sich eben bei ihm w\u00e4hrend jeder Sitzung die Dunkeiadaptation noch etwas gesteigert. Bei den fr\u00fcheren Versuchen mit Prof. M\u00fcller (Wiederholung der AxmiTBchen Versuche) bestand wesentlich nur Helladaptation.","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag aber die sogenannten Vergleichungen etc.\n377\nfortzusetzen, dafs man erstens versucht, ob es doch nicht m\u00f6glich ist den Gang der Unterschiedsschwelle unter den bei meinen Scheibenversuchen benutzten Bedingungen festzustellen, zweitens untersucht, wie sich die Resultate bei v\u00f6llig durchgef\u00fchrter Helladaptation verhalten, drittens mit 4 Scheiben operiert. Es ist m\u00f6glich, dafs man andere Resultate erh\u00e4lt, wenn \u00c2 und, B m\u00e4fsig helle, C und D bedeutend hellere Scheiben sind und die scheinbare Gleichheit der Unterschiede AB und CD hergestellt wird. Auch der Einflufs, den eine Variation der Helligkeit des Grundes auf die Resultate aus\u00fcbt, k\u00f6nnt\u00a9 noch 'untersucht werden. Da ich G\u00f6ttingen verlassen um fate, hatte ich keine Zeit, auf die eine oder andere dieser Fragen noch einzugehen.\nAus dem im vorstehenden geltend gemachten Gesichtspunkt\u00a9\nerkl\u00e4ren sich auch noch einige Einzelheiten. Wir fanden z. B.,\ndafs Schacht in Versuchsreihe II einen Wert von Bm ergab, der\nsich dem arithmetischen Mittel bedeutend mehr n\u00e4hert als der\nvon Ach bei den gleichen Grenzhelligkeiten gelieferte Wert.\nDieses Verhalten wird uns verst\u00e4ndlich durch die oben (S. 373)\n\u2022\u2022\nangef\u00fchrten Aufserungen Schachts \u00fcber die aufserordentliche Helligkeit und isolierte Stellung des C. Bei Schacht besafs C den Charakter des Blendenden anscheinend noch mehr als bei Ach.\nEigent\u00fcmlich ist ferner der Gang, den im Verlaufe von Versuchsreihe III das Mittel Bm bei Dr. Ach nimmt. In der den Anfang dieser Versuchsreihe bildenden, mit den niedersten Helligkeiten (A = 30\") angestellten Versuchsabteilung la (vgl. S. 362) ist Bm um eine innerhalb der Fehlergrenzen liegende Gr\u00f6fse kleiner als das geometrische Mittel. In der am Schl\u00fcsse dieser Versuchsreihe mit denselben Grenzhelligkeiten angestellten Ver-Suchsabteilung 1 b dagegen f\u00e4llt Bm mit dem arithmetischen Mittel zusammen (ist um 0,5\u00b0 gr\u00f6fser als dieses), und, wie auf 8. 363 erw\u00e4hnt, zeigt\u00a9 auch im Verlaufe letzterer Versuchsabteilung der Tagesmittelwert von B ein betr\u00e4chtliches Ansteigen. Dieses Verhalten versteht sich ohne weiteres aus der von Dr. Ach ohne jede Kenntnis der von ihm gelieferten Werte getanen Aussage, dafs im Verlaufe der Versuchsreihe die Eindrucksf\u00e4higkeit der hellsten Scheibe f\u00fcr ihn immer gr\u00f6fser geworden sei. \u201eJe mehr ich (im Fortschritte der Versuchsreihe) Versuche mache, desto mehr scheint mir das Weifs hervorzutreten.\u201c Es ist also bei Dr. Ach bei A = 300 ein mit dem geometrischen Mittel ann\u00e4hernd \u00fcbereinstimmender Wert der subjektiv mittleren Heilig-","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nJos. Fr\u00f6bes.\nkeit im Verlaufe der Versuche durch eine Zunahme der Ein-' dringlichkeit und Gef\u00fchlswirkung der gr\u00f6fsten Helligkeit (C) immer mehr nach oben, bis \u00fcber das arithmetische Mittel hinaus, abgelenkt worden. Durch den gleichen Vorgang ist nat\u00fcrlich auch die Verschiebung nach oben zu erkl\u00e4ren, welche der au A \u2014 140\u00b0 zugeh\u00f6rige Wert von Bm in der Versuchsabteilung 2 b von Versuchsreihe III (S. 363) gegen\u00fcber der Versuchsabteilung 2 a erfahren hat.\nDafs bei A = 250\u00b0 Dr. Ach einen deutlich gr\u00f6fseren Wert von Bm ergeben hat als die anderen mit denselben Helligkeiten untersuchten Versuchspersonen, d\u00fcrfte auch mit der hohen Im-pressionierbarkeit Zusammenh\u00e4ngen, die \u00a9r der heilsten Scheibe gegen\u00fcber bekundete.\nEs hat sich also als ein wesentliches Ergebnis unserer Versuch\u00a9 folgendes herausgestellt. Die Urteile werden unter den benutzten Versuchsbedingungen ganz wesentlich von der Gef\u00fchlswirkung der hellsten Scheibe und ihrer Tendenz, die Aufmerksamkeit allein auf sich zu ziehen, bestimmt. Dieser Faktor, der die subjektiv mittlere Helligkeit um so weiter vom geometrischen Mittel nach oben ablenkt, je st\u00e4rker er ist, macht sich im allgemeinen in um so h\u00f6herem Grade geltend, je intensiver das untersuchte Helligkeitsgebiet ist, und h\u00e4ngt aufserdem von der Individualit\u00e4t ab. Es kommt vor, dafs die subjektiv mittlere Helligkeit bei niederen Lichtintensit\u00e4ten mit dem geometrischen Mittel \u00fcbereinstimmt, dagegen bei hohen Intensit\u00e4ten infolge der Wirksamkeit dieses Faktors der oberen Grenzhelligkeit fast viermal n\u00e4her liegt als der unteren Grenzhelligkeit. Nat\u00fcrlich ist anzunehmen, dafs der Mer erw\u00e4hnte Faktor sich auch bei Versuchen, die in etwas anderer Weise wie die unseligen angestellt werden, geltend machen kann.1 Ganz verfehlt erweist sich unseren Resultaten gegen\u00fcber der Versuch, die Ergebnisse derartiger Experimente durch die Konkurrenz zweier Tendenzen zu\n1 Man. tr\u00e4gt sich, unwillk\u00fcrlich, ob der Umstand, dafs bei den fr\u00fcher erw\u00e4hnten Versuchen Aments (vgl. S. 353) die Versuchspersonen Mama* und \u00c0 ment Werte der subjektiv mittleren Helligkeit Rm ergeben haben, die abweichend von dem bei K\u00fclpe und M\u00fcller beobachteten Verhalten bedeutend gr\u00f6fser als M waren, nicht dadurch bedingt ist, dafs die beiden ereteren Versuchspersonen im Gegensatz zu den beiden letzteren \u00bbich wesentlich von dem oben erw\u00e4hnten Faktor bestimmen liefsen.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n379\n\u00abkl\u00e4ren, von denen die eine auf das geometrische, die andere \u00abxf das arithmetische Mittel ginge. Denn die subjektiv mittlere Helligkeit liegt ja bei unseren Versuchen in der Mehrzahl der F\u00e4lle noch jenseits des arithmetischen Mittels. Und zu ganz ab\u00ab sonderlichen Folgerungen, w\u00fcrde man gelangen, wenn man. im. Sinne vorliegender Ansichten meinen wollte, dafs der Intensit\u00e4ts-Unterschied zwischen der Empfindung der oberen Grenzhelligkeit und der Empfindung der subjektiv mittleren Helligkeit immer gleich grofs sei wie der Unterschied der letzteren. Empfindung und der Empfindung der unteren Grenzhelligkeit, oder gar annehmen wolle, dafs das Intensit\u00e4tsverh\u00e4ltnis der beiden ersteren Empfindungen gleich demjenigen der beiden letzteren sei. Denn nach diesen Ansichten w\u00fcrde aus unseren Versuchsresultaten zu schliefsen sein, dafs bei zunehmender Helligkeit die Empfindungsintensit\u00e4t von gewisser Grenz\u00a9 ab viel schneller zunehm\u00a9 als die Reizst\u00e4rk\u00a9. Es ist hier endlich auch der Ort, noch einer interessanten Tatsache zu gedenken, n\u00e4mlich der, dafs alle Versuchspersonen, welche mit den in Versuchsreihe III benutzten 3 Helligkeitsgebieten untersucht worden sind, mit voller Bestimmtheit erkl\u00e4rten, dafs die Empfindungsunterschiede in dem untersten Helligkeitsgebiete bedeutend gr\u00f6fser seien (die Koh\u00e4renzgrade der subjektiv mittleren Helligkeit und der beiden Grenzhelligkeiten in diesem Gebiete geringer seien) als in den beiden anderen Helligkeitsgebieten. Also z. B. dieselbe Versuchsperson, welche den Unterschied (360\t380)0 f\u00fcr subjektiv gleich grofs\nerkl\u00e4rte wie den Unterschied (330\u2014255) versicherte zu gleicher Zeit auf Grund mittels der Erinnerung vollzogener Vergleichung, dafs die Unterschiede (149'\u201486),J und (86\u201444)\u00b0 subjektiv bedeutend. gr\u00f6fser seien als die beiden erstgenannten Unterschiede. Der Vergleichung mittels der Erinnerung erschien also der Unterschied (86\u201444)0 subjektiv bedeutend gr\u00f6fser als der objektiv fast doppelt so grofse Unterschied (330\u2014255)\u00b0, w\u00e4hrend bei gleichzeitigem Gegebensein der 3 Helligkeiten 255 \u00b0, 3300 und 3600 der unter\u00a9 Unterschied gleich grofs erschien wie der objektiv mcht halb so grofs\u00a9 obere Unterschied, Man sieht, von welchem. Einfl\u00fcsse in diesem ganzen Gebiete der sogenannten Vergleichung \u00fcbermerklicher Empfindungsunterschiede der Versuchsmodus ist, und wie weit di\u00a9 Dinge hier davon entfernt sind, so einfach\u00a9 Deutungen zuzulassen, als man bisher f\u00fcr1 angezeigt gehalten hat.","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nJob. Fr\u00f6bes.\nZum Schl\u00fcsse ist es mir eine angenehme Pflicht\u00bb allen meinen Versuchspersonen f\u00fcr ihre freundliche Mitwirkung bei den langwierigen und anstrengenden Versuchen zu danken; ganz besonders aber m\u00f6chte ich Herrn Prof. M\u00fclleb, dem ich die Anregung zu dieser Arbeit\u00bb sowie die immer bereite Mithilfe bei ihrer Ausf\u00fchrung und Ausarbeitung verdanke\u00bb auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank aussprechen.\n(Eingegangen am 3. Mai 1904.)","page":380}],"identifier":"lit39696","issued":"1904","language":"de","pages":"344-380","startpages":"344","title":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen \u00fcbermerklicher Empfindungsunterschiede [Teil 2]","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:07:00.961113+00:00"}