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{"created":"2022-01-31T12:29:59.562618+00:00","id":"lit4","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hoppe-Seyler, Felix","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 19: 574-589","fulltext":[{"file":"p0574.txt","language":"de","ocr_de":"Apparat zur Messung der respiratorischen Aufnahme und Abgabe von Basen am Menschen nach dem Principe von R\u00e9gnault.\n,\tVon\t'\nj F. Hoppe-Sey 1er.\n(Mit zwei Tafeln,)\nItn Jahre 1849 erschien in den Annales de Chimie et de Physique, Ser. 3, T. 26, eine Abhandlung, betitelt : Recherches chimiques sur la respiration d\u00e8s animaux des diverses classes par V. R\u00e9gnault et J. Reiset, eine Arbeit, in gleicher Weise hervorragend durch vorz\u00fcgliche neue Methoden f\u00fcr die physiologische Forschung auf diesem wichtigen Gebiete wie durch die werthvollen mittelst derselben gefundenen physiologischen Thatsachen. Bei den sehr zahlreich Angestellten Versuchen befindet sich das Versuchsthier in einem allseitig abgeschlossenen Luftr\u00e4ume unter einem gegen die \u00e4ussere Atmosph\u00e4re etwas erh\u00f6hten Drucke bei constant erhaltener angemessener Temperatur ; die von ihm ausgeschiedene Kohlens\u00e4ure, auch das mit der Expiration ausgeschiedene Wasser werden fortw\u00e4hrend der Luft der Umgebung des Thieres entzogen, der von ihm aufgenommene Sauerstoff wird entsprechend der Abnahme der Gesammttension der Luft ersetzt durch gemessene Quantit\u00e4ten reinen Sauerstoffs; Die Analyse einer Luft probe aus der Umgebung des Thieres entnommen am Ende des Versuchs, zusammen mit der Menge der in der Kalilauge aufgenommenen Kohlens\u00e4ure und Wasser, sowie des in der Versuchszeit eingestr\u00f6mten Sauerstoffes ergeben","page":574},{"file":"p0575.txt","language":"de","ocr_de":"575\n)\ndie Daten, aus welchen der ganze respiratorische Stoffwechsel klar ersichtlich wird.\nDas Thier wird durch den Versuch selbst in keiner Weise bel\u00e4stigt, es kann bei angemessener Gr\u00f6sse des allseitig geschlossenen Beh\u00e4lters 24 Stunden und l\u00e4nger in der Untersuchung bleiben, ohne, abgesehen von der Einkerkerung, in seinem Wohlbefinden gesch\u00e4digt zu werden.\nDie von R\u00e9gnault f\u00fcr diese experimentalen Unter-suchungen er\u00f6ffneten Wege der Forschung konnten nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit des Physiologen in hohem Grade m Anspruch zu nehmen und zur weiteren Verfolgung derselben anzuregen. Beg\u00fcnstigt durch die schnell vorangehenden Fortschritte der Maschinentechnik, Herstellung vollkommenerer Apparate etc. hat die Anwendung der Regnault\u2019schen Methoden fur die L\u00f6sung respiratorischer Aufgaben fortdauernd neue wichtige Resultate gef\u00f6rdert. Erhebliche Schwierigkeiten ergaben sich allein bei dem Versuche der Anwendung dieser Methoden zur Untersuchung der gasf\u00f6rmigen Einnahmen und Ausgaben gr\u00f6sserer Thiere. Es haben diese Schwierigkeiten zwar R\u00e9gnault und Reiset\u2019) nicht gehindert, in gr\u00f6sseren Apparaten die respiratorischen Einnahmen und. Ausgaben von Schafen, K\u00e4lbern, Schweinen mit den gleichen Methoden zu untersuchen, aber diese Versuche sind sp\u00e4ter, soviel mir be-kannt, nicht weiter gef\u00fchrt.\n* Ungef\u00e4hr gleichzeitig mit dem Erscheinen der Arbeiten von Reiset wurde die Beschreibung eines Respirationsappa-iates nach ganz anderen Principien von Pettenkofer*j zugleich mit den Resultaten der ersteh Versuche mit demselben an grossen Thieren und am Menschen ver\u00f6ffentlicht. Gleichfalls um diese Zeit begannen Untersuchungen nach wieder andern Principien \u00fcber den respiratorischen Gasaustausch des Menschen von Speck3), die aber erst 1871 ver\u00f6ffentlicht sind.\n) Reiset, Annales de Chimie et de Physique (Ser. 3), T. 69, 1863 1862\u201463^ettenkofer\u2019 Ann* d-Ghem- u. Pharm., Supplem-Bd. 2, S. 1,\nnr. 3) C; sPeck, Untersuchungen \u00fcber den SauerstofTverbrauch und CO -Ausat Innung des Menschen. Schriften zur Bef\u00f6rderung der gesaittmten -Naturwissenschaften zu Marburg, Bd. 10, 1871.","page":575},{"file":"p0576.txt","language":"de","ocr_de":"576\nDer Apparat von Pettenkofer und die Ergebnisse der mit demselben sogleich unternommenen Versuche am Menschen erweckten grosse Hoffnungen. Sehr befriedigt durch die vortreffliche Ventilation in diesem Apparate, welche der Versuchsperson stets reichlich frische Luft zuf\u00fchrte, \u00fcbersah man die sehr bedeutenden M\u00e4ngel dieses Verfahrens und erkannte nicht sogleich, dass mit der Gr\u00f6sse des Luftwechsels die Ungenauigkeit der Resultate, der Kohlens\u00e4urebestimmungen in mindestens gleichem Grade wachsen musste, die Sauerstoff-auinahme aber \u00fcberhaupt nicht bestimmt werden konnte.\nDem Regnau 11\u2019sehen Verfahren w\u00fcrde vorgeworfen, dass die Thiere in ihren Beh\u00e4ltern w\u00e4hrend der Versuche eine ganz unreine Luft athmeten, die sie krank mache, ferner, dass solche complicirte Apparate gar nicht luftdicht hergestellt werden k\u00f6nnten, dass endlich die in den einzelnen Versuchen meist gefundene Ausscheidung von etwas gasf\u00f6rmigem Stickstoff durch Undichtheiten des Apparates u. dergl. bewirkt werde; Stoffwechselversuche h\u00e4tten die Gleichheit der Stick-stottmcnge in der vom Thiere aufgenommenen Nahrung mit der Quantit\u00e4t des Stickstoffs in den Ausscheidungen sicher ergeben. In dieser letzten Hinsicht waren die damals aufge-f\u00fchrten Stickstoffbestimmungen in Nahrung und Ausscheidung nicht so genau, als sie geschildert wurden, aber die Behauptung, dass eine Bildung freien Stickstoffs beim Stoffwechsel der Thiere nicht statt habe, ist insoweit richtig, dass bei m\u00f6glichst genauer Beachtung aller Fehlerquellen auch bei Versuchen mit dem Regn a u 11 \u2019sehen Apparate irgend wesentliche Mengen von gasf\u00f6rmigem Stickstoff vom Thier weder ausgeschieden noch aufgenommen werden, wie dies sp\u00e4ter von Leo und Pfl\u00fcger\u2019) erkannt ist. Ein Grund, an der vollkommenen Dichtheit der Apparate von R\u00e9gnault zu zweifeln, liegt durchaus nicht vor. Der Luftdruck im Innern des Apparates war stets h\u00f6her als der \u00e4ussere Barometerstand, ein Eindringen von Stickstoff von aussen durch Undichtheiten war sonach unm\u00f6glich. Die wahrscheinliche Ursache der gefundenen Zunahme des Stickstoffvolumen im Athemraume des\n\u2018) H. Leo, Pfl\u00fcger's Arch., Bd. 26, S. 218, 1881.","page":576},{"file":"p0576s0002tablei.txt","language":"de","ocr_de":"Tafel I.\nZeitschrift f\u00fcr physiol. Chemie, Bd XIX.\n\u00abHoppe-Seyler. Apparat zur Messung der respiratorischen Aufnahme und Abgabe von Gasen am Menschen nach dem Principe von R\u00e9gnault\u00bb.\nVerlag von KARL J. TR\u00dcBNER, Strassburg.","page":0},{"file":"p0576s0004tableii.txt","language":"de","ocr_de":"Tafel II.\nZeitschrift f\u00fcr physiol. Chemie, Bit. XIX.\nVerlag von KARL J. TR\u00dcBNER,' Strassburg.\n\u00abHoppe-Seyler. Apparat zur Messung der respiratorischen Aufnahme und Abgabe von Gasen am Menschen nach dem Principe von R\u00e9gnault\u00bb.","page":0},{"file":"p0577.txt","language":"de","ocr_de":"577\nThieres ist in der Absorption von Stickstoff aus der Atmosph\u00e4re in die Sperrfl\u00fcssigkeit und Uebertragung eines Theils davon an den abgesperrten Sauerstoff zu suchen. Im Uebrigen ist leicht ersichtlich, dass zahlreiche Fehlerquellen die Bestimmung des Stickstoffvolumen sch\u00e4digen k\u00f6nnen. Die von R\u00e9gnault gefundenen Aenderungen des Stickstoffvolumen betragen meist 1\u20142 Vol.-Procent des vom Thier verbrauchten re&p. in den Apparat eingestr\u00f6mten Sauerstoffs.\nDie Ansichten \u00fcber die Giftigkeit der Luft in R\u00e4umen, : m welchen Menschen oder Thiere l\u00e4ngere Zeit geathmet haben! sind bis zur Jetztzeit manchem Wechsel unterworfen gewesen, auch jetzt noch nicht zu einer definitiven Kl\u00e4rung gelangt. Sehr gr\u00fcndlich und klar ist dieser Gegenstand behandelt in der Gratulationsschrifl von Wolffh\u00fcgel betitelt: \u00abZur Lehre vom Luftwechsel\u00bb, Pettenkof\u00e9r zum Doctor-' jubil\u00e4um gewidmet 1893, Seite 29-44. Hier ist auch die wichtige Literatur \u00fcber die in Betracht kommenden Punkte eingehend aufgef\u00fchrt. Schon vor l\u00e4ngerer Zeit habe ich in Folge einer bestimmten Aufforderung hierzu mich experimental mit dieser Frage besch\u00e4ftigt und bei meinen Bestimmungen Resultate erhalten, welche mit den von Hermans und . F\u00f6rster1) erhaltenen vollkommen \u00fcbereinstimmen. Abgesehen von Versuchen mit Permanganat habe ich beim langsamen Durchleiten der verunreinigten Luft (20\u201450 Liter) durch Chlorcalciumrohr und Kalilauge mit etwas festem Kali im besonderen R\u00f6hrchen wie bei der Elementaranalyse dieselben Wcrthe f\u00fcr den Kohlens\u00e4uregehalt gefunden, mochte die Luft durch ein St\u00fcck Verbrennungsrohr mit Asbest gef\u00fcllt und zum schwachen Gl\u00fchen erhitzt gegangen sein oder nicht, wenigstens lagen die Differenzen innerhalb der Fehlergrenzen. kh halte es trotz der \u00fcbereinstimmenden Versuchsresultate fur wichtig genug, derartige Vergleiche noch m\u00f6glichst genau und in zahlreichen Versuchen auszuf\u00fchren.\nDie von Pettenkofer bezeichneten M\u00e4ngel des Apparates von R\u00e9gnault sind thats\u00e4chlich zum Theil gar nicht\n!) Hermans und Forster, Arch. f. Hygiene, Bd. 1, S. 1, 1883.","page":577},{"file":"p0578.txt","language":"de","ocr_de":"578\nvorhanden, zum andern Theil, wie unten noch naher besprochen werden soll, recht wohl zu beseitigen.\nSeit 1885 sind nun von Geppert und Zuntz und mehreren ihrer Sch\u00fcler, in letzter Zeit besonders von Magnus- f: Levy1), sehr zahlreiche und vielseitige Untersuchungsreihen \u00fcber den respiratorischen Gasaustausch ausgef\u00fchrt nach einer gut ausgedachten und sorgf\u00e4ltig durchgef\u00fchrten Methode, welche sieh am N\u00e4chsten an das Verfahren von Speck an-schliesst, auch das vortreffliche Speck\u2019sehe Doppel Ventil zur Scheidung der Expirationsluft von der Inspirationsluft verwendet. Die Nase der Versuchsperson ist durch KJemme geschlossen, an den Mund f\u00fcgt sich luftdicht ein Mundst\u00fcck, durch welches geathmet Wird. Die Expirationsluft str\u00f6mt durch eine Gasuhr, welche durch diese Luft gedreht wird und dieselbe misst ; ein genau regulirter und bekannter kleiner Theil des Stromes der Expirationsluft wird zu Gas-r\u00f6hren gef\u00fchrt, welche senkrecht im Wasserbade stellen. Das Luitvolumen wird in diesen R\u00f6hren gemessen, dann nach Hempel s Methoden ihr Gehalt an Kohlens\u00e4ure und an Sauerstoff schnell bestimmt.\nMag auch die Anf\u00fcgung des Mundst\u00fcckes am Munde * v\u00f6llig lufldiclit, der Druck, unter welchem die Ventile sich \u00f6ffnen und schlie\u00dfen und der Druck, welcher zur Drehung dei Gasuhr und der Iransmission, die ihr angef\u00fcgt ist (zur Regulirung des f\u00fcr die Analyse bestimmten Antheils vom Expirationsluttstroms), erfordert wird, noch so klein sein, das Athmen mit solchem complicirten Apparate ist kein freies At Innen, alle liier und da unvermeidlich eintretenden Aende-rungen im Respirationstypus, wie R\u00e4uspern \u00fc. drgl., m\u00fcssen f\u00fchlbare Widerst\u00e4nde \u00fcberwinden, das Athmen durch Mundst\u00fcck erm\u00fcdet an sich sch\u00f6n bald die Versuchsperson, und es wird wohl von keiner Seite bestritten werden, dass das Athmen durch diesen Apparat nur auf kurze Zeit ohne starke Erm\u00fcdung ertragen Werden kann. Lediglich ganz zuverl\u00e4ssige und ge\u00fcbte Versuchspersonen k\u00f6nnen \u00fcberhaupt f\u00fcr diese\n*) Ad. Magnus Levy, Pfliiger\u2019s Arch., Bd. 55, 8. 1, 189:5.","page":578},{"file":"p0579.txt","language":"de","ocr_de":"579\nUntersuchungen verwendet werden. L\u00e4ngere Zeit fortgesetzte Versuche sind damit nicht ausf\u00fchrbar. Die Zweckm\u00e4ssigkeit dieses Apparates zur experimentalen Entscheidung mancher Fragen, welche die Expirationsluft betreffen, soll durchaus nicht bestritten werden, aber zur Untersuchung der Hauptfragen im Betreff der respiratorischen gasf\u00f6rmigen Aufnahmen und Ausscheidungen in gr\u00f6sseren Zeitr\u00e4umen kann dies Verfahren mit dem Reg na ult\u2019sehen Apparate nicht concuri iren, denn in dem letzteren ist die Versuchsperson nur eingeschlossen, im Uebrigen aber in allen ihren Th\u00e4tigkeiten vom Apparate unabh\u00e4ngig, mag sie wachen oder schlafen, ruhig sitzen oder liegen, mechanische oder andere Arbeiten verrichten.\nEinrichtungen des Respirationsapparates f\u00fcr Versuche\nan Menschen.\nDer im Strassburger physiologisch-chemischen Institute autgostellteRespirationsapparat, zu Versuchen am gesunden oder kranken Menschen bestimmt, ist zusammengesetzt aus einem passendgeformten, nach aussen allseitig luftdicht abschliess-baren Raum A (siehe die Abbildungen Tat I u. II), in welchem die Versuchsperson verweilt. Durch 6\u20147 cm. weite R\u00f6hrenleitung jederseits oben am vordem und hintern Ende wird Luft abwechselnd aus dem Raume abgesogen in 4 grosse theils mit starker Aetzkalilauge gef\u00fcllte Flaschen, welche in einem Be-wegungs- resp. Schaukelapparate B fest eingelegt, durch einen Wassermotor G in der Weise bewegt werden, dass die Kalilauge beim Aufsteigen der Flaschen der einen Seite durch die verbindenden Kautschukschl\u00e4uche in die beiden Flaschen der andern Seite abfliesst und an ihrer Stelle Luft aus A'ansaugt, w\u00e4hrend aut der andern Seite ein ebenso grosses Luftvolumen durch gleichweite R\u00f6hrenleitung nach A zur\u00fcckgepresst wird und nahe am Boden in A wieder einstr\u00f6mt. Aus dem Gasometer D', welcher Sauerstoff enth\u00e4lt, geht durch enges Kupferrohr Sauerstoff durch eine mit Aetzkalilauge gef\u00fcllte Waschflasche, dann eine mit Wasser gef\u00fcllte Flasche zur Gasuhr und tritt dann . in den Raum A ein. Der ganze nach aussen abgeschlossene","page":579},{"file":"p0580.txt","language":"de","ocr_de":"580\nzusammenh\u00e4ngende Luftraum in A und B betr\u00e4gt 4943 Liter, die Rohren und Kaliflaschen nehmen hiervon 108t5 Liter ein.\nDer Aufenthaltsraum A f\u00fcr die Versuchsperson hat die (\u00bbestait eines liegenden Cylinders mit nach aussen convex gew\u00f6lbten Endfl\u00e4chen. Die Wandung besteht aus Dampfkesselblech und der ganze Beh\u00e4lter ist einem Dampfkessel \u00e4hnlich. Diese Form ist gew\u00e4hlt wegen ihrer Stabilit\u00e4t bei Druck\u00e4nderung, der leichtem Herstellung und damit zugleich geringeren Kosten. Die L\u00e4nge des Cylinders betr\u00e4gt 2 m., der Durchmesser 1 ,6G' m. In der Mitte der oberen W\u00f6lbung ist ein kreisrundes (20 cm. im Durchmesser) Fenster I von\n1\tcm. starken Spiegelglas angebracht, durch welches bei Nacht die dar\u00fcber befindliche Gaslampe mit Milchglasschirm das Innere des Apparates gut erhellt, so dass man im Lehnstuhl sitzend ohne Anstrengung lesen kann. Ein zweites kreisrundes Fenster f (20,5 cm. im Durchmesser) befindet sich an der convexen Basis des Cylinders nach dem Fenster des\n1 Zimmers hin, sodass bei Tageslicht das Innere gut beleuchtet ist. Ein drittes kreisrundes Fenster (21 cm. Durchmesser) ist in der an der gegen\u00fcberliegenden Basis des Cylinders oben an der Th\u00fcr T angebracht. Der Fussboden wird von gitterf\u00f6rmig durchbrochenen eisernen Platten gebildet, unter denen\nan beiden Enden die R\u00f6hren m\u00fcnden, durch welche die von den Kaliflaschen kommende, von CO, befreite Luft zur\u00fcckkehrt. Auf diesen Bodenplatten steht der in verschiedener Stellung des Fussbrettes und der R\u00fccklehne von der Versuchsperson verstellbare Lehnsessel, oder an Stelle des Sessels nach Belieben ein Bett. An der einen Seite kann eine auf\n2\tConsoletr\u00e4gern (Eisenst\u00e4ben) gest\u00fctzte eiserne Tischplatte in \u00c7harnieren an der Wand herabgelassen werden. An der gegen\u00fcberliegenden Wandung befinden sich 3 Oeffnungen von engen R\u00f6hren, durch deren erste die Communication mit dem Manometer M aussen auf dem Tische neben dem Cylinder hergestellt ist. Durch die mittlere Oeffnung tritt der Sauer-stotl von der Gasuhr G ein und durch die dritte k\u00f6nnen in das mit Quecksilber gef\u00fcllte Gasometer p Luftproben von der Luft im Cylinder abgenommen werden. Ein kleines R\u00f6hrchen","page":580},{"file":"p0581.txt","language":"de","ocr_de":"ist oben in der W\u00f6lbung neben dem Fenster angebracht; um die Leitungen aufzunehmen f\u00fcr Telephon oder eine Edison-Gl\u00fchlampe zur inneren Beleuchtung.\nDie Versuchsperson betritt durch die 1,30 m.'hohe und 0,5 m. breite Th\u00fcr\u00f6ffnung vor Beginn des Versuchs das Innere des Cylinders, nachdem 2 leere Flaschen von circa 6 Liter Inhalt nebst Stopfen und ein Blasebalg auf den Tisch im Innein gelegt sind. Die Ih\u00fcr wird sogleich, gesclilossen, indem ihr mit einem rings an derselben herumla\u00fcfehdcs, in Falz fest eingelegtes starkes Kautschukband fest gegen den abgerundeten Rand des Th\u00fcrrahmens gepresst wird.; Die Abbildung l\u00e4sst deutlich die Form der in Charnier\u00e8n beweglichen \u00fcbergreifenden hakenf\u00f6rmig gekr\u00fcmmten Klammern erkennen, an deren Ende starke Schrauben sich befinden, durch deren starkes gleichf\u00f6rmiges Anziehen mittelst der Hand an den ringf\u00f6rmigen Griffen ein festes Anpressen der Th\u00fcr gegen den Rand des Th\u00fcrrahmens erreicht wird. Die ganze Basis des Cylinders mit Th\u00fcrrahmen, so wie die in lock\u00e8ren Charnieren daran angesetzte Th\u00fcr sind aus starkem Gusseisen angefertigt. Sechs Klammern mit Schrauben, je eine oben und unten und 2 auf jeder Seite, werden \u00fcbergeklappt und schnell angezogen, es ist dies das Werk weniger Sekunden, und die Ih\u00fcr ist v\u00f6llig luftdicht geschlossen. Oben an der innern Seite der W\u00f6lbung des Cylinders l\u00e4uft ein W\u00e4sserleitungsrohr in 10 f\u00e2cher Hin- und Herbiegung zu beiden Seiten des oberen Fensters an der ganzen L\u00e4nge des Cylinders hin (im Ganzen 40 m. Rohrl\u00e4nge bei 30 mm. Durchmesser der R\u00f6hren). Durch schw\u00e4cheren oder st\u00e4rkeren Wasserstrom kann der durch die Versuchsperson erw\u00e4rmte Inncn-raum auf passender Temperatur erhalten werden. Die Temperatur wird controlirt nach dem Stande zweier Thermometer, deren Skala am Fenster, der Th\u00fcr und dem Fenster der gegen-\n\u00fcberliegenden Basis des Cylinders werden kann.\nvon aussen gut beobachtet\nArn Ende des Versuchs hat die Versuchsperson die beide\nn\nleeren Glasflaschen mittelst des Blasebalges zu\nD \u00ab\ndass ihr Luitinhalt mit der Luft im \u00fcbrigen\nventiliren,\nRaume\nso\ndes","page":581},{"file":"p0582.txt","language":"de","ocr_de":"Cylinders gleiche Zusammensetzung hat, dann die Flaschen fest zuzustopfen, damit sie nach dem Versuche zur Petten-k o fer\u2019sehen Bestimmung des CO,-Gehaltes der Luft am Ende des Versuchs verwendet werden k\u00f6nnen.\nDer Bewegungsapparat B, welcher im Keller unter dem Baume, in dem der cylinderische Apparat A zum Aufenthalt der Versuchsperson sich befindet, aufgestellt ist, wird in Bewegung erhalten durch den Wassermotor C (von Schmid in Zurich) mittelst der in der Abbildung gut erkennbaren Transmissionen, Kurbelstange und Balancier. Jederseits befinden sich in demselben 2 in einem eisernen Gestell b mit Kautschukausfutter\u00f9ng eingefugte Flaschen, jede von circa v(l\u20197 Liter Inhalt. Jede Flasche der einen Seite ist mit einer *der andern Seite durch C\u20147 cm. weiten in der Wandung starken Kautschukschlauch verbunden, an dessen Mitte ein kupferner Hahn h zum Einf\u00fcllen und Ablassen der Kalilauge angebracht ist. Die oberen Oeflhungen dieser Flaschen sind luftdicht angef\u00fcgt an gebogenen kupfernen R\u00f6hren, welche zu einem cylinderischen Mittelst\u00fcck (in Tafel II in dicken Linien gezeichnet) der Rohrleitung f\u00fchren, in dem sich auf Messingkreuz aufliegende, nach oben schlagende Ventile von Kaufschukplatten befinden, von denen das eine oberhalb, das andere unterhalb der seitlichen Eintritts\u00f6ffnungen der R\u00f6hrenleitung zu den Flaschen liegt. Die von den R\u00f6hren an der ohern W\u00f6lbung im Raume des Cylinders A, in welchem sich die Versuchsperson befindet, eingesaugte Luft wird durch das unteie \\ entil den Kaliflaschen einer Seite zugef\u00fchrt, in welchen die Kalilauge abw\u00e4rts zur andern Seite fliesst, w\u00e4hrend auf der andern Seite des Bewegungsapparates die von der zustr\u00f6menden Kalilauge ausgetriebene Luft durch das obere V entil und die angef\u00fcgte R\u00f6hrenleitung unter den durchbrochenen Platten des Fusshodens in den Raum der Ver-suchsperson A zur\u00fcckfliesst. Diese Ventile functioniren tadellos mid zeigen besonders an der Bewegung der Kalilauge in den Flaschen beim Auf- und Abgehn derselben, dass sie schw\u00e4chster Luftpression folgend sich erheben und desshalb die Auf- und \u00bbwegung der Kalilauge nicht ver\u00e4ndern.","page":582},{"file":"p0583.txt","language":"de","ocr_de":"Die Geschwindigkeit, mit welcher der Beweg\u00fcngsapparat die Kaliflaschen abwechselnd der einen und der andern Seite hebt und senkt, wird regulirt durch den Wasserleitungshahn, durch dessen geringere oder weitere OeiTnung der Wasser-motor zu geringerer oder gr\u00f6sserer Zahl der Umdrehungen -einer Kurbel in der Zeiteinheit gebracht wird. Hinter der Hiemenscheibe K (Tafel II) am Bewegungsapparat B befindet sich an derselben Axe die Kurbel, an der die Triebstange angef\u00fcgt ist, welche die Verbindung mit dem Balancier vermittelt. Diese Anf\u00fcgung ist in einem Schlitten des Kurbel-aimes stellbar befestigt, so dass der Radius des Kreises, welchen die Anf\u00fcgungsstelle bei der Umdrehung der Kurbel beschreibt und damit die Hubh\u00f6he, um welche dabei die Kaliflaschen gehoben und gesenkt werden, in massigen Grenzen vermindert und gesteigert werden kann. Die Hubh\u00f6he f\u00fcr die Flaschen war gew\u00f6hnlich zu 27 cm. bemessen und 4 bis 12 Kurbelumdrehungen in der Minute, je nach der gr\u00f6sseren oder geringeren F\u00fcllung der Kaliflaschen mit Lauge eingestellt. Die hei dem Hinabgehen der Flaschen in sie einstr\u00f6mende Kalilauge bewegt sich in Wellen und Wirbeln, welche sehr g\u00fcnstig f\u00fcr die Absorption der Kohlens\u00e4ure insofern wirken, als an die Ber\u00fchrungsfl\u00e4che der Fl\u00fcssigkeit immer neue Fl\u00fcssigkeit s-theilchen gelangen, in gleicher Weise stets neue Luft!heile m Ber\u00fchrung mit der Fl\u00fcssigkeit treten und die Ber\u00fchrungsfl\u00e4che selbst bedeutend vergr\u00f6ssert wird. Bei zu starker An-f\u00fcllung der Flaschen und zu schnellem Gang k\u00f6nnte sich Spritzen der Kalilauge einstellen; es w\u00fcrde dies insofern Gefahr bringen, als Lauge an die Kautschukplatten der Ventile* spritzen und deren Function st\u00f6ren k\u00f6nnte. Bei nicht zu schnellem Gange k\u00f6nnen 26.Liter Kalilauge eingef\u00fcllt sein; eine F\u00fcllung mit 20 Liter hat sich als die zweckm\u00e4ssigste erwiesen. Bei dieser F\u00fcllung und 4 maliger Umdrehung der Kurbel in der Minute betr\u00e4gt die Ventilation in der Stunde 4,8 cbm., indem 10 Liter der Lauge in den verbindenden Kautschukschl\u00e4lichen nur hin und her fliessen und bei der Ventilation unbetheiligt bleiben. Es kann jedoch die Ventilation noch wesentlich h\u00f6her gesteigert werden. Auch die Anbringung noch eines dritten","page":583},{"file":"p0584.txt","language":"de","ocr_de":"liiiil vielleicht auch vierten Kahnaschenpaares hebst unten verbindenden weiten Schl\u00e4uchen w\u00fcrde nur eine wenig kost-spielige Aenderung erfordern und bei der Steigerung der hi istungslahigkeit auf das 1fache eine sehr wesentlich gr\u00f6ssere Leistung des Motors nicht erheischen. Die Bewegung des Motors C, der Bewegungsmaschine B und der Kalilauge in den Flaschen ist so vollkommen ger\u00e4uschlos, dass man nur leises Rauschen des vom Motor in die Abzugsrohre Ihesscnden Wassers vernimmt, wenn man in der N\u00e4he der Maschinen steht, Die Stille ist bei den Versuchen eine so allgemeine, dass die Versuchspersonen leicht einschlafen und wenn nicht \u00f6fter ermuntert, lange Zeit fest schlafen k\u00f6nnen. Die Str\u00f6mung des Wassers aus der R\u00f6hrenleitung im Cylinder in das Abflussrohr bringt etwas Ger\u00e4usch hervor, das aber ziemlich gleichm\u00e4ssig und nicht st\u00f6rend ist.\nDa der Bedarf an Sauerstoff in Versuchen an Menschen\nein recht bedeutender sein kann, ist dem Respirationsapparat\nein kupfernes Gasometer angef\u00fcgt von circa \u2019/, cbm. Gasraum in der Glocke. Um den Uebertritt von Stickstoff aus der ausseren Luft durch das Sperrwasser in das Sauerstoflgas in der Gasometerglocke m\u00f6glichst zu beschr\u00e4nken, sind sowohl \u00ablie Gasometerglocke als auch der Beh\u00e4lter des Sperrwassers, m welches die Glocke einlaucht, mit einem concentrischen Cylindermantel umgeben, welcher einen Raum einschliesst, der luftdicht vom inneren Raum geschieden ist. Wenn die innere Gasometerglocke mit ihrer das Gas einschliessenden Wandung in das Sperrwasser des innern Sperrwasserbeh\u00e4lters hinabgelassen wird, soll die concentrische \u00e4ussere Wandung des \u00e4ussern circularen Raumes in der Glocke zwischen der inneien und \u00e4usseren Wandung des circularen Sperrwasser\u201c beh\u00e4lters hinabsinken. Dieses llinabsinkcn Wird nur m\u00f6glich, wenn das im circularen \u00e4usseren Raume enthaltene Gas entweichen kann. Lrn dies zu erm\u00f6glichen ist ein zweites kleineres Gasometer neben \u00ablas beschriebene grosse gestellt und Oben \u00abliitcli einen Hahn und Kautschukschlaueh mit einem Hahn oben an den circularen Raum am grossen Gasometer D\u2018 in VerliimluuK gesetzt.","page":584},{"file":"p0585.txt","language":"de","ocr_de":"Dio Gaszu- und Abflussrohren laufen horizontal am Doden hin und steigen durch den Boden der Sperrw\u00e4sser-beh\u00e4lter D und E im Centrum desselben senkrecht bis \u00fcber die Oberfl\u00e4che des Wassers empor. Die Gasometerglocken >ind aquilibrirt durch Gewichte, welche an den Seiten der W\u00f6lbung der Gasometer mittelst zweier Seile befestigt sind, die \u00fcber Rollen an Gestellen gehen und aussen die ange-h\u00fcngten Gewichte tragen. .Sind nun die- Gasometer UMv ganz im Sperrwasser hinabgelassen, so wird in da* kleinere Gasometer E' (bei geschlossenem Ilahn oben ai 1 der W\u00f6lbung \u00ab1er Glocke) durch die B\u00f6hrenleitung am Boden Sauerstofl zun\u00e4chst allein eingeleitet, w\u00e4hrend die K\u00f6hrenleituug nach D' ll\u00fcch cllirch Dahn abgeschlossen ist. Nachdem \u00c8' mit \u2022 Sauerstoll gelullt ist, wird durch Schliessung des Zuleilimgs-lialms in der untern B\u00f6hrenleitung nach E' und \u00dcelfnung des Hahns nach D' der Sauerstoffstrom in die innere Glocke von D' eingeleitet, w\u00e4hrend die H\u00e4hne an der oberem W\u00f6lbung beider Gasometer, welche mit Kautschukschlauch verbunden sind, ge\u00f6ffnet werden. Wird dann das. grosse Gasometer allm\u00e4lig durch das eingeleitete Sauerstoffgas zum Steigen gebracht, so str\u00f6mt Sauerst offgas aus E' in den \u00e4usseren .circularen Baum der Gasometerglocke 1/ so lange bis schliesslich der innere Baum von D' gen\u00fcgend gef\u00fcllt und der Hahn am Zuleitungsrohr unten geschlossen ist. Wird dann in den Versuchen aus dem inneren Baum der Gasometerglocke IT Sauerstoff verbraucht, indem derselbe durch das enge K\u00fcpt\u00f6r-rohr zu den Wraschflaschcn und der Gasuhr G geleitet wird, so str\u00fcnU entsprechend der Senkung der Gasomelerglocke D' \u00abiuich die oberen Hahne an D' und E' und den verbindenden kautschukschlauch aus dem circularen Baum von D' das ^auerstoffgas wieder nach E' zur\u00fcck. Ist nun die Gasometer-giocke im inneren und im circularen Baume mit Sauerstoff gelullt, so kann Stickstoff aus der atm. Luft durch Diffusion im Sperrwasser zun\u00e4chst nur zu dem Sauerstoff im circularen Ibiuin gelangen, von da durch das innere'Sperrwasser ei>t zm\u00bb Sauerstoff im inneren liaume von (\u00bb'. Die Stieksloff-Ielision im circularen Raume von 1/ wird auf lange Zeit eine\nZeitschrift l\u00fcr jihysiolof'ischo Cln-mie. Xl\\.\t'\t11","page":585},{"file":"p0586.txt","language":"de","ocr_de":"\u00bb<>hr geringe bleiben, und da man sich die Geschwindigkeit\nder Diffusion des Stickstoffs durch Wasser (die in allen\nF\u00fcllen eine langsame ist) doch als abh\u00e4ngig von der Tension\ndes Gases vorstellen muss, wird entsprechend diesem geringen\nDruck das \u00fceberstr\u00f6men aus dem circularen Raume durch \u2022 \u2022\ndas innere Sperrwasser in den inneren Raum ausserordentlich langsam vor sich gehen.\nDa jetzt aus der Fabrik von El kan in Berlin bei 100 Atm. ( omprimirtes, ziemlich reines Sauerstoffgas in Bomben bezogen und vorr\u00e4lhig erhalten werden kann, so wird man es wohl vortheilhatter finden, ein kleines einfaches Kupfergasometer zu benutzen, dessen F\u00fcllung aus der Bombe w\u00e4hrend eines l\u00e4ngeren Zeit fortgesetzten Versuches mehrmals geschehen kann. Die directe Anf\u00fcgung der Bombe an das Sauerstoff zuleitungsrohr zur Gasuhr mit regulirendem Ventil von gr\u00f6sser Empfindlichkeit (und f\u00fcr massigen Ueberdruck des Sauerstoffs \u00fcber den Barometerstand eingestellt) wird sich gleichfalls ein-richten lassen, aber freilich nicht leicht mit der Empfindlichkeit einer 80 cm. im Durchmesser haltenden Gasometerglocke bei bestimmter Belastung.\t. V. - '\nDie Ausf\u00fchrung eines Versuchs mit dem geschilderten Apparate gestaltet sich nun in ungef\u00e4hr folgender Weise.\nZun\u00e4chst sind einige Vorarbeiten noting:\n1.\tDer Apparat A ist gut zu ven t ihren :\n2.\ttier C\u00d68-Gehalt der bereit gehaltenen Kalilauge von 1,27 spec. Gewicht ist durch 2 Analysen zu be-\n'\u2022 ' < \u25a0\t' stimmen, ebenso .\n3.\tder GOs-Gehalt der Luft im offenen R\u00e4ume A nach Pettenkofers Titrirungsmethode;\n4.\tes werden 20 Liter der Kalilauge in die Flaschen des Bewegungsapparates B eingef\u00fcllt;\n: 5. die 2 Flaschen, jede ungef\u00e4hr zu 6 Liter Inhaltsraum, die Stopfen dazu und Blasebalg werden auf den Tisch in A gestellt ;","page":586},{"file":"p0587.txt","language":"de","ocr_de":"587\n(>. Barometerstand und Stand der Thermometer an den Fenstern werden notirt;\n7.\tdas mit Quecksilber gef\u00fcllte kleine Gasometer p, von ungef\u00e4hr 500 cbcm. Inhaltsraum wird an das R\u00f6hrchen mit Hahn am Apparat A angef\u00fcgt.;\n8.\tdie kurz vorher gewogene Versuchsperson betritt den\nRaum A und sogleich wird die Th\u00fcr luftdicht geschlossen.\t'\nMit Beginn des Versuchs:\nDie Zeit des Beginns des Versuches wird notirt, ebenso der Stand der Zeiger der Gasuhr.\t;;\nDer Bewegungsapparat wird durch vorsichtige Oefifnung des Zustr\u00f6mungshahns der Wasserleitung zum Wassermotor C in Bewegung gesetzt und die Bewegung langsam zur. passenden Geschwindigkeit gesteigert. Der Hahn zwischen SauerstofT-gasometer D' und engem Kupferrohr wird, ge\u00f6ffnet ebenso oben vorsichtig der Hahn, durch welchen das Sauerstoffgas aus diesem Kupferrohr zur Kaliflasche, Wasserwaschflasche und Gasuhr gelangt. Hierzu wird ein passender Theil der Gegengewichte an der Gasometerglocke D' abgenommen, so dass das Sauerstoffgas unter etwas gesteigerten Druck gelangt.\nW\u00e4hrend der ganzen Dauer des Versuchs li\u00e2t der Experimentator, welcher den Versuch leitet, oder sein zeitweiser Stellvertreter ! den Stand des Wassermanometers, den Gang der Gasuhr und den Stand der Thermometer an den Fenstern des Raumes A zu beobachten und von Zeit zu Zeit zU.notiren, bei Steigerung der Temperatur in A und des Manometerniveau im \u00e4usseren Schenkel durch vorsichtigen Gebrauch der K\u00fchlung mittelst der Wasserleitung die Temperatur und hiermit den inneren Ueberdruck zu erm\u00e4ssigen, um die Sauerstoffzufuhr zu steigern.\nEin Assistent hat w\u00e4hrend der Versuchsdauer im Keller den Gang des Motors und des Bewegungsapparates zu beaufsichtigen, beim Sinken der Sauerstoffgasometerglocke weiterhin die Gegengewichte zu verringern. Der Gang dieser Apparate B, C, D' und E' geht zwar nach einmal hergestellter Regulirung so regelm\u00e4ssig von Statten, dass eigentlich diese","page":587},{"file":"p0588.txt","language":"de","ocr_de":"Beaufsicht igung unn\u00f6t big erscheinen kann; Sie ist eigentlich nur deshalb erforderlich, weil, wenn St\u00f6rungen eintreten sollten und das Abbrechen des Versuchs erforderlich sein wurde, zum schnellen Abschluss und zur Ausf\u00fchrung der jetzt n\u00f6tl\u00fcgen Arbeiten die H\u00fclfe eines Assistenten sehr n\u00f6thig ist,\nSoll der Versuch abgebrochen werden, so hat die Versuchsperson die 2 Flaschen zur CC^-Bestimmung der Innenluft init dem Blasebalg zu ventiliren und dann mit Stopfen fest zu Schl\u00fcssen. Das Quecksilbergasomotor p ist mit Luft aus dem Inneren von A zu f\u00fcllen. Der Bewegungsapparat wird durch Schliessen des Hahns der Wasserleitung sofort zum Stillstand gelnacht. Der Hahn der Sauerstoffzuleilung vor der Kaliwaschflascho wird abgeschlossen, der Stand der Gasuhr, der Stand des Manometer, ebenso der Thermometer und >dai Barometer notirt, ebenso die Tageszeit. Die Th\u00fcr von A wird ge\u00f6ffnet und die Versuchsperson wird gewogen.\nEine Hei he weiterer Arbeiten folgt, durch Welche 1. das Volumen \u00ab1er abgelassenen Kalilauge aus den Flaschen des B<1 w eg u ngsa p pa rat es mul ihr COs-Gehalt bestimmt wird, % durch Belieiikofer\u2019scho Titrirung der COr Gehalt in den zwei \u00f6-Literproben der Innenluft am Ende des Versuchs ermittelt und endlich durch Gasanalyse nach Bunsen\u2019s Methoden der Sauerstoffgehalt der Innenluft (Proben aus dem Quecksilbergasoinetcr) bestimmt wird.\nIn den sich hier anschliessenden Untersuchungen von Ilerrn Dr. Laves und HerniDr. Wein traud sind die ersten vollst\u00e4ndigen Versuche \u00fcber die Respiration des Menschen mit diesem Apparate geschildert. Sie liefern den Beweis, dass der respiratorische Stoffwechsel dis .Menschen mit diesem Apparate recht wohl uni ersucht werden kann, indem die Versuchspersonen nicht allein einige Stunden, sondern selbst -1 stunden ohne Unterbrechung im Apparate zuhringen und dann denselben gesund und ohne irgend welche Beschwerde gef\u00fchlt zu haben verlassen. Sie w\u00fcrden sieb zur Wieder-holiing wohl nicht frei willig ent schlossen haben, wenn","page":588},{"file":"p0589.txt","language":"de","ocr_de":"Wie oben bereits gesagt ist, w\u00fcrde es sicli recht wohl austiihron lassen, die etwaigen organischen in der Inncnhift des Apparates sich ansanunehulen Stoffe zu entfernen und zwar am Einfachsten durch Einschalion von gen\u00fcgend weiten tilas-rohrst\u00fccken von ungef\u00e4hr 25 cm. L\u00e4nge und 7 cm.\u2019 Durchmesser in die R\u00f6hrenstr\u00e4nge, durch welche die Luft oben vom Apparat A abgesaugt und zu den Kalillasclieir geleitet wird, indem in diesen Glasrohrst\u00fccken Spiralen von 1\u2018latin* diuht zeitweilig im massigen Gl\u00fchen erhalten und hierdurch die organischen Stoffe in der Luft Verbrannt werden. Es w\u00fcrden bei diesem Verfahren auch Wasserstoff und Methan verbrannt und das Methan erschiene als Kohlens\u00e4ure in den Resultaten. Es stand uns eine Dynamomaschine nicht zur Verf\u00fcgung, aber es schien auch wichtig, dass zun\u00e4chst die \\ eilige Unsch\u00e4dlichkeit der Versuche ohne diese Verbrennung constatirt w\u00fcrde.\nDie Procent-Gehalte an Sauerstoff sind so hoch. am Ende der Versuche geblieben, dass in - dieser I liiisic lit keine Einwendung m\u00f6glich ist; die Procenl-GehaUc an CO, sind \u00abdieldings ziemlich angestiegen, k\u00f6nnen aber einen den Stoffwechsel qualitativ oder quantitativ sch\u00e4digenden Einfluss nicht ge\u00fcbt haben.","page":589}],"identifier":"lit4","issued":"1894","language":"de","pages":"574-589","startpages":"574","title":"Apparat zur Messung der respiratorischen Aufnahme und Abgabe von Gasen am Menschen nach dem Principe von Regnault","type":"Journal Article","volume":"19"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:29:59.562624+00:00"}