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{"created":"2022-01-31T14:28:15.944146+00:00","id":"lit4126","links":{},"metadata":{"alternative":"Philosophische Studien","contributors":[{"name":"Tischer, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Philosophische Studien 1: 495-542","fulltext":[{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\nVon\nDr. Ernst Tischer.\nDie Versuche, welche im Wintersemester 1879\u201480 unter der Leitung des Herrn Prof. Wundt in dessen psychophysischem Laboratorium zur Messung der Apperceptionsdauer hei einfachen Lichtempfindungen angestellt wurden, ergaben f\u00fcr alle bei denselben betheiligten drei Individuen ein verschiedenes Resultat, jenachdem zwei oder vier qualitativ verschiedene Lichtempfindungen in unbestimmter Reihenfolge vor dem Auge des Beobachters abwechselten. Sowohl die ganzen physiologischen als auch die reducirten oder eigentlichen Unterscheidungszeiten waren l\u00e4nger beim Wechsel von vier, als hei demjenigen von zwei Lichtempfindungen. ') Zwar zeigten bei einem der Reagirenden die Unterscheidungszeiten zwischen vier Farben eine t\u00e4gliche Abnahme und allm\u00e4lige Ann\u00e4herung an die Unterscheidungszeiten bei zwei Farben, so dass die Ver-muthung nicht ganz ausgeschlossen war, der Unterschied zwischen beiden k\u00f6nne durch hinreichende Uebung auf eine unansehnliche Gr\u00f6\u00dfe herabgedr\u00fcckt werden ; sollten aber neue Versuche dieses nicht best\u00e4tigen, so hatte andererseits die Frage nach der Abh\u00e4ngigkeit des Wachsthums der Unterscheidungszeit von der Anzahl der zu unterscheidenden Eindr\u00fccke an Interesse gewonnen. Herr Prof. Wundt lie\u00df daher im Sommer 1881 und Winter 1882 unter seiner Aufsicht Versuche ausf\u00fchren, welche \u00fcber jene Fragen Aufschluss geben sollten. Um gleichzeitig das Beobachtungsmaterial hinsichtlich der Apperceptionsdauer bei einfachen Vorstellungen \u00fcber andere als Gesichtsobjecte auszudehnen, wurden die fr\u00fcher benutzten Farbenem-\n1) Vgl. die Abhandlung von Dr. M. Friedrich: \u00bbUeber die Apperceptionsdauer bei einfachen und zusammengesetzten Vorstellungen\u00ab in den \u00bbPhilosophischen Studien\u00ab I. S. 39 f.","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"496\nErnst Tischer.\npfindungen durch Schallempfindungen ersetzt, und anstatt durch Variation ihrer Qualit\u00e4ten wurde die Mannichfaltigkeit der zu unterscheidenden Eindr\u00fccke durch hinreichend gro\u00dfe Abstufungen ihrer Intensit\u00e4ten bewirkt. \u2014 Die Bearbeitung der Ergebnisse dieser Versuche bildet den Gegenstand dieser Abhandlung.\nDie zu unterscheidenden Schallempfindungen wurden durch Aufschlagen von Bleikugeln auf das Fallbrett des Hipp\u2019schen Fallapparates, die Aenderungen der Schallst\u00e4rken durch Aenderungen der Fallh\u00f6hen oder der Gewichte der fallenden Kugeln erzeugt. Es kam zun\u00e4chst darauf an, die Schallreize so abzustufen, dass der Unterschied zwischen je zwei Nachbarschallen gleich gro\u00df empfunden wurde. W\u00e4re die aus theoretischen Gr\u00fcnden wahrscheinlichste und lange Zeit festgehaltene Annahme zul\u00e4ssig, dass die Intensit\u00e4t i eines Schallreizes, der durch Aufschlagen einer von der H\u00f6he h herabgefallenen Kugel vom Gewicht p erzeugt wird, dem Gesetze * = c.p.h folge, wo c eine von dem Fallbrett und dem Material der Kugel abh\u00e4ngige Constante bedeuten soll, so w\u00fcrde bei gleichem Fallgewicht einer in geometrischer Progression geordneten Reihe von Fallh\u00f6hen dem Weher\u2019schen psychophysischen Gesetze entsprechend eine in arithmetischer Progression fortschreitende Reihe von Schallst\u00e4rkeempfindungen zugeh\u00f6ren. Indessen hat Vierordt ') die Ma\u00dfformel i = c.p. h einer experimentellen Pr\u00fcfung unterworfen und gefunden, dass dieselbe eine allgemeine Giltigkeit nicht beanspruchen d\u00fcrfe, dass vielmehr die Formel* = c. p Vh der Wahrheit viel n\u00e4her komme. Das gleiche Resultat haben die mit rein objectiven Hilfsmitteln ausgef\u00fchrten, erst nach Beginn unserer Versuche ver\u00f6ffentlichten \u00bbUntersuchungen \u00fcber die Schallst\u00e4rke\u00ab von Oberbeck1 2) geliefert. W\u00e4hrend Vierordt auf Grund seiner Versuche geneigt war, die Schallst\u00e4rke durch das Productp zu messen, stellte Oherbeck eine empirische Formel von der Form i = p. hf auf und fand f\u00fcr das sich innerhalb seiner Beobachtungsgrenzen (Bleikugeln von den Gewichten 3,68 und 5,97 g, Steinkugeln von den Gewichten 6,82, 12,16 und 17,64 g, Fallh\u00f6hen gleich 10, 20 und 30 cm) nahezu als constant erweisende e den Mittelwerth 0,641. Da aber sowohl die Fallge-\n1)\tVierordt, Zeitsehr. f\u00fcr Biologie, 1878, XIV, S. 300. Vergl. ebend. Bd. XVII, S. 361.\n2)\tWiedemann\u2019s Annalen XIII, S. 222 f.","page":496},{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n497\nwichtc wie die Fallh\u00f6hen, welche Vierordt zu seinen Versuchen benutzt hatte, in Vergleich mit den unseren sehr klein waren, da ferner Vierordt seine Kugeln auf eine Metallplatte aufschlagen lie\u00df, w\u00e4hrend unsere Unterlage ein mit Tuch \u00fcberzogenes, auf elastischen Metallfedern ruhendes Holzbrett war, so durften wir die Vierordt-schen Ergebnisse nicht ohne weiteres auf unsere Verh\u00e4ltnisse \u00fcbertragen, sondern mussten eigene Versuche \u00fcber die Messung von Schallst\u00e4rken anstellen. Dieselben lieferten , mit Bleikugeln von 20 bis 50 g Gewicht, mit Fallh\u00f6hen von 8 bis 60 cm und mit dem oben erw\u00e4hnten Hipp\u2019sehen Fallbrett ausgef\u00fchrt, ein von dem Vier-ordt\u2019schen so sehr abweichendes Resultat, dass es w\u00fcnschenswerth erschien, sie unter ver\u00e4nderten Versuchsbedingungen, mit kleineren Fallgewichten und bei verschiedenen Fallunterlagen zu wiederholen. Da ergab es sich, dass hei den von uns benutzten Mitteln von einer allgemeingiltigen akustischen Ma\u00dfformel f\u00fcr die durch Aufschlagen einer fallenden Kugel erzeugten Schallst\u00e4rken vonderForm i\u2014c.p.he mit constantem s nicht die Rede sein k\u00f6nne. Der Werth von e hing nicht allein von der Fallunterlage ab, sondern \u00e4nderte sich auch mit Fallh\u00f6he und Fallgewicht. Er schwankte im allgemeinen zwischen 0,6 und 1,0, ja in einzelnen F\u00e4llen hat er die Gr\u00f6\u00dfe 1 noch \u00fcberschritten.\nVon diesen Ergebnissen wurde au\u00dfer bei unseren Zeitmessversuchen noch eine Anwendung gemacht: n\u00e4mlich die, auf Grund einer empirisch ermittelten Ma\u00dftabelle f\u00fcr die Intensit\u00e4ten der Schallreize nach der Methode der Minimal\u00e4nderungen der Empfindung das We-b er\u2019sehe psychophysische Gesetz zu pr\u00fcfen. Mit Schallreizen, die durch Aufschlagen frei herabfallender Kugeln auf geeignete Unterlagen erzeugt werden, sind bisher zum Zwecke einer solchen Pr\u00fcfung nur von Volk mann1) nach der Methode der Minimal\u00e4nderungen, und von N\u00f6rr2) nach der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle Versuche angestellt worden. Aber diejenigen von Volkmann erstrecken sich \u00fcber einen verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig geringen Reizumfang (gr\u00f6\u00dfte : kleinste Fallh\u00f6he = 11:3; gr\u00f6\u00dftes : kleinstes Fallgewicht = 14,85 g : 1,35. g), und die zahlreichen, \u00fcber einen au\u00dferordentlich gro\u00dfen Reizumfang (Fallh\u00f6hen zwischen 0,75 cm und 3 cm, Gewichte zwischen\n1)\tFeehner\u2019s Psychophysik I, S. 176.\n2)\tZeitschrift f\u00fcr Biologie, 1879, XV, S. 297 f.","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"498\nErnst Tischer.\n0,0067 g und 1025 g) ausgedehnten Versuche von N\u00f6rr wurden unter der nicht einmal f\u00fcr Gewichte zwischen 0,00158 und 0,056 g von Vierordt v\u00f6llig erwiesenen, f\u00fcr gr\u00f6\u00dfere Gewichte aber gar nicht gepr\u00fcften Annahme berechnet, dass die Schallst\u00e4rken auch hei gro\u00dfen Fallgewichten der Quadratwurzel aus der Fallh\u00f6he proportional seien. Da unsere Resultate \u00fcber das Ma\u00df von Schallst\u00e4rken jene Annahme nicht best\u00e4tigten, so war die Wiederholung von Versuchen zur Pr\u00fcfung des Weber\u2019schen Gesetzes im Gebiete der Schallempfindungen w\u00fcnschenswerth. Dieselben sind auch insofern nicht ohne Werth, als sie \u00fcber die Anwendbarkeit der Methode der Minimal\u00e4nderungen bei Schallempfindungen ein Urtheil abgeben.\nDie vorliegende Arbeit zerf\u00e4llt demnach in drei Abschnitte. Der erste enth\u00e4lt die Ergebnisse unserer Versuche \u00fcber das Ma\u00df von Schallst\u00e4rken ; der zweite liefert eine Pr\u00fcfung des Weber \u2019sehen psychophysischen Gesetzes mittelst der Methode der Minimal\u00e4nderungen der Empfindung im Gebiete der Schallempfindungen ; der dritte und wichtigste Abschnitt besch\u00e4ftigt sich mit unserer eigentlichen Aufgabe, d. i. mit der Beantwortung der Frage: Welches ist die Zeit der Unterscheidung zwischen zwei oder mehreren deutlich unterscheidbaren Schallst\u00e4rken, und wie w\u00e4chst diese Unterscheidungszeit mit der Anzahl der zu unterscheidenden Schallreize? Daran reihen sich schlie\u00dflich noch die Ergebnisse von Wahlversuchen, welche ebenso wie im Winter 1880 auch diesmal mit den Unterscheidungsversuchen verbunden wurden.\nI. Versuche \u00fcber die Messung von Schallst\u00e4rken.\nA. Anordnung der Versuche.\nDiese Versuche wurden nach einem, im wesentlichen schon von Vierordt benutzten Verfahren ausgef\u00fchrt. Eine gr\u00f6\u00dfere Kugel vom Gewichte P fiel von einer kleineren, constant gehaltenen H\u00f6he h .auf die jeweils zu untersuchende Unterlage. Mit dem dadurch erzeugten Schalle wurde ein in kurzer Zeit nachfolgender resp. kurz vorangegangener Schall verglichen, welcher von einer von der gr\u00f6\u00dferen H\u00f6he H herabfallenden kleineren Kugel vom Gewichte p hervorgebracht wurde. Der Beobachter oder Vergleicher, welcher","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken,\n499\ndem Manipulator, der das Fallenlassen der Kugeln besorgte, den R\u00fccken zukehrte, um durch den Anblick der benutzten Fallh\u00f6hen und Gewichte in seinem Urtheil nicht beeinflusst zu werden, hatte anzugeben, welche von den beiden Schallst\u00e4rken die gr\u00f6\u00dfere gewesen sei. Nach dieser Angabe wurde die H\u00f6he H so lange abge\u00e4ndert, bis zwischen beiden Schallst\u00e4rken ein Unterschied nicht mehr wahrgenommen wurde. Dabei wurde einmal H so klein gemacht, dass der Schall der kleineren Kugel \u00fcbermerklich schw\u00e4cher war als der andere, und allm\u00e4lig bis auf den Werth JJ' vergr\u00f6\u00dfert, wo beide Schalle gleich stark erschienen ; darauf wurde H so gro\u00df genommen, dass der zugeh\u00f6rige Schall \u00fcbermerklich st\u00e4rker war als der der gro\u00dfen Kugel, und allm\u00e4lig auf den Werth H\" herabgedr\u00fcckt, wo wieder beide Schallst\u00e4rken keinen Unterschied mehr zeigten. Die Werthe H' und H\" waren einander nicht gleich, sondern H' H\"\\ der Mittelwerth V2[W H\") wurde als diejenige Fallh\u00f6he angenommen, bei welcher die Schallst\u00e4rke der kleineren Kugel derjenigen der gr\u00f6\u00dferen gleichzusetzen sei, oder bei welcher, im Anschluss an die Oberbeck\u2019sche Formel,\npW = Phs\nwar.\nDer Fallapparat bestand aus einer auf einem Dreifu\u00df ruhenden eisernen, 1,5 m langen, vertical stehenden Stange, an welcher mehrere horizontale Arme mit kreisrunden Oesen in verticaler und in allen horizontalen Richtungen verschoben werden konnten. Durch die unmittelbar hinter den Oesen befindlichen Schlitze ging ein Faden, welcher an der Fallunterlage befestigt war, sich an einer vertical \u00fcber der unteren Befestigungsstelle befindlichen hinreichend entfernten oberen Stelle umbog und durch ein Gewicht gespannt erhalten wurde ; derselbe markirte die Falllinie der Kugeln und erm\u00f6glichte ein rasches und sicheres Einstellen der Oesen lothrecht \u00fcber der Stelle, auf welche die Kugeln aufschlagen sollten. Die Fallh\u00f6hen wurden durch ein ebenso wie der Faden, aber unmittelbar hinter demselben angebrachtes Bandma\u00df angezeigt. Jede Kugel wurde zwischen zwei Fingern, welche auf dem Rande einer der Oesen ruhten, festgehalten, und das Hinabfallen durch ruhiges Oeffnen der Finger bewirkt. Als Fallunterlagen wurden benutzt\n1 ) das Hipp \u2019sehe Fallbrett,","page":499},{"file":"p0500.txt","language":"de","ocr_de":"500\nErnst Tischer.\n2)\tein 30 cm langes, 22 cm breites und 3 cm dickes, mit einem nicht sehr starken Tuchzeug \u00fcberzogenes, auf elastischen Kautschukf\u00fc\u00dfen ruhendes Holzbrett,\n3)\tein nacktes Brett aus dichtem Apfelbaumholz von den Dimensionen 22, 18 und 2,5 cm.\n4)\teine Eisenplatte von den Dimensionen 19, 12 und 0,8 cm.\nVon den Unterlagen (2) und (3) wurde die auffallende Kugel ein oder\nmehrere Male zur\u00fcckgeworfen, und durch das dadurch bedingte wiederholte schw\u00e4chere Aufschlagen entstand ein st\u00f6rendes, die Genauigkeit der Sch\u00e4tzung beeintr\u00e4chtigendes Nebenger\u00e4usch. Um dasselbe zu vermeiden, wurden die Fallbretter unter einer geringen Neigung aufgestellt, welche hinreichte, um zu bewirken, dass die Kugel beim zweiten Aufschlagen das Brett in einem von der ersten Aufschlagstelle um einige Centimeter entfernten Punkte traf. Der ganze Bereich dieser Punkte wurde mit einem Polster aus Watte belegt, welches das Entstehen des Nebenger\u00e4usches verhinderte. Die Eisenplatte wurde horizontal auf ein B\u00e4nkchen gelegt, da auf ihr die Kugeln ohne R\u00fcckprall liegen blieben. Bez\u00fcglich der blo\u00dfen Holzplatte ist noch zu bemerken, dass sie nur mit den horizontalen Querkanten, von denen die eine 2 cm h\u00f6her lag als die andere, fest aufruhte; der Raum unter der Platte war daher hohl, und dadurch wurde unabsichtlich die Elasticit\u00e4t und Schwingungsf\u00e4higkeit derselben erh\u00f6ht. Die fallenden Kugeln bestanden aus Blei und ihre Gewichte lagen zwischen den Grenzen 0,3 und 200 g.\nB. Resultate der Versuche.\nDieselben sind aus den folgenden Tabellen ersichtlich, in denen die Gewichte in Grammen, die H\u00f6hen in Centimetern angegeben sind. Die Verh\u00e4ltnisse P.p und H : h sind mit aufgenommen worden , weil ihre Vergleichung sofort ein Urtheil \u00fcber die ungef\u00e4hre Gr\u00f6\u00dfe des\nExponenten e gestattet. Denn da e \u2014\tso 'st \u00ab Sg l \u2022 jenach-\ndem P/p \u00a7 U/h, und weicht umsomehr von der Einheit ab, je mehr P/p und U/h von einander differiren.\na. Die Versuche mit Unterlage (1).\nTabelle I enth\u00e4lt die Ergebnisse der Versuche im Sommer 1881.","page":500},{"file":"p0501.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Sehallst\u00e4rken.\n501\nbei denen Herr Prof. Wundt, stud. math. Th\u00f6ldte und ich die Schallst\u00e4rken gleichzeitig verglichen. Da die Verh\u00e4ltnisszahl P/p f\u00fcr jedes Gewichtspaar einen andern Werth hat, so ist zu jedem einzelnen Gewichtspaare das entsprechende s angegeben worden. Die in Tabelle II enthaltenen Versuche wurden im Januar 1882 ausgef\u00fchrt. Au\u00dfer von Heim Dr. Trautscholdt [Tt.) wurden bei einigen Versuchen die Schallst\u00e4rken auch von den Herren Oberlehrer Dr. Wolf [D. Wf.), Lehrer Wolf (61 Wf.) und cand. math. Estel \u0152.) verglichen, w\u00e4hrend ich meine Aufmerksamkeit nur auf die gleichm\u00e4\u00dfige Bedienung des Fallapparates lenkte.\nTab. I.\np\tP\tP/p\th\tH\tE/h\te\n20,68\t52\t2,56\t16\t40\t2,5\t1,028\n52\t103\t1,98\t16\t28\t1,75\t1,211\n103\t209\t2,03\t10\t18\t1,8\t1,205\nTab. II.\nTL\tI). Wf.\tC. Wf.\tE.\nP\tP\tP/p\th\tH\tE/h\th\tII\tU/h\th\tH\tU/h\th\tE\tH/h\n20\t50\t2,5\t6\t14\t2,33\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\u00bb\t\u00bb\ta\t10\t23,5\t2,35\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t16\t39\t2,44\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t16\t36\t2,25\t16\t40\t2,5\n\u00bb\t))\t\u00bb\t20\t43\t2,15\t20\t43\t2,15\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t20\t49\t2,45\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t24\t54,5\t2,27\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t24\t54\t2,25\t24\t60\t2,5\nDas Mittel aus allen H/h-Werthen der zweiten Tabelle ist 2,33, wozu sich der Exponent s \u2014 1,083 berechnet, welcher mit dem im Sommer gefundenen Mittelwerth s = 1,148 gut \u00fcbereinstimmt. Die Abweichung wird fast allein durch die Herrn Estel zugeh\u00f6rigen 1/7/6-Werthe bedingt, welche geradezu der Ma\u00dfformel i=p. h entsprechen. Die individuellen Unterschiede in den L//A-Werthen sind jedenfalls nur darin begr\u00fcndet, dass die mit einander verglichenen Schalle hinsichtlich ihrer qualitativen Beschaffenheit doch nicht ganz gleich erschienen, sondern einen Unterschied besa\u00dfen, den man dadurch einigerma\u00dfen kennzeichnen kann, dass man sagt, der Schall der kleineren Kugel sei spitzer und h\u00f6her, der der gr\u00f6\u00dferen breiter und tiefer.","page":501},{"file":"p0502.txt","language":"de","ocr_de":"502\nErnst Tischer.\nb. Die Versuche mit Unterlage (2).\nTab. III.\nVers, im Sommer 1881; Vergleichende: HerrProf.W undt, stud. Th\u00f6ldte undich.\np\tP\tP/p\th\tH\tH/h\t6\n0,79\t1,88\t2,39\t16\t41\t2,56\t0,927\n20,68\t52\t2,56\t20\t57\t2,86\t0,899\n52\t103\t1,98\t\u00bb\t40,5\t2,025\t0,968\n103\t209\t2,03\t\u00bb\t42\t2,1\t0,954\n209\t440\t2,15\t\u00bb\t44\t2,2\t0,973\nZu den Versuchen im Winter 1882 stellte ich mir Bleikugeln her, deren Gewichte eine geometrische Reihe bildeten, so dass das Ge-wichtsverh\u00e4ltniss P/p jedes Kugelpaares w\u00e4hrend einer Versuchsreihe constant gehalten werden konnte. Dadurch lie\u00df sich schon ohne Rechnung eine etwaige Aenderung von e mit den absoluten Wertlien der Fallgewichte am leichtesten bemerken. Wegen des qualitativ etwas verschiedenen Charakters der mit einander zu vergleichenden Schallst\u00e4rken geschah es, dass, wenn mehrere Personen gleichzeitig verglichen, von den verschiedenen Vergleichern einander widerstreitende Urtheile abgegeben -wurden, sobald ich mit der variabelen oberen Fallh\u00f6he in die N\u00e4he der Werthe H' und H\" gelangte. Ferner zeigte sich, dass alsdann die verschiedenen Vergleicher einander in ihrem Urtheil beeinflussten, indem sie einer Uebereinstimmung zustrebten. Um die Gr\u00f6\u00dfe dieser individuellen Unterschiede kennen zu lernen und von jedem Beobachter reine, ihm eigenth\u00fcmliche Angaben zu erhalten, habe ich bei den folgenden Versuchsreihen die Sch\u00e4tzung nur von je einer Person ausf\u00fchren lassen und zwar von Tt., C. Wf.. stud. math. Merkel [Ml.], stud. math. Mehner [Mr.) und mir (Tr.). Jede in je einer Tabelle mitgetheilte Versuchsreihe nahm eine Zeit von D/2 bis 2*/2 Stunden in Anspruch.\nTab. IV. Vergleichender: Tt.\nP\tP\tP/p\th\tH\tH/h\n8\t20\t2,5\t15\t36\t2,4\n\t\u00bb\t\u00bb\t30\t73\t2,43\n\t\u00bb\t\u00bb\t45\t110\t2,44\n20\t50\t\u00bb\t15\t34\t2,27\n))\t\u00bb\t\u00bb\t30\t77\t2,57\n50\t125\t\u00bb\t15\t38\t2,53\n\u201d\t\t\u00bb\t30\t76\t2,53","page":502},{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n503\ni\n1\nTab. Y.\tVI.\tVII.\nVexgl. Tr.\nTab. VIII. Mr.\nDiese Tabellen zeigen zun\u00e4chst, dass die JZ/\u00c4-Werthe theils kleiner, theils gr\u00f6\u00dfer sind, als die P/p-Wer the, dass sie von letzteren nur wenig abweichen und dass somit bei der hier benutzten Schallquelle die Schallst\u00e4rke der aufgewandten Energie sehr nahe proportional ist. Die Gesammtmittel der U/h und die ihnen entsprechenden e sind\nbei\tTL\tTr.\tWf.\tMl.\tMr.\nJT/A =\t.2,45\t2,48\t2,505\t2,70\t2,29\n\u00c9 =\t1,02\t1,008\t0,998\t0,92\t0,836.\nDie e zeigen aber nicht nur individuelle Unterschiede, sondern es lassen sich aus den Tabellen V, VI, VII und VIII noch die beiden folgenden Bemerkungen entnehmen :\n1.\tDie Hjh-Werthe nehmen ab, oder s w\u00e4chst, wenn die absoluten Werthe von h und H zunehmen.\n2.\tDie U/h-Werthe nehmen ab, oder e w\u00e4chst, wenn die absoluten Werthe von/\u00bb und P zunehmen.","page":503},{"file":"p0504.txt","language":"de","ocr_de":"504\nErnst Tischer.\nEs sind n\u00e4mlich die\t\tMittel der H/h und die entsprechenden\t\t\nbei\t\tTr.\tWf.\tMl.\n\tH/h-\t\u00a3\tH/h\u2014'\u2014e\tH/h'\u2014^e\nf\u00fcr h = 20\t2,683\t0,928\t2,5\t1,000\t2,783\t0,895\nf\u00fcr h = 40\t2,457\t1,019\t2,42\t1,037\t2,575\t0,969.\nbei Mr.\nf\u00fcr h\t- 10\tH/h\u2014* 2,5\t\u2014 s 0,756\t\nf\u00fcr h\t= 30\t2,14\t0,911.\t\nFerner ist bei\tH/h'\tTr. A 'S\tHh-\tWf. ~~ <:\nf\u00fcr P/p = 2o/8 g\t2,705\t0,921\t2,812\t0,886\n\u00bb\t\u00bb = 50/20 g\t2,442\t1,026\t2,400\t1,046\n\u00bb\t\u00bb\t= 125/50 g\t2,342\t1,074\t2,337\t1,079.\nund\t\tbei\tMr.\t\nf\u00fcr\tP/p\t=\t25/12,5 g\n\u00bb\t\u00bb\t=\t50/25 g\n\u00bb\t\u00bb\t=\t100/50 g\nH/h-\u2014\u2014-s 2,600\t0,725\n2,246\t0,857\n1,900\t1,080.\nEs stimmt dies mit dem von Ob erb eck gefundenen Resultate \u00fcberein, dass bei gro\u00dfen Gewichten die Schallst\u00e4rken etwas langsamer wachsen als die Gewichte. Denn wenn der Schall der gro\u00dfen, unteren Kugel schw\u00e4cher ist, als er nach der Formel i \u2014 Pkf sein sollte, so gen\u00fcgt offenbar schon ein kleineres H, um die Schallst\u00e4rke der kleineren Kugel derjenigen der gr\u00f6\u00dferen gleich zu machen.\nc. Die Versuche mit Unterlage (3).\nBei denselben wurden die Schallst\u00e4rken nur von Herrn Merkel verglichen ; es ergaben sich die folgenden Zahlen :\nTab. IX.\n' P\tP\tP/p\th\tH\tH/h\te\n0,295\t0,66\t2,237\t10\t37\t3,7\t0,615\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t40\t122\t3,05\t0,722\n2,58\t4,67\t1,81\t10\t25\t2,5\t0,649\n\u00bb\t))\t\u00bb\t50\t117\t2,34\t0,699\n3,64\t8,00\t2,2\t10\t30\t3,00\t0,718\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t25\t79\t3,16\t0,685\n\u00bb\t))\t\u00bb\t40\t113\t3,825\t0,759\n8\t12,5\t1,56\t10\t17,5\t1,75\t0,79\n\u00bb\t\u00bb\t\t50\t85\t1,70\t0,84","page":504},{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"Heber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n505\np\tP\tF/p\th\tH\tH/h\t8\n12,5\t25\t2,00\t10\t23\t2,3\t0,832\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t30\t66\t2,2\t0,879\n\u00bb\t\u00bb\t' \u00bb\t50\t104\t2,08\t0,946\n25\t50\t2,00\t10\t24\t2,4\t0,792\n\t\t\u00bb\t30\t64\t2,13\t0,918\n50\t100\t2,00\t10\t23,5\t2,35\t0,813\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t30\t65\t2,17\t0,895\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t50\t101\t2,02\t0,986\n100\t200\t2,00\t10\t23\t2,30\t0,832\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t30\t60\t2,00\t1,000\n\u201c\t\u00bb\t\u00bb\t50\t101\t2,02\t0,986\nAuch die e dieser Tabelle zeigen das schon Seite 503 bemerkte Verhalten, mit zunehmenden absoluten Werthen von P und h zu wachsen. Dabei stimmen die unseren kleinsten Fallgewichten und Fallh\u00f6hen zugeh\u00f6rigen e sehr gut mit dem von Vierordt gefundenen e = 0,622 \u00fcberein.\nd. Die Versuche mit Unterlage (4).\nTab. X.\nVersuche im Sommer 1881 ; Vergl. Herr Th\u00f6ldte und ich.\nP\tP\tF/p\th\tH\tH/h\ts\n0,283\t0,701\t2,477\t20\t85\t4,25\t0,627\n5,7\t20,7\t3,63\t\u00bb\t78\t3,90\t0,948\n20,68\t52,00\t2,56\t))\t94\t4,70\t0,608\n52,00\t103,0\t1,98\t\u00bb\t44\t2,2\t0,866\n103,0\t209,0\t2,03\t\u00bb\t52\t2,6\t0,741\nTab. XI.\nVersuche im Winter 1882; Vergl. Tt.\nP\tP\tF/p\th\tH\tH/h\t6\n8 \u00bb\t20 ; \u00bb\t2,5 \u00bb\t15 25\t66 95\t4.4 3.4\t| 0,673\n20 \u00bb\t50\t\t15 25\t89 150\t5,93 6,00\tJ 0,513\n50 \u00bb\t125\t\u00bb\t15 25\t40,5 61\t2,7 2,45\t! 0,968\nWundt, Phil. Studien. I.\n34","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"506\nErnst Tischer.\nTab. XII.\nVergl. Herr Kritische und ich.\nV\tp\tP/p\th\tII\tHlh\t6\n0,295\t0,66\t2,237 ))\t10 20\t45 84\t4,5 4,2\tJ 0,548\n0,66 \u00bb\t1,058 \u00bb\t1,603\t10 30\t26 65\t2,6 2,17\t| 0,544 1\n1,058\t2,579\t2.44\t10\t34,5\t3,45\t\n\t\u00bb\t))\t20\t64\t3,20\t| 0,763\n\u00bb\t\u00bb\t))\t30\t90\t3,00\t\n2,579\t5,558\t2,156\t10\t36\t3,6\tj 0,628\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t20\t62\t3.2\t\n)>\t\u00bb\t\u00bb\t30\t102\t3,4\t\n5,558\t8\t1,44\t10\t23,5\t2,35\tI\n\t\u00bb\t\u00bb\t20\t38\t1,90\tj- 0,505\n\u00bb\t\u00bb\t))\t50\t58\t1,93\t\n8\t12,5\t1,56\t10\t23\t2,3\tI\n\u00bb\t\u2018 ))\t\u00bb\t20\t39\t1,95\t\\ 0,587\n\u00bb\t))\t))\t30\t65\t2,17\t1\n12,5\t25\t2,00\t10\t29,5\t2,95\t)\n\t\u00bb\t\u00bb\t20\t48\t2,40\t1 0,683\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t30\t88\t2,93\t1\n25\t50\t))\t10\t32,5\t3,25\t1\n\u00bb\t\u201e\t\u00bb\t20\t54\t2,7\tj 0,618\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t30\t97,5\t3,25\t\n50\t100\t\u00bb\t20\t45\t2,25\t| 0,738\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t30\tS6\t2,87\t\n100\t200\t\u00bb\t20\t44,5\t2,225\t0,867\nW\u00e4hrend die e der Unterlagen (2) und (3) nur wenig von einander abweichen und im allgemeinen dem Werthe 1 n\u00e4her liegen als dem Werthe 0,5, sind die der Eisenplatte s\u00e4mmtlich viel kleiner. Sie n\u00e4hern sich dem Werthe 0,5 und zeigen gro\u00dfe Uebereinstimmung mit den von Vierordt gefundenen Exponenten\n0,622,\t0,559,\t0,543,\nbei dessen Versuchen Zinn- oder Schiefertafeln, d. h. solche Unterlagen benutzt wurden, auf denen die auffallende, immer sehr kleine Bleikugel ohne R\u00fcckprall liegen blieb, und bei denen daher ein Theil derjenigen aufgewandten Energie, welche nicht zur Sehallerzeugung gelangte, zur Deformation der Bleikugeln verwendet wurde. Dass diese Deformation bei unseren elastischen Unterlagen (2) und (3) eine verschwindend kleine war, darin liegt vielleicht ein Grund f\u00fcr die gr\u00f6\u00dferen Werthe der zugeh\u00f6rigen e. Denn es ist wahrscheinlich, dass die Deformation, also auch der Schallverlust mit zunehmender Geschwindigkeit rasch, mit zunehmender Masse aber nur langsam w\u00e4chst,","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schalist\u00e4rken.\n507\ndass also der Schallverlust f\u00fcr die kleinere, mit der gr\u00f6\u00dferen Geschwindigkeit anlangende Kugel relativ gr\u00f6\u00dfer ist und durch Vergr\u00f6\u00dferung der Fallh\u00f6he aufgehoben werden muss. Bei den elastischen Unterlagen tritt zwar statt der Deformation der R\u00fcckprall der Fallkugeln ein ; aber wenngleich der dadurch bedingte Schallverlust seinem absoluten Betrage nach gr\u00f6\u00dfer sein kann, als der einer Deformation entsprechende, so ist doch denkbar , dass er mit zunehmender Geschwindigkeit nicht so rasch w\u00e4chst als dieser, und dass somit dennoch die \u00ab der elastischen Unterlagen gr\u00f6\u00dfer sein m\u00fcssen, als die der eisernen. Dass in der That der Schallverlust von Bleikugeln auf der Eisenplatte mit zunehmender H\u00f6he rascher w\u00e4chst, als auf der Holzplatte (3), haben directe Versuche best\u00e4tigt. Ich lie\u00df von einer kleineren H\u00f6he h eine Kugel p auf die Eisenplatte aufschlagen und suchte die H\u00f6he U, von welcher ein Gewicht p' herab fallen musste, um auf der Unterlage (3) einen gleich starken Schall zu erzeugen. Darauf gab ich p die gr\u00f6\u00dfere Fallh\u00f6he H und suchte das zugeh\u00f6rige H' auf. Hier die Ergebnisse dieser Versuche, in denen Herr cand. phil. Klinger mit vom Fallapparat abgewandtem Gesichte die Schalle verglich :\n1>\ty\th\tK\tH\tH'\th'jh\tH'/H\n0,66\t0,66\t20\t40\t80\t90\t2,0\t1,125\n20,0\t20,0\t20\t42\t80\t100\t2,1\t1,25\n100\t125\t20\t29\t90\t80\t1,45\t0,88.\nDerUmstand, dass N jh > H' jH, enth\u00e4lt die genannte Best\u00e4tigung.\nDa bei den Unterlagen (2) und (3) die gro\u00dfen Kugeln nur einen geringen R\u00fccksto\u00df erfuhren, die kleinen aber um betr\u00e4chtliche H\u00f6hen zur\u00fcckgeworfen wurden, so ist erkl\u00e4rlich, dass die letzteren verh\u00e4lt-nissm\u00e4\u00dfig mehr an Schallst\u00e4rke verloren und consequenterweise kleinere e aufzeigten. \u2014 Bei der Unterlage (1) blieb neben der Deformation auch noch der R\u00fcckprall fort, und dementsprechend ist das zugeh\u00f6rige e von der Einheit nur wenig verschieden. Dass es den Werth 1 sogar ein wenig \u00fcberschreitet, ist vielleicht in unserer Neigung begr\u00fcndet, von zwei gleich starken Schallen von verschiedener H\u00f6he dem h\u00f6heren eine gr\u00f6\u00dfere Intensit\u00e4t beizulegen.\nHinsichtlich der qualitativen Unterschiede der auf den Unterlagen (2) (3) (4) erzeugten Schalle sei erw\u00e4hnt, dass die blo\u00dfe Holzplatte die k\u00fcrzesten, sch\u00e4rfsten und dabei unter sich gleichartigsten Schalle\n34*","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"508\nErnst Tischer.\nergab. Die Gleichartigkeit war zwar auch bei den Schallen auf dem mit Tuch \u00fcberzogenen Holzbrett gegeben, doch waren dieselben im allgemeinen und insbesondere bei kleinen Kugeln matter. Hingegen waren die Schalle auf der Eisenplatte von einem klirrenden und klingenden Ger\u00e4usch begleitet, welches die Vergleichung erschwerte. Daher sind auch die Schwankungen der Einzelversuche untereinander in den Tabellen X, XI und XII am gr\u00f6\u00dften. Auffallend ist, dass in beiden Tabellen X und XI das kleinste s den Gewichten 52 und 20,68 resp. 50 und 20 g zugeh\u00f6rt, und dass ebenso in Tabelle XII den Gwichten 50 und 25 g ein viel kleineres e zugeh\u00f6rt als den Nachbarverh\u00e4ltnissen 25/12,5 und 100/50. Es scheint daraus hervorzugehen, namentlich wenn man noch in Tab. X die auffallende Gr\u00f6\u00dfe der unmittelbar \u00fcber und unter jenem kleinsten e stehenden, den Gewichtspaaren 20,7/5,7 und 103/52 zugeh\u00f6rigen s beachtet, dass die Masse 50 g gerade sehr gut, die Masse 20 g gerade sehr wenig geeignet gewesen sei, die Platte in starke Schwingungen zu versetzen. Es ist beachtenswerth, dass diese Thatsache nur bei der Eisenplatte, d. i. bei der zugleich etwas t\u00f6nenden Unterlage auftritt.\nF\u00fcr die Psychophysik ist das Gesammtresultat obiger Versuche im Wesentlichen ein negatives : es lehrt, dass eine allgemein-giltige Ma\u00dfformel f\u00fcr die St\u00e4rke von Schallreizen, die auf obige Weise hervorgebracht werden, nicht existirt, und dass \u00bbjeder psychophysischen Untersuchung eine vorherige empirische Ermittelung der angewandten Schallst\u00e4rken vorausgehen muss \u00ab ').\nII. Versuche zur Pr\u00fcfung des Weber\u2019sclien psychophysischen Gesetzes nach der Methode der Minimal\u00e4nderungen der Empfindung.\nA. Gang und Berechnungsweise der Versuche.\nDie mit einander zu vergleichenden, in Zeitintervallen von etwa einer Secunde aufeinanderfolgenden zwei Schalle wurden durch Bleikugeln erzeugt, deren Gewichtsverh\u00e4ltniss entweder 1 war oder zwischen den Grenzen 1 und 2 lag, und welche von entsprechenden H\u00f6hen auf die Unterlage (3) fielen. Der jeweils Vergleichende nahm\n1) Wundt, Philosophische Studien I, S. 12.","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n509\neine bequeme Stellung ein. in der er aber von meinen am Fallapparat ausgef\u00fchrten Manipulationen, von der Gr\u00f6\u00dfe der ver\u00e4nderten Fallh\u00f6hen und von der Reihenfolge der Schalle, welche in unregelm\u00e4\u00dfiger Abwechselung bald in der einen, bald in der andern Richtung erfolgte, nichts sehen konnte. Die Entfernung des Ohres von der Schallquelle betrug 1 bis 2 m. Die eine von beiden Kugeln (p) fiel w\u00e4hrend je einer Versuchsreihe immer von einer und derselben H\u00f6he h und erzeugte einen Schallreiz r, f\u00fcr welchen die Unterschiedsschwelle bestimmt werden sollte. Die andere Kugel p' fiel hei Beginn einer jeden Versuchsreihe von derjenigen H\u00f6he h' herab, bei welcher nach Tab. IX der zugeh\u00f6rige Schall r' gleich dem Schalle r empfunden wurde, und wurde allm\u00e4lig auf den Werth h'0 vergr\u00f6\u00dfert, hei welchem r eben st\u00e4rker erschien als r. Betreffs der Bestimmung von h'0 muss erw\u00e4hnt werden, dass, wenn h'0 nahezu erreicht war, das Urtheil des jeweils Vergleichenden bei wiederholter Schallfolge schwankte , indem bald r' r, bald r' \u2014 r angegeben wurde. Das erstere trat dann zumeist ein, wenn r' auf r folgte, das letztere dann, wenn r' dem r voranging. Dem h ' wurden dann noch so lange kleine Zuw\u00fcchse ertheilt, bis bei vier bis sechs Schallfolgen das Urtheil immer r' r lautete. Erst dieses h' wurde als Ji ( notirt. \u2014 Auf gleiche Weise wurde hierauf durch Herabdr\u00fccken von h' der Werth h'u bestimmt, bei welchem t eben schw\u00e4cher als r gesch\u00e4tzt wurde.\nyf /p\nDas Vern\u00e4ltniss---- zwischen der Unterschiedsschwelle /! r und\nr\ndem zugeh\u00f6rigen Reize r wurde auf folgende Weise berechnet. Unseren Versuchen zufolge ergaben sich f\u00fcr jedes r zwei Schwellen-werthe, n\u00e4mlich <dr0 = r, ' \u2014 r und Jru = r \u2014 rj. Das Mittel ih['^ro + ^ ru! aus beiden wurde als eigentlicher Schwellenwerth J r angesehen und mithin\nJr _ 1\n~ \u2014 2\nJr0+Jru\nr\ngesetzt. Um nicht mit den absoluten Werthen, sondern nur mit den Verh\u00e4ltnissen der Fallh\u00f6hen zu rechnen, habe ich nicht die Gr\u00f6\u00dfen 4 r0 und zlrul sondern die Gr\u00f6\u00dfen\nr\nbestimmt nach den Formeln","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\nlinist Tischer.\nDann ist einfach\nJr\nr\n1\n2\n(a-b).\nBei der ersten und gr\u00f6\u00dften Versuchsreihe, welche zugleich \u00fcber die Anwendbarkeit und praktische Ausf\u00fchrbarkeit des soeben dargelegten Verfahrens ein XJrtheil erst erm\u00f6glichen sollte, wurden die Schalle von Herrn Merkel verglichen, und die bei Berechnung der a- und 5-Werthe zu ben\u00fctzenden e wurden der folgenden, auf Grund der Tabelle IX und der im vorigen Abschnitt mitgetheilten Erfahrungen entworfenen Ma\u00dftabelle entnommen, in welcher in den Horizontalreihen die zu den links angegebenen H\u00f6henpaaren. in den Verticalreihen die zu den oben bemerkten Gewichtspaaren geh\u00f6rigen e enthalten sind.\nTab. XIII.\n\t\u00a7|\u00a7 \u201c\t100 50 g\t50 25 g\t25 12 g\t12 8 g\t8 8 g\t5 5 g\t1 1 g\t0,3 0,3 g\nI0%0 cm\t1,00\t0,98\t0,97\t0,96\t0,92\t0,89\t0,85\t0,82\t0,74\n70/30 cm\t0,98\t0,96\t0,95\t0,93\t0,86\t0,80\t0,76\t0,74\t0,68\n25/io cm\t0,88\t0,86\t0,83\t0,81\t0,78\t0,73\t\t0,70\t0,66\t0,61\nB. Resultate der Versuche.\nEs sollen zuerst diejenigen der ersten Versuchsreihe ausf\u00fchrlich mitgetheilt werden. Sie sind in der folgenden Tabelle enthalten, welche nach dem Vorausgegangenen keiner weiteren Erkl\u00e4rung bedarf. Hinter jedem \u00ab- und b-Werth ist das e, welches bei seiner Berechnung benutzt wurde, angegeben.","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken. Tab. XIV.\n511\np\tP'\th\th'o\th'u\ta\ts\tb\te\ta\u2014b 2\n100\t125\t60\t74\t38\t1,53\t0,97\t0,81\t0,96\t0,36\n50\t66\t)>\t68\t32\t1,49\t0,96\t0,72\t0,96\t0,385\n25\t20\t\u00bb\t110\t52\t1,45\t0,98\t0,70\t0,96\t0,375\n20\t20\t\u00bb\t92\t37\t1,51\t0,96\t0,63\t0,94\t0,44\n12,5\t8\t\u00bb\t142\t65\t1,42\t0,92\t0,68\t0,88\t0,37\n8\t8\t\u00bb\t94\t36\t1,48\t0,88\t0,66\t0,80\t0,41\n5,56\t5,56\t\u00bb\t96\t36\t1,49\t0,85\t0,68\t0,76\t0,405\n1,06\t1,06\t50\t80\t30\t1,47\t0,82\t0,69\t0,74\t0,39\n0,3\t0,3\t\u00bb\t84\t29\t1,45\t0,72\t0,69\t0,68\t0,38\n100\t125\t20\t24\t11\t1,47\t0,88\t0,73\t0,88\t0,37\n50 '\t66\t\u00bb\t23\t10\t1,48\t0,84\t0,74\t0,84\t0,37\n25\t20\t))\t40\t16\t1,47\t0,88\t0,67\t0,82\t0,40\n20\t20\t\u00bb\t32\t11\t1,48\t0,84\t0,62\t0,80\t0,43\n12,5\t8\t\u00bb\t56\t20\t1,46\t0,80\t0,64\t0,78\t0,41\n8\t8\t\u00bb\t34\t10\t1,49\t0,76\t0,61\t0,73\t0,44\n5,56\t5,56\t\u00bb\t35\t11\t1,49\t0,72\t0,66\t0,70\t0,415\n1,06\t1,06\t\u00bb\t37\t11\t1,52\t0,68\t0,67\t0,66\t0,425\n0,3\t0,3\t\u00bb\t39\t10\t1,52\t0,63\t0,65\t0,61\t0,435\nEine gr\u00f6\u00dfere Uebereinstimmung der einzelnen Werthe von\na\u2014b 2\nkann mit R\u00fccksicht darauf, dass alle in obiger Tabelle mitgetheilten Versuche innerhalb einer Zeit von drei Stunden ausgef\u00fchrt wurden, wohl kaum erwartet werden. Dass die der constanten Fallh\u00f6he h \u2014 20 cm zugeh\u00f6rigen Werthe etwas gr\u00f6\u00dfer ausfallen als die der H\u00f6he h \u2014 60 cm entsprechenden, erkl\u00e4rt sich aus der Anordnung der Versuche. Denn durch dieselben sind in Wahrheit nicht die eben merklichen, sondern die eben \u00fcbermerklichen Unterschiede bestimmt worden; die Werthe K 0 mussten infolge unseres Verfahrens s\u00e4mmtlich etwas zu gro\u00df, die Werthe h'u s\u00e4mmtlich etwas zu klein ausfallen. Da die absoluten Werthe dieser H\u00f6henfehler bei h \u2014 20 denen bei h = 60 nahezu gleich sein werden, so ist klar, dass sie bei den kleinen um 20 herum liegenden H\u00f6hen einen gr\u00f6\u00dferen, sichtbareren Einfluss aus\u00fcben m\u00fcssen als bei den gro\u00dfen, um 60 herum gelegenen H\u00f6hen,\nz/ T\ndass also die Vergr\u00f6\u00dferung von \u2014\u2014 im ersten Falle mehr hervortritt als im letzteren.\nDas Mittel aus allen 1/2[a\u2014b) ist gibt sich f\u00fcr Herrn Merkel die\n7,21\n18\n= 0,4055\nalso er-\n.\t.\t/f v\t2\nreciproke Unterschiedsempfindlichkeit = \u2014.","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"512\nErnst Tischer.\n\u25a0<d T\nWill man aber - \" als reciproke Unterschiedsempfindlichkeit betrachten. so hat man\n/4 y\nMittel aller a gleich 1.48 = 1 -f------.\nalso die einer Vermehrung des Reizes entsprechende Unterschieds-\nz/ V\nempfindlichkeit = 0.48. Dagegen ist das\n/i y\nMittel aller b gleich 0,68 = 1 \u2014 \u2014\u2014.\nT\nund die einer Verminderung des Reizes entsprechendeUnterschieds-\n/J V\nempfindlichkeit \u2014^ \u2014 = 0,32.\nDie mittlere Schwankung der */2(a\u20145)-Wertlie obiger Tabelle um ihr Gesammtmittel ist 0,022889 , und ihr Verh\u00e4ltniss zum l/i(a\u20145)-Mittel ist gleich\n22889\n405556\n0,0564.\nBildet man in gleicher Weise die Verh\u00e4ltnisse zwischen den mittleren Schwankungen der von N\u00f6rr1) in seinen 7 Versuchsreihen gefundenen Empfindlichkeits- oder Pr\u00e4cisionsma\u00dfe h um ihre Gesammtmittel und den letzteren, so findet man\nbei der Schallst\u00e4rkedifferenz von f\u00fcr die nach Fechner\u2019s Methode\t5 Proc.\t10 Proc.\t20 Proc.\nberechneten h :\t0,109\t0,0826\t0,0779\nf\u00fcr die nach G. E. M\u00fcller\u2019 s Me-\t\t\t\nthode berechneten h :\t0,109\t0,0831\t0,0686\nDie relative mittlere Schwankung der h ist daher bei N\u00f6rr um so kleiner, je gr\u00f6\u00dfer der Reizunterschied der mit einander verglichenen Schalle ist; sie ist aber in allen F\u00e4llen gr\u00f6\u00dfer als die relative mittlere Schwankung 0,0564 unserer 1/2(a\u20145)-Werthe. Dies d\u00fcrfte daf\u00fcr sprechen, dass im Gebiet der Schallintensit\u00e4ten die Methode der eben merklichen Unterschiede derjenigen der richtigen und falschen F\u00e4lle vorzuziehen sei.\nNach der soeben mitgetheilten wurden noch vier weitere Ver-\n1) Zeitschrift f\u00fcr Biologie, 1879, XV. S. 316, Tab. XII.","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n513\nsuchsreihen ausgef\u00fchrt, in denen bez. Herr Prof. Wundt [Wt.), stud, theol. Hubrig (H.), stud. math. Mehner (Mr.) und stud. math. Lorenz IL.) die Schallst\u00e4rken verglichen. F\u00fcr jede Person wurde zuerst die Reizma\u00dftabelle auf die im vorigen Abschnitt angegebene Weise empirisch ermittelt, und zwar ergab sich:\nbei Wt.\nP:p = H:h II\t0,06 0,3\t2,6 1,06\t5.6 2.6\t12,5 5,6\t25 12,5\t50 25\t100 50\n40 15\t0,72\t0,75\t0,78\t0,82\t0,86\t0,92\t0,98\n100 35\t0,78\t0,81\t0,83\t0,86\t0,90\t0,96\t1,15\nTab. XYI.\nbei H.\nII\t0,66 0,3\t2,6 0,7\t5.6 2.6\t8 3,6\t20 8\t50 20\t100 66\n40 15\t0,76\t0,82\t0,85\t0,88\t0,90\t0,92\t0,94\n100 35\t0,82\t0,85\t0,87\t0,89\t0,91\t0,94\t0,96\nbei Mr.\nTab. XVII.\nP:*> = H:h II\t0,66 0,3\t2,6 1,06\t5.6 2.6\t8 5,6\t20 8\t50 20\t125 66\n40 15\t0,55\t0,59\t0,62\t0,66\t0,69\t0,72\t0,74\n100 35\t0,65\t0,70\t0,75\t0,79\t0,85\t0,92\t0,97\nbei L.\nP^r ii\t0,66 0,3\t2,6 1,06\t5.6 2.6\t|<\u00df\t1\t25 12,5\t50 25\t100 50\n40 15\t0,55\t0,60\t0,63\t0,66\t0,69\t0,72\t0,75\n100 35\t0,64\t0,67\t0,69\t0,72\t0,75\t0,78\t0,84\nTab. XVIII.","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"514\nErnst Tischer.\nDie darauf zur Bestimmung der eben \u00fcbermerklichen Reizunterschiede ausgef\u00fchrten Versuche f\u00fchrten zu den Zahlen:\nXIX.\tWt.\nXX.\tH.\nXXI.\tMr.\nXXII.\tL.\np\tP'\th\th'o\tb'u\ta\t\u00a3\tb\ts\tVs (o-i)\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n0,3\t0,3\t40\t63\t22\t1,412\t0,76\t0,642\t0,74\t0,385\n1,06\t1,06\t\u00bb\t64\t23\t1,443\t0,78\t0,657\t0,76\t0,393\n5,56\t5,56\t\u00bb\t62\t25\t1,445\t0,84\t0,687\t0,80\t0,379\n25\t20\t\u00bb\t74\t28\t1,409\t0,92\t0,585\t0,88\t0,412\n100\t125\t\u00bb\t48\t20\t1,489\t0,96\t0,661\t0,92\t0,414\n1,06\t1,06\t40\t68\t22\t1,562\t0,84\t0,620\t0,80\t0,471\n3,6\t3,6\t\u00bb\t64\t21\t1,505\t0,87\t0,578\t0,85\t0,4635\n8\t8\t\u00bb\t62\t22\t1,484\t0,90\t0,587\t0,89\t0,4485\n20\t25\t\u00bb\t50\t20\t1,535\t0,92\t0,665\t0,91\t0,435\n100\t66\t*\t90\t30\t1,438\t0,96\t0,502\t0,95\t0,468\n0,3\t0,3\t40\t85\t12\t1,632\t0,65\t0,552\t0,54\t0,540\n2,6\t2,6\t\u00bb\t84\t16\t1,719\t0,73\t0,572\t0,61\t0,5735\n8\t8\t\u00bb\t77\t17\t1,700\t0,81\t0,565\t0,67\t0,5675\n20\t25\t\u00bb\t56\t13\t1,686\t0,89\t0,569\t0,70\t0,5585\n0,3\t0,3\t40\t100\t15\t1,814\t0,65\t0,583\t0,55\t0,6155\n1,06\t1,06\t\u00bb\t96\t17\t1,782\t0,66\t0,598\t0,60\t0,592\n5,56\t5,56\t\u00bb\t92\t19\t1,791\t0,70\t0,620\t0,64\t0,5855\n20\t25\t\u00bb\t64\t15\t1,795\t0,77\t0,629\t0,70\t0,583\n100\t125\t\"\t62\t16\t1,806\t0,84\t0,629\t0,75\t0,5885\nIn jeder Tabelle sind die 1 ,/2 [a\u2014b)-Werthe so gut wie constant. Bei Mr. und L. erreichen sie eine betr\u00e4chtliche Gr\u00f6\u00dfe. Um f\u00fcr jede Person die Reizunterschiede innerhalb des Reizumfanges von Tabelle XIV aufgesucht zu haben, wurden die obigen Versuchsreihen einige Tage sp\u00e4ter durch die folgenden Versuche erg\u00e4nzt.\nXIX'. Wt. XX'. H.\nXXI'. Mr.\nV\tP'\th\th 0\tb'u\ta\t\tb\te\tVs (\u00ab-&)\n0,3\t0,3\t20\t32\t13\t1,416\t0,74\t0,735\t0,72\t0,3405\n100\t125\t60\t70\t30\t1,458\t1,00\t0,631\t0,98\t0,4135\n0,3\t0,3\t20\t33\t10,5\t1,478\t0,78\t0,613\t0,76\t0,4325\n100\t125\t60\t73\t35\t1,495\t0,98\t0,600\t0,96\t0,4475\n0,3\t0,3\t20\t40\t10\t1,464\t0,56\t0,693\t0,53\t0,3855\n0,3\t0,3\t40\t76\t21\t1,508\t0,64\t0,702\t0,55\t0,403\n1,06\t1,06\t))\t69\t22\t1,465\t0,70\t0,699\t0,60\t0,383\n5,56\t5,56\t1)\t69\t23\t1,513\t0,76\t0,702\t0,64\t0,1055\n20\t20\t\u00bb\t62\t26\t1,470\t0,88\t0,740\t0,70\t0,365\n100\t125\t60\t70\t31\t1,454\t0,98\t0,737\t0,80\t0,3585\n0,3\t0,3\t20\t36\t10\t1,457\t0,64\t0,688\t0,54\t0,3845\n100\t125\t60\t74\t29\t1,497\t0,86\t0,699\t0,80\t0,399\nxxir. l. {","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n515\nDie V2 (\u00ab\u2014b) - Werthe in XIX' und XX' f\u00fcgen sich ganz gut\n[denen in XIX und XX ein. Bei Mr. und L. sind sie aber zwar untereinander \u00fcbereinstimmend, jedoch viel kleiner als in XXI und XXII. Dies schien auf eine bedeutende Uebung in der Unterscheidung der Schallst\u00e4rken hinzuweisen. Daher ersuchte ich wieder einige Tage sp\u00e4ter aus der Reihe der letztgenannten Beobachter Herrn Lorenz und au\u00dferdem Herrn Merkel noch einmal, in je einer Versuchsreihe die Schallst\u00e4rken zu vergleichen. Die Resultate sind:\nI\nXXII\". L.\nXIV'. Ml:\nDer Vergleich der ij2 [a\u2014b) -Werthe dieser Tabellen mit denen in XXII' und XIV zeigt noch eine Verminderung der ersteren gegen die letzteren; dieselbe ist aber gegen\u00fcber den Unterschieden zwischen den Werthen in XXI und XXI', sowie in XXII und XXII' nur unbedeutend. Wiederholte Versuche, die aus Mangel an Zeit unterblieben, w\u00fcrden m\u00f6glicherweise noch eine geringe Verkleinerung von 1j2{a\u2014b)\n/f y*\t#\noder \u2014 herbeif\u00fchren. In unserer Absicht lag nicht die genaue Be-r\nStimmung des absoluten Werthes der Unterschiedsempfindlichkeit, sondern nur die Pr\u00fcfungbez. Best\u00e4tigung desWeber\u2019schen Gesetzes ; diese ist in den mitgetheilten Ergebnissen enthalten.\nDie Gesammtmittel der \u00ab, b und */2(a\u2014b) aus den letzten Ta-\np\tP'\th\th'o\tK\ta\te\tb\te\tV2(a-S)\n0,3\t0,3\t20\t34\t10,5\t1,437\t0,64\t0,688\t0,54\t0,3745\n1,06\t1,06\t40\t67\t23\t1,442\t0,66\t0,717\t0,60\t0,3625\n5,56\t5,56\t40\t65,5\t22\t1,412\t0,70\t0,682\t0,64\t0,3650\n20\t20\t40\t66\t26\t1,470\t0,77\t0,739\t0,70\t0,3655\n100\t125\t60\t71\t28\t1,444\t0,86\t0,679\t0,80\t0,3825\n0,3\t0,3\t20\t34\t11,5\t1,429\t0,63\t0,715\t0,61\t0,357\n1,06\t1,06\t40\t66\t24\t1,419\t0,70\t0,707\t0,68\t0,356\n5,56\t5,56\t40\t62\t26\t1,420\t0,80\t0,724\t0,75\t0,348\n20\t20\t40\t60\t27\t1,464\t0,94\t0,708\t0,88\t0,378\n100\t125\t60\t69\t32\t1,432\t0,97\t0,684\t0,96\t0,374\nbellen sind\n\ta\tb\t72 (<*-&)\nbei Wt.\t1,439\t0,657\t0,391\n\u00bb H.\t1,499\t0,595\t0,452\n\u00bb Mr,\t1,479\t0,712\t0,383\n\u00bb L.\t1,441\t0,701\t0,370\n\u00bb ML\t1,433\t0,708\t0,363","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"516\nErrist Tischer.\nRenz und Wolf1), welche sich bei ihren nach der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle ausgef\u00fchrten Versuchen des Tiktaks einer Uhr bedienten und die Schallst\u00e4rken durch Variirung des Abstandes zwischen Uhr und Ohr ab\u00e4nderten, unterschieden Schallst\u00e4rken sicher von einander, wenn sich dieselben verhielten wie 100 : 72, und fanden\nsomit f\u00fcr den Werth \u2014 1 = 0,389. welcher mit dem unse-r\t72\t'\nrigen fast identisch ist. Volkmaun und Heidenhain2) haben aber schon dann Schallst\u00e4rken sicher unterschieden, wenn sich die\n/f Y\nFallh\u00f6hen wie 4: 3 verhielten, wozu der Werth-----= 0,333 geh\u00f6rt,\nwenn man die Schallst\u00e4rke der Fallh\u00f6he proportional setzt. Derselbe ist kleiner als der unsere. Beachtet man aber, dass Fechner bei diesem H\u00f6henverh\u00e4ltniss h\u00e4ufig irrte, und dass die von uns bestimmten Reizunterschiede eben \u00fcbermerkliche sind, so spricht sich in demselben keine Abweichung von unseren Resultaten aus.\nNimmt man an, dass die Formel i = p hl auch dann noch zur Vergleichung von Schallst\u00e4rken verwendet werden darf, wenn die entsprechenden Gewichte und Fallh\u00f6hen sehr weit von einander entfernt liegen, so w\u00fcrde sich der Reizumfang, in welchem sich die obigen Versuche bewegen, d. i. das Verh\u00e4ltniss des st\u00e4rksten zum schw\u00e4chsten der angewandten Reize r auf die ansehnliche Gr\u00f6\u00dfe\n-fg)\u00b0,S = 800 berechnen. F\u00fcr einen Reizumfang gleich 800\nw\u00fcrden somit die obigen Versuche das Webersehe Gesetz best\u00e4tigen.\nIII. Versuche \u00fcber die Zeitverh\u00e4ltnisse der Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\nA. Aufgabe, Methode und Technik der Unterscheidungsversuche.\nUnter der \u00bbUnterscheidungszeit\u00ab werde ganz allgemein die Zeit verstanden, welche liegt zwischen dem Augenblicke, wo ein Sinneseindruck in das Bewusstsein eintritt, und demjenigen, wo letzterer oder das ihm entsprechende Object in seiner Individualit\u00e4t so-\n1)\tArchiv f\u00fcr physiologische Heilkunde 1836, S. 185.\n2)\tFechners Psychophysik I, S. 178.","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n517\neben erkannt worden ist. Es ist klar, dass diese Zeit verschiedene Werthe haben kann ; sie wird insbesondere bei bekannten, h\u00e4ufig wiederkehrenden und erwarteten Eindr\u00fccken k\u00fcrzer sein, als bei unerwarteten und solchen, die seltener in\u2019s Bewusstsein treten. Experimentelle Untersuchungen \u00fcber die Dauer von Unterscheidungszeiten werden zun\u00e4chst unter den einfachsten Bedingungen anzustellen sein und sich nur auf die Unterscheidung bei einfachen, bekannten und erwarteten Objecten von geringer Anzahl zu erstrecken haben. Die bis jetzt in dieser Richtung angestellten Versuche betreffen die Unterscheidung von Farbenempfind\u00fcngen, von Ton und Ger\u00e4usch und von Kl\u00e4ngen verschiedener H\u00f6he, ferner diejenige der Intensit\u00e4ten von Tastreizen und endlich der Localisation von zweien entweder dem Gesicht, Geh\u00f6r oder Getast angeh\u00f6rigen Eindr\u00fccken '). Auch bei unseren Versuchen handelt es sich um die Unterscheidungszeit unter den denkbar einfachsten Bedingungen, dass n\u00e4mlich ein momentaner Schalleindruck von einem oder mehreren qualitativ gleichen und nur intensiv verschiedenen momentanen Schalleindr\u00fccken unterschieden werden soll, die vorher alle bekannt sind und von denen jeder mit gleicher Wahrscheinlichkeit erwartet werden kann. Sind also zwei Schallst\u00e4rken gegeben, eine schw\u00e4chere I und eine st\u00e4rkere II, so ist unsere erste Aufgabe die, die Zeit zu messen, welche liegt zwischen dem Eindruck eines dieser Schalle und dem Augenblicke, wo man erkannt hat, ob der geh\u00f6rte Schall der schw\u00e4chere oder st\u00e4rkere war, vorausgesetzt, dass man sich vorher darauf gefasst gemacht habe, dass w\u00e4hrend des Verlaufs der n\u00e4chsten 5 Secunden einer von beiden und nur von diesen beiden Schallen erfolgen werde. Ferner soll die Zeit bestimmt werden, die unter sonst denselben Umst\u00e4nden bei Erwartung einer von drei oder mehr Schallst\u00e4rken verflie\u00dft.\nDie Methode unserer Versuche war die der verl\u00e4ngerten Reac-tionszeiten. Betreffs der allgemeinen Darstellung derselben und der scharfen Begrenzung der dabei n\u00f6thigen Begriffe verweise ich auf die Abhandlung: \u00bbUeber psychologische Methoden\u00ab von Prof. W. Wundt1 2) und wiederhole hier nur das zum Verst\u00e4ndniss unserer Versuche unentbehrlichste. \u2014 Wird die Zeit zwischen der Einwirkung\n1)\tEine Zusammenstellung der Ergebnisse aller dieser Versuche gibt Dr. E. Kraepelin im \u00bbBiologischen Centralblatt\u00ab Jahrgang I, S. 754.\n2)\tPhilosophische Studien I, S. 1 f.","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\ntrust Tischer.\neines momentanen Schalleindrucks und dem Vollz\u00fcge einer unmittelbar darauf ausgef\u00fchrten Reactionsbewegung oder die einfache Reac-tionszeit mit 11. dagegen die zwischen dem Schalleindruck und der erst unmittelbar nach dem Moment der Erkennung seines Intensit\u00e4tsgrades in gleicher Weise wie vorhin ausgef\u00fchrten Reactionsbewegung\nliegende Zeit oder die Zeit der Unterscheidungsreaction mit Ru bezeichnet, so wird die Verl\u00e4ngerung von JRU gegen R oder die Differenz Bu\u2014R=TJals Unterscheidungszeit betrachtet. \u2014 Der Schalleindruck wurde bei unseren V ersuchen dadurch hervorgebracht, dass man eine Bleikugel vom Gewichte 20 bis 125 g von einer der senkrecht \u00fcber dem Hipp\u2019sehen Fallbrett B (Figur 1} angebrachten Oesen 0 her-","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"Uober die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n519\nabfallen und auf B aufschlagen lie\u00df, welches etwa 1 m vom Ohr des Reagirenden entfernt war. Die Reactionsbewegung bestand in dem m\u00f6glichst raschen Loslassen des vorher niedergehaltenen, verm\u00f6ge einer kr\u00e4ftigen Feder aufw\u00e4rts strebenden Handknopfes k eines Stromunterbrechers U. Zur Messung der Reactionszeiten wurde das Hipp\u2019-sche Chronoskop benutzt, dessen elektromagnetische Spirale in die Leitung L{ des vom Stromwender W ausgehenden und von zwei Daniell\u2019schen Elementen E versorgten Stromkreises 12 .... 78 eingeschaltet worden war. Einen Theil dieser Leitung bildete das Rheo-chord Rh, dessen variirbarer Widerstand im Verh\u00e4ltniss zu dem Widerstand der Leitung i2 des von denselben Elementen versorgten Stromkreises III ... VI sehr gro\u00df gemacht werden konnte. Der Stromwender W hatte den Zweck, einmal w\u00e4hrend der Zeit, wo nicht gerade ein Versuch vorgenommen wurde, den sonst nirgends unterbrochenen Strom L| zu \u00f6ffnen, dann aber auch, um w\u00e4hrend der aufeinanderfolgenden Einzel versuche den Elektromagneten des Chrono-skops abwechselnd in verschiedener Richtung erregen und die Ausbildung jedes permanenten Magnetismus verhindern zu k\u00f6nnen. Der Strom L2 konnte au\u00dfer bei Wnoch bei \u00fcund B unterbrochen werden. Er war bei U nur geschlossen, wenn der Knopf k bis zur Ber\u00fchrung der beiden Ans\u00e4tze bei III niedergedr\u00fcckt wurde, und \u00f6ffnete sich, sobald dieser Druck der den Knopf h aufw\u00e4rts treibenden Feder nachgab. Bei B war der Strom ge\u00f6ffnet, so lange das Brett B durch die verm\u00f6ge einer schwachen Federkraft von unten angepresste schiefe Ebene e in aufgeklappter Stellung erhalten wurde ; er schloss sich, sobald durch Aufschlagen der Fallkugel die mit Messing ausgelegte untere Kante von B von e abglitt und durch Contact mit zwei von den Klemmen IV und V ausgehenden, nach oben federnden Messingschienen die leitende Verbindung herstellte, und blieb so lange geschlossen , bis man die jetzt \u00fcber die obere R-Kante her\u00fcbergreifende Nase e zur\u00fcckgeschoben und B wieder aufgeklappt hatte. Dies geschah vor jedem Versuche, und gleichzeitig wurde durch Herabdr\u00fccken von k der Schluss bei U hergestellt. E schickte dann durch das Chronoskop einen hinreichend kr\u00e4ftigen Strom, um die Zeiger bei ausgel\u00f6stem Uhrwerk zu arretiren. Sobald aber der Schalleindruck erfolgte, wurde die Leitung E, bei B geschlossen und dadurch so geschw\u00e4cht, dass der Elektromagnet die Zeiger loslie\u00df und ihren Um-","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"520\nErnst Tischer.\nlauf gestattete. Derselbe w\u00e4hrte genau so lange, bis durch die Reac-tionsbewegung die Oeffnung von X2 bei U erfolgt war ; dann hielt der wieder angewachsene Strom L\\ die Zeiger wieder fest. \u2014 Um zu verhindern, dass bei einer etwaigen verfr\u00fchten Reaction der Unterscheidungsact noch nachtr\u00e4glich ausgef\u00fchrt werden konnte, wurde neben U eine Vorrichtung angebracht, welche den Zweck hatte, unmittelbar nach ausgef\u00fchrter Reaction einen mit den zu unterscheidenden gleichartigen, aber viel st\u00e4rkeren Schall auszul\u00f6sen und so den etwa noch nicht unterschiedenen Schall im Bewusstsein auszul\u00f6schen oder doch bis zur Unkenntlichkeit seiner Intensit\u00e4t zu verwischen. Sie bestand in einem Elektromagneten M, welcher w\u00e4hrend der Zeit, wo der Strom Lt hei Ugeschlossen war, den eisernen Fallhammer Hin einer zwischen den Grenzen 0 und 20 cm variirbaren H\u00f6he \u00fcber dem metallenen Unterlager L festhielt und im Augenblick der durch die Reaction bewirkten Strom\u00f6ffnung herabfallen lie\u00df.\nWas Anzahl und St\u00e4rke der zu unterscheidenden Schalleindr\u00fccke anlangt, so entsprach der schw\u00e4chste einem Fallgewicht von 20 g und einer Fallh\u00f6he von 10 cm, der st\u00e4rkste einem Fallgewicht von 125 g und einer Fallh\u00f6he von 60 cm. Schw\u00e4chere Schalle waren bei unseren Apparaten deshalb nicht mehr verwendbar, weil schon bei dem Fallgewicht 20 g und der Fallh\u00f6he 6 cm der Stromschluss bei B nicht mehr mit ausreichender Pr\u00e4cision erfolgte und ferner die Schallst\u00e4rke durch das vom Uhrwerk des Chronoskops ausgehende klirrende Ger\u00e4usch zu sehr ged\u00e4mpft wurde. Umgekehrt wurde durch Aufschlagen der 125 g schweren Kugel aus einer H\u00f6he von etwa 100 cm die Integrit\u00e4t des Fallbretts B zu sehr gef\u00e4hrdet, und das Aufschlagen geschah so heftig, dass Ersch\u00fctterungen des Fu\u00dfbodens mittelst der Fu\u00dfsohlen deutlich wahrnehmbar waren. Zwischen jene beiden Schallst\u00e4rken lie\u00dfen sich aber blo\u00df noch drei andere von gleichm\u00e4\u00dfiger und hinreichend gro\u00dfer Abstufung einschalten, da hei einer gr\u00f6\u00dferen Zahl das Urtheil des Reagirenden \u00fcber die jeweils empfundene Schallst\u00e4rke unsicher und h\u00e4ufig falsch war. Demnach konnte die Zahl der zu erwartenden Eindr\u00fccke nur auf 5 gesteigert werden. Dieselben seien, vom schw\u00e4chsten zum st\u00e4rkste^aufsteigend, hez. mit I II III IV V bezeichnet ; dann entsprachen ihre Intensit\u00e4ten den aus folgender Tabelle ersichtlichen Fallgewichten und Fallh\u00f6hen in Grammen und Centimetern.","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n521\n\tI\tII\tm\tIV\tV\np\t20\t20\t20\t50\t125\nh\t10\t25\t60\t60\t60\nDa laut Tabelle I und II beim Hipp\u2019scben Fallbrett der Schall-reizexponent s von der Einheit nur wenig abweicht, so darf man die hier in Frage kommenden Intensit\u00e4ten durch die Produkte p. h messen. Dieselben entsprechen dann sehr nahe den Gliedern einer geometri-\nII III IV V\nsehen Reihe, in welcher die Quotienten y yy yy yy den Werth 2,5\nbesitzen. Die ihnen zugeh\u00f6rigen Empfindungsintensit\u00e4ten bilden dann dem Weber\u2019schen Gesetz zufolge eine arithmetische Reihe.\nz/ T \"4\u201c t\nVergleicht man den Quotienten 2,5 mit dem Quotienten-----\u2014 =\n1,44 der Versuche des zweiten Abschnittes , so findet man, dass der relative Reizunterschied zwischen zwei Nachbarschallen jene obere relative Unterschiedsschwelle 0,44 nur um das B'/^-fache \u00fcberschreitet. Da nun bei unseren Unterscheidungsversuchen das Urtheil \u00fcber die Intensit\u00e4t eines jeweils geh\u00f6rten Schalles nicht durch Vergleichung mit einem unmittelbar vorangegangenen oder nachfolgenden Schall, sondern nur durch Vergleichung mit den viel bl\u00e4sseren Erinnerungsbildern der \u00fcbrigen zu erwartenden Schalle geschehen konnte, so hat es nichts auffallendes, dass in den ersten Versuchstagen von den meisten Versuchspersonen h\u00e4ufig genug zwei Nachbarschalle mit einander verwechselt wurden. Nach einiger Uebung fiel indess diese Unsicherheit des Urtheils hinweg, und nur, wenn die Erwartung auf vier oder f\u00fcnf Schalle gerichtet war, geschah zuweilen noch eine Verwechselung.\nJeder der einzelnen Unterscheidungsversuche verlief nun in folgender Weise. Der die Zeit am Chronoskop Ablesende klappte zuerst das Fallbrett B auf und schloss den Commutator TV. Auf ein zuge-rufenes \u00bbjetzt\u00ab dr\u00fcckte dann der Reagirende den Knopf k nieder und hob den Fallhammer auf. Darauf setzte der Erstere das Uhrwerk in Gang und lie\u00df 1 bis 5 Secunden sp\u00e4ter eine Kugel von einer der Oesen 0 auf B fallen. Vom Moment des Aufschlagens an setzte sich der Uhrzeiger in Bewegung und hielt an, sobald die nach der Unterscheidung ausgef\u00fchrte Reaction der Versuchsperson erfolgt war. Das Wundt, Phil. Studien. I.\t35","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"522\nErnst Tischer.\nUhrwerk wurde jetzt angehalten, der Stromwender ge\u00f6ffnet, und die verflossene Zeit Ru ahgelesen. Ebenso verliefen die Versuche zur Bestimmung der einfachen Reactionszeiten R. nur wurde bei diesen der Fallhammer nicht in Th\u00e4tigkeit gesetzt und die Versuchsperson reagirte so schnell wie m\u00f6glich auf den erfolgten Schallreiz, ohne auf dessen Intensit\u00e4t zu achten.\nZur Bestimmung je eines Z7-Werth.es, d. i. einer Unterscheidungszeit, wurde eine Reihe von 10 bis 16 Versuchen nach dem Schema: 3 einfache Reactionsvers. \\R'), 4 bis 10 Unterscheidungs-vers. {Ruj, 3 einfache Reactionsvers. [R\") angestellt und daraus R, Ru und U in einer Weise berechnet, die aus folgendem Beispiel ersehen werden mag, in welchem die Zahlen Tausendtheile einer Se-cunde angeben und die neben ihnen stehenden r\u00f6mischen Ziffern die bei dem betreffenden Versuche angewandte Schallst\u00e4rke bezeichnen.\nVersuchsreihe vom 30. Jan. 1882. Reagirender Dr. Trautscholdt.\nR'\tR\u201e\tR\"\n9511\t131II\t105II\n125II\t1181\t1011\n105II\t111 III\tin in\n\t1081\t\n\t155II\t\n\t113III\t\nMittel 108,3\t123\t105,7.\nR = 1/2 \\R' + R\") = 107, er = Ru \u2014 R = 123 \u2014 107 = 16.\nHandelte es sich in einer Versuchsreihe, nur um die Unterscheidung von zwei Eindr\u00fccken, so wurden als solche immer zwei Nachbarschalle , also entweder I und II, oder II und III, oder III und IV benutzt ; handelte es sich um die Unterscheidung zwischen drei Eindr\u00fccken, so geschah es entweder zwischen I, II und III oder zwischen II, III und IV. Der relative Unterschied der zu unterscheidenden Schalle war also bei allen Versuchsreihen derselbe, und eine Verk\u00fcrzung der Zeiten _\u00dfM(2) gegen\u00fcber Ru{3), Ru{4), Ru{;>), wo die Indices die Zahl der vor der Reaction erwarteten Eindr\u00fccke angeben, kann daher ihren Grund nicht in einer gr\u00f6\u00dferen Deutlichkeit des zugeh\u00f6rigen Schallreizunterschiedes haben. Hatte der Reagirende unmittelbar vor Beginn einer Versuchsreihe die Schallbilder nicht mehr deutlich in der Erinnerung, so wurden ihm dieselben erst noch einmal der Reihe nach vorgef\u00fchrt.","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallstiirkcn.\n523\nB. Resultate der Unterscheidungsversuche.\nDa nur bei den im Winter 1882 ausgef\u00fchrten Versuchen die soeben geschilderten constanten Bedingungen in aller Strenge eingehalten wurden, w\u00e4hrend im Sommer 1881 die absoluten und relativen Intensit\u00e4ten der Unterscheidungsschalle \u00f6fter ver\u00e4ndert wurden, so m\u00f6gen hier nur die Resultate der ersteren in einiger Ausf\u00fchrlichkeit, die der letzteren aber nur in ihren Gesammtmitteln mitgetheilt werden. Bei den Sommerversuchen waren als Reagirende betheiligt Herr Prof. Wundt [Wt.], Herr stud. math. Th\u00f6ldte (Th.) und ich (Tr.) Die Resultate sind in der folgenden Tabelle enthalten, in welcher RJ)) die Reactionszeit der bei der Unterscheidung zwischen X erwarteten Schallst\u00e4rken, R die zugeh\u00f6rige einfache Reactionszeit, und (Tfjj die entsprechende Unterscheidungszeit bezeichnet. Die Zahlen V bedeuten die mittleren Schwankungen der den einzelnen Versuchsreihen entsprechenden U um ihr Gesammtmittel. Die den Anfangsreihen entsprechenden U sind nicht mit in Rechnung gezogen worden, weil sie wegen Mangel an Uebung betr\u00e4chtlich l\u00e4nger sind als der Mittelwerth. Nur diejenigen Versuchsreihen, deren U keine regelm\u00e4\u00dfige Abnahme mehr zeigten, sondern um einen Mittelwerth hin und her schwankten, sind zur Verwerthung gekommen. Einheit der Zeit ist\nwieder -\t1000 Sekunde-* X\u00abW n 2\t318\t164\t\t\tVW 154\tV 40\tMittel aus 8 Reihen an 5 versoh. Tagen.\t\nWt.\t3\t373\t166\t207\t, 19\t3\t3\n\t4\t469\t159\t310\t34\t5\t3\n\t2\t141\t104\t37\t17\t16\t7\nTh.\t3\t153\t128\t25\t15\t8\t3\n\t4\t197\t116\t81\t29\t13\t4\n\t5\t202\t124\t78\t8\t4\t1\n\t2\t134\t117\t17\t8\t18\t7\nTr.\t3\t151\t127\t24\t11\t7\t2\n\t4\t159\t120\t39\t13\t12\t3\n\t5\t190\t137\t53\t3\t4\t1\nDie\t\t\u00a3T(X) zeigen hei\t\t\tWt.\tund Tr. ein\tziemlich gleichm\u00e4\u00dfiges\nWachsthum, das dem einer gegen die Abscissen- oder X-Achse con-\nvexen Curve entspricht. Bei Th. tritt dies nicht zum Vorschein. Hier zeigt sich eine Steigerung blo\u00df dann, wenn man U(2) und U(3), ferner U(4) und U(b) zu je einer Gruppe vereinigt. Sehr auffallend sind\n35*","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"524\nErnst Tischer.\ndie individuellen Differenzen in den absoluten Werth en der Z7(^). Allerdings nahm Herr Prof. Wundt nur gelegentlich an den Versuchen Theil; indess erkl\u00e4rt die dadurch bedingte geringere Uebung doch nicht ganz die abweichende Gr\u00f6\u00dfe seiner Unterscheidungszeiten. Denn bei Th. und Tr. ergaben sich in den ersten Versuchstagen die\nWerthe :\nbei\nam 1. Versuehstage j\n\u00bb 2.\nTh.\tTr. aber bei\tWt.\nVk)\tm\tm\n184\t1155\tf 231\n141\tl 57\t(232\n34\t1 58\tGO I\u00df\n\t\\ 46\t133\n1158\nund die folgenden Tage zeigen keine bemerkenswerthe Abnahme mehr.\nDaher wurden im Winter 1882 die Versuche an m\u00f6glichst vielen Personen ausgefiihrt. Es betheiligten sich an denselben gelegentlich wieder Herr Prof. Wundt und au\u00dferdem die Herren Dr. Traut-scholdt (Tt.), Oberlehrer Riedel [JRl.), stud. math. Merkel {Ml.), Oberlehrer Dr. Wolf (D. Wf.), Lehrer Wolf (O. Wf.), Oberlehrer Besser (B.), stud, theol. Hubrig (H.) und ich (TV.). Bei einigen wenigen Versuchsreihen reagirten ferner die Herren Dr. Kraepelin [Kn.), Kaufmann Schr\u00f6ter (/S'.), cand. math. Estel [E.) und stud, math. Kollert [Kt.]. Die folgenden Tabellen enthalten die Resultate der Versuche der ersten Gruppe von Individuen, und zwar wieder nur von denjenigen Versuchsreihen an, bei denen eine bedeutende successive Abnahme der L-Werthe nicht mehr bemerkt wurde und folglich die Uebung ihr Maximum wenigstens nahezu erreicht hatte. Eben deshalb sind hier auch die Ergebnisse der zweiten Gruppe von Versuchspersonen nicht mit aufgenommen worden und werden unter den sp\u00e4ter mitzutheilenden Werthen der Anfangsreihen ihre Stelle finden. Es sind im Folgenden die Mittelwerthe aus den Versuchsreihen je eines Versuchstages angegeben, und zwar gibt Rubrik n die Anzahl der zu je einem Mittel vereinigten Versuchsreihen an. Nur in den wenigen F\u00e4llen, wo blo\u00df Versuche von einem Tage vorliegen, sind die Mittel der einzelnen Versuchsreihen angef\u00fchrt. Vr und Vu geben die mittleren Schwankungen beziehungsweise der einfachen Reaktionszeiten und der Unterscheidungsreactionszeiten, und zwar sind dieselben so berechnet worden, dass zuerst die mittleren Variationen der einzelnen Versuchsreihen bestimmt und aus diesen wieder das","page":524},{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Sehallst\u00e4rken.\n525\nMittel genommen wurde. Was die Schwankungen der einzelnen Ver-suchsreihenwerthe unter einander anlangt, so gen\u00fcge die Angabe, dass dieselben den aus den Tabellen ersichtlichen t\u00e4glichen Schwankungen im allgemeinen gleich waren. Rubrik D enth\u00e4lt das Datum des Versuchstages, Ii, Ru\\\\j und U(x) haben die schon fr\u00fcher angegebene Bedeutung, und ihre Zahlen geben Tausendtheile einer Se-cunde an. Die Reihenfolge der Tabellen ist eine derartige, dass die ihnen entsprechenden Ulk) eine zunehmende Reihe bilden.\nTr.\nD\t\tR\tVr\tRM\tK\tm\tn\n26.\tI.\t88\t12\t99\t9\t11\t2\n4.\t11.\t89\t9\t95\t6\t6\t4\n23.\tn.\t100\t6\t103\t11\t3\t2\n14.\tin.\t113\t12\t117\t13\t4\t2\n\t\t\t\tRM\t\tm\t\n30.\t1.\t126\t15\t142\t12\t16\t3\n7.\t11.\t84\t9\t94\t10\t10\t6\n9.\t11.\t91\t11\t99\t12\t8\t3\n10.\t11.\t97\t11\t104\t12\t7\t5\n\t\t\t\tR\u00bbU)\t\tm\t\n31.\t1.\t111\t11\t136\t16\t25\t1\n2.\tn.\t106\t15\t125\t14\t19\t4\n4.\tn.\t96\t10\t109\t13\t13\t3\n23.\tn.\t112\t9\t127\t12\t15\t4\n\t\t\t\t\u25a0\u00aew( 5)\t\tm\t\n13.\t11.\t110\t8\t128\t16\t18\t2\n14.\t11.\t100\t11\t136\t18\t36\t3\n16.\t11.\t123\t8\t141\t19\t18\t3\n17.\t11.\t97\t8\t126\t18\t29\t2\n-ft.\nRu( 2) CTa)\n26.\tI.\t85\t9\t94\t10\t9\t2\n27.\tI.\t92\t10\t97\t8\t5\t1\n4.\tn.\t91\t7\t101\t10\t10\t3\n23.\tn.\t123\t10\t132\t12\t9\t4\ni4. m.\t\t94\t10\t101\t10\t7\t3\n\t\t\t\tRJ 3)\t\tm\t\n27.\t1.\t81\t4\t94\t11\t13\t2\n30.\t1.\t115\t9\t136\t11\t21\t3\n7.\tn.\t94\t8\t107\t8\t13\t5\n9.\t11.\t100\t11\t115\t8\t15\t4\n10.\tn.\t103\t12\t115\t8\t12\t5\nTt.\nZ>\t\tR\tvr\t\tK\tm\tn\n31.\tI.\t98\t15\t118\t21\t20\t2\n2.\tII.\t113'\t10\t125\t9\t12\t2\n4.\tn.\t96\t10\t118\t18\t22\t2\n23.\t11.\t119\t6\t144\t12\t25\t4\n\t\t\t\tRM\t\tV(5)\t\n13.\tn.\t106\t7\t139\t27\t33\t3\n14.\t11.\t119\t5\t157\t20\t38\t3\n16.\t11.\t121\t8\t149\t22\t28\t3\n17.\tn.\t101\t10\t126\t19\t25\t3\nH.\nRM '\tV(2)\n14. in.\t112\t8\t125\t15\t13\t4\n15. III.\t109\t13\t114\t10\t5\t2\n18. III.\t128\t10\t140\t17\t12\t2\n\t\t\tR(s)\t\tm\t\n14. III.\t118\t7\t139\t16\t21\t9\n15.III.\t108\t9\t118\t17\t10\t1\n18. III.\t118\t10\t138\t8\t20\t2\n\t\t\t(4)\t\tVW\t\n15. III.\t105\t8\t136.\t22\t31\t4\n18. III.\t125\t10\t152\t18\t27\t4\nMl.\nRM Uli)\n25. II.\t122\t16\t135\t13\t13\t3\n26. II.\t113\t8\t120\t10\t7\t4\n12. III.\t123\t7\t133\t11\t10\t2\n19. III.\t109\t9\t122\t14\t13\t4\n\t\t\tRuk)\t\tV(\u00fc)\t\n25. II.\t113\t10\t141\t10\t28\t3\n26. II.\t111\t8\t132\t15\t21\t5\n19. III.\t111\t13\t130\t20\t19\t2","page":525},{"file":"p0526.txt","language":"de","ocr_de":"526\nErnst Tischer.\nMl.\nD\tR\tVr\tRJt)\tVu\tU(i)\tn\n25. n.\t123\t10\t156\t29\t33\t5\n26. II.\t106\t11\t131\t14\t25\t4\n19. III.\t112\t5\t138\t21\t26\t1\n\t\t\tRM\t\t17(5)\t\n12. III.\t99\t5\tJ 56\t49\t57\t1\n\t116\t11\t161\t17\t45\t1\n\t125\t2\t156\t15\t31\t1\n\t117\t10\t157\t19\t40\t1\n\t118\t6\t157\t32\t39\t1\n\t128\t6\t164\t22\t36\t1\n\t121\t12\t164\t20\t43\t1\n\t115\t12\t145\t25\t30\t1\n\tD.\t\tWf.\t\t\t\n\t\t\tRu' 2)\t\tmn\t\n9. II.\t108\t14\t137\t14\t29\t4\n4. III.\t115\t5\t158\t20\t43\t4\n14. III.\t122\t30\t152\t8\t30\t3\n18. III.\t112\t6\t137\t18\t25\t2\n\t\t\t\t\tm\t\n18. III.\t112\t7\t180\t30\t68\t1\n\t105\t6\t155\t23\t50\t1\n\t128\t10\t195\t34\t67\t1\n\t104\t8\t153\t19\t49\t1\n\t\t\tRu14)\t\tT7(\u00ab)\t\n4. III.\t114\t5\t187\t39\t73\t2\n18.III.\t107\t7\t183\t32\t76\t4\n\t\t\tR,M\t\t\t\n14. III.\t118\t25\t216\t31\t98\t1\n\t125\t13\t233\t57\t108\t1\n\t120\t22\t212\t73\t92\t1\n\t105\t14\t180\t46\t75\t1\n\t109\t7\t205\t15\t96\t1\n\t119\t7\t223\t41\t104\t1\nRI.\num m\n15. II.\t144\t17\t196\t25\t52\t4\n18. II.\t104\t9\t129\t13\t25\t3\n25. II.\t123\t11\t168\t23\t45\t2\n26. II.\t144\t14\t221\t14\t77\t2\n12. III.\t125\t22\t186\t29\t61\t9\n19. III.\t116\t13\t164\t23\t48\t3\nRl.\nD\t\tR\tVr\tRuk)\tv\u00ab\t77(a)\tn\n19.\tII.\t104\t13\t181\t39\t77\t3\n25.\tII.\t113\t9\t137\t11\t24\t2\n26.\tII.\t121\t10\t176\t22\t55\t4\n19.\tIII.\t121\t14\t183\t23\t62\t5\n\t\t\t\t\u25a0\u00ae\u00ab( 4)\t\t77U)\t\n25.\tII.\t127\t14\t223\t30\t96\t5\n26.\tII.\t112\t11\t172\t26\t60\t4\n19.\tIII.\t105\t13\t199\t22\t94\t4\n\t\t\t\tR\u00ab(s)\t\t77(6)\t\n12.\tIII.\t130\t20\t259\t19\t129\t1\n\t\t132\t22\t254\t23\t122\t1\n\t\t152\t20\t322\t29\t170\t1\n\t\t144\t13\t283\t12\t139\t1\n\t\t134\t9\t302\t17\t168\t1\n\t\t155\t23\t302\t19\t147\t1\n\t\t134\t32\t271\t22\t137\t1\n\t\t121\t12\t281\t20\t160\t1\n\t\t119\t13\t242\t32\t123\t1\n\t\t132\t12\t248\t26\t116\t1\n\t\t111\t15\t217\t50\t106\t1\n\t\t\tC.\tWf.\t\t\t\n\t\t\t\tRuk)\t\t77(2)\t\n9.\tII.\t111\t19\t136\t19\t25\t3\n14.III.\t\t112\t10\t135\t22\t23\t4\n29.\tIII.\t104\t9\t166\t37.\t62\t3\n\t\t\t\tRuk)\t\t77(3)\t\n11.\tII.\t118\t18\t209\t45\t91\t4\n19.\tII.\t112\t16\t217\t41\t105\t4\n29. III.\t\t108\t10\t224\t23\t116\t3\n\t\t\tRJi)\t\t\t77(4)\t\n21.\tII.\t118\t17\t231\t42\t113\t3\n29. III.\t\t110\t9\t256\t34\t146\t3\nB.\nr\u201e (2)\tm\n20.11.\t129\t14\t219\t28\t90\t7\n21. 11.\t151\t9\t231\t32\t80\t2\n29. III.\t119\t19\t164\t17\t45\t3\n30. III.\t124\t11\t230\t19\t106\t1","page":526},{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Sohallst\u00e4rken.\n527\n\u00a3\u25a0\tWt.\nD\tR\tVr\tKit)\tK\t\tn\n21. II.\t150\t9\t284\t19\t134\t2\n29. III.\t120\t13\t239\t25\t119\t2\n30. III.\t120\t12\t299\t36\t179\t1\n\t\t\tKU)\t\tVU)\t\n21. II.\t142\t7\t287\t39\t145\t2\n29. III.\t110\t14\t256\t18\t146\t2\n30. III.\t125\t13\t339\t25\t214\t1\n\t\t\tKU)\t\tm\t\n29. III.\t111\t11\t238\t38\t127\t2\n30. HI.\t117\t10\t311\t39\t194\t1\nZ\u00bb\t\tR\tVr\tKU)\tVu\tm\tn\n9.\tII.\t155\t22\t289\t56\t134\t3\n17.\tII.\t149\t12\t277\t39\t128\t2\n\t\t\t\tKU)\t\tVU)\t\n10.\tII.\t133\t10\t337\t31\t204\t4\n16.\tII.\t155\t12\t360\t49\t205\t3\n\t\t\t\tKU)\t\tVit)\t\n20.\tII.\t149\t10\t327\t32\t178\t2\n24.\tII.\t136\t13\t347\t16\t211\t1\n25.\tII.\t156\t9\t362\t41\t206\t2\nBildet man die Gesammtmittel der Z7(^) in der Weise, dass man einen Tageswerth w-fach z\u00e4hlt, wenn er seihst das Mittel aus n Versuchsreihen ist, so erh\u00e4lt man folgende Uebersicht :\nTr.\tTt.\tH.\tMl. .\tD. Wf.\tRI.\tC.Wf.\tR.\tWt.\nVU) = 6\t8,5\t10,75\t10,7\t33\t53\t35,3\t79,3\t131,6\nVU) = 10\t14,4\t19,9\t22,7\t58,5\t57,8\t102,9\t137\t204,6\nVU) = 16,7\t20,8\t29\t29,1\t75\t84\t129,5\t159,2\t196\nVU) = 25,6\t31\t\u2014\t40,1\t95,5\t138\t\u2014\t149,3\t\u2014\nReducirt Einheit Ulf),\tman diese Werthe bei jeder Versuchsperson so ergibt sich\t\t\t\t\t\t\tauf die\nVU) = 1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\nVU) = 1,67\t1,66\t1,85\t2,12\t1,78\t1,09\t2,91\t1,74\t1,55\nVU) = 2,78\t2,45\t2,69\t2,72\t2,27\t1,59\t3,67\t2,00\t1,49\nVU) = 4,27\t3,65\t\u2014\t3,75\t2,90\t2,60\t\u2014\t1,88\t\u2014\nDie U[fj steigen s\u00e4mmtlich mit X rasch an und gleichzeitig nimmt bei den meisten Personen die Steigung mit X zu. Denn in graphischer Darstellung entsprechen den Verh\u00e4ltnissen der Ubci den ersten 6 Personen dieCurven derFig. 2 (Seite 528), in denen die Ulf) als Ordinaten, die X als Abscissen verzeichnet sind. Bei Tr., Tt. undIil. tritt die Con-vexit\u00e4t derselben deutlich hervor, bei iliZ. und D. Wf. zeigt sie sich erst bei h\u00f6heren X, nur bei H findet geradezu Proportionalit\u00e4t statt. Den Verh\u00e4ltnissen von O. Wf., B. und Wt. w\u00fcrden zwar concave Curven entsprechen ; indessen folgt daraus noch kein Widerspruch mit den Resultaten der \u00fcbrigen Individuen. Denn gerade die Versuche von C. Wf., B. und Wt. sind an Anzahl gering und vertheilen sich zum","page":527},{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"528\nErnst Tischer.\nTheil auf sehr weit auseinander liegende Tage, so dass bei ihnen die Constanz der Versuchsbedingungen, welche zur Erlangung gesetzm\u00e4\u00dfiger Kesultate erforderlich ist, nicht in dem Ma\u00dfe vorhanden war\nwie bei den \u00fcbrigen Personen ; daf\u00fcr spricht insbesondere auch der Umstand, dass bei Wt. und B. sogar U[A) < U(3), bez. U(5) U[t) ist. Beachtet man noch, dass die den Sommerversuchen entsprechenden Curven von Wt. und Tr. die folgende Gestalt haben (Fig.\n3), so darf man als allgemeines Ergebniss unserer Versuche den Satz aussprechen, dass bei der Unterscheidung momentanerund nur intensiv abgestufter Ein-\tFlg' 3-\ndr\u00fccke nicht nur die Unterscheidungszeiten, sondern auch die Zunahmen oder Differenzen\t\u2014 U(x) derselben mit X, d. i.\nmit der Anzahl der zu unterscheidenden Objecte wachsen. Das","page":528},{"file":"p0529.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n529\nist auch a priori zu erwarten. Denn es wird sich voraussichtlich schon bei einer nicht sehr gro\u00dfen Zahl X ereignen, dass man die Ge-sammtheit der Intensit\u00e4tsunterschiede nicht mehr gleichzeitig und deutlich im Bewusstsein festhalten kann, und dann wird man beim Eintritt eines Eindrucks selbst nach unendlich langer Zeit dessen Stelle in der Reihe aller mit gleicher Wahrscheinlichkeit erwarteten Eindr\u00fccke nicht mehr anzugeben verm\u00f6gen ; die Curve der aufeinanderfolgenden Unterscheidungszeiten wird daher eine den Ordinaten parallele Asymptote besitzen. Anders liegt nat\u00fcrlich die Sache bei qualitativ verschiedenen, und insbesondere bei qualitativ verschiedenen D au er eindr\u00fcck en , z. B. bei einfachen Gesichtsobjecten, wie hinreichend verschiedenen Farbenempfindungen, Zahlen, Buchstaben und anderen einfachen Zeichen ; ferner bei Kl\u00e4ngen verschiedener H\u00f6he, vorausgesetzt dass die Versuchsperson die F\u00e4higkeit hat, absolute Tonh\u00f6hen zu erkennen. Dann wird die Unterscheidung m\u00f6glich sein, ohne dass das Bewusstsein gen\u00f6thigt ist, vor jedem Versuche die Zahl aller m\u00f6glichen Eindr\u00fccke in der Vorstellung bereit zu halten, um die durch den Sinneseindruck geweckte Vorstellung mit einer derselben zu vergleichen und zu identificiren. Hier kann umgekehrt die Zahl X sehr bedeutend vermehrt werden, und von einem bestimmten X an wird U(x) nur unmerklich zunehmen, d. h. die hierbei entstehende Unterscheidungscurve wird eine horizontale Asymptote erhalten.\nAuf die individuellen Unterschiede in den absoluten Werthen der Unterscheidungszeiten werden wir sp\u00e4ter, bei Abhandlung der W ahl-versuche, noch einmal zur\u00fcckkommen. Hier sei nur darauf aufmerksam gemacht, dass die von der allgemeinen Regel betreffs der Gr\u00f6\u00dfe des Wachsthums der aufeinanderfolgenden U(j) abweichenden TJ(^) von C. Wf.. B. und Wt. gerade die gr\u00f6\u00dften absoluten Werthe haben. Daraus, dass bei Wt. und B. sogar f7(4) <[ U[s) bez. Z7(5) < Z7(4), darf man vielleicht schlie\u00dfen, dass bei ihnen das Maximum der Uebung in der sicheren Beurtheilung der Schallst\u00e4rken noch nicht erreicht war. Denkbar ist auch, dass von den Reagirenden mit langen Unterscheidungszeiten bei den einf\u00f6rmigeren Z7(2)\u2014 und U(3)-Versuchen die Spannung der Aufmerksamkeit nicht im Maximum erhalten und durch intensive, den Reagirenden besch\u00e4ftigende, wichtige Nebenvorstellungen von der Concentrirung auf die allzu einfache psychische Th\u00e4-tigkeit des Unterscheidens zwischen blo\u00df zw'ei oder drei Eindr\u00fccken","page":529},{"file":"p0530.txt","language":"de","ocr_de":"530\nErnst Tischer.\nzuweilen etwas abgelenkt worden sein mag '), dass aber durch Com-plicirung der Bedingungen, unter denen reagirt werden sollte, die Aufmerksamkeit mehr gefesselt und dadurch das Steigen der Unterscheidungszeiten compensirt werden konnte. Damit h\u00e4ngt es vielleicht auch zusammen, dass bei Herrn Prof. Wundt die mittleren Schwankungen Vu hei den Ru{2)-Versuchen am gr\u00f6\u00dften, bei Ru[3) kleiner und bei Ru[4) am kleinsten sind, und dass bei Herrn Besser die Werthe Vu(2) > K('j) und VU'A) kaum von einander ab weichen. Dasselbe gilt von den Vu(3) und Vu(t) des Herrn C. Wolf, w\u00e4hrend bei allen \u00fcbrigen Reagirenden die Reihe von Ungleichungen Vu\\2) <[\nKU) < KU) < Vx\nu\\t>)\ndeutlich hervortritt.\nDass das Yerh\u00e4ltniss \u2014 y1 * 3 der Curve Ml. verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig gro\u00df\nund umgekehrt bei RI. sehr klein ist, weist auf individuelle Unterschiede hin hinsichtlich der Art und Weise, mehrere Einzelvorstellungen zu Gesammtgruppen zu vereinigen. Bei Ml. schlie\u00dft die Forderung, gleichzeitig auf drei Eindr\u00fccke gefasst zu sein, gegen\u00fcber der einfachen Alternative zwischen nur zwei Eindr\u00fccken eine gr\u00f6\u00dfere Complicirung ein, als wenn zu drei Eindr\u00fccken noch ein vierter hinzugef\u00fcgt wird. Dasselbe ist bei D. Wf., C. TV/., B. und Wt. zu bemerken. Bei RI. ist dieses Verh\u00e4ltniss umgekehrt, und zwar deshalb, weil Herr Riedel nach eigener Aussage in den F\u00e4llen, wo es sich um die Unterscheidung dreier Schallst\u00e4rken handelte, vor jedem Versuche insbesondere den mittleren Schall im Bewusstsein bereit hielt, um damit den geh\u00f6rten als den schw\u00e4cheren, gleichen oder st\u00e4rkeren zu vergleichen und zu erkennen. Die hierbei ausgef\u00fchrte Unterr Scheidung war daher von der zwischen zwei Eindr\u00fccken nicht sehr verschieden.\nUm eine Uebersicht \u00fcber die Gr\u00f6\u00dfe und Geschwindigkeit der Uebung zu geben, sind im Folgenden f\u00fcr jeden Reagirenden die aus den drei ersten Versuchsreihen folgenden Unterscheidungszeiten angegeben, n bedeutet die Zahl der Versuchsreihen, nach welchen die Uebung nicht mehr oder nur sehr langsam zunahm.\t,3\n1) In der That waren bei Wt. und J3. die Bedingungen hierzu gegeben, da Herr\nProf. Wundt immer unmittelbar nach gehaltener Vorlesung reagirte, Herr Besser\naber an seinen Versuchstagen nur auf der Durchreise durch Leipzig begriffen war.","page":530},{"file":"p0531.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n531\nm.\tMl.\ts.\tC. Wf.\ti>. Wf.\tH.\n94\t137\t137\t145\t218\t232\n48\t77\t100\t168\t110\t67\n52\t72\t119\t143\t101\t32\n1\t10\t4\t6\t6\t6\nBei Wt., Tt. und Tr. zeigten im Wintersemester nicht die Mit-telwerthe aus den ersten Reihen, sondern nur die 1 bis 4 ersten Einzelversuche eine au\u00dfergew\u00f6hnliche L\u00e4nge. Dagegen verhielten sich im Sommer die ersten Versuchsreihen gerade so wie die der obigen Beobachter, n\u00e4mlich :\nWt.\tTt.\tTr.\n231\t144\t155\n232\t57\t57\n158\t45\t58\nHierher geh\u00f6ren auch die Zahlen der Herren Dr. Kraepelin [Kn.), Kaufmann Schr\u00f6ter [S.], stud. math. Kollert [Kt.) und Estel [E.). Dieselben sind\nf\u00fcr E. bei zwei Versuchsreihen: R\t-R\u00ab( 2)\tVU)\n157\t243\t86\n118\t240\t122\nf\u00fcr Kt. -\t-\t-\t182\t300\t118\n142\t191\t49\nf\u00fcr S. -\t-\t-\t123\t276\t153\nendlich f\u00fcr Kn.\t\tan drei\tVersuchstagen :\t\t\t\t\t\t\nD.\tR.\t^\u00ab(2)\tV( t)\tn\tD.\tR.\tRu (4)\tU(i)\tn\n7. III.\t177\t333\t156\t1\t14. III.\t120\t178\t58\t4\n11. III.\t142\t199\t57\t7\t\t\t\t\t\n14. III.\t114\t151\t37\t3\t\t\tTtu(s)\tVU)\t\n\t\t-B\u00ab( s)\tm\t\t14. III.\t117\t218\t101\t1\n14. III.\t112\t175\t63\t2\t\t\t\t\t\nEs mag hierbei erw\u00e4hnt werden, dass bei unseren Winterversuchen alle Ursachen, welche die Aufmerksamkeit der Reagirenden ablenken konnten, sorgf\u00e4ltig vermieden wurden. Dass dies durchaus nothwendig war, bezeugte Herr Dr. Kraepelin in eclatanter Weise. Derselbe hatte n\u00e4mlich am 14. III soeben in zwei Versuchsreihen bei dreifacher Unterscheidung die Werthe\nR\t\tVis)\n110\t172\t62\n114\t178\t64","page":531},{"file":"p0532.txt","language":"de","ocr_de":"532\nErnst Tischer.\ngeliefert, als ein ihm unbekannter Herr in\u2019s Laboratorium eintrat. Von diesem Augenblicke an ergaben die unmittelbar darauffolgenden Einzelversuche die -Ru(s)-Werthe 332 252 203 213 259, und die sich daran anschlie\u00dfenden einfachen Reactionszeiten 106 143 132, insge-sammt also die Zahlen R= 127, Ru (3) =2 5 2, f7(3)=125. Ein anderes Mal, am 15. III., hatte derselbe bei Beginn einer Versuchsreihe mit Wahl-reactionen soeben die drei einfachen Reactionszeiten 109 118 124 geliefert, als dieselben wieder in Folge einer zuf\u00e4lligen St\u00f6rung auf dieWerthe: 149 145 208 203 182 177 stiegen.\nSchlie\u00dflich sei den einfachen Reactionszeiten noch ein Wort gewidmet. Bezeichnet R(j^ das Mittel aller einfachen Reactionszeiten der Versuchsreihen zur Bestimmung von U[y)n so ergibt sich folgende\nTabelle : Tr.\tTt.\tH.\tMl.\tD. Wf.\tm.\tC. Wf.\tB.\tWt.\nTt(i) = 96\t100,7\t115\t115,4\t114\t126\t109,3\t129,7\t152\n-\u00df(3) = 96\t99,6\t117\t111,6\t113\t116,2\t113\t\t132\t149,4\n-R(l) =106\t109\t115\t115\t109,3\t115,6\t114\t125,8\t149\n-Rfc) =108,3\t111,7\t\u2014\t117,4\t116\t133\t\u2014\t\t113\t\u2014\n. Diese Zahlen stimmen mit Ausnahme derjenigen von Tr. und Tt. \u00fcberein mit den von verschiedenen Forschem gefundenen einfachen Reactionszeiten bei Schallreizen ; denn es fanden beispielsweise\nBuccola\tKries\tExner\tHankel\ndie Zeiten 115\t120\t136\t150,5.\nDie K\u00fcrze der Reactionszeiten bei Tt. und Tr. ist in der hohen Spannung der Aufmerksamkeit begr\u00fcndet, mit der von Dr. Traut-s c h o 1 d t die Reactionsversuche ausgef\u00fchrt wurden, und mit der ich sie auszuf\u00fchren gezwungen war, weil ich beim geringsten Nachlassen derselben auch immer schon die Intensit\u00e4t des Schalleindrucks apper-cipirt hatte, ehe die einfache Reaction ausgef\u00fchrt war. Denn da ich schon im Sommer bei allen Versuchen zugegen gewesen war, und ebenso im Winter bei allen au\u00dfer den an mir ausgef\u00fchrten Versuchen das Fallbrett bediente oder die Zeit ablas, so hatten sich mir die Intensit\u00e4ten und individuellen Eigenth\u00fcmlichkeiten der zu unterscheidenden Schalle so eingepr\u00e4gt, dass nach meinem subjectiven Gef\u00fchle momentan mit der Apperception des Schalleindrucks auch die seiner Intensit\u00e4t erfolgte. Da auch Tt. schon im Sommer an einigen Versuchen theilgenommen, im Winter aber vor den Zeitmessversuchen","page":532},{"file":"p0533.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n533\nbei Vergleichungsversuchen (Abschn. I.) die Unterscheidungsf\u00e4higkeit ge\u00fcbt hatte, so darf es nicht Wunder nehmen, dass eines Tages, am 2. IL, seine erste Versuchsreihe folgenden Verlauf nehmen\nR' = 134\t137\t140\t\t\t\t\nUM = 119\t106\t121\t103\t129\t116\t111\t106\nR\" = 125\t123\t121,\t\t\t\t\nund eine negative Unterscheidungszeit U(4) liefern konnte. Solche Reihen, deren \u00fcbrigens nur vier, zwei bei Tt. und zwei bei Tr. vorkamen , wurden nat\u00fcrlich nicht mit verrechnet. Sie mahnten aber daran, bei den einfachen Reactionen nicht auszuruhen, sondern die Aufmerksamkeit m\u00f6glichst gespannt zu erhalten. Weil auch Herr Hubrig die Intensit\u00e4ten mit gro\u00dfer Leichtigkeit unterschied, so ist es begreiflich, dass seiner wiederholten Aussage zufolge f\u00fcr ihn die einfachen Reactionsversuche viel anstrengender waren als die Unterscheidungsversuche, wenn die einfache Reaction jedesmal schon vor bereits erfolgter Unterscheidung beendet sein sollte\u00ab\nC. Die Wahlversuche.\nBei den Wahlversuchen handelt es sich um die Ermittelung der Zeit, welche verflie\u00dft, w\u00e4hrend man von zwei Reactionsweisen, auf die man gleichm\u00e4\u00dfig vorbereitet ist, nach Apperception eines von zwei Sinneseindr\u00fccken, welche mit gleicher Wahrscheinlichkeit zu erwarten waren und von denen nach Uebereinkommen der eine diese, der andere jene Reactionsweise befiehlt, die eine ausw\u00e4hlt. Speciell zum Zwecke der Bestimmung dieser Zeit sind Versuche zum ersten Male im Anschluss an die Unterscheidungsversuche bei Farbenempfindungen von Dr. M. Friedrich1) im Winter 1880 ausgef\u00fchrt worden, und nach unseren Unterscheidungsversuchen im Sommer 18 81 wurden sie wiederholt. Sie zerfallen in zwei Gruppen. Bei der einen handelte es sich um die Wahlzeit (U7)) zwischen Bewegung und Ruhe. Es wurde bei ihrer Ausf\u00fchrung festgesetzt, dass die Reaction nur auf den schw\u00e4cheren von zwei zu erwartenden Schallen erfolgen, auf den st\u00e4rkeren aber unterbleiben sollte. Bei der zweiten Gruppe handelte es sich um die Wahlzeit (IV2) zwischen zwei zu einander symmetrischen Bewegungen, n\u00e4mlich zwischen den Reactionen mit der rechten oder\n1) Philosophische Studien I, S. 39 f.","page":533},{"file":"p0534.txt","language":"de","ocr_de":"534\nErnst Tischer.\nlinken Hand. Nennt man die Dauer einer solchen Wahlreacti\u00f6n kurz Rw '), so wird unter R.w\u2014Ru die Wahlzeit verstanden. Demnach w\u00e4ren zu ihrer Bestimmung nur Ru- und /^-Versuche n\u00f6thig. Um aber gleichzeitig auch hei diesen Versuchen die ihnen eigent\u00fcmlichen Unterscheidungszeiten zu gewinnen, wurden sie nach folgendem Schema ausgef\u00fchrt :\n3 einfache Reaction en R (Mittelwerth R '\n3 Vers. J2M(2) ....\nI\n4 bis 8 Vers. R,.\n3 Vers. Ru[2)..........(\n3 Vers. R..............(\noder kurz, nach dem Schema, R\u2019 R'u Rw\nT>\"\t7?\"\nJX u -R\n\"m\nr,\u00c4\n\u2022\nR'),\nAlsdann wurden\nR'u)\nR-w)\nR\\.)\nR\nR' + R\"\nund R\u201e =\nR',\n+ R\"u\n2\ngesetzt und daraus die Zeiten,\nU[^]=RU\u2014R, W=RW\u2014Ru berechnet. Noch sei erw\u00e4hnt, dass hei Wahlversuchen zwischen rechter und linker Hand, welche kurz W%-Versuche hei\u00dfen sollen, R' und R'u mit der einen, R\"u und R\" mit der anderen Hand ausgef\u00fchrt wurden, um beide H\u00e4nde in gleichm\u00e4\u00dfiger Uebung zu erhalten 2).\nDie Sommerversuche ergaben bei vier Reagirenden die folgendeil Gesammtmittel :\na. Bei der \"Wahl zwischen Bewegung und Ruhe. ( BT-Versuche.)\nMittel aus n Versuchsreihen an m Tagen\n\tIt\tR\u201e\tRwi\tU\twt :\nWt.\t157\t392\t459\t235\t67\nTh.\t112\t145\t324\t37\t179\nTr.\t103\t138\t316\t35\t178\nTt.\t118\t136\t361\t18\t225\n\tb. Bei der Wahl zwischen rechter\t\t\t\t\n\t\t-\u00dfjt.2\t\t\tW2\nWt.\t146\t329\t362\t183\t33\nTh.\t102\t149\t268\t47\t119\nTr.\t110\t149\t281\t39\t132\n2\n2\n2\n2\n( ^-Versuche.)\n2\n2\n2.\n|\niffi\nrolfp\n\u25a0Bit'?\nM\n\u00ab '\u00c6\nurW.\nDass die Zeiten bei s\u00e4mmtlichen Reagirenden l\u00e4nger sind ------------ i-fiiti\n1)\tDa diese Reactionszeit auch eine Unterscheidungszeit einschlie\u00dft, so ist die Bezeichnung Ru w richtiger ; nur der K\u00fcrze wegen soll hier Rw gebraucht werden*\n2)\tEin Unterschied zwischen den Reactionszeiten mit der rechten und mit der linken Hand hat sich, abgesehen von den 4 bis 10 ersten Zeiten der linken Hand, nicht gezeigt.","page":534},{"file":"p0535.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Sohallst\u00e4rken.\n535\nals die Zeiten W2, ist vielleicht in dem Umstande begr\u00fcndet, dass die U7!-Versuche den WV-Versuchen zeitlich vorausgingen und die hei den ersteren erworbene Uebung den letzteren zu Gute kam. Wichtiger sind hier die individuellen Differenzen in den JV-Zeiten; dieselben sind n\u00e4mlich den Unterschieden in den U-Zeiten reciprok, d. h. je l\u00e4nger hei einer Person die Unterscheidungszeit ist, um so k\u00fcrzer f\u00e4llt die Wahlzeit aus, und umgekehrt. Dieser hier nur aus wenigen Versuchen entnommenen Erfahrung noch n\u00e4her nachzuforschen, war die Veranlassung dazu, dass auch im Winter 1882 die Wahlversuche wiederholt und auf m\u00f6glichst viele Personen ausgedehnt wurden. Hier die Tabellen mit den t\u00e4glichen Mitteln dieser Versuche.\nWt.\nB.\nC. Wf. JD.Wf. Bl.\nMl.\nII.\nTt.\nTr.\na. IPi-Verauehe.\nD\t\tB\trr\t\tVn\tRwi\tT' w\tV\tW\tn\n24.\tII.\t137\t11\t251\t29\t303\t21\t114\t52\t1\n21.\tn.\t149\t18\t300\t31\t365\t68\t151\t65\t3\n29.\tIII.\t127\t11\t223\t24\t312\t80\t96\t89\t1\n19.\tII.\t103\t2\t199\t49\t314\t88\t96\t115\t1\n29.\tIII.\t109\t15\t247\t33\t324\t39\t138\t117\t3\n18.\tIII.\t107\t8\t156\t28\t294\t49\t49\t138\t4\n18.\tII.\t124\t19\t187\t36\t261\t37\t63\t74\t2\n11.\tIII.\t117\t15\t213\t22\t329\t23\t96\t116\t12\n19.\tIII.\t109\t18\t180\t27\t294\t16\t71\t114\t1\n11.\tIII.\t137\t13\t169\t18\t301\t35\t32\t132\t11\n19.\tIII.\t113\t12\t134\t30\t299\t25\t21\t165\t1\n11.\tIII.\t107\t16\t141\t23\t295\t48\t34\t154\t8\n24.\tn.\t124\t12\t139\t13\t317\t20\t15\t178\t2\n25.\t11.\t126\t10\t137\t13\t328\t30\t11\t191\t3\n9.\tin.\t112\t7\t120\t11\t281\t43\t8\t161\t4\n11.\tin.\t112\t11\t127\t14\t244\t15\t5\t127\t1\n24.\til.\t113\t10\t128\t12\t307\t65\t15\t179\t3\n25.\t11.\t107\t13\t126\t12\t326\t56\t19\t200\t3\n9.\tm.\t121\t12\t146\t17\t312\t57\t25\t166\t5","page":535},{"file":"p0536.txt","language":"de","ocr_de":"536\nErnst Tischer.\nWt.\nB.\nc. w/.\nD.Wf.\nRI.\nMl.\nH.\nTt.\nTr.\nStellt man die Gesammtmittel der Wahlzeiten der einzelnen Personen, von der kleinsten zur gr\u00f6\u00dften aufsteigend, nebeneinander, so erh\u00e4lt man die Reihenfolge\na. f\u00fcr die Ili-Zeiten.\n\t\tWt.\tB.\tC.Wf.\tRI.\tMl.\tD.Wf.\tH.\tTt.\tTr.\nWi\t=\t52\t71\t86,5\t110,3\t134,5\t138\t154\t170\t178,8\nDie\tgleichzeitig\t\t\tgewonnenen Unterseheidungszeiten sind :\t\t\t\t\t\t\nP(s)\t=\t114\t137\t127,5\t90\t31\t49\t34\t10\t20,6.\n\t\t\t\tb.\tf\u00fcr die Tf^-Zeiten.\t\t\t\t\t\n\t\tWt.\tC.Wf. B.\t\tRI.\tD.Wf.\tMl.\tTt.\tTr.\tH.\nW2\t=\t33\t74\t77\t109\t131,8\t170\t172,5 \u2022\t177,5\t179\nm\t=\t182\t106\t111\t79\t54,3\t29,5\t15,7\t23,2\t27.\nDie Zeiten Wx und W2 weichen nur wenig von einander ab; bei\nb. WVVersuche.\nD\tR\tVr\t-\u00df\u00ab\tVu\t\u00dfui2\tv r w\tU\tWi\tn\n27. 11.\t158\t21\t355\t45\t364\t29\t197\t9\t2\n11. III.\t143\t13\t326\t25\t380\t64\t183\t54\t2\n15. III.\t124\t8\t290\t39\t326\t34\t166\t36\t2\n29. III.\t130\t10\t241\t29\t318\t40\t111\t77\t3\n30. III.\t124\t2\t235\t24\t312\t37\t111\t77\t2\n4. III.\t115\t13\t210\t29\t287\t24\t95\t77\t5\n29. III.\t110\t13\t235\t23\t304\t44\t125\t69\t3\n4. III.\t130\t12\t201\t51\t300\t42\t71\t99\t4\n13. III.\t107\t21\t148\t22\t306\t44\t41\t158\t5\n4. III.\t141\t17\t200\t39\t281\t28\t59\t81\t4\n5. III.\t126\t12\t215\t28\t336\t25\t89\t121\t5\n31. m.\t122\t14\t206\t21\t324\t38\t84\t118\t6\n5. III.\t136\t12\t154\t26\t335\t62\t18\t181\t3\n9. III.\t114\t17\t153\t40\t340\t69\t39\t187\t1\n30. III.\t114\t10\t147\t15\t310\t43\t33\t163\t7\n4. III.\t114\t10\t141\t23\t320\t49\t27\t179\t2\n27. II.\t125\t13\t136\t13\t295\t43\t11\t159\t3\n28. II.\t115\t8\t129\t15\t329\t52\t14\t200\t4\n3. III.\t115\t8\t134\t13\t297\t37\t19\t163\t7\n7. III.\t101\t16\t118\t15\t288\t31\t14\t170\t1\n27. II.\t111\t10\t140\t23\t319\t28\t29\t179\t2\n28. n.\t117\t12\t135\t15\t325\t24\t18\t190\t4\n3. III.\t118\t10\t142\t12\t307\t34\t24\t165\t4\n7. III.\t111\t12\t140\t13\t314\t23\t29\t174\t1","page":536},{"file":"p0537.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Unterscheidung von Sehallst\u00e4rken.\n537\neinigen ist TFj > W2, bei anderen W2 > JPj. Es wird daher erlaubt\nsein, nach der Gr\u00f6\u00dfe der Mittelwerthe \u2014zu ordnen. Dies gibt:\nWt.\tB.\tC.Wf.\tEl.\tJD.Wf.\tMl.\tH.\tTt.\tTr.\nW= 42,5\t74\t80\t109,5\t135\t152\t166,5\t171\t178\nU(i) = 148\t124\t117\t84,5\t52\t30\t30,5\t13\t22.\nDas ist genau die Umkehrung derjenigen Reihenfolge, die nach\nden Gesammtmitteln ^ -+\t' ' \u2014 der bei den reinen, durch\nkeine eingeschobenen Wahlversuche gest\u00f6rten Unterscheidungsversuchen gewonnenen Unterscheidungszeiten geordnet ist. Denn jene Mittel sind :\nbei Wt.\tB.\tC.Wf. El. D. Wf. Ml.\tH.\tTi.\tTr.\n177,5\t131\t89\t83\t65\t26\t20\t18,7\t14,6.\nDieser merkw\u00fcrdige Befund, dass die individuellen Unterschiede in den Wahlzeiten denjenigen in den Unterscheidungszeiten gerade entgegenlaufen, weist auf eine Art psychischer Constanten hin, in welcher sich die beiden psychischen Processe, Unterscheidung und Wahl, zu einer Einheit vereinigen und dadurch die im einzelnen so gro\u00dfen individuellen Unterschiede ausgleichen. In der That, bildet man f\u00fcr jede Person die Summe aus der Wahlzeit und der gleichzeitig gefundenen Unterscheidungszeit, so erh\u00e4lt man die Werthe:\nWt.\tB.\tC. Wf.\tEl. 1). Wf.\tMl.\tH.\tTt.\tTr.\n190,5\t198\t197 \u25a0\t194\t187\t182\t197\t184\t200,\nderen gegenseitige Unterschiede in Anbetracht der Natur der Versuche v\u00f6llig verschwinden.\nW\u00e4hrend also diejenigen psychischen Vorg\u00e4nge, welche bez. w\u00e4hrend der Zeitr\u00e4ume Rw \u2014 Ru und Ru \u2014 R ablaufen, bei verschiedenen Individuen sehr verschiedene Dauer aufweisen, ist die Summe beider, oder, was dasselbe ist, der sich in der Zeit Rw \u2014 R vollziehende Act bei den verschiedenen Personen in nahezu derselben Zeit beendet gewesen. Dies erkennt man unmittelbarer als oben schon aus der Vergleichung der den verschiedenen Reagirenden zugeh\u00f6rigen _RW-Zeiten. So ist\nbei Wt.\tB.\tC.Wf.\tEl.\tI). Wf. Ml.\tH.\tTt.\tTr.\nEwi = 357\t315,6\t293\t316,5\t303\t319\t320\t304,5\t316,5\ndazu E = 142\t127,6\t113\t128,5\t117\t120\t114\t116,5\t115,5.\nalso Ew2\u2014E = 215\t188\t180\t188\t186\t199\t206\t188\t201,\nWundt, Phil. Studien.\ti.\t\t\t\t\t36\t","page":537},{"file":"p0538.txt","language":"de","ocr_de":"538\nErnst Tischer.\nwelche Zahlen wieder nur geringe Unterschiede zeigen. Die drei entsprechenden Zahlenreihen bei den Wy-Versuchen sind :\nSf\nbei Wt.\tB.\tC.Wf.\tRI.\tD.Wf.\tMl.\tH.\tTt.\tTr^'*\nRwi = 303\t351,5\t321\t317\t294\t301\t295\t298\t314\ndazu\tR = 137\t143,5\t107\t117\t107\t135\t107\t118\t115\nalso Rwy\u2014R = 166\t208\t214\t200\t187\t166\t188\t180\t199.\nDie Constanz der Glieder dieser Reihe wird durch die kleinen Zahlen von Wt. und Ml. etwas durchbrochen. Indessen muss hervorgehoben werden, dass f\u00fcr Wt. nur eine Wy-Reihe existirt, und dass hei Ml. die kleine Zahl 166 durch die au\u00dfergew\u00f6hnlich langen einfachen Reactionszeiten bedingt ist, welche gerade bei dessen Wt-Yersuchen am 11. III. zum Vorschein kamen. W\u00e4hrend n\u00e4mlich Ml. bei den Versuchen zur Bestimmung von\nf7(\u00e4)\tZ7(j)\tU(t)\tV(5)\tW?. bez.\tdie j\u00df-Werthe\n115,4\t111,6\t115\t117,4\t120\nlieferte, hat die einfache Reactionszeit der Wy-Versuche den Werth 135. Die IP]-Reihe vom 19. III. ergab wieder die normale einfache Reactionszeit 113. dazu Hwl = 299, mithin JRwi\u2014Ii = 186, welcher Werth sich vollst\u00e4ndig unter die anderen (_\u00dfwl\u2014Rw) -Zahlen einreiht.\nMan wird daher aus unseren Versuchen den Schluss ziehen d\u00fcrfen, dass Unterscheidungsact und Wahlact sich hinsichtlich der Dauer ihres Verlaufs wie die Complemente eines Gesammtactes verhalten, welcher bei verschiedenen Personen in derselben Zeit ah-laufen kann, w\u00e4hrend die Complemente, einzeln genommen, gro\u00dfe individuelle Schwankungen zeigen.\nDass von zwei Reagirenden A und B A eine l\u00e4ngere Wahlzeit haben kann als B, wenn B eine l\u00e4ngere Unterscheidungszeit besitzt als A, ist nicht schwer zu verstehen. Der w\u00e4hrend einer Wahlreae-tion Rw ablaufende psychische Process setzt sich aus dreierlei zusammen: aus dem Act der Unterscheidung, dem Act der Auswahl der Reactionsbewegung und aus der Willenserregung zur Ausl\u00f6sung dieser Bewegung. Der Willensimpuls ist zwar auch bei den einfachen Reactionen nothwendig, kann sich aber hier mehr einem reflectorischen Vorgang n\u00e4hern als bei den Wahlreactionen. Bei A ist der Unterscheidungsact nach kurzer Zeit vollzogen und zeitlich scharf begrenzt ; daran reiht sich die Auswahl und an diese die Willenserregung. Alle drei Acte, insbesondere der erste und zweite, verlaufen hier in getrennten Zeitr\u00e4umen nacheinander. Bei B aber","page":538},{"file":"p0539.txt","language":"de","ocr_de":"Deber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n539\nmacht sich nach erfolgtem Eindruck betreffs der Unterscheidung ein Stadium der Ungewissheit geltend, bei dessen Beginne B in seiner Sch\u00e4tzung der Schallst\u00e4rke zwar schon dem richtigen Urtheile zuneigt, aber noch nicht mit der vollst\u00e4ndigen Sicherheit, die erst am Ende dieses Stadiums eingetreten ist. Seine l\u00e4ngere Unterscheidungszeit schlie\u00dft dieses Stadium mit in sich ein. Was nun die Auswahl und den Willensimpuls anlangt, so k\u00f6nnen beide schon w\u00e4hrend des Stadiums der Ungewissheit zwar nicht definitiv beginnen, sich aber doch vorbereiten und nach vollst\u00e4ndig sicherer Unterscheidung mit gr\u00f6\u00dferer Leichtigkeit als bei A vollziehen. Bei B flie\u00dfen Ende des Unterscheidungsactes und Anfang des Wahlactes zeitlich in einander \u00fcber. Dieser Auffassung entspricht auch der Umstand, dass bei den Personen mit kurzer Unterscheidungszeit und langer Wahlzeit die Schwankungen Vu der Unterscheidungsreactionen viel geringer sind als die Schwankungen Vw der Wahlreactionen, dass aber die Vu und Vvj der Personen mit k\u00fcrzeren Wahlzeiten und l\u00e4ngeren Unterscheidungszeiten nur geringe Differenzen zeigen, ja dass bei Wt., Bl. und D. Wf. nicht selten Vw Vu ist.\nWas die Constanz der Summe U-\\- W anlangt, so lehrt dieselbe, dass Apperception und Wille nicht blo\u00df insofern innig miteinander verkn\u00fcpft sind, als der Wille jeder activen Apperception vorangeht, sondern auch insofern, als eine appercipirte Vorstellung auf den Willen zur\u00fcckwirkt und ihn anregt.\nZum Schluss dieser Abhandlung sei noch erw\u00e4hnt, dass auch die Wahlversuche das allgemeine Ergehniss der Unterscheidungsversuche, n\u00e4mlich die Verz\u00f6gerung des Ablaufs der apperceptiven Th\u00e4tig-keit durch H\u00e4ufung der gleichzeitig im Bewusstsein festzuhaltenden oder aus irgend welchen Gr\u00fcnden in demselben vorhandenen Vorstellungen best\u00e4tigen. Der K\u00fcrze wegen will ich dies nur aus den zahlreicheren W2- Versuchen nachweisen. W\u00e4hrend n\u00e4mlich diejenigen Versuchsreihen, welche blo\u00df aus einfachen und Unterscheidungsreactionen bestanden, f\u00fcr U{2) die folgenden Werthe ergaben:\nf\u00fcr Tr. Tt. Ml. H. 1). Wf. C. Wf. RI. IS. Wt. Uta) = 6\t8,5\t10,7\t10,75\t33\t35,3\t53\t79,3\t131,6,\nsind die U(2) derjenigen Versuchsreihen, in welche Wahlreactionen eingeschaltet wurden, s\u00e4mmtlich um das Doppelte bis Dreifache l\u00e4nger, und zwar\n36*","page":539},{"file":"p0540.txt","language":"de","ocr_de":"540\nErnst Tischer.\nf\u00fcr Tr.\tTt.\tMl.\tII.\tD.Wf. D.Wf.\tBl.\tB.\tWt.\t.Ii(m\nU(2) = 23,2\t15,7\t29,5\t27\t54,3\t106\t79\t111\t182,\nWie schon erw\u00e4hnt, setzte sich im allgemeinen jede TP-Reil ans 5 Versuchsgruppen zusammen, welche nach der Seite 534 angegebenen Bezeichnung bez. die Zeiten R' R'u Rw R\"u R\" lieferten\nworaus die Z7(2) nach der Formel Z7\u201d(2) =\n\u00a3\nberechnet wurden. Vergleicht man die R'u mit den R\u201cu und die R' mit den R\"t so findet man, dass sich die durch die U7-Versuche be-T dingte Verl\u00e4ngerung von U(2) bei Tt. und Tr. gleichm\u00e4\u00dfig auf R'^ und R\"u vertheilt, w\u00e4hrend bei allen \u00fcbrigen Reagirenden die R\"^ betr\u00e4chtlich l\u00e4nger sind als die R'w die R' und R\" aber nur unbe--deutende Differenzen zeigen. Denn es ist\nbei II. D. Wf. Wt. Ml. RI.\nMittel aller B'\u201e = 114\t160\t309\t136\t190\nB \"u = 280\t249\t338\t163\t216\nDifferenz B\"u\u2014R'u*=* 166\t89\t29\t27\t26\nDagegen ist das Mittel aller\nR' = 103\t127\t140\t114\t125\nB\" = 119\t142\t144\t118\t127\nDifferenz B\"\u201411' =16\t15\t4\t4\t2\nC. Wf. 217 240 23\n109\n108\n\u20141\nB.\n229\n248\n19\n125\n129\n4\nTr.\n136\n142\n6\n116 115 \u20141\nZU\n136 ' 12811 \u20148.\nt \u00fctfy\n118-,\n114\nDiese Verl\u00e4ngerung von R\"u gegen R'u tritt in deutlicher Weise nur in denjenigen Versuchsreihen auf, in welchen die Aufeinanderfolge der einzelnen Versuchsgruppen diese ist: R' R'u Rw R\"u ffy Bei den Personen, welche eine auffallende Verl\u00e4ngerung zeigten, habe ich in einigen Reihen an Stelle der obigen die Anordnung R' R'u Rw\nbei R\u2019u = ie\"\u201e = B\",-R'u =* B' = B\" = B\"\u2014R' = Hier sind R'\n;n und gefunden H.\tD. Wf.\t\tC. Wf.\tBl.\tMl.\n155\t182\t197\t203\t164\n125\t194\t211\t222\t158\n\u201430\t12\t14\t19\t\u20146\n114\t113\t123\t124\t131\n119\t139\t125\t131\t134\n5\t26\t2\t7\t3.\nihm\nfass\nHi\nund R 'u weniger von einander verschiede\u00bb ; bei H. und Ml. sogar R\"u <f R'u. Die Differenz R\" \u2014 \u00c4' hat zwar \u00fcberall einen positiven Werth, aber nur bei D. Wf. eine beachtens-werthe Gr\u00f6\u00dfe. Es geht daraus hervor, dass die Verl\u00e4ngerung von M\"u gegen R 'u nur zu einem geringen Theile von der Erm\u00fcdung herr\u00fchrte und dass sie weit mehr in einer Nachwirkung der complicirteren Be-","page":540},{"file":"p0541.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fceber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\n541\ndingungen, unter denen bei den den i\u00a3 \"\u201e-Versuchen unmittelbar vorangehenden Versuchen reagirt wurde, auf die innere Verfassung des Reagirenden ihren Grund hatte. Wurden zwischen die Gruppen liw und R \"u die id \"-Versuche eingeschaltet, so konnte w\u00e4hrend der letzteren, welche die apperceptive Th\u00e4tigkeit weniger in Anspruch nahmen, die Kl\u00e4rung des Bewusstseins wieder eintreten, und daher zeigten die nun folgenden R \"\u201e-Zeiten nur eine geringe oder keine Verl\u00e4ngerung. Dies best\u00e4tigte D. Wf., indem derselbe in zwei ohne zwischenliegende Ruhepause unmittelbar hintereinander nach dem Schema\nR\tRu\tRw -\tR\tRu\tRw\tR Ru\nausgef\u00fchrten Versuchsreihen die Werthe\n99\t156\t326\t89\t132\t319\t121\t132,\ti\nund ein anderes Mal bei drei solchen Versuchsreihen die Zeiten\nR\tRu\tRw\tR\tMu\tTtw\tTi\tRu\tRw\tTi\tliu\n113\t165\t274\t101\t129\t312\t131\t164\t286\t100\t173\nergab. W\u00e4re die Erm\u00fcdung Ursache der Verl\u00e4ngerung von R\" gewesen, so m\u00fcssten in obigen Versuchsreihen die aufeinanderfolgenden Ru eine steigende Reihe bilden, was keineswegs der Fall ist. An einem anderen Tage wurden drei durch kleine Ruhepausen von 3 bis 5 Minuten getrennte Versuchsreihen von der folgenden Anordnung R\tRu\tRw\tRu\tR\nausgef\u00fchrt und ergaben die Werthe:\n111\t131\t277\t267\t123\n136\t192\t308\t201\t162\n127\t168\t352\t220\t142.\nUnmittelbar darauf folgte eine Reihe von der Anordnung R\tRu Rw\tR\n113 182 262\t130 194\nDaran reihten sich sofort die Einzelversuche :\nUnterscheidungsreactionen RJ^)\t= 343\t230\t157\t158\neinfache Reactionen\tR\t= 128\t122\t137\t121;\nUnterscheidungsreactionen Ru{3)\t= 193\t137\t169\t146.\nDie A,t-Zeiten sind hier anfangs sehr kurz, steigen sofort nach ausgef\u00fchrten Rw betr\u00e4chtlich an, sinken nach jeder _\u00df-Gruppe ein wenig und steigen wieder nach jeder i\u00fc^-Gruppe. In den nun folgenden i\u00fcM-Reihen sinken sie zusehends und endigen in den Normal-","page":541},{"file":"p0542.txt","language":"de","ocr_de":"542\nErnst Tischer. Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken.\nwerth 146; denn Herrn Dr. Wolf\u2019s s\u00e4mmtliche -\u00df^y-Werthe der reinen iJM(2)-Versuche geben den Mittelwerth Ru[2)=\\47.\ta I\nZur ferneren Pr\u00fcfung dieser Thatsachen habe ich noch am 30 .> und 31. III. 1882 mit den Herren Riedel, C. Wolf und Merkel einige Versuchsreihen unmittelbar hintereinander nach der Anordnung R R'u Rw R\"v R R\u2019u Rw R\"u R R\u2019u Rw R\"u R ausgefuhrt und im allgemeinen gefunden, dass jedes R\"u gr\u00f6\u00dfer war als die zun\u00e4chst vorangegangenen und nachfolgenden R!u. Beispielsweise seien folgende Zahlen mitgetheilt :\nR\tR\u2019a\tRw\tR\"u\tR\tR\u2019u\tRw\tR\"u\tR\tR\u2019u\tRw\tR\"u R\nbei\tRI.\t134\t186\t360\t202\t119\t160\t361\t208\t112\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nC.\tWf.\t107\t207\t307\t273\t105\t209\t271\t252\t111\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nMl.\t114\t150\t313\t1 78\t107\t130\t332\t154\t99\t139\t311\t159\t98.\nEs muss aber hierbei erw\u00e4hnt werden, dass bei diesen Versuchen die Reagirenden von dem Zwecke derselben und dem gegenseitigen Verhalten von R'u und R\"u keine Kenntniss hatten und haben durften. Denn jeder Reagirende war bestrebt, regelm\u00e4\u00dfige und unter einander constante Zeiten zu liefern. Wusste er von dem abweichenden Verhalten von R\u2019u und R\"u von einander, so wurde es ihm nicht schwer, k\u00fcnftighin unmittelbar nach den .\u00df^-Reactionen seine Aufmerksamkeit von neuem zu sammeln, sie lediglich der Unterscheidung zuzuwenden und so eine Vergr\u00f6\u00dferung von R\"u zu vermeiden. Dies mag wohl auch der Grund sein, weshalb bei Tt. und mir, die wir die Resultate unserer Versuche von Reihe zu Reihe selbst aufzeichneten und mit Interesse verfolgten, eine solche Verl\u00e4ngerung nicht zu Stande gekommen ist.\n","page":542}],"identifier":"lit4126","issued":"1883","language":"de","pages":"495-542","startpages":"495","title":"Ueber die Unterscheidung von Schallst\u00e4rken","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:28:15.944152+00:00"}