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{"created":"2022-01-31T14:29:40.958425+00:00","id":"lit4136","links":{},"metadata":{"alternative":"Philosophische Studien","contributors":[{"name":"Dietze, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Philosophische Studien 2: 362-393","fulltext":[{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen Uber den Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4ssig auf einander folgenden Schalleindr\u00fccken.\nVon\nGeorg Dietze.\nTaf. III. u. IV, sowie 1 Holzschnitt.\nHie Frage nach der Anzahl der Vorstellungen, welche gleichzeitig im Bewusstsein anwesend sein k\u00f6nnen, hat eine sehr verschiedene Beantwortung erfahren. Einerseits meinte man, dass jeweils nur eine einzige Vorstellung in demselben gegenw\u00e4rtig sei, andererseits nahm man eine Mehrheit gleichzeitiger Vorstellungen an. Man bestimmte in diesem Falle ihre Anzahl entweder nicht n\u00e4her, nahm jedoch an, dass sie unter Umst\u00e4nden eine sehr gro\u00dfe sein k\u00f6nne, oder man suchte das Maximum gleichzeitig vorhandener Vorstellungen durch eine bestimmte Zahl auszudr\u00fccken. Die Ansicht, dass stets nur eine einzige Vorstellung im Bewusstsein sei, vertraten in neuerer Zeit namentlich Waitz1) und Steinthal2), jener ausgehend von der Hypothese einer einfachen Seele, dieser sich st\u00fctzend auf gewisse Thatsachen der inneren Erfahrung. Ebenfalls von solchen Thatsachen ausgehend, beeinflusst allerdings durch Voraussetzungen besonderer Art, gelangten dagegen z. B. Fort la ge3) und Her hart4) zu der entgegengesetzten\n1)\tWaitz, Lehrbuch der Psychologie als Naturwissenschaft. \u00a7 10 f.\n2)\tSteinthal, Einleitung in die Psychologie u. Sprachwissenschaft. Bd. I. \u00a7 73 f.\n3)\tFortlage, System der Psychologie. 1. Theil. \u00a7 12.\n4)\tHerbart, Lehrbuch zur Psychologie (Werke, 2. Ausg. Bd. 5), p. 15 f. p. 90. Vgl. auch Drobisch, Erste Grundlehren der mathem. Psychologie. \u00a7 2 f.","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 363\nAnsicht, dass die Zahl der in einem Zeitmoment im Bewusstsein gegenw\u00e4rtigen Vorstellungen mindestens zwei sein m\u00fcsse, unter Umst\u00e4nden aber zu einer zwar nicht bestimmbaren, aber doch verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfen Zahl anwachsen k\u00f6nne. Von denen, welche diesen Maximalumfang des Bewusstseins in bestimmter Weise anzugehen suchen, sei Hamilton1) genannt, welcher zu der Anzahl von sechs bis sieben Vorstellungen durch einen freilich sehr roh angestellten Versuch \u00fcber die Auffassung simultaner Eindr\u00fccke auf dem Gebiete des Gesichtssinnes gelangt.\nDie innere Wahrnehmung f\u00fchrt sonach zu einander widersprechenden Ansichten \u00fcber den Umfang des Bewusstseins. In der That vermag uns dieselbe nur Rechenschaft zu gehen \u00fcber die apper-cipirten Vorstellungen2), w\u00e4hrend uns Vorstellungen, welche in das dunklere Blickfeld des Bewusstseins eingetreten sind, nicht direct, sondern erst in Folge einer nachtr\u00e4glichen Apperception zug\u00e4nglich sind, durch welche genaue Resultate nicht erlangt werden k\u00f6nnen. Die innere Wahrnehmung ist somit nicht das Mittel, durch welches eine einigerma\u00dfen exacte Antwort auf die Frage nach dem Umfange des Bewusstseins erwartet werden kann ; eine solche kann vielmehr nur gegeben werden mit H\u00fclfe des psychophysischen Experimentes.\nAuf den ersten Blick k\u00f6nnte es nun scheinen, als seien zur Ermittelung des Bewusstseinsumfanges namentlich Beobachtungen \u00fcber simultane und instantan\u00e9 Sinneseindr\u00fccke geeignet. Doch tritt hier ein Uehelstand durch die Unbestimmtheit der Grenzen des inneren Blickfeldes ein. Dieser Uehelstand ist nicht vorhanden, sobald successive Sinneseindr\u00fccke zur L\u00f6sung des Problems benutzt werden. Bei Verwendung solcher empfiehlt sich aber namentlich der Geh\u00f6rssinn wegen der sehr kurzen Nachwirkung der Eindr\u00fccke auf diesem Sinnesgebiete. In der That l\u00e4sst sich das Problem vermittelst successiver Eindr\u00fccke l\u00f6sen, zun\u00e4chst allerdings nur f\u00fcr einen speciellen Fall, n\u00e4mlich f\u00fcr den Fall regelm\u00e4\u00dfig aufeinander folgender einfacher Geh\u00f6rs vor Stellungen .\nDie im Folgenden mitgetheilten Versuche bezweckten in erster Linie die Beantwortung der Frage nach dem Umfange des Bewusst-\n1)\tHamilton, Lectures on metaphysics. Bd. I. p. 254.\n2)\tWundt, Grundz\u00fcge derphysiolog. Psychologie. 2. Aufl. Bd. H. p. 206.","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\nGeorg Dietze.\nseins in dem angegebenen speciellen Fall; ihre Ergebnisse lassen jedoch zugleich Schl\u00fcsse zu in Bezug auf den Verlauf der in regelm\u00e4\u00dfiger Aufeinanderfolge appercipirten Vorstellungen im Bewusstsein. Ein erster Abschnitt wird demgem\u00e4\u00df handeln von dem Umfange des Bewusstseins, ein zweiter von dem Verlauf der Vorstellungen.\nI. Der Umfang des Bewusstseins.\n1. Anordnung und Methodik der Versuche.\nF\u00fcr die Anordnung der Versuche, mittelst successiver Eindr\u00fccke Aufschluss \u00fcber den Umfang des Bewusstseins zu erhalten, ist folgende Erw\u00e4gung ma\u00dfgebend.\nBei der Apperception auf einander folgender Vorstellungen werden sich bei jeder neuen Apperception die vorangegangenen Vorstellungen immer weiter von dem Blickpunkte des Bewusstseins entfernen, und nach Ablauf einer gewissen Reihe wird die erste Vorstellung der Reihe so weit von demselben entfernt sein, dass sie in dem Moment der Apperception einer neuen Vorstellung eben an der Grenze des Bewusstseins angelangt ist. Gelingt es nun, zu ermitteln, die wievielte in der Reihe der vorangegangenen Vorstellungen bei der Apperception einer neuen Vorstellung eben an der Grenze des Bewusstseins angelangt ist, so ist damit der Umfang des letzteren in dem Falle auf einander folgender Vorstellungen bestimmt.\nZu diesem Zwecke wurde folgende Einrichtung getroffen. Als Sinnesreize wurden regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgende Pendelschl\u00e4ge eines Metronoms benutzt, von denen immer eine bestimmte Anzahl durch ein mit einem Pendelschlag gleichzeitig ert\u00f6nendes Glockensignal eingeleitet wurde. Der benutzte Apparat zerfiel demgem\u00e4\u00df in zwei von einander getrennte Theile A und B (s. Fig. 1). Zu beiden Seiten des Metronoms M war je ein Elektromagnet, Ey und E2, beide unter einander durch einen Leitungsdraht verbunden, aufgestellt. Der Elektromagnet Ey war verbunden mit dem einen Pol einer aus einer Anzahl Daniell\u2019scher Elemente bestehenden Rette Ky ; von dem Elektromagneten E2 f\u00fchrte ein Leitungsdraht zu dem Stromschlie\u00dfer Sy, der andererseits mit dem zweiten Pol der Kette Tij verbunden war. Au\u00dferdem war ein Stromwender W in die Leitung eingeschaltet. Die","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 365\nbeiden Elektromagnete El und JE2 waren in der Weise aufgestellt, dass die ausschlagende Pendelstange P des Metronoms sie mit ihrem oberen Theile eben ber\u00fchrte und demgem\u00e4\u00df durch ein Schlie\u00dfen des Stromes von dem ihr zun\u00e4chst befindlichen Elektromagneten arretirt wurde. Ein Oeffnen des Stromes und gleich darauf folgendes Schlie\u00dfen bewirkte einen Ausschlag der Pendelstange nach dem gegen\u00fcberstehenden Elektromagneten und ein Arretiren seitens des letzteren, d. h. also einen Schlag des Metronoms. Bei dieser Einrichtung konnte mithin nach einer beliebigen, geraden oder ungeraden, Anzahl von Schl\u00e4gen die Pendelstange arretirt werden.\nFig. i.\nUm gewisse Schl\u00e4ge des Metronoms auszuzeichnen, war die Einrichtung B getroffen. Sie bestand aus einer Metallgocke G, deren Schl\u00e4gel F mit H\u00fclfe eines Elektromagneten F3, f\u00fcr welchen die Kette K2 den elektrischen Strom erzeugte, in Bewegung gesetzt werden konnte. Momentanes Schlie\u00dfen des Stromes durch den Stromschlie\u00dfer S2 hatte einen Glockenschlag zur Folge. Diese Einrichtung machte es m\u00f6glich, unabh\u00e4ngig von den Schwingungen und Schl\u00e4gen des Pendels mit einem beliebigen Schlag des letzteren zugleich einen Glockenschlag ert\u00f6nen zu lassen : w\u00e4hrend die eine Hand des Beobachters das zeitweilige Arretiren der Pendelstange durch Schlie\u00dfen des Stromes der Kette KY besorgte, konnte die andere Hand durch Schlie\u00dfen des Stromes der Kette if2 einen beliebigen Schlag aus der Reihe der Pendelschl\u00e4ge durch ein Glockensignal auszeichnen. In","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366\nGeorg Dietze.\nder That war es nach kurzer Uebung m\u00f6glich, das Zusammentreffen irgend eines beliebigen Pendelschlages und eines Glockensignales mit vollkommen zureichender Genauigkeit zu bewirken.\nDas Verfahren nun, welches mit H\u00fclfe dieses einfachen Apparates eingeschlagen wurde, war folgendes.\nIn einem jeden Einzel versuche kam eine gewisse Anzahl regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Pendelschl\u00e4ge zur Verwendung. Der erste Pendelschlag diente lediglich als Avertissement, eine Einrichtung, die als vortheilhaft erkannt wurde. Der darauf folgende wurde durch einen gleichzeitig ert\u00f6nenden Glockenschlag ausgezeichnet. Nach Verlauf einer bestimmten Anzahl von Schl\u00e4gen wurde zugleich mit dem demn\u00e4chst folgenden Pendelschlag ein zweites Glockensignal ausgel\u00f6st und nach Ablauf einer weiteren bestimmten Anzahl von Pendelschl\u00e4gen das Pendel arretirt. Mit der durch das erste Glockensignal eingeleiteten Gruppe von Eindr\u00fccken sollte seitens der Rea-girenden die durch das zweite eingeleitete Gruppe, selbstverst\u00e4ndlich mit Vermeidung jedes Z\u00e4hlens, ihrer Gr\u00f6\u00dfe nach verglichen werden. Demgem\u00e4\u00df wurde in einer Versuchsreihe, welche zehn Einzelversuche umfasste, die Zahl der in der ersten Gruppe enthaltenen Schl\u00e4ge immer constant erhalten, w\u00e4hrend die in der zweiten Gruppe enthaltene Anzahl durch den Beobachter willk\u00fcrlich variirt wurde, und zwar in der Weise, dass die Zahl der Schl\u00e4ge bald gleich, bald um eine Einheit gr\u00f6\u00dfer oder kleiner als die Zahl der Pendelschl\u00e4ge der ersten Gruppe gemacht wurde. Nach Ablauf einer Versuchsreihe wurde der Grad der Uebereinstimmung zwischen Beurtheilung und ohjectivem Thatbestand, d. h. das Verh\u00e4ltnis der richtigen Urtheile zur Ge-sammtzahl der Urtheile festgestellt.\nZur besseren Erl\u00e4uterung des Vorstehenden sei eine Versuchsreihe angef\u00fchrt, wobei unter Normalanzahl die in allen zehn Einzelversuchen der Reihe constante, unter Vergleichsanzahl die variabele, mit jener ersten zu vergleichende Anzahl von Eindr\u00fccken verstanden werden soll.\nNormalanzahl :\t8\nVergleichsanzahl: 7\t8\t7\t9\t987\t898\nUrtheil : kleiner gleich kl. gr\u00f6\u00dfer gl. gl. kl. gr. gr. gl.\nGrad der Uebereinstimmung =0.8.\nIn dieser Weise wurde nun f\u00fcr verschiedene Schwingungszeiten","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 367\ndes Metronoms diejenige Anzahl von Pendelschl\u00e4gen zu bestimmen gesucht, f\u00fcr welche die Gleichheit, respective Verschiedenheit der Normalreihe und der Vergleichsreihe eben noch richtig gesch\u00e4tzt wurde, d. h. es wurde diejenige Anzahl von Eindr\u00fccken zu bestimmen gesucht, welche keine Vergr\u00f6\u00dferung mehr zulie\u00df, sollte f\u00fcr das Bewusstsein die Gleichheit, respective Verschiedenheit der beiden Reihen noch deutlich bleiben.\nHat man diejenige Anzahl von Pendelschl\u00e4gen ermittelt, welche bei einer bestimmten Zeitfolge der Schl\u00e4ge noch in eine Gruppe zusammengefasst werden kann, so ist in diesem Grenzwerthe ein Ma\u00df f\u00fcr den Umfang des Bewusstseins bei einer bestimmten Zeitfolge der Eindr\u00fccke gefunden, denn offenbar ist die Bedingung der Zusammenfassung in eine Reihe die, dass der erste und der letzte Eindruck einer Reihe eben noch f\u00fcr einen Augenblick gleichzeitig im Bewusstsein sind.\nDas soeben geschilderte Verfahren ist im Grunde nichts Anderes als eine Modification desjenigen Verfahrens, in welchem die Methode der Minimal\u00e4nderungen besteht, eine Modification, welche mit R\u00fccksicht auf die Bedingungen des vorliegenden Falles von selbst geboten ist.\nBei der Methode der Minimal\u00e4nderungen, wie sie von Herrn Professor Wundt bestimmt wird *), geht man aus von einem constanten Normalreiz r und nimmt zuerst den variablen Vergleichsreiz r gleich r an. Hierauf stuft man ganz allm\u00e4hlich, in einer ersten Beobachtungsreihe aufsteigend, in einer zweiten absteigend, den Reiz r' so lange ab, bis r' deutlich gr\u00f6\u00dfer, respective kleiner als r erscheint, und kehrt sodann jedesmal durch allm\u00e4hliche Zwischenstufen zu dem Punkt zur\u00fcck, wo wiederum r' gleich r erscheint.\nIm gegenw\u00e4rtigen Falle befindet sich an Stelle des Reizes ein aus einer bestimmten Anzahl auf einander folgender Sinnesreize bestehender Complex. Der Unterschied des geschilderten Verfahrens, bei einer gegebenen Schwingungszeit des Metronoms diejenige Anzahl von Eindr\u00fccken zu bestimmen, welche noch in eine Reihe zusammengefasst werden kann, von der Methode der Minimal\u00e4nderungen, f\u00fcr einen bestimmten Punkt der Reizscala denjenigen Reizzuwachs zu er-\n1) Philosophische Studien I. p. 556.","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\nGeorg Dietze.\nmittein, welcher eine eben merkliche Empfindungs\u00e4nderung bewirkt, besteht nun darin, dass im ersteren Falle der Unterschied der beiden Reizcomplexe r\u2014r, respective r \u2014 r nicht variabel wie im zweiten Fall ist, sondern, vorausgesetzt dass er nicht gleich Null ist, immer den constanten Werth 1 besitzt. Diese constante Gr\u00f6\u00dfe des Reizunter-schiedes wird aber verlangt durch die Bedingungen des vorliegenden Falles : es werden nicht einzelne Reize mit einander verglichen, die eine stetige Abstufung zulassen, sondern es wird eine bestimmte Anzahl regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Eindr\u00fccke ihrer Gr\u00f6\u00dfe nach verglichen mit einer anderen Anzahl. Der kleinste hier m\u00f6gliche und der allein zul\u00e4ssige Unterschied ist demnach der um die Einheit. Dadurch jedoch, dass die an Stelle des Normalreizes r befindliche Anzahl von Sinneseindr\u00fccken so lange vermehrt wird, bis man den Unterschied der Normalreihe und der Vergleichsreihe noch eben richtig be-urtheilt, wird jener an und f\u00fcr sich constante Unterschied zu einem auch f\u00fcr die Empfindung minimalen, d. h. eben noch merklichen Unterschied.\nDer Unterschied der hier angewandten Methode von der Methode der Minimal\u00e4nderungen ist also kurz der, dass, w\u00e4hrend letztere einen bestimmten Reiz aus der Reizscala heraushebt, diesen Normalreiz r constant erh\u00e4lt und nun den Vergleichsreiz r bis zu einer gewissen Grenze variirt, so dass der Unterschied r\u2014r' variabel ist, das im vorliegenden Fall angewandte Verfahren gerade umgekehrt den Unterschied r\u2014r' constant nimmt, hingegen den Normalreiz r variirt.\nVon einem anderen Gesichtspunkte aus k\u00f6nnte man in dem angewandten Verfahren auch eine gewisse Aehnlichkeit finden mit der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle, nach welcher zwei Reize mit einander verglichen werden, welche in einer einzelnen Beobachtung eben merklich von einander verschieden erscheinen k\u00f6nnen, so dass bei einer Anzahl von Beobachtungen bald der eine, bald der andere der beiden Reize als der gr\u00f6\u00dfere aufgefasst wird. Das Verh\u00e4lt-\nT\nniss \u2014 der richtigen F\u00e4lle zur Gesammtzahl der F\u00e4lle wird in unserem\nFalle wom\u00f6glich gleich oder doch wenigstens sehr nahe gleich der Einheit verlangt, w\u00e4hrend bei Anwendung der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle zur Bestimmung der Unterschiedsempfindlichkeit der","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, fiber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr, 369\nzweckm\u00e4\u00dfigste Werth jenes Verh\u00e4ltnisses der Werth \u2014 ist, ein Werth,\nder in unserem Falle offenbar keine Verwendung finden kann.\nIm Verlaufe der nach der geschilderten Methode angestellten Untersuchung zeigte sich, dass das Bewusstsein die Zusammenfassung der auf einander folgenden Eindr\u00fccke sich dadurch erleichtert, dass es dieselben rhythmisch gliedert, indem es die in einer Reihe enthaltenen Eindr\u00fccke in Gruppen ordnet ; so wurde z. B. eine Reihe von 24 Eindr\u00fccken eingetheilt in vier Gruppen von je sechs, oder auch in drei Gruppen von von je acht Eindr\u00fccken. Eine solche Gruppenbildung tritt namentlich ein, ja ist das noth wendige Mittel zur Zusammenfassung der gegebenen Eindr\u00fccke in eine Reihe, wenn die Anzahl der Eindr\u00fccke eine bestimmte Zahl \u00fcbersteigt. Es wurde jedoch auch ganz allgemein beobachtet, dass eine gewisse rhythmische H\u00fclfe da, wo es sich um die Zusammenfassung regelm\u00e4\u00dfig einander folgender Eindr\u00fccke handelt, \u00fcberhaupt stets angewendet wird und nicht g\u00e4nzlich vermieden werden kann : es wird nie ein einzelner Eindruck aus der Reihe f\u00fcr sich gesondert aufgefasst, sondern es sind immer wenigstens zwei Eindr\u00fccke, die zu einer Gruppe verbunden werden.\nDemgem\u00e4\u00df wurden s\u00e4mmtliche Versuche, die bei den verschiedenen Schwingungszeiten des Metronoms angestellt sind, in zwei Kategorien eingetheilt, von denen die erste alle diejenigen Versuche umfasst, hei welchen von Seiten der Reagirenden absichtlich eine Gliederung der Reihe gegebener Eindr\u00fccke in umfassendere Gruppen als zu je zwei vermieden war, w\u00e4hrend in der zweiten Kategorie alle diejenigen Versuche enthalten sind, bei denen mehr als zwei der auf einander folgenden Eindr\u00fccke zu einer Gruppe vereinigt wurden. Um eine bequeme Ausdrucksweise zu haben, sollen die Versuche der ersten Kategorie als Versuche ohne Gruppenbildung bezeichnet werden \u2014 wenngleich diese Bezeichnung nicht vollst\u00e4ndig dem wirklichen Ver-h\u00e4ltniss entspricht \u2014 w\u00e4hrend unter dem Namen Versuche mit Gruppenbildung die Versuche der zweiten Kategorie verstanden werden sollen.\nDie Versuche beiderlei Art wurden im Wesentlichen nach derselben, oben geschilderten Methode angestellt, jedoch machte sich bei den Versuchen mit Gruppenbildung eine besondere Vorsicht n\u00f6thig. Bei diesen Versuchen kann, namentlich wenn die Anzahl der einander","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"370\nGeorg Dietze.\nfolgenden Eindr\u00fccke bedeutend ist, leicht der Fall eintreten, dass bei scheinbar richtiger Beurtheilung des Unterschiedes der beiden Reihen von Eindr\u00fccken eine Zusammenfassung dennoch nicht mehr m\u00f6glich ist. Es kann sich hier n\u00e4mlich ereignen, dass durch den Reagir enden von den Gruppen, in welche er die Eindr\u00fccke der Normalreihe und der \"V ergleichsreihe eintheilt, nur die letzte Gruppe der einen mit der letzten Gruppe der anderen in Bezug auf ihre Gleichheit oder Ungleichheit verglichen und dieser Unterschied richtig beurtheilt wird, w\u00e4hrend die in die vorangegangenen Gruppen geordneten Eindr\u00fccke zum Theil bereits vollst\u00e4ndig aus dem Bewusstsein verschwunden sind. Es wurde daher bei diesen Versuchen mit Gruppenbildung eine besondere Contr\u00f4le nothwendig, und diese bestand darin, dass eine Versuchsreihe eingeschoben wurde, in welcher die sonst benutzte, der Normalanzahl gleiche oder um die Einheit vermehrte oder verminderte Vergleichsanzahl gerade um diejenige Anzahl von Eindr\u00fccken, welche der Reagirende in eine Gruppe vereinigte, vermindert oder vermehrt wurde.\nZur Erl\u00e4uterung sei ein Beispiel angef\u00fchrt.\nNormalanzahl war 40. Diese Reihe von Eindr\u00fccken wurde vom Reagirenden eingetheilt in f\u00fcnf Gruppen zu je acht Eindr\u00fccken. Als Vergleichsanzahl in einem Einzelversuche wurde genommen die Anzahl 41\u20148 = 33. Das Urtheil lautete : gr\u00f6\u00dfer, trotz des weit geringeren Umfanges der Vergleichsreihe. Hier hatte offenbar der Reagirende die letzte Gruppe von acht Eindr\u00fccken der Anzahl 40 verglichen mit der letzten der Gruppen, in welche er die Anzahl von 33 Eindr\u00fccken eingetheilt hatte, n\u00e4mlich mit 8 + 1 = 9.\nAuch bei den Versuchen ohne Gruppenbildung erwies sich eine analoge Contr\u00f4le als nothwendig, sobald die Anzahl der zusammenzufassenden Eindr\u00fccke eine relativ, d. h. mit R\u00fccksicht auf die Geschwindigkeit der Succession, bedeutende war. Es werden ja auch bei diesen Versuchen die Eindr\u00fccke stets in Gruppen von je zwei verbunden, und es ereignete sich daher, dass zwar der Unterschied der um eine Einheit vergr\u00f6\u00dferten oder verkleinerten Vergleichsanzahl und der Normalanzahl richtig beurtheilt, dass jedoch, sobald erstere um zwei Eindr\u00fccke gr\u00f6\u00dfer oder kleiner war als letztere, eine Verschiedenheit der beiden Reihen nicht mehr bemerkt wurde.","page":370},{"file":"p0371.txt","language":"de","ocr_de":"Outers, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 371\nVersuchsreihen der zuletzt beschriebenen Art wurden im Allgemeinen lediglich als Controlversuche benutzt.\nEndlich sei an dieser Stelle noch kurz des Einflusses der Uebung gedacht. Derselbe war, nachdem sich einmal die Reagirenden in einer Reihe von provisorischen Versuchen, welche bei der Bearbeitung keine weitere Ber\u00fccksichtigung erfuhren, an die Art und Weise der Versuche gew\u00f6hnt hatten, in der Folge ein sehr unbedeutender. Um die Gr\u00f6\u00dfe dieses Einflusses kennen zu lernen, wurden zum Theil bei Beginn der Untersuchung angestellte Versuche an deren Schl\u00fcsse wiederholt ; es ergaben sich hierbei nur geringf\u00fcgig g\u00fcnstigere, zum gr\u00f6\u00dferen Theil aber genau dieselben Resultate.\n2. Resultate der Beobachtungen.\nAn den in dem Zeitraum von Ostern 1882 bis Ostern 1883 ange-sfeilten Versuchen nahmen als Reagirende Theil die Herren B. G \u00fc h n e (.B.G.) und E. Meyer (E. M.), an einem Theil der Versuche auch Herr Professor Wundt [W. W.) ; bei einigen war Herr G\u00fchne allein als Reagirender betheiligt. Die Versuche waren sowohl Versuche ohne Gruppenbildung wie solche mit Gruppenbildung. Die bei der Bearbeitung dieser Versuche erhaltenen Resultate lie\u00dfen zum Theil eine Vervollst\u00e4ndigung, resp. eine weitere Best\u00e4tigung w\u00fcnschenswerth erscheinen. F\u00fcr einen zu diesem Zweck im Winter 1883/84 unternommenen zweiten Versuchscyclus hatte sichHerrM. Mehner [M. M.) zur Verf\u00fcgung gestellt. Zwar war noch ein zweiter Herr bei diesem Cyclus betheiligt, und die f\u00fcr denselben gefundenen Resultate lassen auch die mit H\u00fclfe der \u00fcbrigen gefundenen Gesetze in ihren allgemeinen Z\u00fcgen wiedererkennen ; jedoch sind diese Resultate f\u00fcr eine n\u00e4here Ausf\u00fchrung und Besprechung insofern wenig geeignet, als sie offenbar durch bedeutende Aufmerksamkeitsschwankungen gest\u00f6rt sind. Diese Versuche sind daher nicht mitber\u00fccksichtigt worden.\nEs wurden Versuche angestellt bei den folgenden Schwingungszeiten des Metronoms:\nim ersten Cyclus bei 5.0, 4.5, 4.0, 3.0, 1.8, 1.4, 1.0, 0.75, 0.5, 0.3, 0.18, 0.16, 0.15, 0.12, 0.11 Secunden; in zweiten Cyclus bei 4.5, 4.25, 4.0, 3.0, 2.5, 2.0, 1.5, 1.0, 0.75, 0.5, 0.4, 0.3, 0.275, 0.24, 0.21 Secunden.","page":371},{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"372\nGeorg Dietze.\nIn den nachfolgenden Tabellen bedeutet :\nt die Schwingungsdauer des Metronoms, also dasjenige Zeitinter-vall, in welchem die einzelnen Pendelschl\u00e4ge auf einander folgen ;\nE die Anzahl der gegebenen Eindr\u00fccke, d. h. die Zahl der Pendelschl\u00e4ge ;\nn die Zahl der vorliegenden Versuchsreihen, von denen jede zehn Einzelversuche umfasst ;\nU den aus dieser Versuchsanzahl ermittelten Grad der Ueberein-stimmung, und\nv die Variation derjenigen Werthe, aus denen U das arithmetische Mittel ist, d. h. die Differenz des h\u00f6chsten und des niedrigsten Werthes, welche sich hei gegebener Schwingungszeit f\u00fcr die Zusammenfassung einer bestimmten Anzahl E in den Versuchsreihen ergaben.\nIn einzelnen F\u00e4llen, wenn n\u00e4mlich der aus den Controlversuchen ermittelte Werth von U geringer war als der Werth, der sich aus den nach der regul\u00e4ren Methode angestellten Versuchen berechnet, ist jener statt des letzteren in die Tabelle aufgenommen worden. Diese F\u00e4lle sind unterschieden durch ein dem Werthe von n beigef\u00fcgtes C.\nA. Versuche ohne Gruppenbildung.\nt \u2014 5!0, t = 4\u00ce5, t = U25.\nBei der ersten dieser Schwingungszeiten wurden nur mit Herrn G\u00fchne Versuche angestellt, bei der folgenden sowohl mit Herrn G\u00fchne wie mit Herrn Mehner, bei der dritten nur mit letzterem. Uebereinstimmend zeigte sich, dass bei diesen Schwingungszeiten eine Zusammenfassung auch der kleinsten Anzahl von Pendelschl\u00e4gen unm\u00f6glich war. Eine Unsicherheit betreffs der Anzahl der vernommenen Schl\u00e4ge war zwar nicht vorhanden, aber es wurde ein jeder Eindruck f\u00fcr sich aufgefasst und unwillk\u00fcrlich gez\u00e4hlt; das Gef\u00fchl der Zusammengeh\u00f6rigkeit von auch nur zwei Schl\u00e4gen war nicht vorhanden. Es zeigte sich dies auch darin, dass gerade dasjenige Moment, welches bei allen \u00fcbrigen Versuchen von ganz besonderem Gewicht war, das der Regelm\u00e4\u00dfigkeit in der Succession der Eindr\u00fccke, in diesem Falle vollkommen bedeutungslos wurde.","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 37 3\nTab. I.\nTab. II.\nt \u2014 4?0\tt = 3*0\nB. G.\nM. M.\nB. G.\nM. M.\nTab. III.\tTab. IV.\tTab. V.\nt = 2?5\n\tM. M.\t\t\nE\tn\tu\tV\n3\t3\t0.97\t0.1\n4\t4\t0.98\t0.1\n5\t2\t0.95\t0.1\n6\t3\t0.97\t0.1\n7\t1 C.\t0.4\t\n8\t1 c.\t0.5\t\nt = 2!0\tt = ls.8\n\tM. M.\t\t\nE\tn\tu\tV\n3\t2\t1.0\t0.0\n4\t3\t1.0\t0.0\n5\t2\t1.0\t0.0\n6\t2\t1.0\t0.0\n7\t1 C.\t0.8\t\n8\t1 C\t0.9\t\n9\t1 C\t0.4\t\n10\t1 C\t0.5\t\n\tB. G.\t\t\nE\tn\tu\tV\n7\ti\t1.0\t\n8\t2\t0.95\t0.1\nTab. VI.\nTab. VII.\nt = 1!5\nt 1!4\n\tM. M.\t\t\nE\tn\tu\tV\n4\tl\t1.0\t\n5\t1\t1.0\t\n6\t2\t1.0\t0.0\n7\t2\t0.85\t0.1\n8\t2\t0.95\t0.1\n10\t2 C.\t0.55\t0.1\n\tw. w.\t\t\tB. G.\t\t\tE. M.\t\t\nE\tn\tu\tV\tn\tTJ\tV\tn\tV\tV\n4\t\t\t\t1\t1.0\t\t1\t0.9\t\n5\t\t\t\t\t\t\t2\t0.80\t0.0\n6\ti\t1.0\t\t2\t1.0\t0.0\t2\t0.90\t0.0\n7\t\t\t\t5\t0.78\t0.3\t5\t0.58\t0.3\n8\ti\t0.8\t\t4\t0.93\t0.1\t4\t0.73\t0.2\n9\t\t\t\t4\t0.70\t0.4\t4\t0.48\t0.2\n10\t1\t0.7\t\t5\t0.60\t0.1\t5\t0.68\t0.6","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nGeorg Dietzfe.\nTab. VIEL\nt = 1!0\n\tTV. TV.\t\t\tB. O.\t\t\tE. 31.\t\t\t31. 31\t\t\nE\tn\t\u00fc\tV\tn\tu\tV\tn\tU\tV\tn\tV\tV\n6\t2\t0.95\t0.1\t2\t1.0\t0.0\t2\t0.90\t0.0\t\t\t\n7\t\t\t\t3\t0.83\t0.4\t2\t0.85\t0.1\t2\t0.95\t0.1\n8\t\t\t\t3\t1.0\t0.0\t3\t0.87\t0.3\t2\t1.0\t0.0\n9\t1\t0.9\t\t1\t0.8\t\t1\t0.9\t\t3\t0.73\t0.2\nl\u00fc\t2\t1.0\t0.0\t2\t0.80\t0.0\t4\t0.68\t0.1\t2\t0.90\t0.0\n11\t1\t0.5\t\t1\t0.7\t\t1\t0.6\t\t\t\t\n12\t1\t0.0\t\t2\t0.70\t0.4\t3\t0.6')\t0.2\t1\t0.3\t\nTab. IX.\nt = 0?75\n\t\tTV. TT\t\tB. G.\t\t\tE. '31\t\t\t31. 31.\t\t\nE\tn\tU\tV\tn\tu\tV\tn\tu\tV\tn\tu\tV\n6\t\t\t\t1\t0.9\t\ti\t0.9\t\t\t\t\n7\ti\t1.0\t\t3\t0.83\t0.2\t3\t0.80\t0.2\t2\t0.95\t0.1\n8\t1\t0.9\t\t3\t0.93\t0.2\t3\t0.93\t0.1\t2\t1.0\t0.0\n9\t1\t0.5\t\t4\t0.88\t0.3\t4\t0.72\t0.1\t2\t0.90\t0.0\n10\t2\t0.80\t0.2\t4\t0.85\t0.3\t4\t0.75\t0.3\t2\t0.95\t0.1\n11\t1\t0.8\t\t4\t0.65\t0.4\t3\t0.60\t0.2\t2\t0.80\t0.2\n12\t3\t0.90\t0.2\t6\t0.87\t0.1\t6\t0.68\t0.5\t2\t0.95\t0.1\n13\t\t\t\t1\t0.3\t\t1\t0.6\t\t1 C.\t0.1\t\n14\t3\t0.67\t0.2\t4\t0.57\t0.6\t4\t0.60\t0.2\t1 c.\t0.4\t\n16\t\t\t\t1\t0.7\t\t1\t0.5\t\t\t\t\nTab. X.\nt = 0?5\n31. 31.\nE. 31\nTV. TV.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 37 5\nTab. XI.\tTab. XII.\nt = 0!4\tt \u2014 0?3\nM. M.\nB. G.\nE. M.\nM. M.\nTab. XIII.\nTab. XIV.\tTab. XV.\nt = (H275\nt = 0?24\nt == 0\u00cf21\n\tM. M.\t\t\nE\tn\tU\tV\n11\t2\t0.75\t0.1\n12\t2\t0.95\t0.1\n13\t3\t0.77\t0.4\n14\t3\t0.93\t0.1\n15\t4\t0.63\t0.5\n16\t3\t0.87\t0.3\n18\t2 C.\t0.65\t0.1\n\tM. M.\t\t\nE\tn\tU\tV\n3\t2\t0.80\t0.2\n4\t3\t0.87\t0.1\n5\t3\t0.80\t0.3\n6\t3\t0.93\t0.1\n7\t5\t0.68\t0.2\n8\t9\t0.79\t0.7\n9\t3\t0.63\t0.3\n10\t5\t0.66\t0.3\n11\t2\t0.30\t0.0\n12\t5\t0.56\t0.4\n13\t1\t0.3\t\n14\t2\t0.45\t0.1\n15\t2\t0.50\t0.2\n16\t4\t0.55\t0.3\n\tM. M.\t\t\nE\tn\tu\tV\n11\t4\t0.75\t0.3\n12\t2\t1.0\t0.0\n13\t4\t0.75\t0.4\n14\t2\t0.95\t0.1\n15\t2\t0.80\t0.0\n16\t3\t0.97\t0.1\n17\t3\t0.50\t0.2\n18\t2\t0.70\t0.0\n20\t2\t0.45\t0.1\nTab. XVI.\nTab. XVII.\nt = 0H8\nt = 0? 16\n\tB. G.\t\t\nE\t11\tU\tV\n15\t1\t0.9\t\n16\t1\t1.0\t\n\tB. G.\t\t\tE. M.\t\t\nE\tn\tV\tV\tn\tU\tV\n5\t2\t0.85\t0.1\t2\t0.75\t0.1\n7\t3\t0.83\t0.2\t3\t0.70\t0.3\n9\t2\t0.65\t0.1\t2\t0.65\t0.1\n11\t2\t0.30\t0.0\t2\t0.35\t0.1\n15\t1\t0.4\t\t1\t0.5\t\n16\t2\t0.95\t0.1\t2\t0.70\t0.2\n18\t3\t0.60\t0.4\t3\t0.70\t0.3\nWundt, Philos. Studien. II.\n25","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nTab. XVIII.\nt ==\u25a0 0 ? 15\nE\tB. G.\t\t\n\tn\tU\tV\n10\t1\t0.9\t\nGeorg Diet'/.e.\nTab. XIX. t = 0? 12\n\tB. G.\t\t\nE\tn\tu\tV\n11\t1\to.s\t\n16\t2\t0.80\t0.0\nTab. XX. t = Of 11\n\tB. G.\t\t\nE\tn\tu\tV\n6\t1\t0.5\t\n8\t2\t0.55\t0.1\n12\t1\t0.5\t\nB. Versuche mit Gruppenbildung.\nIn den folgenden Tabellen ist zu den in den fr\u00fcheren enthaltenen eine neue Columne (G) hinzugef\u00fcgt; die in derselben befindliche Zahl bezeichnet diejenige Anzahl von Eindr\u00fccken, welche vom Eeagirenden zu einer Gruppe verbunden wurden. Ein neben dem Zahlemverthe von E bemerkter Stern (*) soll anzeigen, dass f\u00fcr die betreffende Anzahl von Eindr\u00fccken kein Controlversuch vorliegt.\nTab. XXI. t = 4*0\nE\tB. G.\t\t\t\n\tn\tu\tG\tV\n8*\t1\t1.0\t4\t\nTab. XXII.\nt = 3?0\nE\tB. G.\t\t\t\n\tn\tV\tG\tV\n8*\t1\t1.0\t4\t\n11*\t1\t0.8\t4\t\n12*\t1\t0.9\t4\t\nTab. XXIII.\nt = 1!8\n\tB. G.\t\t\t\nE\tn\tu\tG\tV\n10\t2\t0.90\t6\t0.2\n13*\t1\t0.7\t6\t\n18*\t1\t0.9\t0\t","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 377\nTab. XXIV.\nt = 1 ?4\n\tW. W.\t\t\t\tB. G.\t\t\t\tE. M.\t\t\t\nE\tn\tu\tG\tV\tn\tU\tG\tV\tn\tV\tG\tV\n12\t1\t0.9\t4\t\t2\t0.95\t4\t0.1\t2\t0.85\t4\t0.1\n15\t\t\t\t\t1\t1.0\t5\t\t1\t0.5\t5\t\n16\t\t\t\t\t1\t1.0\t4\t\t2 C.\t0 70\t\u20221\t0.0\nTab. XXV.\nt \u2014 1!0\n\tB. G.\t\t\t\tE. M.\t\t\t\nE\tn\tu\tG\tV\tn\tu\tG\tV\n20\t1\t0.8\t4\t\t1\t0.9\t4\t\n24\t1\t1.0\t6\t\t1\t0.9\t6\t\n32\t1\t1.0\tG\t\t1\t0.9\t6\t\n34\t2 C.\t0.70\t6\t0.2\t2 C.\t0 70\t6\t0 0\n36\t1 c.\t0.6\tG\t\t1 C.\t0.5\t6\t\nTab. XXVI.\nt = 0!75\nB. G.\nE. M.\n25*","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nGeorg Dietze.\nTab. XXVII.\nt = 0*5\nB. G.\nE. M.\nTab. XXVIII.\nt = 0?3\n\tB. G.\t\t\t\tE. M.\t\t\t\nE\tn\tu\tG\tV\tn\tu\tG\tV\n35\t1\t0.9\t8\t\t1\t0.8\t8\t\n37\t1\t0.8\t8\t\t1\t0.7\t8\t\n38\t1\t0.8\t8\t\t1\t0.7\t8\t\n42\t3\t0.80\t8\t0.2\t3\t0.63\t8\t0.1\n44\t2 C.\t0.55\t8\t0.1\t2 C.\t0.50\t8\t0.0\n48\t1 C.\t0.6\t8\t\t1 c.\t0.6\t8\t\nTab. XXIX.\nt = 0!16\nB. G.\nE. M.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Sehalleindr. 379\nTab. XXX. i)\nt = (H24\nE\tM. M.\t\t\t\n\tn\tu\tO\tV\n24\t1\t1.0\t8\t\n32\t2\t0.90\t8\t0.0\n38\t1\t0.4\t8\t\n40\t2\t0.85\t8\t0.1\n42\t1\t0.5\t8\t\n48\ti c.\t0.6\t8\t\nDie bisherigen Versuche mit Gruppenbildung weisen noch zahlreiche L\u00fccken auf. F\u00fcr manche Werthe von t fehlen solche Versuche, und wo sie angestellt werden konnten, sind sie zu gering an Zahl und zugleich ihre Resultate zum Theil nicht oder doch nur ungen\u00fcgend controlirt. Eine solche Contr\u00f4le ist aber gerade bei Versuchen dieser Art unbedingt nothwendig. Es sind nichtsdestoweniger die Resultate dieser Versuche mit aufgenommen worden, weil sie trotz ihrer Unzul\u00e4nglichkeit auf gewisse Eigenth\u00fcmlichkeiten in der Auffassung suc-cessiver Eindr\u00fccke hindeuten.\nDie angestellten Versuche ergeben vor Allem das wichtige Resultat, dass die Anzahl regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Eindr\u00fccke, welche vom Bewusstsein eben noch in eine Reihe zusammengefasst werden k\u00f6nnen, in hohem Grade von der Geschwindigkeit abh\u00e4ngig ist, mit welcher die einzelnen Eindr\u00fccke auf einander folgen, ein Resultat, welches auch fr\u00fcher von Herrn Professor Wundt angestellte vorl\u00e4ufige Versuche ergeben haben.1 2)\nDie mitgetheilten Tabellen zeigen aber zweitens, dass, abgesehen von der Geschwindigkeit der Succession der Eindr\u00fccke, auch in der\n1)\tMit Herrn Mehner wurden nur bei diesem einen Werthe von t Versuche mit Gruppenbildung unternommen. Es repr\u00e4sentirt dieser Werth diejenige Geschwindigkeit in der Succession der Eindr\u00fccke, welche, wie die Versuche ohne Gruppenbildung zeigen, f\u00fcr Herrn M ehner die g\u00fcnstigsten Bedingungen f\u00fcr die Auffassung einer m\u00f6glichst gro\u00dfen Anzahl von Eindr\u00fccken enth\u00e4lt.\n2)\tWundt, Grundz\u00fcge der physiolog. Psychol. 2. Aufl. Bd. H. p. 214 f.","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nGeorg Dietze.\nAnzahl der Eindr\u00fccke seilst ein Moment liegt, welches f\u00fcr ihre Auffassung bald g\u00fcnstigere, bald ung\u00fcnstigere Bedingungen bietet; es zeigt sich n\u00e4mlich, dass f\u00fcr manche Werthe von E die Auffassung der Eindr\u00fccke eine relativ hei weitem leichtere ist, als f\u00fcr andere.\nEs sei zun\u00e4chst jenes erste Resultat n\u00e4her ausgef\u00fchrt.\nEs wurde oben angegeben, inwiefern man diejenige Anzahl auf einander folgender Eindr\u00fccke, welche eben noch in eine Reihe zusammengefasst werden kann, als ein Ma\u00df f\u00fcr den Umfang des Bewusstseins anzusehen vermag. Wir k\u00f6nnen demgem\u00e4\u00df das erhaltene Resultat pr\u00e4ciser so ausdr\u00fccken :\nIm Falle regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Vorstellungen ist der Umfang des Bewusstseins eine Function der Geschwindigkeit, mit welcher die einzelnen Vorstellungen einander folgen.\nEs handelt sich nun darum, diese Function n\u00e4her zu untersuchen. Hierbei k\u00f6nnen wir uns wegen der Unzul\u00e4nglichkeit der Versuche mit Gruppenbildung haupts\u00e4chlich nur auf die hei den Versuchen ohne Gruppenbildung erhaltenen Resultate st\u00fctzen. Sehen wir als diejenige Anzahl von Eindr\u00fccken, welche eben noch in eine Reihe zusammengefasst werden kann, eine solche an, f\u00fcr deren Auffassung der Grad der Uebereinstimmung noch mindestens =0.8 ist oder doch einen Werth besitzt, welcher dem genannten sehr nahe liegt, so erhalten wir auf Grund der Tabellen I\u2014XX die folgende Tabelle XXXI, in welcher die Gr\u00f6\u00dfe jenes Grenzwerthes f\u00fcr die verschiedenen Geschwindigkeiten der Succession angegeben ist. Hierbei ist es zweckm\u00e4\u00dfig! zwischen einer geraden und einer ungeraden Anzahl der Eindr\u00fccke zu unterscheiden ; Fg bezeichne die Grenzwerthe f\u00fcr die geraden, Fu f\u00fcr die ungeraden Zahlen. In einer daneben befindlichen Columne ist stets der Werth von U angegeben, welcher sich f\u00fcr die Auffassung der vorgenannten Anzahl von Eindr\u00fccken ergeben hat. t bezeichnet wie fr\u00fcher das Zeitintervall zwischen je zwei Eindr\u00fccken.\nWo ein solcher Grenzwerth F nicht wirklich ermittelt worden ist, sich aber mit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit unter Zuh\u00fclfenahme der \u00fcbrigen Ergebnisse erg\u00e4nzen lie\u00df, ist dies durch Einschlie\u00dfung der betreffenden Zahl in Klammern angedeutet worden.","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig aufeinander folg. Schaileimlr. 381\nTab. XXXI.\nTV. TV.\nB. G.\nE. M.\nM. M.\n0.275\nDas Resultat, welches in dieser Tabelle enthalten ist, l\u00e4sst sich leicht auch graphisch veranschaulichen. Nehmen wir die Werthe von t als Abscissen und stellen den einem jeden correspondirenden Werth von F durch die L\u00e4nge einer Ordinate dar, so erhalten wir, wenn wir die Endpunkte der Ordinaten durch einen Curvenzug verbinden, folgendes Bild (s. Taf. Ill, Fig. 2 a, 2b, 2c).\nIn diesen Figuren verbindet die ausgezogene Curve die Endpunkte derjenigen Ordinaten, durch welche eine gerade Anzahl von Eindr\u00fccken, die punktirte Curve dagegen die Endpunkte derjenigen Ordinaten, durch welche eine ungerade Anzahl von Eindr\u00fccken dargestellt ist.\nDie Figuren stellen den Umfang des Bewusstseins als eine stetige Function der Geschwindigkeit der Eindr\u00fccke dar, und in der That handelt es sich hier um eine stetige Function. Denn wenn auch die Zahl der Eindr\u00fccke, welche das Ma\u00df f\u00fcr den Umfang des Bewusst-\n1) F\u00fcr die Auffassung von 9 Eindr\u00fccken bei t = 1?0 war zwar der Werth von U \u2014 0.9; jedoch liegt f\u00fcr diese Anzahl nur eine einzige Versuchsreihe vor. Verglichen mit den \u00fcbrigen Werthen von F scheint die in der Tabelle bemerkte Zahl die richtigere zu sein.","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nGeorg Dietze.\nseins abgibt, sprungweise um 2 Einheiten w\u00e4chst, so wird doch die Auffassung einer bestimmten Anzahl um so mehr erleichtert, je mehr die Geschwindigkeit zunimmt. Die Werthe von U geben ein Ma\u00df f\u00fcr die gr\u00f6ssere oder geringere Leichtigkeit der Auffassung, und diese Werthe \u00e4ndern sich stetig innerhalb bestimmter Grenzen.\nDie Resultate der Versuche mit Gruppenbildung lassen eine analoge Darstellung, wie sie auf Grund der Resultate der Versuche ohne Gruppenbildung m\u00f6glich war, ihrer L\u00fcckenhaftigkeit wegen nicht zu ; sie zeigen aber trotzdem erstens, dass durch Verbindung der suc-cessiven Eindr\u00fccke in umfassendere Gruppen, als zu je zwei, es m\u00f6glich ist, eine bei weitem gr\u00f6\u00dfere Anzahl zusammenzufassen, als wenn diese rhythmische H\u00fclfe vers\u00e4umt wird, und sie lassen zweitens deutlich gleich den in Tab. XXXI verzeichneten Werthen die Abh\u00e4ngigkeit des Bewusstseinsumfanges von der Geschwindigkeit der Succession erkennen.\nSowohl die Versuche mit Gruppenbildung wie die ohne Gruppenbildung zeigen, dass es eine Zeitfolge der Eindr\u00fccke gibt, welche f\u00fcr die Auffassung einer m\u00f6glichst gro\u00dfen Anzahl die g\u00fcnstigsten Bedingungen bietet, und dass sich von hier an die Zahl der Vorstellungen, welche noch zusammengefasst werden kann, verringert, sowohl bei einer Abnahme wie auch bei einer Zunahme der Geschwindigkeit. Der Grund f\u00fcr diese Erscheinung ist klar : je gr\u00f6\u00dfer von der g\u00fcnstigsten Zeitfolge an die Intervalle werden, in denen sich die einzelnen Vorstellungen folgen, um so l\u00e4ngere Zeit wird jeder appercipirten Vorstellung zu ihrer Verdunkelung gegeben; je schneller hingegen die Eindr\u00fccke auf einander folgen, um so weniger wird eine zureichende Apperception m\u00f6glich.\nVon besonderem Interesse ist einerseits diejenige Geschwindigkeit der Succession, von welcher an eine Zusammenfassung der auf einander folgenden Eindr\u00fccke m\u00f6glich wird, sowie diejenige, bei welcher die M\u00f6glichkeit aufh\u00f6rt, andererseits diejenige g\u00fcnstigste Zeitfolge der Eindr\u00fccke, bei'welcher die gr\u00f6\u00dfte Anzahl derselben zusammengefasst werden kann. Auch wird gerade diese Anzahl vorzugsweise unser Interesse beanspruchen, da sie ein Ma\u00df f\u00fcr den Maximalumfang des Bewusstseins in dem Falle relativ einfacher und regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Vorstellungen gibt.\nDasjenige Zeitintervall, bei welchem eine Zusammenfassung","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, liber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 383\nregelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Eindr\u00fccke beginnt, liegt \u00fcbereinstimmend bei 4 Secunden. War das Intervall nur um weniges gr\u00f6\u00dfer, so war die M\u00f6glichkeit einer Zusammenfassung nicht mehr gegeben. Ein Zweifel \u00fcber die Anzahl der vernommenen Eindr\u00fccke war zwar nicht vorhanden, jedoch handelte es sich dabei um eine best\u00e4ndige Reproduction der fr\u00fcher appercipirten Eindr\u00fccke, keiner derselben trat mit dem ihm folgenden in eine Verbindung ein. Es folgt dies unmittelbar aus der Beobachtung, dass das Moment der Regelm\u00e4\u00dfigkeit in der Succession der Eindr\u00fccke, welches wesentlich f\u00fcr die Auffassung einer Reihe ist, in diesem Falle von gar keinem Einfluss war. Die Zahl der Eindr\u00fccke, welche bei einer Zeitfolge von 4 Secunden zusammengefasst werden konnten, betrug ebenfalls \u00fcbereinstimmend vier, bei ungerader Anzahl drei.\nVon einander abweichend ist dagegen bei den einzelnen Reagi-renden die Gr\u00f6\u00dfe desjenigen Zeitintervalles, bei welchem jede Auffassung der einander folgenden Eindr\u00fccke auf h\u00f6rt. W\u00e4hrend bei Herrn M. M. schon bei t= 0.21 Secunden die f\u00fcr die Auffassung g\u00fcnstigste Zeitfolge \u00fcberschritten und die Geschwindigkeit von 2 Secunden bereits zu gro\u00df war , um \u00fcberhaupt eine zureichende Apperception eines jeden einzelnen Eindruckes zu erm\u00f6glichen , war f\u00fcr die Herren B. G. und E. M. erst mit t = 0.16 Secunden diejenige Geschwindigkeit \u00fcberschritten, welche f\u00fcr die Auffassung einer m\u00f6glichst gro\u00dfen Zahl von Eindr\u00fccken die g\u00fcnstigsten Bedingungen bietet, und wurde f\u00fcr Herrn B. G. erst bei t\u2014 0.11 Secunden eine jede Zusammenfassung unm\u00f6glich.\nEinen aus Besch\u00e4ftigung mit Musik hervorgehenden Einfluss l\u00e4sst ein Vergleich der Resultate der Beobachtungen nicht erkennen. Von den zuletzt genannten Beobachtern hat sich nur Herr B. G. in fr\u00fcheren Jahren viel mit Musik besch\u00e4ftigt. Seine Versuche stimmen aber, namentlich in Bezug auf die Grenzwerthe, im wesentlichen mit denjenigen der anderen Beobachter \u00fcberein.\nZwischen den beiden oben angegebenen Grenzwerthen von t liegt nun diejenige Geschwindigkeit der Succession, welche die g\u00fcnstigsten Bedingungen f\u00fcr die Auffassung einer m\u00f6glichst gro\u00dfen Anzahl von Eindr\u00fccken bietet. Auch dieser Werth von t erf\u00e4hrt wohl f\u00fcr verschiedene Individuen kleine Verschiebungen; nach den angestellten","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nGeorg Dietze.\nUntersuchungen liegt diese Zeitfolge zwischen 0.3 und 0.18 Secunden.1 ; F\u00fcr Herrn B. G. waren die Wer the von U, die sich bei diesen Geschwindigkeiten f\u00fcr die Auffassung der gr\u00f6\u00dftm\u00f6glichen geraden und ungeraden Zahl von Eindr\u00fccken ergaben, dieselben. Auch f\u00fcr Herrn E. M. lassen sich auf Grund der angestellten Versuche nur die Grenz-werthe 0.3 bis etwa 0.2 Secunden f\u00fcr dieses g\u00fcnstigste Zeitintervall angeben. Hingegen wurde dasselbe ziemlich genau bestimmt f\u00fcr Herrn M. M. Hier hat dasselbe den Werth 0.24 Secunden. Hie Anzahl der Eindr\u00fccke, welche das Bewusstsein in diesem g\u00fcnstigsten Falle zusammenzufassen vermag, ist von besonderem Interesse. Sie betr\u00e4gt, vorausgesetzt dass keine Gruppenbildung innerhalb der Reihe auf einander folgender Eindr\u00fccke stattfindet, 16 f\u00fcr eine gerade, 15 f\u00fcr eine ungerade Anzahl von Eindr\u00fccken. Mit der letzteren Anzahl wurden allerdings mit Herrn E. M. keine Versuche angestellt, jedoch l\u00e4sst sich beim Vergleich mit den \u00fcbrigen Versuchsresultaten mit gro\u00dfer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass sich auch hier die Zahl 15 als Grenzwerth f\u00fcr eine ungerade Anzahl ergeben haben w\u00fcrde. In dem Falle, dass bei der Zusammenfassung successiver Eindr\u00fccke die rhythmische H\u00fclfe umfassenderer Gruppenbildung benutzt wird, lassen sich im g\u00fcnstigsten Falle 40 oder wenig \u00fcber 40 Eindr\u00fccke verbinden, bei ungerader Anzahl 35 oder 37, vielleicht auch 39, eine Zahl, mit welcher Versuche nicht angestellt worden sind. In Bezug auf alle diese Zahlen ist jedoch noch eine Bemerkung n\u00f6thig. W\u00e4hrend in dem Falle, dass die gegebenen Eindr\u00fccke nur zu je zwei verbunden aufgefasst werden, hei der M\u00f6glichkeit der Zusammenfassung einer bestimmten geraden, resp. ungeraden Anzahl zugleich die der Zu-\n1) Nach den Resultaten der Versuche mit Gruppenbildung k\u00f6nnte es scheinen, als ob in dem Fall, wo eine umfangreichere rhythmische Gliederung der gegebenen Eindr\u00fccke vorgenommen wird, eine zwischen 0.5 und 0.3 Secunden gelegene Zeitfolge die g\u00fcnstigsten Bedingungen f\u00fcr die Auffassung solcher Reihen biete (vgl. Tab. XXVII und XXVIII). Allein einmal sind diese Versuche sehr gering an Zahl, und sodann fehlen gerade Versuche bei einer zwischen 0.3 und 0.16 Secunden gelegenen Geschwindigkeit; es k\u00f6nnen daher die bei den Versuchen mit Gruppenbildung erhaltenen Resultate zur Entscheidung dieser Frage nicht herangezogen werden. Immerhin ist von vornherein die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen, dass das f\u00fcr die Auffassung rhythmisch gegliederter gr\u00f6\u00dferer Reihen von Eindr\u00fccken g\u00fcnstigste Zeitintervall nicht vollst\u00e4ndig mit demjenigen zusammenf\u00e4llt, welches in dem anderen Falle die g\u00fcnstigsten Bedingungen f\u00fcr die Auffassung bietet.","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 385\nsammenfassung einer jeden kleineren geraden, resp. ungeraden Anzahl vorhanden ist, gilt ein Gleiches in diesem Umfange nicht, wenn die Reihe der gegebenen Eindr\u00fccke in umfangreichere Gruppen gegliedert wird (vgl. z. B. Tab. XXX). Es h\u00e4ngt dieser Umstand offenbar eben mit dem Verfahren der Gruppenbildung zusammen. Werden z. B. die gegebenen Eindr\u00fccke in Gruppen von je acht gegliedert, so lassen sich, bis zu einer gewissen Grenze, vorzugsweise leicht solche Reihen von Eindr\u00fccken zusammenfassen, deren Zahl ohne Rest durch acht theilbar ist, viel weniger leicht hingegen solche, bei deren Gliederung die letzte Gruppe nicht voll wird.\nEs ist hemerkenswerth, dass der Umfang des Bewusstseins nicht in dem gleichen Grade w\u00e4chst, in welchem die Geschwindigkeit der Succession der Eindr\u00fccke zunimmt. Die Curvenz\u00fcge in den Figuren 2a-\u20142c gehen hiervon ein deutliches Bild : an manchen Stellen verlaufen die Curven parallel oder nahezu parallel der Abscissenachse, an anderen Stellen steigen sie steiler an. Sobald n\u00e4mlich diejenige Geschwindigkeit erreicht ist, hei welcher eine bestimmte Anzahl von Eindr\u00fccken aufgefasst werden kann , bewirkt bis zu einem gewissen Funkt eine Vergr\u00f6\u00dferung der Geschwindigkeit keine wesentliche Erweiterung des Bewusstseinsumfanges. Von da an nimmt derselbe schneller zu, bis wieder diejenige Geschwindigkeit erreicht ist, welche die Bedingungen f\u00fcr die Auffassung der n\u00e4chst h\u00f6heren geraden, resp. ungeraden Anzahl von Eindr\u00fccken enth\u00e4lt. Zu Beginn steigt der Curvenzug nur sehr langsam, die Theile desselben, welche nahezu parallel der Abscissenachse verlaufen , werden aber immer k\u00fcrzer, an den dazwischen liegenden Stellen erhebt sich der Curvenzug immer steiler, je n\u00e4her die Geschwindigkeit demjenigen Werthe kommt, bei welchem die Bedingungen f\u00fcr die Zusammenfassung der gr\u00f6\u00dftm\u00f6glichen Anzahl der Eindr\u00fccke vorhanden sind. Ist aber dieser h\u00f6chste Punkt erreicht, so sinkt von da an die Curve sehr schnell. Am klarsten treten diese Erscheinungen hervor in den Figuren 2a und 2c, wie denn \u00fcberhaupt die f\u00fcr die Herren B. G. und M. M. bearbeiteten Tabellen das werthvollste und zugleich gesichertste Material f\u00fcr die vorliegende Untersuchung enthalten. Die Figur 1b gibt das am wenigsten zuverl\u00e4ssige Bild der Abh\u00e4ngigkeit des Bewusstseinsumfanges von der Geschwindigkeit, mit welcher die Eindr\u00fccke auf einander folgen, denn f\u00fcr die Construction der in dieser Figur enthaltenen","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"386\tGeorg Dietze.\nCurven mussten \u00f6fters erg\u00e4nzte Werthe an Stelle wirklich berechneter treten, wie Tab. XXXI. zeigt.\nNebenbei wurde bei der vorliegenden Untersuchung die Beobachtung gemacht, dass die Unterschiedsempfindlichkeit hei Aenderung einer Geschwindigkeit um so feiner wird, je gr\u00f6\u00dfer diese Geschwindigkeit ist, und dass sie innerhalb der zur Verwendung gekommenen Geschwindigkeiten ein Maximum hei der f\u00fcr die Auffassung successi-ver Eindr\u00fccke g\u00fcnstigsten Zeitfolge zu besitzen scheint. Es lag au\u00dferhalb des Bahmens der gegenw\u00e4rtigen Arbeit, dieser einem anderen Gebiete psychophysischer Untersuchung angeh\u00f6renden Frage n\u00e4her zu treten. W\u00fcrde jedoch die hier gemachte Beobachtung best\u00e4tigt, so w\u00fcrde hiermit sehr wohl die oben erw\u00e4hnte Erscheinung des immer schnelleren Ansteigens der Curve, je mehr sie sich ihrem h\u00f6chsten Punkte n\u00e4hert, in Einklang stehen.\nDas Resultat, welches sich bis jetzt ergehen hat, ist also in K\u00fcrze folgendes :\nIn dem Falle relativ einfacher und regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Eindr\u00fccke ist die Zahl der Vorstellungen, welche von dem Bewusstsein zusammengefasst werden k\u00f6nnen, durchaus abh\u00e4ngig von der Geschwindigkeit ihrer Aufeinanderfolge. Die g\u00fcnstigste Geschwindigkeit liegt hei einem Intervall der Eindr\u00fccke von 0.3 bis 0.2 Secunden. Als Maximalumfang des Bewusstseins in dem angegebenen Falle sind 16 Vorstellungen anzusehen, sobald die Eindr\u00fccke nur in Gruppen von je zwei vereinigt werden, 40 oder wenig \u00fcber 40 Vorstellungen hingegen, sobald die auf einander folgenden Vorstellungen in geeigneter Weise zu umfassenderen Gruppen vereinigt werden.\nDie Tabellen I\u2014XX zeigen au\u00dfer der Abh\u00e4ngigkeit des Umfanges des Bewusstseins von der Geschwindigkeit der Succession der Eindr\u00fccke zweitens, dass die Beschaffenheit der Zahl der Eindr\u00fccke selbst ein Moment ist, welches f\u00fcr die Auffassung derselben bald g\u00fcnstigere, bald ung\u00fcnstigere Bedingungen bietet. Am augenf\u00e4lligsten ist der Vorzug, welchen eine gerade Anzahl von Eindr\u00fccken gegen\u00fcber einer ungeraden Anzahl f\u00fcr ihre Auffassung besitzt.\nDieser Vorzug kommt einmal darin zum Ausdruck, dass die gr\u00f6\u00dfte Zahl von Eindr\u00fccken, welche bei einer gegebenen Geschwindigkeit der Succession \u00fcberhaupt noch aufgefasst werden kann, immer eine","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 387\ngerade, nie eine ungerade Zahl ist, ferner darin, dass dann, wenn eine gerade Anzahl bequem aufgefasst werden kann, doch durchaus nicht immer die um die Einheit kleinere ungerade Anzahl mit gleicher Leichtigkeit sich auffassen l\u00e4sst. Die angef\u00fchrten Tabellen gehen hierf\u00fcr zahlreiche Belege; so ist z. B. in Tab. IX in der Abtheilung B. G. f\u00fcr E= 12 U= 0.87, f\u00fcr E = 11 U = 0.65 und erst f\u00fcr E \u2014 9 U = 0,88. Aber auch innerhalb der geraden, wie innerhalb der ungeraden Zahlen sind wieder Unterschiede in dieser Hinsicht bemerkbar.\nUm den verschiedenen Einfluss, welchen die Beschaffenheit der Zahl der Eindr\u00fccke auf die Auffassung hat, zu erkennen, muss man von der Abh\u00e4ngigkeit der Auffassung der Eindr\u00fccke von der Geschwindigkeit ihrer Succession m\u00f6glichst abstrahiren. Zu dem Zweck so zu verfahren \u2014 wie es am nat\u00fcrlichsten scheint \u2014 dass man unmittelbar die Werthe von U, welche sich bei irgend einer bestimmten Geschwindigkeit t f\u00fcr die einzelnen Werthe von E ergeben haben, als Ma\u00df nimmt, verbietet sich schon aus dem Grunde, weil bei irgend einem bestimmten Werthe von t immer nur innerhalb gewisser Grenzen von E das gegenseitige Verh\u00e4ltniss der Werthe von U sich erkennen l\u00e4sst. Es erscheint daher angemessen, die bei s\u00e4mmtlichen Geschwindigkeiten t, bei denen Versuche angestellt wurden, f\u00fcr die einzelnen Werthe E gefundenen U zu ber\u00fccksichtigen. Demgem\u00e4\u00df wurde aus allen Werthen von U, die sich bei den verschiedenen Geschwindigkeiten f\u00fcr die Sch\u00e4tzung einer bestimmten Anzahl E von Eindr\u00fccken ergeben hatten, das Mittel genommen und dieses als Ma\u00df benutzt. Nun sind allerdings nicht mit derselben Anzahl bei s\u00e4mmtlichen Werthen von t Versuche unternommen worden. In Bezug auf Herrn M. M. sind aber die Versuche in der Weise angestellt, dass eine Erg\u00e4nzung der fehlenden Werthe von U m\u00f6glich ist; es wurden n\u00e4mlich mit derselben Anzahl E bis zu demjenigen Werthe von t Beobachtungen ausgef\u00fchrt, bei welchem U \u2014 1.0 wurde. Eine solche Erg\u00e4nzung der f\u00fcr die Herren B. G. und E. M. gefundenen Resultate vorzunehmen, erscheint als nicht berechtigt, weil die hier angestellten Versuche zu wenig ausgedehnt sind. Es sind daher in Bezug auf die beiden letztgenannten Beobachter nur die wirklich ermittelten Werthe von U in Rechnung gebracht worden.\nIn der folgenden Tabelle sind unter Um die nach dem angegebe-","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\tGeorg Dietze.\nnen Verfahren berechneten mittleren Wer the von U, in Procenten ausgedr\u00fcckt, enthalten.\nTab. XXXII.\nE\tB. G.\tE. M.\tM. M.\n\tUm\tUm.\tUm\n4\t100\u00bb)\t\t97.1 98.1\n5\t85.0\t75.0\t94.8\n6\t97.5\t90.0\t95.2\n7\t85.4\t73.3\t81.8\n8\t95.3\t84.3\t85.7\n9\t75.8\t68.8\t73.9\n10\t77.0\t70.3\t77.4\n11\t53.0\t56.3\t61.8\n12\t85.7\t64.0\t70.6\n13\t56.7\t60.0\t51.7\ni4\t63.5\t65.0\t61.8\n15\t(>7.5\t50.0\t52.5\n16\t84.7\t67.5\t58.9\n17\t50.0\t\t50.0\n18\t57.3\t59.0\t52.7\nDas in dieser Tabelle enthaltene Resultat l\u00e4sst sich graphisch in der Weise darstellen, dass man auf einer Abscissenachse die Werthe von E abtr\u00e4gt und in den Endpunkten dieser Strecken Ordinaten errichtet, deren L\u00e4ngen Verh\u00e4ltnisse den V erh\u00e4ltnissen der mittleren Werthe von U entsprechen. Dem Werthe Um = 50 entspricht hei dieser Darstellung die Ordinate Null, da dieser Werth offenbar anzeigt, dass diejenige Anzahl von Eindr\u00fccken, f\u00fcr deren Auffassung er sich ergab, nicht mehr von dem Bewusstsein zusammengefasst werden kann. Die Uebersicht wird dadurch erh\u00f6ht, dass man die Endpunkte der auf einander folgenden Ordinaten durch gerade Linien verbindet. Es ergehen sich, den drei Columnen der Tab. XXXII entsprechend, die folgenden Darstellungen (s. Taf. III. Fig. 3\u00ab, 3b, 3c).\nDie Figur 3c hat den beiden ersten gegen\u00fcber den gr\u00f6\u00dften An-\n1) Dieser Werth ist nicht durch Rechnung gefunden. Es liegen f\u00fcr die Anzahl 4 nur zwei Versuche vor, bei t = 4.0 und bei t \u2014 1.4 Secunden; im ersteren Falle hat sich ergehen V = 0.9, im letzteren U = 1.0. Der angegebene Werth ist daher mit R\u00fccksicht darauf angenommen worden, dass zahlreichere Versuche wohl einen 100 mindestens sehr nahe kommenden Werth ergehen haben w\u00fcrden.","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 389\nspruch, das wirklich stattfindende Verh\u00e4ltnis im Allgemeinen richtig darzustellen, weil f\u00fcr sie eine umfassendere Anzahl von Versuchen vorliegt, was in Bezug auf die beiden ersten Figuren \u00f6fters nicht der Fall ist. Aus diesem Umstand sind wohl im Wesentlichen die Abweichungen, welche sich im Einzelnen zwischen den beiden ersten Figuren und der dritten vorfinden, zu erkl\u00e4ren, z. B. der verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig gro\u00dfe Werth von Um f\u00fcr die Zusammenfassung von 16 Eindr\u00fccken in der ersten Figur, und der Werth Um = 50 f\u00fcr die Zusammenfassung von 15 Eindr\u00fccken in der zweiten Figur. Im Allgemeinen sind aber die Resultate \u00fcbereinstimmend.\nDie Werthe von Um in Tab. XXXII zeigen, besonders in ihrer graphischen Darstellung deutlich, dass, abgesehen von der Geschwindigkeit der Succession der Eindr\u00fccke, eine gerade Zahl von Eindr\u00fccken f\u00fcr die Auffassung g\u00fcnstigere Bedingungen bietet, als eine ungerade Zahl; die Ordinate, welche in dem Endpunkt einer eine gerade Zahl bezeichnenden Abscisse errichtet ist, ist immer gr\u00f6\u00dfer als die vorhergehende und als die folgende. Die einzige Ausnahme hiervon zeigt sich in Fig. 3a an der Stelle 14 ; doch ist wohl anzunehmen, dass diese Ausnahme lediglich in Folge der bei der Berechnung der V erthe Um nicht zu umgehenden Fehlerquellen und der geringen Anzahl zu Grunde liegender Versuche begr\u00fcndet ist. Unter den geraden Zahlen haben einen besonderen Vorzug die Zahlen 4, 6, 8, 16; in zweiter Linie kommen die Zahlen 10, 12, 14, 18. Bei einer Reihe von 18 Eindr\u00fccken ist allerdings eine gen\u00fcgende Zusammenfassung nicht mehr m\u00f6glich.\nWas die ungeraden Zahlen betrifft, so ist eine Anzahl von 3, 5, 1 Eindr\u00fccken f\u00fcr die Auffassung am bequemsten ; es folgen die Zahlen 9 und 15; am schwersten ist eine Reihe von 11 und 18 Eindr\u00fccken, w\u00e4hrend eine solche von 17 Eindr\u00fccken zusammenzufassen allgemein \u00fcberhaupt unm\u00f6glich war.\nDer Umstand, dass relativ am leichtesten eine gerade Anzahl von Eindr\u00fccken zusammengefasst werden kann, weist deutlich auf den Einfluss der rhythmischen Gliederung der Reihen hin ; wir k\u00f6nnen Uns im Falle regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Geh\u00f6rsvorstellungen me davon frei machen, die Eindr\u00fccke wenigstens zu Gruppen von je z'vei unter einander zu verbinden. Auch ist es bemerkenswerth, dass 111 diesem lalle der Maximalumfang des Bewusstseins durch 16 Vor-","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nGeorg Dictze.\nStellungen bezeichnet wird, durch eine Zahl, welche eine besonders reiche Gliederung in 2 zul\u00e4sst, insofern auch die Anzahl der gebildeten Gruppen hierbei wieder eine gerade Zahl ist.\nNoch zu erw\u00e4hnen ist der interessante Umstand, dass sich in den Figuren die Endpunkte gewisser Ordinaten, so der Ordinaten, welche die mittleren Werthe von U f\u00fcr die Zusammenfassung von 4, 6, 8, 16 Eindr\u00fccken darstellen, ann\u00e4hernd durch gerade Linien verbinden lassen, und dass letztere zumeist einander parallel laufen, wie es besonders in Fig. 3c hervortritt.\nDie Versuche mit Gruppenbildung einer analogen Bearbeitung, wie sie die Versuche ohne Gruppenbildung erfahren haben, zu unterwerfen, ist wegen der Unzul\u00e4nglichkeit des zur Zeit vorliegenden Beobachtungsmateriales nicht m\u00f6glich. Auch bei diesen Versuchen trat jedoch die Bedeutung einer geraden Zahl, besonders der Zahl 8 deutlich hervor.\nUm eine gr\u00f6\u00dfere Anzahl von Eindr\u00fccken mit H\u00fclfe von Gruppenbildung aufzufassen, ist es von Wichtigkeit, diejenige Anzahl zu finden, welche bei gegebener Gesammtzahl der Eindr\u00fccke und mit R\u00fccksicht auf die Geschwindigkeit der Aufeinanderfolge der letzteren am geeignetsten zu einer Gruppe vereinigt werden kann. Einmal darf die einzelne Gruppe selbst nicht zu viel Eindr\u00fccke umfassen, weil alsdann die Zusammenfassung zu einer Gruppe erschwert wird, zweitens aher darf die Gesammtzahl der Gruppen nicht zu gro\u00df sein, weil in diesem Fall der Zusammenhang der letzteren unter einander verloren geht. Die Gesammtzahl der Gruppen, in welche bei den angestellten Versuchen eine gegebene Reihe von Eindr\u00fccken zerlegt wurde, betrug in zwei F\u00e4llen 7, aber hierbei war der Werth von \u00a37 relativ klein; in allen anderen F\u00e4llen betrug die Gesammtzahl der Gruppen h\u00f6chstens 6. Zu einer Gruppe wurden vereinigt je 3, 4, 5, 6, 8, ganz vereinzelt je 10 Eindr\u00fccke ; bei sp\u00e4teren Versuchen erwies sich jedoch, namentlich wenn eine relativ gro\u00dfe Anzahl von Eindr\u00fccken bei nicht allzu langsamer Zeitfolge gegeben war, die Anzahl von 8 Eindr\u00fccken als zu einer Vereinigung in eine Gruppe am geeignetsten.\nSowohl die Versuche ohne Gruppenbildung wie auch besonders diejenigen mit Gruppenbildung zeigen, von wie gro\u00dfem Einfluss die rhythmische Gliederung der Eindr\u00fccke auf ihre Zusammenfassung ist. Die Resultate, zu denen wir gelangt sind, gelten daher auch nur","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dciiters. \u00fcber d. Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 391\nunter der Voraussetzung, dass die einzelnen Eindr\u00fccke regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgen ; im Speciellen gilt dies von dem Resultat, welches wir \u00fcber den Maximalumfang des Bewusstseins erhalten haben. L\u00e4sst man die Eindr\u00fccke in unregelm\u00e4\u00dfigen Pausen einander folgen, so ist es nicht mehr m\u00f6glich, noch die gleiche Anzahl aufzufassen.\nII. Der Verlauf der Vorstellungen.\nEs kann sich in diesem Abschnitt nur darum handeln, anzugehen, in welcher Weise die in regelm\u00e4\u00dfigen Zeitintervallen appercipirten Vorstellungen im Bewusstsein verlaufen, mit anderen Worten: in welchem Verh\u00e4ltniss die Klarheitsgrade der Vorstellungen einer im Bewusstsein anwesenden Reihe zu einander stehen. Die betreffs des Umfanges des Bewusstseins angestellten Versuche gestatten in der That Schl\u00fcsse auf die Verh\u00e4ltnisse in der St\u00e4rke gleichzeitig anwesender Vorstellungen.\nBedingung der Zusammenfassung einer gegebenen Anzahl von Vorstellungen in eine Reihe ist, wie wir oben gesehen haben, dass, wenn nach Ablauf der Reihe eine neue, in gleichem Zeitintervall folgende \u2014 bei den Versuchen durch ein Glockensignal markirte \u2014 Vorstellung appercipirt wird, in diesem Moment die erste Vorstellung jener ersten Reihe eben erst auf der Schwelle des Bewusstseins angelangt ist, d. h. in diesem Moment eben erst aus dem Bewusstsein schwindet. Der Grad der Klarheit der gleichzeitig anwesenden Vorstellungen wird nun einmal abh\u00e4ngen von der jeweiligen Entfernung der Vorstellungen vom Blickpunkt des Bewusstseins und zweitens von der Energie, mit welcher die Vorstellungen appercipirt worden sind.\nW\u00fcrde diese Energie f\u00fcr jede der auf einander folgenden Vorstellungen dieselbe sein, so w\u00fcrden die Verh\u00e4ltnisse in der St\u00e4rke der gleichzeitig anwesenden Vorstellungen im Wesentlichen nur abh\u00e4ngen von der jeweiligen Entfernung der letzteren vom Blickpunkt des Bewusstseins, und es w\u00fcrden sich in diesem Fall jene Verh\u00e4ltnisse in sehr einfacher Weise darstellen lassen.\nNehmen wir etwa eine Reihe von acht Vorstellungen, welche eben noch aufgefasst werden kann, und deuten wir den Grad der Klarheit der einzelnen Vorstellungen durch die L\u00e4nge positiver Ordinaten an, w\u00e4hrend negative Ordinaten dem Bewusstsein entschwundene Vor-Wundt, Philos. Studien. II.\t26","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"392\nGeorg \u00dcietze.\nStellungen bezeichnen m\u00f6gen, so w\u00fcrden wir, wenn wir durch die Zahlen 1 bis 8 die auf einander folgenden Vorstellungen einer ersten Reihe, durch 1* die erste Vorstellung einer neuen Reihe ausdr\u00fccken, f\u00fcr die Verh\u00e4ltnisse der St\u00e4rke der in dem Moment, in welchem die Vorstellung 1* appercipirt wird, gegenw\u00e4rtigen Vorstellungen etwa das in Fig. 4 (Taf. IV) dargestellte Bild erhalten. ')\nDie Vorstellung 1* befindet sich in diesem Moment im Blickpunkt des Bewusstseins, sie wird demgem\u00e4\u00df durch die gr\u00f6\u00dfte positive Ordinate dargestellt; die Vorstellung 1 ist eben auf der Schwelle des Bewusstseins angelangt, d. h. sie verschwindet aus dem Bewusstsein in demselben Moment, in welchem die Vorstellung 1* appercipirt wird.\nSo einfach, wie hier dargestellt, liegen aber bei der Apperception regelm\u00e4\u00dfig auf einander folgender Vorstellungen die Verh\u00e4ltnisse in Wirklichkeit nicht, weil bei Ablauf einer solchen Reihe die einzelnen Vorstellungen nie mit gleicher Energie appercipirt werden, selbst dann nicht, wenn absichtlich eine Verbindung der gegebenen Vorstellungen in Gruppen zu vermeiden gesucht wird. Die bei unseren Versuchen erhaltenen Resultate weisen deutlich daraufhin, dass auch in diesem Fall eine Gruppirung der Vorstellungen zu je zweien nicht umgangen werden kann. Hierdurch wird aber die Intensit\u00e4t der einzelnen Vorstellungen beeinflusst, so dass sie in der That nicht allein abh\u00e4ngt von der jeweiligen Entfernung der Vorstellungen von dem Blickpunkt des Bewusstseins, sondern zweitens auch von der Energie, mit welcher die Vorstellungen appercipirt werden.\nAm einfachsten stellt sich der Verlauf der Vorstellungen dann dar, wenn die gegebene Vorstellungsreihe nur in Gruppen von je zwei gegliedert wird, complicirter im Falle der Zusammenfassung einer gr\u00f6\u00dferen Reihe mit H\u00fclfe der Verbindung der Vorstellungen zu umfassenderen Gruppen.\nWerden in einer gegebenen Reihe von Vorstellungen immer nur je zwei mit einander verbunden, so wird von diesen beiden die erste in der Regel mit gr\u00f6\u00dferer Energie appercipirt als die zweite, und wir erhalten z. B., falls wieder eine Reihe von 8 Vorstellungen aufgefasst wird, f\u00fcr die Verh\u00e4ltnisse der St\u00e4rke der einzelnen Vorstellungen in dem Moment der Apperception der Vorstellung 1* das Bild Fig. 5.\n1) Vgl. Wundt, Grundz\u00fcge der physiol. Psychol. 2. Aufl. Bd. II. p. 216.","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Unters, \u00fcber <1, Dmfaiig des Bewusstseins bei regelm\u00e4\u00dfig auf einander folg. Schalleindr. 393\nComplicirter ist der Verlauf einer l\u00e4ngeren Reihe von Yorstellungen, deren Auffassung durch die Vereinigung der Vorstellungen zu umfangreicheren Gruppen erm\u00f6glicht wird. Die erste Vorstellung einer jeden Gruppe wird mit gr\u00f6\u00dferer Energie appercipirt als die \u00fcbrigen zu der Gruppe verbundenen Vorstellungen. Aber auch innerhalb der letzteren ist die Energie der Apperception eine verschiedene und abh\u00e4ngig von der Art der beobachteten Gruppeneintheilung. Werden z. B. in einer Reihe gegebener Eindr\u00fccke je 8 zu einer Gruppe verbunden, so wird in der Regel innerhalb einer jeden derselben am st\u00e4rksten der erste Eindruck, mit geringerer Energie der f\u00fcnfte, noch schw\u00e4cher der dritte und siebente Eindruck, am schw\u00e4chsten werden die \u00fcbrigen Eindr\u00fccke appercipirt, was in der verschiedenen Hebung und Senkung der einzelnen Taktschl\u00e4ge bei der rhythmischen Gliederung der Reihe unmittelbar subjectiv wahrzunehmen ist.\nNehmen wir beispielsweise die gleichzeitige Anwesenheit von 16 Vorstellungen, welche zu Gruppen von je 8 vereinigt aufgefasst werden, an, so k\u00f6nnen wir uns von den Verh\u00e4ltnissen ihrer St\u00e4rke in dem Moment, in welchem eine neue Vorstellung 1* appercipirt wird, nach den letzten Bemerkungen das in Fig. 6 dargestellte Bild machen.\nAehnlich ist das Verh\u00e4ltniss zu denken, wenn nicht die Anzahl 8, sondern eine andere zu einer Gruppe vereinigt wird. Besteht z. B. eine Gruppe aus 5 Vorstellungen, so wird in der Regel am st\u00e4rksten die erste, schw\u00e4cher die dritte, am schw\u00e4chsten werden die \u00fcbrigen Vorstellungen appercipirt.\n26*","page":393},{"file":"p0657s0004table3.txt","language":"de","ocr_de":"ft\u00efmdt, Tk\u00fc\u00dfsophische Studiert. JIBan/l.\nTaf.\u00ef\u00efl.\n0.1S 0.3\t0.5\n0.16\nFia. V'. tll. Gj\nFig. 2 h. (E.M.)\nKg. 39 (MM.)\nFig. Zc. (MM.)\nLith.\u00c4iJsf.v. J.G.Bach Leipzig.\nG. Dietze del\nVerlag v.Wilh.Engelmmn, Leipzig.","page":0},{"file":"p0657s0005table4.txt","language":"de","ocr_de":"H u ndt, PhztosopTiLsche* Studien*. EPand.\nTcLf.IV.\nG. Dietze del.\nVerlag v. Vilh-Engelmaim, Leipzig.\nUiUMt\u00efJlBaeii, Leipzig.","page":0}],"identifier":"lit4136","issued":"1885","language":"de","pages":"362-393","startpages":"362","title":"Untersuchungen \u00fcber den Umfang des Bewusstseins bei regelm\u00e4ssig auf einander folgenden Schalleindr\u00fccken","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:29:40.958431+00:00"}