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{"created":"2022-01-31T12:37:55.399326+00:00","id":"lit4263","links":{},"metadata":{"alternative":"Philosophische Studien","contributors":[{"name":"Shermann, Frederic David","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Philosophische Studien 13: 434-479","fulltext":[{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\nVon\nFrederic David Sherman.\nMit 2 Figuren im Text.\nI.\nDie Frage, ob das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut vorhanden ist oder nicht, ist eine verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig neue. In den fr\u00fcheren Untersuchungen \u00fcber das Ph\u00e4nomen von Purkinje an (1825) ') bis in die neueste Zeit ist das Centrum der Netzhaut nicht besonders in Betracht gezogen worden. Selbst K\u00f6nig, der so eingehende Experimente dar\u00fcber anstellte1 2), erhob nicht einmal die Frage, ob ein Unterschied zwischen streng centraler und excentrischer Fixation verschiedene Ergebnisse herbeif\u00fchren k\u00f6nne. Von seiner Untersuchung \u00fcber den menschlichen Sehpurpur dagegen ausgehend3) formulirt er eine Hypothese, welche eine Ber\u00fccksichtigung der Fovea verlangt, n\u00e4mlich die, dass durch erstmalige Zersetzung des Sehpurpurs Grauempfindung, und durch weiter fortschreitende Blauempfindung in Folge der Einwirkung auf die Au\u00dfenglieder der St\u00e4bchen entstehe. Da nun die Fovea weder St\u00e4bchen noch Sehpurpur besitzt, so k\u00f6nnen Lichtstrahlen, welche genau auf die Fovea fallen, nach K\u00f6nig keine Grau- oder Blauempfindung hervorrufen. W\u00e4re dies bewiesen, so k\u00f6nnte demnach selbstverst\u00e4ndlich kein Purkinje\u2019sches Ph\u00e4nomen im Cen-\n1) Purkinje, Beobachtungen und Versuche zur Physiologie der Sinne, Bd. II, 1825. Neue Beitr\u00e4ge zur Kenntniss des Sehens in subjectiver Hinsicht, Berlin 1825.\n2} Helmholtz-Festschrift 1891. S. 309.\n3) K\u00f6nig, Ueber den menschlichen Sehpurpur und seine Bedeutung f\u00fcr das Sehen. Sitzungsbericht der Berliner Akademie 1894. 1. S. 577 ff.","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n435\ntrum gesehen werden. Um dies zu untersuchen, benutzte K\u00f6nig einen chromatischen erleuchteten Punkt von m\u00e4\u00dfiger Intensit\u00e4t und setzte letztere dann in nicht zu langsamem Tempo so weit herab, dass der Punkt gerade verschwand. Er sagt: \u00bbHierbei wird man bemerken, dass der Punkt bis zum letzten Augenblick seiner Sichtbarkeit farbig geblieben ist.\u00ab Bei bewegtem Blick tauchte Both nicht mehr auf, aber Blau erschien, wenn das Bild au\u00dferhalb der Fovea war, erst blau und bei weiterer Verminderung der Intensit\u00e4t farblos1). Diese Verminderung geschah wahrscheinlich bei dem Gebrauch des Helm-holtz\u2019schen Farbenmischapparats durch Drehung des Nicol\u2019sehen Prismas, und da sie \u00bbin nicht zu langsamem Tempo\u00ab bewirkt wurde, so erhebt sich das Bedenken, ob die Intensit\u00e4ts\u00e4nderungen auch gen\u00fcgend allm\u00e4hlich \u00abstattfanden. Dass K\u00f6nig diese Fehlerquelle nicht in Betracht zog, ist merkw\u00fcrdig, weil er selbst einmal den Einwand von zu gro\u00dfen \u00bbIntensit\u00e4tsintervallen\u00ab gegen Brodhun\u2019s Versuche \u00fcber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen2) macht3). Die Ergebnisse K\u00f6nig\u2019s hat Hering bezweifelt, indem er behauptet, dass die Fovea \u00bbeminent farbent\u00fcchtig\u00ab4) sei und im Centrum verschiedene Grade von Grau sicher gesehen werden k\u00f6nnten5).\nNeuerdings haben Parinaud6) in Frankreich und von Kries7) in Deutschland unabh\u00e4ngig von einander das Fehlen des Purkinje-schen Ph\u00e4nomens im Centrum behauptet. Beide stellten diese Behauptung im Zusammenhang mit \u00e4hnlichen Theorien \u00fcber die \u00bbFarbenblindheit\u00ab der St\u00e4bchen auf. Bei geringer Lichtst\u00e4rke und dunkel-adaptirtem Auge haben nach ihnen die kurzwelligen Lichter gr\u00f6\u00dferen\n1)\tK\u00f6nig, Ueber den menschlichen Sehpurpur und seine Bedeutung f\u00fcr das Sehen. Sitzungsbericht der Berliner Academie 1894. 1. S. 318.\n2)\tBeitr\u00e4ge zur Farbenlehre. Inaugural-Dissertation. Berlin 1887.\n3)\tK\u00f6nig, Helmholtz-Festschrift 1891, S. 318.\n4)\tHering, Ueber angebliche Blaublindheit der Fovea centralis. Pfl\u00fcger\u2019s Archiv 59, S. 409.\n5)\tEbenda S. 413.\n6)\tParinaud, La sensibilit\u00e9 de l\u2019oeil aux couleurs spectrales. Revue scientifique IV, 3. 1895. S. 709; II. S. 134. Annales d\u2019oculist. CXII, S. 228.\n7)\tvon Kries, I. Ueber die Function der Netzhautst\u00e4bchen. Zeitschrift f\u00fcr Psychol, u. Physiol, d. S. Bd. IX, S. 81\u2014123. II. Ueber die functioneilen Verschiedenheiten des Netzhaut-Centrums und der Nachbartheile. Archiv f. Ophthalm. 42. 3. S. 95\u2014133.\nWundt, Philos. Stadien XIII.\n29","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"436\nFrederic David Sherman.\nEffect auf die St\u00e4bchen1), und dieser Effect zeigt sich in einem Hellerwerden der n\u00e4mlichen Farben. Roth hat z. B. einen kaum merklichen Einfluss auf die St\u00e4bchen, und Blau, n\u00e4chst Gr\u00fcn, den gr\u00f6\u00dften. Die Folge davon ist, dass in den extramacularen Zonen der Netzhaut, wo Zapfen und St\u00e4bchen zusammen gefunden werden, das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen deutlich hervortreten, aber dagegen im Centrum, wo die Abwesenheit von St\u00e4bchen keinen solchen Effect erlaubt, fehlen m\u00fcsste. In einem Referat Parinaud\u2019s2) wird man auf einen Artikel3) verwiesen, wo seine Experimente \u00fcber das Ph\u00e4nomen im Centrum beschrieben werden sollen; aber leider fand ich keine Beschreibung seiner Methode und Yersuchsanordnung.\nvon Kries hatte in seinen ersten Versuchen als Lichtquelle einen von diffusem Tageslicht beleuchteten wei\u00dfen Carton, welcher vor dem Fenster des Dunkelzimmers aufgestellt war und Licht durch einen verticalen Spalt auf einen 150 cm entfernten Spektralapparat reflec-tirte. Das Collimatorrohr des Spektralapparates wurde mit einer Linse von 150 cm Brennweite versehen, das Fernrohr dagegen besa\u00df ein Objectiv von 40 cm Brennweite, und statt des Oculars wurde eine Kapsel mit einem rechteckigen Spalt von 4 mm H\u00f6he und 0,8 mm Breite in das Rohr eingeschoben. Das hinter dem Spalt beobachtende Auge sieht die Linse mit derjenigen Farbe erleuchtet, welche der Spalt aus dem Spektrum ausschneidet. Die Regulirung der Lichtintensit\u00e4t geschah durch die Weite der Objectivspalte4). Um das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum zu untersuchen, setzte von Kries ein kleines Diaphragma in den Spektralapparat ein, so dass die obere und untere H\u00e4lfte der Kreisfl\u00e4che mit gleich hellem Roth und Blau erhellt wurde, und variirte gleichm\u00e4\u00dfig die Intensit\u00e4t beider Lichter durch die H\u00f6he des Ocularspaltes. von Kries fing mit einer Lichtintensit\u00e4t an, bei welcher das rothe und das blaue Feldchen zugleich verschwinden und auftauchen, und erh\u00f6hte dann die Intensit\u00e4t5). Hier erhebt sich nun erstens das Bedenken, dass die An-\nil Bei Parinaud steht dieser Effect in Verbindung mit dem Sehpurpur.\n2)\tComptes rendus 1885. IL S. 1078.\n3)\tComptes rendus 1884. II. S. 241.\n4)\tvon Kries und von Frey, beschrieben in: Ueber die Mischung von Spectralfarhen. Archiv f. Physiol. 1881, S. 337.\n5)\tvon Kries, a. a. O. I, S. 85.","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\t437\nfangsintensit\u00e4t nicht minimal ist, und zweitens, dass die Intensit\u00e4t, wie bei K\u00f6nig, vielleicht nicht allm\u00e4hlich genug variirt wurde und so nicht alle m\u00f6glichen Stufen darbot. Dies zweite Bedenken w\u00fcrde, wenn es sich best\u00e4tigte, den schon erw\u00e4hnten Fehler der zu gro\u00dfen \u00bbIntensit\u00e4tsintervalle\u00ab mit sich f\u00fchren.\nIn sp\u00e4teren Versuchen hat von Kries Pigmentfarben angewandt1), und damit jeden Einwand wegen zu gro\u00dfer Intensit\u00e4t be-seitigt. Au\u00dferdem hat er auch den Einwand Ko st er\u2019s (des einzigen, der sonst dieses Ph\u00e4nomen wirklich im Centrum untersucht hat) z\u00fc-r\u00fcckgewiesen, dass \u00bbbei Verschm\u00e4lerung der Spalte ein willk\u00fcrlicher Theil derselben Spektra herausgenommen werde\u00ab2). Diesen Einwand hat jedoch k\u00fcrzlich von Kries zugegeben3). Auf der anderen Seite aber hat man, wenn man Pigmentfarben braucht, kein ganz sicheres Ma\u00df f\u00fcr die Bestimmung der Wellenl\u00e4ngen, und diese Unsicherheit beeintr\u00e4chtigt auch die Resultate Grailich\u2019s4) und Aubert\u2019s5) sowie diejenigen Dove\u2019s6), der rothe und blaue Gl\u00e4ser von unbestimmten Wellenl\u00e4ngen benutzte. Kos ter\u2019s Versuchsanordnung unterscheidet sich von derjenigen von Kries', dass er nicht wie dieser den Spalt des Heliostaten, sondern ein Diaphragma schloss und \u00f6ffnete, welches direct hinter der achromatischen Linse aufgestellt war. Er behauptet, dass dabei von jedem Strahlenkegel immer ein gleich gro\u00dfer Theil ausgeschnitten werde. Die achromatische Linse mit ihrem beweglichen Diaphragma passte ganz genau in die Oeffnung eines geschw\u00e4rzten Rohres, und auf einen Schirm, auf dem das Bild entworfen war, und auf dem Blau und Roth gleich hell erschienen, wurden zwei quadratische Fensterchen auf die Weise eingeschnitten, dass zwei Th\u00fcrchen in dem Schirm entstanden. \u00bbDiese Th\u00fcrchen wurden nach hinten ge\u00f6ffnet derart, dass sie mit dem Schirm einen Winkel von etwas mehr als 30\u00b0 bildeten. Das spektrale Roth und\n1)\tvon Kries, a. a. O. II, S. 100.\n2)\tKoster, Untersuchung zur Lehre vom Farbensinn. Archiv f. Ophthalm 41. 4. S. 12.\n3)\tJ. von Kries und W. Nagel, Ueber den Einfluss von Lichtst\u00e4rke und Adaption auf das Sehen des Dichromaten (Gr\u00fcnblinden). Zeitschrift f\u00fcr Psvchol. 12. S. 33.\n4)\tSitzung der Wiener Akademie Bd. 54. 1854, S. 252.\n5)\tPhysiol, der Netzhaut 1865, S. 125.\n6)\tPogg. Ann. Bd. 85. 1852, S. 397.\n29*","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nFrederic David Sherman.\nBlau konnte von der Seite aus auf diesen kleinen Fl\u00e4chen gesehen werden. Bei einer Entfernung von 0,5 m fiel das Bild durch ein Bohr und auf eine st\u00e4bchenfreie Netzhautstelle. Es ist hier zu bemerken, dass Koster eine besondere Untersuchung \u00fcber das st\u00e4bchenfreie Gebiet angestellt hat1) und es zu 0,552 mm Durchmesser angibt, also einem Sehwinkel von 1\u00b0 54' entsprechend, weshalb er dann selbst einen Durchmesser von 0,5 mm anwandte. Das Gebiet, in dem die Zapfen \u00fcberwiegen, betr\u00e4gt 0,828 mm im Durchmesser \u2014 einem Sehwinkel von 3\u00b0 3' entsprechend. Dennoch sah Koster das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen \u00bbgenau so sch\u00f6n wie f\u00fcr gro\u00dfe Felder\u00ab2).\nvon Kries hat aber diese Versuche Koster\u2019s in Zweifel gestellt, weil, wie er meint, Koster nicht \u00bbf\u00fcr die erforderliche foveale Fixation die gen\u00fcgende Garantie gehe\u00ab3).\nIn dieser Uebersicht sind auch die Schwierigkeiten in der Untersuchung dieses Ph\u00e4nomens im Centrum schon angedeutet. Dass die Frage noch nicht entschieden ist, ist wohl eine Kechtfertigung f\u00fcr die vorliegenden Experimente. Die Vermeidung fr\u00fcherer Fehler kann uns dem Ziel einer L\u00f6sung des Problems n\u00e4her r\u00fccken, obwohl in Hinsicht der vielen Schwierigkeiten die Hoffnung auf absolute Sicherheit den Ergebnissen vielleicht fembleibt. Wir haben demgem\u00e4\u00df besondere Sorge f\u00fcr drei Vorsichtsma\u00dfregeln getroffen: 1) Dass die Fixation genau foveal ist. Dies schlie\u00dft in sich, nicht allein dass der Beobachter die Mitte zwischen den beiden farbigen Feldern genau fixirt, sondern dass das Licht durch Ausschlie\u00dfung irgend welcher Nebenstrahlen und durch eine feste Stellung des Kopfes in Wirklichkeit auf das Centrum f\u00e4llt. 2) Dass die Lichtintensit\u00e4t nicht allein so niedrig gemacht werden kann, dass die Farben bald darauf verschwinden, sondern dass eine allm\u00e4hliche minimal vorgehende Ver\u00e4nderung der Intensit\u00e4t keinen sprungartigen Wechsel derselben und so allzu gro\u00dfe \u00bbIntensit\u00e4tsintervalle\u00ab erlaubt. 3) Dass die spektroskopisch bestimmten rothen und blauen Felder hei Tageslicht sowohl den Eindruck gleicher S\u00e4ttigung wie auch gleicher Helligkeit machen, denn wir wissen, dass eine S\u00e4ttigungs\u00e4nderung bei dem Ph\u00e4nomen ebenso charakteristisch ist, wie die Helligkeits-\n1) Koster, a. a. O. S. 2.\t2) Koster, a. a. O. S. 13.\n3) von Kries, a. a. O. II, S. 106.","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n439\n\u00e4nderung1). Die Unterschiede in den folgenden Versuchen von den vorhergehenden Hegen hiernach: 1) in der Ber\u00fccksichtigung der zweiten Vorsichtsma\u00dfregel, 2) in einer Abmessung des Intensit\u00e4tswechsels, und 3) in dem Gebrauch von spektroskopiseh bestimmten Gelatineplatten. Die Beschreibung der Versuchsanordnung wird den Vortheil dieser Unterschiede zeigen und auch, wie sorgf\u00e4ltig die Vorsichtsma\u00dfregeln getroffen wurden.\nZwei Dunkelzimmer standen zur Verf\u00fcgung, und zwischen diesen befand sich ein Aubert\u2019sches Diaphragma, welches in diesem Versuche eine quadratische Oeffnung f\u00fcr directes Sehen von 10 mm Seite, d. h. einen Durchmesser von 14,15 mm hatte. Das Netzhautbild erhielt daher eine L\u00e4nge von 0,635 mm, oder einen Sehwinkel von 2\u00b0 11' 12\". Dieser Sehwinkel f\u00e4llt unterhalb desjenigen, welchen zuerst von Kries (4\u00b0) gebraucht hat2), und ist nicht sehr abweichend von demjenigen Koster\u2019s (s. S. 6 f.). Im Vorzimmer (das zweite Zimmer sei kurzweg Dunkelzimmer genannt) stand ein Tisch vor dem Objectivspalt, d. h. der Aubert\u2019schen Diaphragma\u00f6ffnung, und auf ihm ein Auer\u2019scher Brenner, welcher, wenn in der Gesichtslinie vom Spalte zur\u00fcckgezogen, durch zwei Schienen in genauer Richtung gehalten werden konnte. Gerade diese Hin- und Herbewegung der Lampe war es, welche die Methode in Bezug auf Intensit\u00e4tsintervalle am einwurfsfreiesten machte. Denn eine Bewegung von 1 cm brachte im allgemeinen eine kaum merkliche Aenderung der Intensit\u00e4t und niemals jene sprungweise Aenderung hervor, welche bei Spaltschhe\u00dfung oder selbst hei der Anwendung des Nicol\u2019schen Prismas so leicht m\u00f6ghch sein kann. Die Entfernungen zwischen dem Objectivspalt und dem \u00e4u\u00dferen Ende des Lampenrohres wurden nach Centimetern gemessen, und diese Entfernungen steHten zu gleicher Zeit ein Ma\u00df der verschiedenen Intensit\u00e4ten dar. Um eine hinreichend schwache Lichtst\u00e4rke zu erzielen, wurde ein Mattglas in das das Licht zuf\u00fchrende Rohr des Lampengestells, welches den Au er\u2019sehen Brenner enthielt, eingeschoben und die kreisf\u00f6mige Oeffnung dieses Rohres mit einem Pappdeckel bedeckt, durch welchen genau im Centrum ein Einschnitt von 4 qmm gemacht wurde. Hinter diesen Deckel wurde\n1)\tHering, Ueber das sogenannte Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen. Pfl\u00fcger\u2019s Archiv 60, S. 531.\n2)\tA. a. O. I, S. 121.","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"440\nFrederic David Sherman.\nein Londoner Bauchglas Nr. 4 gestellt. Man sah das Licht durch dieses Glas zwar sehr schwach gelblich, aber in so geringem Ma\u00dfe, dass sich trotzdem f\u00fcr die Spektra der rothen, gr\u00fcnen oder violetten Gelatineplatten kein spektroskopischer Unterschied ergab. Ein Kerzenlicht unter einem Kasten im Vorzimmer gab endlich gen\u00fcgendes Licht f\u00fcr die nothwendigen Notizen.\nAuf der vorderen Seite des Objectivspaltes war eine Passung angebracht, in welche von einer Seite her rothe und von der anderen violette Gelatinelagen eingeschoben werden konnten. Das Both, aus 6 Lagen, He\u00df nur Licht zwischen 714 pp und 676 pp oder unweit von Linie B hindurch, das Violett, von gleicher Helhgkeit und S\u00e4ttigung f\u00fcr alle Versuchspersonen, auch aus sechs Lagen bestehend, lie\u00df nur Licht zwischen 461 pp und 422 pp oder unweit von Linie G hindurch. Zwischen den rothen und violetten Gelatineplatten war zuerst eine verticale Oeffnung von 1 mm Breite. Aber das wei\u00dfe Licht, welches durch diese Oeffnung drang, hatte stets die Wirkung, wenn das Auge sich nicht qu\u00e4lend anstrengte, entweder das Blau oder bei den geringeren Intensit\u00e4ten beide Earhen zusammen zum Verschwinden zu bringen. Diese St\u00f6rung war so auffallend, dass ich dann die Oeffnung mit einem schwarzen Streifen bedeckte. Die Grenze zwischen dem violetten und rothen Feld erschien jetzt wie eine schwarze verticale Linie. Diese St\u00f6rung erinnert an den leuchtenden Punkt, welcher von Kries in seinen letzten Versuchen als Fixirzeichen diente1), und es entsteht dadurch das Bedenken, dass, besonders wenn bei abnehmender Lichtst\u00e4rke dieser Punkt einen zunehmenden Contrast zu den farbigen Feldern darstellte, derselbe m\u00f6ghcher Weise wie in diesen unseren ersten Versuchen zu Gunsten des Both wirken konnte.\nDie Gelatineplatten erwiesen sich nicht allein als praktisch anwendbar beim Gebrauch von spektroskopisch bestimmten Farben, sondern sie gestatteten auch hei durchfallendem Licht bis zu einer sehr geringen Intensit\u00e4t herahzugehen. Diese Intensit\u00e4t kann sogar so gering sein, wie man sich durch den Versuch leicht \u00fcberzeugen kann, dass bei derselben kein Spektrum mehr erzeugt wird2) und doch\n1)\tA. a. O. H, S. 100.\n2)\tIn meinen Versuchen etwa bei einer Entfernung der Lampe von 20 cm.","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\t441\ndabei die Farbeneindr\u00fccke immer noch empfunden werden. Ein spektrales Blau von gleicher Helligkeit mit spektralem Both ist jedoch sehr schwer aus Gelatineplatten zusammenzusetzen, dagegen ein Violett von gleicher Helligkeit, wie auch nach Aars\u2019 Erfahrung1), verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig leicht. Gelb kann nach Kirschmann2) \u00fcberhaupt nicht zusammengesetzt werden. Es ist \u00fcbrigens zu bemerken, dass die in diesen Versuchen gebrauchten Gelatineplatten wiederholt auf ihre spektrale Echtheit gepr\u00fcft wurden.\nMit B\u00fccksicht auf die Nothwendigkeit, dass die Lichtstrahlen genau auf die Fovea fallen, befand sich im Dunkelzimmer dicht am \u00e4u\u00dferen Spalte und auf einem Tische ein von unten durch ein Stativ befestigtes, aus drei in sich verschiebbaren Theilen bestehendes Bohr, welches inwendig mit Sammetpapier beklebt war. Der Theil unmittelbar am Spalte hatte 6 cm im Durchmesser, aber nur eine kreisf\u00f6rmige Oeffnung von 1,8 cm. Die \u00e4u\u00dfere (oculare) Oeffnung des Bohres war frei gelassen. Dessen ganze gebrauchte L\u00e4nge betrug 78 cm. Die Versuchsperson sa\u00df im Dunkelzimmer, die Augen 80 cm von dem Spalte entfernt, den Kopf auf einer Kinnst\u00fctze, und in dieser Stellung durch eine Klammer an einer Schl\u00e4fe festgehalten. Das rechte Auge wurde allein gebraucht, und um nicht mit dem linken zu sehen, trugen die Versuchspersonen der Bequemlichkeit wegen eine glaslose Brille, deren linker Bing mit schwarzem CJarton beklebt war. Der Versuchsperson wurde gesagt, dass sie den schwarzen Streifen zwischen den farbigen Feldern fest fixiren solle. Um die gr\u00f6\u00dfte Sicherheit in der Fixation zu gew\u00e4hren, wurde nach dem Vorschl\u00e4ge von Herrn Professor Wundt ein Lichtpunkt rechts von dem Objectivspalte als Oontrolpunkt f\u00fcr directes Sehen angebracht. Dieser Lichtpunkt wurde durch eine andere Spalt\u00f6ffnung in dem Auhert-schen Diaphragma erhalten, und diese Spalt\u00f6ffnung von 3 mm Seite bildete mit dem Auge des Beobachters einen Sehwinkel von 10\u00b0. Das hier durchfallende Licht war sehr schwach; doch nahm die Versuchsperson es wahr, ohne direct zu fixiren, und wusste fort-\n1)\tAars, Untersuchungen \u00fcber Farbeninduction {Videnskabsselskabets Schriften. I. Math.-naturw. Klasse, 1895, Nr. 3, S. 11).\n2)\tKirschmann, Ueber die Herstellung monochromatischen Lichtes. Philos. Stud. VI, S- 548.","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nIrederic David Sherman.\nw\u00e4hrend, ob ihr Auge sich bewegte, da die Empfindlichkeit f\u00fcr ein bewegtes Licht in der Peripherie sehr ausgepr\u00e4gt ist.\nAn diesen Experimenten betheiligten sich die Herren: Dr. P. Mentz, H. Eber, E. Mosch, W. Przibram und S. J. Franz, welchen allen ich zu gro\u00dfem Dank f\u00fcr ihren h\u00fclfreichen Beistand verpflichtet bin. Sie zeigten sich alle als farbent\u00fcchtig, und nachdem sie durch Yorversuche einge\u00fcbt waren, wurde jedes Resultat bei den eigentlichen Yersuchsreihen ohne Ausnahme f\u00fcr die Tabelle gebraucht.\nDa ich den Zweck verfolgte, nicht allein das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen einmal unter zuf\u00e4lligen Bedingungen zu sehen, sondern auch seine h\u00f6here und niedrigere Schwelle zu bestimmen, so suchte ich eine Feststellung der folgenden f\u00fcnf Punkte:\n1)\tDie l\u00e4ngste Entfernung des Lampenobjectivs von dem Spalte, bei welcher Both und Blau als gleich hell wahrgenommen wurden (Columne A in Tabelle I).\n2)\tDie Entfernung, von welcher an Blau heller gesehen wurde (Columne B).\n3)\tDie Entfernung, bis zu welcher Blau als Blau gesehen wurde (und nicht als g\u00e4nzlich Wei\u00df) (Columne C).\n4)\tDie Entfernung, in welcher Both verschwand (Columne D).\n5)\tDie Entfernung, in welcher das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen gesehen werden konnte, w\u00e4hrend Both und Blau noch sichtbar blieben (Columne E).\nObwohl die obenerw\u00e4hnte Lichtst\u00e4rke sehr gering war, fand ich doch sogleich, dass die rothe und blaue1) Gelatineplatte dem Beobachter gleich hell erscheinen konnten. Daher konnte die minimale Intensit\u00e4t, bei welcher die Versuchsperson die Farben gleich hell wahrnahm (Colume A), als gute Anfangsintensit\u00e4t angenommen werden.\nNachdem eine Adaptation von 20 Minuten vorausgegangen, war die Yersuchsmethode die folgende: Ich bewegte die Lampe langsam entweder r\u00fcckw\u00e4rts oder vorw\u00e4rts und sagte am Ende jeder Bewegung \u00bbJetzt\u00ab. Ich erhielt dann Antworten wie \u00bbBlau heller\u00ab, \u00bbBoth heller\u00ab oder \u00bbUngef\u00e4hr gleich\u00ab. Die Ungewissheit in der Be-urtheilung der Helligkeit der Farbe ist wohlbekannt, aber eine auf-\n1) Die violette Platte erschien immer als Blau bei dieser geringen Lichtst\u00e4rke-","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Deber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\t443\nfallende Erscheinung bei diesen Versuchen war, dass die Farben f\u00fcr die l\u00e4ngste Entfernung der Gleichheit gew\u00f6hnlich bei einem gewissen Punkte, welcher in der N\u00e4he von 39 cm Entfernung gefunden wurde, als \u00bbungef\u00e4hr gleich\u00ab gesch\u00e4tzt wurden. \u00bbUngef\u00e4hr gleich\u00ab bedeutete, dass die Farben den Versuchspersonen ohne einen merklichen Unterschied gleich hell erschienen. Bei dieser ungef\u00e4hren Entfernung von 39 cm kam das Blau durch eine einzige sehr kleine Be-wegung heller zum Vorschein und blieb so von diesem Punkte an. Dieser Wechsel schien augenblicklich zu sein, aber weil er eine Bewegung der Lampe erforderte und die Messungen nach Centimetern gemacht wurden, habe ich ihn als einen Unterschied von 1 cm bezeichnet. Es war eben zuvor noch, als ob die Farben mit gleicher Kraft erstrahlten, aber pl\u00f6tzlich wurde dann Both \u00fcbertroffen. Nachdem dieses Ph\u00e4nomen erst vielmals wiederholt gesehen war, vereinfachte sich die Methode: die Lampe wurde nun sogleich in eine Entfernung von 39 cm gestellt, und die Entfernung konnte dann sehr rasch festgestellt werden, bei welcher der Wechsel stattfand.\nDie rothe und blaue Scheibe wurden bei jedem neuen Beobachter dem Spalte angepasst, und ich fand, dass gro\u00dfe Sorgfalt angewandt werden musste, um die objective Gr\u00f6\u00dfe des Both mit der des Blau gleichm\u00e4\u00dfig zu machen. Daher wurden nicht allein die Versuchspersonen nach der objectiven Gr\u00f6\u00dfe gefragt, sondern vor der Versuchsstunde probirte ich selber die Gleichheit.\nDer folgende Oontrolversuch mit Mr. Franz gemacht, zeigt, welche Besultate eine Ungleichheit hervorbringen w\u00fcrde. In I hatte das Blau ungef\u00e4hr dreimal die Gr\u00f6\u00dfe des Both. In II dagegen hatte Both ungef\u00e4hr dreimal die Gr\u00f6\u00dfe des Blau.\nA\tB\tC\tD\tE\t\n23\t24\t80\t25\t1\tI\n48\t49\t54\t62\t5\tII\nDieses Besultat beweist, dass, wenn die blaue Fl\u00e4che viel gr\u00f6\u00dfer ist, das Blau viel weiter als das Both gesehen wird; wenn dagegen die rothe Fl\u00e4che viel gr\u00f6\u00dfer ist, so wird sie nur wenig weiter als","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nFrederic David Sherman.\ndie blaue gesehen. Ein Vergleich mit Tabelle I zeigt, dass, wenn die Fl\u00e4chen gleich sind, die rothe nur sehr wenig weiter als die blaue gesehen zu werden pflegt.\nNoch ist zu erw\u00e4hnen, dass die blaue Fl\u00e4che weniger und weniger ges\u00e4ttigt erschien und endlich in farbloses Licht \u00fcberging. Dieses wei\u00dfe Licht blieb so lange, als die Lampe bewegt werden konnte (110 cm). Die Stelle, wo das Blau g\u00e4nzlich Wei\u00df wurde, war schwer genau zu bestimmen. Wurde z. B. die Lampe von einer Entfernung von 110 cm an gegen den Spalt bewegt, so wurde das Blau erst n\u00e4her dem Spalte, z. B. in einer Entfernung von 50 cm gesehen, als wenn die Lampe in umgekehrter Richtung bewegt wurde, wo es z. B. in einer Entfernung von 70 cm in Wei\u00df \u00fcberging. Ich bestimmte daher zwei Punkte, einen, wo Blau zuerst, und einen andern, wo es zuletzt gesehen wurde, und, wie bei der Methode der \u00bbminimalen Aenderungen\u00ab, wurde dann der Durchschnitt der zwei Entfernungen genommen. Er ist in Oolumne C angegeben.\nDieselbe Methode wurde f\u00fcr Roth angewandt, aber sie wurde bei zunehmender Entfernung der Lampe zuletzt durch intermittirendes Auftauchen und Verschwinden charakterisirt; und bei abnehmender Entfernung durch das Auftauchen des Roth aus der Dunkelheit.\nTabelle I. Gesichtswinkel = 20 11' 12\"\n\t\t\t\t\tDie Schwellenzahlen be-\nA\tB\tC\tD\tE\tdeuten die Entfernung der Lampe vom Spalt in Centi-\n\t\t\t\t\tmetern.\nHerr Dr. P. Mentz.\n10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimm.\n38,6\t39,6\t72,4\t72,5\t29,7\tMittlerer Werth\n1,72\t1,72\t5,12\t6,40\t6,10\tMittlere Variation\n43\t44\t79\t85\t41\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n36\t37\t59\t63\t15\tKleinste Schwelle","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netihaut.\n445\nGesichtswinkel = 2\u00b0 11' 12\"\nA\t3\tC\tD\tE\tDie Schwellenzahlen bedeuten die Entfernung der\n\t\t\t\t\tLampe vom Spalt in Centi-metern\nHerr H. Eber.\n10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimm.\n36,5\t37,5\t66,7\t74,6\t28,2\tMittlerer Werth\n4,30\t4,30\t6,70\t5,40\t6,76\tMittlere Variation\n43\t44\t77\t86\t38\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n26\t27\t56\t63\t15\tKleinste Schwelle\nHerr E. Mosch.\n10 10\t\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimm.\n39,1\t40,1\t54,7\t61,2\t14,3\tMittlerer Werth\n2,32\t2,32\t3,02\t4,68\t3,20\tMittlere Variation\n44\t45\t60\t70\t21\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n36\t37\t47\t53\t7\tKleinste Schwelle\nMr. S. J. Franz.\n10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimm.\n39,6\t40,6\t59,3\t64,3\t18,5\tMittlerer Werth\n1,36\t1,36\t7,96\t5,42\t6,80\tMittlere Variation\n41\t42\t75\t77\t33\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n35\t36\t51\t57\t10\tKleinste Schwelle","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"446\nFrederic David Sherman.\nGesichtswinkel = 2\u00b0 11' 12\"\nA\nB\nC\nD\nDie Schwellenzahlen bedeuten die Entfernung der Lampe vom Spalt in Centi-metern\nHerr W. Przibram.\n10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimm.\n39,8\t40,8\t68,0\t69,6\t24,8\tMittlerer Werth\n2,80\t2,80.\t5,80\t4,92\t6,80\tMittlere Variation\n44\t45\t79\t82\t36\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n36\t37\t49\t60\t9\tKleinste Schwelle\nIn allen diesen Beobachtungen machte ich h\u00e4ufige Pausen ; denn anderenfalls wurde bemerkt, dass in Folge der Anstrengung der Augen das Blau eher in wei\u00dfliches Licht \u00fcberging und Roth, aber weniger bemerkbar, eher verschwand.\nDie erw\u00e4hnte Anfangsintensit\u00e4t in Columne A unterschied sich, wie erwartet werden konnte, bei den verschiedenen Versuchspersonen und auch an verschiedenen Tagen in Folge des verschiedenen Gasdrucks, und dennoch \u00fcberstieg der etwaige Unterschied nicht die H\u00f6he von 18 cm. Wenn wir die vereinzelte gro\u00dfe Ausnahme in der kleinsten Schwelle bei Herrn Eber (26 cm), f\u00fcr die ich keine Erkl\u00e4rung fand, ausschlie\u00dfen, so ist diese H\u00f6he sogar nur 9 cm.\nDie Columne B stellt die h\u00f6here Schwelle des Ph\u00e4nomens dar, eine Schwelle, welche, so weit ich finden kann, bisher bei Dunkeladaptation nicht bestimmt worden ist.\nDer merkw\u00fcrdige Wechsel, welcher oben (S. 443) beschrieben wurde, ist eine ebenso schwierig zu erkl\u00e4rende Thatsache, wie das Purkin je\u2019sehe Ph\u00e4nomen selbst. Die Farben \u00fcben bekanntlich auf einander gegenseitigen Contrast aus, aber mit dem Einfluss der geringen Lichtst\u00e4rke schienen diese Farben pl\u00f6tzlich einem anderen Gesetz zu gehorchen. Dementsprechend kann man die Hypothese aufstellen, dass die Farben in Wirklichkeit eher verschieden von","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\t447\neinander in Helligkeit waren, aber wegen der Schwierigkeit der chromatischen Unterscheidung f\u00fcr eine l\u00e4ngere Zeit gleich hell zu bleiben schienen. In diesem Sinne ist etwa 39 cm die untere Schwelle hei abnehmender Lichtst\u00e4rke f\u00fcr die Unterschiedsempfindlichkeit in Bezug auf gleiche Helligkeit, und bei Tageslicht w\u00e4re die Schwelle, wie sie von K\u00f6nig und Brodhun gesucht, aber nicht gefunden wurde, die obere Schwelle zu nennen. Aehnliches \u00fcber diesen Wechsel hat Dobrowolsky in seinen Untersuchungen \u00fcber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen bemerkt, indem er sagt, dass \u00bbbei gleichm\u00e4\u00dfiger Verst\u00e4rkung oder Abschw\u00e4chung der Helligkeit der Barben die Empfindlichkeit nicht stets gleichm\u00e4\u00dfig w\u00e4chst oder f\u00e4llt, sondern Spr\u00fcnge Vorkommen und zwar vorzugsweise in der Tabelle f\u00fcr Both, seltener in der f\u00fcr Blau\u00ab1).\nIn den Columnen C und D wurden Blau resp. Both einzeln statt der mittleren Linie zwischen beiden fixirt. Der Grund daf\u00fcr lag in der Schwierigkeit, nach 50\u201460 cm Entfernung beide Farben zu gleicher Zeit zu beobachten, d. h. innerhalb dieser Grenze fing Both zu verschwinden und aufzutauchen an, und eine weitere Anstrengung der Augen, die maximale Weite f\u00fcr ein Zusammensehen zu bestimmen, schien unzweckm\u00e4\u00dfig.\nDie Columne E, welche die mittleren Werthe f\u00fcr diese unteren Schwellen zeigt, m\u00f6ge vor Augen f\u00fchren, wie weit ungef\u00e4hr in dieser Beziehung das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum von jeder der Versuchspersonen beobachtet wurde. Die Zahlen, aus denen diese Columne berechnet ist, wurden gewonnen durch Subtraction der einzelnen Bestimmungen der Columne B, von dem jedesmaligen zugeh\u00f6rigen Werthe der zugeh\u00f6rigen Einzelbestimmungen der Columne C bezw. D, wobei aus diesen Zahlen der Durchschnitt genommen wurde. Dieser zeigt daher die Durchschnittsentfemung, in welcher beide Farben als Farben gesehen wurden, und da Blau immer heller war, so gibt diese Columne ein Ma\u00df f\u00fcr die Dauer des Ph\u00e4nomens. Wenn man das Mittel aller Durchschnittswerthe in den Columnen B und E ausrechnet, so darf man die Entfernung 39,7 cm als die obere und die Entfernung 64,2 cm als die untere Schwelle des Ph\u00e4nomens annehmen.\n1) Ueber die Ver\u00e4nderung der Empfindlichkeit des Auges gegen Spektralfarben bei wechselnder Lichtst\u00e4rke derselben. Pfl\u00fcger\u2019s Arch. 24. 1881. S. 197.","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\nFrederic David Sherman.\nDer Unterschied in der Intensit\u00e4t f\u00fcr die obere und die untere Schwelle war im Glanzen sehr gering, und aus diesem Gr\u00fcnde kann auch leicht bei Anwendung einer andern Methode das Vorhandensein zweier solcher Schwellen \u00fcbersehen werden, wie z. B. auch das folgende Experiment zeigt: Man stelle die Lampe in etwa 39 cm Entfernung, wo die Farben zuletzt als gleich hell erscheinen, und drehe den Gashahn nur ein klein wenig um. Bei allen Versuchspersonen verschwindet dann pl\u00f6tzlich das Both, und eben so pl\u00f6tzlich bleibt statt Blau nur ein wei\u00dfliches Licht \u00fcbrig. Buer hat man ein frappantes Beispiel von zu gro\u00dfen Intensit\u00e4tsintervallen. Dobro-wolsky hat die Noth wendigkeit der Sorgfalt in der Drehung auch des Nicols bei der Bestimmung der niedrigsten Grenze betont, da, wie er schreibt, \u00bbdie Drehung des Nicols um einige Minuten schon einen gro\u00dfen Unterschied bei der Berechnung hervorruft\u00ab >).\nIn den vorliegenden Versuchen war es sicher, dass die Versuchspersonen in etwa 39 cm Weite das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen sahen, dass dasselbe zwischen 39\u201450 cm bei simultaner Fixation immer noch als sicher vorhanden erschien, und wenn wir Gewicht auf die successiv bestimmte Schwelle f\u00fcr Both und Blau (Oolumne C und D) legen, so wurde das Ph\u00e4nomen bis zu etwa 64 cm gesehen. Mit andern Worten: die Besultate geben einen \u00fcberzeugenden Beweis, dass das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum eben so charakteristisch wie in der Peripherie stattfinden kann.\nn.\nDas angebliche Fehlen des Purkinj e\u2019sehen Ph\u00e4nomens im Centrum der Netzhaut wird in einen Gegensatz gebracht zu seinem Vorhandensein in der Peripherie. Denn wo St\u00e4bchen \u00fcberwiegen, muss nach der Theorie der Farbenblindheit der St\u00e4bchen der St\u00e4bcheneffect bei dunkel-adaptirtem Auge und geringer Lichtst\u00e4rke am auffallendsten sein. Dieser St\u00e4bcheneffect w\u00fcrde unter diesen Bedingungen seinen Ausdruck in dem Erscheinen des Purkinje\u2019sehen Ph\u00e4nomens, aber zugleich auch in einer solchen Verminderung der S\u00e4ttigung des Gr\u00fcn und Blau haben, dass gr\u00fcne und blaue Licht-\n1) Dobrowolsky, a. a. O. S. 196.","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje'sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n449\nstrahlen schlie\u00dflich in wei\u00dfes Licht \u00fcbergehen1). Die Wahrnehmung von Roth und Gelb dagegen, da solche Lichtstrahlen angeblich keinen merklichen Reiz auf die St\u00e4bchen aus\u00fcben, soll haupts\u00e4chlich, wenn nicht v\u00f6llig, von der Zapfenth\u00e4tigkeit abh\u00e4ngen.\nEin solcher St\u00e4bcheneffect ist in der That ein Glied sowohl in der Theorie Ohr. Ladd-Franklin\u2019s, wie in den Theorien von Kries\u2019 und Parinaud\u2019s. Nach dem Ersteren wirkt n\u00e4mlich Roth weniger als Gr\u00fcn und Blau auf die Graumolek\u00fcle der St\u00e4bchen2). Nach Parinaud erregen die Farben in der erw\u00e4hnten Ordnung bei Dunkeladaptation nur den Sehpurpur und die St\u00e4bchen3), und nach von Kries sind hei Dunkeladaptation die St\u00e4bchen \u00bbEndapparat\u00ab, wobei die kurzwelligen Lichter beg\u00fcnstigt werden4). Aber die Annahme Ladd-Franklin\u2019s weicht insoweit von den anderen ah, dass nach ihr hei dunkel-adaptirtem Auge und geringer Lichtst\u00e4rke die Farbenmolek\u00fcle der Zapfen endlich so schwach afficirt werden, dass die Farben unter der Schwelle bleiben5); und da die Zapfen auch die Empfindung von farbloser Helligkeit liefern k\u00f6nnen, so ist die Betheiligung der St\u00e4bchen an dem Hellerwerden der kurzwelligen Farben eine unbestimmte. Dementsprechend w\u00e4re weder das Vorkommen des Purkinje\u2019schen Ph\u00e4nomens in der Peripherie noch sein Fehlen im Centrum der Netzhaut ein entscheidender Ausdruck dieses St\u00e4b-cheneffects. Dagegen kommen die St\u00e4bchen nach der Hypothese von Kries\u2019 und Parinaud\u2019s bei Dunkeladaptation Hand in Hand mit der Verminderung der Lichtst\u00e4rke zur Geltung, und endlich, wenn nur \u00bbfarblose Helligkeiten\u00ab gesehen werden, sind hier die St\u00e4bchen allein th\u00e4tig.\nDiese Hypothese stimmt daher mit der Theorie der \u00bbFarbenblindheit\u00ab der St\u00e4bchen, welche zuerst von M. Schultze6) im Jahre 1866 aufgestellt wurde, \u00fcberein, geht aber \u00fcber diese hinaus, inso-\n1)\tvon Kries, a. a. O. I, S. 83.\n2)\tLadd-Franklin, Eine neue Theorie der Lichtempfindungen, Zeitschrift f. Psych. Bd. IV, 1893, S. 217.\n3)\tParinaud, a. a. O. II, S. 135.\n4)\tvon Kries, a. a. O. I, S. 87.\n5)\tLadd-Franklin, EbendaS. 217.\n6)\tM. Schultze, Zur Anatomie und Physiol, der Retina, Arch. f. mikrosk. Anat. II, 1866, S. 256 ff.","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nFrederic David Sherman.\nfern sie den St\u00e4bchen gr\u00f6\u00dfere Reizbarkeit f\u00fcr kurzwellige Lichter zuschreibt. Auch Gr. E. M\u00fcller nimmt neuerdings f\u00fcr die St\u00e4bchen eine Reizbarkeit nur gegen den \u00bbWei\u00dfwerth\u00ab eines Lichtes an1); aber indem die Zapfen eine gleiche Reizbarkeit besitzen, d. h. nach seiner Ausdrucksweise sowohl Neben-, Wei\u00df- und Schwarz- wie Farben-Material enthalten, und da die chromatische und Wei\u00dfvalenz ganz getrennt gehalten sind2), so ist die Erkl\u00e4rung des bei Dunkeladaptation stattfindenden Ph\u00e4nomens nicht durch den angeblichen St\u00e4bcheneffect bewirkt. Betrachtet man nun genauer das Hellerwerden und den Verlust der S\u00e4ttigung durch St\u00e4bcheneffect, so wird daraus ersichtlich, dass man auf einer Farbenscheibe von wei\u00dfen und z. B. gr\u00fcnen Sectoren in dem Moment, wo Gr\u00fcn in wei\u00dfes Licht \u00fcbergeht, eine andere Bestimmung der Farbe erhalten w\u00fcrde, als es bei Tageslicht der Fall w\u00e4re.\nNun sind die Schwellen aller Farben, wie man aus den Theorien von Kries\u2019 und Parinaud\u2019s entnehmen darf, bei einem Uebergang vom Centrum zur Peripherie der Netzhaut wegen der immer geringeren Zahl, und vielleicht der reducirten Reizbarkeit der Zapfen relativ gleichm\u00e4\u00dfig erh\u00f6ht. Dagegen m\u00fcssen die Schwellenwerthe von Gr\u00fcn und Blau wegen des hinzukommenden St\u00e4bcheneffects noch viel mehr im Verh\u00e4ltniss zu denen von Roth und Gelb gestiegen sein. Dies ist wohl anzunehmen, da der St\u00e4bcheneffect nach Parinaud derselbe sein soll, als wenn eine Farbe mit wei\u00dfem Licht gemischt w\u00fcrde3), und da die resultirende Verminderung der S\u00e4ttigung von Gr\u00fcn und Blau gerade die Wahrnehmung von deren Schwellen beeinflussen muss. Wenn jetzt bei dunkel adaptirtem Auge und geringer Lichtst\u00e4rke diese Farben farblos werden, so ist hier in der That der Moment vorhanden, wo diese Verminderung der S\u00e4ttigung in deren Einfluss auf die Schwellenbestimmungen am auffallendsten zu sein pflegt. Wenn dann die Schwellen der Farben bei Dunkeladaptation einmal f\u00fcr das Centrum festgestellt sind, so m\u00fcssen\n1)\tG. E. M\u00fcller, Zur Psychophysik der Gesichtsempfindungen, Zeitschrift f. Psychol, u. Physiol, d. S. 1896. S. 404.\n2)\tEbenda S. 329.\n3)\tParinaud, La sensibilit\u00e9 de l\u2019oeil aux Couleurs spectrales, Revue scientifique IV, 3, 1895. S. 713.","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\t451\n*\ndiese Bestimmungen f\u00fcr die Peripherie nicht mehr g\u00fcltig bleiben, und zwar in dem Sinne, dass die Schwellenwerthe des Gr\u00fcn und Blau yerh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig schneller als die des Roth und Gelb erh\u00f6ht sind.\nEs ist dabei aber doch auch nicht au\u00dfer Betracht zu lassen, wie von Kries neuerdings betont hat1), dass sich das Yerh\u00e4ltniss der Schwellenwerthe des Roth und Blau im Uebergang vom Centrum zur Peripherie der Netzhaut aus verschiedenen Ursachen \u00e4ndern bann, und dass daher etwaige Ver\u00e4nderungen in den Schwellenwerthen vom Centrum zur Peripherie keinen sicheren Beweis f\u00fcr St\u00e4bchenth\u00e4tig-keit gehen. Schwerlich lie\u00dfe sich dann hei Dunkel- oder Helladaptation allein ein St\u00e4bchen- und Adaptationseffect bestimmen; aber die Bestimmungen sowohl bei Hell- wie hei Dunkeladaptation machen eine entscheidende Vergleichung m\u00f6glich. Bei Dunkeladaptation wird, wenn die Zapfen immer noch th\u00e4tig bleiben, dieses wechselnde Ver-li\u00e4ltniss der Farbenschwellen trotz des St\u00e4bcheneffectes und der Adaptation immer noch heibehalten. Ein Anhaltspunkt daher f\u00fcr eine Vergleichung zwischen den bei Dunkel- und Helladaptation an-gestellten Versuchen liegt, wie schon von Kries und Koster behauptet haben, und wie die folgenden Resultate best\u00e4tigen, in der Gleichheit der Schwellen im dir ec ten Sehen hei Dunkel- sowohl wie bei Helladaptation. Wenn man dann einmal die Schwellenwerthe des Roth und Blau f\u00fcr das Centrum und f\u00fcr extramaculare Netzhautstellen bei dunkeladaptirtem Auge und geringer Lichtst\u00e4rke, und au\u00dferdem bei Tageslicht bestimmt und die Schwellenwerthe der Peripherie mit denen des Centrums beiderseits vergleicht, so hat man ein Ma\u00df f\u00fcr den etwaigen Einfluss sowohl der St\u00e4bchen wie der Adaptation.\nEine solche Untersuchung \u00fcber St\u00e4bchen- und Adaptationseffect in Bezug auf etwaige Verminderung der relativen Schwellenwerthe des Roth und Blau bei Dunkeladaptation im Vergleiche zu Helladaptation und im Uebergang vom Centrum zur Peripherie der Netzhaut darf, so weit ich finden kann, ein neuer Versuch genannt werden. Die Versuche \u00fcber Farbenschwellen, wie z. B. diejenigen\n1) von Kries, a. a. O. II, S. 125.\nWundt, Philos. Studien XIII.\n30","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\nFrederic David Sherman.\nvon Charpentier1) und Aubert2), sind nicht f\u00fcr das Centrum und die Peripherie sowie hei Hell- und Dunkeladaptation angestellt und erlauben daher die n\u00f6thige Vergleichung nicht.\nDie kleinen Schwellen Auhert\u2019s, welche er mittelst kleiner farbiger Sectoren gefunden hat, sind \u00fcberdies zu klein, als dass man sie mit zureichender Genauigkeit auf eine Unterschiedsempfindlichkeit zwischen Hell- und Dunkeladaptation beziehen k\u00f6nnte. Ein feineres Ma\u00df der Unterschiede ist erst durch eine Abmessung der Entfernung der Lampe, wenn die Farben farblos werden, und au\u00dferdem durch Gelatinescheiben, hei denen eine beliebige Menge wei\u00dfen Lichtes beigemischt werden kann, m\u00f6glich. Die erste Methode ist im Grunde dieselbe wie hei der Untersuchung des Purkinje\u2019schen Ph\u00e4nomens im Centrum; die zweite wird sp\u00e4ter (S. 456) beschrieben werden.\nAls Versuchsanordnung f\u00fcr die erste Methode waren au\u00dfer der centralen Spalt\u00f6ffnung zwei Quadrate von 5 mm Seite in dem Au her t-schen Diaphragma ge\u00f6ffnet. Diese Oeffnungen, welche Sehwinkel von 5\u00b0 resp. 10\u00b0 bildeten, erhielten gen\u00fcgend Licht vom Vorzimmer aus, um als Fixationspunkte zu dienen. Verschiedene Gelatineplatten von spektralem Roth, Gr\u00fcn und Violett von gleicher Helligkeit und S\u00e4ttigung wurden vor den centralen Spalt gestellt und die Aufmerksamkeit nur auf das Verschwinden der betreffenden Farben gelenkt, d. h. auf die Ver\u00e4nderung von Roth in Schwarz und von Gr\u00fcn und Violett in Wei\u00df. Das Gr\u00fcn, welches in diesem Versuche gebraucht wurde, bestand aus acht Gelatinelagen und lag zwischen 530 und 522 (.ifi. Sonst waren die Anordnungen und die Methode dieselben wie im vorigen Experimente. Die folgende Tabelle H gibt diese Resultate an, und Tabelle HI, aus ihr berechnet, weist die Procente des Verlustes auf, welchen, die Farben in Bezug auf Wahrnehmbarkeit heim Uehergang vom Centrum zur Peripherie erlitten.\n1)\tCharpentier, Des sensations de lumi\u00e8re et de couleur dans la vision indirecte, Comptes rendus 1878. 86. S. 495.\n2)\tAubert, Physiologie der Netzhaut 1865. S. 139.","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n453\nTabelle II. Gesichtswinkel = 2<> 11' 12\"\nDirect\t\t\t50 Rechts\t\t\t10\u00b0 Rechts\t\t\tDie Schwellenzahlen bedeuten die Entfernung der Lampe vom Spalt in Centi-metern.\nR\tG\tB\tR\tG\tB\tR\tG\tB\tFarben\n\t\t\t\t\u00eferr Dr. P. Mentz.\t\t\t\t\t\n10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimmungen\n83,1\t94,6\t92,6\t71,0\t76,6\t75,5\t60,2\t67,6\t66,6\tMittlere Schwelle\n5,52\t7,72\t10,32\t5,40\t8,00\t7,40\t8,04\t5,00\t5,92\tMittlereVariation\n95\t108\t109\t79\t96\t95\t73\t78\t90\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n73\t85\t80\t64\t64\t63\t47\t59\t54\tKleinsteSchwelle\nHerr H.\t\t\t\t\t\tEber.\t\t\t\n10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimmungen\n81,4\t89,4\t90,6\t66,6\t72,4\t70,6\t60,2\t63,7\t59,6\tMittlere Schwelle\n6,00\t7,40\t7,36\t8,88\t5,60\t6,56\t9,96\t7,36\t8,68\tMittlere V ariation\n92\t105\t101\t79\t85\t82\t73\t76\t76\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n64\t79\t77\t49\t58\t54\t38\t39\t41\tKleinsteSchwelle\nHerr E. !\t\t\t\t\t\t\u00c6osch.\t\t\t\n10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimmungen\n84,2\t84,1\t83,8\t65,9\t67,9 4,28\t68,8\t56,5\t60,9\t59,9\tMittlere Schwelle\n4,16\t5,94\t5,66\t7,68\t\t4,56\t7,00\t4,68\t5,70\tMittlereVariation\n92\t96\t95\t81\t78\t80\t70\t74\t72\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n77\t76\t78\t56\t61\t62\t44\t53\t47\tKleinsteSchwelle\n30*","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"454\nFrederic David Sherman.\nGesichtswinkel = 2\u00b0 11' 12\"\nDirect\t50 Rechts\t10\u00b0 Rechts\tDie Schwellenzahlen bedeuten die Entfernung der Lampe vom Spalt in Centi-metern\nRGB\tRGB\tRGB\tFarben\nMr. S. J. Franz.\n10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimmungen\n84,8\t85,4\t83,2\t66,2\t68,3\t64,6\t55,1\t57,8\t56,7\tMittlere Schwelle\n5,52\t6,28\t6,08\t7,56\t10,44\t8,52\t8,66\t9,20\t9,96\tMittlere V ariation\n96\t98\t106\t79\t95\t85\t72\t79\t78\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n78\t74\t76\t52\t49\t51\t37\t44\t39\tKleinsteSchwelle\nHerr W. Przibram.\n10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\t10\tAnzahl d. Einzelbestimmungen\n80,0\t95,0\t96,7\t66,5\t73,8\t74,2\t60,0\t65,8\t63,1\tMittlere Schwelle\n12,40\t5,60\t5,60\t9,00\t7,48\t6,88\t9,80\t6,24\t9,08\tMittlere V ariation\n105\t102\t105\t77\t84\t82\t73\t75\t75\tGr\u00f6\u00dfte Schwelle\n64\t79\t81\t51\t59\t51\t40\t54\t48\tKleinsteSchwelle\nTabelle HI. (Verhaltniss zu Roth und Gr\u00fcn.) Verlust von:\nBeobachter\t0\u00b0 zu 5\u00b0 R\t5\u00b0 R zu 10\u00b0 R\nHerr Dr. P. Mentz\tR\t15 % G\t16 X\tR\t19 X G\t12 X\nHerr H. Eber\tR\t19 X G\t19 X\tR\t15 X G\t13 X\nHerr E. Mosch\tR\t21 X G\t21 X\tR\t15 X G\t11 X\nMr. S. J. Franz\tR\t22 X G\t20 X\tR\t18 X G\t13 X\nHerr W. Przibram\tR\t18 X G\t22 X\tOtd (-*> t\u2014* o o XV","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fceber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\t455\nEin Blick auf Tabelle II zeigt, dass die relativen Unterschiede des Both und des Blau im Centrum gering sind; f\u00fcr 10\u00b0 rechts im indirecten Sehen sind sie ganz minimal geworden. Im directen Sehen wurde Blau (Gr\u00fcn ist auch hierbei eingerechnet) durchschnittlich 6,8 cm weiter als Both gesehen; f\u00fcr 5\u00b0 rechts war der Unterschied 4,0 cm und f\u00fcr 10\u00b0 rechts nur 3,7 cm.\nUm dies deutlicher vor Augen zu f\u00fchren, sind in Tabelle III die Schwellenverluste beim Uebergang vom Centrum zur Peripherie angegeben. Dabei ist jedoch Blau wegen seines Zusammenfallens mit Gr\u00fcn (s. Tabelle II) nicht besonders aufgenommen. Vom Centrum bis 5\u00b0 rechts sind die Schwellenverluste ungef\u00e4hr gleich, aber von 5\u00b0 bis 10\u00b0 rechts (wo die St\u00e4bchen schon \u00fcberwiegen) sind die des Both in der Begel viel gr\u00f6\u00dfer als die des Blau oder Gr\u00fcn1).\nVersuche \u00fcber die Schwellenwerthe bei Tageslicht wurden nicht gemacht. Denn nach den Ergebnissen der Versuchsreihen war es ersichtlich, dass, obwohl die Messungen sorgf\u00e4ltig ausgef\u00fchrt wurden und jede Vorsichtsma\u00dfregel getroffen war, auch die Besultate der verschiedenen Versuchspersonen auffallend \u00fcbereinstimmten, doch die kleinen Unterschiede in den Ergebnissen eine \u00fcberzeugende Entscheidung der Frage nicht herbeif\u00fchren konnten. Ueberdies ist nicht zu leugnen, dass die Bedingungen, bei denen das Blau in Wei\u00df und das Both in Schwarz \u00fcbergehen, nicht die gleichen sind; auch ist es unsicher, inwieweit dabei das Blau eine Beg\u00fcnstigung erfahren haben mag. Blau bildet, wenn es mehr und mehr wei\u00dflich wird, einen zunehmenden Contrast gegen\u00fcber der Umgebung, und dies hat zur Folge, dass das Bl\u00e4uliche noch wei\u00dflicher und die Schwelle f\u00fcr Blau selbst h\u00f6her wird. Hering hat diese Thatsache betont2), und in den Untersuchungen Aubert\u2019s wurde sogar ein schmutziges Both-pigment auf schwarzem Grunde zur gleichen Zeit wie ein Hellblaupigment auf wei\u00dfem Grunde wahrgenommen3;.\n1)\tDie Unterschiede im Centrum im Vergleich zu denen in Tabelle I sind nat\u00fcrlich andere, weil hier die Gesichtsfelder der Farben gr\u00f6\u00dfer sind. Der Einfluss des gr\u00f6\u00dferen Gesichtsfeldes ist aus dem Controlversuch mit Mr. Franz gen\u00fcgend ersichtlich.\n2)\tHering, Zur Lehre vom Lichtsinne VI, Bericht der Akad. Wien 1874. 70. S. 186.\n3)\tAubert, Physiologie der Netzhaut 1865, S. 126.","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nFrederic David Sherman.\nEs ist daher nicht unwahrscheinlich, dass diese Verminderung in der Wahrnehmbarkeit des Blau ein Gegengewicht zu der Verminderung der Wahrnehmbarkeit des Both hersteilen mag. Jedoch, welche Verminderung auch stattf\u00e4nde, sie wird immer ein unsicherer Factor sein. Deshalb wurde diese Versuchsreihe nicht weiter fortgef\u00fchrt; doch sind die Besultate mitgetheilt, weil sie im Ganzen mit denen der folgenden Versuche \u00fchereinstimmen.\nIn dieser neuen Versuchsreihe wurde gr\u00f6\u00dfere Genauigkeit erstrebt, dadurch, dass Scheiben aus verschiedenen Sectoren zusammengesetzt wurden, bei denen man jeder Farbe eine abgemessene Menge wei\u00dfen Lichtes heimischen konnte. Durch diese Beimischung hat man ein Mittel, um die Schwelle f\u00fcr Roth unter m\u00f6glichst gleichen Bedingungen wie die f\u00fcr Blau und Gr\u00fcn zu bestimmen.\nA\nGelatinescheihen wurden, wie die Figur zeigt, angefertigt, hei denen die eine H\u00e4lfte aus 6 Lagen, welche zusammen z. B. spektrales Roth gaben, die andere H\u00e4lfte aus 2 rein durchsichtigen Lagen, zusammengesetzt war. Diese Scheiben, welche am Rande und in der Mitte mit schwarzem Carton beklebt wurden, und durch welche das Licht durchscheinen konnte, besa\u00dfen 180\u00b0 Roth und 180\u00b0 Wei\u00df. Andere Scheiben von 190\u00b0 Roth und 170\u00b0 Wei\u00df, 200\u00b0 Roth und 160\u00b0 Wei\u00df, u. s. w. wurden gemacht und nicht allein von rothen,","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n457\nsondern auch von spektroskopisch bestimmten gr\u00fcnen und violetten Gelatinelagen. Die drei Farben machten hei Tageslicht bei allen Versuchspersonen den Eindruck gleicher Helligkeit und S\u00e4ttigung. Alle Vielfachen von 10\u00b0 von jeder Farbe konnten auf dem Uhrwerke des Rotationsapparates dem Beobachter vorgef\u00fchrt werden. Um aber nicht so viele Scheiben zu construiren, waren Glelatine-Sectoren von verschiedenen Gr\u00f6\u00dfen (z. B. 20\u00b0, 30\u00b0, 40\u00b0) gemacht, und diese konnten der urspr\u00fcnglichen Scheibe auf dem Rotationsapparat zugesetzt werden. Die Gelatinelagen waren hier, wie in den urspr\u00fcnglichen Scheiben, und wie in der Figur ersichtlich ist, in der Mitte und am Rande mit Carton zusammengehalten. Der Rotationsapparat gab den Scheiben eine gro\u00dfe Geschwindigkeit, und wenn die Scheibe dicht am Objectivspalt in Rotation gesetzt wurde, sah der Beobachter Wei\u00df oder eine gef\u00e4rbte Fl\u00e4che, ohne irgend ein Flimmern zu bemerken.\nEin Unterschied von weniger als 10\u00b0 in den Scheiben wurde als unn\u00f6thig f\u00fcr die Bestimmung der Schwellen gefunden, mit Ausnahme der Scheiben zu 355\u00b0, wo oft ein entschiedener Wechsel bemerkbar war. Als Durchmesser hatten alle Scheiben 13 cm, und die Mitte 3 cm Durchmesser, der undurchsichtige Rand hatte eine Breite von 1 cm. Der Gebrauch von Gelatineplatten hat als Vorz\u00fcge vor dem Gebrauch von Papierscheiben und vor, dem des Spektralapparats diejenigen, welche bereits in dem Versuche \u00fcber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut hervorgehoben sind. Dort gab die Entfernung der Lampe ein feines Ma\u00df f\u00fcr die Intensit\u00e4t; hier gibt die gleiche Menge wei\u00dfen Lichtes in Sectoren ein feines Ma\u00df f\u00fcr die verschiedene Empfindlichkeit gegen die Farben.\nSelbstverst\u00e4ndlich mussten hier dieselben Vorsichtsma\u00dfregeln f\u00fcr directes Sehen getroffen werden, wie in den fr\u00fcheren Versuchen. Im Dunkelzimmer blieb daher die Versuchsanordnung bei Dunkeladaptation dieselbe wie vorher. F\u00fcr indirectes Sehen wurde das Rohr bis 60 cm verk\u00fcrzt; aber das beobachtende Auge war wie fr\u00fcher 80 cm von dem Objectivspalt entfernt. Als indirectes Fixirzeichen diente hei 50 rechts wie fr\u00fcher ein Spalt von 5 mm Seite in dem Aubert\u2019schen Diaphragma; bei 10\u00b0 und 25\u00b0 rechts wurden dazu elektrische L\u00e4mpchen benutzt, welche, mit schwarzem Tuch bedeckt nur einen kleinen Lichtpunkt zeigten. Im Vorzimmer, vor dem \u00e4u\u00dferen Spalte, war ein St\u00fcck schwarzer Carton angebracht, welcher","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nFrederic David Sherman.\nden Spalt zeitweise bedeckte. Die Oeffmmg des Lampenrohres befand sich in 10 cm Entfernung von dem \u00e4u\u00dferen Spalt; dies machte es m\u00f6glich, den Rotationsapparat zwischen beide zu stellen.\nEine gr\u00f6\u00dfere Lichtst\u00e4rke wurde f\u00fcr w\u00fcnschenswerth erachtet, um sich zu versichern, dass die Earben gleich hell gesehen werden konnten; und so wurde die quadratische Oeffnung des Cartons in dem Deckel des Lampenrohres bis auf 20 mm Seite ge\u00f6ffnet. Nach verschiedenen Versuchen wurden jedoch Resultate erhalten, welche bef\u00fcrchten lie\u00dfen, dass die Intensit\u00e4t zu gro\u00df war, so dass sie vielleicht die Adaptation zerst\u00f6rte. Daher wurde diese Lichtst\u00e4rke, im Folgenden \u00bbHelligkeit/\u00ab genannt, zwar nicht bei allen Reihen angewandt, aber in gen\u00fcgender Anzahl, um Beweise ihrer Wirkung zu liefern. Statt dieser Lichtintensit\u00e4t (\u00bbHelligkeit/\u00ab) wurde dann in den anderen Reihen eine geringere Intensit\u00e4t hergestellt: durch Hinzuf\u00fcgung eines zweiten Londoner Rauchglases Nr. 4. Die Lichtst\u00e4rke ist in den folgenden Tabellen als \u00bbHelligkeit a\u00ab bezeichnet; sie war, obwohl dunkler als \u00bbHelligkeit /\u00ab, um einen geringen Grad st\u00e4rker als in den zwei fr\u00fcheren Versuchsreihen (Tabelle I und II). Die Lampe wurde nicht bewegt, deshalb kam das Licht sowohl f\u00fcr indirectes wie f\u00fcr directes Sehen durch den centralen Spalt, d. h. in der Gesichtslinie zwischen dem Beobachter und der Lampe..\nZwei Oeffnungen dieses Spaltes wurden angewandt, eine, wie vorher, von 10 mm Seite und die andere von 5 mm Seite (oder einem Gesichtswinkel f\u00fcr directes Sehen von 32' 48\" entsprechend). Diese letztere Oeffnung gab ein Bild auf der Netzhaut, das weniger gro\u00df als die Fovea war, wenn wir nach Helmholtz1) f\u00fcr deren Gr\u00f6\u00dfe im Gesichtsfeld einen Gesichtswinkel von 40 bis 50 Minuten annehmen. Die Oeffnung von 10 mm Seite gibt ein Bild, welches \u00fcberwiegend aufs Zapfengebiet f\u00e4llt (s. S. 441) und gestattet das Vergleichen mit den fr\u00fcheren Versuchen, auch beseitigt sie den Einwand, dass die Oeffnung von 5 mm Seite beim indirecten Sehen zu klein sei, um die Farben richtig zu beurtheilen.\nF\u00fcr die Anordnung bei Helladaptation brauche ich nur zu bemerken, dass das Vorzimmer hell gemacht wurde, die Beobachtungen an Tagen, wo der Himmel leicht mit grauen Wolken bedeckt war,\n1) Helmholtz, Handbuch der physiol. Optik, II. Aufl., S. 567.","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4iiomes im Centrum der Netzhaut.\t459\nstattfanden, die Apparate in den Zimmern umgetauscht wurden, und in diesen Reihen der Beobachter im Vorzimmer Platz nahm. In der Wand wurden N\u00e4gel befestigt, welche f\u00fcr den Beobachter Gesichtswinkel von 5\u00b0 und 10\u00b0 rechts bildeten und als Fixationspunkte dienten.\nDie Versuchsmethode war folgende: Nach zwanzig Minuten Adaptation wurde diejenige Scheibe in Rotation versetzt, welche sicher unter der Schwelle der Farbe war, was bei jeder Versuchsperson in Vorversuchen bestimmt wurde.\nW\u00e4hrend jedes Versuchs war der Spaltdeckel ungef\u00e4hr drei Secunden lang ge\u00f6ffnet. Dieser Zeitpunkt wurde durch Z\u00e4hlen \u00bbeins, zwei, drei\u00ab bestimmt. Ich fragte die Versuchsperson, ob sie fertig sei, sagte dann \u00bbfertig\u00ab, \u00bbjetzt\u00ab und \u00f6ffnete den Spalt in einem Zeitpunkt nach der Antwort \u00bbjetzt\u00ab, welcher dem zwischen \u00bbfertig\u00ab und \u00bbjetzt\u00ab gleich war, so dass die Versuchsperson der Farbe, welche gezeigt wurde, scharfe Aufmerksamkeit schenkte, und die K\u00fcrze der Zeit verhinderte, dass ein Nachbild das Urtheil beeinflusste. Ferner entzog ich, indem ich nicht das wei\u00dfe Licht der Lampe vor oder nach der Farbe zeigte, den Versuchspersonen eine Vergleichung der Farbe mit dem Lampenlicht.\nZun\u00e4chst wurde je ein Sector von 10\u00b0 hinzugef\u00fcgt, bis eine Spur der Farbe sichtbar wurde. Diese Schwelle wurde in Graden notirt und der Versuch fortgesetzt, bis eine absolute Gewissheit \u00fcber den Farbenton entstand. Der Grad dieses letzteren wurde als zweite Schwelle angenommen. Dann wurden die Schwellen der zwei \u00fcbrigen Farben bestimmt, aber wegen des Einflusses des Contrastes war Sorge getragen, dass weder Roth nach Gr\u00fcn, noch Gr\u00fcn nach Roth, sondern Blau immer inzwischen dem Beobachter gezeigt wurde. F\u00fcr die zwei Schwellen sind zwei Columnen angegeben: die eine f\u00fcr Sichtbarkeit und die andere f\u00fcr Deutlichkeit (in den Tabellen als RI, Gl, BI f\u00fcr die erste, und als RH, GII, BII f\u00fcr die zweite bezeichnet). Die Versuche waren langdauernd und erm\u00fcdend; sie verlangten Pausen zwischen jedem Versuch, und daher konnten nur wenige in den dazu verwendeten Stunden ausgef\u00fchrt werden; eine l\u00e4ngere Dauer der Versuche h\u00e4tte sehr durch Erm\u00fcdung der Versuchspersonen den Werth der Resultate vermindert.\nEin Controlversuch mit Mr. Franz wurde bei Dunkeladaptation f\u00fcr directes und indirectes Sehen angestellt, um die Farben in Bezug","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nFrederic David Sherman.\nauf ihre Helligkeit bei den zwei Lichtst\u00e4rken wie auch bei den zwei Spalt\u00f6ffnungen zu pr\u00fcfen.\nDiese Tabelle (IY) zeigt, dass im directen Sehen in sechzehn F\u00e4llen alle drei Farben als gleich hell beurtheilt wurden und achtmal Gr\u00fcn als gleich hell mit Blau, beide aber als etwas verschieden von Roth. Die Bedingungen der Anordnung B in dieser Tabelle lassen einen Vergleich mit den fr\u00fcheren Versuchen zu und stellen so einen Zusammenhang mit den folgenden Tabellen und Tabelle n her. Ferner zeigt Tabelle IV, dass im indirecten Sehen das Roth stets dunkler als Gr\u00fcn und Blau erschien.\nLeider standen mir im zweiten Semester nicht alle dieselben Versuchspersonen zur Verf\u00fcgung wie im ersten. Ich habe hier den folgenden Herren f\u00fcr ihre H\u00fclfeleistungen zu danken: Dr. C. H. Judd (J.), Dr. F. Bon (B.), Dr. G. M. Stratton (S.), H. Eher (E.), V. Henri (H.) und E. M. Weyer (W.). Alle diese, wie die in den vorangegangenen Experimenten vermerkten Beobachter erwiesen sich als farhent\u00fcchtig und waren einge\u00fcbt, bevor ihre Resultate gebraucht wurden.\nDer Durchschnitt der f\u00fcnf letzten Einzelbestimmungen mit je einer Versuchsperson gibt die mittlere Schwelle (\u00bbms\u00ab in den Tabellen, w\u00e4hrend \u00bbmv\u00ab die mittlere Variation anzeigt). Die Tabellen VI und XII gew\u00e4hren eine Uehersicht \u00fcber die mittleren Schwellen, w\u00e4hrend Tabelle XHI die Ergebnisse in der Vergleichung der Schwellenwerthe des Roth und Blau hei Dunkel- und Helladaptation vor Augen f\u00fchrt. Violett wurde im Centrum zuletzt als deutlich wahrgenommen, aber die Schwellen der Sichtbarkeit wurden doch immer f\u00fcr Blau im directen und indirecten Sehen genommen. Gr\u00fcn wurde im Centrum und 5\u00b0 rechts als Gr\u00fcn gesehen, aber mit der \u00bbHelligkeit\u00ab\u00ab, und 10\u00b0 und 25\u00b0 rechts war es nicht von Blau unterscheidbar, oder es war ein unbestimmtes Blaugr\u00fcn. Im Centrum war dies also anders wie hei K\u00f6nig1), der Blau als Gr\u00fcn sah.\nVier Resultate in der ersten Columne der Tabelle VH bed\u00fcrfen einer Erkl\u00e4rung: nach einigen Reihen von Versuchen fand ich, dass die kleinste rothe Scheibe doch nicht klein genug war, um das richtige Ma\u00df der Schwelle f\u00fcr Roth anzugehen. Bevor diese Resultate nach-\n1) K\u00f6nig und Dieterici, Die Grundempfindungen und ihre Intensit\u00e4ts-vertheilung im Spektrum. Sitzungsber. der Berliner Akademie 1886. 2. S. 590.","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n461\ngepr\u00fcft wurden, waren die Versuchspersonen, Dr. Bon und Henri, abgereist. Diese Resultate sind deshalb in Parenthesen eingeschlossen. 360 in Klammer gesetzt, bedeutet hei den folgenden Tabellen, dass dieses Resultat in allen f\u00fcnf Einzelbestimmungen nicht sicher war; ein Strich bedeutet ferner, dass bei 3600 noch keine Farbe als sicher erkannt wurde.\nTabelle IV.\nSuccessiver Vergleich der Helligkeiten.\n(Dunkeladaptation.)\nBeobachter: Mr. S. J. Franz.\nHelligkeit a\tA\tB\n\t\t\tSpalt 5\t\tmm\tSeite\t\t\t\t\tSpalt 10 mm\t\t\tSeite\t\t\t\nTag\t00\t\t\t50 R\t\t\t100 R\t\tO\u00bb\t\t\t50 R\t\t\t100R\t\t\nJuni 17.\tR =\tG\t= B\tB =\t= G,\tR\tB\t= G, R\tG\t= B,\tR\tB\t= G,\tR\tB\t= G,\tR\n18.\tG =\tB,\tR\tB,\tG,\tR\tB\tG, R\tG\t= B,\tR\tB\t= G,\tR\tB\tG,\tR\n19.\tG,\tB,\tR\tB,\tG,\tR\tB\t= G, R\tG\t= B,\tR\tB\t= G,\tR\tB,\tG,\tR\n20.\tR =\tG\t= B\tB =\tG,\tR\tB\t= G, R\tG\t= B,\tR\tB\t\u2014 G,\tR\tB\t= G,\tR\nHelligkeit y\tC\t1)\nJuni 17.\tR = G = B\tB = G, R\tB = G, R\tR = G = B\tB = G, R\tB = G, R\n18.\tR, G = B\tB = G, R\tB = G, R\tR, G = B\tB = G, R\tB, G, R\n19.\tR, G, B\tB = G, R\tB, G, R\tR = G =B\tB = G, R\tB, G, R\n20.\tR = G = B\tB = G, R\tB, G, R\tR, G = B\tB = G, R\tB = G, R\nOrdnung nach der Helligkeit. \u00bb=\u00ab Helligkeit nicht zu unterscheiden.\nTabelle V.\nAnzahl der Einzelbestimmungen = 5. Gesichtswinkel = 2\u00b0 11' 12\". Spalt\u00f6ffnung =10 mm Seite.\tDunkeladaptation.\nHelligkeit a (dunkler).\n0\u00bb.\n\tRoth I\t\tRoth 11\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nJ.\t170\t8,0\t248\t9,6\t310\t24,0\t342\t9,6\t308\t17,6\t354\t3,2\nS.\t176\t9,6\t274\t12,8\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t357\t3,6\t359\t1,6\nw.\t158\t3,2\t258\t3,2\t258\t10,4\t306\t16,8\t292\t9,6\t343\t10,4\nE.\t166\t4,8\t266\t13,6\t300\t24,0\t352\t3,2\t311\t25,6\t353\t3,6","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nFrederic David Sherman.\n5\u00b0.\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nJ.\t246\t7,2\t288\t10,4\t336\t19,2\t(360 =\tGr. B)\t308\t14,4\t360\t6,4\nS.\t250\t8,0\t306\t7,2\t354\t4,8\t(360 =\tGr.B)\t349\t3,6\t355\t6,0\nw.\t238\t10,4\t282\t14,4\t262\t10,4\t352\t3,2\t298\t14,4\t347\t13,6\nE.\t232\t20,0\t306\t23,2\t304\t30,8\t354\t6,4\t312\t25,6\t353\t3,6\n10\u00b0.\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nJ.\t320\t8,0\t350\t0,0\t(360 =\tGr.B)\t\u2014\t\u2014\t343\t10,4\t360\t0,0\nS.\t320\t16,0\t356\t3,2\t\u00bb\t\u00bb\t\u2014\t\u2014\t350\t0,0\t360\t0,0\nw.\t314\t11,2\t343\t10,4\t\u00bb\t\u00bb\t\u2014\t\u2014\t353\t2,4\t357\t2,4\nE.\t296\t6,4\t334\t6,4\t351\t3,6\t(360 \u2014\t4 mal)\t355\t0,0\t360\t0,0\nB.\t312\t14,4\t351\t8,8\t(360 =\tGr.B)\t\u2014\t\u2014\t334\t6,4\t360\t0,0\n25\u00bb.\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nJ.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t(360 =\tGr.B)\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\nS.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\nw.\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\nE.\t358\t3,2\t(360 \u2014\t2 mal)\t(360 \u2014\t4 mal)\t\u2014\t-\t360\t0,0\t\u2014\t-\nB.\t(360-\t1 mal)\t\u2014\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n463\nTabelle VI.\nMittlere Schwellen (von Tabelle V). Schwellen f\u00fcr Sichtbarkeit.\nDunkeladaptation.\tSpalt\u00f6ffnung 10 mm Seite.\nHelligkeit a (dunklere).\tAnzahl der Einzelbest. = 5.\n\t00\t\t\t50 R\t\t\t100 R\t\t\t250 R\t\t\nBeob.\tR\tG\tB\tR\tG\tB\tR\tG (B)\tB\tR\tG (B)\tB\nJ.\t170\t310\t308\t246\t336\t308\t320\t360\t343\t\u2014\t(360)\t(360)\nB.\t(-\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t-*;\t312\t360\t334\t\u2014\t\u2014\t(360)\nW.\t158\t258\t292\t238\t262\t298\t314\t360\t353\t360\t360\t360\nS.\t176\t360\t357\t250\t354\t349\t320\t360\t350\t\u2014\t360\t360\nE.\t166\t300\t311\t232\t304\t312\t296\t357\t355\t358\t360\t360\nSchwellen f\u00fcr Deutlichkeit.\n\tO\u00bb\t\t\t5\u00b0 R\t\t\t100 R\t\t\t250 R\t\t\nBeob.\tR\tG\tB\tR\tG\tB\tR\tG (B)\tB\tR\tG (B)\tB\nJ.\t248\t342\t354\t288\t360 (B)\t360\t350\t(360)\t360\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nB.\t{ \u2014\t\u201d \u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t-*)\t351\t(360)\t360\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nW.\t258\t306\t343\t282\t352\t347\t343\t(360)\t357\t(360)\t\u2014\t\u2014\nS.\t274\t\u2014\t359\t306\t\u2014\t355\t356\t(360)\t360\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nE.\t266\t352\t353\t306\t354\t353\t334\t360\t360\t(360)\t\u2014\t\u2014\n*) Beobachter w\u00e4hrend dieser Versuche abwesend.\nTabelle VH. Im directen Sehen. Spalt\u00f6ffnung: 25 qmm. | Gesichtswinkel: 32' 48\". Anzahl der Einzelbest.: 5.\nHelligkeit \u00ab (dunklere). Bei Dunkeladaptation.\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tViolett I\t\tViolett II\t\nBeob.\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nB.\t(192)\t9,6\t276\t17,6\t274\t7,2\t328\t3,2\t306\t9,6\t331\t1,6\nJ.\t168\t6,4\t268\t3,2\t334\t19,2\t347\t7,6\t332\t14,4\t347\t7,6\nW.\t156\t6,4\t278\t9,6\t326\t10,4\t349\t1,6\t342\t7,6\t356\t4,8\nH.\t(192)\t9,6\t276\t11,2\t288\t26,0\t356\t4,8\t324\t9,6\t350\t0,0\nS.\t174\t10,4\t292\t9,6\t351\t7,2\t359\t1,6\t344\t9,6\t357\t3,6","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464\nFrederic David Sherman,\nBei Dunkeladaptation.\nHelligkeit y (hellere).\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tViolett I\t\tViolett II\t\nBeob.\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nB.\t(192)\t9,6\t278\t13,6\t268\t6,4\t328\t3,2\t300\t0,0\t330\t0,0\nJ.\t202\t3,2\t280\t16,0\t300\t16,0\t334\t6,4\t304\t12,8\t332\t7,2\nW.\t174\t10,4\t284\t12,8\t318\t16,4\t349\t1,6\t316\t12,8\t350\t4,0\nH.\t(196)\t6,4\t296\t12,8\t304\t20,8\t346\t6,4\t304\t6,4\t346\t6,4\nS.\t196\t6,4\t292\t9,6\t350\t6,0\t358\t2,4\t345\t10,0\t355\t2,0\nBei Tageslicht.\nHelligkeit \u00ab (dunklere).\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tViolett I\t\tViolett II\t\nBeob.\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nB.\t166\t7,2\t264\t6,4\t278\t3,2\t330\t0,0\t284\t6,4\t324\tGO_\nJ.\t184\t12,8\t276\t12,8\t332\t33,6\t356\t4,8\t312\t32,8\t350\t8,0\nW.\t176\t19,2\t284\t12,8\t328\t23,2\t349\t7,6\t344\t11,2\t352\t2,4\nS.\t172\t14,4\t284\t12,8\t356\t4,8\t360\t0,0\t352\t3,2\t360\t0,0\nE.\t186\t17,6\t280\t16,0\t292\t9,6\t343\t10,4\t351\t1,6\t356\t1,6\nHelligkeit y (hellere).\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tViolett I\t\tViolett II\t\nBeob.\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nB.\t168\t6,4\t276\t6,4\t286\t11,2\t328\t3,2\t280\t0,0\t324\t4,8\nJ.\t202\t14,4\t284\t12,8\t308\t26,4\t347\t6,8\t320\t16,0\t346\t6,4\nW.\t176\t12,8\t284\t12,8\t315\t32,0\t347\t8,4\t340\t12,0\t352\t2,4\nS.\t184\t12,8\t294\t10,8\t353\t3,2\t357\t2,4\t357\t2,4\t358\t2,4\nE.\t190\t12,0\t300\t0,0\t304\t12,8\t346\t6,4\t342\t9,6\t356\t1,6","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje'sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n465\nTabelle VJII.\nIm indirecten Sehen (10\u00b0). (Spalt 25 qmm.)\nBei dunkeladaptirtem Auge.\nHelligkeit \u00ab (dunklere).\tAnzahl der Einzelnbest. = 5.\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\nB.\t336\t4,8\t360\t0,0\t342\t3,4\t(360 =\tGr. Bl.)\t352\t3,2\t360\t0,0\nJ.\t342\t10,4\t360\t0,0\t356\t1,6\t\u00bb\t\u00bb \u00bb\t357\t3,2\t(360 =\tbl\u00e4ul.)\nW.\t342\t10,4\t358\t3,2\t349\t10,4\t\u00bb\t\u00bb \u00bb\t352\t2,4\t(zieml. deutl.)\t\nH.\t346\t11,2\t360\t0,0\t348\t3,2\t\u00bb\t\u00bb \u00bb\t352\t3,2\t(360 =\tbl\u00e4ul.)\nS.\t349\t7,6\t359\t1,6\t360\t0,0\t\u00bb\t\u25a0\u00bb >\t357\t3,2\t(360 =\tbl\u00e4ul.)\nE.\t302\t11,2\t340\t15,0\t360\t0,0\t(360 =\t= 3mal)\t356\t1,6\t359\t1,6\nHelligkeit y (hellere).\n\tRothl\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\nB.\t334\t4,8\t360\t0,0\t346\t7,8\t(360 =\tGr. Bl.)\t351\t1,6\t359\t1,6\nJ.\t334\t4,8\t354\t1,6\t356\t1,6\tJ>\t\u00bb \u00bb\t354\t1,6\t(360 =\tbl\u00e4ul.)\nW.\t338\t3,2\t358\t3,2\t340\t8,0\t359\t1,6\t353\t3,2\t358\t2,4\nH.\t344\t4,8\t360\t0,0\t348\t9,6\t(360 =\tGr. Bl.)\t346\t6,4\t360\t0,0\nS.\t336\t4,8\t357\t2,4\t338\t10,4\t\u00bb\t\u00bb \u00bb\t354\t1,6\t360\t0,0\nE.\t306\t9,6\t338\t9,6\t350\t8,0\t358\t3,2\t355\t0,0\t358\t2,4\nHelligkeit a (dunklere). Bei Tageslicht.\n\tRothl\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlaul\t\tBlau II\t\nBeob.\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\nB.\t306\t9,6\t330\t0,0\t\u2022 (330 -Nie\t\u2022360 = hta)\t\u2014\t\u2014\t(350 \u2014 360 = Nichts)\t\t\t\u2014\nJ.\t326\t10,4\t342\t10,4\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t(350 \u2014 355 3mal)\t\t(360 Licht od. Nichts)\t\nW.\t286\t11,2\t312\t14,4\t(330 \u2014 355 4mal)\t\t(360-\t- 3mal)\t(350 \u2014 4mal bl\u00e4ulich\t\t(355-\t-4mal)\nS.\t300\t0,0\t312\t14,4\t(350\u201460 lmal bl\u00e4ulich)\t\t\u2014\t\u2014\t4mal 354\t1,6\t(360-\t-4mal)\nE.\t294\t19,2\t324\t19,2\t(4mal{328; 27,5)\t\t(360-\t3mal)\t351\t1,6\t356\t1,6","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nFrederic David Sherman.\nHelligkeit y (hellere).\tBei Tageslicht.\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\nB.\t294\t11,2\t330\t0,0\t330\t0,0\t340\t12,0\t334\t4,8\t350\t0,0\nJ.\t318\t14,4\t338\t9,6\t352\t2,4\t358\t3,2\t351\t8,8\t357\t3,6\nW.\t292\t9,6\t318\t14,4\t347\t9,6\t(360-\t- 4mal)\t341\t13,2\t353\t3,6\ns.\t300\t0,0\t336\t7,2\t352\t3,0\t(360-\t- 2mal)\t356\t3,2\t358\t2,4\nE.\t296\t6,4\t332\t14,4\t349\t7,6\t356\t3,2\t345\t12,0\t354\t1,6\nTabelle IX.\nIm indirecten Sehen (25\u00b0).\n(Spalt 25 qmm.)\nBei dunkeladaptirtem Auge.\nHelligkeit \u00ab (dunklere).\tAnzahl der Einzelbest. = 5.\nRoth I\nRoth II\nGr\u00fcn I\nGr\u00fcn II\nBlau I\nBlau II\nBeob.\n(360 = Gr. B.) (360,lmalGr.B)\n(360 \u2014 4mal\n2mal vielleicht\nHelligkeit y (hellere).\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn 11\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\t| am\tmv\tam\tmv\nB.\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\t(360\t0,0)\t\u2014\t\u2014\nJ.\t360\t0,0\t(2mal zier\tnl. deutl.)\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\nW.\t360\t0,0\t(5 \u00bb\t\u00bb )\t(360 \u2014\t4mal)\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\nH.\t360\t0,0\t(5 \u00bb\t\u00bb )\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\nS.\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t(360,\t2mal)\t\u2014\t\u2014\nE.\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t(360 bl\u00e4u\t4mal .ich)\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014","page":466},{"file":"p0467.txt","language":"de","ocr_de":"Deber das Pnrkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n467\nBei Tageslicht.\nHelligkeit \u00ab (dunklere).\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\nB. J. W. S. E.\t(360 (350\t3mal) lmal)\t\u2014\t\u2014\t(350\t2mal)\t\u2014\t\u2014\t(360\tlmal)\t\u2014\t\u2014\nHelligkeit y (hellere).\nRoth I\nRoth II\nGr\u00fcn I\nGr\u00fcn II\nBlau I\nBlau II\nBeob.\nmv\n(360 lmal)\n(330 4mal)\n(360 3mal)\n(360 2mal)\n(350 4mal)\n(360 4mal)\n(360 lmal)\nTabelle X.\nBei Tageshcht.\nSpalt\u00f6ffnung 10 mm Seite.\n10\u00b0 Rechts.\nHelligkeit \u00ab (dunklere).\tAnzahl der Einzelbest. = 5.\nGr\u00fcn I\nRoth II\nRoth I\nGr\u00fcn II\nBlau I\nBlau II\nBeob.\n(360 lmal)\nWundt, Philos. Studien XIII.\n31","page":467},{"file":"p0468.txt","language":"de","ocr_de":"468\nFrederic David Sherman.\n10\u00b0 Rechts.\nHelligkeit y (hellere).\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\nB.\t304\t4,8\t330\t0,0\t292\t9,6\t330\t0,0\t330\t0,0\t350\t0,0\nJ.\t312\t14,4\t334\t6,4\t334\t6,4\t343\t10,4\t334\t6,4\t353\t3,6\nW.\t268\t9,6\t300\t0,0\t318\t14,4\t342\t9,6\t328\t3,2\t348\t3,2\nS.\t298\t7,2\t332\t6,4\t334\t6,2\t356\t3,2\t338\t9,6\t354\t1,6\nE.\t280\t8,0\t318\t10,4\t318\t14,4\t348\t3,2\t334\t6,4\t351\t1,6\n25\u00b0 Rechts.\nHelligkeit a (dunklere).\nBlau II\nBlau I\nGr\u00fcn II\nGr\u00fcn I\nRoth II\nRoth I\n(330 2mal)\n(360\t0,(\n346\t6/.\n(360\t0,<\nbl\u00e4ulich\n(4mal: 11,2\n(360 3mal)\n(360 2mal)\n(360 3mal)\n(360 lmal)\nHelligkeit y (hellere).\n\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\nBeob.\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\tam\tmv\nB.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u2014\t358\t3,2\t360\t0,0\nJ.\t357\t3,6\t(360\t3mal)\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t358\t3,2\t(360\t3mal)\nW.\t330 (360\t0,0 2mal)\t360\t0,0\t342\t10,4\t(360\t4mal)\t334\t6,4\t360\t0,0\nS.\tgelblich (360 2mal) r\u00f6thlich\t\t\u2014\t\u2014\t(360\t4mal)\t\u2014\t\u2014\t338\t9,6\t358\t2,4\nE.\t330\t0,0\t351\t1,6\t(360\t4mal)\t\u2014\t\u2014\t339\t10,8\t358\t3,2","page":468},{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut,\n469\nTabelle XI.\nDunkeladaptation.\tI Helligkeit y.\nSpalt\u00f6ffnung = 10 mm Seite, j Anzahl der Einzelbest. = S. 10\u00b0 Hechts.\nBeob.\tBoth I\t\tRoth H\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II\t\tBlau I\t\tBlau II\t\n\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nB.\t322\t9,6\t350\t0,0\t342\t10,4\t357\t2,4\t330\t0,0\t353\t2,4\nJ.\t332\t10,4\t353\t3,6\t352\t2,4\t358\t2,4\t346\t6,4\t356\t1,6\nW.\t310\t12,0\t330\t0,0\t334\t6,4\t350\t0,0\t354\t1,6\t355\t0,0\nS.\t312\t14,4\t345\t6,0\t338\t9,6\t359\t1,6\t352\t2,4\t356\t1,6\nE.\t296\t6,4\t334\t6,4\t350\t4,0\t360\t0,0\t355\t0,0\t355\t0,0\n25\u00b0 Hechts.\nBeob.\tRoth I\t\tRoth II\t\tGr\u00fcn I\t\tGr\u00fcn II |\t\tBlau I\t\tBlau II\t\n\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\tms\tmv\nB.\t360\t0,0\t\t\t\t\t\t\t\u2014\t\t\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\nJ.\t360\t0,0\tziemlich\tdeutlich\t(360\t2mal)\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\nW.\t354\t4,8\t360\t0,0\t(360\t4mal)\t\u2014\t\u2014\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014 \u25a0\nS.\t355\t0,0\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t358\t3,2\t\u2014\t\u2014\nE.\t355\t4,0\t360\t0,0\t360\t0,0\t\u2014\t\u2014\t357\t2,4\t(360\tImal)\nTabelle XU. Mittlere Schwellen. Helligkeit et (dunklere). | Spalt\u00f6ffnung 5 mm Seite. Anzahl der Einzelbest. = 5.\nDunkeladaptation. Schwellen f\u00fcr Sichtbarkeit.\n\t00\t\t\t10\u00ab R\t\t\t250 R\t\t\nBeobachter\tR\tG\tB\tR\tG\tB\tR\tG\tB\nDr. F. Bon\t(192)\t274\t306\t336\t342\t352\t\u2014\t\u2022\t\t\u2014\nDr. C. H. Judd\t168\t334\t332\t342\t356\t357\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nE. M. Weyer\t156\t326\t342\t342\t349\t352\t(360)\t(360B)\t360\nY. Henri\t(192)\t288\t324\t346\t348\t352\t360\t\u2014\t\u2014\nDr. G. M. Stratton\t174\t351\t344\t349\t360\t357\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n31*","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":">470\nFrederic David Sherman.\nSchwellen f\u00fcr Deutlichkeit.\nDunkeladaptation.\n\tO\u00bb\t\t\tIO\u00bb R\t\t\t250 R\t\t\nBeobachter\tR\tG\tB\tR\tG\tB\tR\tG\tB\nDr. F. Bon\t276\t328\t331\t360\t(360 = B)\t360\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nDr. C. H. Judd\t268\t347\t347\t360\t\u00bb\t(360)\t\u2014\t\u2014\t-\nE. M. Weyer\t278\t349\t356\t358\t\u00bb\t360\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nV. Henri\t278\t356\t350\t360\t\u00bb\t360\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nDr. G. M. Stratton\t292\t359\t357\t359\t\u00bb\t(360)\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nSchwellen f\u00fcr Sichtbarkeit.\nHelladaptation.\n\t00\t\t\t10\u00b0 R\t\t\t250 R\t\t\nBeobachter\tR\tG\tB\tR\tG\tB\tR\tG\tB\nDr. F. Bon\t166\t278\t284\t306\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nDr. C. H. Judd\t184\t332\t312\t326\t-\t(350)\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nE. M. Weyer\t176\t328\t344\t286\t(330-60)\t(350)\t(360)\t(360B)\t(360)\nDr. G. M. Stratton\t172\t356\t352\t300\t\u2014\t(350)\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nH. Eber\t186\t292\t351\t294\t(330-40)\t351\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nSchwellen f\u00fcr Deutlichkeit.\nHelladaptation.\n\t00\t\t\t100 R\t\t\t250 R\t\t\nBeobachter\tR\tG\tB\tR\tG\tB\tR\tG\tB\nDr. F, Bon\t264\t330\t324\t330\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nDr. C. H. Judd\t276\t356\t350\t342\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nE. M. Weyer\t284\t349\t352\t312\t(360)\t(355)\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nDr. G. M. Stratton\t284\t360\t360\t312\t\u2014\t(360)\t\u2014\t-\t\u2014\nH. Eber\t280\t343\t356\t324\t(360)\t356\t\u2014\t\u2014\t\u2014","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje'sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n471\nTabelle XHL Dr. F. Bon.\n\tSchwelle I\t\t\t\tSchwelle II\t\t\t\n\tHelligkeit a\t\tHelligkeit y\t\tHelligkeit a\t\tHelligkeit y\t\n\tB\tB\tB\tB\tB\tB\tB\tB\nO\u00bb\t166\t295\t168\t290\t270\t327,5\t277\t327\n10\u00b0H\t296\t330\t304\t330\t324\t348\t330\t350\n10\u00bbD\t312\t334\t322\t330\t351\t360\t350\t353\nU. H\t130\t35\t136\t40\t54\t20,5\t53\t23\nU. D\t146\t39\t154\t40\t81\t32,5\t73\t26\nV.\t16\t4\t18\t0\t27\t12\t20\t3\nDr. C. H. Judd.\n\tHelligkeit a\t\tHelligkeit y\t\tHelligkeit \u00ab\t\tHelligkeit y\t\n\tB\tB\tB\tB\tB\tB\tB\tB\nO\u00bb\t176\t322\t202\t312\t272\t348,5\t282\t339\n10\u00b0H\t312\t357\t312\t334\t330\t359\t334\t353\n100D\t320\t343\t332\t346\t350\t360\t353\t356\nU. H\t136\t35\t110\t22\t58\t10,5\t52\t14\nU. D\t144\t21\t130\t34\t78\t11,5\t71\t'17\nV.\t8\t\u2014 14\t20\t12\t20\t1\t19\t3\nDr. Gr. M. Stratton.\n\tHelligkeit a\t\tHelligkeit y\t\tHelligkeit a\t\tHelligkeit y\t\n\tB\tB\tE\tB\tB\tB\tB\tB\n00\t173\t348\t190\t351\t288\t358,5\t293\t356,5\n100H\t294\t342\t298\t338\t322\t354\t332\t354\n100D\t320\t350\t312\t352\t356\t360\t345\t356\nU. H\t121\t\u2014 6\t108\t\u2014 13\t34\t-4,5\t39\t-2,5\nU. D\t147\t2\t122\t1\t68\t1,5\t52\t\u2014 0,5\ny.\t26\t8\t14\t14\t34\t6\t13\t2","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"472\nFrederic Darid Sherman.\nE. M. Weyer.\n\tSchwelle I\t\t\t\tSchwelle II\t\t\t\n\tHelligkeit \u00ab\t\tHelligkeit y\t\tHelligkeit a\t\tHelligkeit y\t\n\tR\tB\tR\tB\tR\tB\tR\tB\n00\t166\t342\t175\t328\t00\t354\t284\t351\nlOOH\t268\t332\t268\t328\t300\t350\t300\t348\nlOOD\t314\t353\t310\t354\t343\t357\t330\t355\nU. H\t102\t\u2014 11\t93\t0\t19\t\u2014 4\t16\t\u2014 3\nU. D\t148\t10\t135\t26\t62\t3\t46\t4\nV.\t46\t21\t42\t26\t43\t7\t30\t7\nH. Eber.\n\tHelligkeit a\t\tHelligkeit y\t\tHelligkeit a\t\tHelligkeit y\t\n\tR\tB\tR\tB\tR\tB\tR\tB\n00\t172\t351\t190\t342\t268\t356\t300\t356\n10\u00b0H\t272\t351\t280\t334\t310\t355\t318\t351\n100D\t296\t355\t296\t355\t334\t360\t334\t355\nU. H\t100\t0\t90\t\u2014 8\t42\t\u2014 1\t18\t\u2014 5\nU. D\t124\t4\t106\t13\t66\t4\t34\t\u2014 1\nV.\t24\t4\t16\t21\t24\t5\t16\t4\nTabelle XIV. Dunkeladaptation.\n\t\t\tRoth I\tGr\u00fcn I\tBlau I\n\tSpalt 10, Helligk.\ta\t167,5\t312\t317\nDirect\t\u00bb\t5\ta\t166\t318,6\t329,6\n\t\u00bb\t5\ty\t190,6\t308\t313,8\n\tSpalt 10, Helligk.\ta\t312,4\t359,4\t347\n10\u00b0 Rechts\t\u00bb 10\ty\t314,4\t343,2\t347,4\n\t>5\t\u00bb\ta\t343\t351\t354\n\t\u00bb\t5\t\u00bb\ty\t329,6\t346,3\t352,2","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\t473\nHelladaptation.\n\t\tRoth I\tGr\u00fcn I\tBlau I\n\t\u2022 Spalt 5, Helligk. \u00ab\t176,8\t317,2\t328,6\nDirect\t\u00bb\t5\t\u00bb\ty\t187,3\t313,2\t327,8\n\tSpalt 10, Helligk. a\t288,4\t327,6\t342,4\n\t\u00bb\t10\t\u00bb\ty\t292,4\t319,2\t332,4\n10\u00b0 Rechts\t\u00bb\t5\ta\t302,4\t\u2014\t(350)\n\t\u00bb\t5\t\u00bb\ty\t300\t346\t345,4\nAus diesen Resultaten ersieht man erstens, dass die Sclrwellen-werthe des Roth im directen Sehen und sogar hei 5\u00b0 und 10\u00b0 rechts kleiner sind als die des Blau. Bei directem Sehen wurde Roth in den Beobachtungen des Herrn Franz (Tabelle TV) entweder als gleich oder dunkler als Blau beurtlieilt; daher liegt der Grund der niedrigeren Schwelle von Roth nicht in der gr\u00f6\u00dferen Helligkeit, sondern, wie Auhert betont hat, darin, dass \u00bbdie rothe (und gelbe) Farbe bei geringerer Intensit\u00e4t den Farbensinn zu afficiren vermag, als die blaue Farbe\u00ab i). Im indirecten Sehen ist Roth stets dunkler hei diesem hei Dunkeladaptation angestellten Controlversuch, aber dies ist auch hei Helladaptation der Fall, wie sich auch von Kries1 2) selber durch das Experiment \u00fcberzeugt hat. Daher sind die Bedingungen, was die relative Helligkeit betrifft, immer die gleichen. Bei directem Sehen stimmen die Werthe f\u00fcr Gr\u00fcn ziemlich mit denen f\u00fcr Blau \u00fcberein; einige Ausnahmen bilden die kleineren Werthe f\u00fcr Gr\u00fcn I. Gr\u00fcn erschien hei dieser geringen Lichtst\u00e4rke sogar als unbestimmtes Gr\u00fcnblau und hot daher Schwierigkeiten f\u00fcr die Aussagen. Schon hei 5\u00b0 rechts sind die Schwellen f\u00fcr Roth erh\u00f6ht; dagegen bleiben die f\u00fcr Gr\u00fcn und Blau nicht merklich verschieden, und in einigen F\u00e4llen sind sie sogar bei 10\u00b0 niedriger. Dieses Resultat steht in Widerspruch mit demjenigen Charpentier\u2019s3) und Dobrowolsky\u2019s4), da\n1)\tAubert, Physiologie der Netzhaut, 1865, S. 128.\n2)\tvon Kries, a. a. O. I, S. 85, Anmerkung.\n3)\tCharpentier, Archiv d\u2019ophthalm., Mars-Avril 1886, S. 3.\n4)\tDobrowolsky, v. Gr\u00e4efe\u2019s Arch. XXXII. 1. 1886.","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"474\nFrederic David Sherman.\nder Erste im Centrum eine geringere Empfindlichkeit f\u00fcr alle Farben und der Letztere die gr\u00f6\u00dfte Empfindlichkeit fand; auch, aber in Bezug auf Blau weniger abweichend, mit denjenigen A. E. Fick\u2019s1), der die gr\u00f6\u00dfte Empfindlichkeit hei wenig excentrischer Blickrichtung angibt.\nBei 10\u00b0 rechts ist Both immer noch bevorzugt; aber bei Dunkeladaptation und mit kleinerer Spalt\u00f6ffnung sind die Schwellenwerthe aller Farben ziemlich \u00fcbereinstimmend. Bei 25\u00b0 rechts und Dunkeladaptation schienen die Schwellen von Blau und Both ungef\u00e4hr gleich. Die Besultate hei Tageslicht hei 25\u00b0 sind jedoch nicht befriedigend, da mehrere Male wegen des geringen Contrastes zwischen Wand und Spalt\u00f6ffnung Scheiben von sogar 360\u00b0 nicht gesehen werden konnten. Diese w\u00fcrden wahrscheinlich in einem Dunkelzimmer ohne adaptirtes Auge zu sehen sein ; sobald man jedoch in das Dunkelzimmer kommt, f\u00e4ngt die Adaptation an, und in jenem Falle w\u00e4re der Grad der Adaptation ein unbestimmter Factor. Wie jetzt hervorzuheben ist, zeigen die Besultate von Tabelle VI und der ersten H\u00e4lfte von Tabelle XH dasselbe Ergebniss, aber auffallender als Tabelle H. Der Schwellenwerth des Blau im Centrum ist im Durchschnitt um 149,50\u00b0 h\u00f6her als der des Both, w\u00e4hrend derselbe hei 10\u201c nur 34,6\u00b0 h\u00f6her ist.\nDie Hauptergebnisse dieser Versuche sind aus Tabelle XTTT zu ersehen. Schwelle I bedeutet die Schwelle f\u00fcr Sichtbarkeit und Schwelle H die f\u00fcr Deutlichkeit. H bedeutet Hell- und D Dunkeladaptation. Bei directem Sehen, wie unten zu besprechen ist, sind Schwellenwerthe hei Hell- und Dunkeladaptation so \u00fcbereinstimmend, dass der Durchschnitt der zwei Bestimmungen genommen wurde.\nDie Bestimmungen f\u00fcr directes Sehen sind aus Tabelle VH, die f\u00fcr 10\u00b0 aus den Tabellen V, X und XI her\u00fchergenommen. U. H bedeutet den Unterschied der Schwellenwerthe hei Helladaptation zwischen dem Centrum und 10\u00b0, U. D denselben hei Dunkeladaptation, und V. die Differenz dieser Unterschiede. Daher gibt V. eine Vergleichung der relativen \u00c4nderung des Both und Blau vom Centrum her gegen die Peripherie bei Dunkel- sowohl wie bei Helladaptation an, und insoweit d\u00fcrften diese Unterschiede den etwaigen\n1) A. E. Fick, Studien \u00fcber Liebt- und Farbenempfindung, Pfl\u00fcger'g Archiv 43, S. 474.","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje'sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n475\nSt\u00e4bchen- und Adaptationseffect vor Augen f\u00fchren. Nehmen wir die Resultate Dr. Bon\u2019s als Beispiel. Die Schwellen des Blau bei Helladaptation sind um 35\u00b0, 40\u00b0, 20,5\u00b0, 23\u00b0 (f\u00fcr die zwei Schwellen und die zwei Intensit\u00e4ten) h\u00f6her bei 10\u00b0 als im Centrum, w\u00e4hrend die Schwellen von Both um 130\u00b0, 136\u00b0, 54\u00b0, 53\u00b0 h\u00f6her sind: aber w\u00e4hrend diese Unterschiede zwischen Centrum und Peripherie in den Schwellen von Blau bei Dunkeladaptation um 4\u00b0, 0\u00b0, 12\u00b0, 3\u00b0 h\u00f6her sind als die Unterschiede bei Helladaptation, sind die gleichen Unterschiede in den Schwellen von Roth um 16\u00b0, 18\u00b0, 27\u00b0, 20\u00b0 bezw. gestiegen.\nDer gr\u00f6\u00dfere Verlust von Roth ist daher bei Dr. Bon 12\u00b0, 18\u00b0, 15\u00b0, 17\u00b0; bei Dr. Judd ist dieser gr\u00f6\u00dfere Verlust\nvon Roth .... (\u201422\u00b0),\t8\u00b0,\t19\u00b0,\t16\u00b0;\n\u00bb Dr. Stratton...........................18\u00b0,\t0\u00b0,\t28\u00b0,\t11\u00b0;\n*\tWeyer..............................25\u00b0,\t16\u00b0,\t36\u00b0,\t23\u00ab;\n*\tEber...............................20\u00b0,\t(\u20145\u00b0),\t19\u00bb,\t12\u00b0.\nDabei finden aber drei Ausnahmen statt: die eine bei Dr. Judd (\u201422\u00b0), die zweite bei Eber (\u20145\u00b0) und die dritte bei Dr. Stratton. Bei Dr. Judd ist z. B. die mittlere Variation in einem Falle (322\u00b0 der Tabelle) am gr\u00f6\u00dften von allen, n\u00e4mlich 32,8\u00b0, und der Fall ist so unregelm\u00e4\u00dfig, dass er wohl als ein Fehler zu betrachten ist. Bei Dr. Stratton ist der Unterschied einmal Null, und bei Eber ist der Verlust an Blau einmal 5\u00b0 gr\u00f6\u00dfer als der des Roth. Bei diesen Beobachtern und auch in drei F\u00e4llen bei Weyer zeigt sich eine gr\u00f6\u00dfere Empfindlichkeit f\u00fcr Blau bei 10\u00b0 rechts als im directen Sehen, und diese Ausnahmen stehen mit den erw\u00e4hnten in Verbindung. Andere unbedeutende Schwankungen kamen, wie man erwarten konnte, vor; nichts desto weniger ist eine Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit bei dem gr\u00f6\u00dferen Verlust des Roth sicher vorhanden. Man sieht also aus den Resultaten: erstens, dass im Uebergang vom Centrum zur Peripherie die Schwellenwerthe von Roth mehr erh\u00f6ht werden als die des Blau, mit andern Worten, dass die Empfindlichkeit zu Gunsten des Blau ver\u00e4ndert ist. Zweitens, dass bei 10\u00b0 rechts beide Farben bei Dunkeladaptation verloren haben, aber Blau viel weniger als Roth. Wie im Anfang hervorgehoben ist, m\u00fcssten die Schwellenwerthe von Blau bei 10\u00b0 und Dunkeladaptation verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig h\u00f6her sein als die des Roth ; aber gerade das Gegentheil zeigen die Ergebnisse dieses Versuches. Demgem\u00e4\u00df wird darin schwerlich","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"476\nFrederic David Sherman.\nein besonderer St\u00e4bchen- und Adaptationseffect gefunden werden k\u00f6nnen.\nZur Besprechung der Tabellen fehlen noch zwei Punkte: erstens, die etwaigen Unterschiede bei den zwei Lichtst\u00e4rken und bei den zwei Spalt\u00f6ffnungen; zweitens der besondere Einfluss der Adaptation. Zum besseren Vergleich ist ein Durchschnitt der Eesultate der \u00bbSicht-barkeits\u00ab-Columnen in Tabelle XIV aufgef\u00fchrt.\nIm directen Sehen beg\u00fcnstigte die gr\u00f6\u00dfere Spalt\u00f6ffnung das Roth nicht, aber die gr\u00f6\u00dfere Intensit\u00e4t machte Roth gelblicher, und vergr\u00f6\u00dferte die Schwelle um ein kleines, und dies war der Fall bei Dunkel- und Helladaptation. Bei Gr\u00fcn und Blau war die gr\u00f6\u00dfere Spalt\u00f6ffnung g\u00fcnstig, aber noch g\u00fcnstiger gr\u00f6\u00dfere Intensit\u00e4t. Bei Helladaptation \u2014 vielleicht war das ver\u00e4nderliche Tageslicht Schuld daran \u2014 beg\u00fcnstigte die gr\u00f6\u00dfere Intensit\u00e4t das Gr\u00fcn und Blau kaum nennenswerth.\nBei 10\u00b0 Rechts. Bei Dunkeladaptation ist Roth durch die gr\u00f6\u00dfere Spalt\u00f6ffnung beg\u00fcnstigt; bei der gr\u00f6\u00dferen Spalt\u00f6ffnung machte die Intensit\u00e4t keinen Unterschied, und bei der kleinen war der Unterschied zu Gunsten der gr\u00f6\u00dferen Intensit\u00e4t \u2014 letzteres gerade im Gegensatz zu den Unterschieden im Centrum. Bei Helladaptation beg\u00fcnstigt die gr\u00f6\u00dfere Spalt\u00f6ffnung das Roth nicht so viel wie bei Dunkeladaptation, und die verschiedenen Intensit\u00e4ten machen keinen bedeutenden Unterschied. Gr\u00fcn und Blau zeigen mehr Verminderung der Schwellen als Roth, sowohl bei gr\u00f6\u00dferer Spalt\u00f6ffnung, wie auch bei gr\u00f6\u00dferer Intensit\u00e4t. Gr\u00fcn macht allein eine Ausnahme, indem bei der kleineren Spalt\u00f6ffnung die Schwellen um 8,4\u00b0 kleiner sind, als bei der gr\u00f6\u00dferen Spalt\u00f6ffnung.\nBei 25\u00b0 Rechts. Die Tabellen VI, IX, XI und XH stellen die bei Hell- wie bei Dunkeladaptation sich best\u00e4tigende Thatsache dar, dass alle Schwellen bei gr\u00f6\u00dferer Spalt\u00f6ffnung und gr\u00f6\u00dferer Intensit\u00e4t vermindert wurden, und dass dies mehr bei Gr\u00fcn und Blau eintrat als bei Roth, besonders bei der gr\u00f6\u00dferen Spalt\u00f6ffnung.\nUm die Thatsachen bei Gr\u00fcn und Blau zusammenzufassen, k\u00f6nnen wir demnach sagen, dass bei Dunkel- und Helladaptation und im directen und indirecten Sehen die gr\u00f6\u00dfere Spalt\u00f6ffnung und die gr\u00f6\u00dfere Intensit\u00e4t die Schwellen dieser Farben verringerten. In Bezug auf Roth m\u00fcssen wir zwischen directem und indirectem Sehen","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\t477\nunterscheiden. Im directen Sehen stimmen Roth und Gr\u00fcn und Blau \u00fcberein, aber die Schwellen des Roth sind hei der gr\u00f6\u00dferen Spalt\u00f6ffnung nicht um so vieles verringert. Im directen Sehen steht Roth im Gegens\u00e4tze zu Gr\u00fcn. Auch waren im allgemeinen das gr\u00f6\u00dfere Gesichtsfeld und die gr\u00f6\u00dfere Lichtst\u00e4rke g\u00fcnstiger f\u00fcr die Wahrnehmung des Gr\u00fcn und Blau, als f\u00fcr die des Roth. Doch bezieht sich auch dies vielleicht wieder auf die gr\u00f6\u00dfere Reizbarkeit f\u00fcr Roth. Was den Einfluss der Dunkeladaptation betrifft, so ist, wenn wir ber\u00fccksichtigen, dass die Sectoren nur jedes Mal um 10\u00b0 vergr\u00f6\u00dfert wurden und das Tageslicht mehr oder weniger schwankte, die Uebereinstimmung im directen Sehen sicherlich sehr auffallend. Die Einzelbestimmungen der verschiedenen Versuchspersonen, eine nach der anderen, m\u00fcssen in Tabelle VH durchgegangen werden, um zu ersehen, wie wenig sie variiren. Dass eine Adaptation im Centrum stattgefunden hatte, ist durch wiederholte Versuche bewiesen worden, da sich zeigte, dass erst, nachdem die Versuchsperson 3\u20144 Minuten durch das Rohr gesehen hatte, eine Earbe bemerkbar wurde. Die geringe Intensit\u00e4t des Lichtes verhindert die Zerst\u00f6rung der Adaptation; aber dass eine solche vollst\u00e4ndige Uebereinstimmung zwischen der Wahrnehmung bei Dunkel- wie bei Helladaptation stattfand, konnte nicht erwartet werden. Diese Resultate sind also eine Best\u00e4tigung der Beobachtungen von C. Ladd-Franklin1), von Parinaud2) und von Koster3), dass das dunkeladaptirte Auge die Farben im Centrum in genau demselben Verh\u00e4ltniss wie das hell-adaptirte Auge sieht. Auch Salomons4) best\u00e4tigt die Unabh\u00e4ngigkeit von der Lichtintensit\u00e4t bei der Farbenwahrnehmung. Ferner ist in dieser Beziehung zu erw\u00e4hnen, dass neuerdings Treitel5) die Behauptung aufgestellt hat, dass eine langsamere Adaptation in der Fovea centralis bei Abnahme der absoluten Helligkeit die alleinige Ursache des feineren Lichtsinns der Peripherie sei. Auch Erdmann6) hat dies angedeutet. Doch ist hier zu betonen, dass meine\n1)\tLadd-Franklin, Psychological Review, March 1896, S. 231.\n2)\tParinaud, a. a. O. Rev. Scient. IV, 3. 1895. 1. S. 713.\n3)\tR\u00f6ster, a. a. O., S. 19.\n4)\tSalomons, The Saturation of Colors (Psychological Review, Jan. 1896.\nS. 51).\n5)\tUeber den Lichtsinn der Netzhautperipherie. Arch. f. Ophthalm. 35. 1. S. 71.\n6)\tCentralblatt f\u00fcr prakt. Augenheilk. April-Mai 1884, S. 120.","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"478\nFrederic David Sherman.\nErgebnisse nicht f\u00fcr einen Mangel an Adaptation, wie ihn von Kries behauptet1), sprechen, sondern f\u00fcr eine vollkommene Adaptation, d. h. dass in diesem Falle im Centrum die Schwellenwerthe der Farben denjenigen bei Helladaptation wiederum entsprechen.\nDie Unterschiede im directen Sehen sind durch die Verminderung der Schwellenwerthe von Roth bei Helladaptation ausgezeichnet. Diese Verminderung ist geringer f\u00fcr Gr\u00fcn, und sie ist f\u00fcr Blau sehr klein. Es w\u00e4re vielleicht m\u00f6glich, dass bei l\u00e4ngerer Adaptation oder bei anderen Versuchsanordnungen die Unterschiede noch mehr sich h\u00e4tten ausgleichen k\u00f6nnen.\nDie Resultate der obigen Versuche lassen sich hiernach in folgende S\u00e4tze zusammenfassen.\n1)\tDas Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen wird im Centrum unter denselben Bedingungen wie in der Peripherie gesehen.\n2)\tDas Farbloswerden im indirecten sowohl wie im directen Sehen kann nicht auf einen St\u00e4bcheneffect bezogen werden.\n3)\tDie Wahrnehmbarkeit des Roth im Centrum ist gr\u00f6\u00dfer als die des Blau, und gegen die Peripherie fallen die Schwellenwerthe n\u00e4her zusammen; dem entsprechend beg\u00fcnstigen gr\u00f6\u00dfere Intensit\u00e4t und gr\u00f6\u00dferes Gesichtsfeld eher Blau und Gr\u00fcn als Roth im Centrum, aber sowohl Roth als Blau und Gr\u00fcn in der Peripherie.\n4)\tDie Farbenschwellen bei 20 Minuten Adaptation und in-directem Sehen sind etwas erh\u00f6ht, aber der Verlust des Roth ist gr\u00f6\u00dfer als der des Gr\u00fcn und Blau.\n5)\tEs gibt eine Adaptation f\u00fcr Farben im Centrum, die darauf gerichtet ist, die Wahrnehmung bei Dunkeladaptation in gleichem Ma\u00dfe wie bei Helladaptation zu erzielen; ebenso wahrscheinlich eine ann\u00e4hernd gleiche Adaptationsf\u00e4higkeit in der Peripherie. Jedenfalls aber \u00e4ndert die Dunkeladaptation das relative Verh\u00e4ltniss des Roth und Blau, welches f\u00fcr Helladaptation gilt, nicht.\nAus seinen sp\u00e4teren Ver\u00f6ffentlichungen ist zu ersehen, dass von Kries kein Gewicht mehr auf das Fehlen des Purkinje sehen Ph\u00e4nomens2) und des Farbloswerdens3) im Centrum legt, und dass er mit A. E. Fick geneigt ist, zu glauben, dass der centrale Zapfen-\n1)\tvon Kries, a. a. O. II, S. 112.\n2)\tEbenda, S. 107.\n3)\tEbenda, S. 115.","page":478},{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber das Purkinje\u2019sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut.\n479\napparat \u00bbin irgend einer Weise noch einen Rest sozusagen jener Dunkelfunction f\u00fchre, die wir in der Hauptsache den St\u00e4bchen \u00fcbertragen sehen\u00ab1). Wenn das letzte der Fall w\u00e4re, so w\u00fcrde hei Dunkeladaptation ein Zapfeneffect nicht sicher von einem St\u00e4bcheneffect unterscheidbar sein, und das Hellerwerden von Gr\u00fcn und Blau m\u00fcsste theils den St\u00e4bchen, theils den Zapfen zugeschriehen werden. Im Hinblick auf die Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit der Helligkeits\u00e4nderungen bei wechselnder Lichtst\u00e4rke, die k\u00fcrzlich von Martius in \u00fcberzeugender Weise dargethan wurde2), scheint die Erkl\u00e4rung der Ph\u00e4nomene durch einen einzigen Apparat am einfachsten und nat\u00fcrlichsten. Dies kann bedeuten, dass die Zapfen allein, oder dass die Zapfen und St\u00e4bchen zusammen und untrennbar functioniren. Wenn wir einen Schwarz-Wei\u00df-Sehstoff annehmen, um unsere Empfindungen im directen und indirecten Sehen zu erkl\u00e4ren, dann erscheint es auch im Hinblick auf die bekannten Thatsachen wahrscheinlich, dass der chromatische SehstofE, wie z. B. Wundt3) und G. E. M\u00fcller4) behaupten, selbst\u00e4ndig functionirt. Weiter w\u00fcrde der Schwarz-Wei\u00df-Sehstoff keine anderen Effecte im Centrum als in der Peripherie hervorbringen, au\u00dfer vielleicht einen unbedeutenden Unterschied in der Intensit\u00e4tsempfindung. Endlich, ob die St\u00e4bchen chromatische Empfindungen liefern oder ob nicht, ist gegenw\u00e4rtig ganz au\u00dfer dem Bereich unseres Wissens; aber dass die verschiedenen Helligkeitsempfindungen bei gr\u00fcnen und blauen Lichtern einestheils ein Zapfeneffect, n\u00e4mlich bei Helladaptation, und anderentheils ein Zapfen- und St\u00e4bcheneffect seien, n\u00e4mlich bei Dunkeladaptation, scheint nach unseren Erfahrungen kaum annehmbar zu sein.\nDie oben beschriebenen Experimente wurden in dem Leipziger Psychologischen Institut ausgef\u00fchrt, und an dieser Stelle m\u00f6chte ich Herrn Professor Wundt f\u00fcr stetige Anregung und kritische Beih\u00fclfe meinen besonderen Dank aussprechen.\n1)\tvon Kries, a. a. O. II, S. 113.\n2)\tUeber den Einfluss der Lichtst\u00e4rke auf die Helligkeit der Farbenempfindung. Sitzungsber. des III. Intern. Psych. Congresses, M\u00fcnchen, 1897, S. 183.\n3)\tWundt, Grundz\u00fcge der physiol. Psychologie, 4. Aufl. 1893. Bd. I, S. 536.\n4)\tG. E. M\u00fcller, a. a. O., S. 329.","page":479}],"identifier":"lit4263","issued":"1898","language":"de","pages":"434-479","startpages":"434","title":"Ueber das Purkinje'sche Ph\u00e4nomen im Centrum der Netzhaut","type":"Journal Article","volume":"13"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:37:55.399332+00:00"}