Open Access
{"created":"2022-01-31T14:31:00.454760+00:00","id":"lit4273","links":{},"metadata":{"alternative":"Philosophische Studien","contributors":[{"name":"Weyer, Eduard M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Philosophische Studien 15: 67-138","fulltext":[{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\nVon\nEduard Moffat Weyer.\nMit Figuren 3 bis 10 im Text. (Schluss.)\nOapitel I.\nZeitschwellen des Gesichtssinnes.\nBei der Bestimmung der Zeitschwelle f\u00fcr Gesichtseindr\u00fccke kann man entweder mehrere successive Beize, wie bei Anwendung einer mit Sectoren von verschiedenen (Farben oder Helligkeiten versehenen Scheibe, oder blo\u00df zwei nach einander folgende Beize, wie Funken, f\u00fcr die Untersuchung benutzen.\nLassen wir eine Scheibe mit zunehmender Geschwindigkeit ro-tiren, so werden die Empfindungen, welche von den einzelnen Sectoren ausgel\u00f6st werden, w\u00e4hrend des sogenannten Flimmer- oder Flacker-Stadiums mehr und mehr mit einander verschmelzen, dann aber wird ein Punkt erreicht, wo eine einzige intensiv und qualitativ constante Empfindung entsteht, wonach keine merkliche Aenderung dieser Empfindung durch weitere Zunahme der Geschwindigkeit mehr stattfindet. Wendet man statt der Scheibe Funken an, so kann man aber diesseits der Grenze der Verschmelzung in der Beobachtung der zwei Funken eine Beihe von Ver\u00e4nderungen bemerken. Bei einer gewissen Gr\u00f6\u00dfe des Intervalles zwischen den Funken bezeichnet der Beobachter den Eindruck als \u00bbflimmernd und dauernd\u00ab, hei Abnahme des Intervalles nur als \u00bbdauernd\u00ab. Eine noch genauere For-mulirung der Urtheile im Uehergangsstadium sieht man an den Tabellen HI und IV, deren Ergebnisse bei Tageslicht gewonnen wurden.\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachter: Mr. G. Wilkinson.\n68\tEduard Moffat Weyer.\n->\t-\t-\t-\tfe,\tCV.\tfei\tCS\tcs\tcs\tcs\n<-\t-\tCi\tfe,\tfe,\t\tCS\tGS\tcs\tcs\tcs\n->\ttH\tO\tC|\tfei\tCi CS\tC) cs\tcs\tcs\tcs\tcs\n\t-\tO\tCi\tfe|\tfe,\tfe,\tCS\tcs\tcs\tcs\n->\t-\tC|\tC|\tfe,\tfei\tGS\tCS\tcs\tcs\tcs\n->\t\u00ab\tQ\tCi\tfe.\tfe,\tfe,\tCS\tcs\tcs\tcs\n<-\t\tQ\tCi\tCi\tfe,'\tfe,\tCS\tcs\tcs\tcs\n->\t-\tG}\tCi\tCi\tfe,\tfei\tfe.\tcs\tcs\tcs\n-\t\u2022rH\tC)\tCi\tfe,\tfe,\tfei\tCS\tcs\tcs\tcs\n\u2014>\t-\tCi\tCi\tC)\tfei\tfei\tcs\tcs\tcs\tcs\n<-\tC>\t0\tCi\tfe,\tfei\tfe,\t&=<\tcs\tcs\tcs\n-\t-\to\tCi\tCi\t&H\tfei\tGS\tcs\tcs\tcs\n<-\t\u00ab\td\tCi\t\tfei\tfei\tCS\tcs\tcs\tGS\n->\t-\t-\tCi\tCi\tfei\tfe,\tCS\tcs\tcs\tcs\n\t\tC|\tCi\tfe,\tfei\tfe,\tcs\tcs\tcs\tcs\n->\t-\tCi\tCi\tC)\tfei\tfei\t\tfei\tcs\tcs\n<-\ttH\tC;\tCi\tfe,\tfei\tfe,\tfe,\tcs\tcs\tcs\n\t-\t-\tCi\t\tfei\tfei\tcs\tcs\tcs\tGS\n<-\ttH\t-\tCi\tfe,\t\tfei\tcs\tGS\tcs\tcs\n\u2014^\t-\tCi\t\u00a7\tCi\tCi\tfei\tfe,\tcs\tcs\tcs\n\u25a0<r~\t-\tC)\tCi\tFD\tfei\tfe,\tfe,\tfe,\tcs\tcs\n->\tT\u20141\tC|\tC)\tCi\tfe,\tfe,\t\tfei\tcs\tcs\n<-\trH\tC)\tCi\tCi\tfei\tCi fe,\tfe, cs\tcs\tcs\tcs\n13\tT\u20141 crT\t<cf tH\t18,2\t24,3\t30,4\t36,5\t42,7\t48,9\t55,1\t61,4","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t69\nTabelle IV.\nBeobachter Prof. Dr. Meumann.\n\tI\tt\tI\tY\tt\tI\tf\t+\tt\tf\t\n6,1\t1\t1\tm\tm\t1\t1?\t1\t1\t1\t1\t1\n12,1\t1\t1\t1D\ti\t1\tF\t1\t1\t1\t1D\t1\n18,2\t2D\t2D\t1D\ti\t1?\t1\t1?\t1\t1?\t1?\t1\n24,3\t2D\t2D\t1\tF\t1?\t2D\t2 F\tD\t1?\tFD\t1?\n30,4\t2D\t2D\t2 F\tD\tF\t2 F\t2 F\tD\tF\tF\tF\n36,5\t2FD\t2FD\t2D\tD\t2 F\t2 F\t2FD\tD\tF\tF\tF\n42,7\t2FD\t2FD\t2 F\tF\t2 F\t2 F\t2??\tF\tFD\tF\tFD\n48,9\t2?\t2\t?\t2?\t2FD\t2?\t2?\t2\t2?\t2?\tFD\n55,1\t2D\t2\t2\t2?\t2?\t21\t2?\t2\t2d\t2\t2FD?\n61,4\t2D\t21\t2D\t2D\t21\t2\t21\t2\t21\t2d\t2D\n1\t= Ein Funken.\nm \u2014 Ein Funken (momentan).\nI) = Dauernd.\nF = Flimmern.\n2D = Zwei Funken (zweifelhaft).\n2\t= Zwei Funken (deutlich).\nd = sehr deutlich.\nI = Intervall bemerkbar.\nDie Beobachter waren zur Zeit der betreffenden Versuche vollst\u00e4ndig ge\u00fcbt. Das Urtheil der Zweiheit beruht auf deutlichem Flimmern, aber erst bei gr\u00f6\u00dferem zeitlichem Abstand ist das Intervall mit Deutlichkeit wahrzunehmen.\nDamit keine vorgefassten Beeinflussungen auf diese feineren Unterscheidungen einwirkten, stellte ich zur Best\u00e4tigung der Resultate Versuche mit zwei ge\u00fcbten Beobachtern an, bei denen ich beliebig entweder einen oder zwei 12,1 a von einander entfernte Funken hervorbrachte und \u00fcber jeden Eindruck vorurtheilsfrei entscheiden lie\u00df. Nach drei\u00dfig Eindr\u00fccken jeder Art fand ich, dass der eine Beobachter, Herr M\u00fcller, mehr als zwanzig Mal in jedem von beiden","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nEduard Moffat Weyer.\nF\u00e4llen richtig urtheilte. Eine Wiederholung desselben Versuches mit dem andern, Mr. Wilkinson, ergab mir 53% richtige Urtheile f\u00fcr den einfachen Reiz, aber 70% f\u00fcr den doppelten.\nWeil der Uebergang von vollkommener Verschmelzung der Erregungen zur Trennung derselben Intervalle von 12,1 a bis fast 55,1 a einschlie\u00dft \u2014 eine viel breitere Gebietsgrenze als der Uebergang bei der rotirenden Scheibe erfordert \u2014 suchte ich bei meinen Versuchen zwei Schwellen innerhalb dieses Gebietes festzustellen, die eine wo zuerst ein Flimmern in der dauernden Empfindung wahrgenommen wird, und die zweite, b\u00f6berliegende, wo die Reize als zwei erkannt werden.\nAuf diese Weise wurde das undeutbche Fhmmer-Stadium ausgeschaltet, denn es zeigt sich, dass der Beobachter beim Urtheile \u00bbdeutlich Flimmern\u00ab eigentlich bereits zwei Eindr\u00fccke bemerkte, und als das Urtheil von deutlich Flimmern in die Reihen aufgenommen wurde, zeigte es sich, dass die Schwellen f\u00fcr dasselbe etwa dieselben wie f\u00fcr zwei Reize waren.\nDie Zeitmessungen, in tausendstel Secunden ausgedr\u00fcckt, welche in den Tabellen V und VI auf den folgenden Seiten mitgetheilt sind, entsprechen den Lagen der Schwellen f\u00fcr Flimmern und Trennung; in der Tabelle V unter den Bedingungen einer unbeleuchteten Umgehung; in der Tabelle VI bei Beleuchtung durch Tageslicht. Die Werthe sind je nach ihrem Ursprung in zwei Gruppen geordnet. Diejenigen, welche aus aufsteigenden, d. h. Vergr\u00f6\u00dferungs-Reihen stammen, wobei der Uebergang von einer Wahrnehmung zur gesonderten Wahrnehmung beider Reize erfolgt, habe ich mit Trennungsschwelle SA und Flimmerschwelle SA bezeichnet, gegen\u00fcber den durch Verminderung des Zeitraumes gewonnenen Schwellen *). Die einzelnen Werthe sind ferner in Gruppen eingetheilt, zu deren jeder auf der rechten Seite das Mittel gezogen und im Falle der Trennungsschwelle die zugeh\u00f6rige mittlere Variation berechnet ist.\nDie s\u00e4mmtlichen Mittelwerthe sind am Ende der gruppenweise geordneten Resultate jedes Beobachters zu finden. Ferner werden\n1) Das Symbol S f\u00fcr die Zeitschwelle wurde gebraucht, um anzudeuten, dass die Zeitschwelle nicht eine Unterschiedsschwelle {-dr} zweier Reize, sondern eine absolute Schwelle ist.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseiudrficke.\n71\nin diesen sowie in allen folgenden Tabellen die w\u00e4hrend der betreffenden Versuche gebrauchten Pendelablenkungen und die ersten drei Intervalle der Reihenfolge angegeben, wodurch man den Unterschied zwischen den successiven Stufen, in denen der Zeitraum ge\u00e4ndert wurde, finden kann. Noch sei bemerkt, dass einige Reihen nur eine Trennungsschwelle ergaben. Die Mimmerschwelle ist viel unbestimmter und zuweilen unbemerkt \u00fcberschritten worden. Die Reihen, in denen die Trennungsschwellen nicht deutlich hervortraten, wurden verworfen. Die Trennungsschwellen von Herrn Tyszko beruhten auf dem Urtheile des \u00bb deutlich Flimmerns \u00ab, welches, wie oben gesagt, dem Urtheile \u00bbTrennung\u00ab zu entsprechen scheint. Dasselbe war bei der ersten Gruppe (8. Dez. I.) des Herrn M\u00fcller (bei Tageslicht) der Pall, auch diese wurde bei der Ziehung der Mittel-werthe verwendet.\nDie Hauptresultate, die sich aus den Tabellen ergeben, sind folgende :\nI. Die beiden gesammten, in auf- und absteigender Richtung gewonnenen Schwellenwerthe f\u00fcr die Wahrnehmung zweier Funken bei Tageslicht (wovon der kleinste vorkommende 39,8 a ist) weichen in keinem Fall mehr als 8 a von der H\u00e4lfte der entsprechenden, mit der adaptirten Netzhaut bei denselben Versuchspersonen gefundenen Werthe ab. Gew\u00f6hnlich werden die im Dunkeln gewonnenen Werthe wenig mehr als zwei Mal so gro\u00df.\nH. Die Werthe der Trennungs- oder Zweiheits-Schwelle f\u00fcr absteigende Richtung (T.-SB) sind im allgemeinen f\u00fcr Dunkel gr\u00f6\u00dfer, f\u00fcr Tageslicht geringer als die f\u00fcr aufsteigende Richtung [T.-Sa'j gewonnenen.\nITT Die Flimmer-Schwellen zeigen sich in der aufsteigenden Richtung (F.-Sa) gr\u00f6\u00dfer als in der absteigenden (F.-Sji) bei Tageslicht; im Dunkeln ist das Umgekehrte der Fall.\nIV. Die Flimmerzone besitzt bei Dunkelheit eine geringere Ausdehnung als bei Tageslicht, ein eigentlich nicht erwartetes Resultat.\nWenn die entsprechenden Resultate verschiedener Beobachter mit einander verglichen werden, so zeigen sie keine deutliche numerische Regelm\u00e4\u00dfigkeit. Doch bemerken wir, dass eine bestimmte Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit zwischen Flimmer- und Trennungsschwellen, sowie","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle Y.\nZwei Gresichtseindr\u00fccke. Versuche im Dunkeln. Pendelablenkung 19\u00b0 23' 31\".\n72\nEduard Moffat Weyer,\ni\u00df\tco i\u00df\n00 Oi 05\n^ TC CO io\ni\u00df \u00a9 cc \u00a9\nT}I lO 03 IO","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Gh Wilkinson. Intervalle: 6,1 <r; 12,1 tr; 18,2 a\nDie Zeitsehwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t73\n\t\tc-\t\t\t\tr-\t\t\t\t\t\t00\t\t\tcs\t\t\tco\t\t\n\t\t05\t\t\t\t\u2014\t\t\tUS\t\t\tus\t\t\too\t\t\tIr-\t\tCO\n\t\tt-\t\t\t\t00\t\t\tus\t\t\t\u25a0p\t\t\tUS\t\t\tUS\t\tCO\n\t\t'P\too\t\t00\tir-\t^P\t\tT-<\t-H\t\t05\tr-\t\t-Cp\t\t\t\tp\t\t\n\t\t\t_\t1\t\u00ab_\tUS\tlr-\t1\tUS US\t\t00\tCS\t1\tir-\tus US\t\tUS\t_\tUS\t\n\t\t1 co\t05\t\t05\t00\tco\t\tUS US\t\t\u2022p\tP\t\tco\tus us\tUS\tUS\tCO\tUS\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\tco\t\t\t\tco\t\t\to\t\t\t00\t\t\tco\t\t\tir-\t\tus\n\t\tco\t\t\t\tco\t\t\to\t\t\tcs\t\t\tUS\t\t\tcs\t\tp\n\t\t\t\t\t\t,\"H\t\t\t\t\t\u2022\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\tCO\t\t\t\t05_\t\t\tp<\t\t\tco\t\t\to\t\t\tp\t\tCO\n\t\to\t\t\t\tCO 05\t\t\t\t\t\t05 '\t\t\tus\u201d\t\t\t\t\tcd\u201d\n\t\t\t\t\t\t\t\t\tCO\t\t\tUS\t\t\tlr-\t\t\tco\t\ti-\n\t\tus\u201c t\u2014\t\tUS\t\tT\"H\tUS\t\t'p\t\t\u2022p\t\tp\tlr-\tUS US\t\u2022p\tP\tP\t'Cp\t\n\t\tCO 'P\t|\tCD\t\u25a0Pf.\t\"P\tco\t\tt'-r lr-'\t\t_H\tUS\t_)\tUS\tco co\"\tt\u2014\tIr-\tt-\tv-t\t\n\t\tr-H O\t\tT-l\to\to\tlr-\tCO\tco co\t\tCO\tUS\tco\t00\tt\u2014 Ir-\tco\tco\tCO\tco\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\u00bboj\t\tX\t\t\t\t\t\t\t\t\tX\t\t\t\t\t\t\t\n\t\tX\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t00\t\t\t\t,r-\t\t\to\t\t\t00\t\t\to\t\t\t05\t\tco\n\t\t00\t\t\t\tcs\t\t\tco\t\t\tco\t\t\tco\t\t\tOO\t\tcs\"\n\t\too\t\t\t\too\t\t\tUS\t\t\tp\tf\t\tUS\t\t\t'CP\t\tCO\nGO\tCO\t\t05\tt\u2014\t\tUS\t00\t\t\u00ab<-*\t05\t\t\tt\u2014\tt~\t\t\t05\t\tlr-\t05\t\n\t05\tI i\tr\u2014\tUS\t\t\t\t1\tUS QO\t\tus\tcs\tCM\t\tUS US\t00\tUS\tcs\t\t\n05\tt'\t\tC5\t00\t\tlr-\t05\t\tUS \"P\tUS\tus\tP\tp\t\tUS US\tp\tUS\tp\tp\t\nX\t\t\t\t\tX\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\tco\t\t\t\tT\u2014t\t\t\t\u25a0p\t\t\tco\t\t\tUS\t\t\tr\u2014\t\tlr-\n\t\to\t\t\t\tCO\t\t\tUS\t\t\tUS\t\t\tUS\t\t\tcs\t\tP\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t05^\t\t\t\tGO\t\t\t05\t\t\tcs\t\t\tco\t\t\tP\t\to\n\t\t05\t\t\t\t\u2014\t\t\tCS\t\t\t05\t\t\tCO\t\t\tuS\t\tUS\n\t\t\t\t\t\t05\t\t\tCO\t\t\tus\t\t\tco\t\t\tCO\t\t\n\tl>\tco\tHO\t00\t\tt-\t05\tus\t\u2022P\trr\t\u25a0p\t\t\t\tP P\t\tp\tp\tp\t\n\tif5\t'P 05\tco\tT\u2014,\t\tUS\tt\u2014\t\t\u2022*-. US\t\tlr-\tUS\tUS\t\t\t\t\t\tr-\t\n\t\tO t-\t\u2014i\t05\t\t00\tOO\tir-\tCO US\tCO\tco\tUS\tUS\t\tco co\t\tco\tco\tco\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tXX\t1\tX\t\t\t\t\t\t\t\tXX\t\t\t\tX\t\t\t\t\t\n\t\tXX\t\tXX\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tXX\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t05 pO\t\t\t\t-Q\t\t\t\tPh\t\t\t\t\t\tc8\t\t\t\t\n\t\ta \u00a9 s\t\t\t\t\u00a3 <D O <D\t\t\tPH\tfl \u00a7 l-a\t\tII\t\t\tM\tfl fl CS 's\t\tH\t\t\n\t\to\t\t\t\t\u00ab\t\t\t\t05\t\t\t\t\t\tus\u2019\t\t\t\t\n\t\t00\t\t\t\t\u25a0P\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tcs\t\t\t\t","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle Y. (Fortsetzung.)\n74\nEduard Moffat Weyer.\nb*\t\u00a9\t05\t05\t03\n| -r XX","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitsehwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke,\n75\nXX XX","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle VI.\nZwei G-esichtseindrUcke. Versuche bei Tageslicht. Pendel-Ablenkung 19\u00b0 23' 31\".\n76\nEduard Moffat Weyer.\nrf rp\nco co <ro co co\n05 05 05 i\u00df\n^ Tjt ^ CO *t -1*\nTji ^ ^ CO CO\n-\u00abTi\t\u00abet1\n05 05 \u00bb\u00df\tTP\n\u00abt CO -t I\u00df \u00abt\n\u00abTH CO CO CO\ni\u00df i\u00df i\u00df i\u00df O\ni\u00df ^t1 \u00bb\u00df","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindrucke,\n77\nX XX\nXX X","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle VI. (Fortsetzung.)\n78\nEduard Moffat Weyer.","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke,\n79\nI CO I uo XX","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nEduard Moffat Weyer.\nzwischen entsprechenden hei verschiedenen Beleuchtungen gewonnenen Schwellen besteht. Solche Verschiedenheiten der numerischen Verh\u00e4ltnisse sollte man bei einer einfachen Wahrnehmung, die anscheinend auf der Wirkung eines rein physiologischen Processes beruht, kaum vermuthen. Am besten wird man wohl der Verschiedenheit der Resultate durch die Annahme Rechnung tragen, dass die Verschiedenheit der Urtheile auf der Bevorzugung der verschiedenen Stadien der Erscheinung beruht, nicht aber auf gr\u00f6\u00dferen Abweichungen in der Reizbarkeit der individuellen Sinnesorgane. Wegen der Helligkeit des Funkens war das erste Eintreten des allm\u00e4hlich deutlich werdenden Flimmems sehr schwer festzustellen. Kaum bestimmter war die Grenze, bei der die Trennung gen\u00fcgend deutlich erscheint, und demnach wird diese Trennung im Augenblick, in dem das Urtheil gef\u00e4llt wird, im allgemeinen keine vollst\u00e4ndige sein.\nEin Versuch, den ich machte, den Zeitpunkt festzustellen, in dem das vollst\u00e4ndige Aufh\u00f6ren des ersten Funkenbildes auf der bisher passiven Netzhaut stattfindet, f\u00fchrte zu keiner endg\u00fcltigen Entscheidung, weil die Feststellung dieses Punktes innerhalb gewisser Grenzen willk\u00fcrlich ist. Als H\u00fclfsmittel, um denselben ann\u00e4hernd zu bestimmen, wurden zwei Funkenzieher, anstatt eines, in die vorerw\u00e4hnte mit Watte umkleidete Kiste in solcher Entfernung von einander gestellt, dass ihre Funken ungef\u00e4hr den correspondirenden Punkten der Figuren auf gew\u00f6hnlichen Stereoskopbildern entsprachen. Vor die in der Wand der Kiste sich befindenden Glasplatten wurde dann ein Stereoskop angebracht, wodurch die Funken gleich Stereoskopbildern betrachtet werden konnten. In dem ganz dunkeln Zimmer war es n\u00f6thig, den Augen mittelst selbstleuchtenden Papiers die erforderliche Richtung zu gehen. Wenn nicht matt geschliffenes Glas zwischen Kiste und Stereoskop gestellt war, so wurde hierbei eine vollst\u00e4ndige Verschmelzung der Bilder unm\u00f6glich; ein solches Medium w\u00fcrde aber den Versuch verderben, da es die St\u00e4rke des Eindruckes allzu sehr vermindert. Was uns bei der Beobachtung der Funken auf diese Weise entgegentrat, war eine Bewegungsempfindung, wie man sie auch ohne Stereoskop beobachtet, wenn die Funken in Wirklichkeit diejenige Entfernung von einander haben, die sie bei Betrachtung durch das Stereoskop nur scheinbar besitzen. Nun wirkten die zwei Reize auf verschiedene Augen ein; die erste Reti-","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseiridr\u00fccke.\n81\nnalreizung konnte daher keineswegs auf die Entstehung der andern einwirken, wenigstens nicht ehe die Eindr\u00fccke die Rindencentren der Sehnerven erreicht hatten. Falls nun die erste Reizung v\u00f6llig verklungen war, ehe die nachfolgende begann, schien es mir, dass gar kein Bewegungsimpuls dieselben zu verbinden suchte. Ist dies richtig, so k\u00f6nnte man daraus die Zeitdauer der Empfindung zu bestimmen suchen. Doch ist es sehr schwer zu sagen, wo die Wahrnehmung der Bewegung schlie\u00dflich auf h\u00f6rt. Aus 18 Versuchsreihen fand ich die folgenden Werthe.\nTabelle VII.\nDatum\tBestimmungen aus aufsteigenden Reihen\t\t\t\tBestimmungen aus absteigenden Reihen\t\t\t\n\tV- F ehler\tEinzelne SA\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne S*\tMittel S\u00df aus den Gruppen\tmV\n19. Febr. 24. Pebr.\tStereoskopischer Versuch. \u2014 Mr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\u00b1\t99,4 105,8 105,8 112,2 105,8 90,1 115,4\t104,9\t5,8\t4 5\t90,0 96.3 99.4 102,6 77,8 102,6\t94,8\t\",2\n\tX X \u00a3\t71.8 80.8 74,8\t75,8\t3,3\t\u00b1 \u00a3 7\t90,0 71,8\t80,9\t9,1\n\tMittel SA 96,2\t\t\t13,5\tMittel S\u00df 91,3\t\t\t8,9\nAusnahmsweise wurde hier folgende Reihenfolge von Intervallen gebraucht:\n57,1\t71,8\t87,0\t102,6\n60,0\t74,8\t90,0\t105,8\n62,9\t77,8\t93,1\t109,0\n65,8\t80,8\t96,3\t112,2\n68,8\t83,9\t99,4\t115,4\nBevor ich zu einer directen Vergleichung der Schwellengruppen, die den entgegengesetzten Zust\u00e4nden angeh\u00f6ren, \u00fcbergehe, ist es vor\nWn n dt, Philos. Studien. XV.\tc","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nEduard Moffat Weyer.\nallem n\u00f6thig, einige wesentliche Unterschiede ins Auge zu fassen. Der oben beschriebene stereoskopische Versuch zeigt die Thatsache, dass die Variationen in der Schwellenlage nicht, wie zum Beispiel im Falle der Baumschwelle, innerhalb engerer Grenzen durch die physiologischen Bedingungen beschr\u00e4nkt sind. Es ist daher von besonderer Schwierigkeit, die Einfl\u00fcsse der physiologischen von denen der psychologischen Factoren auf die Besultate zu unterscheiden. Dies wird-um so schwieriger sein, weil beide gr\u00f6\u00dftentheils denselben Effect einer Verminderung der Schwellenwerthe erzeugen. Die photochemischen Elemente reagiren schw\u00e4cher, nachdem die Eindr\u00fccke mehrmals wiederholt worden sind. Dadurch wird die Dauer des physiologischen Vorgangs k\u00fcrzer werden und die Schwellenwerthe kleiner. Mit diesem Erm\u00fcdungseffect ist auch im Dunkeln die unausschaltbare St\u00f6rung der Adaptation verbunden. Mit diesen Einfl\u00fcssen geht auf der psychologischen Seite der erniedrigende Effect der Uebung parallel. Wenn die physiologischen Factoren organischer Erm\u00fcdung die Besultate \u00fcberhaupt beeinflussen, so haben sie selbstverst\u00e4ndlich st\u00e4rkeren Einfluss auf die zur Dunkelheit adaptirte Netzhaut und lassen sich durch die verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig gr\u00f6\u00dferen Variationen der Beihenergebnisse erkennen.\nIn den Beihen von Mr. Wilkinson findet man im Dunkeln betreffs der Trennungsschwelle eine sehr regelm\u00e4\u00dfige Verminderung der successiven Werthe den ganzen Versuch hindurch. Dies l\u00e4sst sich hier aber nicht den physiologischen Factoren zuschreiben, sondern vielmehr der Uebung, denn die ersten Beihenwerthe eines Tages folgen ohne Unterbrechung den letzten Beihenwerthen des vorangehenden Tages in derselben Bichtung nach mit Ausnahme der des letzten Tages, wo sie unterbrochen werden. Bei Tageslicht sind die Werthe zwar f\u00fcr diesen Beobachter weniger von einander abweichend, obgleich die Neigung zur Erniedrigung eben so regelm\u00e4\u00dfig und deutlich ist. Die Ergebnisse des Herrn Professor Meumann und die des Herrn M\u00fcller wurden in ganz \u00e4hnlicher Weise wie die des Mr. Wilkinson gewonnen. Um die Netzhauterm\u00fcdung bei diesen Beobachtern zu pr\u00fcfen, habe ich die Beihen eines jeden Tages derart getheilt, dass ich die zeitlich fr\u00fcheren und die zeitlich sp\u00e4teren zu je einer Gruppe vereinigte, sodann habe ich die Durchschnitts-werthe derselben herausgezogen und mit einander verglichen; jedoch","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n83\nhabe ich keine regelm\u00e4\u00dfige Erniedrigung gefunden. Im allgemeinen fanden keine wesentliche Aenderungen der Schwellenlagen statt, traten aber welche ein, so entstand gew\u00f6hnlich eine Verkleinerung der Schwellenwerthe, nicht eine Vergr\u00f6\u00dferung. Im Dunkeln wurde die Erniedrigung auch nicht bedeutend gr\u00f6\u00dfer als hei Tageslicht. Daher kann man aus den Versuchen beider keinen wesentlich gr\u00f6\u00dferen Effect der Erm\u00fcdung auf die adaptirten Augen behaupten. In den Versuchen des Herrn M\u00fcller kam sogar im Dunkeln an einem Tag eine Erh\u00f6hung von 4,8 a vor.\nWas sich \u00fcber den Uebungseinfluss sagen l\u00e4sst, ersieht man schon aus den Tabellen durch Vergleichung der Durchschnittszahlen der verschiedenen Gruppen. Von Tag zu Tag ist die Neigung zur Erniedrigung bemerkbar und damit ist in den meisten F\u00e4llen noch eine Neigung verbunden, der zu Folge die Werthe aus den nach einander folgenden auf- und absteigenden Reihen n\u00e4her Zusammenkommen *).\nDie Versuche mit Herrn Jacobson, worin die Abstufungen Y5 so gro\u00df wie die sonst gew\u00e4hlten waren, zeigen ungef\u00e4hr dieselben Variationen, aber der ErmiidungsefEect wird trotz der gr\u00f6\u00dferen Zahl der Eindr\u00fccke, welche zwischen den Schwellenbestimmungen gegeben waren, nicht ausgepr\u00e4gter. Das gesammte Urtheil, welches Herr Jacobson f\u00fcr jedes der gepr\u00fcften Intervalle gab, wird durch die folgenden Ourven veranschaulicht.\nDie Abscissen stellen das Verflie\u00dfen der Zeit dar ; die Ordinaten die betreffenden, nach Anwendung der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle berechneten Procents\u00e4tze der Gleichzeitigkeits- beziehungsweise Zweiheits-Urtheile. Wegen der Kleinheit der Abstufungen fand ein drittes, zweifelhaftes Urtheil h\u00e4ufig um die Grenze herum statt; diese F\u00e4lle wurden bei der Ausrechnung, da eine exactere Berechnung in diesem Falle zwecklos gewesen w\u00e4re, einfach halbirt.\nWir schlie\u00dfen hieraus, dass im Dunkeln die Zone, welche um\n1) Kein merklicher Einfluss wurde an den Reihen bei verschiedenen Helligkeiten der Tage beobachtet, denn es scheint, dass das Auge, nachdem es adaptirt ist, auf die geringeren Schwankungen des gew\u00f6hnlichen Tageslichtes fast nicht reagirt. Die Versuche wurden stets zu fast derselben Zeit zwischen drei und f\u00fcnf Uhr durchgef\u00fchrt. An dunklen Tagen arbeitete ich vorzugsweise im Dunkelzimmer.\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"ze der Zn\n84\nEduard Moffat Weyer.\nJacobson.\tIm Dunkeln.\nIntervalle.\n10%\nS^oZwelheits\nUrteile\nFig. 3.\nJacobson.\tBei Tageslicht.\nInterraZle\n36,5\tie-2,7\t\u00cf8J\t55,1\nFig. 4.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n85\ndie Schwelle herum liegt und verschiedenartige TJrtheile enth\u00e4lt, viel breiter ist und \u00fcber mehr Intervalle reicht als bei Tageslicht. Herr Jacobson erkannte im Hellen in 25^\" der F\u00e4lle zwei Reize, als das Intervall sich auf 42,7 a belief, und erlangte 84^ schon bei dem Intervall 50,0 a. Im Dunkeln dagegen fiel 20^ der Zweiheits-Urtheile auf das Intervall 73,5 a; dies musste um 24,4 a oder dreimal so viel verl\u00e4ngert werden, um auf 84^ zu kommen. Sp\u00e4ter komme ich ausf\u00fchrlicher hierauf zur\u00fcck.\nDie einzige Grundlage, die man f\u00fcr die richtige Bestimmung der Zeitschwelle als gewiss voraussetzen darf, ist die zweifache Empfindung, welche durch die Eindr\u00fccke erfolgt. Wenn die Reize schnell genug auf einander folgen, wissen wir, dass die einzelnen Empfindungen in einander flie\u00dfen und eine continuirliche Empfindung bilden. Ob die von einem Eindruck verursachte Empfindung genau solange dauert, wie die entsprechende Netzhauterregung, l\u00e4sst sich wegen des Ergebnisses des oben beschriebenen stereoskopischen Versuchs in Zweifel stellen, denn die Funken werden unter normalen Bedingungen, d. h. heim binocularen Sehen, schon hei viel geringerem zeitlichen Abstand als deutlich verschieden empfunden. Die Meinungen der Forscher sind \u00fcbrigens in Bezug auf die Frage, was wir hier als physiologisches Substrat der Erregung annehmen d\u00fcrfen, bekanntlich getheilt; namentlich ist es fraglich, ob wir die Retinalerregung als genau parallel der centralen Erregung gehend anzusehen haben oder nicht. Lassen wir also vorl\u00e4ufig den Vorgang in der Netzhaut au\u00dfer Betracht und rufen wir uns die Wirkung der Reize, die uns allt\u00e4glich bei diffusem Tageslicht treffen, ins Ged\u00e4chtniss zur\u00fcck.\nMan wei\u00df, dass die Intensit\u00e4t der Beleuchtung sowie die des Reizes einen Einfluss auf die Dauer der Empfindung aus\u00fcbt und zwar in umgekehrtem Verh\u00e4ltnis zu einander. Wir finden aber, dass diese beiden Factoren nicht entgegengesetzte, sondern dieselbe Wirkung auf die Zeit haben, die zu der Entstehung der Gesichts-wahmehmung n\u00f6thig ist.\nEine Intensit\u00e4tszunahme entweder der Beleuchtung oder des Reizes wird die dazu n\u00f6thige Zeit verk\u00fcrzen1). Dieses Verhalten l\u00e4sst\n1) Exner (Sitzungsber. der tkaiserl. Akad. zu Wien. Math.-naturw. Ol. II. Bd. LVIII. S. (101 ff.) hat mit ziemlich gutem Erfolg die Wechselbeziehung zwischen Beleuchtungs- und Beizintensit\u00e4t zu finden versucht, deren Zunahme im","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nEduard Moffat Weyer.\nsich durch die Annahme erkl\u00e4ren, dass die Entstehungszeit der Wahrnehmung dem Anklingen und nicht der Dauer der Empfindung entspreche.\nGehen wir nun einen Schritt weiter, und betrachten die Wahrnehmung eines zweiten rasch nach dem ersten folgenden, auf dieselbe Netzhautstelle wirkenden Reizes. Hier dr\u00e4ngt sich uns die Thatsache auf, dass, wenn die Reize in dem richtigen zeitlichen Abstand von einander stehen, um eine Verschmelzung der Empfindung hervorzubringen, eine Zunahme der constanten Beleuchtungsintensit\u00e4t die gesonderte Wahrnehmung des zweiten Reizes beg\u00fcnstigt, w\u00e4hrend eine Zunahme der Reizst\u00e4rke dies nicht thut. Zunahme der Beleuchtung und Verminderung der Reizst\u00e4rke sind eben diejenigen Aenderungen, welche bekanntlich die Dauer einer Gesichtsempfindung verk\u00fcrzen. Darum scheint es eine gerechtfertigte Annahme zu sein, dass das Vorhandensein einer verbreiteten constanten Beleuchtung (wie im Tageslicht) die Unterscheidung einer hinzutretenden heterogenen Empfindung beg\u00fcnstigt, insofern die Dauer der ersten Empfindung dabei k\u00fcrzer ist. Dagegen wird das Anklingen der zweiten Empfindung nicht von wesentlicher Bedeutung f\u00fcr die Erscheinung sein* 1).\nIn unseren Versuchen wurde die Intensit\u00e4t des momentanen Funkens m\u00f6glichst constant erhalten. Darum ist keine der Schwellen\u00e4nderungen auf diesen Reiz an sich zur\u00fcckzuf\u00fchren ; der Hauptunterschied der Versuchsbedingungen war vielmehr der Effect der beleuchteten und der unbeleuchteten Sehfelder.\ngeometrischen Verh\u00e4ltnis eine Abnahme der erforderlichen Zeit in ungef\u00e4hr arithmetischem veranlasst. Diese mit farblosen Scheiben ausgef\u00fchrte Untersuchung hat auf Seite der Reizintensit\u00e4t ein Gegenst\u00fcck in der auf die Ermittelung der Verh\u00e4ltnisse bei Farbenwahmehmung bez\u00fcglichen Arbeit Cattell\u2019s (Philos. Studien, Bd. III. S. lOn). Karl Petr\u00e8n (Skandin. Archiv f\u00fcr Physiol. Bd. IV. 1893. S. 421 ff.) hat denselben Gegenstand wie Exner untersucht und kam dabei zu Resultaten, welche die fr\u00fcheren in diesem Punkte best\u00e4tigen.\n1) Einen Versuch, welcher sich auf die Wirkung einer Zunahme der Reizst\u00e4rke bezieht, findet man in der Arbeit Exner\u2019s (Pfl\u00fcg. Arch. Bd. XI. S. 407). Demgem\u00e4\u00df wurden zwei Funken um 44 a von einander getrennt deutlich erkannt, als das Auge des Beobachters 280 mm von den Funken entfernt war. Wurde aber eine Entfernung von 640 mm genommen und die Reizintensit\u00e4t dadurch vermindert, so verk\u00fcrzte sich die Zeit auf 21 a. Zwar lagen die Mittelpunkte beider Netzhautbilder in dem ersten Fall 0,011 mm von einander entfernt und im zweiten wegen der weiteren Entfernung von den Reizen etwas n\u00e4her. Letzteres kann aber einen so gro\u00dfen Zeitunterschied nicht allein erkl\u00e4ren.","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschvvellen gleichartiger und disparater Sinneseindriieke.\n87\nGehen wir nun zun\u00e4chst von der der Netzhaut gew\u00f6hnlich zugeschriebenen Functionsweise aus, so haben wir f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der Wirkung einzelner Eindr\u00fccke von verschiedenen St\u00e4rken und Perioden die Arbeiten mehrerer Forscher zur Verf\u00fcgung. Aber Arbeiten \u00fcber die Wirkung des momentanen elektrischen Funkens fehlen meines Wissens bis jetzt g\u00e4nzlich ').\nDie Ourven, welche den Verlauf der Gesichtsreizung darstellen, sind in den allgemeinen Merkmalen ihrer aufsteigenden und absteigenden Theile, ungeachtet der Reizverschiedenheiten und abgesehen von ihrer zeitlichen Ausdehnung, einander auffallend \u00e4hnlich. Es ist, wie Mar he sagt, \u00bb\u00fcberfl\u00fcssig, so complicirte und exacte Functionsweisen der Retina zu hypostasiren\u00ab, wie es Einige mittelst mathematischer Formeln versucht haben. Unsere Erkenntniss des Processes ist nur durch Selbstbeobachtung erm\u00f6glicht, welche die Gefahr in sich schlie\u00dft, dass die centralen Erregungsvorg\u00e4nge den peripherischen nicht genau entsprechen, und \u00fcberdies hat solche Untersuchung mit allen unseren Wahrnehmungen der \u00e4u\u00dferen Welt eine Fehlerquelle gemein, n\u00e4mlich die, dass die Empfindungsintensit\u00e4t nur innerhalb gewisser Grenzen der Reizintensit\u00e4t streng proportional ist. In erster Stelle also sind solche Gesichtsreizungscurven, wenn sie durch experimentelle Untersuchungen bestimmt werden, Darstellungen des Empfindungsverlaufes. Ich gebe daher ohne weitere Er\u00f6rterung die Fick\u2019sehe Curve in Fig. 5 wieder, um nur ein ann\u00e4herndes Bild der Retinalerregungen oder vielmehr des Empfindungsverlaufes zu bieten, wie er hei zwei in dunkler Umgebung entstehenden Funken zu Stande kommt, in der Zeitlage, wo beide Funken eben deutlich zu erkennen sind.\n1) A. Fick {Arch. f. Anat. u. Physiol. 1863. S. 73!), auch Hermann\u2019s Handbuch d. Physiol. IH. 1. S. 216ff.) und F. Boas (Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge. Bd. XVI. 1882. S. 327), welche von verschiedenen Grundthatsachen ausgingen, haben in ihren mathematischen Behandlungen des Gegenstandes die Aehnlichkeit aller solcher Curven vorausgesetzt. C. F. M\u00fcller (Inaug.-Dissert. Z\u00fcrich 1866), damals ein Sch\u00fcler von Fick, hat \u00fcber den absteigenden Theil der Curve experimentirt. Er lie\u00df einen von Papierscheiben erzeugten Eindruck bis zu Zeitr\u00e4umen von 30 Sec. auf das Auge einwirken und seine Ergebnisse scheinen jene Annahmen zu best\u00e4tigen. Man findet in den Arbeiten von Bloch (Revue scientifique, Bd. XXXIX. S. 585) und Exner (Sitzungsber. der kais. Acad. zu Wien. Math.-naturw. CI. 2. Bd. LYIII. 1868. S. 60Iff.) weitere Angaben, die sich auf die vermuthete Gestalt der Curve beziehen.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nEduard Moffat Weyer.\nDa die Ordinate die Intensit\u00e4t und die Abscisse den Verlauf der Zeit darstellt, wird der Theil OT der Linie AB demjenigen Zeitraum entsprechen, welchen wir Trennungsschwelle nennen. Vom Punkte P ab h\u00e4tte die erste Curve sich beinahe horizontal ausdehnen sollen bis zu dem Punkt ihres Verschwindens, etwa 90 a oder 100 a\ns\ts'\nnach dem Anfang der Curve, w\u00e4re nicht eine zweite Erregung entstanden. Die dem Zustand bei hellem Sehfeld entsprechende Eigur 6 muss sich nun von diesen in den zwei Merkmalen unterscheiden, dass die maximale Intensit\u00e4t abgeschw\u00e4cht und die zeitliche Ausdehnung k\u00fcrzer wird. Hieraus l\u00e4sst sich im allgemeinen folgern:\n1.\tBei der Bestimmung der Trennungsschwelle misst man ann\u00e4hernd die Dauer der ersten Erregung.\n2.\tDie Intensit\u00e4ten des Funkens lassen sich nicht bei verschiedenen Beleuchtungen mit einander vergleichen. Man darf sagen, dass die photochemischen Elemente der Netzhaut ann\u00e4hernd proportional der Differenz zwischen der vorhandenen Helligkeit und derjenigen des hinzukommenden Lichtes reagiren. Es gibt zwei extreme Formen, in denen sich die zusammengesetzte Erregung unter dem modificirenden Einfluss des Tageslichtes bilden kann, aber keine dieser beiden Formen wird wahrscheinlich genau realisirt sein/ Im ersten Pall bleibt die Form dieselbe, nur wird die Curve in allen Dimensionen kleiner sein, und zwar m\u00fcsste die Grundlinie im Tageslicht ungef\u00e4hr halb so lang und die H\u00f6he demgem\u00e4\u00df halb so hoch sein als im Dunkeln. Dies w\u00fcrde wohl begreiflich sein, wenn blo\u00df die Leistungsf\u00e4higkeit der Elemente durch die Beleuchtung geschw\u00e4cht und kein anderer Einfluss auf sie ausge\u00fcbt w\u00fcrde.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sirineseindriicke.\n89\nDagegen deuten meine Resultate bestimmt darauf hin, dass der zweite Fall der Wirklichkeit n\u00e4her kommt. Hier ist die Erregung\nKg. 6.\nim Tageslicht nicht ein Miniaturbild der Erregung im Dunkeln, sondern sie gleicht dem oberen Theil der Dunkelcurve, so dass man in Fig. 6 eine neue Abscissenlinie CD in einer gewissen H\u00f6he \u00fcber AB (Fig. 5) annehmen kann. Ich habe deshalb die Curven auf diese Weise in Fig. 6 dargestellt. Dabei ist die H\u00f6he der Grundlinie CD in Fig. 6 von der Intensit\u00e4t der best\u00e4ndigen Beleuchtung abh\u00e4ngig.\nUebrigens soll die Construction der Fig. 6 nur als Schema dienen, von welchem eine genaue Darstellung des wirklichen Geschehens sich mehr oder minder entfernen wird. Der f\u00fcr unser Problem wichtige Theil des Erregungsverlaufes ist das Abklingen der ersten St\u00f6rung, welches im absteigenden Schenkel der ersten Curve graphisch ausgedr\u00fcckt wird. Aus der Betrachtung der Figuren ersieht man, dass, wenn das Intervall verl\u00e4ngert wird, der niedrigste Punkt der zwischen den St\u00f6rungen liegenden Senkung stets tiefer liegt und dem Verlauf der abklingenden Curve folgt, von der SP ein Theil ist.\nIm Augenblick, wo die Zeitschwelle erreicht wird, ist der tiefliegendste Punkt P, wie schon vorher gezeigt, mit der Beleuchtungsintensit\u00e4t ver\u00e4nderlich. Wird das Auge pl\u00f6tzlich dem diffusen Tageslicht ausgesetzt, so muss der Punkt so hoch liegen, dass der gerade vorhergehende Theil der Curve steil abf\u00e4llt, w\u00e4hrend er in dem dunkel adaptirten Auge fast horizontal ist.\nDieser Unterschied ist in der That so bedeutend, dass er auch in meinen Resultaten zum Ausdruck kommt. Vom Standpunkt der subjectiven Beobachtung geschieht n\u00e4mlich die Aenderung der Empfindung im Dunkeln viel langsamer als bei Tageslicht. Bei den Ver-","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nEduard Mofl'at Weyer.\nsuchen, die im Tageslicht ausgef\u00fchrt wurden, war bei Ann\u00e4herung der Schwelle die Trennung der Empfindung so rasch zu Stande gekommen, dass die eigentliche Schwelle nicht eher bemerkt wurde, bis sie \u00fcberschritten war. Deswegen sind die hier durch Verl\u00e4ngerung des Intervalles erlangten Schwellenwerthe kleiner, als die durch Verk\u00fcrzung desselben gewonnenen, w\u00e4hrend anderseits hei Verl\u00e4ngerung des Intervalles im Dunkeln die Schwellenwerthe gr\u00f6\u00dfer wurden. Sie wurden hier offenbar deshalb gr\u00f6\u00dfer, weil zwischen den zwei Bestimmungen hei Verl\u00e4ngerung und hei Verminderung des Intervalls ein neutrales Gebiet lag, wo die Empfindung so gleichm\u00e4\u00dfig war, dass der Beobachter an seinem vorangehenden Urtheil nichts \u00e4ndern konnte. Dieses gilt f\u00fcr alle Versuchspersonen, mit Ausnahme des Prof. Meumann, dessen Reihen Schwellenwerthe im Dunkeln ergaben, welche so nahe aneinander lagen, dass sie als \u00fcbereinstimmend betrachtet werden k\u00f6nnen.\nEs gibt ferner noch einen indirecten Beweis, welcher zur Bekr\u00e4ftigung dieses Punktes beigef\u00fcgt werden kann. Er liegt darin, dass die Schwellenwerthe im Dunkeln ein wenig unregelm\u00e4\u00dfiger und die Versuchsfehler zahlreicher sind. Beide Merkmale deuten die Unbestimmtheit der betreffenden Schwellenlage an, obwohl sie auch zum Theil durch die Netzhauterm\u00fcdung und durch die St\u00f6rung der Adaptation verursacht sein k\u00f6nnen.\nAuf den ersten Blick scheinen nun die Ergebnisse \u00fcber die Flimmerschwellen mit der obigen Erkl\u00e4rung der Trennungs-Erscheinung nicht vereinbar zu sein. Da der ver\u00e4nderliche Punkt P sich bei Verminderung des Intervalles im Tageslicht schneller erhebt als in der Dunkelheit, so sollten wir ohne weiteres zu der Ansicht kommen, dass die beiden Schwellen im ersteren Falle n\u00e4her zusammen liegen als im letzteren. Nach meinen schon erw\u00e4hnten Resultaten ist das Gegentheil der Fall. Die Flimmerzone im Dunkeln ist ein wenig kleiner als bei Tageslicht. Dies wird aber erkl\u00e4rbar und richtig aufgefasst werden, sobald wir uns \u00fcber die Verschiedenheit der Gr\u00fcnde, worauf das Urtheil in den zwei F\u00e4llen beruht, Rechenschaft geben. Im letzteren Fall (hei Tageslicht) ist die Trennung zwischen beiden Erregungen eine vollst\u00e4ndige und die Zwischenempfindung ann\u00e4hernd schwarz, denn das Innere des Kastens, welches den Hinter-","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n91\ngrund f\u00fcr die Funkenbilder bildete, war schwarz. Hingegen bei Dunkelheit wissen wir aus dem stereoskopischen Versuch, dass die Trennung nicht vollkommen ist, bis ein Intervall von 96 a zwischen den Reizen liegt, hei dem wir ebenfalls eine Zwischenempfindung von schwarz haben; bei dem kleineren Intervalle dagegen haben wir nur einen Grad von verminderter Helligkeit. Es ist daher vollkommen begreiflich, dass der Uebergang bis zur Trennungsschwelle im Dunkeln entweder gleich oder, wie die Resultate ergeben haben, etwas k\u00fcrzer ist. In den schematischen Darstellungen sollte deshalb der Punkt P in dem Augenblick, wo die Flimmerschwelle in beiden F\u00e4llen erreicht wird, ungef\u00e4hr in beiden F\u00e4llen dieselbe H\u00f6he oberhalb der Grundlinie haben [AB in Fig. 5, CD in Fig. 6).\nCapitel II.\nZeitschwellen des Geh\u00f6rssinnes.\nDas vorliegende schlie\u00dft sich dem vorangehenden Problem an, und es kann wie dieses mittelst mehrerer successiver Reize, wie bei Benutzung eines Zahnrades, oder nur mittelst zweier Reize untersucht werden. Die nach der ersten Methode ausgef\u00fchrten Experimente Mach\u2019s1) veranschlagen den Werth der Zeitschwelle auf 16\u00b0 oder 62 Eindr\u00fccke in einer Secunde, welche eben noch deutlich wahrgenommen werden. Dieses Ergebniss wurde mittelst eines Zahnrads, das hohe kurze Schl\u00e4ge angab, gewonnen. \u00bbEs ist zu bemerken\u00ab, sagt Mach, \u00bbdass bei so raschen Schl\u00e4gen nach der Ansicht der Akustiker eigentlich schon ein Ton entstehen sollte\u00ab, ferner zweifelte er nicht, \u00bbdass Sinusschwingungen von dieser Periode entschieden einen Ton hervorbringen w\u00fcrden\u00ab.\nUebrigens m\u00fcssen wir bei diesem Versuch die einzelnen Ger\u00e4usche als sehr anhaltend betrachten, im Vergleiche zu dem Knistern eines Funkens, bei dem Exner sp\u00e4ter den viel kleineren Schwellenwerth von 0,00205 Secunden erhielt. Zugleich fand Exner, dass auch das Zahnrad ebenso kleine Schwellenwerthe ergab, falls die\n1) Mach, Sitzungsber. d. Wiener Akad. Math.-naturw. Cl. II. Bd. LI. (1865)\nS. H2 ff.","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nEduard Moffat Weyer.\nFeder desselben aus einer nicht sehr vihrirenden Substanz bestand. Die paarweise, nicht reihenf\u00f6rmige Entstehung der Eindr\u00fccke trug hierbei allerdings etwas zu der Kleinheit dieser Schwelle bei, denn das benutzte Zahnrad besa\u00df nur drei hinter einander stehende Z\u00e4hne ; drehte man es langsam, so entstanden zwei ganz \u00e4hnliche Schl\u00e4ge, denen nach einer langen Pause zwei weitere folgten.\nEs zeigt sich nun, dass Entscheidungen \u00fcber das Funkenknistern mit gro\u00dfer Schwierigkeit getroffen werden, so dass ein drittes, zweifelhaftes Urtheil nicht zu vermeiden ist. Solche Urtheile k\u00f6nnen jedoch im vorliegenden Fall als Versuchsfehler betrachtet werden, da der Beobachter zuweilen wahrnimmt, dass in Wahrheit nur ein Knistern stattfand, und er nur durch seine vorgefasste Meinung zum Zweifel veranlasst wurde. In der Tabelle habe ich die Zahl dieser zweifelhaften Urtheile in der mit Z bezeichneten Spalte angegeben.\nDie eigentliche Gr\u00f6\u00dfe der Schwelle ist \u00fcbrigens etwas kleiner als dasjenige Intervall, welches als Schwelle bezeichnet ist, denn es besteht zwischen diesem und dem n\u00e4chst kleineren ein Abstand. Sollte ein Fehler in der Genauigkeit des Apparates existirt haben, so konnte er nur darin liegen, dass die Zeitdistanz gr\u00f6\u00dfer gesch\u00e4tzt wurde, als der wirklichen Distanz zwischen den beiden Spitzen entsprach, weil, wenn die Feder des Pendels an der ersten Spitze anstie\u00df, diese sich etwas bog und dann mit gr\u00f6\u00dferer Geschwindigkeit zur zweiten Spitze \u00fcbersprang. Das Knistern des Funkens entstand aber im Moment der Unterbrechung des Stromes. Obgleich dieser Umstand, wenn er einen Einfluss gehabt haben sollte, die Schwelle l\u00e4nger erscheinen lassen musste, so habe ich doch noch kleinere Schwellen als die von Exner mitgetheilten erhalten.\nDie Tabelle VIII enth\u00e4lt die an f\u00fcnf Versuchspersonen gewonnenen Ergebnisse, welche sich in drei Gruppen nach der Gr\u00f6\u00dfe der Stufen eintheilen lassen, wobei das Intervall in der Erlangung der Keihen allm\u00e4hlich verl\u00e4ngert bezw. vermindert wurde. Die Ergebnisse des Herrn M\u00fcller, welche zu Anfang in der Tabelle stehen, zeigen Werthe, die mittelst zweier Stufengr\u00f6\u00dfen erlangt wurden. Bei der kleineren Stufengr\u00f6\u00dfe wandte ich zuerst ein schwaches Ger\u00e4usch an, dann nahm ich das st\u00e4rkste, welches ich durch den Funken erzeugen konnte, aber, wie zu sehen ist, war kein gro\u00dfer Unterschied bemerkbar. Von den n\u00e4chsten zwei Personen wurden die Versuche unter","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeit schwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t93\nTabelle VUL\nZwei G-eh\u00f6rseindr\u00fccke. Pendelablenkung 19\u00b0 23'31\".\nGr\u00f6\u00dfe der Stufen\tDatum\tBestimmungen aus aufsteigenden Reihen\t\t\t\tBestimmungen aus absteigenden Reihen\t\t\t\n\t\t\tV- Fehler\tEinz.\tMittel *a\t\tV- Fehler\tEinz. SB\tMittel 8j,\n\t\tHerr R. M\u00fcller.\t\t\t\t\t\t\t\n\t24. Nov.\t0\t\t3,63\t\t4\tX\t8,48\t\n\t\t2\t\t6,05\t\t1\t\t4,84\t\n\t\t1\t\t4,84\t\t1\t\t6,05\t\n1,212\t\t0\t\t3,63\t4,84\t2\t\t6,05\t6,05\n\t\t2\t\t6,05\t\t2\t\t6,05\t\n\t\t1\t\t4,84\t\t0\t\t4,84\t\n\t\t1\t\t4,84\t\t1\t\t6,05\t\n\t22. Febr.\t2\t\t3,33\t\t0\tJL JL\t4,23\t\n\t\t1\t\t2,42\t\t0\t7\t2,42\t\nSchwaches\t\t0\t3\t2,42\t\t2\tX\t3,03\t\n\t\t\t\t\t2,72\t\t\t\t3,28\nGer\u00e4usch\t\t0\t_\t3,03\t\t0\t\t3,93\t\n\t\t0\t3\t2,42\t\t0\t7\t2,42\t\n0,303\t\t0\t\t2,72\t\t0\t\t3,63\t\n\t\t2\t\t3,33\t\t0\t\t2,12\t\n\t\t0\t\t2,72\t\t0\t\t2,42\t\nLautes\t\t0\t\t2,72\t\t2\t\t3,03\t\n\t\t\t\t\t2,82\t\t\t\t2,68\nGer\u00e4usch\t\t1\t\t2,72\t\t1\t\t3,03\t\n\t\t0\t\t2,72\t\t0\t\t2,42\t\n\t\t0\t\t2,72\t\t1\t\t3,03\t","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"94\tEduard Moffat Weyer.\nTabelle VIII. (Fortsetzung.)\nGr\u00f6\u00dfe der Stufen\tDatum\tBestimmungen aus aufsteigenden Reihen\t\t\t\tBestimmungen aus absteigenden Reihen\t\t\t\n\t\t\tV- Pehler\tEinz. SA\tMittel SA\t2\tV- Eehler\tEinz. S\u00a3\tMittel Ss\n\t\tVerfasser.\t\t\t\t\t\t\t\n\t23. Nov.\t0\t\t2,63\t\t0\t\t2,42\t\n\t\t2\t\t4,84\t\t1\t\t2,42\t\n1,212\t\t\t\t\t3,63\t\t\t\t3,03\n\t\t1\t\t'2,42\t\t1\t\t3,63\t\n\t\t\t\t\t\t1\t\t3,63\t\n\t23. Nov.\t0\t\t1,21\t\t2\t\t2,42\t\n\t\t0\t\t1,82\t\t0\t\t1,21\t\n\t\t1\t\t1,82\t\t1\t\t2,42\t\n\t\t0\t\t1,21\t\t0\t\t1,82\t\n0,606\t\t0\t\t1,21\t1,55\t0\t\t1,21\t1,82\n\t\t1\t\t1,82\t\t1\t\t1,21\t\n\t\t2\tX\t2,42\t\t0\t\t1,82\t\n\t\t0\t\t1,21\t\t1\t\t2,42\t\n\t\t0\t\t\u2022 1,21\t\t0\t\t1,82\t\n\t6. Mai\t2\t3\t1,51\t\t0\t5\t1,82\t\n\t\t0\tT T\t1,51\t\t0\t\t2,72\t\n\t\t3\t\t3,03\t\t1\t\t2,42\t\n\t\t1\t\t2,72\t\t2\t\u00b1\t3,93\t\n0,303\t\t2\t4_\t3,93\t2,88\t2\tx \u00b1 2\t3,33\t2,59\n\t\t0\tX\t3,33\t\t2\tX\t2,42\t\n\t\t?\t2 \u00b1\t(4,23)\t\t1\t\t2,42\t\n\t\t1\t2,\t3,63\t\t0\tT T\t1,82\t\n\t\t0\t\t3,33\t\t3\tX X\t2,42\t","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitsehwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t95\nTabelle VUE. (Fortsetzung.)\nGr\u00f6\u00dfe der Stufen\tDatum\tBestimmungen aus aufsteigenden Reihen\t\t\t\tBestimmungen aus absteigenden Reihen\t\t\t\n\t\tZ\tV- Fehler\tEinz. Sjl\tMittel\tZ\tV- Eehler\tEinz. SB\tMittel SB\n\t\tMr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t13. Nov.\t\t\t3,63\t\t\t\t3,63\t\n\t\t1\t\t4,84\t\t\t\t2,42\t\n\t\t\t\t2,42\t\t\t\t3,63\t\n1,212\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t2,42\t2,94\t1\t\t2,42\t2,82\n\t\t\t\t2,42\t\t\t\t2,42\t\n\t\t\t\t2,42\t\t\t\t2,42\t\n\t\t\t\t2,42\t\t\t\t\t\n\t23. Nov.\t\t\t1,82\t\t2\t\t3,63\t\n\t\t1\t\t2,42\t\ti\t\t2,42\t\n\t\t1\t\t1,82\t\t2\t\t2,42\t\n\t\t1\t\t1,82\t\t\t\t1,82\t\n\t\t1\t\t1,82\t\t\t\t1,21\t\n0,606\t\t\t\t\t1,82\t\t\t\t2,05\n\t\t\t\t1,82\t\t\t\t1,21\t\n\t\t1\t\t1,82\t\t1\t\t1,82\t\n\t\t\t\t1,82\t\t1\t\t1,82\t\n\t\t\t\t1,82\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t1,21\t\t\t\t\t\n\t6. Mai\t2\t\t2,42\t\t1\tX\t2,72\t\n\t\t1\t\t2,12\t\t\t\t2,12\t\n\t\t\tX\t3,03\t\t1\tX\t2,42\t\no,:io;s\t\t\t\t\t2,22\t\t\t\t2,17\n\t\t\t\t1,82\t\t\t\t1,82\t\n\t\t1\t\t1,82\t\t4\tX\t2,12\t\n\t\t2\t\t2,12\t\t1\tX\t1,82\t","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\tEduard Moffat Weyer.\nTabelle VIEL (Fortsetzung.)\nGr\u00f6\u00dfe der Stufen\tDatum\tBestimmungen aus aufsteigenden Reihen\t\t\t\tBestimmungen aus absteigenden Reihen\t\t\t\n\t\t\tV- Pehler\tEinz. SA\tMittel S\u00c4\tZ\tV- Fehler\tEinz. S\u00df\tMittel sB\n\t\tHerr Dr. G. St\u00f6rring.\t\t\t\t\t\t\t\n\t25. Nov.\t1\t\t4,84\t\t\t\t3,63\t\n\t\t\t\t3,63\t4,44\t\t\t3,63\t4,03\n\t\t\t\t4,84\t\t\t\t4,84\t\n\t2. Dec.\t1\t\t3,63\t\t\t\t3,63\t\n1,212\t\t\t\t3,63\t\t1\t\t3,63\t\n\t\t\t\t3,63\t\t\t\t2,42\t\n\t\t\t\t\t3,63\t\t\t\t2,82\n\t\t\t\t2,42\t\t\t\t2,42\t\n\t\t2\t\t4,84\t\t\t\t2,42\t\n\t\t\t\t3,63\t\t\t\t2,42\t\n\t\tMittel v.\t\tEinz. SA\t3,90\tMittel v.\t\tEinz. SB\t3,23\n\t\tHerr H. Jacobson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t24. Nov.\t\tX\t8,48\t\t\t\t8,48\t\n\t\t1\tX\t7,26\t\t\t\t7,26\t\n\t\t1\t\t7,26\t\t\t\t6,05\t\n\t\t\t\t7,26\t7,26\t\t\t6,05\t6,74\n\t\t\t\t3,63\t\t\t\t7,26\t\n\t\t4\t3.\t9,69\t\t1\t8\t6,05\t\n1,212\t\t\t\t\t\t\t\t6,05\t\n\t24. Nov.\t\t\t3,63\t\t\t\t3,63\t\n\t\t1\t\t3,63\t\t1\t\t3,63\t\n\t\t\t\t3,63\t\t1\t\t4,84\t\n\t\t\t\t\t3,03\t\t\t\t4,03\n\t\t\t\t2,42\t\t1\t\t4,84\t\n\t\t\t\t2,42\t\t\t\t2,42\t\n\t\t\t\t2,42\t\t1\t\t4,84\t\n\t\tMittel v.\t\tEinz. SA\t5,15\tMittel v.\t\tEinz. SB\t5,49","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t97\nallen drei Gr\u00f6\u00dfenordnungen der Stufen (1,212 er; 0,61a; 0,30 a) durchgef\u00fchrt, und wir finden ohne Ausnahme, dass hei den gr\u00f6\u00dften Stufen (1,212a) die gr\u00f6\u00dften Mittelwerthe erlangt wurden; jedoch die kleinsten (0,30 a) nicht so kleine Werthe ergaben als hei Anwendung der Stufen von mittlerer Gr\u00f6\u00dfe (0,61 a). Wegen der wenigen Zeit, welche uns zu Gebote stand, sind die Versuche mit Herrn Dr. St\u00f6rring nur f\u00fcr die Stufengr\u00f6\u00dfe 1,212 a durchgef\u00fchrt worden. Herr Jacobson, der etwas schwerh\u00f6rig ist, brauchte ein gr\u00f6\u00dferes Intervall, um beide Eindr\u00fccke zu erkennen. In der letzten Gruppe seiner Ergebnisse wurde die Schwelle etwas niedriger, jedoch nach kurzen Pr\u00fcfungen mit allm\u00e4hlichen Verl\u00e4ngerungen des Intervalles keine weitere Herabsetzung in den Schwellenwerthen bemerkt.\nZwischen der H\u00f6rsch\u00e4rfe und der Feinheit des Unterscheidungsverm\u00f6gens der \u00fcbrigen Individuen wurde keine bemerkbare Beziehung gefunden. In der unten angegebenen Reihenfolge sind die Hamen der Beobachter nach der Kleinheit der Schwellenwerthe geordnet. Die Zahl, die hinter jedem Hamen steht, gibt die Distanz an, wo das Ticken einer Taschenuhr jedem Beobachter eben noch h\u00f6rbar war.\n1.\tWilkinson....... 370\tcm\n2.\tWeyer.......... 32ii\t\u00bb\n3.\tSt\u00f6rring........ 450\t\u00bb\n4.\tM\u00fcller.......... 405\t\u00bb\n5.\tJacob son....... 200\t\u00bb\nAus der obigen Betrachtung der Gesichtseindr\u00fccke ergeben sich von selbst zwei Fragen: Muss die Trennung der Erregung bei Intervallen, wo Schwellen Vorkommen, nothwendig vollkommen sein? Und wird auch die n\u00e4mliche Zeit zwischen den Anf\u00e4ngen der Empfindungen anzunehmen sein, die zwischen den Reizen liegt?\nHach sorgf\u00e4ltiger Pr\u00fcfung und Vergleichung unserer Erfahrungen kamen Herr Dr. St\u00f6rring und ich zu der Ueberzeugung, dass die Gr\u00fcnde des Urtheils bei Verl\u00e4ngerung des Intervalles merklich klarer zu sein schienen, und dass sie haupts\u00e4chlich auf Hebenbedingungen beruhten, indem wir fortschreitend und unbemerkt Ver\u00e4nderungen in der Intensit\u00e4t oder in der Qualit\u00e4t der Empfindungen wahrnahmen. Es war aber unm\u00f6glich zu entscheiden, mittelst welcher der Kennzeichen die Aenderung des Urtheils bewerkstelligt wurde. Sogar bei\nWundt, Philos. Studien. XV.\t7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nEduard Moffat Weyer.\nVer\u00e4nderung des Intervalles unterhalb der Schwelle f\u00fchlte man jeweils, dass sich die Intensit\u00e4t oder Qualit\u00e4t nicht constant erhielt; doch wurde auch hier die Weglassung eines der Eindr\u00fccke sofort versp\u00fcrt.\nIn den Versuchen fiel auf, dass die Aufmerksamkeit eine sehr bemerkbare Controlle auf die Adaptation des Ohres f\u00fcr den erwarteten Reiz aus\u00fchte. Fick1) hat vermuthet, dass durch die Aufmerksamkeit die Spannung des musculus tensor tympani regulirt werde, so dass derselbe als D\u00e4mpfer des Schalles diene. Mach2) ging weiter und legte noch eine Function diesem Muskel bei, welche eine Fixation und Verfolgung der T\u00f6ne unter dem Einfluss der Aufmerksamkeit gestatte, \u00e4hnlich wie sie der Accommodationsmechanismus im Auge erm\u00f6glicht. Die Richtung der Aufmerksamkeit auf Geh\u00f6rseindr\u00fccke veranlasse, mechanisch betrachtet, mittelst der gr\u00f6\u00dferen Spannung dieses Muskels eine verminderte Excursion der in Verbindung mit dem Trommelfell stehenden Kn\u00f6chelchen. Durch diese kleinere Excursion werde aber die Empfindung von geringerer Dauer sein. Um \u00fcber die Feinheit des Ohres und seine vor allen anderen Sinnesorganen vorz\u00fcgliche Empf\u00e4nglichkeit f\u00fcr Rhythmus- und Zeit-wahmehmungen Rechenschaft zu geben, haben jedoch die genannten Forscher durch die Annahme dieser Function des tensor tympani wohl nur einen beitragenden Factor f\u00fcr die Erkl\u00e4rung des ungemeinen Unterscheidungsverm\u00f6gens f\u00fcr Ger\u00e4usche ans Licht gestellt.\nCapitel ID.\nZeitschwellen zwischen Eindr\u00fccken disparater Sinnesgebiete bei dem wissentlichen Verfahren.\nDie bisherigen Versuche haben sich in solch \u00fcberwiegendem Grade auf die specifischen F\u00e4higkeiten der betreffenden Sinnesorgane bezogen, dass die gewonnenen Zeitschwellen kaum als ma\u00dfgebende Messungen f\u00fcr den Zeitsinn als solchen betrachtet werden konnten. Wenn wir dagegen disparate Sinnesorgane erregen, so sind\n1)\tFick, Lehrb. d. Anat. u. Physiol, d. Sinnesorgane. S. 137 ff.\n2)\tMach, Sitzungsber. d. Wien. Akad. Math.-naturw. Cl. II. Bd. XLVHI. (1863) S. 296 ff.","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n99\ndie Entstehungsorte der Empfindungen in dem Centralorgan r\u00e4umlich gesondert, und hei dem Schwellenintervall wird die erste Empfindung manchmal ahgeklungen sein und eine Zeitstrecke dazwischen liegen, ehe die zweite zu Stande kommt. Ferner, da die Tr\u00e4gheit jedes Sinnesorganes, sowie die L\u00e4nge der in Verbindung mit demselben stehenden centripetalen Nervenbahnen verschieden sind, werden ungleiche Zeitmengen f\u00fcr das Zustandekommen der disparaten Empfindungen verbraucht, so dass die Zeitschwelle nicht, wie in den vorigen F\u00e4llen, diejenige Zeit ist, welche zwischen der Entstehung der Empfindungen verflie\u00dft. Um das Intervall ann\u00e4hernd zu bestimmen, das zwischen der Ankunft zweier Eindr\u00fccke im Gehirn verflie\u00dft, muss man daher die Zeit, welche zur Entstehung und Leitung der ersten Erregung verbraucht wird, von dem Schwellen-Intervall subtrahiren, die entsprechende Zeit der zweiten Erregung dagegen zu dem Schwellenintervall addiren. Den Rest, welcher hei dieser Rechnung herauskommt, nenne ich das \u00bbpsychische Schwellenintervall\u00ab.\nBeim Erreichen der Schwelle zwischen zwei gegebenen Reizen ist es nun die L\u00e4nge des psychischen Intervalles, nicht des physikalischen, welche die richtige Vorstellung \u00fcber die Erscheinung erm\u00f6glicht; die hierzu erforderliche Zeitgr\u00f6\u00dfe wird aber durch die Einstellung und den Grad der Aufmerksamkeit mitbedingt. Daher ist sie einer ziemlich weiten Variation f\u00e4hig, so dass jede Schwelle eine vielseitige M\u00f6glichkeit der Untersuchung bietet.\nEs zeigte sich im Anfang der Versuche, dass gewisse geistige Dispositionen zu der Erlangung regelm\u00e4\u00dfiger Schwellenwerthe beitragen. Miss Hamlin meint, die besten Ergebnisse w\u00fcrden erlangt, wenn die Versuchsperson eine \u00bbwachsame Gleichg\u00fcltigkeit\u00ab annehme, wodurch ein relativ passiver Apperceptionszustand erreicht werden k\u00f6nne. Ihre Untersuchung bezog sich aber nicht auf die Bestimmung von Zeitschwellen, sondern die Reize wurden nur bei wenigen und weit verschiedenen Intervallen gepr\u00fcft. Es wurde vielleicht deswegen nicht von ihr bemerkt, dass die Aufmerksamkeit w\u00e4hrend des betreffenden Zustandes bedeutende Schwankungen erleidet und oftmals wandert. Es w\u00fcrde nun allerdings vortheilhaft sein, wenn wir in dieser Weise den Gegenstand bei einem absoluten Gleichgewichte der Aufmerksamkeit untersuchen k\u00f6nnten. Ich kam aber bald durch\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nEduard Moffat Weyer.\ndie Erfahrung zu der Ueberzeugung, dass weder durch einen passiven noch durch einen activen Apperceptionszustand, bei welchem die Aufmerksamkeit willk\u00fcrlich gelenkt wird, das gleichm\u00e4\u00dfige Fixiren der Aufmerksamkeit auf zwei Dinge auch nur f\u00fcr einen Augenblick realisirt werden kann '). Die Aufmerksamkeit und das Gef\u00fchl der Erwartung ist von selbst intensiver auf die Eindr\u00fccke eines Sinnes gerichtet als auf die eines andern.\nWegen der gro\u00dfen Verschiebbarkeit der Schwellenlagen ist es von gr\u00f6\u00dfter Wichtigkeit zu erfahren, auf welche Art und Weise die Eindr\u00fccke durch die Versuchsperson auf gefasst werden, damit die Resultate eine bestimmte Bedeutung gewinnen. Bei dem wissentlichen Verfahren, hei welchem meine Versuche zum Theil durchgef\u00fchrt wurden, war vorauszusetzen, dass ein activer Apperceptionszustand vorhanden sei. Die Aufmerksamkeit musste gewisserma\u00dfen gewaltsam fixirt sein, damit sich der Blickpunkt des Bewusstseins nicht ver\u00e4nderte. Bei meinen Experimenten bestimmte ich die Lage der Schwellen zuerst im Fall, wo die Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck gelenkt wurde. Dieselben Versuche wurden hei der Aufmerksamkeit auf den zweiten dann wiederholt. Falls die Aufmerksamkeit w\u00e4hrend eines Versuches von einem zum andern Reiz wanderte, w\u00fcrde es sofort an den Ergebnissen bemerkbar geworden sein, weil die Schwellenlagen in beiden F\u00e4llen weit von einander hegen. In der Untersuchung hatten wir aber keine Gelegenheit, die gesammte Aufmerksamkeit in eine Richtung zu lenken. Unter allen Umst\u00e4nden mussten die beiden Eindr\u00fccke mehr oder weniger apper-cipirt werden, da die Versuchsperson sich in den Stand versetzen wollte, ihr Zeitverh\u00e4ltniss zu beurtheilen. Wenn man blo\u00df auf einen Reiz sehr gezwungen Acht gibt, geht aber jene Sicherheit des Ur-theils verloren. Die Schwankungen der Aufmerksamkeit k\u00f6nnen \u00fcbrigens nicht ganz ausgeschaltet werden, obgleich in diesem activen Zustand der Apperception sie nicht so gro\u00dfen Einfluss auf die Bestimmungen wie hei einem passiven haben. Auch fordern die Versuche, wie schon andere Forscher betont haben, gro\u00dfe Geduld, und die einzelnen Sitzungen d\u00fcrfen nicht allzu lange dauern.\n1) Vergl. Wundt, Gfrundz\u00fcge der Physiol. Psychol. 4. Aufl. Bd. II. S. 392; auch Obersteiner, Brain. Vol. L 1879. S. 405ff.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t101\nDie Tabellen auf den folgenden Seiten enthalten alle Schwellen-werthe gruppenweise in sich, die ich beim wissentlichen Verfahren bestimmt habe. Es geht daraus hervor, dass die drei Sinne paarweise in den sechs m\u00f6glichen Permutationen und Oombinationen behandelt, und f\u00fcr jeden dieser sechs F\u00e4lle zwei Lagen der Schwelle festgestellt worden sind, die eine (Tabelle IX) im Falle die Aufmerksamkeit auf den ersten, die andere (Tabelle X), wo dieselbe auf den zweiten Eindruck gerichtet war. Wir haben es also mit zw\u00f6lf verschiedenen Schwellen zu thun, wovon f\u00fcr jede Bestimmungen mindestens zweier Versuchspersonen vorhanden sind. Man darf nicht zu viel Gewicht auf die numerischen Werthe der Durchschnittsschwellen legen, welche aus den auf- und absteigenden Reihen gewonnen worden sind. Der nicht g\u00e4nzlich ausschaltbare Einfluss der Schwankungen der Aufmerksamkeit muss in Betracht gezogen werden, und auch wegen individueller Unterschiede sind diese Werthe nicht in jeder Instanz auch nur ann\u00e4hernd \u00fcbereinstimmend. Sie dienen jedoch, die allgemeinen Verh\u00e4ltnisse zwischen den Oombinationen aus einander zu setzen, und werden nur so in der nachstehenden Er\u00f6rterung benutzt.\nDer Bequemlichkeit halber wurden die F\u00e4lle durch Symbole bezeichnet. Die Buchstaben T, II und L werden die besonderen Sinne, wodurch die Eindr\u00fccke entstehen, bedeuten, und zwar T den Tastsinn, H das H\u00f6ren, und L den Lichtsinn. Derjenige Buchstabe, der unterstrichen ist, zeigt, dass die Aufmerksamkeit auf den entsprechenden Sinn gelenkt war. TH also stellt den Fall dar, wo ein Tasteindruck vorangeht, welchem ein Ger\u00e4usch folgt, und zwar zur Zeit, wo die Aufmerksamkeit auf die Tastempfindung gerichtet ist.\nDie Schwellen lassen sich hiernach in zwei Classen gruppiren, je nach dem Einstellen der Aufmerksamkeit.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\tEduard Moffat Weyer.\nTabelle IX.\nVersuchsclasse A. Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck.\nAblenkung: 19\u00b0 23' 31\". Intervalle: 6,1 a; 12,1 <r; 18,2 a u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tF- Fehler\tEinzelne Sa\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tF- Felder\tEinzelne SB\tMittel Sjt aus den Gruppen\tmV\n\t\t\tTH\tHerr H. Lin\t\tdau.\t\t\n\t\t61,4\t\t\t\t12,1\t\t\n11. Mai I.\t\t42,7\t42,8\t12,4\t\t55,1\t34,6\t15,0\n\t\t24,3\t\t\t\t36,5\t\t\n\t\t48,9\t\t\t\t24,3\t\t\n11. Mai II.\t\t30,4\t30,5\t13,3\t4\t18,2\t28,4\t9,5\n\tx\t12,1\t\t\t\t42,7\t\t\n\t\t55,1\t\t\t2.\t55,1\t\t\n14. Mai\t\t42,7\t44,8\t6,9\t\t42,7\t34,6\t19,0\n\t\t36,5\t\t\tT\t6,1\t\t\n\tMittel aller S'\u00c0\t\t39,3\t12,0\tMittel aller SB 32,5\t\t\t15,4\n\t\t\tTH Mr. G.\t\tWilkinson.\t\t\t\n\t\t42,7\t\t\t\t18,2\t\t\n5. Mai I.\t\t24,3\t30,4\t8,2\t\t24,3\t20,2\t2,7\n\t\t24,3\t\t\t\t18,2\t\t\n\t\t42,7\t\t\t\t12,1\t\t\n\t\t30,4\t\t\t\t\t\t\n5. Mai II.\t\t30,4\t31,6\t4,4\t\t\t12,1\t\u2014\n\t\t30,4\t\t\t\t\t\t\n\t\t24,3\t\t\t\t\t\t\n\t\t42,7\t\t\t\t30,4\t\t\n5. Mai III.\t\t36,5\t40,6\t2,8\t\t36,5\t34,5\t2,7\n\t\t42,7\t\t\t\t36,5\t\t\n\tMittel aller S\u00c0\t\t33,8\t7,0\tMittel aller SB 25,2\t\t\t8,0","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke,\n103\nTabelle IX. (Fortsetzung.)\n(Versuchsclasse A.) Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck.\nAblenkung: 19\u00b0 23' 31\". Intervalle: 6,1 <r; 12,1 er; 18,2 a u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tV- Fehler\tEinzelne\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Pehler\tEinzelne Sb\tMittel SB aus den Gruppen\tmV\n17. Mai 19.\tMai 20.\tMai\tTL Herr H. Lindau.\t\t\t\t\t\t\t\n\tx 3 4 5\t48,9 18,2 [6,1] 6,1\t24,4\t16,3\tJJLJL 5. 4 5\t(42,7) 36,5 12,1 30,4 [6,1]\t26,3\t9,5\n\tT T JL \u00b1 \u00b1 2.\t[18,2] 12,1 (30,4) (48,9)\t12,1\t\u2014\tX X 5\t12,1 24,3\t18,2\t6,1\n\tX X\t24,3 .12,1\t18,2\t6,1\t2.\t24,3 24,3 0,0\t16,2\t10,8\n\tMittel aller SA 20,3\t\t\t10,9\tMittel aller SB 20,5\t\t\t9,3\n10. Mai I. 10. Mai II. 13. Mai\tTL Mr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\tX .\t30.4 36.5 30,4 18,2\t28,9\t5,1\tX X\t42',7 24.3 36,5 30.4\t33,5\t6,1\n\t\t24,3 24,3 12,1\t20,2\t5,4\t\t18,2 24,3 18,2\t20,2\t2,7\n\t\t42,7 42,7 36,5\t40,6\t2,8\t\t30,4 30,4 24,3\t28,4\t2,7\n\tMittel aller SA 29,8\t\t\t8,1\tMittel aller SB 28,4\t\t\t6,1","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\tEduard Moffat Weyer.\nTabelle IX.\nVersuchsclasse A. Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck.\nAblenkung: 8\u00b0 21' 2\". Intervalle: 14,1 a\\ 28,3 <r; 42,6 a u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tV- Fehler\tEinzelne\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne SB\tMittel SB aus den Gruppen\tmV\n12. Febr. 16. Febr.\tLH Herr H. Lindau.\t\t\t\t\t\t\t\n\tX\t102,5 118,7 87,0 102,5\t102,7\t8,0\tX X X\t71,8 71,8 71,8 87,0\t75,6\t5,7\n\t\u00fcJLJL\t57,1 87,0 71,8 [153,9] 71,8\t71,9\t7,5\tX X\t87.0 57.1 118,7 42,6 57,1\t72,5\t24,3\n\tMittel aller SA 87,3\t\t\t15,5\tMittel aller SB 73,9\t\t\t15,7\n12. Febr. 15. Febr. I. 15. Febr. II.\tLH Herr Mr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t57,1 57,1\t57,1\t\u2014\t\t102,5\t102,5\t\u2014\n\t\t102,5 87,0 102,5 102,5\t98,6\t5,9\t\t87,0 102,5 102,5 102,5\t98,6\t5,8\n\t\t118,7 102,5 118,7 118,7\t114,7\t6,0\t\t87,0 87,0 87,0 87,0 118,7\t93,3\t10,2\n\tMittel aller SA 96,8\t\t\t17,8\tMittel aller S B 96,4\t\t\t9,4","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n105\nTabelle IX. (Fortsetzung.)\nVersuchsclasse A. Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck.\nAblenkung: 8\u00b0 21' 2\". Intervalle: 14,1 a; 28,3 a; 42,6 <r u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tV- Fehler\tEinzelne SA\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne SB\tMittel SB aus den Gruppen\tmV\n26. Jan. I. 26. Jan. II.\tLH Herr R. M\u00fcller.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t135,8 135.8 153.9 118.7 135.8\t136,0\t7,1\t\t153,9 135,8 135,8 102,5 118,7\t129,3\t15,0\n\t\t118,7 118,7 118,7 153,9\t127,5\t13,2\t\t135.8 153.9 135,8 118,7\t136,1\t8,9\n\tMittel aller SA 132,2\t\t\t12,0\tMittel aller SB 132,3\t\t\t12,7\n13. Jan. I. 13. Jan. II. 18. Jan.\tLH Herr Dr. G. St\u00f6rring.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t118,7 182,1 118,7\t139,8\t28,2\tX\t118,7 87,0 182,1 153,9\t135,4\t37,3\n\tX\t102,5 118,7\t110,6\t8,0\tX X\t118,7 168,0\t143,4\t24,5\n\t\t153,9 135,8 118,7\t136,1\t11,8\tX \u00a5\t182,1 118,7 71,8 42,6\t103,8\t46,6\n\tMittel aller SA 131,1\t\t\t19,6\tMittel aller SB 124,3\t\t\t37,7","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nEduard Moffat Weyer.\nTabelle IX. (Fortsetzung.)\nVersuchsclasse A. Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck.\nAblenkung: 8\u00b0 21' 2\". Intervalle: 14,1 <r; 28,3 <r; 42,6 a u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tV- Fehler\tEinzelne Sa\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne\tMittel S\u00df aus den Gruppen\tmV\n7. Mai I. 7. Mai n. 7. Mai ID.\tLT Mr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t87,0 118,7 87,0\t97,6\t14,1\t\t71,8 71,8 42,6\t62,1\t13,0\n\tX\t87,0 102,5 118,7 71,8\t95,0\t15,6\t\t71,8 71,8 87,0\t76,9\t6,7\n\t\t87,0 118,7 102,5\t102,7\t10,6\t\t118,7 71,8 87,0\t92,5\t17,4\n\tMittel aller SA 98,1\t\t\t14,1\tMittel aller S\u00df 77,2\t\t\t14,7\nAblenkung: 8\u00b0 21' 2\". Intervalle: 7,1 a\\ 14,1 a; 21,2 <r u. s. w.\t\t\t\t\t\t\t\t\n18. Mai I. 18. Mai n. 25. Mai\tLT Herr Prof. Menmann. (Unter Beleuchtung.)\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t71,8 57,1 42,6 57,1\t57,2\t7,3\t\t57,1 57,1 57,1 49,8\t55,3\t2,7\n\t\t57,1 35,4 57,1 42,6\t48,1\t9,1\t\t49,8 57,1\t53,5\t3,7\n\t\t35,4 35,4 35,4\t35,4\t0,0\t\t42,6 35,4 49,8\t42,6\t4,8\n\tMittel aller SA 47,9\t\t\t11,0\tMittel aller SB 50,6\t\t\t5,7","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n107\nTabelle IX. (Fortsetzung.)\nVersuchsclasse A. Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck.\nAblenkung : 19\u00b0 23' 32\". Intervalle: 6,1 a; 12,1 <r; 18,2 a u. s. w.\n\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\nDatum\tV- Fehler\tEinzelne Sa\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne\tMittel SB aus den Gruppen\tmV\n\t\t\tHT\tHerr H. Lin\t\tdau.\t\t\n\t\t- 6,1\t\t\t\t-12,1\t\t\n21. Juni I.\t\u00b1\t12,1\t6,0\t8,1\tX\t\u2014 6,1\t-4,0\t6,8\n\t\t12,1\t\t\t2,\t6,1\t\t\n\t\t12,1\t\t\t\t\u2014 18,2\t\t\n21. Juni II.\t\t12,1\t10,1\t2,1\t\t18,2\t2,0\t13,3\n\tX X\t6,1\t\t\t\t6,1\t\t\n\tX\t6,1\t\t\t*X\u00b1\t0,0\t\t\n21. Juni HI.\t\t18,2\t12,1\t4,0\tX \u00b1\t12,1\t6,1\t4,1\n\tJL\t12,1\t\t\t\t6,1\t\t\n\tMittel aller SA 9,4\t\t\t4,9\tMittel aUer Ss 1,4\t\t\t9,3\n\tHT Verfasser.\t\t\t\t\t\t\t\n\tA\t\u2014 6,1\t\t\t^.4 0\t\u2014 18,2\t\t\n18. Juni\t\u00b1\t-12,1 - 6,1\t-9,1\t3,0\tX X X\t0,0 \u2014 24,3\t\u201416,7\t8,4\n\t\t-12,1\t\t\t\t\u2014 24,3\t\t\n\t_5_\t-12,1\t\t\t\t- 6,1\t\t\n\t\t\u2014 12,1\t\t\t\t-12,1\t\t\n21. Juni\t\t-12,1\t-9,7\t3,9\t\t-12,1\t-1,3\t3,9\n\t\t0,0\t\t\t\t- 6,1\t\t\n\t\t\u2014 12,1\t\t\t\t0,0\t\t\n\tMittel aller SA\t\t-9,4\t3,6\tMittel aller Se\t\t\u201411,5\t1,5","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\tEduard Moffat Weyer.\nTabelle IX. (Fortsetzung.)\nYersuchsclasse A. Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck.\nAblenkung: 19\u00b0 23' 31\". Intervalle: 6,1 a; 12,1 <r; 18,2 <r u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tv- F ehler\tEinzelne Sa\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne SB\tMittel SB aus den Gruppen\tmV\n\t\t\tHL\tHerr H. Lin\t\tdau.\t\t\n\t\t\t\t\t4\t48,9\t\t\n3. Febr.\t\t\t36,5\t\u2014\t\t\t42,7\t6,2\n\tX\t36,5\t\t\tX\t36,5\t\t\n\t\t55,1\t\t\tJL \u00b1\t(67,4)\t\t\n8. Febr. I.\t\t61,4\t58,3\t3,2\t\u00b1JL\u00a3\t(67,4)\t\u2014\t\u2014\n\tJL i.\t(61,4)\t\t\tJL \u00b1\t(73,5)\t\t\n\tX 4_\t67,4\t\t\tji.\t48,9\t\t\n8. Febr. II.\t\t36,5\t52,0\t15,5\t\u00b1\t61,4\t46,9\t11,0\n\tT 7\t(30,4)\t\t\t\u00b1 JL\t30,4\t\t\n\tMittel aller jS^ 48,9\t\t\t12,4\tMittel aller SB 45,2\t\t\t9,4\n\t\tHL Herr Dr.\t\t\tG. St\u00f6rring.\t\t\t\n\t_3_\t79,6\t\t\tX X\t42,7\t\t\n3. Febr. I.\t\t67,4\t73,5\t4,0\t\t55,1\t48,9\t6,2\n\tX\t73,5\t\t\t\t\t\t\n\t\t67,4\t\t\t3.\t61,4\t\t\n3. Febr. II.\t\t55,1\t63,3\t5,5\t\t55,1\t57,2\t2,8\n\t\t67,4\t\t\tA.\t55,1\t\t\n\tT\t48,9\t\t\t\t61,4\t\t\n\t\t61,4\t\t\t\t61,4\t\t\n10. Febr.\t\t\t58,2\t6,2\t\t\t58,2\t7,8\n\t\t67,4\t\t\t\t42,7\t\t\n\t3\t55,1\t\t\tX\t67,4\t\t\n\tMittel aller SA 64,3\t\t\t7,4\tMittel aller SB 55,8\t\t\t6,3","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitsehwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n109\nVersuchsclasse A.\nAufmerksamkeit auf den ersten Eindruck gelenkt.\nDie erste Classe zerf\u00e4llt wieder in drei Paare TH und TL, LH und LT, und HT und HL, wobei der durch die Aufmerksamkeit bevorzugte Eindruck durch Unterstreichung bezeichnet ist.\nTH und TL.\nVon allen den mitgetheilten Zeitschwellen disparater Sinnesgebiete zeigen diese betreffs ihrer L\u00e4nge die ausgepr\u00e4gteste Abh\u00e4ngigkeit von der Leitungsf\u00e4higkeit der sensibeln Nerven. Die n\u00f6thige Zeit f\u00fcr die Leitung des Tasteindruckes zum Centralorgan war viel l\u00e4nger als die der anderen Eindr\u00fccke, da die Hand der Theil des K\u00f6rpers war, auf den der elektrische Reiz wirkte.\nNach der Aussage von sp\u00e4teren Forschern sollen die Ergebnisse von Helmholtz \u00fcber die Fortpflanzungsgeschwindigkeit in den Nerven, ungef\u00e4hr 60 Meter in der Secunde, zu gro\u00df sein, und nach der Bemerkung v. Wittich\u2019s \u00bbkaum\u00ab noch mehr als historischen Werth haben. Exner1) hat trotzdem 60 Meter angenommen. Hirsch2) gibt dagegen 34 Meter an und die Versuche Schelske\u2019s3), welcher den Zeitunterschied der Reactionszeiten berechnete, wenn der Fu\u00df und die Leistengegend erregt wurden, ergaben ebenfalls Werthe von 25, 29,4 bis 32,608 Meter per Secunde. Ergebnisse, die zwischen diesen entgegengesetzten Angaben ungef\u00e4hr in der Mitte stehen, sind von Andern gewonnen worden. So von v. Witt ich4), der verschiedene Nerven von ungleicher L\u00e4nge verglich und die Geschwindigkeit mittelst der Differenz zwischen den verbrauchten Zeitmengen berechnete. Als Hand und Stirn durch elektrische Reizung erregt wurden, gewann er 41,921 Meter in der Secunde; Reizungen von Hand und Fu\u00df ergaben 42,666 Meter; Stirn und Fu\u00df 44,854 Meter.\n1)\tExner, Pfl\u00fcger\u2019s Archiv. Bd. VII. S. 632 und Bd. VUE. S. 532.\n2)\tHirsch, Molesch. Unters. Bd. IX. S. 183.\n3)\tSchelske, Arch. f. Anat., Physiol, u. wissensch. Medic. 1864. S. 151 ff,\n4)\tv. Wittich, Zeitschr. f. rationelle Medicin. (1868) Bd. XXXI. 3. Folge. S. 87 ff.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nEduard Moffat Weyer.\nDie erste Zahl (41,921) ist f\u00fcr uns wichtig, da es die Nervenstrecke von der Hand zum Gehirn ist, die hier in Betracht kommt.\nDa die Geschwindigkeit jedoch, der Aenderung der Temperatur halber, betr\u00e4chtlich variirt, und von der St\u00e4rke des Reizes ebenso wie von der L\u00e4nge der Nervenstrecke abh\u00e4ngig zu sein scheint, so ist mehr als eine angen\u00e4herte Bestimmung unm\u00f6glich, obgleich die Bedingungen, unter denen unsere Versuche durchgef\u00fchrt wurden, zu keiner gro\u00dfen Abweichung von der normalen Geschwindigkeit Anlass geben konnten. Im allgemeinen darf man daher wohl annehmen, dass die Geschwindigkeit unter den normalen Bedingungen, wie sie bei unseren Versuchen vorhanden waren, zwischen 30 und 40 Meter in der Sec. betrug. Die Leitungsbahnen, welche die Tasterregung durchl\u00e4uft, bevor sie ins Gehirn eintritt, mag nun ungef\u00e4hr 80 oder 90 Centimeter l\u00e4nger sein als die der Geh\u00f6rs- oder Gesichtserregungen. Bei einer Geschwindigkeit von 30 bis 40 Meter in der Secunde m\u00fcsste also die Tastreizung wenigstens 20 a bis 30 o fr\u00fcher entstehen, um gleichzeitig mit dem Ger\u00e4usche eine Empfindung zu erzeugen. Nach Exner1) pflanzen sich jedoch die sensorischen Erregungen durch das R\u00fcckenmark mit der geringeren Geschwindigkeit von blo\u00df etwa 8 Meter per Secunde fort. Wir k\u00f6nnen daher wohl annehmen, dass der Werth von 30 ff genauer sei als der von 20 a.\nDie Durchschnittswerthe der Schwellen, bei denen der Tastreiz als vorankommend wahrgenommen wurde, sind nach der vorhergehenden Tabelle die folgenden:\nth{\tHerr Lindau . . . .\t. SA 39,3 u\tSb\t32,5 ff\n\t. Mr. Wilkinson . .\t, .\t\u00bb 33,8\t\u00bb\t25,2\ntl{\tHerr Lindau . . . .\t. SA 20,3\tSb\t20,5\n\tMr. Wilkinson . .\t.\t* 29,8\t\u00bb\t28,0.\nDie Werthe f\u00fcr beide Combinationen sind fast von einer und derselben Gr\u00f6\u00dfenordnung; die f\u00fcr TL ist etwas kleiner, was erkl\u00e4rbar ist, weil das Auge ein chemisches Sinnesorgan ist, und auf den Lichteindruck langsamer reagirt, w\u00e4hrend die Geh\u00f6rsempfindung schneller zur vollen Entwicklung kommt, die betreffenden Leitungsbahnen aber ziemlich dieselbe L\u00e4nge besitzen. Das Ger\u00e4usch muss\n1) Exner, Pfl\u00fcger\u2019s Archiv. VII. S. 632; vergl. auch ibid. Bd. VIII. S. 532.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n111\ndaher sp\u00e4ter als der Lichteindruck dem Farbeneindruck folgen, wenn es gleichzeitig mit diesem wahrgenommen werden soll. Es ist bemerkenswerth, dass oftmals sehr kleine Schwellen Vorkommen. So kamen z. B. hei Herrn Lindau zwei von 12 a und bei Mr. Wilkinson eine von 12 a vor. Auch hei diesen Schwellen ist es wegen der l\u00e4ngeren Leitungsdauer der Tasteindr\u00fccke sicher, dass die Tastempfindung zuletzt entstand. Offenbar wurde aber das Urtheil nicht durch die wirkliche Zeitfolge, sondern durch die relative spe-cifische Intensit\u00e4t der Empfindungen bestimmt. Wie vorhin bemerkt, m\u00fcssen wir im allgemeinen annehmen, dass die Tastempfindung, obgleich sie zuletzt entstand, wegen ihrer hervorragenden Stellung in der Complexion, als zuerst kommend wahrgenommen wurde.\nLH und LT.\nHerr Lindau..SA 87,3a\tSb 73,9a\nMr. Wilkinson\t...\t\u00bb\t96,8\t\u00bb\t96,4\nHerr M\u00fcller..........\t\u00bb\t132,2\t\u00bb\t132,3\nHeif Dr. St\u00f6rring\t.\t.\t\u00bb\t131,1\t\u00bb\t124,3\n| Mr. Wilkinson......... SA 98,1 ff SB 77,2 ff (im Dunkeln)\n\u201c 1 Herr Prof. Meumann .\t\u00bb 47,9\t\u00bb 50,6 (unt.Beleucht.)\nDie Schwellen f\u00fcr LH und LT beruhen auf einer anderen ebenfalls physiologischen Basis, n\u00e4mlich auf der Dauer der vorangehenden Gesichtsempfindung. Die ungef\u00e4hre Dauer dieser Empfindung l\u00e4sst sich aus dem schon erw\u00e4hnten stereoskopischen Versuch entnehmen. Wenn die Netzhaut zur Dunkelheit adaptirt war, h\u00f6rte die Empfindung erst nach einer nicht genau bestimmbaren Zeitstrecke von ungef\u00e4hr 95 ff g\u00e4nzlich auf. Die Aufmerksamkeit scheint w\u00e4hrend dieser Zeit auf die Empfindung eingestellt zu sein, bis sie verschwindet, denn die andersartigen Empfindungen, welche innerhalb derselben Zeit zu Stande kommen, werden als gleichzeitige wahrgenommen, so lange das Reizintervall nicht kleiner als etwa 28 a wird, in welchem Fall eine Umkehrung der wirklichen Reihenfolge von einem der Beobachter, Mr. Wilkinson, manchmal bemerkt wurde. Freilich hob sich die Erregung bei der Erzeugung des Nachbildes wieder, aber keine oberhalb der Schwellen liegenden Versuchsfehler kamen in irgend","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nEduard Moffat Weyer.\neinem der im Dunkeln ausgef\u00fchrten Versuche vor, obgleich jeder Versuch Intervalle von 135,8 <r in sich schloss. Wie die Schwellen f\u00fcr zwei Gesichtseindr\u00fccke, so sind auch diese von der Beleuchtungsintensit\u00e4t abh\u00e4ngig. Alle die Werthe wurden in einer dunkeln Umgehung gewonnen, mit Ausnahme der f\u00fcr LT von Herrn Prof. Meumann. Im letzteren Fall wurden zwei elektrische Gl\u00fchlampen, beide zwei Meter vom Beiz entfernt, angebracht. Darnach wurde ein kurzer Versuch im Dunkeln ausgef\u00fchrt, welcher Schwellenbestimmungen von 119 u f\u00fcr SA sowie f\u00fcr SB ergab. Die Versuchsperson meinte, dass die Entscheidungen bedeutend schwerer in der Dunkelheit seien; eine Beobachtung, welche mit dem beobachteten Einfluss der Beleuchtung in den Experimenten \u00fcber zwei Gesichtseindr\u00fccke \u00fcbereinstimmt, indem die Beleuchtung nicht nur die Empfindungsdauer k\u00fcrzer macht, sondern das Ende derselben scharf abbricht. Deswegen wurde es erm\u00f6glicht, die Stufen bis zur H\u00e4lfte zu verk\u00fcrzen, aber in der Dunkelheit w\u00e4re es w\u00fcnschenswerth gewesen, sehr gro\u00dfe Stufen zu w\u00e4hlen, da das Ende der Empfindung undeutlich war.\nDie gro\u00dfe L\u00e4nge der Schwellen wird demnach durch die eigen-th\u00fcmliche Beschaffenheit des Gesichtssinnes verursacht. Aber nicht blo\u00df auf die Schwellenl\u00e4nge \u00fcbt diese einen Einfluss aus, sondern auch auf die L\u00e4nge der Beactionszeit. Diese Wirkung wird in den Beactionszeiten bemerkbar, wenn man die Aufmerksamkeit intensiv auf den erwarteten Sinneseindruck oder auf das reagirende Bewegungsorgan hinlenkt: \u00bbDagegen zeigt sich in Bezug auf die verschiedenen Sinnesgebiete namentlich zwischen dem Gesichtssinn und den \u00fcbrigen Sinnen ein bemerkenswerther Unterschied, insofern die Lichtreactionen bei beiden Beactionsweisen etwa um 60 ff\u201480 a l\u00e4nger sind. Dieser Unterschied wird noch vergr\u00f6\u00dfert, wenn die Lichtreize\nnicht.......bei erhelltem, sondern bei verdunkeltem Gesichtsfeld\neinwirken\u00ab.4)\nDas Einstellen der Aufmerksamkeit auf das Bewegungsorgan gleicht vielmehr einer Zerstreuung derselben, da der erwartete Eindruck einen Theil der Aufmerksamkeit zur\u00fcckh\u00e4lt, wie es der Fall in unseren Versuchen war, wo bei gespanntem Zustand der Aufmerksamkeit diese\n1) Wundt, Grundz\u00fcge der Physiol. Psychol. 4. Aufl. Bd. II. S. 312.","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t113\nsich gew\u00f6hnlich von selbst auf den G-esichtsreiz richtete. Sind die Umst\u00e4nde g\u00fcnstig, so erleiden die Schwellen dadurch keine merkliche Aenderung. Exner, welcher in seiner Arbeit fast dieselben Resultate wie ich erhielt, erkl\u00e4rt, dass das ganz gro\u00dfe Intervall noth-wendig der Verz\u00f6gerung des Gesichtseindruckes zu verdanken sei. Miss Hamlin kam aber zu widersprechenden Resultaten (32 a\u201435 ff f\u00fcr LH) und zweifelte an der allgemeinen G\u00fcltigkeit von Exner\u2019s Erkl\u00e4rung, wie folgende Worte andeuten: \u00bbWas die Ursache sein mag, die Thatsache bleibt, dass f\u00fcr einzelne Paare von Eindr\u00fccken und f\u00fcr viele Beobachter die Reihenfolge LH ein kleineres, oder wenigstens nicht gr\u00f6\u00dferes Intervall erfordert, als die Folge HL, und dass dies eine Revision der Erkl\u00e4rung, die Exner f\u00fcr die constante Differenz bietet, nothwendig macht, welche Erkl\u00e4rung die Differenz von dem langsamen Steigen und der gr\u00f6\u00dferen Dauer des Gesichtseindruckes abh\u00e4ngig macht\u00ab.1)\nBeide Forscher, meine ich, hatten in Bezug auf ihre eigenen Bestimmungen Recht. Exner ersuchte die Versuchspersonen nicht, die Aufmerksamkeit in eine besondere Richtung zu lenken, mit dem wie bei meinen Versuchen bemerkten Erfolg. Anderseits bei Miss Hamlin wurde das Knistern eines Telephons als Geh\u00f6rsreiz verwandt, welches den Effect haben musste, die Aufmerksamkeit auf das Ger\u00e4usch zu verst\u00e4rken. Die Apperception eines Ger\u00e4usches wird n\u00e4mlich bedeutend klarer sein, wenn es seiner Herkunft nach r\u00e4umlich localisirt werden kann, oder wenn man bemerkt, wie es physikalisch erzeugt wird. So \u00fcbt das Telephon wahrscheinlich durch die mit ihm verbundenen Associationen einen bestimmenden Einfluss auf die Wahrnehmung aus. Ueberdies wird die Spannungsempfindung, falls das Instrument an das Ohr gebracht wird, sehr erh\u00f6ht. Durch die Aufmerksamkeit auf das Ger\u00e4usch [LH) gewann ich Resultate, welche denen von Miss Hamlin \u00e4hnlich sind.\n1) In der Uebersetzung dieser Citate habe ich meine eigenen symbolischen Bezeichnungen gebraucht.\nWundt, Philos. Studien. XV.","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nEduard Moffat Weyer.\nTIT und HL.\nHT <|\tf Herr Lindau .... i Verfasser\t\t. SA 9,4 ff .\t\u00bb \u20149,4\tSb\t1,4 ff \u201411,5\nHL <|\t\u2019 Herr Lindau .... i Herr Dr. St\u00f6rring\t. SA 48,9 .\t\u00bb 64,3\tS\u00df \u00bb\t45,2 55,8\nDiese Schwellen zeigen, dass der Geh\u00f6rseindruck nicht die F\u00e4higkeit besitzt, die Aufmerksamkeit in s\u00f6 hohem Grade auf sich zu lenken, wie die beiden andern Eindr\u00fccke. Diese Thatsache findet sp\u00e4ter in der Behandlung anderer Schwellenwerthe ihre weitere Bekr\u00e4ftigung. Bei der Ermittlung aller Schwellenwerthe, haupts\u00e4chlich aber bei diesem Versuch, ist eine gewisse Erwartung f\u00fcr die gesummte Erscheinung vorhanden. Die Versuchsperson ist bereit, dasjenige zu erfassen, was sich im Bewusstsein erhebt. Die Aufmerksamkeit ist im allgemeinen auf den Geh\u00f6rseindruck gerichtet. Lenkt sich jedoch dieselbe auf den verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig intensiveren Tasteindruck oder auf den Gesichtseindruck wegen seiner l\u00e4ngeren Dauer, so b\u00fc\u00dft der erstere Eindruck etwas an Aufmerksamkeit ein.\nHT.\nBei mir seihst gewann ich durch scharfe Achtsamkeit auf den Geh\u00f6rseindruck, trotz des vorwiegenden Einflusses, welchen der Tasteindruck aus\u00fcbte, \u2014 9,4 (SA) als Schwellenwerth, jedoch Herr Lindau, welcher jenen Einfluss nicht \u00fcberwinden konnte, erhielt + 9,4 (SA). Der Werth \u2014 9,4 zeigt in der That eine nicht so gro\u00dfe Umkehrung der Reizreihenfolge, wie wir nach den Werthen von TH erwarten sollten.\nZwischen den Intervallen von 35 ff (ungef\u00e4hr der Werth f\u00fcr TH) und 9 ff, bei stets vorankommendem Tastreiz, lag eine Zone, worin die Reize gleichzeitig erschienen, vorausgesetzt, dass auf der einen Seite dieser Zone der Tastreiz fixirt wurde, auf der andern der Geh\u00f6rsreiz. Gibt man auf einen der beiden Reize Acht, so wird die Zone stets breiter.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n115\nHL.\nDie L\u00e4nge der Nervenbahnen von den betreffenden Sinnesorganen zum Gehirn sind ann\u00e4hernd gleich, und die Dauer der Geh\u00f6rsempfindung ist so kurz, dass wir sie au\u00dfer Betracht lassen k\u00f6nnen. Das Licht brauchte aber mehr Zeit eine Empfindung zu erzeugen als das Ger\u00e4usch, und hei der Differenz, welche zwischen diesen Zeitmengen entstand, war das psychische Intervall \u2014 d. h. das Intervall zwischen den Entstehungen der Empfindungen im Gehirn \u2014 gr\u00f6\u00dfer als das Zeitschwellenintervall. Wie gro\u00df sich diese Zeitdifferenz bel\u00e4uft, ist nicht genau zu ermitteln. Wir fanden, dass die Schwelle f\u00fcr TH der einen Versuchsperson 15 a und die der andern 4 a l\u00e4nger war, als ihre eignen Werthe f\u00fcr TL. Diese Zahlen m\u00f6gen aber nicht als entscheidend gelten, da dieselben durch andere Eactoren beeinflusst werden k\u00f6nnten. Die Reactionen auf Lichteindr\u00fccke sind nach den Ergebnissen von von Kries und Auerbach1) etwa 70a l\u00e4nger als auf die Schalleindr\u00fccke. Dagegen fand Donders einen Unterschied von blo\u00df 8 a zwischen denselben Reactionen. Wie gro\u00df auch immer die Verz\u00f6gerung betreffs des Lichteindruckes sei, so darf man doch sagen, dass, wenn das psychische Intervall f\u00fcr HL von derselben Gr\u00f6\u00dfenordnung wie das f\u00fcr TL w\u00e4re, so w\u00fcrde die Schwellenlage nicht weit von dem Intervall Null liegen und h\u00f6chst wahrscheinlich sogar .einen negativen Werth besitzen. Dieses ist aber gar nicht der Fall. Hier zum ersten Mal in der Betrachtung begegnen wir einer Schwelle, deren entsprechendes psychisches Intervall eine sehr ansehnliche L\u00e4nge hat. Als beide Reize gleichzeitig erzeugt wurden, urtheilten die Versuchspersonen, dass das Ger\u00e4usch bei m\u00f6glichst angestrengter Fixation manchmal vorankomme. Die Ergebnisse bei den kleinen Intervallen waren aber zu ungeordnet, um zuverl\u00e4ssige Schl\u00fcsse daraus zu ziehen. Bei fernerer Untersuchung fand ich, dass die Lage der Schwelle au\u00dferordentlich ver\u00e4nderlich war. Ich versuchte daher, einige Schwellenbestimmungen, welche andere Forscher gemacht hatten, zu wiederholen.\nAus dem Inhalt ihrer Arbeiten kann man jedoch wegen der l\u00fcckenhaften Angaben \u00fcber die Versuchsanordnung und \u00fcber den\n1) Archiv f\u00fcr Physiologie. 1877. S. 359.","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nEduard Moffat Weyer.\nZustand der Aufmerksamkeit oftmals nur muthma\u00dfen, durch welche Umst\u00e4nde die Verschiedenheiten der Werthe entstanden sind. Nach den von Tracy1) und Exner mitgetheilten Bestimmungen sollte die Schwelle zwischen 45 ff und 70 ff liegen. Bloch gewann dagegen als gr\u00f6\u00dftes Zeitma\u00df 28 ff, wobei das Ger\u00e4usch dem Gesichtseindruck voranging und doch noch gleichzeitig damit appercipirt wurde. Nach Miss Hamlin sollen 70% der Urtheile \u00fcber die Reihenfolge richtig sein, wenn das Intervall 37 a ist.\nDie Schwellenwerthe, welche ich durch meine Experimente gewonnen habe, sind im allgemeinen etwas kleiner als 60 o. Sie wurden zwar mit ungezwungener Aufmerksamkeit auf das erwartete Ger\u00e4usch erlangt, und die Versuchsperson musste die Ueberzeugung haben, dass das Ger\u00e4usch in Wirklichkeit zuerst entstand. Man wird sp\u00e4ter sehen, dass man \u00e4hnliche aber regelm\u00e4\u00dfigere Resultate erreicht, wenn die Aufmerksamkeit willk\u00fcrlich auf das Licht gelenkt wird [HL). Andernfalls wird sich die Aufmerksamkeit von selbst auf das Licht lenken. Dieses letztere geschah wahrscheinlich in den Exner\u2019sehen und Tracy\u2019sehen Versuchen. Es \u00fcberrascht aber nicht, dass Bloch und Miss Hamlin die vorher mitgetheilten kleineren Werthe erhielten, wenn die gebrauchten Versuchsmethoden in Betracht gezogen werden. Bloch benutzte f\u00fcr den Gesichtsreiz wei\u00dfes Papier, wodurch die Empfindung viel schw\u00e4cher war. Anderseits wurde in Hamlin\u2019s Versuchen ungef\u00e4hr derselbe Effect erzielt, aber nicht durch einen schwachen Gesichtsreiz, sondern durch ein Hervordr\u00e4ngen des Geh\u00f6rseindrucks (wie in LH), da das Telephon f\u00fcr die Ger\u00e4uscherzeugung benutzt wurde.\nUm das Gefundene kurz zusammenzufassen, werde ich die Grundlagen, auf denen die Verschiedenheit der Schwellen meistens beruht, nochmals \u00fcbersichtlich wiederholen.\nI. TH und TL. Die langsamere Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Tasterregung im Nerven.\nH. LHuniLT. Die relativ lange Dauer der Gesichtsempfindung.\n1) Die Resultate von Tracy sind in der Arbeit von Miss Hamlin {a. a. O.) enthalten.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\nDie Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\nTTT. F\u00fcr die Schwellen bei HL und HT gibt es keine auf physiologische Vorg\u00e4nge begr\u00fcndete Erkl\u00e4rung. Sie sind aber durch den relativen Grad der Klarheit bedingt, womit beide Eindr\u00fccke appercipirt werden.\nIn Bezug auf die den Schwellen entsprechenden psychischen Intervalle ist Folgendes zu bemerken:\nBei\tI. Intervalle immer sehr kurz oder gar nicht vorhanden.\nBei H. Intervalle sehr lang mit eingeschobenem physiologischem Vorgang (Gesichtserregungsdauer).\nBei m. Intervalle ver\u00e4nderlich und in der L\u00e4nge zwischen den andern stehend nur von psychologisch nachweisbaren Vorg\u00e4ngen ausgef\u00fcllt.\nIm Gegensatz zu der fr\u00fcheren Meinung, dass ein indifferenter Zustand der Apperception die physiologischen Factoren am st\u00e4rksten in den Vordergrund treten lasse, komme ich zu der Ansicht, dass dieses im h\u00f6chsten Grade dann realisirt ist, wenn man die Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck lenkt.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nEduard Moffat Weyer.\nTabelle X. (Versuchsclasse B.) Aufmerksamkeit auf den letzten Eindruck. Ablenkung: 19\u00b0 23' 31\". Intervalle: 6,1 a\\ 12,1 <r; 18,2 <r u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reiben\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tV- Fehler\tEinzelne sA\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne SB\tMittel SB aus den Gruppen\tmV\n\tTH Mr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t61,4\t\t\t\t61,4\t\t\n\t\t73,5\t\t\t\t61,4\t\t\n\t\t55,5\t\t\t\t55,1\t\t\n30. Juni\t3\t67,4\t65,0\t5,4\t\t73,5\t64,4\t6,1\n\t\t67,4\t\t\t\t61,4\t\t\n\t\t\t\t\t\t73,5\t\t\n\tMittel aller SA\t\t65,0\t5,4\tMittel aller SB\t\t64,4\t6,1\n\t\t\tTH\tHerr H. Lindau.\t\t\t\t\n\tX X\t85,7\t\t\t3 5 6\t(104,1)\t\t\n\t\t110,3\t\t\tX\t97,9\t\t\n10. Mai\t\t91,8\t95,9\t9,6\t7\t67,4\t82,7\t15,2\n\t77\t(79,6)\t\t\t\t\t\t\n\tT\t91,8\t\t\t3 4\t(104,1)\t\t\n\t\t97,9\t\t\t\t85,7\t\t\n14. Mai\t2 5\t110,3\t94,9\t7,2\t\t79,6\t87,7\t6,8\n\t\t79,6\t\t\t_5\t97,9\t\t\n\t\t97,9\t\t\t\t\t\t\n\t\t91,8\t\t\t\t\t\t\n\tMittel aller SA\t\t95,1\t7,9\tMittel aller SB\t\t85,7\t9,8\n\tTH Verfasser.\t\t\t\t\t\t\t\n\t3 4 5\t(85,7)\t\t\t\t61,4\t\t\n\t\t85,7\t\t\tX\t67,4\t\t\n22. Juni\tX\t97,9\t87,2\t5,4\t\t79,6\t69,9\t7,4\n\t\t79,6\t\t\t\t61,4\t\t\n\t\t85,7\t\t\t\t79,6\t\t\n\tMittel aller SA\t\t87,2\t5,4\tMittel aller S\u00df\t\t69,9\t7,4","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n119\nTabelle X. (Fortsetzung.)\n(Versuchsclasse B.) Aufmerksamkeit auf den letzten Eindruck.\nAblenkung: 19\u00b0 23' 31\". Intervalle: 6.1 <r; 12,1 a\\ 18,2 <r; u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tV- Eehler\tEinzelne Sa\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Pehler\tEinzelne sB\tMittel S\u00df aus den Gruppen\tmV\n18. Mai. 27. Mai I. 27. Mai II. 27. Mai III.\tTL Mr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t30,4 55,1 42,7\t42,7\t8,2\t\t36,5 48,9\t42,7\t6,2\n\t\t48,9 48,9\t48,9\t\u2014\t\t30,4 42,7\t36,6\t6,2\n\t\t48,9 61,4 55,1\t55,1\t4,2\t\t61,4 55,1 55,1\t57,2\t\u00df 2,8\n\t\t67,4 55,1\t61,3\t6,2\t\t61,4 42,7\t52,1\t9,3\n\tMittel aller SA 51,4\t\t\t7,4\tMittel aller S\u00df 48,3\t\t\t9,0\n21. Mail. 21. Mai II. 1. Juni\tTL Herr H. Lindau.\t\t\t\t\t\t\t\n\t4 6 g X X\t30,4 0,0 12,1 24,3\t16,7\t10,6\t4 6 XT x 8\t6,1 30,4 0,0 12,1\t12,2\t9,1\n\t\t30,4 12,1 18,2\t20,2\t6,8\t77\t12,1 18,2 18,2\t16,2\t2,7\n\t7\t24,3 55,1 36,5 36,5\t38,1\t8,5\t7 X X J.\t36,5 30,4 30.4 36.5\t36,5\t3,1\n\tMittel aller SA 25,4\t\t\t11,2\tMittel aller SB 21,0\t\t\t10,8","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nEduard Moffat Weyer.\nT a b e 11 si X. (Fortsetzung. )\nVersuchsclasse B. Aufmerksamkeit auf den letzten Eindruck.\nAblenkung: 19\u00b0 23' 31\". Intervalle: 6,1 <r; 12,1 <r; 18,2 <r n. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reihen\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen\t\t\t\n\tV- Fehler\tEinzelne\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne\tMittel SB aus den Gruppen\tmV\n1. Eebr. I. 1. Eebr. II. * 4. Eebr.\tLH Mr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\tX\t73,5 73,5 55,1 55,1\t64,3\t9,2\tX\t73.5 48,9 36.5 91,8\t62,7\t20,0\n\t\t48,9 61,4 42,7\t51,0\t6,9\t\t55,1 61,4 48,9\t55,1\t4,2\n\t\t48,9 61,4 42,7\t51,0\t6,9\t\t55,1 55,1 55,1\t55,1\t\u2014\n\tMittel aller\t56,3\t\t\t8,9\tMittel aller SB 58,2\t\t\t10,5\nAblenkung: 8\u00b0 21' 2\". Intervalle: 7,1 <r; 14,1 <r; 21,2 a u. s. w.\t\t\t\t\t\t\t\t\n29. Juni.\tLH Herr H. Lindau.\t\t\t\t\t\t\t\n\tX X\t144,7 144.7 135.8 161,0 161,0\t149,4\t9,2\tX X T\t144,7 153,9 153,9 153,9 127,2\t146,7\t8,6\n\tMittel aller S\u00c4 149,4\t\t\t9,2\tMittel aller SB 146,7\t\t\t8,6\nAblenkung: 19\u00b0 23' 31\". Intervalle: 6,1 a; 12,1 a; 18,2 a u. s. w.\t\t\t\t\t\t\t\t\n14. Mai 17.\tMai 18.\tMai\tLT Mr. G. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t61,4 48,9 61,4 61,4\t58,3\t4,7\t\t67.4 55,1 61.4 61,4\t31,3\t3,1\n\t\t67,4 67,4\t67,4\t\u2014\t\t55,1 48,9\t52,0\t3,1\n\tX X\t55,1 48,9 42,7\t48,9\t6,2\t\t61.4 42,7 30.4 67.4\t50,5\t13,9\n\tMittel aller SA 57,2\t\t\t7,4\tMittel aller SB 55,1\t\t\t8,7","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n121\nTabelle X. (Fortsetzung.)\n(Versuchsclasse B.) Aufmerksamkeit auf den letzten Eindruck.\nAblenkung 19\u00b0 23' 31\". Intervalle: 6,1 <r; 12,1 er; 18,2 er; u. s. w.\n\tBestimm, aus aufsteig. Reihen.\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen.\t\t\t\nDatum\tV- Fehler\tEinzelne 5a\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne 5*\tMittel SB aus den Gruppen\tmV\n\tLT Verfasser.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t97,9\t\t\t\t73,5\t\t\n\t\t79,6\t\t\t\t73,5\t\t\n10. Juli\t\t79.6 85.7\t86,7\t5,4\t\t91,8 79,6\t79,6\t4,0\n\t\t85,7\t\t\t\t79,6\t\t\n\t\t91,8\t\t\t\t79,6\t\t\n\tMittel aller SA\t\t86,7\t5,4\tMittel aller SB\t\t79,6\t4,0\n\t\t\tHT\tMr. Wilkinson.\t\t\t\t\n\t\t48,9\t\t\t\t61,4\t\t\n27. Mai I.\t\t48,9\t53,1\t5,6\t\t55,1\t57,2\t2,8\n\t\t61,4\t\t\t\t55,1\t\t\n\t\t67,4\t\t\t\t55,1\t\t\n27. Mai EL\t\t73,5 67,4\t68,9\t2,3\t\t48,9 48,9\t48,9\t3,1\n\t\t67,4\t\t\t\t42,7\t\t\n\t\t67,4\t\t\t\t73,5\t\t\n27. Mai EU.\t\t85,7\t75,5\t6,8\t\t67,4\t73,5\t4,1\n\t\t73,5\t\t\t\t79,6\t\t\n\tMittel aller SA\t\t66,2\t7,8\tMittel aller SB\t\t58,8\t9,4\n\t\t\tET\tHerr H. Lindau.\t\t\t\t\n3. Mai I.\tJL _3 \u00b1\t61,4 97,9 (73,5) 55,1\t71,5\t17,6\t4 5 X\t(73,5) 79.6 97,9 42.7\t73,4\t20,5\n\tX\t97,9\t\t\tJ_\t79,6\t\t\n3. Mai II.\tX X \t3_\t97,9 73,5\t84,2\t13,7\tJL _L\t(104,1) 97,9\t88,8\t9,2\n\tJL\t67,4\t\t\t\u00c2 i.\t(73,5)\t\t\n\tMittel aller SA\t\t78,7\t16,1\tMittel aller Ss\t\t79,6\t12,7","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nEduard Moffat Weyer.\nTabelle X. (Fortsetzung.) Aufmerksamkeit auf den letzten Eindruck. Ablenkung : 19\u00b0 23'31\". Intervalle: 6,1 er; 12,1 <r; 18,2 <r u. s. w.\n\tBestimm, aus aufsteig. Heiken\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reihen.\t\t\t\nDatum\tV- Fehler\tEinzelne Sj.\tMittel SA aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne\tMittel S\u00df aus den Gruppen\tmV\n\tHL Mr. Gr. Wilkinson.\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t(36,5)\t\t\t\t61,4\t\t\n30. Nov.\t\t48,9\t55,1\t6,3\t\t73,5\t67,5\t6,1\n\t\t61,4\t\t\t\t\t\t\n\tX\t79,6\t\t\tT\t55,1\t\t\n3. Dez.\t\u00b1\t97,9\t88,8\t9,2\t\t61,4\t67,4\t12,2\n\t\t\t\t\t\u00b1 T\t85,7\t\t\n7. Dez.\tX \u00b1 \u00b1JLJL\t97,9 (79,6)\t97,9\t0,0\tJL\t91,8 67,4\t79,6\t12,2\n\tMittel aller SA\t\t77,1\t17,6\tMittel aller SB\t\t70,9\t10,9\n\t\t\tHL\tHerr R. M\u00fcller.\t\t\t\t\n\t7XA\t104,1\t\t\tT\t48,9\t\t\n\t\u00b1\t104,1\t\t\tJL\t104,1\t\t\n5. Dez. I.\t\u00a5\t91,8\t91,9\t12,2\tX\t110,3\t87,8\t25,9\n\t\t67,4\t\t\t\t\t\t\n\tX 3 43 4\t(91,8)\t\t\t\t\t\t\n\t\u00b1 JL\t(110,3)\t\t\tJL \"\t91,8\t\t\n5. Dez. II.\tx 4. 5.\t(110,3)\t\u2014\t\u2014\tx 7\t79,6\t89,8\t6,8\n\t\t\t\t\tg\t97,9\t\t\n16. Dez.\t\t48,9 55,1\t52,0\t3,1\t\t61,4\t61,4\t0,0\n\tMittel aller SA\t\t78,6\t21,4\tMittel aller SB\t\t84,9\t18,5","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitsehwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n123\nTabelle X. (Fortsetzung.)\nYersuchsclasse B. Aufmerksamkeit auf den letz ten Eindruck.\nAblenkung: 19\u00b0 23' 31\". Intervalle : 6,1 er; 12,1 <r; 18,2 a u. s. w.\nDatum\tBestimm, aus aufsteig. Reiben\t\t\t\tBestimm, aus absteig. Reiben\t\t\t\n\tV- Fehler\tEinzelne Sa\tMittel S\u00c4 aus den Gruppen\tmV\tV- Fehler\tEinzelne sB\tMittel Ss aus den Gruppen\tmV\n20. Jan. 9. Dez.\tEL Herr Dr. G. St\u00f6rring.\t\t\t\t\t\t\t\n\t3 \u00a3 \u00a3\t67,4 79,6 67.4 61.4 55,1 67.4 48,9\t63,9\t7,5\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\u00a3\t85,7 85,7 67.4 79,6 36.5 79.6\t72,4\t13,7\n\tMittel aller SA 63,9\t\t\t7,5\tMittel aller Ss 72,4\t\t\t13,7\n30. Nov. 9. Feb.\tHL Mr. F. Bolton.\t\t\t\t\t\t\t\n\tX X \u00a3\t85,7 67.4 85,7 61.4\t75,1\t10,6\t7ii x A A l\u00eaii. T A\t(67,4) (79,6) 30.4 (48,9) 73.5\t52,0\t21,6\n\t\t91,8 \u25a0 67,4 67.4 73.5 79.6\t75,9\t7,8\t\t67.4 61.4 73.5 91,8\t73,5\t9,1 13,6\n\tMittel aller SA 75,6\t\t\t9,1\tMittel aller SB 66,3\t\t\t","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nEduard Moffat Weyer.\nVersuchsclasse B.\nAufmerksamkeit auf den zweiten Eindruck gelenkt.\nWenn wir die zwei Classen von Schwellenwerthen unterscheiden, die erste, worin die Aufmerksamkeit auf dem ersten Eindruck, die andere, wo sie auf dem zweiten ruht, so sind wir geneigt, die Zeitschwellen so zu betrachten, als oh sie aus vollkommen entgegengesetzten apperceptiven Zust\u00e4nden abzuleiten w\u00e4ren. Dass diese Ansicht falsch ist, kann man aber besonders dann sehen, wenn die Aufmerksamkeit sehr stark auf einen der Beize concentrirt wird. Man erkennt dann leicht, dass, wenn wir einen Beiz zu fixiren beschlie\u00dfen, in Wirklichkeit die Aufmerksamkeit eine Vertheilung erleidet, welche aber viel gleichm\u00e4\u00dfiger sein muss, wenn wir auf den nachkommenden Beiz warten. Dieses Verhalten der Apperception kann Fig. 7 veranschaulichen.\nOberhalb einer Abscisse MN, deren Ausdehnung der verlaufenden Zeit entspricht, ziehen wir eine Linie, deren Ordinaten die zu jedem Zeitpunkt geh\u00f6rigen Aufmerksamkeits-Intensit\u00e4ten darstellen.\nDem theoretisch abstracten Fall passiver Apperception, in welchem die Aufmerksamkeit nirgends wohin gelenkt ist, wird eine der Abscissenlinie parallele Gerade AB entsprechen. Im Augenblick S, wo das Signal in dem Versuche gegeben wird, um den Beobachter seine Aufmerksamkeit in einer vorher verabredeten Weise concen-triren zu lassen, l\u00f6st sich die bisher einfache Linie AB in mehrere Curven auf, die in ihrem Verlauf relative Intensit\u00e4ten der Empf\u00e4nglichkeit in den verschiedenen Sinnesgebieten darstellen k\u00f6nnen. In unseren Versuchen haben wir es blo\u00df mit zwei dieser Curven, BC","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitsehwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t125\nund BD, zu thun, welche den zwei in Betracht gezogenen Sinnen angeh\u00f6ren, deren Organe erregt werden sollen.\nJe st\u00e4rker nun die Aufmerksamkeit auf die Ankunft des zweiten Eindrucks fixirt wird, um so schw\u00e4cher wird der andere Reiz apper-cipirt werden. Zu jedem Zeitpunkt wird daher die Lage der einen Curve die Lage der andern bestimmen, und zwar werden beide Curven abwechselnd steigen und fallen. Diese Yertheilung der Aufmerksamkeit erh\u00e4lt sich aber nur w\u00e4hrend des Zustandes der Erwartung, bis die erste Empfindung eintritt. Dann w\u00e4chst die Spannung der Aufmerksamkeit f\u00fcr den zweiten Eindruck. Es mag sein, dass eine l\u00e4ngere Zeit von Latenz erforderlich ist, um die zerstreute Aufmerksamkeit in dieser Weise auf den zweiten Eindruck zu concen-triren, als in den vorhergehenden F\u00e4llen, wo die gesammte Aufmerksamkeit von dem ersten auf den zweiten Eindruck \u00fcberging. Diese Bewegung konnte aber, obgleich sie in jedem Fall stattfand, kaum die Ursache der Vorstellung der Ungleichzeitigkeit sein. Es ist vielmehr h\u00f6chst wahrscheinlich, dass die Ungleichzeitigkeit der einzelnen Vorstellungen selbst die Grundlage hiervon ist. Man kann sich dieses Verhalten vielleicht klar machen, indem man das Steigen und Sinken der Vorstellungen im Bewusstsein mit dem Verlauf der Gesichtserregungen in der Retina vergleicht. Es scheint aber au\u00dferdem, dass die von verschiedenen Sinnen entspringenden Vorstellungen verschiedene Zeitmengen erfordern, um ihre maximale Deutlichkeit zu erlangen.\nEin Versuch hei zuf\u00e4llig sehr herabgesetzter Aufmerksamkeit, welcher zur Zeit seiner Ausf\u00fchrung f\u00fcr unbrauchbar gehalten wurde, diente sp\u00e4ter als Leitfaden zur L\u00f6sung des vorhegenden Problems. In dem vorigen Capitel fanden wir, dass der Gesichtseindruck, sogar wenn er unerwartet kommt, einen betr\u00e4chtlichen Grad von Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Wir sahen ferner, dass der Tasteindruck wegen der Energie seiner Empfindung auch ohne die zuvor auf ihn gelenkte Aufmerksamkeit rasch in das Blickfeld des Bewusstseins tritt. Wegen der Eigenth\u00fcmlichkeit dieser beiden Sinneseindr\u00fccke ist daher TL zur Best\u00e4tigung der obigen Erkl\u00e4rung besonders geeignet. Als nun ein Versuch gemacht wurde, die Schwelle f\u00fcr TL zu bestimmen, konnten wegen einer Unp\u00e4sslichkeit des Beobachters, Mr. Wilkinson, keine geordneten Reihen erhalten","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nEduard Moffat Weyer.\nwerden. Hierbei trat in einer aufsteigenden Reihe eine Schwelle von 24,3 a auf. Ihr folgten dann die Bestimmungen :\n18. Mai\nSA\tSb\n\t\u2014 42,7\n\u2014 24,3\t\u2014 12,1\n+ 30,4\t+ 18,2\n+ 18,2\t+ 36,5\n+ 55,1\t+ 48,9\n+ 42,7\t\nDie allm\u00e4hliche Aenderung der Schwellenlage geschah ganz ohne Bewusstsein des Beobachters. Der Uehergang musste durch eine graduelle Verst\u00e4rkung der Kichtung der Aufmerksamkeit auf den Gesichtseindruck verursacht sein, bis eine Grenze von ungef\u00e4hr 50 a erreicht war.\nMit den Reizen in derselben Reihenfolge konnte ich einen \u00e4hnlichen Versuch mit Herrn Prof. Meumann durchf\u00fchren, wobei der Uehergang in umgekehrter Richtung gemacht wurde. Die Versuchsperson lenkte die Aufmerksamkeit im Anfang stark auf den Gesichtseindruck und nahm allm\u00e4hlich willk\u00fcrlich eine Disposition von Gleichg\u00fcltigkeit an. Die hierbei gewonnenen Schwellen waren:\nSa\n19. Mai\n+ 42,7 + 42,7 \u2014 30,4\nSB\n+ 48,9 + 42,7 \u2014 18,2 \u2014 36,5\nDiese Beispiele weisen darauf hin, dass, je st\u00e4rker die Concentration auf einen einem anderen folgenden Eindruck wird, um so mehr das psychische Schwellenintervall zunimmt. Der Uehergang war von einem passiven Apperceptionszustand zu m\u00f6glichst starker Concentration auf den zweiten Reiz \u00fcbergegangen, und das Wachsthum des Intervalles schritt fort, bis eine gewisse L\u00e4nge durch einen maximalen Grad von Aufmerksamkeit erreicht wurde, welche je nach den besonderen Sinnesgebieten f\u00fcr jede Reizcombination verschieden war, und \u00fcber welche hinaus der zweite Reiz nicht st\u00e4rker von der","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\n127\nAufmerksamkeit fixirt werden durfte, wenn nicht der erste allzu unsicher appercipirt werden sollte, um \u00fcberhaupt seine Lage relativ zu dem zweiten noch bestimmen zu k\u00f6nnen. Wird die Aufmerksamkeit dem ersten Reiz zugewendet, so ist das psychische Schwellenintervall in der Regel nicht so lang. Dies gilt f\u00fcr alle Combinationen au\u00dfer LH und LT, wo das Zuerstkommen der dauernden Gesichts-empfindung die Sache complicirter macht. Die abgerundeten Zahlen in tausendstel Secunden f\u00fcr die Ver\u00e4nderungen der Schwellen, wenn der Blickpunkt der Aufmerksamkeit vom ersten zum zweiten Eindruck \u00fcberging, sind die folgenden:\nHT +\t60\t= HT\nTH +\t30\tbis 50 = TH\nTL +\t0\t\u00bb 20 = TL\nHL +\t0\t\u00bb 20 = HL\nDas hei\u00dft: die Schwelle f\u00fcr HT um 60a vergr\u00f6\u00dfert ergibt die Schwelle f\u00fcr HT, u. s. w.\nDa die individuellen Verschiedenheiten der Beobachter eine gro\u00dfe Rolle spielen, so dass die Werthe f\u00fcr dieselbe Schwelle selten \u00fcbereinstimmen, so wollen wir zuerst unsere Betrachtung auf die Ergebnisse eines der Beobachter (Mr. Wilkinson) beschr\u00e4nken, welche f\u00fcr alle Combinationen, wo die Aufmerksamkeit auf den letzten Eindruck gelenkt war, vorhegen. Nach diesen Ergebnissen sind wir im Stande, die Wirkungen der drei Sinneseindr\u00fccke im Verh\u00e4ltnis zu einander absch\u00e4tzen zu k\u00f6nnen, sei es, dass sie das erste oder das zweite Glied der Combination bilden. Ehe eine Vergleichung angestellt werden kann, muss man die zu den physiologischen Processen verbrauchten Zeitmengen ber\u00fccksichtigen. Doch ist dies hier nur f\u00fcr den Tasteindruck von Bedeutung, f\u00fcr den ich nach den im vorigen Abschnitt erw\u00e4hnten Bestimmungen 30 a als die Zeit annehme, welche verflie\u00dft, bis der Tasteindruck das Gehirn erreicht. Die hiernach modificirten Durchschnitts werthe der auf steigenden Reihen sind die folgenden1):\n1) Ich habe hier die Betrachtung auf die Vergleichung der Durchschnitts-werthe, welche sich aus den aufsteigenden Reihen (SA) ergeben, beschr\u00e4nkt. Bei der Pr\u00fcfung habe ich \u00fcbrigens gefunden, dass die Werthe der absteigenden Reihen (SB) \u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse darbieten.","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nEduard Moffat Weyer.\nHT = 96,1. TL = 21,4. TH = 35,0.\nLT = 87,2. HL = 77,2. LH = 56,3.\nZur besseren Unterscheidung werde ich von jetzt an einen oder zwei Striche (') gebrauchen, um die erste oder zweite Stellung der abwechselnden Eindr\u00fccke zu bezeichnen.\nVergleichen, wir hiernach T' und H' so finden wir aus der Proportion TL:TH= 21,4 : 77,2, dass, wenn sie mit einem gemeinschaftlichen letzten Glied [L\") in Verbindung stehen, bei T das Intervall viel kleiner ist. Dies erkl\u00e4rt sich aus der schon hervorgehobenen Thatsache, dass der Tasteindruck ohne besondere willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit dem Bewusstsein st\u00e4rker sich aufdr\u00e4ngt, oder umgekehrt, dass der Geh\u00f6rseindruck weniger f\u00e4hig ist, die Aufmerksamkeit zu fixiren.\nVergleichen wir aber dieselben Eindr\u00fccke in der andern Stellung (T\" und II\"), so m\u00fcssen wir Proportionen, worin L' als erstes Glied erscheint, vermeiden, weil L' hier einen eigenth\u00fcmlichen st\u00f6renden Einfluss aus\u00fcbt, der nachher er\u00f6rtert werden soll. Die Proportion LT : LH \u2014 87,2 : 56,3 ist daher nicht zu gebrauchen, sondern es kann das Verh\u00e4ltniss zwischen T\" und H\" nur durch Vergleichung beider mit dem Einfluss von L\" ermittelt werden. Da nun\nHL : HT = 77,2 : 96,1 = L\" < T\"\nTL : TH = 21,4 : 35,0 = L\" < H\",\nso m\u00fcssen die Einfl\u00fcsse von T\" und von H\" beide gr\u00f6\u00dfer sein als die von L\". Die Einf\u00fchrung des H\" an Stelle des L\" in der Combination TL wird also eine verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig viel gr\u00f6\u00dfere Verl\u00e4ngerung des Intervalles veranlassen, als die Einf\u00fchrung des T an Stelle des L\" in HL.\nAllgemein aber wird, wenn der Tasteindruck das erste oder zweite Glied bildet, dieser stets eine kleinere Schwelle im Vergleich zum Geh\u00f6rseindruck veranlassen.\nWas sodann den Gesichtseindruck betrifft, so haben wir keinen Grund, anzunehmen, dass sich derselbe in einer wesentlich verschiedenen Weise von den andern Sinneseindr\u00fccken verhalten werde, wenn er als letztes Glied steht. Wie jetzt die Vergleichung des T\" mit H\u201d schon gezeigt hat, erscheinen sie immer noch gleichzeitig, auch wenn sie sp\u00e4ter als L\" nach einem vorangegangenen Eindruck im Gehirn","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwelleii gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t129\nankommen. Die Verz\u00f6gerung der Gesichtserregung im Endorgan kann kaum so gro\u00df sein, dass sie \u00fcber diese Unterschiede Rechenschaft gibt. Kommt jedoch der Sinneseindruck L' zuerst, so zeigen die unten gegebenen Proportionen an, dass L' n\u00e4her als II' dem andern Eindruck stehen muss, und weiter als T', um als ungleichzeitig erkannt zu werden:\nLT : HT = 87,2 : 961.\nLH : TH = 56,3 : 35,0.\nFerner ist wahrzunehmen, dass L in Verbindung mit T\" eine gr\u00f6\u00dfere psychische Schwelle, als die der Combination LH ist, erfordert:\nLT : LH = 87,2 : 56,3\nDies bildet eine Umkehrung der fr\u00fcher angezeigten Wirkungen von T\" und II\". Dieses neue Verh\u00e4ltnis bezieht sich aber nicht auf die directen Wirkungen von T\" und H\u201d, sondern auf die von 77. Denn da die Aufmerksamkeit sich in hohem Grade auf T\" lenkt, so muss L' eine l\u00e4ngere Zeit vorangehen, bevor es als ein dem Tasteindruck vorausgehender Reiz wahrgenommen wird.\nAn dieser Stelle ist noch der Ort, eine Meinung Exner\u2019s zu erw\u00e4hnen, da meine Versuche Anlass zu einer n\u00e4heren Untersuchung derselben gehen. \u00bbIch habe\u00ab, sagt Exner, \u00bbnicht bemerkt, dass in einem Fall die Zeitdifferenz, welche n\u00f6thig ist, um die Ungleichzeitigkeit zweier Eindr\u00fccke zu erkennen, verschieden w\u00e4re von jener Zeitdifferenz, welche erforderlich ist, um zu erkennen, welcher der Reize der erste, welcher der zweite ist\u00ab1). Es w\u00fcrde ungerechtfertigt sein, diese Beobachtung zu bestreiten. Aber in unsem Versuchen hegte der Beobachter h\u00e4ufig Zweifel \u00fcber die Art der Succession, w\u00e4hrend die Ungleichzeitigkeit bestimmt bemerkt wurde. Die Versuchsfehler, die in dieser Beziehung Wichtigkeit haben, sind diejenigen, welche hei Zeitdistanzen unmittelbar unter der Schwelle vorkamen, und hei denen die Reize in der umgekehrten, d. h. unrichtigen Reihenfolge aufgefasst wurden.\nDie meisten dieser Fehler kamen in der Richtung von kleineren\n1) a. a. 0. S. 405.\nWundt, Philos. Studien. XV.\n9","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nEduard Moffat Weyer.\nzu langen Intervallen vor, wo die Erscheinung nat\u00fcrlich leichter bemerkt wird. Unter den Beispielen geh\u00f6rten viele den Versuchen LH eines Beobachters (Lindau) an. Wenn H vor dem Abklingen von L eintrat, so wurde es offenbar h\u00e4ufig nicht blo\u00df als gleichzeitig, sondern als vorangehend aufgefasst. Au\u00dferdem begegneten wir fast ausschlie\u00dflich hei den Combinationen von T und H dieser Erscheinung. Dies wird vermuthlich dadurch erkl\u00e4rbar, dass diese Beize kurzdauernde Empfindungen hervorrufen, welche in manchen F\u00e4llen beide vor\u00fcbergegangen sind, bevor ihre Beihenfolge entschieden werden kann. Es wird sich nachher zeigen, dass dieselbe Erscheinung beim unwissentlichen Verfahren viel pr\u00e4gnanter auf trat.\nIV. Versuche \u00fcber die Wahrnehmung disparater Sinneseindr\u00fccke hei unwissentlichem Verfahren.\nEs bleibt noch \u00fcbrig, der Vollst\u00e4ndigkeit der Untersuchung halber die v\u00f6llig verschiedene Grundlage aufzuzeigen, worauf das Unterscheidungsverm\u00f6gen ruht, falls man auf ganz unwissentliche Weise die zeitliche Ordnung disparater Empfindungen beurtheilt.\nBei dem wissentlichen Verfahren hatte man die Ueberzeugung, sobald das Schwellenintervall von scheinbarer Gleichzeitigkeit ausgehend erreicht wurde, dass eine zeitliche Trennung zu Stande gekommen war. Beim unwissentlichen Verfahren hingegen nimmt man oft keine zeitliche Trennung wahr, sogar wenn das Intervall viel l\u00e4nger als das der Schwelle ist, und bei einem solchen Intervalle wird die Beihenfolge der Eindr\u00fccke bei gewissen Beizcombinationen \u00f6fters falsch als richtig beurtheilt. Ueberdies kommen die Gleich-zeitigkeitsurtheile seltener bei den Intervallen vor, wo entweder Zweifel vorherrschte oder die Eindr\u00fccke gleichzeitig erschienen. Daraus folgt, dass der Beobachter seine Aussagen auf die leisesten Andeutungen gr\u00fcnden muss, dass diese einen geringeren Grad der Gewissheit besitzen und auf einer anderen Grundlage ruhen als die, welche beim wissentlichen Verfahren gemacht wurden. Allerdings spielt die Aufmerksamkeit noch eine bedeutende Bolle, aber die Sache h\u00e4ngt nicht prim\u00e4r von der Aufmerksamkeit ab. Eine hinreichende Erkl\u00e4rung l\u00e4sst sich auf Grund der Wundt\u2019sehen Apper-ceptionslehre geben, wonach \u00bbdie gleichzeitig in den Blickpunkt des","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle XL\nDie Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t131\nTast- und Gesichtseindr\u00fccke '\tAufm, auf L\tEh 00 + \u00d6\u00bb 40 + t- II 's o \u00a3\tL voran\tOil\u00ab +\t^54 \u00cf-* 40\t65\t^\u00a9* CH CO\t\u00a94 r\u20141 (TH 40\t65\tb- \u00a9\t^\u00a94 CH \u00a9\t65\tCH\tCH I-\t\t\t\n\t\t\t\t\t40\tCS | 40\t\tl>\tCH\t40\t40\t\tco\t\t\t\t\n\t\t\t\t\u00d6S\tt\u2014\to\t40\t40\t\u00ae\tco\t40\tZO\t40\tCO\t\t\t\n\t\t\t\tp.\t00\t00\t\u00ae\t00\tOD\tCH H\u20141\t\u00ae\t\u00ae r\u2014(\tCH\tco\t\t\t\n\t\t\ts p-l o > Eh\t0>|lM +\t^\u00a93 r-\t\u00a91 r- co\tI-\t40 40\t\u00ae rJH\t\u2014 \u00a94 CH *1*\t\u00ae 40\t40 ZO\t40\tr\u2014 co\t\t\t\n\t\t\t\tV\u00bb\tr-\t00\tco\t-\u00abJt\t\t\u00ae\tt-\t40\t00\t\u00ae\t\t\t\n\t\t\t\t\u00d6fc\t\tos\tOS\t\u00ae\t\u00ae\tCO\t\u00a9\tTjH\tZO\t40\t|\t\t\n\t\t\t\t\tCO\tco\t40\tCO\tCO\tt-\tb\u2014\t\tZO\t40\t\t\t\n\tEh \u00ab4-< fl fl J \u00ab4-1 fl\t>o + \u00d6S b- + Eh 00 11 to 0 1\tg Pi o >\t+ 'W\to \u00bbo\to co\t\"\u00a9?. CH 40\t\u00a9s CH 40\tCH\t\u00ae \u00a9\t\u00a94 b* ZO\t\u00ae\t\u00ae 40\t^\u00a94 CH 40\t\t\t\n\t\t\t\t\tCO\t40\tr\u2014\tb-\t*> j fr-\t\t\tOi\t40\t00\t\t\t\n\t\t\t\t\u00d6S\t00\tCO\t40\t40\t05\tCH\t40\tZO\tzo\tco\t\t\t\n\t\t\t\t**\tCO\tOS\t00\t00\t\tr-H\tr\u20141\t40\tOS\t05\t\t\t\n\t\t\t\u00a7 u o > Eh\t\u00d6i|iN +\t?\u25a0 T*\tO 40\tO CO\t.JN b-\t\u00ae\t^\u00a94 CH CO\t40 40\t40 40\tCH \u25a0ZO\t\u00ae t-\t\t\t\n\t\t\t\t\tr\u2014\tI\u2014\t40\too\t\u00a9 | \u00a9\t\tZO j co ) co\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\u00d6S\tt-\tco\tco j 40\t\tCD | CO\t\tCD | CH | CO\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\tPv\tcO\tb-\tCS | b-\t\t40 j rH\t\t00 | \u00a9\t\t-\tCH\t\t\t\n|\tTast- und Geh\u00f6rseindr\u00fccke\t\u00ab4-1 g i fl <4\tE-i CO + 5\u00bb [ - + fei 40 11 to o fl h\u20141\tfl fl pH o > fe\t+ S*\to r-\t^c\u00a9 co b-\t^\u00a9 CO t\u2014\tO 00\tCO 00\t_e\u00a9 CO\te\u00a9 \u00a9T~ ZO l\u2014\t\u00a9L~ ZO\t\u00a9r~ zo 00\t\u00ae 05\t\t\t\n\t\t\t\t\tco\tco\tco | cs\t\tCH | CO\t\tCH\tCH\tCH\t\u00ae\t\t\t\n\t\t\t\t\u00d6s\tco\t- i - 1 \u00ab\t\t\t^ 1 \u2014\t\tco\tco\t\u00ae\tCO\t\t\t\n\t\t\t\t\t\u00a9\trH\t- | -\t\tCH | r-H\t\t\u00ae\t\u00ae\tCO\tCH\t\t\t\n\t\t\t\u00a7 u o > Eh\to>|\u00ab +\t^C\u00a9 CO\tC\u00a9 CO\t_e\u00a9 cn\" \u00a9\t^e\u00a9 CO .\tcc co\t^e\u00a9 rH CO 40\t__e\u00a9 \u00a9T~~ zo 40\t\u00bb ZO CH\t^co co co\t^C\u00a9 \u00a94 ZO\t\t\t\n\t\t\t\t\tco\tOD\tH\u2014<\tCH\tCH\tb-\tzo\t05\t\u00ae\tt-\t\t\t\n\t\t\t\t\u00d6S\tO\t-\tCO | CH\t\tCH\t\u00ae\t-\tTJH\t\u00ae\tCH\t\t\t\n\t\t\t\tPv\tCH\tco\t-i\t-\t-\t00\tQO\tCH\t40\tZO\t\t\t\n\tEi \u00ab4\u20141 fl fl \u00e4\tfe o + \u00d6S + Eh 11 to 0 1\ti pH o > fei\t\u00d6s|<M +\t\u00a9T~ co co\t^c\u00a9 CO CO\t\u00ae 40\t\u00ae b-\tCO t-\t\u00ae Ir-\t^e\u00a9 co 40\t^c\u00a9 co 00\t\u00ae zo\t\u00ae 00\t\u00ae Ir-\t\u00a9 zo\t__c\u00a9 CO t\u2014\n\t\t\t\t\tCO\t\u00ab 11-\t\tCO\tco\tCO\tzo\t-\t40\tCH\t\t*o\tco\n\t\t\t\t\u00d6S\t\t40 | H-4\t\tCO\tCH\tco\t-\tco\tCH\tCH\trH\tCH\tCH\n\t\t\t\tPr\t00\tt-\t4-\t05\t\u00ae\t\u00a9\too\t\t00\tr\u20141\tO\t00\t\u00a9 r\u2014(\n\t\t\ts pH o > Eh\t\u00f6stcs + V\to co\tco co\tO 40\tO TJH\t_e\u00a9 CU co CO\t^e\u00a9 c\u00f6\t_co co co\t\u00ae\t^c\u00a9 N ZO CH\teo co 40\tO ZO\t\u00a9 ZO\t\u00a9 ZO\n\t\t\t\tV.\t00\t05\tCO\tCO\tco\t00\t05\tb-\t\u00ae\t40\t40\tzo\tzo\n\t\t\t\t\u00d6S\t40\t-\tco\tco\t\tT-H\tCH\t\tCH\t***\tCH\t\u00a9\t\u00a9\n\t\t\t\tPr\tCH\t40\tco\tco\t00\tco\t\t\tco\t\tOO\t\u00a9\t\u00a9\nInt. a\t\t\t\t\tH\u20141 co'\tv\u20141 oT\t(N cc H\u20144\tco HjT CH\tcT co\t40^ CO CO\tt*- ch'\tos^ oo\u2019'\t40~ 40\tZO\t40^ zO\t40^ CO V-\tzo oT b-\n9*","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\tEduard Moffat Weyer.\nTabelle XII.\nInt. <5\tGeh\u00f6rs- und Gesichtseindr\u00fccke\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\tAufmerk. auf II\t\t\t\t\t\t\t\tAufmerk. auf L\t\t\t\t\t\t\t\n\tInt. 0ff = 4_ff-|-5(7-|-6A\t\t\t\t\t\t\t\tInt. 0 \u00abx = 7 Xr \u2014|\u2014 5\t3 JET\t\t\t\t\t\t\t\n\tII voran\t\t\t\tL voran\t\t\t\tII voran\t\t\t\tL voran\t\t\t\n\tr g\t\tf\tr+l 2\tr\t9\tf\t+ ! 1\tr\t9\tf\tr + j\tr\t9\tf\t! 'S +\n14,1\t5\t3\t7\t431/a\t7\t6\t2\t66%\t6\t2\t7\t46%\t10\t1\t4\t70\n28,3\t6\t2\t7\t46%\t8\t2\t5\t60\t7\t0\t8\t46%\t9\t1\t5\t63%\n42,6\t6\t6\t3\t60\t5\t6\t4\t531/3\t8\t1\t6\t562/a\t12\t0\t3\t80\n57,1\t10\t2\t3\t731/3\t5\t0\t10\t33%\t6\t1\t8\t43%\t9\t2\t4\t662/3\n71,8\t10\t1\t4\t70\t3\t4\t8\t33%\t8\t2\t5\t60\t12\t1\t2\t83%\n87,0\t10\t0\t5\t66%\t9\t0\t6\t60\t5\t0\t10\t33%\t12\t2\t1\t862/3\n102,5\t12\t1\t2\t831/3\t8\t1\t6\t56%\t7\t2\t6\t531/3\t14\t1\t0\t962/3\n118,7\t\t\t\t\t\t\t\t\t6\t0\t9\t40\t13\t1\t1\t90\n135,8\t\t\t\t\t\t\t\t\t11\t1\t3\t76%\t13\t0\t2\t862/3\nBewusstseins tretenden Einzelvorstellungen immer Bestandteile einer complexen Vorstellung bilden\u00ab *).\nDurch die Freundlichkeit des Mr. Wilkinson vermochte ich die Oombinationen aller Art, welche vorher gepr\u00fcft wurden, wiederum mit ihm als Versuchsperson in der schon oben angegebenen Weise durchzuf\u00fchren. Die Urtlieile sind in den Tabellen XI und XII gesammelt. Die Zahlen in den mit g bezeichnten Spalten entsprechen den hei den betreffenden Intervallen gef\u00e4llten Gleichzeitigkeitsurtheilen, w\u00e4hrend die Spalten r und f die Anzahl der richtigen beziehungsweise\nfalschen Urtheile enthalten. Die Zahlen r + ~ sind hieraus in Pro-\n2\ncenten berechnet. Oberhalb der Spalten findet man die Urtheile f\u00fcr das Intervall Null.\nIn den folgenden Figuren 8, 9 und 10, in denen die verticale mit Null bezeichnete Linie den Punkt ausdr\u00fcckt, wo beide Beize\n1) Wundt, Grundz\u00fcge der Physiol. Psychol. 4. Aufl. Bd. II. S. 269.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t133\ngleichzeitig entstanden, sind graphische Darstellungen der Versuche mitgetheilt. Wir k\u00f6nnen uns vorstellen, dass einer der Eindr\u00fccke fest auf dieser Mittellinie hleibt und der andere nach rechts und\n\u00b0/o 'richtiger Urteile f\u00fcr Gehirrseindruck voran,.\n'^mrp'indys'vj' wag vjpu\u00df ud\u00dfypfTht o/Q\nlinks verschoben wird. Auf der einen Seite kommt immer einer der Heize, auf der anderen Seite der andere zuerst, und in zunehmender Ordnung von Null aus stehen die abwechselnden Intervalle, welche","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022 \u00b0/o richtiger \u00fcrieile-f\u00e4r Ger\u00e4usch vorans.\t\u00b0/o richtiger Urteile f\u00fcr Tastew&mcfa voran/.\n134\nEduard Moffat Weyer.\n55/\t123\t30,1\t182\t6.1\t6.1\t18.2\t30,1\t123\t55/\nTastcind.ra.ch voran.\nGesichtseindruch voran.\ndiifinerksamkcit au/'Licht\nTasteindr.\nGesichtseindntck wr/etrv.\nGeh\u00f6rseiudraeli. voran>\nBL HL\n( St\u00f6ning &Lindatt\nI Aufhierksanikeit auf Lieht it\t\u00bb\t\u2022> Ger\u00e4usch\nFig. 10.\n% richtiger \u00dcrieile f\u00fcr Gesichts ein drncls. voran.,\t0,0 eichtiger Urteile f\u00fcr Juht vor an","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger unfl disparater Sinneseindr\u00fccke.\n135\nzwischen denselben eingeschoben wurden. Die Reihen der Procents\u00e4tze am Rande geben den Werth f\u00fcr jeden Punkt der Curven an. Unterhalb der Curven sind auch die Lagen der entsprechenden von Mr. Wilkinson gewonnenen Zeitschwellen bezeichnet. (In Fig. 8 und 10 mussten zur Erg\u00e4nzung die Schwellen HT und HL den Bestimmungen an andern Beobachtern entnommen werden.) Die Curven f\u00fcr die Combination H und L, Fig. 10, sind weiter ausgedehnt als die andern, und der Abstand zwischen den successiven Intervallen ist gr\u00f6\u00dfer. Die kleinere Ablenkung des Pendels, 8\u00b0 21' 2\", wurde hier angewandt, um die Versuchsanordnung derjenigen \u00e4hnlich zu halten, welche bei den Versuchen LH und LT rathsam befunden wurde. F\u00fcr die Curven T und L, Fig. 9, wurde jedoch die gr\u00f6\u00dfere Ablenkung gebraucht, eben so wie f\u00fcr T und H in Fig. 8. Dies schien vortheilhaft, da die Schwellen der einen Combination mit den entsprechenden der andern ziemlich \u00fcbereinstimmen.\nDie zwei wichtigsten Punkte dieser Untersuchung treffen wir hei der Betrachtung der Gleichzeitigkeitsurtheile, welche bei kurzen Intervallen vorkamen, und in den falschen F\u00e4llen bei den Intervallen, die oberhalb der Schwelle lagen. Aus den Tabellen ersehen wir, dass die Eindr\u00fccke viel h\u00e4ufiger als gleichzeitig aufgefasst werden, wenn sie durch Tast- und Geh\u00f6rssinn entstehen, als durch Tast- und Gesichtssinn. Die lange Dauer der Lichtempfindung ist eine bestreitbare Erkl\u00e4rung hierf\u00fcr, weil jene nur, wenn das Licht vorankam, einen Einfluss haben sollte, w\u00e4hrend die betreffenden Urtheile fast eben so zahlreich waren, wenn das Gegentheil der Fall war, also der Tasteindruck vorankam. Dass das vorankommende Licht aber doch etwas Einfluss aus\u00fcbte, ist wahrscheinlich, denn scheinbare Gleichzeitigkeit w\u00fcrde sonst verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig h\u00e4ufiger hei der umgekehrten Reihenfolge der Reize vorgekommen sein, weil der scheinbare Nullpunkt erst hei einem Intervall von 20 a\u201430 a mit dem Tastreiz als vorankommend erreicht wird, wo wir die meisten Gleichzeitigkeitsf\u00e4lle finden sollten. Die Ergebnisse betreffs H und L sind mit denen der anderen Oombinationen wegen der Verschiedenheit der gepr\u00fcften Intervalle in dieser Beziehung nicht zu vergleichen. Die Reize erschienen darin seltener gleichzeitig.\nAlle diese Versuche wurden an verschiedenen Tagen durchgef\u00fchrt, und es ist wahrscheinlich, dass diese Verschiedenheit gr\u00f6\u00dftentheils","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nEduard Moffat Weyer.\nfremden Einfl\u00fcssen zugeschrieben werden muss. In Bezug auf einige Combinationen mit bestimmter Einstellung der Aufmerksamkeit wurden die Gfleichzeitigkeitsurtheile nicht bedeutend h\u00e4ufiger bei kurzen als bei langen Intervallen gef\u00e4llt (T und L, L und H), bei andern Combinationen wurden sie in der N\u00e4he des Intervalles Null zahlreicher, und zwar zwischen den folgenden Grenzen:\nIn T und II 30,4 (T voran) bis 12,1 (II voran)\n\u00bb\tT und\tH\t30,4\t(T\t\u00bb\t)\t\u00bb\t18,2\t(T\t\u00bb\t)\n\u00bb\tT und\tL\t30,4\t(T\t\u00bb\t)\t\u00bb\t12,1\t(L\t\u00bb\t)\n\u00bb\tH und\tL\t42,5\t(H\t\u00bb\t)\t\u00bb\t42,5\t(L\t\u00bb\t)\nBei den ersten drei Combinationen ist der Einfluss der Verz\u00f6gerung des Tasteindruckes ausgepr\u00e4gt, auch aus Tabelle XII sieht man, dass die Dauer der Lichtempfindung in den Resultaten f\u00fcr H und L einen gewissen Ausdruck findet. Experimente dieser Art liefern aber kaum, wie Exner glaubte1), ein dienliches Mittel zur genauen Bestimmung der Dauer verschiedener Sinneseindr\u00fccke, da die Einstellung der Aufmerksamkeit gro\u00dfe Aenderungen in der Lage des scheinbaren Nullpunktes verursacht, sonst m\u00fcssten die Versuche \u00fcber T und H und T und II in diesem Punkt besser \u00fcbereinstimmen.\nWenden wir uns nun zu dem Zweiten Hauptergebnis der Untersuchung, n\u00e4mlich zu dem \u00fcberwiegenden Auftreten falscher F\u00e4lle bei l\u00e4ngeren Intervallen. Dasselbe ersieht man am deutlichsten aus den beiden Curven der Fig. 10. Auf der rechten H\u00e4lfte dieser Figur zeigt die mit punktirter Linie gezeichnete Curve eine \u00fcber mehrere Intervalle reichende R\u00fcckkehr zu der Lage, welche sie hei \u00e4hnlichen Intervallen auf der andern Seite der Mittellinie hat. Die andere Curve zeigt ebenfalls eine entsprechende R\u00fcckkehr in ihrem Auf-und Absteigen in der finken H\u00e4lfte derselben Figur. In gleicher Weise wie in den Curven f\u00fcr H und L (Fig. 10) und hei ungef\u00e4hr demselben Intervalle (48,9) f\u00e4ngt die Curve f\u00fcr T und L (finke. H\u00e4lfte, Fig. 9) zu steigen an. Es ist merkw\u00fcrdig, dass die Zeitschwelle durch die fr\u00fcheren Versuche bei demselben Intervalle gefunden wurde.\nWas die Curven uns zeigen, ist in Worten ausgedr\u00fcckt, dass,\n1) Exner, a. a. O. S. 425.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\t137\nwenn die Aufmerksamkeit auf irgend einem der beiden Reize ruht, der andere Reiz, wenn er dem fixirten in einem nicht zu gro\u00dfen Intervall vorangeht, als nachfolgend wahrgenommen wird. Der Grund dieser Erscheinung l\u00e4sst sich daraus ahleiten, dass bei der Aufeinanderfolge der Eindr\u00fccke diese deutlicher wahrgenommen werden, als wenn sie gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig erscheinen. Um den Nullpunkt herum, wo die Trennung der Vorstellungen entweder nicht deutlich, oder gar nicht vorhanden war, wurde die Unterscheidung beinahe eben so oft zu Gunsten der einen wie der andern Seite gemacht. Bei diesen, sowie bei allen gepr\u00fcften Intervallen \u00fcbte die Aufmerksamkeit immer denselben Einfluss aus, welcher in allen Versuchen merklich war, und in den r\u00e4umlichen Beziehungen der Lagen beider Curven in allen Figuren Ausdruck findet. Dieser Effect der Aufmerksamkeit besteht darin, dass die Versuchsperson geneigt ist, einen Eindruck als vorankommend zu beurtheilen, sobald die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt wird.\nDie folgende Uebersicht enth\u00e4lt die Bestimmungen aller gepr\u00fcften Zeitschwellen. Die Zahlen sind die Durchschnitte aus den Mittel-werthen, welche aus den Si- und S^-Reihen der verschiedenen Beobachter gewonnen wurden.\nI. Zeitschwellen zweier Gesichtseindr\u00fccke (in a).\nZeitschwelle f\u00fcr die Unterscheidung zweier Funken gegen\u00fcber einem einzelnen (Tageslicht): 12,1 (bei allen Beobachtern nahezu gleich).\n\tWilk.\tM\u00fcller\tMeum.\tJ ac.\tTyszko\nZeitsohwelle f\u00fcr Flimmern (Tageslicht) . . .\t. . 25,3\t33,1\t26,6\t\t\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t(im Dunkeln) . .\t. . 62,9\t74,0\t87,4\t\t86,5\n\u00bb\t\u00bb Trennung (Tageslicht) . . .\t. . 42,6\t46,4\t52,8\t49,7\t\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t(im Dunkeln) . .\t. . 75,8\t90,9\t105,9\t86,9\t93,7\nDauer d. einzeln. Gesichtserregung (im Dunkeln,\nstereoskopisch bestimmt)..................93,8\nII. Zeitschwellen zweier Geh\u00f6rseindr\u00fccke.\nWilk. Weyer St\u00f6rr. M\u00fcller\nZeitschwelle (gewonnen\tmit\tInterv.:\t1,2;\t2,4;\t3,6\tu.\ts.\tw.)\t2,9\t3,3\t4,2\t5,5\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,6;\t1,2;\t1,8\t\u00bb\t1,9\t1,7\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,3;\t0,6;\t0,9\t\u00bb\t2,2\t2,7\n2,9","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138 Eduard Moffat Weyer. Die Zeitschvvellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke.\nm. Zeitschwellen disparater Sinneseindr\u00fccke. A. Aufmerksamkeit auf den ersten Eindruck gelenkt.\n\t\tWeyer Lindau\tWilk.\tMeum.\nZeitschw. f\u00fcr Tast- u. Geh\u00f6rseindr. (Tasteindr. voran)\t\t35,9\t29,5\t\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t(Geh\u00f6rseindr. \u00bb )\t\u201410,5\t+5,4\t\t\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb Gesichtseindr. (Tasteindr. \u00bb )\t20,4\t28,9\t\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t(Gesichtseindr.\u00bb )\t(Dunkel)\t\u25a0 87,7\t\n\t\t(Tageslicht)\t\t49,3\n\t\tLindau St\u00f6rring\tWilk.\tM\u00fcller\n\u00bb\t\u00bb Geh.- u. Gesichtseindr.(Geh\u00f6rseindr. \u00bb )\t47,1\t60,1\t\t\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t(Gesichtseindr. \u00bb )\t80,6\t127,7\t96,6\t132,3\nB. Aufmerksamkeit auf den letzten Eindruck gelenkt.\nWilk. Weyer Lind. Storr. Bolton M\u00fcll.\nZeitschw. f. Tast- u. Geh\u00f6rseindr. (Tasteindr. voran) 64,7 78,6 90,4 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t(Geh\u00f6rseindr. \u00bb\t)\t62,5\t79,2\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\tGesichtseindr.\t(Tasteindr. \u00bb\t)\t49,9\t23,2\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t(Gesichtseindr.\u00bb\t)\t56,2\t83,2\n\u00bb\t\u00bbGeh.-\u00bb\t\u00bb (Geh\u00f6rseindr.\u00bb } 74,0\t68,2 71,0 81,8\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t(Gesichtseindr.\u00bb\t)\t57,3","page":138}],"identifier":"lit4273","issued":"1900","language":"de","pages":"67-138","startpages":"67","title":"Die Zeitschwellen gleichartiger und disparater Sinneseindr\u00fccke: Zeitschwellen des Gesichtssinnes","type":"Journal Article","volume":"15"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:31:00.454765+00:00"}