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Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung

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{"created":"2022-01-31T14:18:58.759218+00:00","id":"lit4524","links":{},"metadata":{"alternative":"Philosophische Studien","contributors":[{"name":"Mentz, Paul","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Philosophische Studien 11: 61-124","fulltext":[{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\nVon\nPaul Mentz.\nMit 3 Figuren im Text.\nAn verschiedenen Stellen der physiologischen Litteratur, n\u00e4mlich in den Arbeiten von Naumann\u2019), Couty und Charpentier1 2), Mosso3), Thanhoffer4), Dogiel5), Gley6), Mays7), Istomanow und Tarchanoff8), F\u00e9r\u00e99), Delabarre10) u. a., ferner auch unter den Psychologen, abgesehen von der Affectlitteratur, bei Lehmann11) finden sich Beweise einer Wirkung dieser und jener Sinnesreize auf Puls und Athmung. Es lag daher nahe, einmal im Interesse der\n1)\tVierteljahresschr. f. d. prakt. Heilkunde. Prag. Bd. 93. 1867. I. S. 139 ff.\n2)\tCompt. rend, des s\u00e9ances de l\u2019acad. des sciences. Bd. 85. Juli\u2014Dec. 1877. S. 161 ff. Ferner: Archives de physiol, norm, et pathol. 1877. S. 525 ff.\n3)\tAu\u00dfer kl. Schriften: Mosso, Die Diagnostik des Pulses in Bezug auf die localen Ver\u00e4nderungen desselben. Leipzig 1879. Mosso, Ueber den Kreislauf des Blutes im menschlichen Gehirn. Leipzig 1881.\n4)\tArchiv f. d. ges. Physiologie. Bd. 19. 1879. S. 254 ff.\n5)\tArchiv f. (Anat. u.) Physiol. 1880. S. 416 ff.\n6)\tArchives de physiol, norm, et pathol. 1881, S. 750 ff.\n7)\tArchiv f\u00fcr pathol. Anat. u. Physiol, und f\u00fcr klin. Medicin. Bd. 88. 1882 S. 159 ff.\n8)\tOriginal mir unbekannt. Auszug in Eulenburg, Realencyklop\u00e4die der ges. Heilkunde. Wien und Leipzig. 2. Aufl. 1886 ff. Bd. 7. S. 565. Artikel \u00bbPuls\u00ab von Landois. Auch bei Landois, Lehrb. d. Physiol. 7. Aufl. Wien u. Leipzig 1891. S. 810.\n9)\tF\u00e9r\u00e9, Sensation et Mouvement. Paris 1887.\n10)\tRevue philosophique. Bd. 33. 1892. S. 639 ff.\n11)\tLehmann, Die Hauptgesetze des menschl. Gef\u00fchlslebens. Leipzig 1892.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nPaul Mentz.\nPsychologie diese Wirkungen systematisch zu untersuchen. JDas akustische Gebiet erschien dazu zun\u00e4chst geeignet, da die sichere und eingreifende Wirkung der Geh\u00f6rsreize schon aus dem t\u00e4glichen Leben bekannt ist und au\u00dferdem die aus der Erfahrung einer tiefen Wirkung auf den Menschen entstandenen Factoren der Musik der Untersuchung den Weg vorzeichnen. So wurden denn der Reihe nach in ihrer Einwirkung auf Puls und Athmung untersucht: 1) Das einfache Ger\u00e4usch und der einfache Ton, sowie ihre Variirung nach Intensit\u00e4t und Qualit\u00e4t, d. h. Tonst\u00e4rke Und Tonh\u00f6he. 2) Die Folge von einfachen Ger\u00e4uschen und einfachen T\u00f6nen, unter anderem auch Tempo und Takt. 3) Die Lust und Unlust und der Affect als nn Laufe der Versuche nicht zu vermeidende und zugleich in der musikalischen Composition besonders verwerthete Factoren. 4) Die Aufmerksamkeit, da sie bei solchen Versuchen \u00fcberhaupt und ebenso beim Anh\u00f6ren von Compositionen sehr von Einfluss ist. Schlie\u00dflich 5) die in musikalischen Compositionen vorliegende Vereinigung aller dieser Factoren.\nI. Zur Technik der Versuche,\na. Die \u00e4u\u00dfere Anordnung.\nUm den Reagenten von jedem st\u00f6renden Reize m\u00f6glichst fernzuhalten, wurde er ins Dunkelzimmer nahe der Th\u00fcr gesetzt und durch dichten Vorhang bezw. Pappschirm vom Nebenraume, in dem sich Sphygmograph, Pneumatograph, Kymographion, der Untersuchende und ev. auch ein Assistent befanden, getrennt. Jede Verst\u00e4ndigung der letzteren Beiden w\u00e4hrend der eigentlichen Versuche geschah einzig und allein durch stumme Zeichen. Das Kymographion functionirte so gut wie ger\u00e4uschlos, und die beiden Zimmer lagen sehr ruhig. Alle diese Vorsichtsma\u00dfregeln sind durchaus noth-wendig, da ja jedes Nebenger\u00e4usch als akustischer Reiz wirken k\u00f6nnte. Trat ein solches gleichwohl ein, so wurde das jedesmal auf der Trommel vermerkt, z. B. durch den Buchstaben G= \u00bbGer\u00e4usch\u00ab. Ebenso wurden Beginn und Schluss der Reize durch verticale Striche und alles, was nur irgendwie von Bedeutung schien, auf \u00e4hnliche Art auf der Trommel verzeichnet, w\u00e4hrend ein danebenliegendes Protocoll f\u00fcr umfassendere Notizen Raum bot. Dass diese mit m\u00f6g-","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf I\u2019uls und Athmung.\t63\nlichster Leichtigkeit gemachten Zeichen den Gang der Trommel nicht verz\u00f6gerten, wurde durch Stimmgabelaufschreibung f\u00fcr die benutzten Geschwindigkeiten festgestellt. Mit Absicht wurde das Dunkelzimmer nicht ganz dunkel gehalten, sondern nur etwas d\u00e4mmerig, weil sonst die ungew\u00f6hnliche Lage des Reagenten mit starkem Gef\u00fchlston verbunden gewesen w\u00e4re und sich seine Aufmerksamkeit, vor allem in den reizfreien Pausen, zu sehr auf jeglichen Vorgang in dem Nebenraume gerichtet, und daher Neugier und andere Affecte leicht mitgespielt h\u00e4tten. Vor den eigentlichen Versuchen wurde die Pelotte des Sphygmographen auf der liadialis der rechten Hand an der g\u00fcnstigsten Stelle befestigt, und zwar wurde die rechte Hand genommen, weil sie viel ge\u00fcbter ist und daher leichter und l\u00e4nger in der gew\u00fcnschten Lage aushalten kann. Auf bequeme Armlage und bequemes Sitzen wurde besonders gesehen, um Unlust und Affect zur Unzeit m\u00f6glichst zu vermeiden. Die Federspannung des Sphygmographen wurde der gr\u00f6\u00dferen Sicherheit halber nach dem Vorschl\u00e4ge von v. Frey1) etwas stark genommen. Der Pneumatograph wurde nicht auf blo\u00dfer Haut, sondern auf der Weste befestigt, da der Puls, wie die Versuche von Bleuler und K. Lehmann2) zeigen, auf jede Abk\u00fchlung sehr empfindlich reagirt. Als Zeit f\u00fcr die Versuche wurden die Stunden von 10\u201412 Uhr Vormittags und 4\u20146 Uhr Nachmittags genommen, denn es ist zu ber\u00fccksichtigen, dass unmittelbar nach der Mittagsmahlzeit Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten des Pulses vorhanden sind und in den sp\u00e4ten Abendstunden sehr leicht Erm\u00fcdung eintritt. Um Abstumpfung und Erm\u00fcdung m\u00f6glichst auszuschlie\u00dfen, wurde jede Versuchsperson nur ;i/4 Stunden lang zu den Versuchen herangezogen, auch w\u00f6chentlich nur ein Mal genommen, um nicht ihr Interesse an den Versuchen und daher auch die Empfindlichkeit von Puls und Athm\u00fcng abzustumpfen.\nb. Verhalten beim Versuch.\nBei der Auswahl der Reagenten wurde ber\u00fccksichtigt, dass eine gute Selbstbeherrschung dazu geh\u00f6rt, sich den Reizen in gleich-\n1)\tv. Frey, Die Untersuchung des Pulses. Berlin 1892. S. 19. 31. 41. 243.\n2)\tArchiv f\u00fcr Hygiene. Bd. 3. 1885. S. 224 ff.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\nPaul Mentz.\nm\u00e4\u00dfiger und naiver Weise, also ohne Reflexion hinzugeben, specielle Anweisungen auch ganz genau auszuf\u00fchren, in den reizfreien Pausen gleichsam nur vegetativ zu existiren, d. h. m\u00f6glichst ohne ausgepr\u00e4gte Stimmung und Reflexion, und schlie\u00dflich w\u00e4hrend des ganzen Versuchs jede Bewegung zu vermeiden. Nach Vollendung des Versuchs aber hatte der Reagent anzugeben, ob w\u00e4hrend desselben alles gut abgelaufen sei, ob ihn nach seiner Erinnerung etwa dies oder jenes gest\u00f6rt habe, ob ihm sonst etwas von Bedeutung aufgefallen sei und vor allem, was er denn eigentlich innerlich erlebt habe. Hie und da wurden auch Fragen gestellt, doch wurde darauf geachtet, dass hierin weder zu wenig noch zu viel geschehe, damit der Reagent \u00fcber alles Erforderliche Auskunft gebe, aber nicht etwa bei sp\u00e4teren Versuchen ins Reflectiren verfalle u. dgl. Deshalb wurde denn auch der Reagent dar\u00fcber im Unklaren gelassen, worauf es bei diesen Versuchen besonders ankam, n\u00e4mlich \u00fcber die Frequenz von Puls und Athmung. Um den Reagenten nicht in Unlust verfallen zu lassen durch zu gro\u00dfe Anstrengung oder durch Langeweile, wurden die einzelnen Reize sowie die einzelnen Reihen nicht zu lange ausgedehnt und auch die Zeiten der Reizlosigkeit nicht zu lang genommen. Damit sich der Reagent etwas einrichten konnte, wurde jedesmal der Moment des Ingangsetzens des Kymographions und das Wiederanhalten desselben durch ruhige Zurufe, wie \u00bbAnfang\u00ab, \u00bbPause\u00ab, \u00bbweiter\u00ab angegeben. Nach Ingangsetzen des Kymographions wurde aber eine Zeit lang jeder Reiz unterlassen, damit der Reagent sich erst eingew\u00f6hne und die fr\u00fcheren Eindr\u00fccke in ihm verschw\u00e4nden. Um Affecte, wie Ueberraschung, Neugier, Erwartung, zu vermeiden, wurde ferner vor dem Ingangsetzen meist die Art der Reize und die Art ihrer Ausf\u00fchrung in etwas allgemeiner Weise angedeutet. Es wurde nach M\u00f6glichkeit vermieden, in einer Reihe immer nur \u00e4hnliche Reize zu geben, sowie auch auf st\u00e4rker wirkende Reize viel schw\u00e4chere folgen zu lassen. Sowohl Reizzeiten als Zeiten der Reizlosigkeit wurden, soweit es m\u00f6glich war, in jeder Reihe von gleicher Dauer genommen, d. h. m\u00f6glichst constant gehalten.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"65\nDie Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\nc. Die Apparate.\nDer Sphygmograph war ein Marey\u2019scher mit Luft\u00fcbertragung, geliefert vom Mechaniker Pfeil in Berlin, und zwar in ganz vorz\u00fcglicher Ausf\u00fchrung. Er hatte, der Anweisung H\u00fcrthle\u2019s1) entsprechend, steife Membran und kleinen Luftraum. Der Pneumatograph, von demselben Mechaniker geliefert, war von derselben Construction. Die Schlauchl\u00e4nge war in beiden F\u00e4llen 0,50 m. Das Kymographion hatte ein Gewichtsuhrwerk und ging fast lautlos und sehr regelm\u00e4\u00dfig. Der Trommelumfang, also auch die L\u00e4nge jeder einzelnen Curvenreihe betrug 400 mm. Die Trommelgeschwindigkeit, durch Gewichtsver\u00e4nderung regulirbar, wurde, wo es anging, d. h. bei Reizen k\u00fcrzerer Art, so gro\u00df als m\u00f6glich genommen. Bei l\u00e4ngerer Dauer der Versuchsreihe, wie namentlich bei den Versuchen \u00fcber die Folge von T\u00f6nen, wurde zu geringeren Geschwindigkeiten heruntergegangen. So wurden insgesammt folgende 5 Geschwindigkeiten benutzt: I: Umdrehungsgeschwindigkeit der Trommel 49 sec.; II: 63 sec.; eine ihr ziemlich nahe kommende IIb, meist von Mosso bei seinen auch hier verwertheten Versuchen benutzt: 71 sec.; III: 84 sec.; IV: 113 sec. und schlie\u00dflich V: 150 sec. Da der Trommelumfang 420 mm betrug, so kann man hieraus den je 10 mm Ab-scissenl\u00e4nge entsprechenden Zeitwerth, sowie die mittlere Pulsl\u00e4nge, z. B. f\u00fcr eine Frequenz von 70 Schl\u00e4gen pro Minute leicht berechnen, letzteres aus der Gleichung\nMan erh\u00e4lt so folgende Tabelle:\nBezeichnung der Geschwindig- keit\tUmdrehungszeit der Trommel\t\tZeitwerth f\u00fcr 10 mm Trommell\u00e4nge\tMittlerePuls-l\u00e4nge f\u00fcr eine Frequenz von 70\nI\t49 Secunden\t\t1,2 Secunden\t7,3 mm\nII\t63\t\u00bb\t1,5\t5,7\t\u00bb\nIlb\t71\t\u00bb\t1,7\t5,1\t\u00bb\nIII\t84\t\u00bb\t2,0 \u00bb\t4,3\t\u00bb\nIV\t113\t\u00bb\t2,7\t3,2\t\u00bb\ny\t150\t\u00bb\t3,6\t\u00bb\t2,4 \u00bb\n1) Archiv f\u00fcr die ges. Physiol. Bd. 43. 1888. S. 399.\nWundt, Philos. Studien. XI.\n5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nPaul Mentz.\nIn Wirklichkeit ist, wie die folgenden Tabellen erkennen lassen, die mittlere Pulsl\u00e4nge bei Beginn der Versuche meist etwas bedeutender, also die Pulsfrequenz etwas geringer als 70 gewesen. Es ist dies ein Zeichen, dass die Reagenten wirklich hei Beginn der Versuche sich in ganz ruhiger, indifferenter Stimmung befanden, wie es von ihnen gew\u00fcnscht war.\nd. Die Ausmessung.\nInfolge der Einwirkung der gebotenen Reize zeigen sich an den gewonnenen Puls- und Athemcurven mancherlei Aenderungen. Am regelm\u00e4\u00dfigsten und auffallendsten war jedoch die Aenderung der Pulsfrequenz, sofern man sie nur einer \u00e4u\u00dferst sorgf\u00e4ltigen Messung unterzog, und zwar wurde dabei zun\u00e4chst Puls f\u00fcr Puls in Bezug auf seine Zeitdauer, d. h. graphisch gesprochen seine Abscisse gemessen, denn man konnte ja annehmen, dass dies ein genaueres Verfahren sei, als das von den Klinikern eingef\u00fchrte blo\u00dfe Z\u00e4hlen der Pulsfrequenz, d. h. der blo\u00dfen Berechnung der Durchschnittsgeschwindigkeit.\nDie Messung der Pulsabscissen ist m\u00f6glich, nachdem der Ru\u00df des auf die Kymographiontrommel aufgezogenen Papiers mittelst einer L\u00f6sung von Schellack in Spiritus fixirt ist. Bei der gro\u00dfen Zahl der Versuche, die sich bald als noth wendig erwies, erschien die mikroskopische Messung zu zeitraubend und daher undurchf\u00fchrbar. Es wurde deshalb die einfache, aber recht sorgf\u00e4ltig ausgef\u00fchrte Messung mit einem einfachen Ma\u00dfstab, der halbe Millimeter zeigte, voTgezogen. Dabei wurde die Abscisse gemessen, welche jeder einzelne Puls in den Trommelcurven \u00fcberspannt, und zwar von jeder tiefsten Stelle eines Wellenthales bis zur n\u00e4chsten. In der gleichen Weise wurden auch die Abscissen der Athemz\u00fcge gemessen. Ein Eingehen auf die anderen Z\u00fcge des Pulsbildes wird erst m\u00f6glich sein, wenn die Physiologie in der Erkl\u00e4rung derselben weiter ist. Man muss, da es sich bei diesen Messungen um ein Zeitma\u00df handelt, die Abscissen genau senkrecht zur Drehungsachse der Trommel nehmen. Zur Feststellung der Zehntelmillimeter muss man sich, da der Ma\u00dfstab nur halbe Millimeter angibt, auf die Sch\u00e4tzung durch das Augenma\u00df verlassen. Ist letzteres jedoch gut und ge\u00fcbt, so gelangt man zu ziemlicher","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n67\nGenauigkeit. Ein ungef\u00e4hres Urtheil \u00fcber dieselbe wurde durch nachpr\u00fcfende mikroskopische Messung gewonnen. Zu diesem Zwecke wurde ein Mikroskop mit 30 f\u00e2cher Linear Vergr\u00f6\u00dferung und mit Glasmikrometer im Ocular benutzt. Es ergaben sich dann z. B. folgende Unterschiede zwischen der mikroskopischen, noch die Hunderttheile mit ziemlicher Sicherheit angebenden Messung und der nur die Zehntel sch\u00e4tzenden Messung des blo\u00dfen Auges :\n5,65 (5,6), 3,31 (3,4), 2,89 (2,9), 2,69 (2,6), 2,40 (2,4), 2,88 (3,0), 2,55 (2,6), 2,74 (2,7), 3,43 (3,4), 3,03 (3,1), 3,73 (3,7), 3,96 (3,9), 3,41 (3,4), 2,85 (2,8), 3,03 (3,1), 3,07 (3,1),\n3,13 (3,2) mm.\nNur selten war der Unterschied 0,1 mm oder gar gr\u00f6\u00dfer. So ergab sich denn auch als mittlerer Fehler der blo\u00dfen Sch\u00e4tzung aus der vergleichenden Messung von 7 4 den verschiedensten bereits ausgemessenen\nVersuchsreihen entnommenen Pulsen der Werth \u2014\u2014 == 0,05 mm,\n74\t\u2019\t\u2019\nalso ein recht g\u00fcnstiges Ergebniss, welches f\u00fcr die Richtigkeit der folgenden Messungen spricht, zumal da ja au\u00dferdem die folgenden Tabellen gr\u00f6\u00dfere Zusammenfassungen bieten.\nMan thut gut, die bei den Messungen f\u00fcr jeden Einzelpuls gewonnene Zahl sogleich mit guter rother Tinte auf dem fixirten schwarzen Trommelpapier unmittelbar \u00fcber jedem Pulse aufzuschreiben. Man kann dann einige Tage sp\u00e4ter, wenn man nicht mehr vom Gewirr der Einzelheiten befangen ist, aus diesen Zahlen leicht \u00fcbersichtliche Ausz\u00fcge anfertigen, indem man die Maxima und Minima der Pulsl\u00e4ngen w\u00e4hrend jedes Athemzuges und ebenso den am h\u00e4ufigsten vorkommenden Mittelwerth zwischen beiden, den wir im Folgenden kurz mit Mw bezeichnen wollen, in Tabellenform aufschreibt. Man findet dann sehr bald, dass die Maxima und Minima und Mittelwerthe bei benachbarten Athemz\u00fcgen meist so gut \u00fcbereinstimmen, dass sie ohne Zwang in je eine Zahl zusammengefasst werden k\u00f6nnen. Wiederum einige Tage sp\u00e4ter sucht man dann durch Vergleich mit dem zugeh\u00f6rigen Versuchsprotokoll herauszufinden, ob und in welcher Weise eine Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit stattfindet.\ne. Das Versuchsmaterial.\nDie Versuche wurden in der Zeit vom April 1892 bis August 1893 im psychologischen Laboratorium des Herrn Prof. Wundt in","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nPaul Mentz.\nLeipzig angestellt. Assistirt haben mir dabei, wo die Versuchs-uinst\u00e4nde es n\u00f6thig machten, in liebensw\u00fcrdigem Entgegenkommen die Herren: H. Gale (Amerika), Dr. F. Kiesow, A. Segsworth (Amerika). Als Reagenten nahmen an den Versuchen Theil die Herren: Dr. C. A y er (Amerika), A. Buck (Amerika), Dr. J. Cohn, Dr. Th. Elsenhans, Dr. G. Funk, H. Gale (Amerika), H. G\u00f6tz, Dr. V. Henri (Frankreich), Dr. P. Hupfer, Dr. F. Kiesow, A. Segsworth (Amerika), Dr. A. Wenzel, Dr. W. Weygandt. Ferner wurden einige Versuche mit dem Wundt\u2019sehen Zeitsinnapparat gemeinsam mit Herrn Privatdocenten Dr. E. Meumann, und andere unter Anwendung von Geschmacksreizen gemeinsam mit Herrn Assistenten Dr. F. Kiesow angestellt. Allen diesen Herren sage ich auch an dieser Stelle f\u00fcr die geopferte Zeit und die aufgewandte gro\u00dfe M\u00fche meinen besten Dank.\nEs wurden so im Ganzen 107 Trommeln zu je 4 bis 5 Puls- und Athem-Reihen, bezw. auch noch Metronom-Reihen, sowie eine Anzahl Versuche mit blo\u00dfer Protokollirung von Aussagen hergestellt.\nAu\u00dferdem boten sich die von A. Mosso1) und A. Lehmann2) mitgetheilten Curventafeln zur Ausmessung dar, die ersteren, soweit sie von psychologischem Interesse sind, die letzteren, soweit die einzelnen Pulse auf ihnen gut lesbar sind. Vor allem bei Mosso gaben die Messungen reiche Ausbeute, so dass selbst die Heranziehung seiner (wahrscheinlich photographisch hergestellten) Holzschnitte w\u00fcnschenswerth erschien. Lehmann\u2019s Versuche dagegen sind in Bezug auf die Art ihrer Anstellung und Mittheilung in mancher Beziehung etwas mangelhaft und waren deswegen f\u00fcr die genaue Messung auch nur von geringerem Nutzen.\nIm Ganzen wurde so f\u00fcr diese Untersuchungen ein Material von weit \u00fcber 22 000 gemessenen Pulsen gewonnen, bei denen jedesmal nat\u00fcrlich auch die Athmung ber\u00fccksichtigt wurde.\nII. Der normale Puls.\nAus einer Reihe von Versuchen, in denen keinerlei Reiz angewendet wurde, ergab sich in Uebereinstimmung mit dem, was in\n1) a. a. O.\n2) a. a. O.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n69\nder Physiologie bereits bekannt ist, dass bei vollkommener R\u00fcbe des Reagenten folgende Factoren gleichwohl einen fortw\u00e4hrenden rein physiologischen Einfluss auf die Pulsl\u00e4nge haben:\nZun\u00e4chst die Athemphase, denn mit fortschreitender Inspiration nimmt die Pulsl\u00e4nge ab, mit fortschreitender Exspiration dagegen wieder zu.\nFerner die speciellere Athemform, denn bei Vertiefung und bei Beschleunigung der Athmung nimmt die Pulsl\u00e4nge ab, bei Verflachung und bei Verlangsamung dagegen zu.\nFerner die sog. Traube-Hering\u2019schen Schwankungen, denn auf gr\u00f6\u00dfere Strecken der Pulscurve nimmt, scheinbar ganz spontan und mit einer gewissen Regelm\u00e4\u00dfigkeit, die Pulsl\u00e4nge allm\u00e4hlich zu und dann ebenso allm\u00e4hlich wieder ab, um dann dasselbe Spiel von Neuem zu beginnen.\nWir beginnen zun\u00e4chst mit dem ersten :\na. Der Einfluss der Athemphase.\nMan erh\u00e4lt w\u00e4hrend eines Athemzuges z. B. folgende L\u00e4ngen des Pulses in mm, wie denn \u00fcberhaupt s\u00e4mmtliche Tabellenangaben mm bedeuten sollen:\nReagent: Dr. C. Ayer. Geschwindigkeit: II.\nReiz\tInspir.\tExspir.\tnA\tnP\tL\tm P\tm A\n\u2014\t6,3\t6,2\t6,0\t5,8\t6,3\t\t1\t5\t30,8\t6,1\t30,8\noder:\nReagent Dr. P. Hupfer. Geschwindigkeit: III.\nReiz\tInspir.\tExspir.\tnA\tnP\tL\tm P\tmA\n\u2014\t4,3\t4,0\t3,8\t3,9 M\t\t1\t5\t20,3\t4,1\t20,3\noder phlethysmographisch (Mosso, Kreislauf des Blutes, Fig. 18, Reihe 1), wenn z. B. Arm- und Gehirnpuls gleichzeitig aufgenommen werden :","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nPaul Mentz.\nReagent: Bertino. Geschwindigkeit: lib.\n\tInspir.\tExspir.\t\tnA\tn P\tL\tmP\tmA\nArmpuls :\t\t5,2\t5,2'\t1\t4\t20,3\t5,1\t20,3\nHimpuls :\t5,2\t4,9\t4,8\t5,2\t1\t4\t20,1\t5,0\t20,1\noder (ebenso) Fig. 43, 44 u. a. bei Mosso. Es finden also geringe Differenzen zwischen Arm- und Hirnpuls statt, die man einer verschiedenen Gef\u00e4\u00dfweite zuschreiben muss.\nnA bezeichnet in diesen Tabellen die Anzahl der den betreffenden Pulsen entsprechenden Athemziige; nP die Anzahl der in einer Tabellenreihe gegebenen oder zusammengefassten Pulse; L die Ge-sammtl\u00e4nge dieser Pulse; mP die aus dieser Gesammtl\u00e4nge und der Anzahl der Pulse leicht zu erhaltende Durchschnittsl\u00e4nge des Pulses\nw\u00e4hrend der betreffenden Zeit \\mP = \u2014J , und ebenso mA die aus\nder Gesammtl\u00e4nge und der Anzahl der Athemziige leicht zu erhaltende Durchschnittsl\u00e4nge der Athemziige w\u00e4hrend der betreffenden Zeit ^mA \u2014 \u2014\u2014j. Diese letzteren beiden Werthe liefern eine\nwillkommene Best\u00e4tigung der schon bei der Einzelmessung der Pulse erkannten Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten und sind au\u00dferdem noch bedeutend genauer; denn wenn bei den Einzelmessungen Irrungen um 0,05 mm durchschnittlich m\u00f6glich sind, so ist hier nur eine einmalige Irrung bei der Messung der Gesammtl\u00e4nge L und so gut wie gar nicht bei der Anzahl nA oder nP m\u00f6glich, also der durch Division beider\not^er erhaltene Werth f\u00fcr mA und mP ein recht genauer.\nFreilich ist dabei vorausgesetzt, dass die Einzelmessung schon vorhergegangen und man schon auf diesem Wege zu der Erkenntniss gelangt ist, wie lang die einzelnen Phasen in der Athem- und Pulsgeschwindigkeit sind, d. h. also, dass man nur aus streng zusammengeh\u00f6rigen Strecken diese Mittelwerthe mA und mP zieht.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\t71\nb. Der Einfluss der Traube-Hering\u2019schen Schwankungen.\nVerfolgt man in l\u00e4ngeren Pulsreihen, bei denen z. B. die gleichzeitige Athmung ganz gleichm\u00e4\u00dfig ist, die L\u00e4ngen der Pulse, so sieht man, dass sie w\u00e4hrend mehrerer Athemz\u00fcge, etwa w\u00e4hrend je 3 bis 12, jedesmal so iibereinstimmen, dass man beim Auszug ihre Maxima, Minima und Mittelwerthe leicht zusammenfassen kann. So z. B. bei Mos so, Tafel III, Reihe l, zun\u00e4chst als Armpuls:\nReagent: Bertino. Geschwindigkeit: Ilb.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tn P\tL\tmP\tmA\n\t4,2\t4,7\t4,4\t2V*\t9\t41,7\t4,6\t19\n\t+ 0,4\t+ 0,1\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,1\t+ 3\n\u2014\t4,6\t4,8\t4,6\t33/4\t17\t80,7\t4,7\t22\n\t+ 0,1\t+ 0,1\t+ 0,1\t\t\t\t+ 0,1\t+ 2\n\u2014\t4,7\t4,9\t4,7\t2\u2018A\t11\t53,3\t4,8\t24\n\t+ 0,1\t+ 0,3\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,1\t4- 2\n\u2014\t4,8\t5,2\t4,9\t6A\t8\t39,8\t4,9\t26\n\t\u2014 0,1\t-0,1\t-0,1\t\t\t\t+ 0,0\t\u2014 6\n\u2014\t4,7\t5,1\t4,8\t34/4\t16\t78,6\t4,9\t20\n\t\u2014 0,3\t\u2014 0,3\t-0,1\t\t\t\t\u2014 0,3\t\u2014 1\n\u2014\t4,4\t4,8\t4,7\tV/4\t7\t32,8\t4,6\t19\nund als gleichzeitigen Hirnpuls:\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tn P\tL\tm P\tmA\n\t4,3\t4,7\t4,6\t21/4\t9\t41,7\t4,6\t19\n\t0,3\t+ 0,2\t+ 0,1\t\t\t\t+ 0,1\t+ 3\n\u2014\t4,6\t4,9\t4,7\t33/4\t17\t80,7\t4,7\t22\n\t+0,1\t4 0,1\t+ 0,1\t\t\t\t+ 0,2\t+ 2\n\u2014\t4,7\t5,0\t4,8\t23/4\t13\t63,1\t4,9\t24\n\t+0,1\t+ 0,2\t+ 0,2\t\t\t\t-f\" 0,1\t+ 1\n\u2014\t4,8\t5,2\t5,0\tl\u2018/4\t6\t30,1\t5,0\t25\n\t\u20140,1\t\u2014 0,1\t-0,2\t\t\t\t-0,1\t\u2014 5\n\u2014\t4,7\t5,1\t4,8\t34/4\t16\t78,2\t4,9\t20\n\t\u20140,4\t\u2014 0,3\t-0,2\t\t\t\t\u2014 0,3\t\u2014 1\n\u2014\t4,3\t4,8\t4,6\tI*/\u00ab\t7\t32,8\t4,6\t19\nUnter \u00bbMinima\u00ab sind in diesen Tabellen immer die geringsten Pulsl\u00e4ngen verstanden, welche nach dem, was bereits \u00fcber den Einfluss der Athemphase gesagt ist, mit dem Athemgipfel, und zwar mehr oder minder genau zeitlich zusammenfallen; unter \u00bbMaxima\u00ab","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nPani Mentz.\nferner die gr\u00f6\u00dften Pulsl\u00e4ngen, welche wiederum mehr oder minder genau mit den Athemth\u00e4lern zusammenfallen; unter \u00bbMittelwerthe\u00ab schlie\u00dflich diejenigen von den in der Mitte zwischen Athemgipfel und Athemthal gelegenen Pulsl\u00e4ngen, welche durch ihre besondere H\u00e4ufigkeit auffallen. Die streng arithmetischen Mittelwerthe, welche mit diesen blo\u00df roh empirischen Mittelwerthen im allgemeinen gut \u00fcbereinstimmen, sind in den Tabellen unter der Rubrik mP gegeben.\nWie man aus der zuletzt angef\u00fchrten Tabelle ersieht, geben die Werthe f\u00fcr Maxima, Minima und roh empirische Mittelwerthe, sowie \u00fcbereinstimmend damit die exact berechneten Werthe unter mP und mA die von Zeit zu Zeit erfolgenden Puls- und Athem-\u00e4nderungen an, welche unter dem Namen \u00bb Traube-Hering\u2019sche Schwankungen\u00ab aus der Physiologie bekannt sind. Sie werden f\u00fcr die Betrachtung noch deutlicher, wenn man, wie das in obiger Tabelle geschehen ist, jedes Mal die Differenzen zwischen zwei aufeinander folgenden Pulsl\u00e4ngen zieht.\nDass das verl\u00e4ngerte Mark wahrscheinlich der Ausgangspunkt dieser Schwankungen des Blutdruckes und der Athemgeschwindigkeit ist, ersieht man aus der Ausmessung der von Lehmann mitgetheilten plethysmographischen Curven. Ordnet man n\u00e4mlich in einem Zahl f\u00fcr Zahl angebenden tabellarischen Protokoll dieser Curven die Zahlen nach anscheinend zusammengeh\u00f6rigen Gruppen, die man dann durch horizontale Striche gegen einander abgrenzt, und notirt in einer weiteren verticalen Columne die Aenderungen der Niveaulinie der Curven, und in einer dritten die wesentlichen Aenderungen der Athmung, so findet man, dass dem Beginn einer neuen Gruppe, d. h. einer wesentlichen Aenderung der Pulsfrequenz, auch immer eine Aenderung der Niveaulinie der Pulscurve oder eine Aenderung der Athemform entspricht. Dies zeigte sich vor allem bei Tafel IC, ID, IIIA, IIIC, IVC, IVD, VC. Zum Theil kann man es ohne Messung mit blo\u00dfem Auge wahrnehmen. Solche Uebereinstimmung der verschiedenen Aenderungen aber l\u00e4sst sich am ehesten durch die Annahme eines gemeinsamen Ausgangspunktes erkl\u00e4ren, und als solcher wieder l\u00e4ge das verl\u00e4ngerte Mark nach Wahrscheinlichkeit am n\u00e4chsten.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athraung.\n73\nc. Der Einfluss der speciellen Athemform.\nVertiefung oder Beschleunigung der Athmung beschleunigt den Puls (Knoll1)), Verflachung oder Verlangsamung verlangsamt ihn. Wieviel Factoren zu diesem Ergebniss Zusammenwirken, dar\u00fcber siehe Tig erstedt\u2019s sorgf\u00e4ltige Zusammenstellung2). Wenn Vertiefung und Verlangsamung gleichzeitig auftreten, oder Verflachung und Beschleunigung, so arbeiten sich beide entgegen, heben sich also mehr oder minder in ihren Wirkungen auf, wie sowohl besonders ange-stellte Versuche zeigten, als auch die Ausmessung der plethysmographischen Curven Mosso\u2019s: Fig. 72 und Fig. 74\u201478.\nMan verf\u00e4hrt zum Zwecke dieser Feststellungen am besten so, dass man einfach die Athmung des Reagenten aufschreibt, wie es z. B. Mosso in den letztgenannten Beispielen gethan hat, da ja schon von selbst gen\u00fcgende Athem\u00e4nderungen beim Reagenten auftreten. Oder aber: man tr\u00e4gt dem Reagenten besonders auf, die Ausgiebigkeit oder die Schnelligkeit des Athmens oder beides zugleich, wie es eben gerade kommt, von Zeit zu Zeit abzu\u00e4ndern. Bei der Ausmessung vergleicht man dann zun\u00e4chst die Pulsl\u00e4ngen solcher aneinandergrenzender Athemcurven, die sich nur in Bezug auf Athemh\u00f6he oder Athembreite von einander unterscheiden, und sieht dann, wie das Gefundene auf diejenigen Curven passt, bei denen sich beides, also Athemh\u00f6he und Athembreite zugleich ge\u00e4ndert hat. Die Athembreite ist hier \u00fcbrigens nicht nur als Abscisse zu messen, sondern auch unter Umst\u00e4nden in zu ihr parallelen Schnitten gegen den Athemgipfel hin, denn es kann wohl Vorkommen, dass bei gleich bleibender Abscissenl\u00e4nge die h\u00f6her liegenden Schnitte gegen\u00fcber den entsprechenden Schnitten der angrenzenden Athemcurven eine L\u00e4ngenzunahme aufweisen.\nAls Beispiel f\u00fcr den, wie oben erw\u00e4hnt, manchmal sich gegenseitig unterst\u00fctzenden, manchmal dagegen sich durchkreuzenden Einfluss von Atheml\u00e4nge und Athemh\u00f6he auf den Puls sei folgende Auswahl aus zwei Versuchsreihen gegeben:\n1)\tKnoll, Einfluss modificirter Athembewegungen auf den Puls beim Menschen. Prag 1880. S. 1 ff.\n2)\tTigerstedt, Lehrbuch d. Physiol, des Kreislaufs. Leipzig 1893. S. 460 f.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nPaul Mentz.\nReagent: H. Gale. Geschwindigkeit: I.\nReiz\tAthem- breite\tAthem- h\u00f6he\tMin.\tMax.\tMw.\tEinfluss vor allem der\n:j\t63,1 -8,4 54,7\t54.1 + 1,1 55.2\thl -0,2 6,9\t8,8 \u2014 0,9 7,9\t7,7 \u2014 0,3 7,4\t| Athembreite\n:j\t23,2 + 0,5 23,7\t13,6 \u2014 3,5 10,1\t7.3 + 0,1 7.4\t7,7 + 0,4 8,1\t7.4 + 0,1 7.5\t| Athemh\u00f6he\n:j\t29,1 + 0,2 29,3\t10,2 + 4,1 14,3\t7,2 -0,4 6,8\t7,5 -0,2 7,3\t7,3 \u2014 0,3 7,0\ti ^\n:j\t21,4 -3,2 18,2\t33,4 -3,7 29,7\t7,8 -0,2 7,6\t8,2 -0,1 8,1\t7,9 -0,1 7,8\t| Beider Factoren\n:|\t39,8 + 4,6 44,4\t55,2 \u201416,5 38,7\t5,6 + 0,2 5,8\t6.4 + 1,0 7.4\t6,2 + 0,8 7,0\t| \u00bb \u00bb\nund aus einer\t\tanderen Reihe:\t\t\t\t\nReiz\tAthem- breite\tAthem- h\u00f6he\tMin. .\tMax.\tMw.\tEinfluss vor allem der\nif\t24,7 + 0,2 24,9\t3,8 \u2014 0,8 3,0\t6,0 + 0,0 6,0\t6,2 + 0,1 6,3\t6,1 + 0,1 6,2\t| Athemh\u00f6he\n:j\t32,6 + 3,4 36,0\t7.5 + 2,1 5.6\t5,8 + 0,6 6,4\t7,0 + 0,7 7,7\t6,6 + 0,2 6,8\t| Beider Factoren\n:j\t17,2 + 0,9 18,1\t3,1 + 2,5 5,6\t6,3 -0,1 6,2\t7,1 -0,2 6,9\t6,5 -0,2 6,3\t| Athemh\u00f6he\n\u25a0|\t16,4 -0,8 15,6\t2,7 -1,6 1,1\t5,5 + 0,2 5,7\t5,9 + 0,5 6,4\t5,7 + 0,2 5,9\t| Beider Factoren\n:f\t17.4 \u2014 5,9 11.5\t1,5 -0,2 1,3\t5,7 -0,1 5,6\t6,9 - 0,2 6,7\t5,9 -0,1 5,8\t| Athembreite\n:t\t13,6 \u2014 0,6 12,2\t0,8 \u00b10,0 0,8\t5,6 -0,1 5,5\t6,3 -0,1 6,2\t5,9 \u00b10,0 5,9\t","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n75\nMan hat nat\u00fcrlich bei diesen Vergleichungen die Traube-H er ing\u2019sehen Schwankungen zu ber\u00fccksichtigen. Bei dem letzteren Verfahren jedoch, n\u00e4mlich der willk\u00fcrlichen Aenderung der Athem-tiefe und -breite, schmiegen sie sich den durch diese hervorgebrachten Puls\u00e4nderungen so sehr an, dass sie dann nur noch ab und zu st\u00f6rend hervortreten.\nDie Aenderung der Athembreite ist \u00fcbrigens bei den angewandten Geschwindigkeiten, und zwar besonders auff\u00e4llig bei den geringeren, bei weitem mehr von Einfluss als die Aenderung der Athemh\u00f6he. Der Einfluss w\u00e4chst ferner bei bedeutenden Athemh\u00f6hen nicht proportional, sondern langsamer. Zahlenbeispiele sollen hier deshalb nicht gegeben werden, weil die Athembreite nat\u00fcrlich nur f\u00fcr die angewandte Trommelgeschwindigkeit und ebenso die Athemh\u00f6he nur f\u00fcr den angewandten Pneumatographen, die gewohnte Art und den gewohnten Ort seiner Befestigung am K\u00f6rper Geltung haben.\nDiese Versuche sind deshalb f\u00fcr unsere Zwecke von gro\u00dfer Bedeutung, weil, wie sich im Folgenden unmittelbar aus den Tabellen ergeben wird, nicht nur die Werthe der Einzelmessung (Min., Max., Mw.) und die durch Rechnung f\u00fcr den Puls [mP] erhaltenen, sondern auch die f\u00fcr die Athmung durch Rechnung erhaltenen (mA) sich, von Ausnahmen abgesehen, immer in gleichem Sinne \u00e4ndern und daher die Frage entsteht, ob nicht vielleicht die gesammten in Folge der Anwendung von Reizen entstehenden Puls\u00e4nderungen als Folge der Athmungs\u00e4nderungen anzusehen sind. Da es f\u00fcr diesen Zweck wichtig ist, auch die Ausnahmen herauszusuchen, so ist bei den Werthen mA in den Tabellen im Folgenden jedesmal ein Sternchen (*) an den Stellen hinzugef\u00fcgt, an denen die Athmungs\u00e4nderung der Puls\u00e4nderung nicht entspricht.\nIII. Das einfache Ger\u00e4usch, der einfache Ton und Klang.\nUm die Wirkung akustischer Reize im allgemeinen festzustellen, wurden m\u00f6glichst einfache Sch\u00e4lle genommen : so z. B. der Ton einer Stimmgabel auf genau abgestimmtem Resonanzkasten, der Klang eines einzelnen Harmoniumtons, das Ger\u00e4usch des Raspelns, das Aufziehen des Uhrwerks der Kymographiontrommel u. s. w. Der Reagent wurde meist angewiesen, m\u00f6glichst die Empfindung in sich","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\nPaul Mentz.\nentstehen zu lassen, also ihr eine gewisse, wenn auch nur geringe Aufmerksamkeit zuzuwenden, und nicht etwa durch Nachlass der Muskelspannung des gesammten K\u00f6rpers dem Gef\u00fchlston besonders Gelegenheit zur Entwickelung zu geben.\nBeispiel 1. Der Reiz war ein Ton von 164 Doppelschwingungen am Appunn\u2019schen Tonmesser und wurde 6 Pulse hindurch ausgehalten. Das Versuchsergebniss war:\nReagent: Dr. G. Funk. Geschwindigkeit: II.\n\tInspir.\tExspir.\tn A\tnP\tL\tmP\tmA\nPuls ohne Reiz\t6,? 5,3 5,4 5,6 6,2\t1\t5\t28,7\t5,5\t28,7\n\tInspir. Exspir. Inspir.\t\t\t\t\t-2,9\nW\u00e4hrend d. Reizes\t7,1 6,3 6,3 6,8 6,2\tl\u2018/s\t6\t38,8\t6,4\t25,8*\nDurch den Reiz entsteht also eine Verl\u00e4ngerung, die allm\u00e4hlich wieder abnimmt, w\u00e4hrend der Athem (wie das Sternchen angibt) dem nicht entsprechend eine Verk\u00fcrzung aufweist.\nBeispiel 2. Die Reize waren Stimmgabelt\u00f6ne und zuf\u00e4lliges leichtes Eisenraspeln auf dem Corridor. Der K\u00fcrze halber seien gleich die Maxima, Minima und Mittelwerthe der Pulse angegeben, sowie diejenigen Differenzen, welche die Zu- oder Abnahme der Pulsl\u00e4nge w\u00e4hrend des Reizes zeigen.\nReagent: Dr. C. Ayer. Geschwindigkeit: IV.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tmA\n\t2,9\t3,6\t3,2\t8\t33\t99,7\t3,0\t12\n\t+ 0,3\t+ 0,2\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t\u2014 1\n* {\t3,2\t3,8\t3,4\t5 Vs\t20\t64,2\t3,2\t11*\n\t2,8\t3,2\t3,0\t8V2\t38\t112,2\t2,9\t13\n\t+ 0,4\t+ 0,6\t+ 0,4\t\t\t\t+ 0,5\t+ 0\nc'e'g\u2019 {\t3,2\t3,8\t3,4\t472\t18\t92,0\t3,4\t13*\n\t2,7\t3,2\t2,9\t'V2\t30\t46,2\t3,1\t12\n\t+ 0,5\t+ 0,6\t+ 0,6\t\t\t\t+ 0,4\t+ 4\nRaspeln {\t3,2\t3,8\t3,5\t3\t14\t24,3\t3,5\t16\nDer Dreiklang wirkt also st\u00e4rker als das einfache c. Das Raspeln jedoch hat eine noch etwas st\u00e4rkere Wirkung, theils wohl weil","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n77\nes eine gr\u00f6\u00dfere Intensit\u00e4t hatte als die T\u00f6ne, theils aber weil nach diesen Versuchen zuf\u00e4llige Reizungen eine \u00fcberhaupt gr\u00f6\u00dfere Wirkung erzielen als solche, die im Ganzen schon erwartet werden, und das ist ja verst\u00e4ndlich, da in letzterem Falle ein Affect (wie z. B. Neugierde, Ueberraschung) verh\u00fctet, ein Theil der Wirkung aber schon durch die Vorstellung vorweggenommen wird.\nBeispiel 3. Die Reize waren die Stimmgabelt\u00f6ne c' und c\", leichtes S\u00e4gen auf dem Corridor und Th\u00fcrzuschlagen.\nReagent: Dr. A. Wenzel. Geschwindigkeit: V.\n2.7\t2,5 kl. Pause . .\n2.8\t2,5 + 1,0\n-0,1\nTh\u00fcr-\nschlagen\n. . kl. Pause . .\nMan sieht: c\" wirkt weniger als c' (vergl. das Capitel \u00fcber Tonh\u00f6he), und das wiederholte c' wirkt nur noch soviel wie c\" (wegen Abstumpfung der Empfindung bezw. der Lust infolge von Wiederholung). Beim S\u00e4gen bedeutet 3,8\u2122, dass erst beim achten Pulse diese L\u00e4nge auftrat. Es findet hier also eine gewisse Summirung statt, der wir auch in der reinen Physiologie vielfach begegnen, m\u00f6glicherweise jedoch tritt diese gr\u00f6\u00dfere L\u00e4nge wegen anf\u00e4nglicher Ablenkung der (unwillk\u00fcrlichen) Aufmerksamkeit vom eigentlichen Gegenst\u00e4nde des Versuchs erst so sp\u00e4t ein. Diese Verl\u00e4ngerung","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nPaul Mentz.\nblieb aber beim S\u00e4gen trotz mehrfacher, in obiger Tabelle nicht besonders angef\u00fchrter Wiederholung, was man wohl vor allem dem zuzuschreiben hat, dass dies Ger\u00e4usch complexer ist als der einfache Stimmgabelton, d. h. eine gro\u00dfe Summe von Bestandtheilen enth\u00e4lt, und au\u00dferdem nicht continuirlich ist, daher die Abstumpfung (in Folge Wiederholung) erst sp\u00e4ter eintritt. Diese schlie\u00dflich gleichwohl erfolgende Abstumpfung ist in der Tabelle mit \u00bbsp.\u00ab (= \u00bbsp\u00e4ter\u00ab) bezeichnet.\nBeispiel 4. Der Reiz war die zuf\u00e4llige laute Unterhaltung bekannter Stimmen in einem fernen Theile des Corridors, ein verworrenes Ger\u00e4usch, in dem man Einzelheiten nicht unterscheiden konnte.\nReagent: Dr. C. Ayer. Geschwindigkeit: IV.\nBeiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tmA\n\t2,6\t2,9\t2,8\t1'k\t32\t87,3\t2,7\t11\nUnter- i\t\t+0,3\t+ 0,4\t+ 0,4\t\t\t\t+ 0,4\t+ 0\nhaltung j\t2,9\t3,3\t3,2\t3%\t14\t42,8\t3,1\t11*\nDa solche zuf\u00e4llige Nebenreize ersichtlich ihre Wirkung hatten, wurden sie, wie bereits fr\u00fcher besprochen, in Zukunft durch entsprechende Anordnungen strengstens vermieden. V ichtig war immerhin die Feststellung, dass diese zuf\u00e4lligen Reize die gleiche Puls-und Athemwirkung hatten, wie die den Reagenten besonders vorgelegten Ger\u00e4usche, T\u00f6ne und Kl\u00e4nge.\nIn Mosso\u2019s plethysmographischen Curven finden sich bei der Ausmessung ganz dieselben Erscheinungen. So z. B.:\nBeispiel 5. Mosso, Fig. 18, Reihe 2. Der Puls war in Folge Sichsch\u00e4mens oder Verletztseins des Reagenten auf die Werthe der ersten wagerechten Reihe der nachstehenden Tabelle gestiegen. Dann trat zuf\u00e4llig Uhrschlagen und gleich darauf Mittagsl\u00e4uten der Kirchenglocken ein, und dies veranlasst sofort eine Verl\u00e4ngerung des Pulses:","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n79\nReagent Bertino. Geschwindigkeit: Ilb.\nReiz\t\t\t\tArmpuls\t\t\t\t\tHirnpuls\t\t\n\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tn P\tL\tm P\tmA\tMin.\tMax.\tMw.\n\t5,2\t6,0\t5,8\t33/4\tI8V2\t106,7\t5,7\t29 \u20143\t5,4\t6,2\t5,8\nUhrschlagen {\t5,4\t6,3\t6,2\t23/4\t\t70,6\t5,9\t26*\t5,6\t6,6\t6,2\nDas N\u00e4chstliegende ist, hier anzunehmen, dass der Sinnesreiz an sich die Verl\u00e4ngerung bewirkte. M\u00f6glicher Weise war aber auch eine Reproduction mit Gef\u00fchlston vorhanden, die das Mittagsl\u00e4uten erweckte.\nDie Curven Mos so\u2019s sind hier \u00fcbrigens deswegen in aller Ausf\u00fchrlichkeit mitgetheilt, von den eigenen Versuchen dagegen immer nur die besten, einmal weil Mosso\u2019s Reagent Bertino als qjpfacher Landmann gewiss ein ganz naiver Reagent war, wie man ihn sich nur w\u00fcnschen kann, und au\u00dferdem jene Versuche gar nicht einmal in Absicht der Feststellung der Puls- und Athemfrequenz unternommen wurden und gleichwohl ganz mit unseren Versuchen \u00fcbereinstimmende Ergebnisse liefern. Endlich bieten sie auch die so schwer zu erlangenden Hirnpulse, und sogar meist zugleich mit den zugeh\u00f6rigen Armpulsen.\nAuch in Mosso\u2019s \u00bbDiagnostik des Pulses\u00ab ') findet sich \u00fcbrigens bei dem Reagenten Caudana die Verl\u00e4ngerung des Hirnpulses beim Schlagen der Uhr, n\u00e4mlich Taf. I, Reihe 9 und 10 des eben angef\u00fchrten Werkes.\nBeispiel6. Mosso, \u00bbKreislauf des Blutes\u00ab, Tafel III. Reiz: Eintritt eines Collegen Mosso\u2019s und Zuschauen desselben.\n1) Mosso, Die Diagnostik des Pulses in Bezug auf die localen Aenderungen desselben. Leipzig 1879. Tafel I, Reihe 9 und 10.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nPaul Mentz.\nReagent: Bextino. Geschwindigkeit: IIb.\n\t\t\t\tArmpuls\t\t\t\t\tHirnpuls\t\t\n\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tmA\tMin.\tMax.\tMw.\nReihe 3 Ende\t4,8\t5,3\t5,1\t\u00ab*/\u00ab\t31V2\t152,7\t4,9\t22 +6\t4,7\t5,2\t5,1\n(\t5,6\t5,8\t5,7\t2%\t12\t69,1\t5,7\t28 +0\t5,6\t5,8\t5,7\n\u00bb 4 Besuch <\tsp.5,3\t5,7\t5,6\t51/4\t27\t146,3\t5,4\t28* \u20144\t5,2\t5,7\t5,6\n'\tsp.5,2\t5,6\t5,3\t43/4\t20\t107,2\t5,3\t24\t5,2\t5,7\t5,4\nFig.18 (Forts.)\t4,7\t5,2\t5,1\t7%\t36\t179,2\t4,8\t24*\t4,7\t5,2\t5,1\nDie eintretende Verl\u00e4ngerung l\u00e4sst nach 22/4 Athemz\u00fcgen, d. h. 12 Pulsen, wie die Tabelle zeigt, wieder nach und zugleich treten wieder die Traube-Hering\u2019sehen Schwankungen hervor (was man im Original nachsehen muss). Ursache der Verl\u00e4ngerung war jedenfalls der optisch-akustische Eindruck des Eintretenden, w\u00e4hrend sp\u00e4ter vielleicht bei dem Reagenten eine AR Neugierde entstand, was jener denn eigentlich anfangen werde.\nBeispiel 7. Tafel VII, Reihe 9 \u201411. Hirnpuls, w\u00e4hrend des Schlafes aufgenommen. Reiz wiederum ein Besuch.\nReagent: Bertino. Geschwindigkeit: Ilb.\n\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tmA\nReihe 9 u. 3/410\t4,7\t5,2\tc. 5,1\t251/4\t1102/2\t550,4\t4,9\t22\n\u00bb\t10 Schluss\t4,8\t5,2\t5,0\t33/4\t171/2\t87,7\t4,9\t24\n\t+ 0,2\t+ 0,2\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t\u2014 4\n\t5,0\t5,4\t5,2\t21/2\t10\t51,3\t5,1\t20*\n\t\u2014 0,1\t\u2014 0,2\t\u2014 0,1\t\t\t\t\u2014 0,1\t+ 0\n\u00bb\t11 Besuch \u25a0\tsp.4,9\t5,2\t5,1\t31/4\t13\t64,8\t5,0\t20*\n\t\u2014 0,1\t+ 0,0\t+ 0,0\t\t\t\t+ 0,0\t\u2014 3\n\tsp.4,8\t5,2\t5,1\t75/4\t343/4\t172,6\t5,0\t17\nAlso besonders zu Anfang, w\u00e4hrend des unmittelbaren Eintrittes (akustischer Reiz) Verl\u00e4ngerung. Die sp\u00e4tere Anwesenheit jedoch wird, wie nat\u00fcrlich, vom Schlafenden gar nicht wahrgenommen. Beispiel 8. Tafel VIII, Reihe 21. Schlaf: Hirnpuls.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\t81\nReagent: Bertino. Geschwindigkeit Ilb.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tm A\n\t5,1\t5,5\t5,2\t4*/4\t18 Vs\t96,6\t5,2\t18\n\t+ 0,2\t+ 0,2\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t~h 5\nFrage {\t5,3\t5,7\t5,4\t274\t972\t51,4\t5,4\t23\n\t5,6\t6,1\t5,7\t8\t292/a\t166,6\t5,5\t20*\nVerl\u00e4ngerung nach der Frage: \u00bbSind Sie wach?\u00ab, jedoch erst nach zwei Pulsen Zwischenzeit, entsprechend der Erfahrung, die wohl Jeder kennt, dass es im Schlafe einige Zeit dauert, ehe der Reiz etwas klar wird, man vielmehr zuerst nur ein unbestimmtes Bewusstsein hat, dass irgend etwas geschieht. Ein eigentliches Verst\u00e4ndnis des Sinnes der Frage hat in diesem Falle wohl kaum stattgefunden, wie man das ja auch in \u00e4hnlichen F\u00e4llen an sich selber und anderen beobachtet, vielmehr haben die Worte lediglich als akustischer Eindruck gewirkt, h\u00f6chstens dass das eine oder andere Wort f\u00fcr sich allein eine unklare Reproduction erzielte, wie hier etwa das Wort \u00bbwach\u00ab. Es bleibt hier \u00fcbrigens, wie auch in anderen F\u00e4llen, die Pulswirkung noch eine Zeit lang nach dem Aufh\u00f6ren des Reizes.\nBeispiel 9. Tafel VIII 24, 27, 28. Reagent: derselbe. Der Zuruf \u00bbWir sind fertig!\u00ab zu dem Schlafenden, sowie die Frage \u00bbSchlafen Sie, Bertino?\u00ab bewirken wiederum eine Verl\u00e4ngerung des Pulses. Eine Wiederholung letzterer Frage hat, wie gew\u00f6hnlich bei wiederholten Reizen, eine geringere Wirkung, als das erste Mal.\nBeispiel 10. Tafel IX 34. Reagent: derselbe. W\u00e4hrend der Experimentirende zuf\u00e4llig leise aufhustete, tritt 4 Pulse sp\u00e4ter bei dem Schlafenden eine Verl\u00e4ngerung ein, welche dann 55 Pulse hindurch dauert. Ein Reiz, der von einer bekannten Person herr\u00fchrt, wird nat\u00fcrlich im Schlafe eine l\u00e4ngere Wirkung nach sich ziehen, einmal weil er leichter wahrgenommen wird, als weniger bekannte (vorausgesetzt, dass bei ihm in Folge Allt\u00e4glichkeit nicht gar zu sehr Abstumpfung vorliegt), und dann, weil bei bekannten Reizen sich auch sicher mehr Reproductionen anschlie\u00dfen.\nWundt, Philos. Studien. XI.\t6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nPaul Mentz.\nAuch bei Tasteindr\u00fccken (Ber\u00fchren mit einer Feder) findet \u00fcbrigens wie Tafel VIII 23 und IX 35 zeigt, im Schlafe eine Verl\u00e4ngerung und lange Nachwirkung statt.\nBeispiel 11. Tafel VI 15. W\u00e4hrend des Schlafes wird das Uhrwerk des Apparates aufgezogen.\nReagent: Caudana. Geschwindigkeit: c. I.\nBeiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tm A\n\t6,7\t7,6\t7,1\t3\tIOI/2\t73,6\t7,0\t24\n\t+ 0,5\t~\\~ 0,5\t+ 0,5\t\t\t\t+ 0,4\t+ 5\n(\t7,2\t8,1\t7,6\t2V2\t9'/\u00e4\t72,9\t7,4\t29\nUhrwerk <\t+ 0,2\t+ 0,5\t+ 0,5\t\t\t\t+ 0,5\t+ 6\n(\t7,4\t8,6\t8,1\t3\u2018A\t14\t110,7\t7,9\t35\n\t6,9\t7,6\t7,2\t1V4\t8\t57,9\t7,2\t28\nDie Pulse w\u00e4hrend des Aufziehens sind, wie das Original zeigt, nicht sehr regelm\u00e4\u00dfig, wohl entsprechend den Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten des Aufziehens, doch findet deutlich wegen Summirung eine Zunahme von Puls- und Atheml\u00e4ngen w\u00e4hrend des Reizes statt. Eine solche Verl\u00e4ngerung beim Aufziehen des Uhrwerks findet sich \u00fcbrigens auch bei Mays, Fig. 34^ und zwar ebenfalls w\u00e4hrend des Schlafes bei einem anderen Reagenten).\nDass im Schlafe bei einem Ger\u00e4usch die Athmung, wie wir das oben schon in einigen F\u00e4llen beim wachen Zustand sahen, auch frequenter und dazu noch h\u00f6her werden kann (im Widerspruch mit der regelm\u00e4\u00dfigen Pulsverl\u00e4ngerung), ersieht man aus Mosso, Fig. 27.\nBeispiel 12. Wieder aus den eigenen Versuchen:\nReagent: A. Buck. Verl\u00e4ngerung des Pulses in Folge Knarrens des Fensterhakens durch den Wind. Dieser zuf\u00e4llige Reiz fand drei Mal, in Zwischenr\u00e4umen von 9 und 11 Pulsen statt, wurde jedoch, wie die Fragen gleich darauf ergaben, nur das erste Mal \u00bbgeh\u00f6rt\u00ab, und auch nur das erste Mal trat eine Verl\u00e4ngerung des Pulses und der Athmung auf. Dieselbe Erscheinung wurde sp\u00e4ter auch noch\n1) Archiv f\u00fcr pathol. Anat. und Physiol, und f\u00fcr klinische Medicin. Bd. 88. 1882. S. 159.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n83\nbei anderen Reagenten beobachtet. Also ein wirkliches Durchdringen des Reizes zum Bewusstsein scheint n\u00f6thig zu sein, um die Puls- und Athemverl\u00e4ngerung zu erzielen.\nNach allem Obigen k\u00f6nnen wir daher allgemein sagen:\nBei akustischen Reizen tritt zugleich mit der Empfindung eine regelm\u00e4\u00dfige Verl\u00e4ngerung des Pulses und meist auch der Athmung ein, die jedoch bei einiger Dauer des Reizes wieder abnimmt, ja schlie\u00dflich sogar in eine Verk\u00fcrzung \u00fcbergeht. Ebehso ist bei Wiederholung des Reizes die Pulsverl\u00e4ngerung eine geringere.\nDie Ursache der zuerst eintretenden Verl\u00e4ngerung von Puls und Athmung k\u00f6nnte man zun\u00e4chst in der Lust am Reiz sehen, doch muss aus den sp\u00e4ter zu besprechenden Versuchen \u00fcber die Tonst\u00e4rke geschlossen werden, dass auch die Empfindung als solche, als ein psychischer und physischer Vorgang von einer gewissen Intensit\u00e4t, die Pulsverl\u00e4ngerung veranlasst. Die sp\u00e4ter oder auch bei der Wiederholung eintretende Abnahme der Verl\u00e4ngerung bezw. sogar Verk\u00fcrzung ist dann aber am nat\u00fcrlichsten auf Abstumpfung der Empfindung bezw. der begleitenden Lust zur\u00fcckzuf\u00fchren. Doch kommt wahrscheinlich noch die, wie wir sp\u00e4ter sehen werden, ebenfalls pulsverk\u00fcrzende Wirkung willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit hinzu, denn die Reagenten sind, sei es in Folge der Anweisung, die Empfindung stets im Bewusstsein zu haben, oder in Folge von einfacher Gewissenhaftigkeit gar zu leicht geneigt, willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit statt der blo\u00df unwillk\u00fcrlichen anzuwenden, um die Abstumpfung zu compensiren.\nDass die Empfindung mit der Zeit sich in der That abstumpft, kann Jeder an sich selbst leicht beobachten. Sie ist auch schon von Physiologen als \u00bbNachlass.der Pulswirkung\u00ab gefunden, so von Naumann') bei seinen Versuchen \u00fcber den Einfluss von Hautreizen auf den Puls (vergleiche die Zahlen seines Versuches IV). Auch am Thier fanden Couty und Charpentier2), dass bei einiger Daher oder bei Wiederholung von Sinnesreizen die Wirkung auf den Blutdruck nachl\u00e4sst. Und ebenso F\u00e9r\u00e9 :i) am Menschen, dass bei einiger Dauer des Reizes die plethysmographische Wirkung nachl\u00e4sst.\n1) a. a. O.\n2) a. a. O.\n3) a. a. O. S. 136 f.\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\nPaul Mentz.\nUnlust, welche, wie wir sehen werden, auch pulsverk\u00fcrzend wirkt, trat jedenfalls bei diesem Theile unserer Versuche nicht auf, da die Reize schon absichtlich nicht gar zu lang genommen wurden. Auch widerspricht dem die directe Aussage der einzelnen Reagenten.\nAls Control 1 versuche f\u00fcr alles dies kann man nun statt der sphygmographischen Pulsaufschreibung auch einfach die Pupillenweite beobachten. Dieselbe steht n\u00e4mlich zu der Weite der peripheren Gef\u00e4\u00dfe in reciprokem Verh\u00e4ltniss; denn eine Erweiterung derselben hat, wie schon aus der Physiologie bekannt ist, eine Pupillenverengerung, und umgekehrt eine Verengerung der peripheren Gef\u00e4\u00dfe eine Pupillenerweiterung zur Folge, sei es durch unmittelbare Hyper\u00e4mie oder An\u00e4mie der Gef\u00e4\u00dfe des Auges oder durch Vermittelung der bekannten Nervenbahnen vom verl\u00e4ngerten Mark aus. Da sich aber die Pupille auch mit jedem Pulssto\u00dfe, mit der Athemphase und nat\u00fcrlich auch mit den Traube-Hering\u2019sehen Schwankungen in ihrer Weite \u00e4ndert, so ist eine Beobachtung durch das Helmholtz\u2019sehe Ophthalmometer unthunlich, weil bei diesem die Einstellung eine zu gro\u00dfe Zeit in Anspruch nimmt. Daher musste denn folgende andere Versuchsanordnung getroffen werden:\nDie Beobachtungen geschahen nur an solchen Tagen, welche eine gleichm\u00e4\u00dfige Lichtintensit\u00e4t des Himmels boten, und in einem Zimmer, das sehr gro\u00df war und nur reflectirtes Licht vom Himmel erhielt, au\u00dferdem durch Zuziehen der Vorh\u00e4nge gegen Beleuchtungswechsel gesch\u00fctzt war. Der Reagent sa\u00df, m\u00f6glichst fern vom Fenster, vor einem etwa V2 Meter entfernten Stativspiegel, nach rechts in einem Winkel zu demselben. In demselben Winkel war auf der anderen Seite, nach links, ein Fernrohr gegen den Spiegel gerichtet, so, dass ein hinter einem Pappschirm verborgener Beobachter das Bild der Pupille des Reagenten im Spiegel deutlich sah. Der Reagent musste nat\u00fcrlich m\u00f6glichst ruhig sitzen und durfte zu diesem Zwecke die Arme w\u00e4hrend des Versuches auf einen Tisch oder eine Stuhllehne auflegen. Da sich die Pupillenweite aber auch mit der Accommodation \u00e4ndert, wurde er angewiesen, einen Punkt des Spiegels zu fixiren und dies auch w\u00e4hrend des Reizes nicht zu vergessen. Auf der Fl\u00e4che des Spiegels wurden genau \u00fcber und unter den Grenzlinien des Pupillenbildes zwei sich entsprechende","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n85\npapierene Ma\u00dfst\u00e4be fest aufgeklebt. Da das Pupillenbild scheinbar hinter dem Spiegel liegt, muss der Beobachter bei der Ablesung durch das Fernrohr zuerst auf das Pupillenbild accommodiren und dann rasch mit seiner Accommodation zum Ma\u00dfstab \u00fcbergehen. Wegen der oben besprochenen, schon physiologisch eintretenden Aenderungen der Pupillenweite wurden soviel Beobachtungen als m\u00f6glich abgelesen, doch hatte dies eine Grenze, weil ja Abstumpfung und Erm\u00fcdung des Reagenten zu vermeiden sind. Der Ma\u00dfstab hatte \u00fcbrigens der leichteren Ablesung halber als Einheit nicht 1 mm, sondern 2 mm, weil dies auf die gro\u00dfe Entfernung hin besser gesehen werden konnte. Deswegen m\u00fcssen alle folgenden Werthe mit 2 multiplicirt werden, um die gemessene Distanz in mm zu erhalten.\nBeispiel 13. Als Reiz wurden einfache Harmoniumkl\u00e4nge deshalb genommen, weil man sie leicht lange anhaltend geben kann. Die abgelesenen Pupillenweiten sind der besseren Uebersicht halber hier sogleich nach ihrem Zahlenwerth geordnet. Solche Werthe, die ohne Hinzuf\u00fcgung einer r\u00f6mischen Zahl gegeben sind, z. B. 1,9, bedeuten, dass sie w\u00e4hrend der betreffenden Zeit der Reizlosigkeit bezw. Reizphase auch nur einmal zur Beobachtung gelangten; solche jedoch, bei denen eine r\u00f6mische Zahl steht1, z. B. 2,0m, bedeuten, dass dieser Werth so oft in der betreffenden Zeit der Reizlosigkeit bezw. Reizphase vorkam, als diese r\u00f6mische Zahl angibt.\nReagent: Dr. G. Funk.\nReiz\tPupillenweiten\tarith. Mittel\n\tl,8v 1,9 2,Om 2,1 ii\t1,9\n\t\t-0,4\ne' I\t1,4\t1,5\t1,6\t1,7\t1,5\n\t1,8m\t2,0\t1,8\n\t\t-0,4\n\tl,4n\t1,4\nc' \\\t\t+ 0,4\n(\tsp. 1,8m\t1,8\n\t1,8\t1,8\nDer Ton bewirkt also bei der Pupille (reciprok zur unmittelbaren Pulswirkung) eine Verk\u00fcrzung, die bei Wiederholung des","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nPaul Mentz.\nReizes in folge von Abstumpfung der Empfindung wieder sehr bald auf das Urspr\u00fcngliche zur\u00fcckgeht. Wir haben hierin eine Best\u00e4tigung des schon beim Pulse Gefundenen.\nUm den Zeitpunkt der Abstumpfung unter verschiedenen Verh\u00e4ltnissen festzustellen, wurde als Reiz eine elektrisch getriebene Stimmgabel angewandt, die durch Schlie\u00dfen und Unterbrechen des Stromes in Schwingung und zum Schweigen gebracht wurde, und deren Tonintensit\u00e4t durch Herauf- oder Herunterschrauben des Quecksilbern\u00e4pfchens ver\u00e4ndert werden konnte. Der Reagent hatte durch den Zuruf \u00bbjetzt\u00ab anzugeben, wann er eine Ver\u00e4nderung der Intensit\u00e4t der Empfindung merkte, und zwar war dies nach seiner sp\u00e4teren Aussage ein v\u00f6lliges Verlorengehen des Tons.\nBeispiel 14. Zun\u00e4chst wurde eine solche Intensit\u00e4t des Tones gegeben, dass unwillk\u00fcrliche Aufmerksamkeit leicht stattfinden konnte, sp\u00e4ter aber eine weit geringere Intensit\u00e4t.\nReagent. Dr. G. Funk. Der erste Zuruf \u00bbjetzt\u00ab fand jedesmal nach etwa 15 Secunden, also etwa 22 Pulsen statt, der zweite nach weiteren 9 Secunden, also etwa weiteren 13 Pulsen. Bei \u00bbgr\u00f6\u00dferer\u00ab, d. h. willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit oder aber geringerer Intensit\u00e4t des Stimmgabeltones, was von selbst willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit hervorruft, trat das erste \u00bbjetzt\u00ab schon nach 8 Secunden, also etwa 11 Pulsen auf, und das zweite nach weiteren 6 Secunden oder etwa 8,4 Pulsen. Dies entspricht den bekannten Ergebnissen der Versuche \u00fcber die sogenannten Aufmerksamkeitsschwankungen. Bei weiteren Versuchen dieser Art wurde nun auch der Puls mit aufgeschrieben. Der Reiz war wieder der elektrisch entstandene Stimmgabel ton, der diesmal nur die st\u00e4rkere Intensit\u00e4t hatte:\nBeispiel 15. Reagent: Derselbe. Geschw.: V.\nReiz\t\tMin.\tMax.\tMw.\tn A\tnF\tL\tm P\trn A\n\t\t2,1\t2,7\t2,3\t41/4\t17\t39,3\t2,3\t9\n\t\t+ 0,2\t+ 0,1\t+ 0,1\t\t\t\t+ 0,1\t+ 0\n\t\t2,3\t2,8\t2,4\t2\u00bb/\u00ab\t10\t24,2\t2,4\t9*\n\t\t- \u00ab,2\t-0,2\t\u2014 0,1\t\t\t\t\u2014 0,2\t\u2014 1\n\t\t2,1\t2,6\t2,3\t3V4\t12\t26,1\t2,2\t8\nc\u2019\t\t\u00bbjetzt\u00ab = 1,\t8; 1,7.\t\t\t\t\t\t\n\t\t-0,4\t-0,2\t-0,1\t\t\t\t\u2014 0,2\t+ 0\n\t\t1,7\t2,4\t2,2\t33/4\t14\t29,3\t2,0\t8*\n\t\t\u00bbjetzt\u00ab = 1,\t3; 1,6.\t\t\t\t\t\t\n\t\t-o,i\t\u2014 0,5\t\u2014 0,5\t\t\t\t\u2014 0,2\t\u2014 2\n\t\t1,6\t1,9\t1,7\tIV*\t5\t9,2\t1,8\t6\n\t\t2,2\t2,8\t2,4\t21/2\t8\t18,9\t2,3\t7","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"87\nDie Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\nWenn hier, wie auch sonst, nach dem Zuruf \u00bbjetzt\u00ab eine Verk\u00fcrzung auftritt, so ist dies theils dem zuzuschreiben, dass der Ausruf vom eigentlichen Gegenst\u00e4nde, n\u00e4mlich der Stimmgabel abzieht und daher gleich darauf willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit n\u00f6thig ist, um zur Sache zur\u00fcckzukehren, theils aber, dass man beim Verschwinden der Empfindung, wie der Reagent sp\u00e4ter aussagte, ruckartig die Aufmerksamkeit anspannt, um die Empfindung \u00fcberhaupt wiederzufinden. F\u00fcr uns ist hier vor allem wichtig, dass nachher eine Verk\u00fcrzung zur\u00fcckbleibt, dass also in der That mit der Dauer des Reizes wegen Abstumpfung eine gr\u00f6\u00dfere Aufmerksamkeit n\u00f6thig ist, vorausgesetzt dass der Reagent gewissenhaft genug ist, sich den Reiz immer in gleicher Weise gegenw\u00e4rtig halten zu wollen.\nGegen Ende der Trommel trat jedoch gew\u00f6hnlich in Folge von Abstumpfung gegen akustische Reize \u00fcberhaupt ab und zu nach dem zweiten \u00bbjetzt\u00ab wieder eine Verl\u00e4ngerung auf, so z. B. :\nReagent: Derselbe. Geschwindigkeit: wie oben.\n\u00bbjetzt\u00ab = 1,1\n\u2014 0,5\n\u00bbjetzt\u00ab = keiue Ver\u00e4nd.\nEs ist dies sicherlich dem Aufh\u00f6ren der Empfindung aus Abstumpfung und Erm\u00fcdung zuzuschreiben, zumal da vorher immer kurze Zeit nach dem zweiten \u00bbjetzt\u00ab der Reiz eingestellt wurde. Dazu kommt wahrscheinlich noch das angenehme Gef\u00fchl der Erholung, nun wieder ausruhen zu k\u00f6nnen.\nDieselbe Erscheinung trat auch bei der besonderen Anweisung auf, sich nicht zu sehr anzustrengen, sondern dem Reize gegen\u00fcber \u00bbmehr passiv\u00ab zu sein. Beispiel:","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nPaul Mentz.\nReagent: Derselbe. Geschwindigkeit: wie oben.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tn A\tnP\tL\tmP\tmA\n\t1,7\t2,3\t2,2\t4*/\u00ab\t18\t39,1\t2,2\t9\n\t+ 0,1\t+ 0,4\t+ 0,4\t\t\t\t+ 0,4\t+ 1\n/\t1,8\t2,7\t2,6\t53/4\t21\t54,3\t2,6\t10\n)\t\u00bbjetzt\u00ab = keine Yer\u00e4nd.\t\t\t\t\t\t\t\nC\tI\t+ 0,5\t+ 0,0\t+ 0,0\t\t\t\t+ 0,0\t+ 0\n\t2,3\t2,7\t2,6\t23/4\t10\t26,2\t2,6\t10*\nEs stimmt dies alles mit den fr\u00fcheren Erkl\u00e4rungen der Pulserscheinungen gut \u00fcberein. Wenn Sander1) u. A. beobachtet haben, dass im Schlafe und in der Chloroformnarcose sich bei Sinnesreizen die Pupille erweitert, so ist das noch kein Widerspruch zu den obigen Beobachtungen, denn diese Pupillenwirkung geht nach Hirschberg2) sowohl als Sander selbst3) genau dem Grade der Schlafverminderung bezw. des Aufwachens parallel, auch entspricht diese Pupillenerweiterung der Pulsverk\u00fcrzung beim Wachwerden, wie ja auch beim Einschlafen der Puls sich verlangsamt und die Pupille eine Verengerung erf\u00e4hrt.\nIV. Variirung der Intensit\u00e4t.\nAuch hier wurden sowohl Ger\u00e4usche als auch T\u00f6ne und Kl\u00e4nge als Reize gegeben, und zwar wurde zun\u00e4chst der Einfluss beider auf den Puls durch Anwendung des Wundt\u2019schen Schallpendels (Phys. Psych. I. S. 361) und einer Stimmgabel mit Resonanzkasten verglichen.\nBeispiel 16. Der Assistent hatte zwei gleich erscheinende Intensit\u00e4ten *an beiden Apparaten herauszusuchen und sich auf ihre Hervorbringung nach einander gut einzu\u00fcben. Es wurde nun beim eigentlichen Versuch jedesmal zuerst die Ger\u00e4uschintensit\u00e4t und sodann die gleich gro\u00dfe Tonintensit\u00e4t (c') als Reiz gegeben. Die Kugel des Schallpendels wurde sogleich nach dem Anschl\u00e4gen festgehalten und ebenso die Stimmgabel sogleich nach dem Anschl\u00e4gen des Hammers, um das Nacht\u00f6nen zu vermeiden, also eine m\u00f6glichste\n1)\tArchiv f\u00fcr Psychiatrie. Bd. 7. 1877. S. 651 und Bd. 9. 1879. S. 129.\n2)\tEbenda, Bd. 7. S. 654.\t3) Ebenda, Bd. 9. S. 134.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Fuis und Athmung.\n89\nGleichheit der Reize zu erzielen. Auch hier wurde der Reagent angewiesen, vor allem die Empfindung klar in sich entstehen zu lassen, zumal da ja der Gef\u00fchlston des Stimmgabeltons eigentlich ein weit angenehmerer ist, als der des Ger\u00e4usches. Das Minim, des Pulses war durchschnittlich = 6,2, das Max. = 6,7 und Mw. \u2014 6,4. Als Verl\u00e4ngerungen in Folge der Reize ergaben sich:\nReagent: Dr. G. Funk. Geschwindigkeit: II.\n\tGer\u00e4usch\tTon e'\tnP\nDas erste Mal\t+ 0,5\t+ 0,5\t1 \u2014 3\nDie weiteren f\u00fcnf Male\t+ 0,4\t+ 0,4\t1\u20143\nDiese Verl\u00e4ngerungen fanden sich auf die Puls\u00e4nderungen innerhalb der Athemphase und der Traube-Hering\u2019schen Schwankungen gleichsam aufgesetzt, konnten also bei dem Verfolgen derselben leicht an der betrelfenden Stelle der Einwirkung (1 bis 2, auch 3 Pulse) abgelesen werden.\nIn weiteren Versuchen wurde die Ger\u00e4uschintensit\u00e4t des Schallpendels exact auf die bekannte Weise, n\u00e4mlich durch Aenderung der Winkel des'Herabfallens des Pendels variirt, und zwar wurde vor allem darauf gesehen, dass diese Reizintensit\u00e4ten in regelm\u00e4\u00dfigen Intervallen stattfanden, um den Affect der Ueberraschung m\u00f6glichst zu vermeiden. Da die Trommel jedoch von Zeit zu Zeit, n\u00e4mlich zum Beginn einer neuen Puls- und Athemreihe herabgeschraubt werden musste und zuweilen auch der Schreiber des Sphygmographen und Pneumatographen nicht sogleich gut anlag, fielen nat\u00fcrlich einige Werthe f\u00fcr die Ausmessung aus. Sie sind in der folgenden Tabelle in Klammern eingeschlossen. Die Reihenfolge in den verschiedenen Versuchen war :\nDr. A. Wenzel:\t30\u00b0\t60\u00b0\t20\u00b0\t(60\u00b0)\t10\u00b0 70\u00b0\t70\u00b0\t(20\u00b0) 50\u00b0\t10\u00b0\nDr. J. Cohn:\t10\u00b0\t70\u00b0\t30\u00b0\t40\u00b0\t40\u00b0\t20\u00b0\t(40\u00b0)\t10\u00b0 (50\u00b0)\t30\u00b0\nH. Gale:\t30\u00b0\t90\u00b0\t50\u00b0\t10\u00b0\t40\u00b0\t(50\u00b0)\t(80\u00b0)\t(20\u00b0)\nDr. G. Funk:\t90\u00b0\t20\u00b0\t40\u00b0\t10\u00b0\t30\u00b0\t90\u00b0\t70\u00b0 30\u00b0 (10\u00b0) 50\u00b0 10\u00b0 80\u00b0 40\u00b0\n50\u00b0 60\u00b0 30\u00b0 90\u00b0 10\u00b0 40\u00b0 20\u00b0.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nPaul Mentz.\nDer normale Puls war durchschnittlich: Min. = 3,8, Max. = 4,4, Mw. = 4,1. Mit nur sehr geringen Ausnahmen wurden bei Eintritt der Reize durchaus \u00fcbereinstimmende Puls\u00e4nderungen gefunden, n\u00e4mlich :\nBeispiel 17. Reagenten: siehe oben. Geschwindigkeit: III.\nFallh\u00f6he\t20\u00b0\t30\u00b0\t40\u00b0\t50\u00b0\t60\u00b0\t70\u00b0\tO O QO\t90\u00b0\tn P\nDr. A. Wenzel\t+ 0,1\t+ 0,2\t\u2014\tc.+0,4\t+ 0,5\t+ 0,6\t\u2014\t\u2014\t2 \u2014 3\nDr. J. Cohn\t+ 0,1\t+ 0,2\t+ 0,3\t\u2014\t\u2014\t+ 0,6\t\u2014\t\u2014\t2 \u2014 3\nH. Gale\t\u2014\t+ 0,2\t+ 0,3\t+ 0,4\t\u2014\t\u2014\t\u2014\tc.+0,8\t1\u20143\nDr. G. Funk\t+ 0,1\t+ 0,2\t+ 0,3\t+ 0,4\t+ 0,5\t+ 0,6\t+ 0,7\t+ 0,8\t1 \u2014 3\nDiese Verl\u00e4ngerungen hielten au\u00dfer dem betreffenden Pulse meist noch den folgenden, zuweilen auch noch, namentlich bei den h\u00f6heren Intensit\u00e4ten, zwei folgende Pulse an. An dem ersten dieser Pulse, also unmittelbar bei Eintritt des Reizes sah man sofort beim Aufschreiben ein eigenth\u00fcmliches scharfes Aufzucken des Schreibhebels, was dann auf der Trommel einen stark dicroten Puls ergibt. Es passt sich \u00fcbrigens der Athem vielfach den ziemlich regelm\u00e4\u00dfigen Schl\u00e4gen an, wie wir das auch noch sp\u00e4ter bei dem eigentlichen Takte finden werden.\nUm nun auch gr\u00f6\u00dfere Intensit\u00e4ten zu geben, als sie beim Schallpendel m\u00f6glich sind, wurde der Fall von Gewichten auf eine 7 cm dicke Bleiplatte zu H\u00fclfe genommen.\nBeispiel 18. Der Reiz war der Fall eines Bleigewichtes von 2 Pfund mit breiter Basis. Die H\u00f6hen des Falles wurden an einem verticalen Ma\u00dfstab in cm abgelesen. An dem Bleigewicht war vor den Versuchen eine Schnur in entsprechender Weise befestigt, deren Ende der Assistent in der Hand behielt, sodass er durch Loslassen und dadurch erzieltes Herunterfallen das Gewicht auch tadellos auf die Bleiplatte zu Fall brachte. Die Reihenfolge der gegebenen Intensit\u00e4ten war :","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n91\n40\t30\t60\t50 70\t30\t60 (40) 70\t60\t40\t60\t30 70 40\t30\t(60) (50)\n70\t30\t60\t40 (dann Pause, dann:) 10\t90\t20\t(120) 40 (100) 120\t10 (110)\n(30) 90 120\t10\t30 100 (Pause, dann:) 20 100 10\t90\t20 120\t40 cm\nPallh\u00f6he.\nDas Min. des Pulses war durchschnittlich \u2014 2,9, das Max. = 3,6 und Mw. = 3,1 oder 3,2.\nReagent: Dr. Th. Elsenhans. Geschwindigkeit: IV.\nFallh\u00f6hen\t10\t20\t30\t40\t50\t60\t70\t80\t90\t100\t110\t120 cm\tnP\nPuls\u00e4nderung\t+0,2\t+0,3\t+0,3\t+ 0,3\t+0,4\t+0,1\t+0,4\t+0,5\t+0,5\t+0,5\t+0,6\tc.+0,6\t2 \u2014 3\nDer Reagent hatte, wie das auch bei Anderen bei diesen gr\u00f6\u00dferen Intensit\u00e4ten gefunden wurde, vielfach bei Eintritt der Reize eine Art j\u00e4h entstehender Spannungsempfindung scheinbar innerhalb des Kopfes. Man hat dies wohl der raschen Kreislaufs\u00e4nderung zuzuschreiben.\nBeispiel 19. Die Reize waren hier Ger\u00e4uschintensit\u00e4ten, hervorgebracht durch Schallpendel, darauf Ger\u00e4uschintensit\u00e4ten, hervorgebracht durch den Fall eines gusseisernen Gewichtes von f/2 Pfund, darauf ebensolche durch den Fall eines gusseisernen Gewichtes von 1 Pfund, und schlie\u00dflich solche durch den Fall des schon oben erw\u00e4hnten Bleigewichtes von 2 Pfund. Der Fall geschah in der oben geschilderten Weise. Zwischen den einzelnen Reihen fanden Pausen statt. Die Reihenfolge der gegebenen Intensit\u00e4ten war:\nFallh\u00f6hen des Schallpendels:\t30\u00b0 90\u00b0 50\u00b0 10\u00b0 40\u00b0 (50\u00b0) 80\u00b0 (20\u00b0)\n\u00bb\t\u00bb i/2-Pfd.-Gewichtes: 100 20 60 80 70 30 100 20 cm\n\u00bb\t*\t1\t\u00bb\t\u00bb\t100 50 20 60 80 (70) 30\t100 (20) cm\n\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb\t\u00bb\t100 50 20 60 80 70 cm.\nDie Pulsl\u00e4nge war durchschnittlich: Min. = 4,6, Max. == 5,6, Mw. = 5,15. Das Ergebniss der Versuche zeigt die folgende Tabelle:","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nPaul Mentz.\nReagent: H. Gale. Geschwindigkeit: II.\nFallh\u00f6hen\t20\t30\t40\t50\t60\t70\t80\t90\t100 cm\tnP\nSchallpendel\t\u2014\t+ 0,2\t+ 0,3\t+ 0,4\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t+ 0,7\t\u2014\t1 \u2014 2\nt+Pfd.-Gcw.\t+ 0,2\t+ 0,3\t+ 0,4\t+ 0,5\t+ 0,6\tc.+0,6\t\u2014 '\t+ 0,8\t+ 0,8\t1 \u20143\nl-Pfd.-Gew.\t+ 0,4\t+ 0,5\t\u2014\t+ 0,6\t+ 0,6\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t+ 0,8\t2-3\n2-Pfd.-Gew.\t+ 0,5\t\u2014\t\u2014\t+ 0,6\t+ 0,7\t+ 0,7\t+ 0,8\t\u2014\t+ 0,9\t2 \u2014 3\nUm die Wirkungen in den einzelnen Reihen miteinander vergleichen zu k\u00f6nnen, wurden in besonderen Versuchen zwischen den verschiedenen Reizarten Intensit\u00e4tsgleichungen hergestellt. Vieles stimmte dabei mit den Pulswirkungen gut \u00fcberein, so war z. B. die Intensit\u00e4t des Pendelanschlages bei dem Winkel von 40\u00b0 gleich der Intensit\u00e4t des xf2 Pfund-Gewichtes bei der Fallh\u00f6he 30 cm und auch gleich der Intensit\u00e4t des 2 Pfund-Gewichtes bei der Fallh\u00f6he von 5 cm, und auch die zugeh\u00f6rigen Pulswirkungen stimmen \u00fcberein. Doch zeigte sich, dass im allgemeinen die Pulswirkung bei den h\u00f6heren Intensit\u00e4ten geringer wird. Man darf hieraus wohl schlie\u00dfen, dass bei den h\u00f6heren Intensit\u00e4ten beim Reagenten Unlust entsteht, trotz aller Bem\u00fchung, nur die Empfindung in sich entwickeln zu lassen, was, wie wir auch noch in anderen F\u00e4llen sehen werden, die Pulsverk\u00fcrzung herbeif\u00fchrt.\nWenn nun hier Unlust eintrat, so k\u00f6nnte man vermuthen, dass die bei geringeren Intensit\u00e4ten auftretende Pulsverl\u00e4ngerung vielleicht im Gegentheil der Lust zuzuschreiben sei. Dies scheint aber in Wirklichkeit nicht der Fall zu sein: Einmal spricht dagegen jene Beobachtung vehementer Druckempfindung innerhalb des Kopfes, welche wohl Jeder ab und zu nach sehr lange andauernder und sehr anstrengender geistiger Arbeit bei pl\u00f6tzlich eintretenden mehr oder minder starken Ger\u00e4uschen an sich beobachtet hat. Schon sie l\u00e4sst vielleicht auf einen mehr mechanischen Anlass dieser pl\u00f6tzlichen Pulsverl\u00e4ngerung schlie\u00dfen. Ferner aber spricht dagegen der ziemlich indifferente Charakter der angewandten monotonen, gleichsam leer erscheinenden Sch\u00e4lle, der jedenfalls nur eine geringe Lust annehmen l\u00e4sst. Sodann aber die K\u00fcrze der Sch\u00e4lle, welche es ebenfalls","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf I\u2019uls und Athmung.\t93\nzur Entwickelung von Lust wohl schwerlich kommen l\u00e4sst. Schlie\u00dflich w\u00e4re, falls wirklich die Lust in letzter Linie die Pulsverl\u00e4ngerung herbeif\u00fchrte, das stete Wachsen der letzteren bei noch verh\u00e4ltnissm\u00e4\u00dfig sehr hohen Intensit\u00e4ten, wie das die obige Tabelle zeigt, nicht recht verst\u00e4ndlich, man m\u00fcsste vielmehr nach den sonstigen Erfahrungen bereits bei viel fr\u00fcheren Intensit\u00e4tsgraden eine Abnahme der Lust erwarten. Nun wird sich auch bei dem folgenden Versuch mit Harmoniumkl\u00e4ngen (Bspl. 20) zeigen, dass bei einer gewissen St\u00e4rke dieser Kl\u00e4nge, die nach sp\u00e4terer Aussage des Reagenten \u201enicht sehr angenehm\u201c war, weil man bei Klavier und Harmonium solche Intensit\u00e4ten \u201enicht gewohnt sei\u201c, gleichwohl die Pulsverl\u00e4ngerung fort und fort w\u00e4chst. Alles dies spricht dagegen, dass hier die Lust die Ursache der beobachteten Pulsverl\u00e4ngerung war.\nAls Reiz wurden Harmoniumkl\u00e4nge gegeben, weil an ihnen sich die Intensit\u00e4t besser variiren l\u00e4sst, als bei Stimmgabel- und Zungenpfeifent\u00f6nen. Die r\u00f6mischen Zahlen der unten folgenden Tabelle bezeichnen die Intensit\u00e4t, welche, soweit es eben subjectiv m\u00f6glich ist, von dem Assistenten nach vorheriger Ein\u00fcbung immer in gleichen Stufen verst\u00e4rkt wurde. I war leise, III nach Aussage des Reagenten \u00bbschon ziemlich stark f\u00fcr Harmoniumkl\u00e4nge\u00ab, VI aber die h\u00f6chste St\u00e4rke, die sich, ohne dem Instrument Schaden zuzuf\u00fcgen, erreichen lie\u00df.\nLeider wurde dabei ein Accord gegeben (cs' g' b'), der, wie der Reagent aussagte, etwas unangenehm war. Wir sehen jedenfalls, dass noch bis es' III ein Wachsen der Puls Verl\u00e4ngerung ein tritt (das nur wegen der absichtlich langen Dauer bei dieser Intensit\u00e4t in Folge von Abstumpfung wieder abnimmt), und dass erst bei es IV eine Abnahme der Verl\u00e4ngerung eintritt, dass schlie\u00dflich bei es' g\u2019 VIV u. ff. beim Minimum noch eine kleine Verl\u00e4ngerung auftritt, beim Maximum und Mittelwerth dagegen schon die hier noch durch den Gef\u00fchlston des Accordes verst\u00e4rkte Unlust. Jedenfalls kann also, wie dieser Versuch zeigt, durch Ber\u00fccksichtigen der Empfindung in erster Linie von Seiten des Reagenten die Lust nur wenig wirken und sich daher auch erst sp\u00e4ter als sonst eine Abnahme der Lust bezw. Anfang der Unlust geltend machen und auch erst sp\u00e4ter als sonst eine so entschiedene Unlust eintreten, dass sie die von der","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"94\nPaul Mentz.\nBeispiel 20. Reagent: Dr. G. Funk. Geschw.: III.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tmA\n\t4,2\t5,2\t4,6\t7\t30\t140\t4,6\t20\n\t+ 0,1\tH~ 0,3\t+ 0,1\t\t\t\t+ 0,2\t-0,1\nes I\t{\t4,3\t5,5\t4,7\t53/4\t22\t104,7\t4,8\t19*\n\t3,7\t4,7\t4,6\t71/4\t28\t117,6\t4,2\t16\n\t+ 0,1\t+ 0,4\t+ 0,1\t\t\t\t+ 0,3\t,_+ 0,1\nes' II {\t3,8\t5,1\t4,7\t43/4\t17\t76,2\t4,5\t17\n\t4,1\t4,7\t4,4\t6V4\t20\t86,6\t4,3\t14\n\t+ 0,2\t-f- 0,5\t+ 0,3\t\t\t\t+ 0,3\t+ 0,0\n/\t4,3\t5,2\t4,7\t54/4\t16'/*)\t75,7\t4,6\t14*\nl\t\u2014 0,1\t\u2014 0,3\t\u2014 0,1\t\t\t\t-0,1\t+ 0,0\nes' III {\tsp.4,2\t4,9\t4,6\t43/4\t134/2\t60,9\t4,5\t14*\n1\t-0,1\t\u2014 0,1\t\u2014 0,3\t\t\t\t-0,2\t+ 0,1\n\tsp.4,1\t4,8\t4,3\t4\t14\t60,1\t4,3\t15*\n\t4,1\t4,9\t4,5\t6\t21\t92,4\t4,4\t15\n\t+ 0,2\t+ 0,1\t+ 0,3\t\t\t\t+ 0,1\t+ 0,1\nes' IV {\t4,3\t5,0\t4,8\t5'/2\t19\t85,3\t4,5\t16\n\t4,6\t5,7\t5,2\t6V2\t22\t114,8\t5,2\t17\n\t+ 0,1\t\u2014 0,3\t-0,1\t\t\t\t-0,1\t+ 0,0\nes' g' b' IV {\t4,7\t5,4\t5,1\t7 */*\t27\t136,8\t5,1\t17*\n\t4,2\t5,2\t4,8\t7V4\t28\u2018/a\t129,2\t4,7\t16\n\t\t-0,4\t-0,4\t\t\t\t\u2014 0,3\t-0,2\nes' g'b' V {\t4,3\t4,8\t4,4\t8V\u00ab\t27'/2\t119,9\t4,4\t14\n\t3,8\t5,1\t4,5\t74/2\t26\t115,1\t4,5\t15\n\t+ 0,0\t-0,5\t\u2014 0,3\t\t\t\t-0,4\t-0,4\nes' g' b' VI {\t3,8\t4,6\t4,2\t73/4\t24\t98,5\t4,1\t11\nIntensit\u00e4t herr\u00fchrende Verl\u00e4ngerungswirkung \u00fcberwiegt und so nach und nach eine Pulsverk\u00fcrzung statt der Verl\u00e4ngerung hervorbringt.\nEin endg\u00fcltiges Urtheil wird sich immerhin erst bei weiteren Versuchen f\u00e4llen lassen, namentlich wenn man optische Intensit\u00e4ten an wendet, bei denen ja, vor allem so lange es sich um Wei\u00df handelt, der Gef\u00fchlston schon von selbst nicht so sehr hervortritt, und als anderes Extrem Geschmacksintensit\u00e4ten, bei denen er sich wahrscheinlich eher hervordr\u00e4ngt als bei unseren Versuchen. Auch w\u00e4re es von Wichtigkeit, einmal die Punkte des Unlusteintrittes f\u00fcr die verschiedenen Sinne mit Hilfe der Pulserscheinungen genau festzustellen.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n95\nVorl\u00e4ufig k\u00f6nnen wir allgemein sagen: In Folge zunehmender Intensit\u00e4t tritt sowohl bei Ger\u00e4uschen als bei T\u00f6nen und Kl\u00e4ngen eine zunehmende Pulsverl\u00e4ngerung ein, die jedoch bei sehr hohen Intensit\u00e4ten wegen unvermeidlicher Unlust wieder abnimmt, ja sogar in Verk\u00fcrzung \u00fcbergeht. Die Ursache der urspr\u00fcnglichen Verl\u00e4ngerung ist wahrscheinlich eine directe Wirkung des psychophysischen Processes der Empfindung, indem sich n\u00e4mlich dieser bei gr\u00f6\u00dferen Intensit\u00e4ten physiologisch im Organismus weiterverbreitet und so nicht nur die unwillk\u00fcrlichen und willk\u00fcrlichen Muskeln, sondern auch die Gef\u00e4\u00dfe und bei gr\u00f6\u00dferen Intensit\u00e4ten auch das Herz in Mitleidenschaft zieht. Ist freilich schon vorher eine bestimmte Erwartung da wie in unserem Falle, wo die Schallintensit\u00e4ten in ganz regelm\u00e4\u00dfigen Intervallen auftraten, so werden die Muskeln fast gar nicht, jedoch in sehr bedeutender Weise die Gef\u00e4\u00dfe in ihrer Innervation ver\u00e4ndert, wie das eben die obigen Beispiele zeigen. Ist jedoch keine bestimmte Muskelspannung zum Empfang des eintretenden mehr oder minder intensiven Reizes da, so ist die erfolgende Muskel- und vor allem Herzwirkung von bedeutender Intensit\u00e4t und als wesentlicher Bestandtheil des Affectes der Ueber-raschung zu betrachten, wie wir das auch im Capitel \u00fcber Affecte sehen werden.\nDass \u00fcbrigens nicht die Athmungs\u00e4nderung bei den Intensit\u00e4tsversuchen die Pulsverl\u00e4ngerung herbeigef\u00fchrt hat, sieht man aus den Versuchen \u00fcber Ger\u00e4uschintensit\u00e4ten (Beisp. 16\u201419), wenn man die Atheml\u00e4ngen mit den w\u00e4hrend derselben eingetretenen Schallintensit\u00e4ten zusammenstellt, denn es l\u00e4sst sich dann keineswegs ein Fortgehen beider in gleichem Sinne erkennen, wir nehmen vielmehr nur eine regelm\u00e4\u00dfige Zu- und Abnahme der Atheml\u00e4nge wahr:\nBeispiel A: Atheml\u00e4nge 23,6 (Sehallpendelintensit\u00e4t: 90); 26,7 (20); 24,8 (40); 22,9 (40); 26,1 (30); 20,1 (90); 19,7 (70); 21,8 (30); 18,2 (50); 17,5 (10 und 80);\n24.1\t(40); 21,2 (50); 18,1 (60); 19,1 (30); 18,1 (90); 21,4 (10) u. s. w.\nBeispiel B: Atheml\u00e4nge 39,2 (Sehallpendelintensit\u00e4t: 30); 41,2 (90); 33,6 (50);\n31.1\t(100); 35,2 (40); 31,3 (50); 27,1 (20); 26,1 (70); 29,1 (90). Atheml\u00e4nge 43,3 (Intensit\u00e4t des y2-Pfd.-Gewichtes : 100); 46,4 (20); 35,2 (60); 34,2 (80); 28,9 (70);\n33,4 (30); 32,1 (100); 21,1 (20) u. s. w.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nPaul Mentz.\nBemerkt sei noch, dass sich die H\u00f6he des Athems bei diesen Versuchen fast gar nicht ver\u00e4nderte, man ihr also auch hier nicht die Puls\u00e4nderung zuschreiben kann.\nSchon Dogiel1) fand, dass bei gr\u00f6\u00dferer Tonintensit\u00e4t auch eine gr\u00f6\u00dfere plethysmographische Wirkung eintritt, indem er n\u00e4mlich metallische Resonatoren ins Ohr einsetzte. Doch mag hierbei die Ber\u00fchrungs- und Temperaturempfindung etwas mitgewirkt haben. Seine \u00fcbrigen Versuche ebenfalls akustischer Art sind jedoch f\u00fcr uns wegen zu geringer Analyse der Versuchsbedingungen unbrauchbar.\nBei continuirlich wachsender bezw. abnehmender Intensit\u00e4t der Reize zeigen sich keine neuen Erscheinungen. L\u00e4sst man n\u00e4mlich einen Harmoniumklang durch immer kr\u00e4ftigeres Treten des Blasebalges des Harmoniums allm\u00e4hlich an Intensit\u00e4t zunehmen, so tritt beim Reagenten wachsende Pulsverl\u00e4ngerung auf. L\u00e4sst man den H\u00e4rmoniumklang dagegen umgekehrt allm\u00e4hlich immer mehr abnehmen, so nimmt die Puls Verl\u00e4ngerung wieder ab.\nBeispiel 21. Der Reiz war allm\u00e4hliches Crescendo und dann Decrescendo des Harmoniumklanges c.\nReagent: H. Gale. Geschwindigkeit: IV.\nExspir.\nCrescendo\n-0,2\nDecrescendo \u2022\nV. Variirung der Qualit\u00e4t.\nBei den T\u00f6nen und Kl\u00e4ngen macht sich bei verschiedener Qualit\u00e4t, d. h. Tonh\u00f6he, der Gef\u00fchlston so sehr geltend, dass der Reagent nach einigen Versuchen bereits mit Absicht angewiesen\n1) a. a. 0.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n97\nwurde, gerade dem Gef\u00fchlston durch m\u00f6glichst passives Verhalten, d. h. hei Unterlassung besonderer Muskelspannungen, Gelegenheit zur ungest\u00f6rten Entwickelung zu geben.\nEs ergab sich, dass die Kl\u00e4nge der eingestrichenen und oft auch der kleinen Octave, d. h. c'-h' und c-h die gr\u00f6\u00dfte Puls- und Athmungsverl\u00e4ngerung und auch nach der Aussage der Reagenten die gr\u00f6\u00dfte Lust zur Folge hatten. Gegen die H\u00f6he und Tiefe nahm die Puls- und Athem-, sowie die Lustwirkung immer mehr ab und ging schlie\u00dflich sogar, namentlich bei der H\u00f6he, in Unlust \u00fcber. Um jedoch v\u00f6llig exact das Lustmaximum und die beiden IndifFerenzpunkte nach oben und nach unten festzustellen, m\u00fcsste man \u00fcberhaupt m\u00f6glichst viele T\u00f6ne, z. B. durch den Appunn\u2019sehen Tonmesser gehen und nicht nur, wie in diesen Versuchen, die in der Musik \u00fcblichen von nur bestimmten einfachen Schwingungsverh\u00e4ltnissen. Als Beispiel sei deshalb auch nur eines gegeben:\nBeispiel 22. Reiz: Harmoniumkl\u00e4nge von einer Zeitdauer von je 43/4\u20146 !/2 Pulsen. Es wurden mit Absicht nur die A der verschiedenen Octaven genommen. Die Reihenfolge war: a', A, a\", a, a', A. a, a\", A. Jede Qualit\u00e4t wurde also zweimal gegeben, nur A und a' dreimal. Ergebniss: beim ersten und zweiten Male war die Wirkung stets dieselbe, n\u00e4mlich:\nReagent: Dr. A. Wenzel. Geschwindigkeit: II.\nReiz\tPuls\tnA\tnP\nA\t+ 0,2\tl\u2018/t l8/\u2019\u00ab\tl*/4\t5\t61/4\t6I/4\na\t+ 0,3\t1 Va IV*\t5 V* 53/4\na'\t+ 0,6\t13/4 ll/4 13/4\t6'/2\t5\t6i/s\na\"\t+ 0,3\t1\tl\u00bb/4\t43/4\t6 Vs\nbei einem durchschnittlichen Pulse von Min. = 5,1, Max. = 6,1, Mw. = 5,6; beim dritten Male jedoch war die Verl\u00e4ngerung etwas geringer, wohl in Folge von Abstumpfung. Obige Wirkungen traten \u00fcbrigens ebenso sicher bei musikalischen wie bei u\u00fcmusikalischen Reagenten auf. Herr Dr. W. war gerade sehr musikalisch.\nWundt, Philos. Studien. XI.\t7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nPaul Mentz.\nEs lag nun auch nahe, Lust und Unlust bei den verschiedenen Verschmelzungen der Qualit\u00e4ten zu verfolgen, aber auch hier m\u00fcsste man alle nur m\u00f6glichen und nicht nur die wenigen in der Musik \u00fcblichen Kl\u00e4nge nehmen, und zwar gilt das \u00fcberhaupt f\u00fcr Versuche \u00fcber Verschmelzung, also auch f\u00fcr solche, in denen man ihre Grade als Ph\u00e4nomen der Empfindung feststellen will. Es fehlen n\u00e4mlich in der Musik die Verh\u00e4ltnisse 2:5, 2:7, 3 : 7, 4 : 7, 5 : 7 u. a. Wahrscheinlich werden sich dann die einfacheren, wie unter den bis jetzt ber\u00fccksichtigten 1:2, 2:3, 3:4, als erste Stufe der Verschmelzung ergeben (sog. vollkommene Consonanzen), die weniger einfachen, wie unter den bisher \u00fcblichen 4:5, 5:6, 3:5, als zweite Stufe (sog. unvollkommene Consonanzen, zu denen man allerdings auch bisher das Verh\u00e4ltnis 2 i/2: 4 gerechnet hat), und schlie\u00dflich die am wenigsten einfachen, wie unter den bisher \u00fcblichen 4:4V,, 7V2 : 8, 4:7)/2, 2 : 3\u2019/2 als letzte Stufe der Verschmelzung (sog. Dissonanzen).\nUns interessirt hier jedoch einzig die Puls- und Athemwirkung und die Lust- und Unlustseite dieses Ph\u00e4nomens der Verschmelzung. Es wurde dabei bei einem Reagenten, der nach seiner Aussage \u201edurchaus unmusikalisch\u201c, aber doch im allgemeinen sehr feinf\u00fchlig war, folgendes gefunden:\nBeispiel 23. Die Reize waren Harmoniumkl\u00e4nge in verschiedenen Verschmelzungsgraden. Jeder Klang wurde l\u00e4ngere Zeit hindurch ausgehalten, damit der Gef\u00fchlston sich gut entwickeln konnte. Die Reihenfolge der gegebenen Verschmelzungen war: gr. Secunde, kl. Septime, kl. Sext, kl. Terz, gr. Terz, gr. Sext, Quarte, Quinte und Octave (siehe n\u00e4chste Seite).\nDie Pulswirkung ist also innerhalb jedes Klanges f\u00fcr Min., Max. und Mw. eine fast immer ganz gleiche. Sie schreitet jedoch mit den einzelnen Verschmelzungen nicht gleichm\u00e4\u00dfig fort; doch dies thun ja auch nicht die Verschmelzungen rein psychologisch, wie das blo\u00dfe Geh\u00f6r uns sagt; au\u00dferdem wirken noch directe und indirecte Klangverwandtschaft und die Schwebungen mit, und alles dies zusammen ergibt erst den hier in Betracht kommenden Gef\u00fchlston, d. h. Unlust oder Lust. Jedenfalls aber nimmt, wie der obige Versuch zeigt, mit wachsender Verschmelzung in Folge wachsender Einheit der Mannigfaltigkeit die Lust zu. Freilich w\u00e4re es n\u00f6thig","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\t99\nReagent: Dr. J. Cohn. Geschwindigkeit: IY.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tn A\tnP\tL\tmP\tin A\n\t2,6\t3,0\t2,8\t10\t36\t101,2\t2,8\t10\n,\t-0,4 2,2\t-0,4 2,6\t-0,4 2,4\t7\t21\t51,3\t-0,4 2,4\t\u2014 3 7\nC (V\t-0,4 sp.1,8\t- 0,2, 2,4\t\u2014 0,3 2,1\t1*/\u00bb\t5\t10,4\t\u2014 0,3 2,1\t+ 0 7*\n\t2,3\t3,2\t2,5\t8 '/*\t241/2\t67,2\t2,4\t8\nc'V\t{\t\u2014 0,3 2,0\t\u2014 0,3 2,9\t-0,2 2,3\tP/4\t221/2\t49,1\t-0,2 2,2\t\u2014 1 7\n\t2,6\t3,1\t2,8\t93/4\t361/2\t101,2\t2,8\t10\nc' as' {\t-0,2 2,4\t-0,2 2,9\t-o,i 2,7\t\u2022>*/*\t211/2\t55,9\t-0,2 2,6\t\u2014 2 8\n\t2,8\t3,3\t3,0\t8\u2018/2\t14\t42,6\t3,0\t5\nc' es'\t{\t-0,1 2,7\t-0,1 3,2\t-0,1 2,9\t7\t221/2\t64,3\t-0,1 2,9\t+ 4 9*\n\t2,6\t3,1\t2,8\t63/4\t211/2\t60,2\t2,8\t10\nc\u2019e'\t{\t+ 0,1 2,7\t+ 0,1 3,2\t+ 0,1 2,9\t8 V\u00ab\t29\t82,9\t+ 0,1 2,9\t+0 10*\n\t2,7\t3,2\t2,9\t9 Va\t19\t52,8\t2,8\t6\nc' a'\t{\t+ 0,2 2,9\t+ 0,2 3,4\t+ 0,2 3,1\tlOi/s\t341/2\t105,2\t+ 0,3 3,1\t+ 4 10\n\t3,2\t3,7\t3,5\tH1/4\t401/2\t131,1\t3,3\t12\nCf {\t+ 0,2 3,4\t+ 0,2 3,9\t+ 0,2 3,7\t83/4\t28i k\t106,7\t+ 0,3 3,6\t+ 0 12*\n\t3,2\t3,7\t3,5\t6\t15\u2018/2\t54,3\t3,5\t9\nCg' {\t+ 0,1 3,3\t+ 0,2 3,9\t+ 0,2 3,7\t7\t24\t87,8\t+ 0,2 3,7\t+ 3 12\n\t3,3\t3,8\t3,7\t51/2\t18V*\t68,4\t3,7\t13\nc\u2019c\"\t{\t+ 0,0 3,3\t+ 0,0 3,8\t+ 0,0 3,7\t6V2\t221/2\t81,9\t+ 0,0 3,7\t+ 0 13\ngewesen, um den Versuch ganz exact zu machen, die Reize nicht sogleich in der Reihenfolge solcher wachsenden Verschmelzung zu geben, da dadurch eine gewisse Suggestion ausge\u00fcbt wird. Dies l\u00e4sst auch der Puls erkennen, denn wenn von der Quarte ab in obigem Versuch sich der Puls bedeutend in den reizfreien Zwischenpausen verl\u00e4ngert, so ist das der Vorstellung des Reagenten zuzuschreiben, dass nun keine Dissonanz mehr folgen wird, und es entstand so bei ihm, wie auch die sp\u00e4tere Aussage ergab, das\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nPaul Mentz.\nangenehme Gef\u00fchl der Befreiung. Dem gegen\u00fcber erzielten dann die nun wirklich kommenden \u201evollkommensten\u201c Verschmelzungen, die Quarte, Quinte und Octave, nur noch eine geringe oder schlie\u00dflich bei der Octave gar keine Pulsverl\u00e4ngerung. Es ist ja aber auch aus der Musik bekannt, dass sie nicht die gr\u00f6\u00dfte Lust bieten, da sie bereits eine zu geringe Mannigfaltigkeit in sich tragen, ja auch Unmusikalische k\u00f6nnen bekanntlich oft die Octave nicht mehr vom Einzelklange unterscheiden. Nur unmittelbar nach voraufgegangenen Dissonanzen haben diese oben genannten Verschmelzungen einen erheblichen Lusteffect, n\u00e4mlich in Folge von Contrast zur vorangegangenen geringeren Lust oder gar Unlust, und finden in dieser Stellung in der Musik eine gro\u00dfe Verwendung, w\u00e4hrend sie als Quarten-, Quinten- und Octavenparallelen bekanntlich verboten sind.\nHier, wie fr\u00fcher, kann man endlich wieder die Pupillenbeobachtung als Controlle f\u00fcr die Versuchsergebnisse anwenden. Alle folgenden Werthe sind wiederum mit 2 zu multipliciren, um mm zu erhalten.\nBeispiel 24. Die Reize waren Harmoniumkl\u00e4nge. In den Zwischenpausen waren, wie man aus der folgenden Tabelle sieht, die Pupillenweiten \u00fcberall gleich, sie bewegen sich n\u00e4mlich in Folge des Einflusses der Athmung in dem Spielraum von 1,8\u20142,1. Die kleinen r\u00f6mischen Zahlen bedeuten wieder die Anzahl der Werthe gleicher Gr\u00f6\u00dfe (siehe n\u00e4chste Seite).\nDer eine Klang, n\u00e4mlich c', wurde absichtlich zweimal gegeben. Ebenso wurde der SeptimaccoTd a c d!fis\u2019 und seine Aufl\u00f6sung g h d' g' l\u00e4nger ausgehalten, um die Abstumpfung beobachten zu k\u00f6nnen, die denn auch in der That eintrat.\nDer einfache Klang c bewirkte eine Verk\u00fcrzung der Pupillenweite, die Consonanzen c' e' g' und gkd'g' eine noch gr\u00f6\u00dfere Verk\u00fcrzung, die Dissonanzen c' d! und ac'd'fis' dagegen eine Verl\u00e4ngerung, also alles, wie wir es erwartet hatten, reciprok zur Pulswirkung.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustisclier Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n101\nReagent: Dr. G. Funk.\nReiz\tPupillemyeiten\tarith. Mittel\n\tl,8v 1,9\t2,Om 2,1\t1,9\n\t\t-0,4\n\u00ab 1\t1,4\t1,5\t1,6\t1,7\t1,5\n\t1,8iii 2,0\t1,8\n\t\t-0,4\n\t1,4x1\t1,4\nc'\t]\t\t+ 0,4\n(\tsp.1,8ih\t1,8\n\t1,8\t1,8\n\t\t+ 0,3\ncd'\t{\t2,0\t2,2\t2,3\t2,1\n\t1,8\t1,9\t1,8\n\t\t-0,4\nc' e' g' {\t1,2m 1,6 1,8\t1,4\n\t1,8 2,0 2,1\t1,9\n\t\t+ 0,2\n\t1,8\t2,1\t2,2ii\t2,1\na c' \u00e0' fis' |\t\t-0,3\nl\tsp. 1,8xii\t1,8\n\t1,8\t1,8\n/\t1,6\t1,7\t1,6\nghd'g' j\t\t+ 0,2\n(\tsp. 1,8iii\t1,8\n\t1,8\t1,8\nVI. Die Folge von Sch\u00e4llen.\nBei der Folge von Sch\u00e4llen, d. h. Ger\u00e4uschen sowohl als T\u00f6nen und Kl\u00e4ngen, zeigte sich der bedeutende Einfluss der Aufmerksamkeit. Wurde n\u00e4mlich der Reiz, d. h. eine Folge von Sch\u00e4ll en, mit nur unwillk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit aufgenommen, so trat regelm\u00e4\u00dfig eine Verl\u00e4ngerung des Pulses und meist auch der Athmung ein. Wurde er dagegen mit besonderer (willk\u00fcrlicher) Aufmerksamkeit entgegengenommen, so trat regelm\u00e4\u00dfig eine Verk\u00fcrzung des Pulses und vielfach auch der Athmung ein.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nPaul Mentz.\nDer erste Fall, n\u00e4mlich Zuh\u00f6ren in Folge vorwiegender unwillk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit mit h\u00f6chstens einiger Anspannung von Muskeln der Sinnesorgane, ist durchaus gleicher Art, wie die Versuche unter III, und zeigt auch die ganz gleiche Wirkung. Die Pulsverk\u00fcrzung bei willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit dagegen l\u00e4sst sich durch die allgemeinere Muskelspannung sowie den ebenfalls bei willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit auftretenden Complex von psychischer Anstrengung und Unlustaffecten, wie Sorge, M\u00fche, wohl auch Furcht und \u00e4hnlichen, erkl\u00e4ren. Sie ist, mit einem Wort, ein Fall von Affect.\na. Die Folge von T\u00f6nen und Kl\u00e4ngen bei unwillk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit.\nAls Reize wurden hier wieder Harmoniumkl\u00e4nge genommen, weil sich sowohl deren Dauer wie Geschwindigkeit leicht abstufen l\u00e4sst. Dem Reagenten wurde mit Absicht vorher gesagt, dass die Reize ganz durcheinander kommen w\u00fcrden, damit jeder Gedanke an die Verschiedenheit der Tonh\u00f6hen und an musikalische Beziehungen m\u00f6glichst fern l\u00e4ge.\nBeispiel 25. Zun\u00e4chst wurden die Kl\u00e4nge ziemlich lange ausgehalten, n\u00e4mlich etwa 10 Secunden, worauf dann jedes Mal m\u00f6glichst ohne merkliche Pause ein zweiter von m\u00f6glichst ebensolcher Dauer gegeben wurde, sodann trat eine l\u00e4ngere Pause ein. In einem dieser F\u00e4lle wurde auch ein Klang doppelt so lang als gew\u00f6hnlich ausgehalten [rj\"), um die Abstumpfung beobachten zu k\u00f6nnen. Das Ergebniss war (siehe n\u00e4chste Seite) :\nDer eine Klang geht also auch f\u00fcr die Pulswirkung in den andern \u00fcber, ohne dass dadurch eine Aenderung der Wirkung entst\u00fcnde. Nur die beiden ersten Male entstand eine vor\u00fcbergehende, in der Tabelle nicht besonders erw\u00e4hnte Verl\u00e4ngerung des Pulses, wahrscheinlich, weil der Reagent einen Augenblick au\u00dfer Fassung kam, also innerlich reizlos war, und dazu kam wohl noch die Lust an der Abwechselung, die sich denn sp\u00e4ter abstumpfte. Ferner ist im Verlaufe der obigen Reihe ein deutlicher Nachlass der Pulswirkung vorhanden, wahrscheinlich wegen allm\u00e4hlicher Abstumpfung gegen Kl\u00e4nge \u00fcberhaupt, wie man das auch in jedem Concertsaal, in jeder Oper an sich beobachten kann.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\t103\nReagent: H. Gale. Geschwindigkeit: IV.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tn A\tnP\tL\tmP\tmA\n\t2,8\t3,9\t3,3\t4\t17\t54,0\t3,2\t13\n\t+ 0,4\t+ 0,4\t+ 0,4\t\t\t\t+ 0,3\t+ 4\ne'\t{\t3,2\t4,3xm\t3,7\t3\u2018A\t15\t53,9\t3,5\t17\n\t+ 0,5\t+ 0,0\t+ 0,0\t\t\t\t+ 0,1\t\u2014 1\n/' 1\t3,7\t4,3V\t3,7\t23/4\t1172\t41,3\t3,6\t16*\n\t3,4\t4,0\t3,8\t5\t167z\t60,1\t3,7\t12\n\t3,2\t4,2\t3,6\t4\t18\t61,2\t3,5\t15\n\t+ 0,2\t+ 0,2\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t+ 2\ng\" {\t3,4\t4,4111\t3,8\t33/4\t1672\t61,6\t3,7\t17\n\t+ 0,0\t+ 0,0\t+ 0,0\t\t\t\t+ 0,0\t\u2014 2\ngis' {\t3,4\t4,4H\t3,8\t3 V\u00ab\t12%\t48,8\t3,7\t15*\n\t3,2\t3,8\t3,3\t4\t17\u00bb/*\t59,0\t3,3\t15\n\t3,1\t3,8\t3,2\t23/4\t11\t35,6\t3,2\t13\n\t\tH- o,l\t+ 0,1\t\t\t\t+ 0,1\t+ 3\ngis' {\t3,2\t3,9X\t3,3\t31/4\t15i/2\t50,7\t3,3\t16\n\t+ O o\t+ 0,0\t+ 0,0\t\t\t\t+ 0,0\t-j- 2\n\t3,2\t3,9V\t3,3\t4\t1172\t57,4\t3,3\t14*\ng\"\t\u2014 0,1\t-o,t\t\u2014 0,1\t\t\t\t-0,1\t\u2014 3\n\tsp.3,1\t3,8\t3,2\t4\t14\t45,7\t3,2\t11\n\t2,8\t3,7\t3,3\t21/4\t8V2\t27,6\t3,3\t12\nDie kleingedruckten r\u00f6mischen Zahlen der obigen Tabelle bezeichnen wieder die Anzahl Pulse, bei denen erst die betreffende Maximalwirkung eintrat, also eine Summirung der Wirkung. Dass eine solche Summirung viel leichter und rascher eintritt, wenn schon ein Klang unmittelbar vorangegangen ist, ersieht man aus dem Vergleich der jedes Mal zweiten der obigen r\u00f6mischen Zahlen mit den jedes Mal ersten.\nIn weiteren Versuchen wurden Harmoniumkl\u00e4nge von viel k\u00fcrzerer Dauer und von rascher Folge gegeben, ohne dass zwischen den einzelnen Reizen Pausen eintraten. Auch hier wurde dem Reagenten vorhergesagt, dass die Kl\u00e4nge ganz durcheinander kommen w\u00fcrden :\nBeispiel 26. Die Reihenfolge der gegebenen Kl\u00e4nge war so G', cis', as\", G, d\", Es\" u. s. w. Zuerst wurden 18, und nach kurzer Pause 6 solcher Kl\u00e4nge gegeben. Jeder einzelne dieser Kl\u00e4nge dauerte 9\u201412 Pulse. Das Ergebniss war :","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nPaul Menti.\nReagent: H. Gale. Geschwindigkeit: V.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnF\tL\tmP\tmA\n\t2,2\t2,8\t2,5\t5\t271/2\t69,0\t2,5\t14\n\t+ 0,2\t+ 0,4\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t+ 1\n\t2,4\t3,2\t2,7\t4\t221/2\t61,9\t2,7\t15\n\t\u2014 0,1\t-0,4\t-0,1\t\t\t\t-0,2\t\u2014 4\n\t2,3\t2,8\t2,6\t7\t31\t77,6\t2,5\t11\nKlangfolge\t-0,2\t-0,2\t\u2014 0,3\t\t\t\t-0,2\t+ 0\n\t2,1\t2,6\t2,3\t71/2\t37\t85,6\t2,3\t11*\n\t-0,4\t-0,2\t\u2014 0,1\t\t\t\t-0,2\t+ 2\n\t1,7\t2,4\t2,2\t53/\u201e\t351/2\t75,1\t2,1\t13*\n\t1,7\t2,3\t2,2\t6V2\t411/2\t87,6\t2,1\t13\n\t+ 0,5\t+ 0,2\t+ 0,1\t\t\t\t+ 0,2\t+ 2\n\t2,2\t2,5\t2,3\t83/4\t56\t128,7\t2,3\t15\nKlaugfolge j\t\u2014 0,3\t-0,2\t-0,2\t\t\t\t-0,2\t\u2014 2\n'\t1,9\t2,3\t2,1\t41/2\t27\t57,8\t2,1\t13\nZuerst tritt also beijeder Klangfolge die bekannte Pulsverl\u00e4ngerung auf. Sie l\u00e4sst jedoch in Folge von Abstumpfung gegen Kl\u00e4nge \u00fcberhaupt und deshalb eintretender willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit allm\u00e4hlich nach, ja schlie\u00dflich tritt sogar eine Pulsverk\u00fcrzung ein. Bei der zweiten Folge von Kl\u00e4ngen geschieht dies sogar viel rascher. Zwischen den beiden Klangfolgen hatte \u00fcbrigens der Reagent, nach sp\u00e4terer Aussage und wie das auch aus dem Pulse ersichtlich ist, der sich trotz Aufh\u00f6ren des Reizes nicht \u00e4ndert, etwas \u00bbUnlust wegen Mangel an Reizen\u00ab, also Unlust an der Unth\u00e4tigkeit.\nDemnach tritt im allgemeinen bei der Folge von Kl\u00e4ngen, genau so wie bei dem einzelnen Klange, eine Pulsverl\u00e4ngerung auf.\nb. Die Folge von Ger\u00e4uschen bei unwillk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit.\nAls Reize wurden Metronomschl\u00e4ge genommen, weil sich deren Geschwindigkeit leicht controllirbar abstufen l\u00e4sst. Nat\u00fcrlich muss man das Metronom auf die Uebereinstimmung der wirklichen Geschwindigkeiten mit den auf seiner Scala angegebenen Zahlen genau pr\u00fcfen und wenn n\u00f6thig danach eine Tabelle aufstellen, die man dann durch Interpolation vervollst\u00e4ndigen kann. Da hier bei gewissenhaften Reagenten, namentlich bei gr\u00f6\u00dferen Geschwindigkeiten,","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n105\nleicht gr\u00f6\u00dfere Aufmerksamkeit auftritt, um keinen der Metronomschl\u00e4ge sich entgehen zu lassen, wurde besondere Anweisung ertheilt, nicht die einzelnen Schl\u00e4ge gleichsam mitzuz\u00e4hlen, sondern sie nur im Ganzen auf sich wirken lassen.\nBeispiel 27. Nach jeder Metronomgeschwindigkeit fand eine Zeit der Reizlosigkeit statt. Das Versuchsergebniss war;\nReagent: A. Segsworth. Geschwindigkeit: III.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tmA\n\t3,3\t4,3\t3,8\t51/2\t17\t66,2\t3,9\t12\n\t+ 0,4\t+ 0,4\t+ 0,4\t\t\t\t+ 0,3\t+ 1\nMM. 99 {\t3,7\t4,7\t4,2\t6\u2018/*\t20\t83,2\t4,2\t13\n\t3,3\t4,1\t3,8\t5 V*\t211/a\t79,9\t3,7\t15\n\t+ 0,4\tH~ 0,3\t+ 0,4\t\t\t\t+ 0,5\t\u2014 2\n165 {\t3,7\t4,4\t4,2\t6I/2\t1972\t82,0\t4,2\t13*\n\t3,7\t4,5\t4,1\t6*/\u00ab\t221/2\t91,8\t4,1\t15\n\t+ 0,3\t+ 0,3\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t\u2014 2\n165 {\t4,0\t4,8\t4,3\t83A\t261/2\t113,2\t4,3\t13*\n\t3,8\t4,8\t4,0\t81/*\t171/2\t72,2\t4,1\t13\n\t+ 0,3\t+ 0,3\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t+ 0\n82 {\t4,1\t5,1\t4,2\t8'/*\t1672\t71,4\t4,3\t13*\n\t3,6\t4,3\t3,9\t572\t181/a\t75,3\t4,0\t14\n\t+ 0,2\tH- 0,3\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t\u2014 1\n127 {\t3,8\t4,6\t4,1\tIOV2\t331/2\t139,7\t4,2\t13*\n\t3,7\t4,2\t3,9\t7\t21\t80,1\t3,9\t11\n\t+ 0,2\t+ 0,2\t+ 0,2\t\t\t\t+ 0,2\t+ 4\n149 {\t3,9\t4,4\t4,1\t71/4\t26\t107,4\t4,1\t15\nDie Zahlen MM. bedeuten die corrigirten, d. h. wirklichen Metronomgeschwindigkeiten pro Minute, z.B. \u00bbMM. 165\u00ab = 165 Schl\u00e4ge in der Minute. Im allgemeinen ergibt sich eine Pulsverl\u00e4ngerung in Folge der Reize, genau so wie bei dem einzelnen continuirlichen Ger\u00e4usch, doch nimmt die Pulsverl\u00e4ngerung auch hier gegen Ende der Reihe in Folge von Abstumpfung ab.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nPaul Mentz.\nc. Die Folge von T\u00f6nen und Kl\u00e4ngen bei willk\u00fcrlicher\nAufmerksamkeit.\nBei rascher Folge von|T\u00f6nen und Kl\u00e4ngen ist, wie schon oben bemerkt wurde, bei gewissenhaften Reagenten die willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit das N\u00e4herliegende, und tritt, wie man aus dem Pulse ersieht, ein, ohne dass besondere Anweisung gegeben wurde.\nBeispiel 28. Der Reiz war die diatonische Tonleiter von Harmoniumkl\u00e4ngen {c, d', e', f, g ,\th', c\u201d), moderato gespielt.\nDas Ergebniss war Verk\u00fcrzung des Pulses:\nReagent: H. Gale. Geschwindigkeit: V.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tn P\tL\tmP\tmA\n\t2,0\t2,4\t2,2\t2\t15\t33,2\t2,2\t17\n\t\u2014 0,3\t-0,2\t\u2014 0,2\t\t\t\t- 0,2\t+ 1\nDi\u00e4t. Ton- j\t\t2,2\t2,0\t1\t9\t18,1\t2,0\t18*\nleiter\t1\t(dann\tSchluss: 2\t|5; 2,4)\t\t\t\t\t\nDie beiden letzten Pulse, beim Abschluss der Tonleiter, zeigen eine auffallende Verl\u00e4ngerung. Man muss dies jedenfalls der Lust an der Vollendung zuschreiben. Nach Aufh\u00f6ren der Tonleiter traten wieder die normalen Pulsl\u00e4ngen auf, wie sie vor Beginn des Reizes gewesen waren.\nGenau dieselben Erscheinungen zeigten sich bei der chromatischen Tonleiter:\nBeispiel 29. Reiz: die chromatische Tonleiter [c, eis', d', dis', e, fis', g', gis', a , ais', h', Ms, c\"), in demselben Tempo (moderato) gespielt.\nReagent: Derselbe. Geschwindigkeit: IV.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnP\tL\tmP\tmA\nChrom. \\ Tonleiter )\t2,8 -0,2 2,6 (dann\t3,2 \u2014 0,5 2,7 Schluss: 3\t2,9 \u2014 0,3 2,6 3; 3,3)\t2\u2018/2 23/4\t13 13\t35,9 32,7\t2,8 \u2014 0,3 2,5\t15 \u2014 3 12","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n107\nBei einer Wiederholung trat eine geringere Wirkung ein. Man kann dies nur auf einen Nachlass der willk\u00fcrlichen Aufmerksamkeit beim zweiten Male zur\u00fcckf\u00fchren, wahrscheinlich weil der Eindmck vom ersten Male noch so frisch ist, dass nur eine geringe Anstrengung jetzt n\u00f6thig ist, um den Reiz ebenso klar vor sich zu haben, wie das erste Mal.\nDie Erscheinungen der Aufmerksamkeit beim Anh\u00f6ren einer ganzen Composition sind, wie wir sp\u00e4ter sehen werden, dieselben, wie beim Anh\u00f6ren von Tonleitern.\nd. Die Folge von Ger\u00e4uschen bei willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit.\nMan kann nat\u00fcrlich die Metronomgeschwindigkeit auf dem Protokoll notiren, doch empfiehlt es sich, dieselbe auch elektromagnetisch auf der Trommel mitschreiben zu lassen, um jederzeit \u00fcber sie genau unterrichtet zu sein. Dies besorgt die Kroneckersehe Metronomeinrichtung, die mit nur geringer Ver\u00e4nderung an dem gebrauchten Metronom angebracht wurde. Es wurde n\u00e4mlich die h\u00f6lzerne Vorderwand des Metronoms unten durchbrochen, so dass an der unteren H\u00e4lfte des Metronompendels ein nach vorne vorstehender Draht angebracht werden konnte, an dem sich eine Klemme befand. In dieser Klemme wurde wiederum ein Drahtstiel angebracht, und zwar diesmal vertical, und an diesem wiederum befand sich ebenfalls vertical ein kleiner dreieckiger B\u00fcgel aus Platindraht, der durch die Klemme so eingestellt werden konnte, dass er beim Hin- und Herschwingen des Pendels gerade auf zwei Quecksilbern\u00e4pfchen schleifte und dadurch, da diese Quecksilbern\u00e4pfchen genau so wie bei dem Wundt\u2019sehen Spaltpendel (Phys. Psych. II, S. 334) in einen Stromkreis eingeschaltet waren, Stromschluss herbeif\u00fchrte. In demselben Stromkreis befand sich aber auch ein Baltzar\u2019scher Zeitvermerker, n\u00e4mlich Elektromagnet mit Anker-Schreibhebel. Da durch den Stromschluss der Anker angezogen wird, so macht der Schreibhebel, der sonst auf der Kymographiontrommel horizontal schleift, einen kleinen Strich nach unten, und sobald durch Weiterschwingen des Metronompendels der Strom wieder","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nPaul Mentz.\nge\u00f6ffnet wird, wieder einen Strich nach oben, worauf dann der Anker durch seine Federkraft wieder in die alte Lage zur\u00fcckschnellt.\nStatt des dreieckigen B\u00fcgels kann man auch, wie das gew\u00f6hnlich geschieht, eine horizontale kleine Stange nehmen, welche an ihren beiden Enden in zwei verticale Spitzen nach unten ausl\u00e4uft. In diesem Falle m\u00fcssen nat\u00fcrlich die beiden Quecksilbern\u00e4pfchen weiter auseinander liegen, damit die Spitzen bei jeder Pendelschwingung einmal in die Quecksilbern\u00e4pfchen eintauchen k\u00f6nnen. Noch andere Einrichtungen gibt Langendorff an1).\nDie Versuchsergebnisse waren folgende:\nBeispiel30. Reiz : Metronomgeschwindigkeiten ohne besondere Anweisung f\u00fcr das subjective Verhalten. Es fand eine fort und fort zunehmende Verk\u00fcrzung des Pulses statt:\nReagent: H. Gale. Geschwindigkeit: II.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnF\tL\tmP\tmA\n\t5,2\t6,3\t5,6\t5\u2018/2\t23\t129,1\t5,6\t24\n\t-0,4\t-0,1\t\u2014 0,4\t\t\t\t-0,4\t\u2014 5\n/\t4,8\t6,2\t5,2\t4\u2018/s\t1674\t83,9\t5,2\t19\ni\t-0,1\t-0,1\t-0,1\t\t\t\t-0,1\t\nMM. 142 {\t4,7\t6,1\t5,1\t2V\u00ab\t83/4\t44,2\t5,1\t20*\nI\t-0,1\t-0,4\t-0,2\t\t\t\t\u2014 0,1\t+ 1\n1\t4,6\t5,7\t4,9\t23A\t11\t55,2\t5,0\t21*\n\t-0,2\t\u2014 0,3\t-0,2\t\t\t\t\u2014 0,2\t+ 0\n91 {\t4,4\t5,4\t4,7\t2 V\u00e4\t11\t52,6\t4,8\t21*\n\t4,7\t5,4\t5,0\t2\u2018/2\t974\t46,1\t5,0\t19\nBeispiel 31 (siehe n\u00e4chste Seite).\nDer Athem hatte zu Anfang 19 mm Breite und 12 mm H\u00f6he, zum Schluss aber 15 mm Breite und 6 mm H\u00f6he. Die Wirkung der Zunahme seiner Schnelligkeit und der Abnahme seiner H\u00f6he w\u00fcrden sich also, soweit etwa nicht das Herunterschrauben der Trommel die H\u00f6he etwas ver\u00e4ndert h\u00e4tte, ziemlich compensiren; gleichwohl tritt auch hier zunehmende Pulsverk\u00fcrzung auf.\n1) Langendorff, Physiologische Graphik. Leipzig u. Wien 1891. S. 124.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"109\nDie Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\nReagent: Dr. P. Hupfer. Geschwindigkeit: III.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tnA\tnF\tL\tmP\ttnA\n\t3,9\t4,8\t4,2\t61/\u00ee\t29\t118,1\t4,1\t19\n\t\u2014 0,7\t\u2014 0,6\t\u2014 0,6\t\t\t\t\u2014 0,4\t\u2014 0\nMM. 65 {\t3,2\t4,2\t3,6\tlH/2\t57\t211,2\t3,7\t19*\n\t-0,1\t\u2014 0,3\t\u2014 0,3\t\t\t\t-0,4\t\u2014 3\n/\t3,1\t3,9\t3,3\t5\t24\t79,9\t3,3\t16\n1\t-0,1\t+ 0,0\t+ 0,0\t\t\t\t-0,1\t\u2014 2\n94 {\t3,0\t3,9\t3,3\t4\u2018/2\t20\t63,7\t3,2\t14\nI\t-0,1\t' \u2014o,i\t-0,1\t\t\t\t-0,1\t\u2014 0\n\\\t2,9\t3,8\t3,2\t31/2\t16i/2\t50,6\t3,1\t14*\n\t+ 0,0\t\u2014 0,1\t+ 0,0\t\t\t\t+ 0,0\t+ 2\n105 {\t2,9\t3,7\t3,2\tU/4\t36i/2\t113,2\t3,1\t16*\n\t-0,1\t-0,2\t+ 0,0\t\t\t\t+ 0,0\t+ 2\n/\t2,8\t3,5\t3,2\t7%\t431/2\t137,3\t3,1\t18*\nl\t\u2014 0,1\t\u2014 0,2\t-0,1\t\t\t\t\u2014 0,1\t\u2014 4\n138 {\t2,7\t3,3\t3,1\t3\t131/2\t41,1\t3,0\t14\nI\t-0,1\t-0,1\t-0,2\t\t\t\t-0,1\t+ 1\n\t2,6\t3,2\t2,9\t21/2\t121/2\t37,0\t2,9\t15*\nBeispiel 32. Um das Metronom zur Ablesung der Geschwindigkeit nicht anhalten zu m\u00fcssen, wurde die Metronomgeschwindigkeit lediglich nach der Anzahl der elektromagnetischen Zacken auf der Trommel, die auf je 10 mm kommen, beurtheilt. Interessant sind die beim Uebergang von einer Geschwindigkeit zur anderen eintretenden kurzdauernden Puls Verl\u00e4ngerungen:\nReagent: A. Segsworth. Geschwindigkeit: III.\nReiz\tMin.\tMax.\tMw.\tUeber- gang\tnA\tnF\n4 Zacken = MM. 82 {\t3,3\t4,3\t3,8\t\t2\t91/2\n\t+ 0,0\t-0,1\t-0,1\t4,6; 4,8\t\t\n51/2 \u00bb\t=\t115 {\t3,3\t4,2\t3,7\t\t3\t13\n\t+ 0,0\t-0,1\t\u00b10,0\t4,6\t\t\n3\t\u00bb\t=\t63 {\t3,3\t4,1\t3,7\t\t2\u00bb/4\t123/4\n\t\u2014 0,1\t\u2014 0,2\t\u2014 0,1\t4,1; 4,3\t\t\n7\t>\u00bb\t=\t147 {\t3,2\t3,9\t3,6\t\tl*/4\t102/4","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nPaul Mentz.\nGegen Ende derselben Trommel:\nHeiz\tMin.\tMax.\tMw.\tUeber- gang\tnA\tnF\n10 Zacken = MM. 210 {\t2,4\t2,8\t2,6\t\t3\tU\u2019/4\n\t+ 0,2\t+ 0,4\t+ 0,2\t2,9; 3,0\t\t\n3\t\u00bb\t=\t63 {\t2,6\t3,2\t2,8\t\t3\u2018A\t121/2\n\t-0,1\t+ 0,0\t+ 0,0\t2,8; 3,2\t\t\n6 \u00bb = 126 {\t2,5\t3,2\t2,8\t\t31/2\t13%\n\t\u2014 0,3\t\u2014 0,3\t\u2014 0,3\t3,2\t\t\n9\t\u00bb\t=\t189 {\t2,2\t2,9\t2,5\t\t3%\t14\nDiese Verl\u00e4ngerungen beim Uebergang r\u00fchren wahrscheinlich theils daher, dass es einige Zeit dauerte, bis der Reagent sich in die neue Geschwindigkeit hineingefunden hatte, theils aber auch von der Lust an der Abwechselung. Wir haben beides schon in Beispiel 25 bei Herrn H. G. gefunden, und beide Reihen waren auch die ersten dieser Art, welche mit den betreffenden Reagenten angestellt wurden.\nFerner zeigt der obige Versuch, dass bei gro\u00dfen Geschwindigkeiten eine gr\u00f6\u00dfere Pulsverk\u00fcrzung eintritt, also auch eine gr\u00f6\u00dfere Anspannung willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit dem Reagenten n\u00f6thig erschien, bei sehr geringen Geschwindigkeiten dagegen, vergl. z. B. MM. 60 (wie sich auch aus anderen F\u00e4llen ergab, die hier nicht besonders aufgef\u00fchrt sind), der Puls an L\u00e4nge wieder zunahm, also ein Nachlass der willk\u00fcrlichen Aufmerksamkeit eintrat, und zwar war das besonders gegen Ende der Trommel der Fall, wahrscheinlich in Folge von hinzukommender Lust am relativen Ausruhen.\nAuch dieser letzte Versuch zeigt nun eine Zunahme der Pulsverk\u00fcrzung gegen Ende der Trommel. Man kann daher wohl allgemein sagen: Bei willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit tritt eine Pulsverk\u00fcrzung ein, die bei l\u00e4ngerer Dauer der ersteren fort und fort zunimmt. Die Lust an der Th\u00e4tigkeit wird in ihrer pulsverl\u00e4ngernden Wirkung also schon von Anfang an durch die pulsverk\u00fcrzende Wirkung der willk\u00fcrlichen Aufmerksamkeit \u00fcbertroffen.\nBei diesen Versuchen \u00fcber willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit schmiegen sich, wie aus den Tabellen hervorgeht, die Traube-Hering\u2019schen Schwankungen g\u00e4nzlich deD durch die Aufmerksamkeit selbst hervor-","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\nIll\ngerufenen Puls\u00e4nderungen an. Eine Ausnahme findet aber bei sehr langer Dauer einer Geschwindigkeit statt, denn dann treten sie wieder mehr hervor.\nVII. Das Tempo.\nDass bei gr\u00f6\u00dferer Geschwindigkeit die willk\u00fcrliche Aufmerksamkeit n\u00e4her liegt, ist schon oben gesagt. Wichtig ist es aber, das Tempo auch nach der Lust- und Unlustseite hin zu verfolgen, Untersuchungen, die den Versuchen \u00fcber Lust- und Unlust bei Tonst\u00e4rken durchaus parallel sind. Um Lust- und Unlustversuche dieser Art \u00fcber das Tempo zu unternehmen, wurde folgende Versuchsanordnung getroffen:\nDas Metronom mit dem Experimentirenden wurde durch einen gro\u00dfen Pappschirm den Augen des Reagenten entzogen, und ein Zimmer gew\u00e4hlt, in dem m\u00f6glichst wenig die Aufmerksamkeit (unwillk\u00fcrlich) Abziehendes vorhanden war. Es wurden nun von jeder Geschwindigkeit jedes Mal soviel Schl\u00e4ge gegeben, dass sich der Gef\u00fchlston gerade entwickeln konnte, dann das Urtheil abverlangt, hierauf eine andere Geschwindigkeit eingestellt u. s. f. Es fand sich, dass es am besten war, f\u00fcr jeden lleagenten eine solche Reizdauer zu w\u00e4hlen, die ihm am meisten zusagte. Es waren das im Durchschnitt 3 bis 4 Secunden, und diese Zeit wurde f\u00fcr jeden Reagenten immer m\u00f6glichst constant gehalten. Bei der Geschwindigkeit MM. 60 wurden demnach dem Reagenten nur 3 Schl\u00e4ge geboten; bei MM. 100 5; bei MM. 140 7; bei MM. 200 10 u. s. f. War der Gef\u00fchlston dem Reagenten nicht sogleich klar, so hatte er es zu sagen, und dann wurde im Laufe derselben Reihe diese Geschwindigkeit, dem Reagenten unbemerkt, noch einmal gegeben.\nVon Zeit zu Zeit wurden Pausen gemacht, weil sich sonst der Gef\u00fchlston f\u00fcr Geschwindigkeiten \u00fcberhaupt leicht abstumpft. Diese Pausen, sowie die Tageszeit, die vorhergegangene Besch\u00e4ftigung, das allgemeine Befinden des Reagenten, seine Pulsfrequenz und dergl., vor allem aber die jedesmaligen Urtheile wurden in das Versuchs-protocoll aufgenommen.\nF\u00fcr den Anfang wurde jeder Versuchsperson eine recht gro\u00dfe Zahl von Geschwindigkeiten zur Beurtheilung vorgelegt und viele","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nPaul MenU.\ndavon zur Controlle mehrere Male gegeben, um zu sehen, ob \u00fcberhaupt eine Regelm\u00e4\u00dfigkeit in der Beurtheilung vorhanden sei. Es zeigt sich, dass, wenn nur die Abstumpfung gen\u00fcgend vermieden wurde, bei einem gegebenen Zustand auch eine gro\u00dfe Regelm\u00e4\u00dfigkeit vorhanden war, welche weitere Schl\u00fcsse recht gut erlaubt.\nAls Aussagen wurden gegeben : \u00bbangenehm, angenehmer, weniger angenehm; unangenehm, unangenehmer, noch mehr unangenehm; m\u00fcsste schneller werden, um angenehm zu sein ; zu langsam ; zu schnell; eins der besten; zweifelhaft; weder angenehm noch unangenehm; etwas angenehm; etwas unangenehm\u00ab u. s. w. Durch Vergleich aller Aussagen jeder Reihe fand sich nun folgende Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit :\nEine bestimmte Geschwindigkeit bietet das Maximum von Lust. Nach beiden Seiten dieses Maximums, d. h. bei gr\u00f6\u00dferen und geringeren Geschwindigkeiten nimmt die Lust mehr und mehr ab, und geht schlie\u00dflich durch einen Punkt der Indifferenz des Gef\u00fchlstones in Unlust \u00fcber. Diese Unlust w\u00e4chst dann bei noch weiterem Fortgang zu gr\u00f6\u00dferen bezw. geringeren Geschwindigkeiten, um dann sp\u00e4ter wahrscheinlich wieder abzunehmen.\nLetztere Geschwindigkeiten lassen sich jedoch nicht gut mehr durch das Metronom geben und m\u00fcssten daher in weiteren Versuchen durch den Wundt\u2019schen Zeitsinnapparat hergestellt werden.\nNachdem diese Regelm\u00e4\u00dfigkeit f\u00fcr jede Versuchsperson einmal festgestellt war, konnte man in den folgenden Versuchen in gr\u00f6\u00dferen Schritten vorgehen, n\u00e4mlich, sobald man einem von den drei kritischen Punkten (dem Lustmaximum oder einem der Indifferenzpunkte) nahe gekommen zu sein glaubte, durch Herumlaviren einzig darauf bedacht sein, eben diesen Punkt festzustellen. Ab und zu wurden dann freilich noch entlegenere Geschwindigkeiten zwischengeschoben, um Abstumpfung zu vermeiden. Allerdings kommt dadurch der Contrast ins Spiel, doch ist sein Einfluss bei diesen Versuchen so gering, dass nur wenige Male wirklich eine Urtheilsverschiebung eintrat.\nZun\u00e4chst wurde bei diesen Versuchen das Metronom ohne Klingel gegeben, und dann nach einer Pause in weiteren Reihen jeder erste von je zwei, drei, vier, sechs Schl\u00e4gen mittelst der Metronomklingel","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n113\nbetont. Die Metronomklingel sollte dabei nur zum Zusammenfassen der Schl\u00e4ge dienen und dabei nicht etwa ein l\u00e4ngerer Takt, wie z. B. ein solcher, der vier oder sechs Schl\u00e4ge enthielt, in be-\nund\nkannter Art in zwei Untergruppen\nzerlegt werden. Daher sind denn auch in diesem Capitel die Ausdr\u00fccke 2/4-, 3/4-, 4/4-, 6/4-Takt vermieden und daf\u00fcr die Ausdr\u00fccke \u00bbZweitakt\u00ab, \u00bbDreitakt\u00ab, \u00bbViertakt\u00ab, \u00bbSechstakt\u00ab gesetzt.\nAuf diese Weise wurden f\u00fcr die verschiedenen Reagenten die in der folgenden Tabelle (siehe n\u00e4chste Seite) zusammengefassten Zahlen gefunden.\nDie dort gegebenen Werthe sind nat\u00fcrlich wieder corrigirte Metronomwerthe, d. h. Werthe der wirklichen Geschwindigkeiten. Wo zwei, drei oder gar vier ganz benachbarte Geschwindigkeiten einen der drei kritischen Punkte repr\u00e4sentirten, wurde das arithmetische Mittel genommen, und auf diese Weise entstanden die in der Tabelle befindlichen Decimalstellen. Die Zahlen 1) bis 8) in der ganz links stehenden Columne bedeuten je eine gr\u00f6\u00dfere Versuchsreihe. In jeder Columne sind nun jedesmal nacheinander der untere Indifferenzpunkt (u.), dann das Lustmaximum (Max.), dann der obere Indifferenzpunkt (o.) angegeben.\nNicht in die Tabelle aufgenommen ist \u00fcbrigens ein Fall, in dem sich in Folge gro\u00dfer Erm\u00fcdung des Reagenten durch vorangegangenes Arbeiten im Laufe der Versuchsreihe, die dazu noch etwas lang ausgedehnt wurde, die drei wichtigen Werthe nach der Richtung der geringeren Geschwindigkeiten hin verschoben.\nDasselbe trat in den Reihen 3, 7 und 8 im Gegensatz zu den Werthen desselben Reagenten in Reihe 2 ein, und zwar muss gesagt werden, dass diese Reihen absichtlich bei gro\u00dfer M\u00fcdigkeit des Reagenten aufgenommen wurden, um die eben erw\u00e4hnte Erscheinung weiter zu verfolgen. Dasselbe gilt von Reihe 5 gegen\u00fcber Reihe 4 und 6 desselben Reagenten, und auch hier war der Reagent nach eigener Aussage vor Beginn der Versuche von vorangegangener Arbeit ziemlich erm\u00fcdet.\nEbenso lag zwischen Reihe 2 und 2 a eine einst\u00fcndige Fern-rohrbeobachtung des Reagenten; auch dies bewirkte eine Ver-\nWnndt, Philos. Studien. XI.\t8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nPaul MenU,","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n115\nSchiebung der drei wichtigen Werthe nach der Richtung der geringeren Geschwindigkeiten hin, wie aus der Tabelle zu ersehen ist.\nIm Gegensatz dazu sind die Werthe in den Reihen 3 a und 7 a, welche im unmittelbaren Anschluss an die Reihen 3 und 7 aufgenommen wurden. Hier haben sich die drei wichtigen Werthe in der Richtung zu gr\u00f6\u00dferen Geschwindigkeiten hin verschoben. Der Reagent gab in beiden F\u00e4llen auf die Frage, ob er irgend eine Ver\u00e4nderung an sich bemerkt h\u00e4tte, an, dass er durch die Klingel des Metronoms in eine lebhaftere Stimmung gekommen sei.\nWenn also bei Erm\u00fcdung die drei wichtigen Punkte nach den geringeren Geschwindigkeiten zu r\u00fccken und bei Anregung oder Aufregung umgekehrt nach den gr\u00f6\u00dferen Geschwindigkeiten, so entspricht dies der Beobachtung Schumann\u2019s, dass bei Abspannung der Reagenten die gew\u00f6hnlich gebotene Geschwindigkeit beschleunigt erschien, und bei besonderer geistiger Frische verlangsamt1).\nEs w\u00e4re wichtig, diese Versuche auch anzustellen, nachdem diese und jene Stoffe auf unser Nervensystem chemisch eingewirkt haben, z. B. Kaffee, Alkohol u. s. w. Wahrscheinlich werden dann bei geringeren Dosen die drei wichtigen Punkte nach den gr\u00f6\u00dferen Geschwindigkeiten hinwandern, bei noch weiteren Dosen umgekehrt wieder nach den geringeren Geschwindigkeiten, \u00e4hnlich wie bei den Reactionszeiten unter Einfluss dieser Stoffe (vgl. die Untersuchungen von Kraepelin2)).\nDass die Lage der drei wichtigen Punkte auch vom individuellen Temperament abh\u00e4ngig ist, zeigte sich an der sehr niedrigen Lage dieser Punkte in Reihe 1 der Tabelle, wo durchaus keine Erm\u00fcdung vorlag: der Reagent war in seinem ganzen Wesen \u00e4u\u00dferst ruhig. Das Gegentheil zeigte Reihe 4\u20146 der Tabelle, wo oft bei Vorlegung des Vier- und Sechstaktes die beim Metronom m\u00f6glichen Geschwindigkeiten gar nicht zulangten, um das Lustmaximum und den oberen Indifferenzpunkt feststellen zu k\u00f6nnen: der Reagent war ein Franzose und zwar ein Pariser.\nAuch die St\u00e4rke der einzelnen Schl\u00e4ge der Reizfolge\n1)\tNachrichten d. k. Ges. d. Wissensch. zu G\u00f6ttingen. 1889. S. 20.\n2)\tPhilos. Stud. I. 1883. S. 417 u. 573.\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nPaul Mentz.\nist wahrscheinlich nicht gleichg\u00fcltig, wenn obige Erkl\u00e4rung richtig ist, vielmehr m\u00fcssten dann bei gr\u00f6\u00dferer St\u00e4rke der Schl\u00e4ge die drei wichtigen Punkte sich nach den geringeren Geschwindigkeiten hin verschieben, und umgekehrt bei geringerer St\u00e4rke nach den gr\u00f6\u00dferen. Dies scheint in der That schon die Erfahrung des t\u00e4glichen Lebens zu best\u00e4tigen.\nWenn nun aber damit die Verschiebung der drei Punkte erkl\u00e4rt ist, so doch noch nicht ihr Vorhandensein selbst. Zu diesem Zwecke m\u00fcssen wir noch mehr die Auffassung der einzelnen Schl\u00e4ge ber\u00fccksichtigen, sowohl an sich selbst, als hinsichtlich ihrer Reproductionen. Dann bietet sich folgende Erkl\u00e4rung dar:\nBei sehr geringen Geschwindigkeiten entsteht von Schlag zu Schlag eine Spannung der Erwartung, welche aber durch die wenig starken und kurzdauernden Schl\u00e4ge nicht recht befriedigt wird. Aus diesem Missverh\u00e4ltnis entsteht Unlust, die je nach Umst\u00e4nden gr\u00f6\u00dfer oder geringer ist. Der Punkt, an dem nicht mehr solche Unlust, aber auch noch nicht Lust entsteht, ist der eine Indifferenzpunkt. Nimmt die Geschwindigkeit noch mehr zu, so wird man mehr und mehr damit besch\u00e4ftigt sein, die einzelnen Schl\u00e4ge auch alle aufzufassen. Hierdurch, sowie durch den reproductiv hinzukommenden Affect der Emsigkeit oder des Eifers entsteht wachsende Lust, die man auch kurz als Lust an der Th\u00e4tigkeit bezeichnen kann. An einem bestimmten Punkte wird sie ihr Maximum erreichen. Von da an f\u00e4ngt die Auffassung an schon etwas schwieriger zu werden, und dazu kommt noch, statt des blo\u00dfen Affectes des Eifers, jetzt der Affect der Beunruhigung. So nimmt denn die Lust wieder mehr und mehr ab, bezw. es entsteht Unlust. An einem Punkte kommt diese allm\u00e4hlich wachsende Unlust der noch vorhandenen Lust schlie\u00dflich gleich und hebt sie in Folge dessen auf. Dieser Punkt ist aber der zweite Indifferenzpunkt. Bei noch weiterer Zunahme der Geschwindigkeit \u00fcberwiegt diese Unlust in Folge der zunehmenden Schwierigkeiten des Auffassens mehr und mehr, und so entsteht eine wachsende Unlust.\nWas nun die ganz gro\u00dfen Extreme betrifft, die sich auf dem Metronom nicht mehr darstellen lassen, so r\u00fchren sie wahrscheinlich daher, dass man bei noch weiterer Zunahme der Geschwindigkeit schlie\u00dflich gar nicht mehr geneigt ist, die einzelnen Schl\u00e4ge \u00fcber-","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\t117\nhaupt noch aufzufassen. Damit muss denn auch die M\u00fche der Auffassung, also auch die Unlust wieder geringer werden. Auch sind ja diese Geschwindigkeiten f\u00fcr menschliche Verh\u00e4ltnisse, z. B. des Gehens, Laufens, Athmens bereits zu gro\u00df, als dass noch reproductiv Beunruhigung eintreten k\u00f6nnte. Sie n\u00e4hern sich vielmehr schon dem continuirlichen Ger\u00e4usch.\nBei dem anderen Extrem aber, n\u00e4mlich den sehr geringen Geschwindigkeiten, ist man nicht mehr geneigt, die in so gro\u00dfen Pausen erfolgenden Schl\u00e4ge noch als zusammengeh\u00f6rig aufzufassen, und so verliert sich denn auch die Spannung von Schlag zu Schlag mehr. So nimmt denn auch hier die Unlust nach und nach ab.\nWahrscheinlich spielt auch die Athmung, die, wie wir im folgenden Capitel sehen werden, geneigt ist, sich dem Zeitpunkt der Schl\u00e4ge anzupassen, bei diesen Vorg\u00e4ngen etwas mit.\nDer bei den gr\u00f6\u00dferen Geschwindigkeiten liegende Indifferenzpunkt wurde \u00fcbrigens viel sicherer als solcher bezeichnet als der bei den geringeren Geschwindigkeiten liegende, und auch dies spricht f\u00fcr eine Verschiedenheit des Sachverhaltes bei beiden, wie wir es oben angenommen haben. Bei dem unteren Indifferenzpunkt traten n\u00e4mlich h\u00e4ufig nur die unbestimmten Aussagen ein: \u201ebitte zu wiederholen; schwer zu sagen; nicht gerade Lust, aber auch nicht Unlust\u201c u. s. w. Indessen konnte seine Lage durch die Erw\u00e4gung, dass es mitten zwischen angenehmen und unangenehmen Geschwindigkeiten lag, und durch vorsichtiges Hin- und Herlaviren schlie\u00dflich doch ganz genau bestimmt werden. Dagegen wurde bei dem oberen Indifferenzpunkt meist ohne Z\u00f6gern \u201eindifferent\u201c gesagt. Hieraus geht hervor, dass der obere Indifferenzpunkt eben der ist, bei dem sich Lust und Unlust gerade aufwiegen, der untere dagegen ein solcher, bei dem weder Lust noch auch Unlust vorhanden ist. Ist dies richtig, dann verbirgt sich aber auch unter der Aussage \u201egeringe Lust\u201c diesseits und jenseits vom Lustmaximum ein verschiedener psychologischer Thatbestand. Es zeigt dies, wie vorsichtig man beim Anstellen psychologischer Versuche zu verfahren hat, und dass man keineswegs gleichen Aussagen der Reagenten \u00fcberall die gleiche Bedeutung beilegen darf.\nSchon die anscheinende Regelm\u00e4\u00dfigkeit in den Zahlen der Tabelle, nach der meist mit der Zahl der zusammenzufassenden","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nPaul Mentz.\nSchl\u00e4ge sich die drei Punkte in der Richtung der gr\u00f6\u00dferen Geschwindigkeiten verschieben, spricht daf\u00fcr, dass auch der Auffassung der musikalischen Taktarten ein ganz bestimmter Sachverhalt sicherlich zu Grunde liegt, den jedoch genauer festzustellen weiteren Versuchen \u00fcberlassen bleiben muss. Wenn Reihe 4, 5 und 6 ohne Takt Ausnahmen zu bilden scheinen, so liegt das wohl daran, dass, sei es aus Neigung zum Takt \u00fcberhaupt oder in Folge der Eigenschaft des Metronoms, schon bei einfachen Schl\u00e4gen etwas im Zweitakt zu schlagen, hier gleich trotz der Anweisung die Schl\u00e4ge im Zweitakt aufgefasst wurden; und so zeigen denn auch die Werthe des Klingelzweitaktes derselben Reihen eine ausnahmsweise Abnahme der drei Werthe, was leicht aus der Abstumpfung zu erkl\u00e4ren ist. Dasselbe h\u00e4tte dann auch von Reihe 2 a zu gelten. Weitere Ausnahmen finden sich noch beim Sechstakt 2 a und 3; sie sind sehr wahrscheinlich aus einer trotz der Anweisung erfolgten Zerlegung des Sechstaktes in zwei Dreivierteltakte zu erkl\u00e4ren.\nDass immerhin der Auffassung der verschiedenen musikalischen Taktarten ein bestimmter exacter Sachverhalt zu Grunde liegt, daf\u00fcr sprechen auch folgende merkw\u00fcrdige Uebereinstimmungen, die man beim Vergleich der verschiedenen Reihen bezw. dem Ziehen von Differenzen von sich entsprechenden Werthen findet:\nReihe 7, 7 a, 8 ohne Takt zeigen, obgleich an weit auseinanderliegenden Tagen aufgenommen, nur sehr geringe Unterschiede. Ebenso Reihe 7 und 8 Zweitakt, denn ein Unterschied von 4, 6, selbst noch 9 Schl\u00e4gen in einer Minute macht f\u00fcr die 3 \u2014 4 Secunden der Einwirkung \u00e4u\u00dferst wenig aus. Ebenso finden sich solche Uebereinstimmungen in Reihe 4 und 6 ohne Takt, und 4 und 6 Dreitakt; endlich in Reihe 3 a und 2a Viertakt. In Reihe 4 ferner sind die Differenzen zwischen den beiden Indifferenzpunkten bei allen Taktarten fast gleich, n\u00e4mlich 56, 42, 50. Ebenso Reihe 5, n\u00e4mlich 33, 37, 34. Ferner haben Reihe 6 ohne Takt und Dreitakt, Dreitakt und Viertakt, Viertakt und Sechstakt f\u00fcr die ersten Indifferenzpunkte jedesmal die Differenz 20 bezw. 23. Auch in Reihe 2 a Zweitakt und Dreitakt, Dreitakt und Viertakt, sind die Differenzen zwischen den ersten Indifferenzpunkten fast gleich, n\u00e4mlich 17 und 19. Reihe 7 ohne Takt und Zweitakt zeigen ferner nahezu gleiche Differenzen zwischen den Lustmaximis","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\n119\nund den oberen Indifferenzpunkten (71 und 77). Schlie\u00dflich Reihe 8 (61 und 67) u. s. f.\nVIII. Der Takt.\nNachdem wir die Geschwindigkeiten behandelt haben, lohnt es sich, auch auf die Wirkung der Taktform auf Puls und Athmung genauer einzugehen. Bei diesen Versuchen war es dem Reagenten erlaubt, die bekannten musikalischen Taktarten aus den Metronomschl\u00e4gen mit und ohne Klingel herauszuh\u00f6ren. Es wird also hier nur, im Unterschiede von dem vorigen Capitel, von den in Untergruppen zerfallenden musikalischen Taktarten gesprochen werden.\nAls Reiz kann man hier sowohl den durch die Metronomklingel schon objectiv angegebenen Takt, als auch ein nur subjectives Hineinh\u00f6ren von Takt in die einfachen Metronomschl\u00e4ge oder die Hammerschl\u00e4ge des Zeitsinnapparates nehmen.\na. Objectiv gegebener Takt.\nUm beim Messen genau zu wissen, welche Schl\u00e4ge seiner Zeit objectiv betont wurden, kann man synchronisch mit jedem Klingelschlag mit einem St\u00e4bchen oder Bleistift den Schreiber des Baltzar\u2019schen Zeitvermerkers etwas in die H\u00f6he schleudern, wodurch dann die betreffende Zacke auf der Trommel etwas erh\u00f6ht wird. Um dies sicher zu Stande zu bringen, braucht man nur die Hand unausgesetzt im Takte mitzubewegen.\nBeim Pulse ergeben sich nat\u00fcrlich dieselben Erscheinungen wie \u00fcberhaupt hei Metronomgeschwindigkeiten: vgl. Capitel VI. Zuweilen aber tritt bei ihm deshalb hier eine Verl\u00e4ngerung ein, weil der Klingeltakt angenehm ist. So vor allem, wie wir\u2019schon fr\u00fcher an einem Beispiele sahen, beim Dreivierteltakt. Ist der Takt ein l\u00e4ngerer, z. B. ein Sechsvierteltakt, so tritt oft auch beim Klingelschlage selber (K), sei es aus Lust an ihm oder wegen seiner gr\u00f6\u00dferen Intensit\u00e4t, eine Verl\u00e4ngerung ein:","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nPaul Mentz.\nBeispiel 33. Reagent: Dr. A. Wenzel. Geschwindigkeit: V.\nReiz\tExspir.\tInspir.\t\tExspir.\tnA\tnP\tX\tmP\ne/4-Takt\t2,2\t2,3\t2,6\t2,6*\" 2,2\t2,3\t2,6\t17z\t7\t16,8\t2,4\ne/4-Takt\t2,2\t2,7 K\t2,6\t2,4\t2,2\t2,4\t2,5\tiy3\t7\t17,1\t2,4\nDer Werth 2,6 tritt also in dem einen Falle statt 2,3 ein, und 2,7 das andere Mal statt 2,4, also eine Verl\u00e4ngerung des Pulses um 0,3 mm. Ist die Taktart eine k\u00fcrzere oder schnellere, so tritt wohl deswegen im Momente des Klingelschlages keine Verl\u00e4ngerung mehr auf, weil dieser dann als Hauptsache gefasst wird, und vielleicht auch, weil dann leichter ihm gegen\u00fcber Abstumpfung eintritt.\nDer Athem zeigt schon bei der objectiv einfachen Folge von Metronomschl\u00e4gen, \u00e4hnlich wie schon bei den Versuchen \u00fcber Intensit\u00e4t, ein vielfaches Zusammenfallen von Athemgipfel undAthemthal mit den Metronomschl\u00e4gen. Ganz dasselbe findet bei den betonten Schl\u00e4gen eines objectiv gegebenen Klingeltaktes vielfach statt. Man kann also sagen: Sowohl die einfachen Metronomschl\u00e4ge, wie die betonten eines gegebenen Taktes geben durch directe Innervation dem Athem einen Ansto\u00df zum Beginn der Inspiration oder Exspiration. Und zwar geschieht das vor allem in der ersten Zeit des Reizes. Bei l\u00e4ngerer Dauer l\u00e4sst diese Einwirkung sichtlich nach, und ebenso bei Wiederholung nach kurzer Zwischenzeit. Also auch hier spielt die Abstumpfung mit.\nAuch nach Aufh\u00f6ren des Reizes bleibt der Athem noch eine Zeit lang so, als ob der Takt ganz in derselben Weise fortdauerte. Es ist dies offenbar ein Fall der von G. E. M\u00fcller und Schumann mehrfach hervorgehobenen \u201eEinstellung\u201c, welche wahrscheinlich von dem Automatischwerden der Innervation durch Uebung herr\u00fchrt.\nBetont die Metronomklingel jeden ersten von jedesmal 4, 6, 8 Schl\u00e4gen, so l\u00e4sst sich die Zerlegung in Untergruppen von Seiten des Reagenten auch aus der Anpassung des Athems an solche Zerlegung erkennen. Dass jedoch auch bei besonderer Anweisung,","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Oie Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\t1.21\nwie das im vorigen Capitel geschah, immer je 4, 6, 8 Schl\u00e4ge lediglich als zusammenh\u00e4ngende, der rhythmischen Untergliederung nicht zug\u00e4ngliche Folge aufgefasst werden k\u00f6nnen, lehrten besondere probeweise Versuche, in denen sich dann der Athem nur im Ganzen, d. h. nur der Gesammtdauer dieser 4, 6, 8 Schl\u00e4ge anpasste.\nMisst man die Abscissen von Inspiration und Exspiration Reihe f\u00fcr Reihe, oder dr\u00fcckt sie auch nur durch die Anzahl der darunter stehenden elektromagnetischen Zacken der Kronecker\u2019schen Metronomeinrichtung aus, so findet man alle 2 bis 5 Athemphasen einen Wechsel:\nBeispiel 34. Die L\u00e4nge der einzelnen Athemz\u00fcge ist hier durch die Anzahl von elektromagnetischen Zacken ausgedr\u00fcckt, welche bei der betreffenden Geschwindigkeit die L\u00e4nge der betreffenden Athemz\u00fcge einnehmen.\nReagent: H. Gale. Geschwindigkeit II.\nReiz\tZahl der Metronomzacken\tnA\tn P\tL\tmP\tmA\nMM. 67 { 84 | 124 {\t4\t4\t5\t3\t4\t4\t4 546565 6 5 44455566 887888789\t7 8V4 73/4 93/4\t283/4 291/4 273/4 37\t142,4 143.7 131.8 170,2\t5,0 -0,1 4,9 -0,1 4,8 -0,2 4,6\t20 \u2014 2 18 \u2014 1 17 + 1 18*\nDieser Wechsel entspricht gleichzeitigen H\u00f6hen\u00e4nderungen des Athems, zum Theil stimmt er auch mit den Traube-Hering\u2019schen Schwankungen des Pulses \u00fcberein.\nDie Vertheilung der gegebenen Metronomschl\u00e4ge auf die Athemcurve ist nun bei vorhandener Unbefangenheit des Reagenten oder besonders gew\u00fcnschter Passivit\u00e4t die in Fig. 1 dargestellte. Die Curven sind von rechts nach links zu lesen. Tritt jedoch gr\u00f6\u00dfere Aufmerksamkeit ein, sei es, dass gr\u00f6\u00dfere Geschwindigkeiten vorliegen odeT in Folge besonderer Anstrengung des Reagenten, odeT auf die besondere Anweisung hin, recht aufmerksam zu sein, so ist die Verteilung die in Fig. 2, und bei gr\u00f6\u00dferen Geschwindigkeiten der gegebenen Schl\u00e4ge die in Fig. 3 dargestellte.","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nPaul Meutz.\nEs hat sich also im Vergleich zum normalen Athem, hei welchem ja auch die Inspirationszeit k\u00fcrzer als die Exspirationszeit ist, bei Fig. 1 nur der Zeiteintritt des Beginnes der Exspiration und Inspiration\ndem gegebenen Takt angepasst, bei Fig. 2 und 3 dagegen hat sich au\u00dferdem auch noch die Athemform in ihrer Gestalt ver\u00e4ndert, wie denn auch bei willk\u00fcrlicher Aufmerksamkeit die anderen Muskeln des K\u00f6rpers einen gewissen Zwang erfahren.\nDie erste Athemart, Fig. 1, findet sich auch vielfach beim Auftakt. Hier muss sie dem raschen Ansto\u00df des Auftaktes zugeschrieben werden. Die zweite aber, Fig. 2 und 3, vielfach beim gew\u00f6hnlichen Takt. Doch sind diese Erscheinungen nicht sehr regelm\u00e4\u00dfig.\nb. Rein subjeetiver Takt.\nUm bei dem nur rein subjectiv hineingeh\u00f6rten Takt zu wissen, welchen Schlag der Reagent eigentlich als taktbestimmend betont hat, muss man hier anders verfahren. Man gibt ihm die Anweisung, auf den Zuruf \u201ejetzt\u201c im Laufe des Versuches mit seiner subjectiven Betonung fortzufahren, jedoch nun jeden betonten Schlag leise zu markiren, solange bis ihm wieder \u201ehalt\u201c zugerufen wird. Die markirten Zeitmomente werden wieder durch syn-chronisches Ansto\u00dfen des elektromagnetischen Schreibers fixirt und bei der Ausmessung hat man dann einfach von den markirten Strecken aus nach rechts und links in gleichen Abst\u00e4nden weiterzumessen, um auch an den nicht markirten die Betonung herauszufinden. Man st\u00f6\u00dft ja dabei schlie\u00dflich wieder auf solch eine markirte Strecke und kann nun aus der Uebereinstimmung oder Nicht\u00fcbereinstimmung leicht sehen, ob man richtig verfahren oder sich geirrt hat.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"123\nDie Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\nMan findet auf diese Weise, dass der Athem beim rem subjec-tiven Takt in ganz derselben Weise wie beim schon objectiv gegebenen, von den Reizen beeinflusst wird, d. h. dass auch hier ein h\u00e4ufiges Zusammenfallen der betonten Metronomschl\u00e4ge mit Athem-gipfel und -thal eintritt.\nStatt obiger Methode l\u00e4sst sich auch folgende andere anwenden: Man verlangt vom Reagenten nicht die leise Markirung der von ihm betonten Schl\u00e4ge, sondern f\u00e4llt einfach beim Ausmessen der Curve die Lothe von jedem Athemgipfel und -thal auf die genau darunter befindlichen, zu gleicher Zeit geschriebenen Zacken des elektromagnetischen Schreibers. An den Stellen nun, wo eine Zeit lang genau dieselben Punkte der Zacken getroffen werden, und diese Punkte \u00fcberdies mit den Metronomschl\u00e4gen genau synchronisch sind, dort hat man, wie man nach den obigen Versuchen als sehr wahrscheinlich annehmen kann, die subjectiv betonten Schl\u00e4ge herausgefunden. Von diesen gefundenen Punkten nun misst man dann einfach von rechts nach links weiter, wie das schon fr\u00fcher angegeben ist.\nSollten aber, z. B. beim Wechsel der hineingeh\u00f6rten Takte, ein paar Schl\u00e4ge vom Reagenten \u00fcberh\u00f6rt, \u00fcbersprungen worden sein, so wird man auch dies leicht bemerken, da dann eben die Regelm\u00e4\u00dfigkeit des Zusammentreffens an anderen Punkten erscheint.\nUm nun aber auch f\u00fcr die sp\u00e4tere Durchsicht der Trommeln den Thatsachenbestand ein f\u00fcr alle Mal zu fixiren, kann man z. B. die Lothe, welche gerade auf die Mitten der elektromagnetischen Zacken fallen, ganz mit rother Tinte ausziehen, diejenigen aber, welche mehr nach der Ecke der Zacke zu fallen, nur punktiit zeichnen, und schlie\u00dflich die Stellen, an denen kein Zusammentreffen stattfindet, auf irgend eine dritte Art markiren. Die Ueber-tragung der Athembewegung durch den Pneumatographen hindurch und ebenso die Bewegung des elektrischen Stroms und das Anziehen und Wiederlosschnellen des elektromagnetischen Schreibers verbrauchen zwar eine gewisse Zeit f\u00fcr sich, doch ist die Zeitdifferenz mit den wirklichen Vorg\u00e4ngen so gering, dass man sie in der Praxis ganz vernachl\u00e4ssigen kann.\nEine dritte Methode ist schlie\u00dflich, dass man, statt die Lothe von den Athemgipfeln und -th\u00e4lern zu f\u00e4llen, vielmehr umgekehrt","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124 Paul Mentz. Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung.\nauf der Mitte der Zacken nach oben zu die Lothe errichtet, diese treffen dann die Athemcurve. Die Stellen nun, an denen gerade Athemgipfel und -th\u00e4ler getroffen werden, sind dann wieder die muthma\u00dflichen Zeitpunkte der subjectiven Betonung. Auf diese Weise findet man z. B. auch, dass, wenn man keine besondere Anweisung ertheilt, schon in die einfache Folge von Metronomschl\u00e4gen vielfach vom Reagenten ein Zweivierteltakt hineingeh\u00f6rt wird.\nAuch bei diesen Methoden fand sich, dass beim rein subjectiven Takt in der That dieselben Erscheinungen in Bezug auf Zusammenfallen von Athemgipfel und -thal mit den einfachen bezw. den betonten Metronomschl\u00e4gen eintreten, wie beim schon objectiv gegebenen Takte.\nAuch eine Reihe von Versuchen, die gemeinsam mit Herrn Pnvatdocenten Dr. Meumann mit dem Wundt\u2019schen Zeitsinnapparat angestellt wurden, lieferte dasselbe Resultat.\n(Fortsetzung folgt.)","page":124}],"identifier":"lit4524","issued":"1895","language":"de","pages":"61-124","startpages":"61","title":"Die Wirkung akustischer Sinnesreize auf Puls und Athmung","type":"Journal Article","volume":"11"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:18:58.759224+00:00"}

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