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{"created":"2022-01-31T14:21:40.106260+00:00","id":"lit4541","links":{},"metadata":{"alternative":"Philosophische Studien","contributors":[{"name":"Cattell, James McKeen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Philosophische Studien 3: 94-127","fulltext":[{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\nVon\nJames McKeen Cattell.\nMit 4 Holzschnitten.\nDie Tr\u00e4gheit ist eine allgemeine Eigenschaft unserer Sinnesorgane. Die Molek\u00fcle der Zellen werden nur dann in Bewegung versetzt, wenn ein Reiz von einer bestimmten St\u00e4rke und von einer bestimmten Zeitdauer auf sie einwirkt, und die Gr\u00f6\u00dfe der Bewegung, wie man sie an der Intensit\u00e4t der Empfindung misst, ist abh\u00e4ngig von der St\u00e4rke des Reizes und (bis zu einem gewissen Grade) von der Dauer seiner Einwirkung. Andrerseits dauert die Bewegung in den Zellen der Sinnesorgane und infolge dessen die Empfindung noch fort, nachdem der Reiz zu wirken aufgeh\u00f6rt hat. Bei den mechanischen Sinnen, Tastsinn und Geh\u00f6r, wird diese Bewegung schnell hervorgerufen und h\u00f6rt schnell wieder auf, so dass wir Druckreize, welche einander in Intervallen von 0,001\", und Schallreize, welche einander in Intervallen von 0,01\" folgen1), als gesonderte Eindr\u00fccke empfinden. Ein gr\u00f6\u00dferes Intervall ist erforderlich bei Lichtreizen, wie zu erwarten ist, da wir annehmen, dass der Netzhautprocess ein chemischer ist. Lichtreize flie\u00dfen noch ineinander, wenn sie sich in Intervallen von 0,04\" (je nach der Intensit\u00e4t des Lichtes gr\u00f6\u00dfer oder kleiner) folgen. Die Fortdauer der Erregung nach dem Aufh\u00f6ren des Reizes ist schon\n1) Diese Zahlenangaben sind nicht sicher. S. Wundt, Phys. Psych.II. 260 ff. undExner in Hermann\u2019s Physiol. II. S. 258 ff., sowie an den hier citirten Stellen.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n95\nseit langer Zeit bekannt und die Erscheinungen an rotirenden Scheiben, sowie die Nachbilder sind bereits sorgf\u00e4ltig untersucht. Weniger beachtet hat man die Tr\u00e4gheit der Netzhaut beim Beginn der Erregung. Bei der Betrachtung dieses Gegenstandes muss man vier Vorg\u00e4nge sorgf\u00e4ltig auseinander halten, deren Zeitdauer einzeln zu bestimmen versucht werden kann. Es ist das 1) die Zeit, wie lange ein Lichtreiz auf die Netzhaut wirken muss, damit er \u00fcberhaupt erkannt werden kann; 2) die Zeit, wie lange ein Lichtreiz auf die Netzhaut wirken muss, damit das Maximum von Intensit\u00e4t der Empfindung hervorgerufen wird; 3) die Zeit, welche verflie\u00dft, bis ein Lichtreiz in einen Nervenimpuls umgesetzt ist, und 4) die ganze Zeit, welche in der Nervenleitung und im Gehirn vergeht, bis man Licht wahrnimmt. Dadurch, dass man diese vier Zeiten und die in ihnen .abgewickelten Vorg\u00e4nge nicht streng geschieden hat, ist gro\u00dfe Verwirrung entstanden.\nPlateau1) stellte schon vor 50 Jahren beil\u00e4ufig die Behauptung auf, dass eine gewisse Zeit erforderlich sei \u00bbzur vollen Bildung eines Lichteindrucks\u00ab; der Gegenstand wurde jedoch erst von Fick und Br\u00fccke ernstlich in Angriff genommen. Fick2) zeigte durch eine Analyse des Talbot\u2019sehen Gesetzes und durch einige Experimente, dass ein Lichtreiz eine gewisse Zeit hindurch auf die Netzhaut wirken m\u00fcsse, um das Maximum der Intensit\u00e4t der Empfindung hervorzubringen, und Br\u00fccke3) erhielt f\u00fcr diese Zeit 0,186\". Exner4) fand unter der Leitung von Helmholtz mit H\u00fclfe geistreicher aber etwas complicirter Apparate und Methoden, dass sich die genannte Zeit zwischen den Grenzen 0,119\" und 0,287\" bewegte und zwar in arithmetischer Reihe abnahm, wenn die Intensit\u00e4t des Lichtes in geometrischer Reihe wuchs. Kunkel5) gelangte zu dem Resultate, dass diese Zeit f\u00fcr verschiedene Farben verschieden sei, dass sie, wenn die f\u00e4rben subjectiv ann\u00e4hernd gleich intensiv erschienen, f\u00fcr roth 0,057\", f\u00fcr blau 0,092\", f\u00fcr gr\u00fcn 0,133\" betrug. Alle diese Experimente bestimmen (mehr oder weniger ann\u00e4hernd) die unter 2) genannte Zeit, e\u00bb ist das aber nicht immer klar angegeben. Exner z. B. betitelt seine\n1)\tBulletin de l\u2019acad. royale de Bruxelles 1835 II. S. 52, III. S. 89.\n2)\tPfl\u00fcg. Arch. 1863. S. 764.\n3)\tSitzberichte, d. Wiener Acad. 1864. S. 152\u201453.\n4)\tebda. 1868.\n5)\tPfl\u00fcg. Arch. IX. S. 197.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96\nJames McKeen Cattell.\nAbhandlung: \u00bbUeber die zu einer Gesichtswahmehmung n\u00f6thige Zeit\u00ab, verwechselt also die unter 2) und 4) genannten Vorg\u00e4nge. An dieser Stelle sind auch zu erw\u00e4hnen die Versuche, welche Baxt1) unter Helmholtz\u2019 Leitung angestellt hat. Seine Arbeit tr\u00e4gt die Ueber-schrift: \u00bbUeber die Zeit, welche n\u00f6thig ist, damit ein Gesichtseindruck zum Bewusstsein kommt etc.\u00ab (Vorgang 4), diese Zeit bestimmt er aber gar nicht. Er lie\u00df n\u00e4mlich Buchstaben und Curven eine kurze Zeit (0,005\"\u20140,017\") auf die Netzhaut wirken und fand, dass, wenn bald nachher ein heller Lichtschein auf die Netzhaut fiel, die Buchstaben und Curven nicht mehr erkannt werden konnten. Er gibt an, dass die Gr\u00f6\u00dfe des Intervalles, welches zwischen beiden Lichteindriicken liegen muss, damit man das Object, von welchem der erste Eindruck herr\u00fchrt, erkennen kann, abh\u00e4ngig sei von der Beschaffenheit dieses. Ob j-jects und von der Intensit\u00e4t des zweiten Lichtreizes, meint aber ferner, die L\u00e4nge des Intervalls gebe die Zeit an, die man brauche, um den Gegenstand zu erkennen, eine irrth\u00fcmliche Ansicht, welche sp\u00e4ter auch Tigerstedt und Bergqvist2) theilten. Es ist m\u00f6glich, dass der Eindruck, welchen das erste Object hervorgerufen hat, noch auf der Netzhaut durch das folgende starke Licht ausgel\u00f6scht wird; wenn aber die von Baxt angef\u00fchrten Zeiten richtig sind, ist es wahrscheinlich, dass er erst im Gehirn ausgel\u00f6scht wird, und diese Zeiten geben dann ungef\u00e4hr die Differenz an zwischen den Apperceptions-zeiten f\u00fcr Buchstaben oder Curven und f\u00fcr einen intensiven Lichteindruck.\nIm n\u00e4chsten Hefte dieser Studien beabsichtige ich Versuche zu ver\u00f6ffentlichen, welche sich auf die Zeitdauer der oben unter 3) und 4) genannten Vorg\u00e4nge beziehen, in der vorliegenden Arbeit gedenke ich nur den Vorgang 1) zu betrachten, bestimme also die Zeit, wie lange ein Reiz auf die Netzhaut wirken muss, damit man das als Reiz dienende Object erkennen kann. Man hat gefunden3), dass ungef\u00e4hr 10 Schallschwingungen erforderlich sind, um die Empfindung eines Tones hervorzurufen, und ungef\u00e4hr die doppelte Zahl, damit man den Ton erkennen kann. Beim Gesichtssinn ist es ohne besondere Experimente klar, dass die Zeit, welche ich bestimmen will, abh\u00e4ngig ist\n1)\tPfl\u00fcg. Arch. IY. S. 325. Helmholtz: Monatsber. d. Berliner Acad. 1871.\n2)\tZeitschr. f. Biologie. 1883. S. 1.\n3)\tS. Wundt, Phys. Psych. IL S. 261, sowie Anm. 1.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehceutrums.\n97\nvon der Intensit\u00e4t des Lichtes. Ein Object, welches durch den elektrischen Funken nur au\u00dferordentlich kurze Zeit beleuchtet ist, sind wir im Stande zu erkennen; dagegen vermag der Astronom einen lichtschwachen Stern erst wahrzunehmen, wenn er die Stelle, an welcher er ihn zu finden erwartet, ziemlich lange fixirt hat. Wir wissen also, dass es im Allgemeinen, wenn die Amplitude der Lichtschwingungen eine gr\u00f6\u00dfere ist, nur einer geringeren Zahl derselben bedarf, um die Netzhaut zu erregen; es bleibt jedoch eine Frage von wissenschaftlicher und praktischer Bedeutung, die Zeit, welche ein Object auf die Netzhaut wirken muss, damit man es erkennen kann, zu bestimmen 1) f\u00fcr verschiedene Arten von Objecten und 2) hei verschiedenen Lichtintensit\u00e4ten.\nI. Apparat und Methoden.\nM\nFig. 1.\nDer benutzte Apparat (s. Fig. 1), den man Fall-Chronometer nennen kann, ist sehr einfach. Senkrecht zur Basis stehen zwei massive\nWundt, Philos. Studien, in.\t7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nJames McKeen Cattell.\nmessingne S\u00e4ulen von 30 cm H\u00f6he, in einem Abstand von 10 cm ; dieselben werden mit H\u00fclfe der amFu\u00dfe des Apparates befindlichen 3 Stellschrauben genau senkrecht zum Horizont gestellt. In den einander zugekehrten Seitenfl\u00e4chen der S\u00e4ulen befinden sich dreieckige Einschnitte, in welchen ein schwerer Schirm ss aus weichem Eisen gleitet. Der Schirm, welcher mit schwarzem Papier \u00fcberklebt ist, ist 13 cm hoch und hat 5 cm vom unteren Rande eine Oeffnung von 5 cm H\u00f6he. Er wird in der Schwebe gehalten durch einen Elektromagneten M, der in jeder beliebigen H\u00f6he an den S\u00e4ulen befestigt werden kann. Wird der Strom, welcher durch die Windungen des Elektromagneten geht, unterbrochen, so f\u00e4llt der Schirm, und zwar durchf\u00e4llt er denselben Raum immer genau in derselben Zeit. Das zu erkennende Object ist auf einen Carton K von 15 cm Breite und 3 cm H\u00f6he aufgeklebt, und dieser Carton wird in seiner Lage festgehalten durch zwei Klemmfedern, die in der H\u00f6he von 10 cm \u00fcber der Basis an den S\u00e4ulen angebracht sind. Der Schirm wird so tief gestellt, dass er dem Beobachter das Object gerade verbirgt und dass sich ein auf ihm angebrachter grauer Punkt F genau (3 mm weit) vor dem Object befindet. Nachdem man einen Carton, auf den z. B. ein Buchstabe aufgeklebt ist, in die Federn eingeklemmt hat, fixirt der Beobachter den grauen Punkt und l\u00e4sst den Schirm fallen, indem er den Strom, welcher durch den Elektromagneten geht, unterbricht. Der Buchstabe wird dann an der fixirten Stelle sichtbar, so lange der durchbrochene Theil des Schirmes an derselben vor\u00fcbergeht, und wird dann wieder bedeckt. Um die Zeit zu bestimmen, welche das Object sichtbar war, braucht man nur den Schirm mit beru\u00dftem Papier zu bedecken und, w\u00e4hrend er f\u00e4llt, an der Stelle F, wo sich das zu erkennende Object befindet, eine Stimmgabel schreiben zu lassen. Da der Schirm vollst\u00e4ndig regelm\u00e4\u00dfig f\u00e4llt, braucht man die Bestimmung mit der Stimmgabel nur so oft zu wiederholen, bis man mit Sicherheit annehmen kann, dass in der Messung selbst kein Fehler ist. Die theoretisch f\u00fcr den Fall im leeren Raum berechnete Zeit weicht kaum merklich ab von der mit Stimmgabel gefundenen. Die Dauer der Sichtbarkeit des Objects ist nat\u00fcrlich abh\u00e4ngig von der H\u00f6he der Oeffnung im Schirme. Bei meinen Versuchen musste die Spalte 1,3 mm breit sein, wenn das Object 0,001\" sichtbar sein sollte. Da ich die Breite der Spalte bis auf 0,1 mm genau","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehceutrums.\n99\nnerstellen konnte, sind die Zeiten bis auf 0,0001\" genau1). Aus praktischen Gr\u00fcnden habe ich nicht eine verstellbare Spalte angewandt, sondern aus dem Schirme eine Spalte von 50 mm H\u00f6he ausgeschnitten, mit schwarzem Carton, der durch Gummib\u00e4nder auf dem Schirme festgehalten wurde, wieder bedeckt und diesen Carton mit einer Spalte A von gew\u00fcnschter Breite versehen. Die Versuchsmethode brachte keinerlei St\u00f6rung oder Ablenkung der Aufmerksamkeit mit sich. Der Beobachter fixirt den grauen Punkt auf schwarzem Grunde und l\u00e4sst selbst den Schirm fallen. Das Object wird sichtbar an dem Punkte, auf welchen sich das Auge eingestellt hat, ist beleuchtet mit der Intensit\u00e4t, welcher das Auge adaptirt ist, und der Beobachter befindet sich in dem Zustande, dass er auf eine schwarze Fl\u00e4che hinsieht und dass das Object, welches eine von der Spaltbreite abh\u00e4ngige Zeit hindurch sichtbar war, auf der Netzhaut einen Eindruck hervorgerufen hat. Zur Beleuchtung des Objectes diente entweder Tageslicht yo\u00a7i\\ klaren Himmel oder Lampenlicht. Letzteres war nach Belieben f&gsg] stant herzustellen und gestattete die Intensit\u00e4t genau zu regul|i\u00a9g^ Die Lampe war eine Petroleumlampe mit Rundbrenner und gab J gleichm\u00e4\u00dfiges Licht. Die Mitte der Flamme war vom beleuchtet\u00ab!' Object 180 mm entfernt, der Winkel, unter welchem die Lichtstrahlen auffielen, betrug ca. 55\u00b0. Nat\u00fcrlich war daf\u00fcr gesorgt, dass kein directes Licht von der Flamme in das Auge des Beobachters fiel.\nDie vorliegenden Versuche wurden in Amerika begonnen, aber im Wesentlichen im psychologischen Institut der Universit\u00e4t Leipzig ausgef\u00fchrt. Der gr\u00f6\u00dfte Theil derselben wurde mit B. (Dr. G. O. Berger) und C. (Schreiber dieses) angestellt. Die Versuche waren einigerma\u00dfen anstrengend, doch wurde darauf geachtet, dass weder die Netzhaut besonders erm\u00fcdet, noch die Aufmerksamkeit zu sehr angespannt wurde. Die Netzhaut zeigte sich etwas empfindlicher, wenn eine Pause vorausging, doch wurde nach M\u00f6glichkeit daf\u00fcr gesorgt, dass diese sowie andere Fehlerquellen vermieden wurden; dieselben sind so gut wie vollst\u00e4ndig eliminirt durch die gro\u00dfe Zahl von Ver-\n1) Sollte noch gr\u00f6\u00dfere Genauigkeit w\u00fcnschenswert sein, so braucht man nur die S\u00e4ulen h\u00f6her zu bauen und den Schirm aus gr\u00f6\u00dferer H\u00f6he fallen zu lassen. Umgekehrt kann man durch Hebeleinrichtungen, oder indem man das Princip der Atwood\u2019schen Fallmaschine anwendet, die Fallgeschwindigkeit vermindern, also l\u00e4ngere Zeiten messen.\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"James McKeen Cattell.\n100\nsuchen. Ich bemerke ausdr\u00fccklich, dass weder irgend eine Reihe, noch ein einzelner Versuch bei der Berechnung der Resultate weggelassen ist.\nII. Empfindlichkeit der Netzhaut f\u00fcr Farben.\nDie Zeit, welche eine Farbe auf die Netzhaut ein wirken muss, um erkennbar zu werden, fand ich f\u00fcr die einzelnen Farben verschieden. Angewandt wurde farbiges Papier, welches in reflectirtem Lichte gesehen wurde. Die Farben waren nat\u00fcrlich nicht so ges\u00e4ttigt, wie die des Spektrums, aber bei diesen Versuchen ist es schwer, bei vielen anderen \u00fcberhaupt unm\u00f6glich, ein Sonnenspektrum anzuwenden. Dazu kommt, dass es sicher nicht von geringerem Interesse ist, das Verhalten der Augen solchen Farben gegen\u00fcber zu untersuchen, wie sie uns in Natur und Kunst fortw\u00e4hrend entgegentreten, als ihr Verhalten den ges\u00e4ttigten Farben des Spektrums gegen\u00fcber. Die ausgew\u00e4hlten Farben waren roth, orange, gelb, gr\u00fcn, blau, violett, und zwar entsprachen sie ungef\u00e4hr den von Chevreul1) in seinem premier cercle chromatique mit rouge 0, rouge orange 5, orange jaune 3, vert 0, bleu 1, bleu violet 4 bezeichneten Farben. Am schwierigsten scheint es, in farbigem Papier ein passendes roth und violett zu finden, das von mir benutzte roth war ein wenig dunkel, das violett reflectirte etwas rothes Licht. Die farbige Fl\u00e4che war 3 cm breit, 1 cm hoch und auf wei\u00dfen Carton aufgeklebt. Wie oben auseinandergesetzt, war der Carton mittelst der Klemmfedern des Fallchronometers befestigt, der Beobachter fixirte einen grauen Punkt, welcher sich unmittelbar vor der Mitte der farbigen Fl\u00e4che befand, und lie\u00df den Schirm fallen. Die Farbe wirkte auf die Netzhaut eine Zeit, welche abh\u00e4ngig ist von der Breite der Spalte im Schirme. Um zu bestimmen, wie lang diese Zeit mindestens gew\u00e4hlt werden muss, damit die Empfindung einer Farbe hervorgerufen wird, wurden die verschiedenen Farben einzeln genommen und je dazu 7 verschiedene Intensit\u00e4ten von grau (wei\u00df und schwarz eingeschlossen). Wenn n\u00e4mlich eine farbige Fl\u00e4che nur sehr kurze Zeit sichtbar ist, so erscheint sie grau : gelb hat ann\u00e4hernd das Aussehen des wei\u00dfen Cartons, violett erscheint schwarz, die \u00fcbrigen\n1) Mein, de l\u2019acad. des sciences de l\u2019inst. de France, XXXIII.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n101\nFarben grau in verschiedenen Schattirungen. In den angestellten Versuchsreihen wurde die zu untersuchende Farbe ungef\u00e4hr 5mal in die Klemmfedern gesteckt, ungef\u00e4hr ebenso oft Schattirungen von grau, welche der Intensit\u00e4t der Farbe entsprachen. Nachdem der Reiz eine gew\u00fcnschte Zeit hindurch auf die Netzhaut eingewirkt hatte, gab der Beobachter an, ob er Farbe gesehen hatte oder nicht. War die Dauer der Einwirkung hinreichend lang gew\u00e4hlt, so nannte der Beobachter die Farbe immer richtig und sagte immer \u00bbgrau\u00ab, wenn nicht die Farbe da war. War die Dauer sehr kurz, so konnte der Beobachter die Farbe nicht erkennen und sagte immer \u00bbgrau\u00ab, oder wenn er sie erkannt zu haben glaubte, hatte er ebenso oft Unrecht als Recht. So war es leicht, diejenige Dauer zu bestimmen, bei welcher die Farbe f\u00fcr gew\u00f6hnlich erkannt wurde, bei welcher z. B. unter 10 Versuchen einmal die Farbe f\u00fcr grau gehalten wurde oder umgekehrt. Dieser Punkt ist ganz constant und l\u00e4sst sich, wie die beigef\u00fcgten Tabellen zeigen werden, mit gro\u00dfer Genauigkeit bestimmen. Die Versuchsmethode, welche ich hier angewandt habe, scheint mir wissenschaftlich viel richtiger zu sein als diejenigen, welche Exner, Kunkel und Baxt bei ihren Untersuchungen \u00fcber die Netzhaut anwandten. Bei ihnen hatte der Beobachter (anscheinend war der Experimentator zugleich die einzige Versuchsperson) zu entscheiden, wann ihm zwei beleuchtete Fl\u00e4chen von gleicher Intensit\u00e4t zu sein schienen, oder wann er einen vorher bekannten Buchstaben lesen konnte. Die Versuchsbedingungen waren derartige, dass sie die Entscheidung erschwerten '). Der Experimentator war daher, wenn er es f\u00fcr wahrscheinlich hielt, dass unter bestimmten Bedingungen zwei Lichteindr\u00fccke gleich intensiv erscheinen w\u00fcrden, geneigt, sie nun auch f\u00fcr gleich intensiv zu halten, und wenn er wusste, dass er auf ein rothes Licht gesehen hatte, glaubte er leicht es auch erkannt zu haben. Wenn also z. B. Exner gefunden zu haben glaubt, dass die Zeit, welche ein Lichteindruck auf die Netzhaut wirken muss, um das Maximum von Intensit\u00e4t der Empfindung hervorzurufen, in arithmetischer Reihe abnimmt, wenn die Intensit\u00e4t des Lichtes in geometrischer Reihe w\u00e4chst, so ist das nicht, wie er es will, als ein bewiesenes Gesetz, sondern als eine Hypothese anzusehen.\n1) Kunkel z. B. erw\u00e4hnt a. o. O. ausdr\u00fccklich, dass er nach Exn er\u2019s Methode keine Resultate bekommen konnte.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nJames JMeen Catteil.\nIn Tab. I f\u00fchre ich s\u00e4mmtliche Reihen an, welche mit B. und C. hei Tageslicht vom klaren Himmel gemacht sind. In den Tabellen wie im Text dient als Zeiteinheit a \u2014 0,001\"!). Die vorderste Spalte gibt die Dauer der Sichtbarkeit in a an. Unter jeder Farbe stehen je vier Zahlen hinter einander : die erste gibt die F\u00e4lle, wo die Farbe richtig genannt, die zweite, wo sie f\u00fcr grau gehalten worden ist, die dritte, wo grau richtig genannt, die vierte, wo grau f\u00fcr die Farbe gehalten worden ist.\nTabelle I.\nZeit\troth\t\torange\t\tgelb\t\t' gr\u00fcn\t\tblau\t\tviolett\t\nB.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n0.6\t\t\t2-3\t3\u20142\t4\u20141\t5\u2014o\t\t\t4\u20141\t5\u20140\t\t\n\t\t\t2\u20143\t4\u20141\tO\u20140\t5\u2014o\t\t\t4\u20141\t5\u20140\t\t\n\t\t\t2\u20143\t3\u20142\t5\u20140\t3\u20142\t\t\t3\u20142\t2-3\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t3\u20143\t3\u20142\t\t\n0.75\t3\u20142\t5\u2014o\t5\u20140\t5\u20140\t4\u20141\t5-o\t1\u20144\t3\u20142\t4\u20141\t2 -f\t\t\n\t\t\t5\u20140\t5\u20140\t4\u20141\t4\u20141\t3-2\t3-2\t5\u20140\t3\u20142\t\t\n\t\t\t5\u20140\t5\u20140\t5\u20140\t4\u20141\t\t\t5\u20140\t5\u20140\t\t\n\t\t\t5\u2014o\t5\u20140\t4\u20141\t5^-0\t\t\t5\u20140\t5\u2014o\t\t\n\t\t\t5\u2014o\t5\u20140\t5\u20140\t5\u20140\t\t\t\t\t\t\n1.0\t3\u20142\t5\u20140\t5\u20140\t5\u20140\t5\u20140\t5\u20140\t5\u20140\t4\u20141\t5\u20140\t5\u20140\t2\u20143\t4\u20141\n\t4\u20141\t4\u20141\t\t\t5\u20140\t5\u20140\t4\u20141\t2\u20143\t5\u20140\t5\u20140\t\t\n\t5\u2014o\t4\u20141\t\t\t\t\t4\u20141\t5\u20140\t\t\t\t\n\t3\u20142\t5\u20140\t\t\t\t\t5\u20142\t4\u20141\t\t\t\t\n1.25\t2\u20143\t5\u20140\t\t\t\t\t4\u20141\t5\u20140\t\t\t3\u20142\t3-2\n\t5\u20140\t5\u2014o\t\t\t\t\t5\u20140\t5\u2014o\t\t\t\t\n\t6\u20140\t5\u20140\t\t\t\t\t5\u20140\t5\u20140\t\t\t\t\n1.5\t5\u20140\t5\u20140\t\t\t\t\t\t\t\t\t4\u20141\t3\u20142\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t4\u20141\t5\u2014o\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t3\u20142\t4\u20141\n1.75\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t4\u20141\t3\u20142\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t3\u20142\t5\u20140\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t5\u20140\t5\u20140\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t4\u20140\t5-0\n1) In psychometrischen Arbeiten rechnet man gew\u00f6hnlich nach Tausendstel Secunden, es empfiehlt sich daher der K\u00fcrze wegen f\u00fcr diese Einheit ein Symbol einzu'f\u00fchren. Das von mir vorgeschlagene a = 0,001\" ist analog dem schon mehr gebrauchten Zeichen u = 0,001 mm gew\u00e4hlt.\n>-","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentruins.\n103\nZeit\troth\t\torange\t\tgelb\t\tgr\u00fcn\t\tblau\t\tviolett\t\nC.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n0,75\t\t\t3\u20142\t4\u20141\t\t\t\t\t\t\t\t\n1,0\t\t\t3\u20142\t5\u20140\t3\u20142\t5\u20140\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t3\u20142\t5\u20140\t2\u20143\t5\u2014u\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t2\u20143\t5\u20140\t5\u20140\t5\u20141\t\t\t\t\t\t\n1,25\t4\u20141\t3\u20142\t5\u20140\t5\u20140\t2\u20143\to^\u2014o\tl\u2014i\t5\u2014o\t4\u20141\t5\u20140\t\t\n\t0\u20145\t5\u20140\t7\u20140\t5\u20140\t5\u20141\t8\u20140\t\t\t5-0\t5\u20140\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t3\u20143\t5\u2014l\t\t\n1,5\t3\u20142\t5\u20140\t\t\t5\u20140\t5-o\t2\u20143\t5\u20140\t4\u20141\t5\u20140\t\t' f\n\t4\u20141\t4\u20141\t\t\t\t\t4\u20142\t6\u20141\t5\u20142\t6\u20141\t\t\n\t3\u20143\t4\u20141\t\t\t\t\t4\u20142\t5\u20141\t5\u20140\t6-0\t\t\n1,75\t5\u20140\t5\u20140\t\t\t\t\t4\u20141\t4\u20141\t6\u20140\t6\u20140\t\t\n\t5\u20140\t5\u20140\t\t\t\t\t5\u20140\t5\u20140\t\t\t\t\n\t6\u20140\t5\u20140\t\t\t\t\t6\u20140\t5\u20141\t\t\t\t\n2,25\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t4\u20141\t2\u20143\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t5\u20142\t5\u20141\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t5\u20141\t3\u20142\n2,5\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t4\u20141\t4\u20141\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t5\u20140\t5\u20140\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t6\u20141\t6\u20141\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t5\u20140\t5\u20141\nUm nicht unn\u00f6thigen Raum zu brauchen, habe ich die Reihen, welche unter anderen Bedingungen oder mit anderen Personen angestellt wurden, nicht ebenfalls ausf\u00fchrlich angef\u00fchrt ; die Resultate derselben, sowie die der Tab. I sind in Tab. II enthalten. Wenn man diese Resultate aus einzelnen Reihen construirt, wie sie in Tab. I gegeben sind, so k\u00f6nnen allerdings Fehler Vorkommen, aber diese Fehler m\u00fcssen immer kleiner sein, als dass sie die Genauigkeit der angegebenen Zeiten wesentlich beeintr\u00e4chtigen k\u00f6nnten.\nTabelle II.\n\t\troth\torange\tgelb\tgr\u00fcn\tblau\tviolett.\niS\tTageslicht\t1,1\t0,7\t0,6\ti,i\t0,75\t1,15\nf\t\t1,6\t1,1\t1,25\t1,6\t1,5\t2,5\nH\t\t1,0\t0,6\t0,75\t1,25\t1,0\t2,25\nL\t\t1,25\t0,75\t1,0\t1,25\t1,5\t2,5\nr\t\t0,75\t0,6\to,6\t1,25\t0,75\t2,0\n4)'\t\t1,75\t1,1\t1,25\t1,5\t1,5\t2,75\nr\t\t1,5\t1,25\t1,25\t2,0\t1,5\t2,5\n\tMittel :\t1,28\t0,87\t0,96\t1,42 \u2022\t1,21\t2,32","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nJames McKcen Cattell.\n\t\troth\torange\tgelb\tgr\u00fcn\tblau\tviolett\nB C B C B C\tDer Farbe folgt wei\u00df orange blau\t10,0 7.5 10,0 10,0 3.5 4,0\t6,0 5,0 10,0 10,0 2,25 2,5\t6,0 6,0 5.0 7,5 2,25 3.0\t7,5 7,5 15,0 15,0 7,5 7,5\t7,5 7.5 4.5 7.5 6,0 6,0\t12,5 12,5 15,0 12,5 7,5 7,5\nB\tLampenlicht\t1,0\t0,9\t1,25\t1,4\t2,0\t1,6\nC\t\t1,6\t1,25\t1,75\t2,75\t5,0\t3,0\nB\tV\u00ab Intensit\u00e4t\t\t1,1\t\t\t2,75\t\nC\t\t\t1,4\t\t\t6,0\t\nB\tVie\t\u00bb\t\t1,25\t\t\t4,0\t\nC\t\t\t1,6\t\t\t7,5\t\nB\tV\u00df4\t\u00bb\t\t1,75\t\t\t6,0\t\nC\t\t\t2,0\t\t\t10,0\t\nB\t7256\t\u00bb\t\t2,5\t\t\t9,0\t\nC\t\t\t2,75\t\t\t15,0\t\nDie Resultate der an 7 Personen bei Tageslicht vom klaren Himmel angestellten Versuche zeigen, dass das von einer farbigen Fl\u00e4che reflectirte Licht 0,6 \u2014 2,75 a auf die Netzhaut wirken muss , damit Farbe erkennbar wird. Die L\u00e4nge der Zeit ist verschieden f\u00fcr die einzelnen Personen und f\u00fcr die verschiedenen Farben, die Reihenfolge der Farben ist aber im wesentlichen immer dieselbe1). Am empfindlichsten ist die Netzhaut f\u00fcr orangene Strahlen, fast ebenso empfindlich f\u00fcr gelbe. Wenn die Dauer der Einwirkung die k\u00fcrzeste ist, bei der \u00fcberhaupt noch Farbe zu erkennen ist, ist gelb sogar besser erkennbar als orange; wird aber die Zeit eine Kleinigkeit gr\u00f6\u00dfer, so wird orange ganz sicher erkannt, w\u00e4hrend gelb zuweilen mit wei\u00df verwechselt wird. Blaues Licht muss ungef\u00e4hr 0,3 a l\u00e4nger auf die Netzhaut wirken, um als Farbe empfunden zu werden. An blau schlie\u00dfen sich roth und gr\u00fcn, und zwar ist die Wirkungsdauer f\u00fcr roth um 0,1, f\u00fcr gr\u00fcn um 0,2 l\u00e4nger als f\u00fcr blau. Am wenigsten empfindlich ist die Netzhaut f\u00fcr violett, welches 2\u20143mal so lange wirken muss als orange. Ohne Zweifel ist die Helligkeit der Farben von Einfluss auf die L\u00e4nge dieser Zeiten, aber diese Helligkeit ist nicht zuf\u00e4llig, sondern den Farben eigenth\u00fcmlich, ein ges\u00e4ttigtes orange ist ohne\n1) Es w\u00e4re sehr interessant, dieselben Versuche mit Farbenblinden zu wiederholen; leider stand mir kein solcher zur Verf\u00fcgung.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut uud des Sehcentrums.\n105\nweiteres heller als ein ges\u00e4ttigtes violett. Wie die in der Tab. II unten angef\u00fchrten Resultate zeigen, muss violett mit einem etwa 200mal so starken Licht beleuchtet werden als orange, damit beide bei derselben Wirkungsdauer erkannt werden k\u00f6nnen. Die betrachtete Zeit muss etwas l\u00e4nger genommen werden, wenn es nothwendig ist, zwei Farben von einander zu unterscheiden, die im Spectrum benachbart sind, orange und gelb, gr\u00fcn und blau etc., doch ist es nicht n\u00f6thig, die Resultate anzuf\u00fchren, welche ich bei den hierauf bez\u00fcglichen Versuchen erhalten habe, weil die Zeiten erstens nur wenig gr\u00f6\u00dfer sind, als die f\u00fcr die Unterscheidung von grau angegebenen, und weil sie zweitens von der Schattirung ddr Farben abh\u00e4ngen.\nBei den soeben discutirten Versuchen wirkte nach der Erregung durch die Farbe kein neuer Reiz auf die Netzhaut, abgesehen von dem Licht, welches von schwarzem Papier reflectirt wurde. Vertauscht man dieses mit wei\u00dfem Papier (welches nat\u00fcrlich wieder mit Tageslicht vom klaren Himmel beleuchtet ist), so verwischt der Eindruck desselben den auf der Netzhaut bereits vorhandenen Eindruck. Die Wirkungsdauer muss also (wie die Tabelle zeigt) viel gr\u00f6sser genommen werden, damit die Farbe erkannt werden kann. In gleicher Weise verl\u00e4ngert ein dem Eindruck folgendes farbiges Licht die Zeit und \u00e4ndert zugleich die Reihenfolge, in welcher die Farben erkennbar werden; die Tabelle zeigt das f\u00fcr den Fall, wo blau oder orange der zu erkennenden Farbe unmittelbar folgte. B.\u2019s Netzhaut ist entschieden empfindlicher als die C.\u2019s, seine Zeit betr\u00e4chtlich k\u00fcrzer f\u00fcr alle Farben, vorausgesetzt, dass die Netzhaut nach dem Farbeneindruck nicht anderweit erregt wird ; sie ist aber auch empfindlicher f\u00fcr den ausl\u00f6schenden Reiz, so dass, wenn ein solcher vorhanden ist, die Farbe f\u00fcr B. ebenso lange sichtbar sein muss, als f\u00fcr C., um erkannt zu werden.\nWendet man statt des Tageslichtes Lampenlicht an, so erh\u00e4lt man f\u00fcr die meisten der Farben l\u00e4ngere Zeiten, auch ihre Reihenfolge wird ver\u00e4ndert. Die rothen Strahlen der Lampe machen orange viel leichter erkennbar als gelb und n\u00e4hern roth dem orange ; die Zeit f\u00fcr violett wird, da es etwas rothes Licht reflectirt, k\u00fcrzer als f\u00fcr blau. Die normale Beleuchtung durch die Lampe habe ich oben (Abschn. I) n\u00e4her angegeben. Wird die Lampe doppelt so weit von der farbigen Fl\u00e4che aufgestellt (wobei der Auffalls wink el der Lichtstrahlen derselbe","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nJames McKeen Cattell.\nbleibt) so ist die objective Intensit\u00e4t des Lichtes gleich einem Viertel der normalen Intensit\u00e4t. In dieser Weise habe ich f\u00fcnf verschiedene Lichtintensit\u00e4ten hergestellt, 1, */4, ]/16, 1/^, Y256, und in jedem Falle f\u00fcr orange und blau (die am leichtesten und die am schwersten zu. erkennende Farbe) die nothwendige Wirkungsdauer bestimmt. Die Resultate dieser Untersuchung sind in der Tab. II angegeben und die zugeh\u00f6rigen Curven in Fig. 2 gezeichnet. Hierbei sind die Abscissen der Intensit\u00e4t, die Ordinaten der nothwendigen Wirkungsdauer proportional. Die Curven n\u00e4hern sich sowohl der Abscissenaxe als der\nOrdinatenaxe, k\u00f6nnen aber beiden nur parallel werden, sie nicht erreichen, da wir einerseits zu der Annahme berechtigt sind, dass bei einem auch noch so starken Lichte immer eine gewisse Anzahl von ( Lichtschwingungen zur Erregung der Netzhaut n\u00f6thig ist, und weil es andererseits schon bei einer schwachen, nicht erst bei einer unendlich schwachen Intensit\u00e4t unm\u00f6glich wird, \u00fcberhaupt Farbe zu erkennen. Betrachtet man den durch die Untersuchung festgelegten Theil der Curven, sowie die dazu geh\u00f6rigen Tabellen, so erkennt man, dass innerhalb der Grenzen der Untersuchung f\u00fcr die Curven die Formel gilt y = c \u25a0 log x + cl} oder wenn wir die nothwendige Wirkungsdauer t und die Lichtintensit\u00e4t i einsetzen","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n107\nt \u2014 c \u25a0 log i -f- C|,\nd. h. die betrachteten Zeiten wachsen in arithmetischer Reihe, wenn die Intensit\u00e4t des Lichtes in geometrischer Reihe abnimmt.\nIII. Die Empfindlichkeit der Netzhaut f\u00fcr Buchstaben und\nW\u00f6rter.\nIm Wesentlichen dieselbe Methode, wie bei Farben, wurde angewandt, um die Zeit zu bestimmen, wie lange eine mit einem Buchstaben oder Wort bedruckte wei\u00dfe Fl\u00e4che sichtbar sein muss, damit der Buchstabe oder das Wort erkannt werden kann. Die Zeit ist ungef\u00e4hr dieselbe, wie f\u00fcr die am leichtesten erkennbaren Farben, und zwar ein wenig k\u00fcrzer f\u00fcr W\u00f6rter als f\u00fcr Buchstaben. Versuche wurden gemacht mit gro\u00dfen und kleinen, lateinischen und deutschen Buchstaben und mit kurzen und langen, englischen und deutschen W\u00f6rtern, von denen die letzteren mit deutschen Lettern gedruckt waren. Bis zu einer gewissen Grenze ist, wie am Ende dieses Abschnittes ausdr\u00fccklich bewiesen wird, die betrachtete Zeit um so k\u00fcrzer, je gr\u00f6\u00dfer die Schriftzeichen und je dicker die einzelnen Linien derselben sind; es schien mir jedoch von besonderem Interesse zu sein, gerade solche Schriftzeichen zu w\u00e4hlen, die wir gew\u00f6hnlich zu lesen haben. Bei den meisten Versuchen wandte ich daher Schriftzeichen an von der Gr\u00f6\u00dfe, wie sie zum Druck dieser Abhandlung verwandt sind (Corpus), aber nicht ganz so fett gedruckt, und ihnen entsprechend waren die deutschen Lettern. Von jedem Typus wurden s\u00e4mmtliche verschiedene Buchstaben benutzt (bei den lateinischen Buchstaben also je 26, bei den gro\u00dfen deutschen 25, bei den kleinen deutschen 27) und jeder wurde innerhalb einer Versuchsreihe f\u00fcnfmal in die Klemmfedern gesteckt, so dass eine Reihe in der Regel aus 130 Versuchen bestand. Der Beobachter verfuhr genau wie bei den Versuchen mit Farben: er fixirte den grauen Punkt, hinter dem sich das Schriftzeichen befand, und lie\u00df den Schirm fallen. Das Schriftzeichen wirkte die gew\u00e4hlte Zeit hindurch auf die Netzhaut und der Beobachter versuchte dasselbe zu nennen oder gab an, dass er es nicht erkannt habe. Er versuchte das Zeichen auch dann zu benennen, wenn er nur einen Theil davon gesehen hatte. Hierbei nannte er oft das Zeichen richtig, wenn er nur sehr wenig davon gesehen hatte, und glaubte umgekehrt oft ein Schriftzeichen deutlich erkannt zu haben, welches gar nicht da","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nJames \u00eeMeen Cattell.\nwar. Wie tei den Farben bestimmte ich den Punkt, wo alle Schriftzeichen derselben Art richtig gelesen werden konnten, und ebenso den Punkt, wo kein einziges lesbar war; beide Punkte liegen ungef\u00e4hr um 0,5 a auseinander. Ferner suchte ich diejenige Dauer der Sichtbarkeit zu bestimmen, bei welcher ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte der Buchstaben oder W\u00f6rter richtig gelesen werden konnte. Wegen des gro\u00dfen Unterschiedes in der Lesbarkeit, den schon eine geringe Aenderung der Wirkungsdauer mit sich bringt, und wegen der ver\u00e4nderlichen Empfindlichkeit der Netzhaut ist es unm\u00f6glich, immer Reihen zu machen, in denen ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte der Buchstaben und W\u00f6rter richtig gelesen ist, aber unsere Resultate k\u00f6nnen wir ebenso gut daraus ableiten, in wieviel Procent der Versuche richtig gelesen worden ist. In der beigef\u00fcgten Tabelle sind alle bei normaler ^Beleuchtung gemachten Reihen angegeben; dieselben umfassen \u00fcber 15000 Einzelbeobachtungen.\nTabelle III.\n\tB.\t\tLampenlicht\t\t\tC.\t\t\t\nZeit 1 ir.\t\t\t\t\t\tZeit 1 <r.\t\t\t\nGr. lat. Buchst.\t18. I.\t77\t6\t47\tGr. lat. Buchst.\t31. I.\t22\t64\t44\n\t21.\t70\t10\t50\tkl. \u00bb\t\u00bb\t7. III.\t9\t101\t20\n\t21.\t69\t11\t50\tgr. dtsch. \u00bb\t30.\t\t\t26\t\t\n\t25.\t94\t\u2014\t36\tkl. \u00bb\t\u00bb\t8. IV.\t12\t86\t37\n\t25.\t95\t2\t33\tgr. engl. Wort.\t28. II.\t\u2014\t26\t\u2014\n\t31.\t74\t2\t54\tkl. >.\t25. 28.\t14\t96\t20\n\t3. II.\t82\t\u2014\t48\tgr. dtsch. \u00bb\t1. IV.\t\u2014\t26\t\u2014\n\t15.\t46\t14\t70\tkl. \u00bb\t\u00bb\t25. 28. II.\t2\t51\t9\n\t8. III.\t15\t30\t85\t\t\t\t\t\n\t19.\t46\t7\t77\t\t1,25\t\t\t\n\t30.\t41\t19\t70\t\t\t\t\t\n\t2. 6. IV.\t57\t9\t64\tgr. lat. Buchst.\t22. XII.\t81\t25\t24\n\t29. 30. VI.\t20\t14\t96\t\t18.1.\t78\t19\t33\n\t15. VII.\t36\t4\t90\t\t21.\t93\t2\t35\nkl. lat. Buchst.\t3. II.\t45\t24\t61\t\t21.\t90\t5\t35\n\t7. III.\t21\t36\t73\t\t25.\t98\t2\t30\ngr. dtsch. Buchst.\t1. 6. IV.\t8\t40\t77\t\t25.\t108\t3\t19\nkl. dtsch. Buchst.\t31. I.\t58\t5\t67\t\t3. II.\t103\t3\t24\n\t8. III,\t18\t14\t103\t\t15.\t97\t3\t30\ngr. engl. Wort.\t28. II.\t12\t58\t60\t\t8. III.\t96\t5\t29\nkl. \u00bb\t\u00bb\t25. 28. II.\t33\t31\t66\t\t2. 6. IV.\t16\t85.\t29\ngr. dtsch. Wort.\t25. III. 1. IV.\t38\t33\t59\t\t29. VI.\t8\t91\t31\nkl. \u00bb\t\u00bb\t25. II.\t13\t65\t52\t\t15. 17. VII.\t14\t66\t50\n\t\t\t\t\tkl. lat. Buchst.\t1fi TTT\t\t\t28\n1,25\t\t\t\t\t\t2. XII.\t53\tDo 46\t31\n\t\t\t\t\tgr. dtsch. Buchst.\t15. II.\t37\t71\t17\ngr. lat. Buchst.\t2. XII.\t91\t5\t34\tkl. \u00bb\t\u00bb\t10. III.\t32\t52\t51\n\t12.\t87\t5\t38\tgr. eng 1. Wort.\t25. II.\t82\t28\t20","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n109\nLampenlicht.\tC.\n1,25\nnr lat. Buchst.\t22. XII.\t122\t\t\t8\nkl- \u00bb\t\u00bb\t2. XII.\t91\t5\t34\n\t22.\t111\t1\t18\n\t10. III.\t86\t3\t41\n\u201e dtsch. Buchst.\t15. II.\t99\t\u2014\t26\nfi \u00bb\t\u00bb\t17. XII.\t58\t17\t55\n\t19.\t90\t2\t38\n\t10. III.\t94\t1\t40\ngr. engl- Wort.\t25. II.\t120\t\u2014\t10\nkl. \u00bb\t\u201d\t19. XII.\t124\t\u2014\t6\ner. dtsoh. \u00bb\t20. II.\t117\t1\t12\nkl. \u00bb\t\u201c\t20.\t128\t\u2014\t2\n1,5\t\t\t\t\nbelieb, dtsch. W.\t17. VII.\t113\t\u2014\t17\nTageslicht.\n0,75\ngr. lat. Buchst.\t14. 17. VII.\t95\t2\t33\nkl. \u00bb\t\u00bb\t3. 6. IV.\t95\t1\t34\n\t16.18. VII.\t93\t1\t36\ngr. dtsch. \u00bb\t14. 17. 18.\t79\t3\t43\nkl. \u00bb\t\u00bb\t16. 17. 18.\t85\t1\t49\nkl. \u00bb Wort.\t16.\t124\t\u2014\t6\ngr. \u00bb\t\u00bb\t17.\t46\t2\t17\nbelieb.\u00bb\t\u00bb\t17.\t64\t\u2014\t1\nkl. engl. Wort.\t30. III.\t\t\t25\t1\ngr. dtsch. \u00bb\t20. II.\t31\t78\t21\nkl. \u00bb\t20.\t63\t44\t23\n1,5\t\t\t\t\ngr. lat. Buchst.\t30. III.\t43\t1\t8\n\t9. 10. VII.\t111\t6\t13\nbelieb, engl. W.\t15. 17.\t114\t5\t11\nTageslicht.\t\t\t\t\n1,0\t\t\t\t\ngr. lat. Buchst.\t3. 6. IV.\t71\t26\t33\nkl. \u00bb\t\u00bb\t31. X.\t15\t95\t20\nkl. engl. Wort.\t7. XI.\t21\t89\t20\n1,25\ngr. lat. Buchst.\t14.17. VII.\t60\t17\t53\nkl. \u00bb\t\u00bb\t30. X.\t92\t14\t24\n\t3. XI.\t99\t14\t17\n\t16.18. VII.\t81\t21\t28\ngr. dtsch. Buchst.\t16. 17.\t25\t64\t36\nkl. \u00bb\t\u00bb\t16. 18.\t62\t21\t52\ngr. engl. Wort.\t17.\t54\t2\t9\nkl. \u00bb\t16.\t62\t\u2014\t3\nbelieb.\u00bb\t\u00bb\t17.\t47\t4\t14\n1,0\nkl. lat. Buchst.\t30. X.\t76\t15\t39\nkl. engl. Wort.\t7. XI.\t87\t17\t26\n1,25\t\t\t\t\nkl. lat. Buchst.\t3. XI.\t124\t\t\t6\n\t8. XI. b.*\t82\t15\t33\n\t12. XI. b.\t63\t22\t45\n1,5\t\t\t\t\nkl. engl. Wort.\t1. XI.\t116\t\u2014\t14\n2,0\t\t\t\t\nkl. lat. Buchst.\t25. X. b.\t124\t\u2014\t6\n1,5\nkl. engl. Wort.\t1. XI.\t110\t6\t14\n2,0\t\t\t\t\nkl. lat. Buchst.\t8. XI. b.\t80\t28\t22\n\t12. XI. b.\t76\t27\t27\nH. Tageslicht.\t\t\t\t\n1,5\t\t\t\t\ngr. lat. Buchst.\t16.17. VII.\t76\t5\t49\nkl. \u00bb\t\u00bb\t16. 17.\t49\t8\t78\n\t24.\t71\t4\t55\ngr. dtsch. Buchst.\t16. 17.\t53\t12\t60\n\t24.\t77\t1\t47","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"James McKeen Cattell.\n110\nw.\tLampenlicht\t\t\t\tH. Tageslicht. 1,5\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t1,25\t\t\t\tgr. dtsch. Buchst.\t25.\t59\t6\t60\n\t\t\t\t\t\t\t46\t7\t72\ngr. lat. Buchst.\t12. XII\t89\t12\t29\t\t\t79\t2\t44\n\t17.\t57\t17\t56\t\t\t57\t9\t59\n\t19.\t96\t5\t29\tkl. \u00bb\t\u00bb\t16. 17.\t49\t8\t78\nkl. \u00bb\t\u00bb\t18. XI.\t46\t8\t11\t\t24.\t61\t4\t70\n\t21. XI.\t9\t21\t16\t\t25.\t51\t4\t80\nkl. engl. Wort.\t12. XII.\t109\t3\t18\tkl. \u00bb\tWort.\t16. 17.\t74\t14\t42\n\t19. XII.\t120\t3\t7\tgr. \u00bb\t\u00bb\t\t99\t11\t2Q\n\t\t\t\t\tbelieb, dtsch. \u00bb\t\t\t\t90\n1,5\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nkl. lat. Buchst.\t26. XI.\t52\t30\t48\t* b bedeutet\t\t\t\t\n\t3. XII.\t53\t42\t35\tbew\u00f6lkt. Himmel.\t\t\t\t\n\t5.\t104\t12\t14\t\t\t\t\t\nAus der Tabelle ergibt sich, dass die Zeit, welche ein Schriftzeichen auf die Netzhaut wirken muss, um erkannt werden zu k\u00f6nnen, sich zwischen 0,75 a und 1,75 a bewegt. Sie ist ungef\u00e4hr 0,25 k\u00fcrzer bei Tageslicht vom klaren Himmel, als bei Lampenlicht, und ungef\u00e4hr 0,25 l\u00e4nger f\u00fcr C. als f\u00fcr B., noch ungef\u00e4hr 0,25 l\u00e4nger f\u00fcr H. Der Unterschied der Zeiten f\u00fcr die verschiedenen Arten von Schriftzeichen betr\u00e4gt kaum 0,1\u20140,25, man thut also besser, ihre relative Lesbarkeit aus der Zahl der pro Cent richtig gelesenen zu bestimmen, wenn die Dauer der Sichtbarkeit f\u00fcr alle dieselbe ist. Man wird aus der Tabelle erkennen, dass f\u00fcr dieselbe Art von Zeichen (die meisten Reihen wurden mit lateinischen gro\u00dfen Buchstaben gemacht) bei derselben Wirkungsdauer die Zahl der pro Cent richtig gelesenen fast constant ist. Die Empfindlichkeit der Netzhaut ist jedoch nicht immer gleich: die Tabelle zeigt sogar eine auffallende Aenderung derselben. Betrachtet man die mit gro\u00dfen lateinischen Buchstaben gemachten Reihen, so wird man finden, dass B. bei der Wirkungsdauer 1 \u00f6 bis zum 3. Febr. in den 7 gemachten Reihen 69\u201495 Buchstaben richtig las ; dann trat in der Empfindlichkeit seiner Netzhaut eine pl\u00f6tzliche Aenderung ein und in den 7 sp\u00e4ter noch angestellten Reihen betr\u00e4gt die Zahl der richtig gelesenen Buchstaben nur 15\u201457. Ebenso las C. bei der Wirkungsdauer 1,25 ff in den ersten 9 Reihen 78\u2014108 Buchstaben richtig. Er las noch an 2 Versuchsabenden wie zuvor, nachdem bei B.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n111\nbereits die pl\u00f6tzliche Aenderung eingetreten war, so dass an den beiden Abenden B.'s und C.'s Netzhaut gleich empfindlich waren. Am 2. April aber stellte sich f\u00fcr C. ebenfalls eine pl\u00f6tzliche Abnahme der Empfindlichkeit heraus und seitdem musste f\u00fcr ihn die Wirkungsdauer des Reizes ungef\u00e4hr 0,25 a l\u00e4nger sein, damit er ebenso viel Procent richtig las als fr\u00fcher. Es ist wahrscheinlich, dass diese pl\u00f6tzliche Verminderung der Empfindlichkeit bei beiden Versuchspersonen durch die Natur der Experimente bedingt ist. Jedenfalls darf man die Aenderung nicht \u00fcbersehen, wenn man aus der Tabelle irgend welche Schl\u00fcsse ziehen will ; \u00fcbrigens habe ich Versuche, die ich direct mit einander vergleichen wollte, nach M\u00f6glichkeit zu gleicher Zeit angestellt.\nAus den mit B., C. und 11. angestellten Versuchen kann man den Schluss ziehen, dass die gro\u00dfen und kleinen lateinischen Buchstaben ungef\u00e4hr gleich gut zu lesen sind, schwerer die kleinen deutschen und am schwierigsten die gro\u00dfen deutschen. Diese Thatsache von praktischem Interesse ist b\u00e8dingt durch die unn\u00f6thige Complication der deutschen Lettern (besonders der gro\u00dfen) und durch die Aehnlich-keit gewisser Buchstaben ; bei den gro\u00dfen Buchstaben wird die Schwierigkeit noch dadurch vermehrt, dass man sie weniger oft zu Gesicht bekommt, als die kleinen ; dieser Umstand \u00e4u\u00dfert seinen Einfluss mehr bei C. (Amerikaner), als bei B. und II. (Deutsche). In der letzten Nummer dieser Studien zeigte ich. dass die Zeit, welche man braucht, um ein Schriftzeichen zu erkennen und zu benennen, f\u00fcr gro\u00dfe und kleine lateinische Buchstaben ebenfalls gleich sei. Deutsche lasen kleine deutsche Buchstaben in derselben Zeit vor, brauchten aber etwas l\u00e4nger zu den gro\u00dfen deutschen. Englisch Redende, welche gut deutsch konnten, brauchten schon zu den kleinen deutschen Buchstaben etwas l\u00e4nger, zu den gro\u00dfen aber verh\u00e4ltniss-m\u00e4\u00dfig sehr lange Zeit.\nAus der Tabelle ergibt sich weiter, dass ein ganzes Wort etwas leichter lesbar ist, als ein einzelner Buchstabe. Neuerdings lehrt man die Kinder, die W\u00f6rter als W\u00f6rter zu lesen und l\u00e4sst sie nicht mit Buchstabiren anfangen; es ist aber gut, wirklich den Nachweis zu f\u00fchren, dass wir ein Wortbild als ein Ganzes auffassen. Zu den meisten Reihen wurden 26 einsilbige oder 26 mehrsilbige (\u00fcber 8 Buchstaben lange) Hauptw\u00f6rter ausgew\u00e4hlt und der Beobachter wusste, dass eins","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nJames McKeen Cattell.\nvon den 26 W\u00f6rtern in den Klemmfedern befestigt war, in den \u00fcbrigen Reihen wurden ganz beliebige W\u00f6rter genommen. Im letzten Falle war eine ein wenig gr\u00f6\u00dfere Zeit erforderlich, die noch wuchs, wenn ungew\u00f6hnliche oder sehr leicht zu verwechselnde W\u00f6rter v\u00f6r-kamen. Die Wirkungsdauer braucht nur sehr wenig l\u00e4nger zu sein bei einem langen Worte als bei einem kurzen, und ist etwa nur ebenso viel l\u00e4nger bei einem Wort aus einer fremden Sprache, als bei einem Wort aus der Muttersprache.\nWie bei den Versuchen mit Farben werden die Spuren eines Schriftzeichens auf der Netzhaut verwischt, wenn dem Eindruck ein helles Licht folgt. Es muss also dann l\u00e4nger sichtbar sein, um erkannt zu werden. Als ausl\u00f6schender Reiz diente eine wei\u00dfe Fl\u00e4che, die in derselben Weise, wie das zu erkennende Schriftzeichen, von der Lampe beleuchtet wurde. Die unter verschiedenen Bedingungen angestellten Versuchsreihen sind in der beistehenden Tabelle angef\u00fchrt.\nTabelle IV.\nDen Buchst, folgt\t<r\tB.\t\t\tZeit\tC.\t\t\tZeit\nwei\u00df 1 a\t1,5\t43\t16\t71\t1,6\t25\t49\t56\t1,7\n3 <r\t2,25\t58\t3\t69\t2,3\t13\t20\t43\t2,4\n\t2,5\t95\t2\t33\t\t80\t11\t39\t\n5 <5\t4\t78\t4\t48\t4\t44\t32\t54\t4,3\ndauernd\tt>\t42\t16\t72\t6,5\t44\t28\t58\t6,5\nschw. 5 <r, wei\u00df 1 <r\t1.5\t74\t8\t48\t1,5\t80\t12\t38\t1,5\n\u00bb\tw. dauer.\t3\t46\tlo\t74\t3,2\t58\t11\t61\t3\nWenn auf die Netzhaut nach dem Eindruck des Buchstabens kein weiterer Lichteindruck wirkte, so musste die Dauer der Sichtbarkeit f\u00fcr B. 1,1 ff, f\u00fcr C. 1,4 a betragen; wirkte aber unmittelbar darauf 1 ff hindurch eine wei\u00dfe Fl\u00e4che, so wurden die Zeiten f\u00fcr B. auf 1,6, f\u00fcr C. auf 1,7 erh\u00f6ht. Wegen der gr\u00f6\u00dferen Empfindlichkeit der Netzhaut B.'s werden dessen Zeiten mehr verl\u00e4ngert als die C.\u2019s. Wirkt der ausl\u00f6schende Reiz 3 ff, so ergibt sich f\u00fcr B. 2,3, f\u00fcr C. 2,4, wirkt er 5 ff, so sind diese Zeiten 4 und 4,3. Wirkt endlich die wei\u00dfe Fl\u00e4che beliebig lange fort, so betr\u00e4gt f\u00fcr beide Versuchspersonen die noth-wendige Dauer der Wirksamkeit 6,5 ff. Bedeutend geringer ist die Wirkung des ausl\u00f6schenden Reizes, wenn der durch Einwirkung des","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n113\nBuchstaben hervorgerufene Process erst 5 a dauern kann, bevor der ausl\u00f6schende Reiz beginnt; wirkt in diesem Falle z. B. die wei\u00dfe Fl\u00e4che beliebig lange fort, so erh\u00e4lt man f\u00fcr B. 3,2 a, f\u00fcr C. 3 a. Diese Versuche sind den von Baxt1) angestellten \u00e4hnlich, ergehen aber k\u00fcrzere Zeiten.\nDie gro\u00dfen lateinischen Buchstaben dienten ferner noch dazu, den Einfluss der Intensit\u00e4t der Beleuchtung auf die L\u00e4nge der untersuchten Zeit zu ermitteln. Die Methode war dieselbe, die hei den Farben angewandt wurde. Die hierher geh\u00f6rigen Reihen sind in der folgenden Tabelle V angegeben, die Resultate derselben durch die beigef\u00fcgten Curven (s. f. S. Fig. 3) veranschaulicht.\nTabelle V.\n\tG\tB.\t\t\tZeit\tG\tC.\t\t\tZeit\n1\t1,0\t41\t19\t70\t\t1,25\t8\t91\t31\t\n(normal)\t\t44\t10\t76\t\t\t14\t66\t50\t\n\t\t20\t14\t96\t\t1,5\t43\t1\t8\t\n\t\t36\t4\t90\t1,1\t\t111\t6\t13\t1,4\n74\t1,25\t27\t21\t82\t\t1,5\t21\t86\t23\t\n\t1,5\t115\t\u2014\t15\t\t1,75\t59\t28\t43\t\n\t\t87\t4\t39\t1,4\t\t67\t24\t39\t1,75\nVl6\t1,75\t45\t22\t63\t\t2,0\t14\t94\t22\t\n\t\t39\t19\t72\t\t2,5\t60\t20\t50\t\n\t2,0\t97\t2\t31\t1,85\t3,0\t92\t7\t31\t2,5\n764\t3,0\t18\t23\t89\t\t5,0\t23\t68\t39\t\n\t4,0\t60\t3\t67\t\t6,0\t40\t37\t53\t\n\t\t55\t6\t69\t4,0\t\t59\t25\t46\t6,0\n7256\t10,0\t53\t8\t69\t\t20,0\t52\t17\t61\t\n\t\t68\t5\t57\t10,0\t\t82\t7\t41\t20,0\nDie Gestalt der Curven ist im allgemeinen dieselbe, wie die der in Fig. 2 f\u00fcr Farben gezeichneten. Der durch die Untersuchung festgelegte Theil der Curve entspricht aber nicht der Formel t \u2014 c \u2022 log i + cx, vielmehr wachsen die t rascher.\nUm endlich die Abh\u00e4ngigkeit der betrachteten Zeit von der Gr\u00f6\u00dfe der Buchstaben zu untersuchen, nahm ich 5 verschiedene Gr\u00f6\u00dfen von\n1) a. o. 0.\nWundt, Philos, Studien. III.\n8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nJames M\u00b0Keen Cattell.\nBuchstaben (kleine lateinische) aus Snellen\u2019s Optotypie. Die Dauer der Sichtbarkeit, hei welcher je die H\u00e4lfte der Buchstaben jeder Gr\u00f6\u00dfe\ngelesen wurde, ist in der folgenden Tabelle angegeben. D bedeutet die Entfernung in Metern, in welcher der Buchstabe unter einem Sehwinkel von 5' erscheint, ist also der linearen Gr\u00f6\u00dfe der Buchstaben proportional.\nTabelle VI.\nD =\t4\t1,75\t1,25\t0,8\t0,5\nB.\t0,6\t0,75\t1,1\t1,4\t3,0\nC.\t0,7\t0,9\t1,35\t1,75\t4,0","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fceber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n115\nIV. Die relative Lesbarkeit der Buchstaben.\nIm vorigen Abschnitt haben wir untersucht, wie lange verschiedene Arten von Buchstaben und W\u00f6rtern auf die Netzhaut wirken m\u00fcssen, um erkennbar zu werden, und fanden, dass einige Alphabete schwerer zu lesen waren als andere. In diesem Abschnitt soll gezeigt werden, dass auch die Buchstaben desselben Alphabetes nicht alle gleich gut lesbar sind. Beides sind Umst\u00e4nde von der allergr\u00f6\u00dften praktischen Wichtigkeit. Das Lesen ist einer der wichtigsten Factoren unseres modernen Lebens, zugleich aber ein sehr k\u00fcnstlicher Act. Wie wir \u00fcberall in der Natur erkennen, dass die Organismen sich weitgehenden Ver\u00e4nderungen ihrer Lebensbedingungen anzupassen verm\u00f6gen, so haben auch wir uns an jene Bedingung des modernen Lebens gew\u00f6hnt, aber der gro\u00dfe Procentsatz der Kinder, welcher sich Kurzsichtigkeit und Augenschw\u00e4che zuzieht oder an Kopfschmerzen leidet, ruft uns die Mahnung zu, die Wurzel jener Krankheiten zu beseitigen, bevor dieselben erblich werden. Bedenkt man die gro\u00dfe Anstrengung des Auges und des Gehirns, welche beim Lesen noth-wendig ist, so ist es von der allergr\u00f6\u00dften Bedeutung, diese Organe zu entlasten, indem man beim Drucken Symbole anwendet, welche mit m\u00f6glichst geringem Aufwand von Kraft und Anstrengung gelesen werden k\u00f6nnen. Es bedarf keiner besonderen Versuche, um nachzuweisen, dass B\u00fccher (namentlich Schulb\u00fccher) in gro\u00dfen deutlichen Lettern gedruckt werden m\u00fcssen, die Versuche aber, welche ich beschrieben habe, lassen uns die g\u00fcnstigste Art von Lettern erkennen. Ich habe diese Frage in der vorliegenden Arbeit leider nicht vollst\u00e4ndig l\u00f6sen k\u00f6nnen, aber da ich mich mit diesen Versuchen mehr als zwei Jahre lang besch\u00e4ftigt habe, und besonders, da es mir wegen der anstrengenden Natur der Versuche nicht gerathen erscheint, dieselben jetzt fortzusetzen, so hielt ich es f\u00fcr w\u00fcnschenswerth, die bisher gefundenen Resultate zu ver\u00f6ffentlichen. Es ist wahrscheinlich, dass der Gebrauch zweier Arten von Buchstaben, gro\u00dfer und kleiner, Auge und Gehirn eher anstrengt als entlastet. Alle Verzierungen und Schn\u00f6rkel sind der Auffassung hinderlich, darum sind die deutschen Buchstaben, besonders die gro\u00dfen, nicht empfehlenswerth. Die einfachsten geometrischen Gestalten scheinen am leichtesten erkennbar zu sein. Die Linien d\u00fcrfen nicht zu d\u00fcnn gedruckt sein; wir scheinen n\u00e4mlich einen\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nJames McKeen Cattell.\nBuchstaben an den dicken Linien zu erkennen und es ist zweifelhaft\u00bb ob es \u00fcberhaupt ein Vortheil ist, heim Druck d\u00fcnne und dicke Linien anzuwenden. Nach allen diesen Betrachtungen ist es wahrscheinlich, dass das Alphabet der alten B\u00f6rner besser war, als die, welche unsere Drucker anzuwenden pflegen. Unsere Interpunctionszeichen ferner sind schwer zu sehen und ich glaube ganz \u00fcberfl\u00fcssig. Ich halte es entschieden f\u00fcr besser, sie durch blo\u00dfe freie Zwischenr\u00e4ume zwischen den Satztheilen zu ersetzen oder doch hinter den Interpunctionszeichen derartige Zwischenr\u00e4ume zu lassen, wobei die Gr\u00f6\u00dfe derselben den Pausen in den Gedanken entspricht, oder, was dasselbe ist, den Pausen, welche wir machen w\u00fcrden, wenn wir den betreffenden Abschnitt nach dem Sinne vorzulesen h\u00e4tten. Eine derartige Methode, Pausen in den Gedanken auch bei schriftlicher Fixation derselben auszudr\u00fccken, erleichtert nicht nur das richtige Lesen, sondern lehrt auch klarer denken.\nWie schon zu Anfang des Abschnittes erw\u00e4hnt, sind nicht nur gewisse Alphabete schwerer zu lesen als andere, sondern auch die Lesbarkeit der Buchstaben desselben Alphabetes ist eine verschiedene. Aus den im vorigen Abschnitt angef\u00fchrten Keihen ergibt sich, dass gewisse Buchstaben in derBegel richtig gelesen werden, w\u00e4hrend andere in der Begel undeutlich gesehen oder mit anderen Buchstaben verwechselt werden. Geben wir die Beihen nach dieser Bichtung hin ausf\u00fchrlich an, so erhalten wir die Besultate, welche in den folgenden labellen VII\u2014X enthalten sind. Die Buchstaben sind nach ihrer Lesbarkeit geordnet, so wie sich dieselbe aus den Versuchen seihst ergab. In der ersten Spalte ist angegeben, wie oft der Beobachter den betreffenden Buchstaben richtig nannte ; in der zweiten, wie oft er angab, nichts davon gesehen zu haben ; in der dritten, wie oft er versuchte, den Buchstaben zu nennen, aber einen falschen angab, vorausgesetzt, dass diese Verwechselung innerhalb s\u00e4mmtlicher Beihen nur ein- oder zweimal vorkam. In diesem Falle d\u00fcrfen wir annehmen, dass der zu lesende Buchstabe mit dem, f\u00fcr welchen er gehalten worden ist, im allgemeinen nicht viel Aehnlichkeit hat, dass der Beobachter also von ihm nur sehr wenig gesehen hat. Diese Spalte gibt also die F\u00e4lle an, wo vom Buchstaben kaum etwas gesehen war. Die vierte Spalte endlich enth\u00e4lt die Buchstaben, mit denen der zu lesende Buchstabe drei- oder mehrmal verwechselt worden ist. Wenn ein Buch-","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n117\nstabe unter 50\u2014100 F\u00e4llen dreimal f\u00fcr ein und denselben gehalten worden ist, so ist es ziemlich sicher, dass sie einige Aehnlichkeit besitzen, und je \u00f6fter sich diese Verwechselung wiederholt, um so gr\u00f6\u00dfer ist im Allgemeinen die Aehnlichkeit. Am gr\u00fcndlichsten wurden die gro\u00dfen lateinischen Buchstaben untersucht; bei Anf\u00fchrung dieser Reihen halte ich die f\u00fcr B. und C. gemachten Reihen auseinander, ebenso f\u00fchre ich f\u00fcr beide die Reihen, in welchen 20\u201450 % richtig gelesen sind, und die, in welchen 50\u201480 % richtig gelesen sind, getrennt an. Im letzten Falle wurden die Buchstaben in der Regel richtig gelesen, oder insoweit gesehen, dass sie eine charakteristische Verwechselung ergaben. Der besseren Anschaulichkeit wegen f\u00fcge ich hinter den Tabellen VII und VIII eine Curve ein, deren Ordinaten proportional sind der Zahl der F\u00e4lle, in denen aus. s\u00e4mmtlichen mit gro\u00dfen lateinischen Buchstaben \u00fcberhaupt angestellten Reihen, also aus je 270 Versuchen f\u00fcr jeden Buchstaben berechnet, dieser richtig gelesen war, w\u00e4hrend auf der Abscissenaxe beliebige aber gleiche St\u00fccke aufgetragen sind. Die f\u00fcr kleine lateinische, gro\u00dfe und kleine deutsche Buchstaben angef\u00fchrten Tabellen umfassen s\u00e4mmtliche Reihen, in denen 20\u2014SO^ richtig gelesen waren, gleichg\u00fcltig, ob B., C., H. oder W. beobachtet hatte. Zu den Reihen mit deutschen Buchstaben ist noch zu bemerken, dass sie fast ausschlie\u00dflich mit B. und H. (Deutsche) gemacht wurden.\nTabelle VII.\n20\u2014500/0 richtig gelesen.\tB.\t50\u201480% richtig gelesen.\nw\t61\t1\t7\t3 MN\tW\t77\t_\t3\t\nM\t51\t1\th\t4STY\tM\t71\t1\t4\t4 N\nZ\t48\t10\t13\t4 S\tZ\t71\t3\t6\t\nA\t37\t\u2014\t12\t9X6V5N3KY\tD\t69\t\u2014\t7\t4L\nH\t35\t3\t18\t6M5E4\u00d6E\tH\t59\t\u2014\t10\t4 B G 3 U\nD\t34\t5\t16\t4GL3BERT\tO\t59\t2\t10\t5Q4G\nX\t33\t9\t22\t5 F 3 E X\tX\t59\t3\t11\t4 E 3 L\nV\t29\t6\t9\t13Y7A6X5N\tC\t58\t3\t6\t6 U 4 G 3 E\nG\t27\t4\t9\t12 C 5 Q 3EKN\tT\t57\t2\t11\t7 F 3U\n\t\t\t\tO S U\tN\t55\t1\t2\tUSX\nQ\t27\t6\t15\t14 O 9 G 4 S\tI\t52\t\u2014\t5\t10 L 8 T 5 J\nN\t27\t10\t11\t13 S 10 X 4 M\tX\t51\t3\t8\t15 N 3 S\nY\t25\t5\t6\t10 NX 7 V 5 A 4S\ts\t51\t14\t6\t6N 3 C\n\t\t\t\t3 J\tY\t50\t1\t6\t12 N 5 X 3 A V\nX\t25\t12\t9\t16 N 7 S 3 I Y\tR\t49\t3\t12\t6E4F3BK\nS\t25\t18\t18\t10 N 4M\tJ\t48\t3\t12\t17 I\nP\t22\t1\t15\t61 5 E Y 3 JKM\tL\t47\t1\t10\t91 4J 3 CFP\n\t\t\t\tNRTX\tQ\t46\t1\t4\t21 O 5 G 3 D","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nJames McKeen Catteil.\n\t20-\t-50% richtig gelesen.\tB.\t\t\t\t50\u201480% richtig gelesen.\t\t\t\nI\t22\t6\t11\t13J5TS4Y3L\tG\t45\t1\t9\t25 C\n\t\t\t\tMU\tP\t43\t\u2014\t7\t7F 5T4DEU 3BI\nc\t21\t16\t21\t4 L N 3 F G 0\tA\t43\t3\t4\t10X 8N 6V3SY\n0\t20\t6\t13\t15Q 8D 4G3ACM\tB\t42\t3\t7\t8RH 6D 3PT\nR\t19\t4\t22\t12K4HPS 3EF\tU\t39\t2\t14\t7CL4GT3P\nL\t19\t4\t12\t17I8J7E4CP\tV\t38\t6\t5\t17Y6A5N3X\nJ\t19\t7\t17\t13I6TS4M3Y\tF\t32\t7\t12\t8ET5\u00dc4KP\nU\t18\t2\t10\t11 C 7 I 5E 4P\tE\t27\t3\t6\t19 F 7 U 6 L 3 B\n\t\t\t\t3FGHLNT\t\t\t\t\tI K P\nB\t16\t6\t16\t7RS6PH4EK3G\t\t\t\t\t\nT\t16\t7 '\t15\t6 F 5ENPS 41 R\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t3 W\t\t\t\t\t\nF\t14\t6\t16\t10 E 7K4IPRS\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t3 C U\t\t\t\t\t\nE\t6\t17\t10\t12 F 6 T 5 LI 4PU\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t3 S Z\t\t\t\t\t\n\t27\t7\t13\t28\t\t51\t3\t8\t18\nTabelle VIII.\n\t20-\t-50% richtig gelesen.\tC.\t\t\t\t50\u201480% richtig gelesen.\t\t\t\nW\t35\t6\t4\t\tW\t68\t1\t1\t\nM\t30\t4\t7\t4 W\tZ\t62\t5\t3\t\nZ\t30\t7\t8\t\tH\t59\t1\t7\t3 U\nX\t28\t4\t5\t4 N Y\tD\t59\t2\t9\t\nH\t25\t7\t10\t3 B\tM\t57\t4\t9\t\nL\t23\t6\t10\t6 I\tN\t57\t4\t2\t7 X\nF\t21\t7\t11\t3 E C\tA\t54\t6\t4\t6 X\nA\t21\t9\t11\t4 X\tY\t54\t6\t6\t4 A\nK\t21\t10\t14\t\tX\t52\t8\t2\t8 N\nG\t21\t11\t9\t4 C\tI\t51\t3\t5\t8 L 3 J\nD\t20\t3\t6\t7 0 3 B H I\t0\t49\t4\t2\t10 G 5 C\nY\t20\t8\t7\t4 X 3 V W\tL\t49\t6\t7\t5 I 3 U\nN\t19\t14\t2\t6X 4M\tK\t49\t7\t11\t3 X\nQ\t17\t10\t5\t9 G 4 0\tQ\t47\t2\t2\t15 0 4 G\nT\t17\t7\t12\t51 4F\tG\t47\t10\t7\t6 C\nS\t15\t12\t13\t5N\tS\t41\t11\t8\t4 N 3 G I\nB\t14\t2\t13\t5 R H 3 E L\tB\t40\t4\t12\t8 R 6H\n0\t14\t11\t6\t8 G 3 D M\tF\t39\t4\t11\t9 I 7 P\nC\t13\t14\t14\t4 G\tP\t38\t9\t8\t8F4D3T\nI\t12\t6\t10\t4 J L 3 F P T\tC\t38\t12\t5\t8 U 4 G 3 I\nR\t12\t9\t14\t4 Z 3 E K\tR\t37\t9\t2\t5 B 4 F P 3 E I L\nU\t11\t5\t9\t7L 41 3BGM\tT\t37\t15\t8\t7 I 3 F\nP\t11\t12\t10\t5 F 4 B 3 I\tU\t36\t2\t6\t71 6C 5T 4 F L\nE\t10\t13\t10\t7 F 5 L\tV\t33\t5\t3\t15Y7A4X3N\nJ\t8\t12\t12\t13 1\tJ\t26\t7\t7\t24 I 6 L\nV\t7\t8\t7\t13 Y 4 A 3 X F\tE\t20\t9\t9\t18F6I5L3P\n\t19 |\t8\t9\t9\t\t46\t6\t6\t12","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"270\nUeber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums,\n119\n230\nw\nTabelle IX.\nd\t87\t4\t9\t\tz\t57\t20\t8\t5 x 4 g 3 a s\nk\t84\t3\t10\t31\tr\t52\t18\t14\t5 1 f 3 i y\nm\t79\t7\t6\t8 n\t0\t52\t20\t8\t6a4en3cm\nq\t78\t3\t5\t4 u d 3 a o\tf\t50\t13\t9\t12 t 6 i 5 1 r\nh\t76\t6\t10\t5 b 3 p\tn\t49\t8\t4\t13u9h 7ap 3m\nb\t74\t4\t5\t14h 3 k\ta\t48\t16\t14\t8u 5n 3krd\nP\t73\t3\t11\t6 n 4 t 3 b\tX\t43\t38\t3\t7 y 3 g s y\nw\t71\t16\t7\t3 a v\ty\t42\t19\t11\t14 v 7 x 4 j 3s\nu\t64\t7\t6\t16 n 7 a\te\t38\t22\t9\t11 c 8 a 6o 3 rs\n1\t62\t5\t4\t9 i 7 t 5 d 4 f j\ti\t36\t12\t10\t15 f 9 1 8 j 7t 3c\nj\t62\t10\t9\t6 il 4 f 3 k\tg\t34\t33\t21\t3 f o p s\nt\t61\t9\t6\t6 fr 5 1 4 i 3 h\tc\t34\t35\t15\t13 e 3 t\nV\t60\t18\t6\t12 y 4 x\ts\t28\t43\t10\t8 a 6 g 5 k\n\t\t\t\t\t\t57\t15\t9\t19","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nJames McKeen Cattel.\nTabelle X.\n\u00bb\t42\t3\t\t\t5 nt\tSD\t41\t3\t6\t\nb\t38\t1\t6\t5t?\t\u00a7\t38\t5\t4\t3 SB\nm\t37\t1\t3\t9 io\tU\t37\t3\t10\t\n9\t34\t2\t8\t3 ai)\tg\t32\t6\t12\t\n9\t31\t2\t10\t4g 3\u00bb\t\t32\t8\t10\t\n\t29\t3\t7\t8 \u00bb 3 I?\t\u00a9\t31\t5\t7\t4 S 3 SB\n!\t28\t4\t7\t4 r 13 f\t31\t31\t8\t7\t4 9t\n3\t28\t7\t11\t4\u00cf\t2Jt\t30\t5\t15\t\nf\t27\t3\t7\t7f 3jt\t9\t30\t7\t6\t4 SB 3 SH\nc\t27\t6\t11\t6 e\t\u00a9\t27\t6\t7\t7 \u00a9 3 \u00a9\ni\t26\t\u2014\t9\t6 1 5 f 4 t\t91\t26\t6\t8\t4 9i 3 SH SB\na\t26\t2\t8\t7 q 4 n 3 o\to\t24\t7\t9\t10 0\n?\t25\t7\t15\t3 r\t3t\t23\t1\t17\t6 SJi 3 S\n6\t24\t3\t6\t11 \u00c7 6b\t\u00a3)\t23\t4\t9\t14 \u00a3l\nb\t24\t4\t10\t8 6 4 b\tSB\t22\t7\t12\t6 SB 3 2t\nn\t22\t1\t6\t9 u 6 t? 3 a \u00f6\t338\t20\t10\t14\t3S8 5D\u00ce\nb\t22\t8\t8\t5 n 4 \u00bb 3 b\t\u00a9\t19\t4\t6\t18 \u00a9 3 \u00a9\nt\t21\t6\t8\t9 \u00ce 6 t\t2\t19\t9\t22\t\n0\t20\t5\t7\t8 \u00bb 7 t? 3 8\t?\t19\t10\t13\t5 SB 3 SH\nr\t19\t6\t9\t6 je 4 t 3 c t\tSB\t17\t8\t14\t6 S3 5 St\n\u00ab\t19\t13\t14\t4\u00cf\tX\t16\t7\t10\t433 3 313t@\n\t18\t5\t7\t14 p 3 3 g\t3\t16\t11\t11\t5 2 4 3 3 \u00a9\nt\t17\t1\t12\t10 I 7 1 3 r\t3\t15\t9\t12\t5 SB 3 \u00a93\u00ceS8\ne\t16\t10\t7\t6 c 5 y 3 \u00ef r\tZ\t14\t11\t14\t4 SD \u00ef 3 D\nu\t15\t3\t10\t8tt6t)5a3to\t8\t10\t13\t20\t4 9t 3 SE\nf\t10\t5\t14\t6 1 f 5 r 4 j\t\t\t\t\t\nt\t6\t5\t4\t111 10 t 5\u00cf 3 \u00e7 f r\t\t\t\t\t\n\t24\t4\t8\t14\t\t24\t7\t11\t8\nEine sorgf\u00e4ltige Betrachtung der Tabellen liefert eine Menge interessanter Resultate, und die f\u00fcr gro\u00dfe lateinische Buchstaben gegebene Curve f\u00fchrt uns die verschiedene Lesbarkeit der Buchstaben desselben Alphabetes klar vor die Augen. Unter 270 Versuchen ist W 2.41 mal, E nur 63 mal richtig gelesen worden. Einige Buchstaben, wie S und C, sind an sich schwer erkennbar, andere werden leicht mit \u00e4hnlich gestalteten verwechselt, wie O, Q, G und C. Wie nachtheilig es ist, dass man im Alphabet Buchstaben hat, welche unn\u00f6thigerweise schwer zu lesen sijid, wird jedermann klar sein. Wollte ich die wahrscheinliche Zeit angeben, welche tagt\u00e4glich damit vergeudet wird, dass man einen einzigen Buchstaben wie E, der unn\u00f6thigerweise schwer erkennbar ist, zu lesen hat, sie w\u00fcrde fast unglaublich erscheinen, und k\u00f6nnte man die unn\u00fctze Anstrengung des Auges und des Gehirns berechnen, man w\u00fcrde staunen. Jetzt, nachdem wir die Buchstaben kennen gelernt haben, welche besonders schwer zu lesen","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n121\nsind, w\u00e4re zu hoffen, dass man den Versuch machte, dieselben zu mo-dificiren. Besonders im Englischen ist es nothwendig, das ganze Alphabet neu herzustellen ; es gibt da ein paar Schriftzeichen, die vollst\u00e4ndig \u00fcberfl\u00fcssig sind (C, Q und X) und es gibt andererseits zahlreiche Laute, f\u00fcr welche kein Schriftzeichen existirt. Wenn man die jetzigen Buchstaben modificirt oder neue einf\u00fchrt, muss man nach Einfachheit und Deutlichkeit streben ; Versuche, wie die beschriebenen, werden immer die beste Auskunft geben, ob diese Eigenschaften vorhanden sind.\nDie kleinen lateinischen Buchstaben zeigen eine ebenso gro\u00dfe Verschiedenheit in der Lesbarkeit, wie die gro\u00dfen Buchstaben: unter 100 Versuchen wurde d 87 mal, s nur 28 mal richtig gelesen. Auch hier sind einige Buchstaben (besonders s q c und x) an sich schwer zu lesen, andere sind leicht zu verwechseln, da sie nach der Aehnlichkeit ihrer Form paarweise oder zu^gr\u00f6\u00dferen Gruppen zusammengeordnet werden k\u00f6nnen. Eine derartige Gruppe bilden u. a. die schlanken Buchstaben i j 1 f t. Es w\u00e4re .vielleicht nicht unm\u00f6glich, X an Stelle von 1 einzuf\u00fchren ; den Punkt \u00fcber dem i sollte man gewiss weglassen (wie im Griechischen). Es ist doch widersinnig, dass man beim Drucken Blei und Schw\u00e4rze verschwendet, um dem Auge und dem Gehirn unn\u00fctze Arbeit zu machen.\nAehnliche Beobachtungen kann man bei den deutschen Buchstaben anstellen, aber diese sollte man \u00fcberhaupt aufgeben. Wissenschaftliche Werke werden schonjetzt meist mit lateinischen Lettern gedruckt, und es ist zu hoffen, dass diese bald durchgehends in Aufnahme kommen. Bis jetzt ist es leider noch unm\u00f6glich, die gelesensten B\u00fccher, wie z. B. Goethes Werke, in lateinischen Lettern zu bekommen. Ich brauche nicht weiter auf die Thatsachen aufmerksam zu machen, die sich evident aus den Tabellen ergeben, noch die Wichtigkeit des Gegenstandes zu betonen, die jedermann vollst\u00e4ndig klar sein wird.\nV. Der Umfang des Bewusstseins.\nBis jetzt habe ich nur von der Tr\u00e4gheit der Netzhaut gesprochen. Ich begann damit, dass die Molek\u00fcle der Zellen der Sinnesorgane nur dann in Bewegung versetzt werden, wenn auf sie ein Reiz von bestimmter St\u00e4rke und von bestimmter Dauer wirkt. Die beschriebenen","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nJames McKeen Cattell.\nVersuche liefern jedoch nicht die Zeit, welche ein Reiz wirken muss, um die Molek\u00fcle der Netzhautzellen in Bewegung zu setzen, sie liefern vielmehr die Zeit, welche das von einer farbigen Fl\u00e4che oder von einem Schriftzeichen reflectirte Licht auf die Netzhaut wirken muss, damit die Farbe oder das Schriftzeichen erkannt werden kann. Wir fanden z. B., dass das rothe Licht \u00fcber 1 a auf die Netzhaut wirken muss, um erkennbar zu werden ; wirkt es aber eine etwas k\u00fcrzere Zeit, so d\u00fcrfen wir annehmen, dass es die Molek\u00fcle der Zellen ebenfalls in Bewegung versetzt und dass ein dem rothen Licht entsprechender Ner-venimpuls nach dem Sehcentrum des Gehirns gelangt, dass er aber zu schwach ist, um dort die Empfindung des rothen Lichtes auszul\u00f6sen. Wir haben es also zu thun mit der Tr\u00e4gheit des Gehirns und mit den schwierigen Problemen, die sich an die Reizschwelle kn\u00fcpfen!). Hierauf einzugehen ist in dieser Arbeit, die Versuche beschreiben, nicht Theorien aufstellen soll, nicht nothwendig. Ich will nur bemerken, dass man das, was ich in diesen Versuchen bestimmt habe, als Bewusstseinsschwelle bezeichnen kann. Es gibt nicht nur eine Reizschwelle, sondern auch eine Reizh\u00f6he, wor\u00fcber hinaus ein Zuwachs der Reizst\u00e4rke die Intensit\u00e4t der Empfindung nicht mehr zu steigern vermag. Analog gibt es eine Grenze f\u00fcr die Zahl von Objecten oder f\u00fcr die Complicirtheit eines Objectes, \u00fcber die hinaus das Bewusstsein den Gesammteindruck nicht mehr umfassen kann (Bewusstseinsumfang) .\nOb die Aufmerksamkeit zu gleicher Zeit auf mehr als ein Ding gerichtet sein kann, war in der Form der These : possitne intellectus noster plura simul intelligere bereits eine Streitfrage der scholastischen Philosophie ; sodann ist der Gegenstand von einer Zahl moderner Philosophen behandelt worden1 2). Da die meisten dieser Philosophen ihre Resultate durch rein theoretische Betrachtungen gewonnen haben, ist es nicht zu verwundern, dass die Angaben \u00fcber dieZahl von Vorstellungen, die unser Bewusstsein zu gleicher Zeit umfassen k\u00f6nnte, zwischen 1 und oo schwanken. Etwas Licht geworfen wird auf diese Frage durch\n1)\tS. Wundt, Phys. Psych. I. 321 ff. \u2014 Fechner Psychophys. II. 431 ff. \u2014 Exner, Hermanns Phys. II. 215 ff.\u2014 Funke, ebda III, 2 S. 324 ff.\n2)\tVergl. die citirten Stellen bei Wundt, Phys. Psych. II, 214 Anm., und Hamilton, Lect. on Metaphysics and Logic, Vol. I. Cap. XIV. S. 253\u201454.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n123\ndie Zahl der Eii\u00dfe in den gebr\u00e4uchlichen Versma\u00dfen und durch den Aufbau musikalischer Compositionen ; besondere Versuche \u00fcber den Gegenstand wurden von Wundt1) und seinen Sch\u00fclern angestellt; sie ergaben, dass man 12\u201416 aufeinander folgende Glockenschl\u00e4ge, die sich in Intervallen von 0,2\u20140,3\" folgen, noch richtig sch\u00e4tzen kann, ohne sie nachzuz\u00e4hlen, und dass man sogar 40 solcher Glockenschl\u00e4ge richtig sch\u00e4tzen kann, wenn man rhythmische Gruppen bildet. Auchindem erstenFalle ist es jedochsicher, dass die Schl\u00e4ge in Gruppen von mindestens 2 geordnet werden, so dass wir nicht 16 einfache, sondern eine geringere Zahl etwas complicirterer Eindr\u00fccke zugleich im Bewusstsein h\u00e4tten. Versuche, welche ich selbst angestellt habe, ergaben, dass man nicht mehr als 4\u20145 Schalleindr\u00fccke richtig sch\u00e4tzen kann, wenn sie einander in sehr kleinen Zwischenpausen folgen.\nVortheilhafter lassen sich Versuche \u00fcber den Umfang des Bewusstseins anstellen mit H\u00fclfe des Gesichtssinnes. In der vorigen Nummer dieser Studien (Bd. II, S. 640) habe ich gezeigt, dass man seine Aufmerksamkeit auf 3\u20145 Buchstaben (je nach der Person verschieden) zu gleicher Zeit richten kann. Dies Resultat wird best\u00e4tigt durch eine Untersuchung, die ich mit dem oben beschriebenen Fallchronometer angestellt habe. Bei der ersten Reihe von Versuchen waren kurze senkrechte Linien in Abst\u00e4nden von 2 mm auf die Cartons gedruckt und wirkten in der Weise, wie das oben bei Farben und Buchstaben n\u00e4her beschrieben ist, 0,01\" auf die Netzhaut. Bei dieser Wirkungsdauer ruft ein beleuchtetes Object einen vollst\u00e4ndig deutlichen Eindruck auf der Netzhaut hervor; nimmt man die Zeit bedeutend l\u00e4nger, so ist Gefahr vorhanden, dass die Eindr\u00fccke vom Bewusstsein nicht simultan, sondern successiv aufgenommen werden. Angewandt wurden 12 Cartons mit 4\u201415 Linien und der Beobachter hatte in jedem Falle anzugeben, wie viele Linien er gesehen zu haben glaubte. Jede Versuchsreihe bestand aus 60 Versuchen, da jeder Carton f\u00fcnfmal in die Klemmfedern gesteckt wurde, und zwar wurden auf B. und C. je 5, auf 6 andere Beobachter je eine derartige Versuchsreihe gemacht. Die Resultate dieser Reihen erkennt man aus der beigef\u00fcgten Tabelle XI. In der ersten Spalte ist die Zahl der Linien angegeben, welche zu sch\u00e4tzen war. Unter jedem Beobachter ist in der\n1) Wundt, Phys. Psych. II, 213. \u2014Dietze, Phil. Stud. II, 362.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nJames McKeeti Cattell.\nersten Spalte die Zahl der richtigen und dahinter die der falschen Sch\u00e4tzungen angegeben. Die zweite Spalte zeigt, wie gro\u00df im Mittel der Beobachter die Zahl der Linien gesch\u00e4tzt hat, die dritte gibt endlich den mittleren Fehler der Sch\u00e4tzungen, wobei alle Abweichungen vom wahren Werthe positiv in Rechnung gezogen sind.\nTabelle XI.\n\tB.\t\t\tC.\t\t\tFri. T.\t\t\tG. (9 Jahre)\t\t\nIV\t25\u2014 0\t4,0\t0,0\t23\u2014 2\t4,1\t0,1\t5-0\t4,0\t0,0\t5\u20140\t4,0\t0,0\nV\t25\u2014 0\t5,0\t0,0\t23\u2014 2\t5,0\t0,0\t2\u20143\t4,4\t0,4\t4\u20141\t4,8\t0,2\nVI\t25\u2014 0\t6,0\t0,0\t16\u2014 9\t5,8\t0,4\t4\u20141\t5,8\t0,2\t0\u20145\t5,6\t1,2\nVII\t16\u2014 9\t7,1\t0,4\t20\u2014 5\t7,0\t0,2\t1\u20144\t6,6\t0,8\t0\u20145\t7,8\t3,2\nVIII\t19\u2014 6\t7,9\t0,2\t17\u2014 8\t7,8\t0,3\t3\u20142\t7,8\t0,6\t1\u20144\t6,4\t1,6\nIX\t16\u2014 9\t9,1\t0,4\t13\u201412\t8,6\t0,6\t2\u20143\t8,4\t0,6\t0\u20145\t7,6\t2,6\nX\t14\u201411\t10,0\t0,4\t7\u201418\t9,2\t0,8\t4\u20141\t9,8\t0,2\t0\u20145\t7,4\t2.6\nXI\t16- 9\t10,9\t0,4\t8\u201417\t10,9\t0,9\t1\u20144\t12,0\t1,0\t0\u20145\t8,6\t2,8\nXII\t10\u201415\t12,4\t0,8\t8-17\t11,8\t0,8\t3\u20142\t12,0\t0,4\t0\u20145\t12,4\t2,4\nXIII\t9\u201416\t13,3\t0,8\t12\u201413\t13,0\t0,6\t1\u20144\t12,8\t1,0\t0\u20145\t12,0\t2,2\nXIV\t11\u201414\t14,2\t0,6\t11\u201414\t13,6\t0,6\t0-5\t14,4\t1,2\t0\u20145\t11,4\t3,4\nXV\t16\u2014 9\t14,6\t0,4\t15\u201410\t14,5\t0,5\t4\u20141\t14,8\t0,2\t3\u20142\t13,8\t1,2\n\t202\u201498\t\t0,4\t173\u2014127\t\t0,5\t30\u201430\t\t0,6\t13\u201447\t\t2,0\n\tII.\t\t\tL.\t\t\tP.\t\t\tS.\t\t\nIV\t5\u20140\t4,0\t0,0\t3\u20142\t4,4\t0,4\t4\u20141\t4,2\t0,2\t3\u20142\t4,6\t0,6\nV\t2\u20143\t4,4\t0,6\t1\u20144\t4,2\t0,8\t2\u20143\t4,4\t0,6\t5\u20140\t5,0\t0,0\nVI\t3\u20142\t5,6\t0,4\t2\u20143\t5,8\t0,6\t2\u20143\t5,8\t0,6\t5\u20140\t6,0\t0,0\nVII\t3\u20142\t7,4\t0,4\t1\u20144\t6,4\t1,0\t3\u20142\t7,2\t0,6\t1\u20144\t6,2\t0,8\nVIII\t2\u20143\t8,2\t0,6\t1\u20144\t7,6\t0,8\t1\u20144\t7,8\t1,0\t1\u20144\t7,6\t0,8\nIX\t1\u20144\t9,0\t0,6\t1\u20144\t7,2\t1,8\t3\u20142\t9,0\t0,8\t0\u20145\t8,8\t1,0\nX\t2\u20143\t10,2\t0,6\t0\u20145\t8,2\t1,8\t0\u20145\t8,6\t1,4\t0\u20145\t8,4\t1,6\nXI\t1\u20144\t10,4\t1,0\t0\u20145\t8,4\t2,6\t2\u20143\t10,6\t0,8\t2\u20143\t10,8\t0,6\nXII\t2\u20143\t12,4\t0,8\t1\u20144\t11,8\t1,4\t3\u20142\t11,6\t0,4\t2\u20143\t12,6\t1,0\n\u2022XIII\t1\u20144\t12,4\t1,4\t2\u20143\t12,4\t0,6\t4\u20141\t12,6\t0,4\t1\u20144\t13,4\t0,8\nXIV\t2\u20143\t14,2\t0,6\t1\u20144\t12,6\t1,8\t0\u20145\t12,6\t1,4\t1-4\t13,6\t1,2\nXV\t2\u20143\t14,0\t1,0\t1\u20144\t13,0\t2,0\t2\u20143\t14,0\t1,0\t4\u20141\t14,8\t0,2\n\t26\u201434\t\t0,7\t14\u201446\t\t1,3\t26\u201434\t\t0,8\t25\u201435\t\t0,7\nDie Tabelle zeigt, dass, wenn 4 oder 5 Linien 0,01\" lang sichtbar sind, ihre Zahl in der Regel richtig gesch\u00e4tzt wird, das gibt uns aber die Zahl von einfachen Eindr\u00fccken an, welche zu gleicher Zeit im Bewusstsein enthalten sein k\u00f6nnen. Die Zahl variirt von 3 bis 6, ist aber f\u00fcr dasselbe Individuum constant. Wird die Zahl der Eindr\u00fccke","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n125\ngr\u00f6\u00dfer, als dass sie das Bewusstsein zugleich auffassen kann, so sch\u00e4tzt man sie und zwar sch\u00e4tzen in der Regel diejenigen genauer, welche eine gr\u00f6\u00dfere Zahl von Eindr\u00fccken gleichzeitig ins Bewusstsein aufnehmen k\u00f6nnen. Wie es scheint, hat man eine Neigung, die Zahl der Linien zu untersch\u00e4tzen, und der mittlere Fehler scheint dem psychophysischen Gesetz zu folgen, so dass er der Zahl der Linien proportional ist. Die Sch\u00e4tzung der 15 und vielleicht auch noch der 14 Linien muss etwas anders beurtheilt werden, als die der \u00fcbrigen Zahlen, da der Beobachter wusste, dass nicht mehr als 15 Linien da sein konnten. H., L., P., S. sind Studenten. Beachtenswerth sind die Sch\u00e4tzungen des G. (9 Jahre alt). Er konnte mehr Eindr\u00fccke auf einmal fassen, als die meisten anderen, macht aber bei den Sch\u00e4tzungen keinen Unterschied zwischen 7\u201411 Linien und zwischen 12\u201415 Linien. Die Uebung scheint auf die Genauigkeit der Sch\u00e4tzungen keinen Einfluss zu haben. Das zeigt die folgende kleine Tabelle, welche die Zahlen der richtigen und falschen Sch\u00e4tzungen, sowie die mittleren Fehler aus den 5 mit B. und C. gemachten Reihen enth\u00e4lt.\nTabelle XII.\n25 III\t\t41\u201419\t0,35\t\t36\u201424\t0,45\n28 III\t\t38\u201422\t0,38\t\t30\u201430\t0,52\n7 IV\tB.\t42\u201418\t0,33\tC.\t36\u201424\t0,45\n1 VII\t\t42\u201418\t0,31\t\t31\u201429\t0,6\n6 VII\t\t39\u201421\t0,40\t\t40\u201420\t0,42\nIn gleicherweise wurden Zahlen, Buchstaben, W\u00f6rter und S\u00e4tze 0,01\" lang sichtbar gemacht und untersucht, wie viel das Bewusstsein zu gleicher Zeit auffassen konnte. Die Buchstaben und Zahlen waren mit einer amerikanischen Schreibmaschine (Remington Nr. 4) gedruckt, bei welcher 5 Buchstaben eine Breite von 1 cm einnehmen. Die W\u00f6rter (einsilbige) waren wie die in den vorigen Abschnitten benutzten aus einer gedruckten Liste ausgeschnitten und, wenn mehr als zwei genommen wurden, in zwei oder mehreren Linien angeordnet, so dass alle innerhalb des Feldes des deutlichen Sehens lagen. Die l\u00e4ngeren S\u00e4tze (ebenfalls aus einer Druckseite herausgeschnitten) waren in gleicher Weise in zwei Linien zertheilt, reichten aber \u00fcber das Feld des deutlichen Sehens hinaus. Die Resultate der mit 8 Personen","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nJames McKeen Cattell.\nangestellten Versuche gebe ich in der beigef\u00fcgten Tabelle an. In derselben bezeichnet jedesmal die erste Zahl die F\u00e4lle, in denen der Beobachter richtig gelesen hat, die zweite Zahl die F\u00e4lle, wo theilweise oder ganz falsch oder gar nichts gelesen wurde.\nTabelle XIII.\n\tB.\tH.\tL.\tP.\tS.\tFri. T.\tFr. 6.1.\tO. II. (9 Jahre)\n3 Zahlen\t10\u20140\t8\u20142\t9\u20141\t10\u20140\t10\u20140\t9\u20141\t9\u20141\t9-1\n4\t\u00bb\t10\u20140\t7\u20143\t5\u20145\t10\u20140\t10\u20140\t2\u20148\t6\u20144\t8\u20142\n5\t\u00bb\t39\u20141\t5\u20145\t0\u201410\t13\u20147\t9\u20141\t0\u201410\t1\u20149\t2\u20148\n6 \u00bb\t23\u201417\t2\u20148\t\t3\u201417\t3\u20147\t\t0\u201410\t0\u201410\n7\t>.\t5\u201435\t0\u201410\t\t0\u201410\t1-9\t\t\t\n3 Buchstaben\t20\u20140\t\t8\u20142\t10\u20140\t10\u20140\t6\u20144\t4\u20146\t7\u20143\n4\t\u00bb\t19\u20141\t6-4\t1-9\t9\u20141\t9\u20141\t3\u20147\t1\u20149\t3\u20147\n5\t\u00bb\t23\u201417\t0\u201410\t\t7\u201413\t6\u20144\t0\u201410\t0\u201410\t0\u201410\n6 \u00bb\t12\u201428\t\t\t1\u20149\t1-9\t\t\t\n2^tV\u00f6rter\t10\u20140\t7\u20143\t4-6\t7\u201413\t10\u20140\t5\u20145\t3\u20147\t5\u20145\n3\t\u00bb\t10-0\t1\u20149\t0\u201410\t0\u201410\t3\u20147\t0\u201410\t0\u201410\t0\u201410\n4\t18\u201412\t\t\t\t1\u20149\t\t\t\n5\t1\u201419\t\t\t\t\t\t\t\nDie l\u00e4ngsten richtig gelesenen S\u00e4tze :\nB.\nH.\nL.\nP.\nS.\nT.\n0.1. G. II.\nIch habe ein viel zu gutes Herz. \u2014 Eine Tochter muss ihrem Vater gehorchen. \u2014 Ich habe noch Briefe zu schreiben.\nEs kommt noch besser. \u2014 Das thut mir leid.\nDas thut mir leid.\nWir erwarten den K\u00f6nig.\nUnd der Mann hatte auch eine Frau. \u2014 Dann geht ja alles ganz vortrefflich. \u2014 Es ist nicht das erste Mal.\nDa hat er sehr Unrecht. \u2014 Ich bitte um Entschuldigung.\nEs kommt noch besser.\nDas versteht sich.\nDie Tabelle zeigt, dass das Bewusstsein, wie bei den Linien, so bei den Zahlen und Buchstaben 4\u20145 zu gleicher Zeit auffassen kann. Der Beobachter hatte auch die Ordnung der einzelnen Elemente eines Eindruckes anzugeben und \u00e4hnliche Zeichen (z. B. C und G) scharf auseinander zu halten. L\u00e4sst man diese Forderungen fallen, so ist die Zahl der F\u00e4lle, wo der Eindruck \u00bbrichtig\u00ab aufgefasst worden ist, in vielen Reihen um 1\u20143 zu erh\u00f6hen. Die Buchstaben sind etwas schwerer aufzufassen als die Zahlen, bei denen jede Combination von einzelnen Zahlen wieder eine Zahl bildet, welche \u00bbSinn\u00ab hat. W\u00f6rter kann man","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums.\n127\nnicht so viel zu gleicher Zeit auffassen als Buchstaben, aber dreimal so viel Buchstaben, wenn sie W\u00f6rter bilden, als wenn das nicht der Fall ist. Bilden die W\u00f6rter einen Satz, so kann man die doppelte Zahl derselben auffassen, als wenn sie ohne Zusammenhang nebeneinander stehen. Der Satz wird als ein Ganzes aufgefasst: ist er nicht aufgefasst, so hat man auch von den einzelnen W\u00f6rtern so gut wie nichts gesehen, ist er aufgefasst, so erscheinen die einzelnen W\u00f6rter sehr deutlich; dasselbe gilt, wenn der Beobachter aus den aufgefassten Spuren \u2019einen neuen Satz construct, z. B. \u00bbda bin ich auch gewesen\u00ab statt \u00bbdas habe ich auch gesagt\u00ab.\nAls an mir selbst Versuche angestellt wurden, bemerkte ich, dass die Eindr\u00fccke simultan in das Bewusstsein gelangten. Wenn aber eine gewisse Zahl \u00fcberschritten wurde, so waren die aufgefassten Spuren zu schwach und von zu kurzer Dauer, als dass ich daraus die als Reiz dienenden Objecte errathen konnte. Obwohl es mir unm\u00f6glich war, diese Objecte ohne weiteres anzugeben, konnte ich doch richtig antworten, wenn ich gefragt wurde, ob ein bestimmtes Schriftzeichen da w\u00e4re oder nicht. Das ist besonders der Fall bei langen S\u00e4tzen ; ich habe da das eigenth\u00fcmliche Gef\u00fchl, als h\u00e4tte ich den Satz gekannt und wieder vergessen. Die Spuren der Eindr\u00fccke, die au\u00dferhalb der Grenzen des Bewusstseins liegen, erscheinen ganz \u00e4hnlich denen, welche Tr\u00e4ume hinterlassen.\nDie individuelle Verschiedenheit ist eine Sache von gro\u00dfem Interesse. B. kann 6 Buchstaben resp. 4 W\u00f6rter zu gleicher Zeit auffassen, andere nur 3 Buchstaben oder 2 W\u00f6rter. Frau G. ist eine Handwerkersfrau, G. ihr Sohn. Ich versuchte dieselben Bestimmungen bei zwei alten, etwas beschr\u00e4nkten Dienstm\u00e4nnern zu machen, aber es schien \u00fcberhaupt unm\u00f6glich, dass sie so feine Eindr\u00fccke in ihr Bewusstsein aufnehmen k\u00f6nnten. Sie brauchten z. B. schon, um ein Wort zu lesen, drei bis viermal so lange Zeit wie gebildete Leute.","page":127}],"identifier":"lit4541","issued":"1886","language":"de","pages":"94-127","startpages":"94","title":"Ueber die Tr\u00e4gheit der Netzhaut und des Sehcentrums","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:21:40.106265+00:00"}